Mittwoch, 31. Dezember 2008

Recherche ohne Kommunikation, Kontaktlosigkeit der DTU-Präsidenten Müller-Ott, Düro und Wisser sorgt für Eklat.


Es ist eine verfahrene und vertrackte Situation in der sich die Deutsche Triathlon Union befindet. Ehrenpräsident Dr. med. Martin Engelhardt hatte just vor der Kandidatur des Olympiazweiten Stephan Vuckovic zur Wahl des BWTV-Präsidenten ein Schreiben an die DTU lanciert, das „Vucko“ des EPO-Dopings vor rund 7 Jahren im Rahmen der EM im tschechischen Carlsbad bezichtigt. Der Mitwisserschaft und Deckung beschuldigt werden in dem Schreiben auch Verbandsarzt Dr. Andreas Marka, der auch der Anti-Dopingkommission der DTU angehörte und der damalige Präsident und Ziehsohn Engehardts Dr. med. Klaus Müller-Ott.
Claudia Wisser ist primär mit dem Umbau der Satzungen und Ordnungen der Deutschen Triathlon Union (DTU) beschäftigt, um mehr Einfluß und finanzielle Mittel zur Eigenverwendung Verfügung zu haben. Photo: Michael Rauschendorfer
Eine lückenlose Aufklärung der Affaire, nein des Skandals erscheint angebracht und überlebensnöitg. Doch ohne die notwendigen medizinischen Gutachten und Akteneinsicht wird dieser Schritt schwerlich möglich sein.

Fehler in der Geschäftsstelle?
Dieses als vertraulich gekennzeichnete Schreiben wurde seitens der DTU- Geschäftsstelle an die Landesverbände verschickt und damit zwangsläufig einer breiten Öffentlichkeit preisgegeben.

Während Vuckovic auf Druck der damals noch amtierenden BWTV-Präsidentin Susanne Mortier seine Kandidatur auf das Spitzenamt zurückzog und mit der Rolle des sportlichen Leiters Vorlieb nehmen musste, suchte sich das Schreiben seinen Weg in die Presse. In der ersten Folge rasierte es die positiven Entwicklungen des Olympiasiegs von Jan Frodeno (Beijing 2008) und des in den letzten Jahren vorangetriebenen Anti-Doping-Kampfs des Spitzensportverbands mit den meisten Kontrollen aller deutschen Verbände ab.

Politische Motiviation?
Die Süddeutsche Zeitung brachte die Vorwürfe in Form eines Gedächtnisprotokolls an die Öffentlichkeit, vermied aber detailliert nach den Beweggründen der Lancierung zu fragen. Gemeinhin wird kolportiert, dass Engelhardt aus politischen Gründen die Wahl von Vuckovic verhindern wollte.

Vuckovic wäre stimmberechtigt für die wenig später folgende DTU-Wahl gewesen und sein mächtiger Verband galt dann nicht mehr als unbedingter Befürworter der mögichen und tatsächlichen neuen DTU-Präsidentin Claudia Wisser. 

Brot und Peitsche
Juristin Wisser, die nach und nach den Verband remodelliert und zunächst die Doppelsitze Geschäftsführer-Präsidentin abschaffte gilt nunmehr als geschäftsführende Präsidentin. Noch ist die Satzung nicht veröffentlicht, dennoch hält sie Brot und Peitsche gleichsam in der Hand.

Ehrenpräsident Engelhardt fühlte sich anscheinend vom Gewissen getrieben, um in der heißen Wahlkampfphase und in der Rolle des Wahlleiters aktiv in die Wahlen einzugreifen. So und nicht anders kann man die Handlungen auffassen, wenn man die Vorgänge in chronologischer Reihenfolge betrachtet. Unter dem Strich bleibt die Einflussnahme auf die Wahl, ein potentielles Desaster für den Triathlonsport und den Verband. 

Keine Handlungsmotivation
Der Osnabrücker Orthopäde verzichtete nach erster Kenntnis des Falls durch, wie er vorgibt, telefonische Information vom damaligen DTU-Präsident Klaus Müller-Ott auf Ausräumung der Vorwürfe und deckte, wie er zu Protokoll gab, zusammen mit dem DTU-Arzt Andreas Marka und dem Müller-Ott den angeblichen Skandal. Beide widersprechen indessen diesen Einlassungen heftig.

Auch einen olympischen Zyklus später, als sich der von der erlittenen Sepsis und Legionelleninfektion genesene Vuckovic um einen Startplatz bei den Spielen in Athen bewarb und denkbar knapp scheiterte, Schritt der im DOSB als Arzt aktive Funktionär Engelhardt nicht ein.

Spätestens zwei Jahre später, im Zuge der Spingstein-Affäre um den Mailverkehr zwischen Spingstein und dem spanischen Arzt Dr. Miguel Peraita hätte Engelhardt einschreiten müssen. Präsidentin Wisser hat sich zur Position Engelhardts auf Anfrage mit konkreten Fragestellungen von 3athlon.de noch nicht geäussert oder eindeutig Position bezogen. 

NADA macht Druck, Verjährung droht
Während die NADA auf Basis des Artikels der Süddeutschen Druck macht und auf nach 2006 neuerliche förmliche Untersuchung vor Verjährung im Juni 2009 drängt, zeigt sich die fatale Schwäche der DTU.

Kommunikationsstille
Es herrscht faktisch Kommunikationsstille zwischen den ehemaligen DTU-Präsidenten Müller-Ott, Düro und der amtierenden Amtsinhaberin Wisser.

Während sich der auf Gran Canaria weilende Düro, der als amtierender Präsident bei Bekanntwerden des Schreibens „sofort an dem Tag aktiv wurde“ und mit den damals in Carlsbad anwesenden Ärzten Marka und auch dem zuständigen Funktionär Dr. Michael Kraus (Vize-Präsident Leistungsport) sprach und diese allesamt den Sachverhalt dementierten, hielt es Wisser offenbar nicht für nötig nach Amtsantritt das brisante Schreiben, das letztlich als Steigbügel zum Amtsantritt gedient hatte nachzugehen und somit durch Aufklärung zu entschärfen.

Wisser reagiert, keine Aktion
Wisser, die in der Kritik steht keine Verantwortung zu übernehmen und stets nur zu reagieren will schon vor dem ITU-Kongress in Madrid den Sachverhalt telefonisch recherchiert haben. Also vor dem Veröffentlichungswochenende der Meldung, nachdem die zuständigen Redakteure ihre Telefonlisten abgeklappert hatten.

Doch erst durch öffentlichen Druck werden nun schriftliche Stellungnahmen eingefordert und Wisser als Mitglied der Anti-Doping-Kommission (AdK) muss aktiv werden. Ihr Vorgänger Düro behauptet hingegen, er habe seinerzeit diese Recherchen als Verantwortlicher und Vorsitzender der AdK eingeleitet. Eine Stellungnahme von Präsidentin Wisser steht diesbezüglich noch aus.

Welche Konsequenzen drohen?
Bereits Anfang November hat die DTU alle Obliegenheiten des Anti-Doping Beauftragten Marka in die Hände des Heidelberger Mediziners Herrn Professor Friedhelm Raue gelegt, Marka trat nach offensichlticher Aufforderung von Wisser offenbar nun von seinem Amt als medizinischer Sachverständiger der AdK zurück.

Vuckovic wird mit dem Makel der Dopingaffäre leben müssen, Engelhardt wird möglicherweise von den Parteien Marka, Müller-Ott und Vuckovic auf erheblichen Schadensersatz verklagt, sofern er keine gerichtlich zulässigen Beweismittel darlegen kann.

Die DTU hat den Olympiabonus verspielt, Ehrenpräsident Engelhardt sollte sein Amt nach Entdeckung seines Gewissens mit siebenjähriger Verspätung niederlegen, wie auch Mortier und Vuckovic im BWTV unter Entscheidungsdruck stehen. Mortier hat zwar die Präsidentschaft verhindert aber Vuckovic trotz der Anschuldigungen im Leistungssportamt toleriert und den anwesenden Vereinen nicht die nötige Aufklärung und Information zugestanden.

Rechtlich bleibt der Verdacht der Wahlbeeinflussung durch Ehrenpräsident und Wahlleiter Engelhardt im Raume. In der Folge besteht die Möglichkeit der juristischen Anfechtung der DTU-Wahl und damit der Rechtmässigkeit des aktuellen Präsidiums. 

Wisser sollte die Kommunikation mit den Alt-Präsidenten suchen und alle Karten in den für einen funktionierenden Verband relevanten Bereichen auf den Tisch legen lassen. Sie sollte sich auch fragen, ob sie nicht vor Erscheinen des Skandals hätte aktiv werden müssen, um eine glaubhaftere, weil aktivere Position im Kampf gegen das Doping zu vertreten. Die Kenntnis hatte sie eindeutig und zeitnah nach Übermittlung des Schreibens Mitte Oktober an die DTU.

Ebenso stellt sich die Frage, ob eine Einfachspitze in einem Verband unter solch hohen Erfolgsdruck mit den Titeln als Weltmeister, Olympiasieger, Ironman-Weltmeister in den letzten 3 Jahren das probate Mittel ist. Nicht alle Aufgaben können durch einen – noch nicht vorhandenen Mittelbau gelöst werden, insbesondere wenn die Verantwortlichen Personen Kraus und Rolf Ebeling die DTU verlassen oder bereits verlassen haben.

Ganz unabhängig bleibt einem als Betrachter ein mehr als fader Beigeschmack im Mund kleben und die entsprechenden Verbandsfunktionäre sollten die moralischen Grundsätze und grundsätzliche Glaubwürdigkeit ihrer Sportpolitik hinterfragen. Eine Revolution mit neuer Wahl muss es wohl nicht gleich sein, eine weitere Fehlzündung im stotternden Achtzylinder darf sich die neue Führung der DTU aber nicht mehr erlauben.

Samstag, 1. November 2008

Deutsche Triathlon Union vor der Wahl: 4, 3, 2, 1, meins - Kandidaten für das DTU-Präsidentenamt und ihr Präsidum.


An diesem Wochenende treffen sich in der Rhein-Main Metropole mindestens zwei der drei zur Disposition stehenden Kandidaten für ein Präsidentenamt und die Öffentlichkeit hätte es fast nicht gemerkt.
Sie gilt bei ihren Vorgängern Klaus Müller-Ott und Rainer Düro als eiskalte Königsmöderin, die selbst keine Verantwortung übernehmen möchte. Die Juristin Claudia Wisser könnte den Sprung aus dem Schatten endgültig an die Spitze schaffen. Photo: Thomas Zöller
Königsmacher und Sportdemokratie
Anwesend sind ebenfalls zahlreiche, wenngleich nicht alle Landespräsidenten, zusammen mit den vier oder fünf großen Verbänden die nicht nur das Zünglein an der Waage, sondern vielmehr die Zunge und Faust darstellen. Erstaunlich ist einmal mehr, dass wie bei der Wahl des Vorgängers Rainer Düro informelle Gespräche im illustren Kreis geführt werden, ohne demokratische Einbeziehung oder fundierte Öffentlichkeitsarbeit.

Per Fragenkatalog zur Präsidentschaft
Was man in der aktuell heißen Phase des schillernden us-amerikanischen Wahlkampfs täglich sieht bleibt bei der Deutschen Triathlon Union im Verborgenen. Kein Kandidat stellt sich öffentlich vor, obwohl schon lange in den innersten Zirkeln einige der Personen bekannt sind. Basisdemokratische Entscheidungen unter Einbeziehung von Konzepten, Visionen, Programmen und der vergleich von Persönlichkeiten finden nicht statt. Ein Fragenkatalog soll die Präsidentschaftswahl richten und versprüht ein wenig den Charme des berüchtigten Fragenportfolios zur Einbürgerung neuer deutscher Mitbüger. 

Es findet also keine öffentliche Ausschreibung, kein Wahlkampf, keine Positionierung und keine öffentliche Diskussion statt - ein Manko, dass in der aktuell umfassend überarbeiteten und zur Verabschiedung vorgesehenen Satzung durchaus Existenzberechtigung hätte. Legal und satzungskonform ist das Vorgehen der Landespräsidenten und der DTU sicherlich, birgt aber die üblichen Gefahren, dass der Stein nicht weit genug geworfen wurde, um die richtige Kandidatin oder den bestmöglichen Kandidaten zu treffen. 

Wer folgt auf Düro und Müller-Ott?
3athlon.de wirft trotzdem einen Blick auf die Kandidaten, bevor es am kommenden Wochenende zur Wahl kommt. Vielleicht auch mit nur noch einer Kandidatin oder einem Kandidaten, je nach Trend und erstem Votum der Landespräsidenten. 

Wer tritt also die Nachfolge an von Rainer Düro und Dr. med. Klaus Müller-Ott? Ott, der als persönliche Höhepunkte seiner Amtszeit die Weltmeisterschaft im eigenen Lande und in Daniel Unger einen Deutschen Weltmeister erleben konnte, entfernte sich im letzten Drittel seiner Amtszeit zusehends aus verschiedenen Gründen von Präsidium und den Landesverbänden. Düro, selbst als Interimspräsident angetreten hat viele Veränderungen eingeleitet, ist aber mit dem Makel des Mannes für die Übergangszeit früh im Netzwerk und Spinnennetz der verschiedenen Interessen von Geschäftsstelle, Geschäftsführer und den einzelnen Präsidiumsmitgliedern mit ganz eigenem Programm und Ambitionen gefangen worden. Er selbst erlebte den absoluten sportlichen Höhepunkt der DTU mit dem Olympiasieg von Jan Frodeno in Beijing.

Streng geheime Kommandosache DTU-Chefetage
Galten die Präsidenten als Geheimsache, so sind die anvisierten Präsidiumsmitglieder als „streng geheime Kommandosache“ anzusehen. Wenig Informationen drangen bisher nach Außen und mancher Kandidat möchte sein Kreuz Ass und seine Herzdame wohl erst am Wahlwochenende aus dem Hut zaubern. Nicht mehr aus dem Hut gezaubert werden müssen allerdings die zwei Kandidaten und die dritte Kandidatin (alphabetische Auflistung nach Vorname):

Carsten Bieler (Schleswig-Holstein)
hat als ehemaliger Landespräsident von Schleswig-Holstein Erfahrung im Ehrenamt und besitzt als Steuerprüfer im Finanzamt auch Buchhaltungskompetenzen, eine positive Eigenschaft des momentan noch chronisch an Geldmangel leidenden Spitzensportverbandes.

Nur zögerlich sind Informationen über die Kandidatur von Bieler an die „Öffentlichkeit“ gelangt. Vielleicht war sein Auftreten auch zu spät und nicht bestimmt genug, um sich gegen die anderen Kandidaten letztlich durchsetzen zu können. Wie Wisser und wohl auch Steinbach sieht er die dringende Verjüngung (von Teilen) des belasteten Alt-Präsidiums als wichtige Aufgabe an, möchte aber nicht vollständig auf das Know-How der Altkader verzichten. Er trägt, wie Mitbewerberin Wisser den Standort Frankfurt am Main mit, sieht aber wie Wisser und Kraus einen Wechsel in der Geschäftsstellenleitung als unabdingbar an.

Bieler baut u.A. neben DTU-Vizepräsident Gerd Lücker auf Know how des DTU-Präsisiumsmitglied Bernd Rollar, den Bundestagsabgeordneten und aktiven Triathleten Reinhold Hemker mit Funktion im Sportausschuss des Bundestags und den Sportwissenschaftler Dr. Jan-Peter Brückner.

Claudia Wisser (Niedersachsen)
hat die Satzung zur Vorlage und Abstimmung für das kommende Wochenende drastischen Änderungen unterzogen. So soll etwa das DTU-Präsidium eine Verkleinerung erfahren. 

Die Anwältin löst bei Müller-Ott und Düro ambivalente Gefühle aus und wird von beiden Präsidenten als Königsmörderin betrachtet. Sie war seinerzeit maßgeblich an der Aufdeckung der in einer Strafanzeige mündenden Unregelmäßigkeiten von Müller-Ott beteiligt und wird von Düro seit Sommer 2008 als Gegenspielerin für eine mögliche weitere Kandidatur gesehen, von der er schließlich selbst im Herbst entnervt abgesehen hatte. Allen Widerständen zweier Präsidenten zum Trotz hat die ehrgeizige Anwältin ihre Spielfiguren in Position gebracht, verneint aber noch immer Ambitionen auf das Amt.

Wisser möchte den lange überfälligen harten Schnitt im Präsidium aus der Ära Müller-Ott durchführen, besteht aber etwa in der Person des Hessen Gerd Lücker auf eine altgediente Kraft, obwohl er die Amtszeit von Müller-Ott mitzuverantworten hat. Wisser selbst scheute sich in der Vergangenheit aber stes wenn es etwas ruppiger zur Sache ging klar Position zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Sie gilt als schwer in inhaltlichen Diskursen zu fassen und legt sich selten fest. Als Präsidentin muss sie diese Schwäche schnell ablegen oder zum situativen Instrument ausbauen.

Wisser baut u. A. neben Gerd Lücker auf den Juristen Dr. Eckert aus Hallbergmoos bei München zur weiteren Unterstützung und die ehemalige Leistungssportlerin und Betreiberin eines privaten Triathlonteams Ute Mückel, sowie Bernd Rennies (ehemaliger Präsident LV Bremen). Sie kann auf die Landespräsidenten Dieter Hofmann (NRW) und Peter Pfaff (Bayern) als Förderer und treue Vasallen bauen.

Dr. med Klaus Steinbach (Saarland)
(Update vom 5. November: Dr. med. Klaus Steinbach kandidiert nicht mehr) ist auf dem Papier sicherlich der international profilierteste Bewerber mit einer langen Vita und sportpolitischer Empfehlung (vgl. 3athlon.de vom 23. September 2008). Allerdings verknüpft er mit seiner Kandidatur den Umzug der Geschäftsstelle nach Saarbrücken, in die Nähe des Olympiastützpunktes der Triathleten.

Mit der durchaus nicht uncharmanten Idee verbunden wären möglicherweise personelle Einschnitte im Mittel- und Unterbau der Deutschen Triathlon Union, die ihre Geschäftsstelle derzeit In der Otto-Fleck Schneise in Frankfurt am Main unterhält und beim Verbleib am Standort wenige Meter weiter in die Räumlichkeiten des Deutschen Turnerbundes ziehen wird. Steinbach hat möglicherweise den Aufwand unterschätzt, den der „interne Wahlkampf“ und die wichtigen Gespräche mit den „Big 5“ benötigen und dadurch seine Position und Idee unnötig geschwächt. Die Vergangenheit hat zumindest gezeigt, dass eine der wichtigen Aufgaben der DTU-Spitze die Kontrolle der Geschäftsstelle beinhaltet, dazu ist eine gewisse räumliche Nähe wohl zwingend erforderlich. 

Dr. Michael Kraus (Nordrhein-Westfalen)
ist ehemaliger Leistungsschwimmer (Olympia-Bronze mit der 4x100-m-Lagenstaffel, 1975; Europameister über 200 m Schmetterling und 4x100 m Lagen, 1977) und zeichnet für die sportlichen Erfolge der Deutschen Triathlon Union mitverantwortlich. Kraus ist bereits unter den vorherigen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott und Rainer Düro im Präsidium der DTU gewesen

Kraus baut u. A. auf Thomas Möller (IAT Leipzig) und die Alt-Präsidiumsmitglieder Bernd Rollar, Gerd Lücker und Peter Kernbach.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Disqualifiziert: Du bist Draußen! (gleiche Bedingungen für alle)

Vor allem Rookies wie der Freiburger Andreas Böcherer fühlen sich durch die Race Marshalls beim Ironman Hawaii oftmals benachteiligt. Aber schauen wir uns die Sache einfach nüchtern und sachlich an. Der ehemalige Deutsche Meister im Crosstriathlon hat sich solide in den letzten Jahren entwickelt, aber in Frankfurt schon den Hang dazu entwickelt für den Rennentwicklung unattraktiv taktisch hinten in Radgruppen zu sitzen. So weit so fair, von vielen Profis so gehandhabt und nicht weiter zu verurteilen... Erst kurz vor Einfahrt in die T2 wagte der Freiburger Familienvater die Solofahrt in Frankfurt, nachdem sich seine Kontrahenten aufgerieben hatten. Taktisch gut, aber ohne Profil und das muss man sich als Rookie im Sport erarbeiten.

Konnte Böcherer in Frankfurt noch auf gütige Krampfrichter bauen, die ein Unterschreiten der 10 Meter-Abstandregel zunächst gerne mündlich abmahnten, sah es in Kona etwas anders aus. Informationen über das klare und knallharte Vorgehen sollten spätestens bei der Wettkampfbesprechung der Profis am Donnerstag angekommen sein. Auch ein Blick auf alte Ironman-DVDs oder NBC-Reportagen, die auch nicht vor Namen wie den des US-Amerikaners Tim DeBoom zurückschreckten sollte den Kona-Kurs klarmachen:
Lutschereien, auch nicht nur ein bisschen sind nicht gestattet. Auch die anderen Regeln sollte man verinnerlicht haben. Kampfrichterentscheidungen sind Tatsachenentscheidungen und Andreas Böcherer hat in diesem Fall berechtigte gelbe Karten erhalten und dann ohne Disqualifikation aufgegeben.

Eine Karte erhielt er nach Angaben aus seinem Umfeld wegen Littering (Umweltverschmutzung, da er seine Flasche nach der vorgesehenen, hunderte Meter langen „Dropzone“ abgeworfen hatte), dann zwei weitere wegen Draftings zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die WTC-Offiziellen bestätigen allerdings drei Strafen wegen Draftings.

Böcherer gab schleißlich entnervt selbsttätig nach der 3. Verwarnung auf, weil er bei 3 Strafen im Nachgang disqualifiziert worden wäre. Er ist der einzige Profi im Rennen des Ironman 2008, der mehr als eine Penalty erhalten hat. Timo Bracht etwa hat nur eine Strafe erhalten, das Rennen auf dem Rad sauber beendet, dann aber die Penalty-Box nicht aufgesucht: Disqualifikation.

Die Strafen sind als gerecht und fair zu werten und man sollte nicht weiter darüber lamentieren und auf die ungerechten Kampfrichter schimpfen. Sie machen nur ihren Job, der Profi-Triathlet soll seinen Job machen.

Athleten wie Timo Bracht, haben ihre DQ anstandslos angenommen, obwohl er das wohl beste Kona-Rennen der letzten Jahre hinlegte und souverän in den Top 5 lag. Auch mit der Disqualifikation war die Medienwirksamkeit (schon im Vorfeld) durch seine guten Leistungen als bester Deutscher beim Heimrennen in Frankfurt garantiert. Dies ist der Unterschied zu Kona-Neulingen, die um Medienbeachtung kämpfen müssen, die ihre im Vorfeld gezeigten Leistungen auch vor einem Start honorieren. Dazu benötigt man 1-3 Starts mit Zielankunft in den Lavafeldern.

Selbst die Hannoveranerin Sandra Wallenhorst, mit Weltbestzeit der offiziellen Ironman-Eventserie angereist, stand nicht im Fokus der nationalen und internationalen Medien, obwohl sie klar zu den Kandidatinnen auf die Top 5 zuzurechnen war. NBC hat sich dann noch kurzfristig entschieden die Läuferin der Extraklasse mit in ihre Aufzeichungen vor dem Rennen aufzunehmen – ein weiser Schritt in Nachbetrachtung ihres starken ersten Auftritts auf Big Island hinter der 2008 nicht zu schlagenden Chrissie Wellington und der Niederländerin Yvonne Van Vlerken. Van Vlerken und Wallenhorst liegen in der Leistung dicht beieinander – spannende Rematchs der Kona-Treffens sind zukünftig fast garantiert.

Zurück zu den disqualifizierten Kona-Rookies: Newbies wie Böcherer kann man nur wärmstens ans Herz legen, nicht nur den Kurs zu studieren und sich in die richtige Startgruppe im Schwimmen zu stellen, abseits von Kanus mit den richtigen Anschwimmern oder inmitten von Frauen - sondern die Regeln auch als das zu nehmen was sie sind: Klare Gebote und Verbote. Es sind keine Empfehlungen, die halbherzig mit zugedrückten Augen umgesetzt werden. Schließlich ist das eine WM und kein Basar.

Die Härte dient allen Athleten gleichermaßen. Überlegungen und Unsicherheiten, was hinter einem als einsamen Reiter in den Lavafeldern passiert sind fast ausnahmslos egal. Die Sheriffs machen ihren Job und die Bedingungen sind weitgehend gleich. - ein ausdrückliches Ziel einer WM. Behrzigt man diese Regeln, dann klappt das auch mit dem Finish 2009 und mit etwas Arbeit und Talent auch dem Einzug in die Top 20, ohne Lamentiererei im Nachgang. Ich freue mich drauf…

Montag, 13. Oktober 2008

K-Swiss After-Party ein voller Erfolg, Lullus 2009? Nein!

Nachdem sich alle Besucher der Awards Party umgezogen oder getrocknet hatten ging es früher oder später auf die After-Party von K-Swiss ins Huggos. Da erstmalig Triathlete USA auf ihre angestammte Party in der Kona Brewery verzichtet hatte, gestaltete sich die K-Swiss BEHIND THE VELVET ROPES Party für geladene Gäste (RSVP) als voller Erfolg. Freie Verköstigung und die späte Aufweichung der zunächst sehr strikt gehandhabten Zugangsberechtigung stellte am frühen Abend die Business- und VI-Personen zufrieden und später hinzugestoßene Agegrouper lockerten das Ganze auf.

Während einige Altersklassenathleten früh ins gegenüberliegende Lullus einfielen und den Dancefloor attackierten zeigte Big Island seine unangenehme Seite. „It's the law, come on and get out of here“ - mit diesen und unsanfteren Worten schob man die restlichen Nachschwärmer deutlich ab 1:38 Uhr auf die Straße – immerhin 8 Minuten später als in den Jahren zuvor :-) Um 2:00 Uhr sollte der Laden schließlich geräumt sein. Zuvor wurde bereits das Huggos auf allerdings sehr freundliche Art geräumt, mit dem gleichen gesetzlichen Hintergrund.


Die auf dem Alii Drive in angenehmen Chill-out Gesprächen vertieften und darum ausharrenden kleinen Trüppchen bekamen trotz ausschließlich leisester Lautstärke als Geschenk plötzlich Zitronenviertel aus dem ein Stock höher gelegenen Lullus an den Kopf geworfen. „Das geht hier jedes Jahr so. Da haben sie schon Probleme die Hotels vollzubekommen und benehmen sich so daneben“ ärgerte sich ein prominenter Profi aus Deutschland, dessen Beine auf Grund seines Rennverlaufs wenige Minuten zuvor unglaublich locker über die Tanzfläche geflogen waren ;-)
Daher sind wir in kleiner Gruppe übereingekommen im nächsten Jahr das Lullus komplett zu boykottieren und im Vorfeld des Ironman 2009 dieses Ziel klar zu kommunizieren.

Stimmungsvolle Awards Party, buchstäblich ins Wasser gefallen

Stimmungsvoll fing die Awards Party der 30. Ford Ironman Hawaii Triathlon World Championship an. Ein erster Höhepunkt war die Aufnahme von Rick und Dick Hoydt in die Ironman Hall of Fame durch die Moderatoren des Abends Bob Babbitt und Mike Reilly.

Vater und Sohn Hoydt haben Geschichte des Triathlons geschrieben und auch in der Geschichte des Ironman Hawaii Triathlons und der traditionsreichen NBC-Übertragung neue Kapitel aufgeschlagen. Rick aka Ricky Hoydt, der gerne auf das Ypsilon in der Koseform seines Vornames verzichtet („Mein Name ist Rick“) verlas unter Nutzung eines Sprachcomputers seinen sportlichen Werdegang und den seines Vaters zu einem der bekanntesten Sportlerduos Amerikas mit fast 1.000 Starts bei Ausdauerwettkämpfen. Dick führte zuvor eine kurze einleitende Rede und zeichnete den Werdegang der besonderen Beziehung der beiden zum Sport und Triathlon im Speziellen.

Rick, nach einem Geburtsfehler mit schlecht liegender Nabelschnur unter Sauerstoffmangel mit einer Schädigung des Gehirns geboren, wurde eine Zukunft analog eines Gemüses (eng. Vegetable) von den Ärzten vorhergesagt, verbunden mit der Empfehlung den Sohn in dauerhafte Pflege abzugeben. Die Hoydts haben das nicht getan und bereuen offensichtlich keinen ihrer gemeinsamen Tage. Mehrfach fragte sich der sichtlich amüsierte Schwergeschädigte über diese Metapher eines Gemüses und fragte nach der richtigen Klassifizierung.

Schon während dieser Rede setzte phasenweise monsunartiger Regen ein, den die über 2.000 Anwesenden geduldig ertrugen, obwohl sie mittlerweile bis unter die Zehennägel aufgeweicht waren. Doch nach der kaum mehr durch den Regen und aussetzende Mikrofone verständlichen Rede der Britin Chrissie Wellington musste Craig Alexander als frischgebackener Weltmeister auf seine Ansprache verzichten. Dabei hat mich „Crowie“ noch vorher nach der rechten Länge einer „guten Rede“ gefragt. „Eine gute Rede darf gerne 8 bis 12 Minuten dauern“ habe ich gesagt und sollte auch einen Blick weiter zurück in die sportlichen Anfänge und wichtige Anekdoten beinhalten. 2 oder 20 Minuten hat die Awards Party aber auch schon erlebt. „Ich glaube meine ist so 5 bis 8 Minuten lang. Ich möchte die Leute nicht langweilen, ich habe mir auch ein paar Notizen gemacht“ entgegnete einer der bodenständigsten Weltmeister, die Kona je gesehen hat. Wenngleich Aussie Alexander die Rede nicht mehr vor dem Publikum halten konnte – wird sie vielleicht doch noch gehalten und weitergegeben werden.

Jochen die Null ;-)

Nein Jochen Diedrich ist keine Null, auch keine Triathlon-Null. Einmal mehr hat er es nach Kona zum Ironman geschafft, um respektabel zu finishen. Jochen hat es aber auch auf das Plakat der 30. Ford Ironman Hawaii Triathlon WM geschafft. Ganz oben fast auf der Spitze der Null ist er zu finden.

Neben den vielen historischen Profibilder eine Ehre von Dauer. Jochen - selbst fast auf Big Island hängengeblieben - kümmert sich auch um Personal Training rund um Triathlon und Ausdauersport. Unter http://www.konatraining.com/ ist er erreichbar...

Sonntag, 12. Oktober 2008

Chrissie Wellington und Craig Alexander sind Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon 2008

Die Britin Chrissie Wellington konnte ihren Titel trotz Reifenpanne souverän bei den Ford Ironman Hawaii World Championship 2008 verteidigen. Sie siegte vor der neuen Generation schneller Triathletinnen: Yvonne Van Vlerken (NED), Sandra Wallenhorst (GER) und Erika Csomor (HUN), die alle gemeinsam mit Wellington mit außerordentlich schnellen Zeiten im Jahre 2008 (Frankfurt, Klagenfurt, Roth) auf sich aufmerksam machten knüpften an ihre Saisonleistungen an. Die Schweizerin Sibylle Matter setzte als beste Eidgenössin auf Rang 13 Akzente, während Meike Krebs aus Frankfurt trotz Erkältung in der Rennwoche mit Platz 28 als beste Deutsche einlief (Bericht Frauenrennen).

Craig Alexander aus Australien hat seinem Vizetitel aus dem Vorjahr die Königskrone folgen lassen. Er gewann vor Saisondurchstarter Eneko Llanos Burguera aus Spanien und Rutger Beke aus Belgien. Für gute Ergebnisse sorgten auch bei den Männern die Schweizer. Ronnie Schildknecht wurde noch vor Mathias Hecht (8.) Vierter. Bester Deutscher wurde Faris Al-Sultan (11.) vor Normann Stadler (12.). Timo Bracht wurde als 5. nach dem Rennen wegen Missachtung einer Zeitstrafe disqualifiziert (Bericht Herrenrennen).

Ein echter Ironman

Stefan Rechsteiner aus Kassel, wurde bei den Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship 2008 vom hessenfernsehen begleitet. Obwohl der Schweizer Rechsteiner, Mitglied bei 3athlon.org e.V. die Qualifikation für Hawaii knapp verpasste besteht Anlass zur Freude.

Jona Rechsteiner ist endlich angekommen, ein echter Ironman. Die Fruchtblase ist pünktlich zum Start geplatzt (18:45 Uhr, MEZ. Um 2:27 Uhr konnten wir ihn dann in Empfang nehmen.“ Allen Beteiligten geht es gut. „Der Ironman ist komplett an mir vorbeigegangen, werde mir die Aufzeichnung im ZDF anschauen“ lautet die Botschaft aus Kassel. Herzlichen Glückwunsch sagen wir doch da dem zukünftigen Ironman 2033 und seiner Familie…

Bester Agegrouper Overall, Clemens Coenen hat Wette gewonnen

Sie wurden etwas überrascht, der Griesheimer Daniel Schmoll und der Lemgoer Clemens Coenen am Pier von Kailua-Kona als sie ihre Leistung bei einem Drehtermin im Vorfeld des Ironman einschätzen und einer Wette bekräftigen sollten, ob sie gegen Chrissie Wellington bestehen würden. Schmoll brachte als Wetteinsatz einen Sonntagsmorgen-Jogg mit Chrissie Wellington (sehr, sehr schmerzhaft) nach dem Ironman Hawaii ein, Coenen konnte sich zu einem Fruchtsmoothie überreden lassen.

Das Rennen im Rennen um den besten Altersklassensportler gewonnen hat jedoch der Lemgoer. Für 180km Radfahren, 42km Laufen und die Kleinigkeit von 3,8km Schwimmen vorweg benötigte er auf Rang 21 liegend ganze 8:52:36 Stunden. Mit seinen Splitzeiten von 55:18 Minuten für das Schwimmen, 4:50:16 Stunden Radfahren und 3:02:24 Stunden für den Marathon reihte sich der sich in allen Disziplinen ausgewogene Athlet hinter Neuprofi Christan Brader (8:50:08) und noch vor illustren Namen wie Marino Vanhoenacker, Bryan Rhodes, Chris Lieto, Steffen Liebetrau, Luke McKenzie, Petr Vabrousek und Co. aus dem Lager der Voll-Profis ein.

Schmoll war unmerklich länger unterwegs. Er benötigte 9:09:36 Stunden (0:52:34 - 5:08:57 - 3:03:04) und beendete den Ironman Hawaii als drittbester Deutscher hinter den schnellen Agegroupern Patrick Wallimann aus Alpnach-Dorf (SUI, 9:01:16) und Stefan Werner aus Bocholt (GER, 9:05.17) als 44. der Gesamtwertung und siebter aller Alterklassenathleten.

Beste weibliche Altersklassenathletin wurde Wendy Mader in 9:53:51 Stunden aus Fort Collins, Colorado.

Samstag, 11. Oktober 2008

Liveübertragung Ford Ironman Hawaii Triathlon World Championship

Die Ford Ironman Hawaii Triathlon World Championship werden ab den frühen Morgenstunden am 11. Oktober auf http://www.ironman.com/ übertragen. Der erste Startschuß mit allen Profis erfolgt um 6:45 Uhr, die rund 1.600 Altersklassenathleten dürfen ab 7:00 Uhr unter dem Donnerhall der Kanone und unter den Augen der USS Lake Erie die 3,8km im Pazifik schwimmend in Angriff nehmen. Die Übertragung auf Ironmanlive erfolgt ab etwa 5:00 Uhr Ortszeit, dies entspricht 17:00 MEZ. Die beiden Starts finden nach MEZ um 18:45 und 19:00 Uhr statt.

Wie am Renntag bewegen?

Als Fan sollte man sich frühzeitig ein Rad organisiert haben. Schon ab Freitag dürfte es langsam aber sicher knapp werden, auch wenn jetzt noch Bikes vor den Läden stehen: Freitag, Samstag, und evtl. Sonntag sind sie WEG!
Im ungünstigen Fall bleibt einem wohl nur der Fußmarsch oder der Daumen.
Grundsätzlich kann man, sofern man nicht bei einem der verschiedenen großen Reiseanbieter ein Komplettpaket gebucht hat gut mit dem Alii Shuttle (Hele On Bus) oder einem der Kaffeefahrt-Tingeltangel-Touren ganz gut vorwärts kommen. Beim Hele On muß man schlicht irgendwo an der Strecke stehen und sich dem Fahrer bemerkbar machen. Die Zeiten können der Grafik entnommen werden.

Der klassische Leihwagen, ob roter Jeep oder weißer Chrysler ist natürlich auch möglich. Bereits ab dem Airport kann man zuschlagen. Oft empfand ich DOLLAR als Vermieter mit den besten Angeboten, die großen Ketten wir Hertz, Avis und Co. haben aber auch immer bezahlbare Angebote.
Mein Geheimtip ist aber der Kauf eines Mopeds, weil es definitiv flexibel ist. Man kann aber auch in einem der großen Supermärkte auch ein MTB kaufen (z.B. Costco, ab 199 US$).

Wer gewinnt den Ironman Hawaii 2008?

Es ist die ewig gleiche Diskussion, wer denn jetzt Hawaii gewinnen wird. Analyse auf Basis von fakten, Bauchentscheidungen, Insiderinfos und eine Mischungen aus allen Faktoren: Wie jedes Jahr lehne ich mich selbst wieder gerne aus dem Fenster und gebe – ohne Begründung - meinen kleinen Expertentipp ab.

Christoph Fürleger analysiert das Schwimmen und Taktikvarianten vor dem Ironman Hawaii 2008.

Christoph Fürleger gilt als einer der weltschnellsten Triathleten im Wasser. Der Allgäuer hat sich den Ironman Hawaii 2008 auf den Kalender geschrieben, um einen ersten Eindruck von der Strecke zu erhalten und seine Möglichkeiten für eine Start als Profi auszuloten. Für 3athlon.de hat er sich Gedanken zum Schwimmkurs gemacht.

Freitag, 10. Oktober 2008

Das Prinzip Hoffnung, Gedanken zum Doping im Sport und Triathlon

Die Trainingskumpels mit denen sich man sonst durch die harten Trainingseinheiten quält liegen schon seit Tagen am Magic Sands Beach und genießen die Ruhe vor dem Startschuss. Und während die einen in der Idylle unter Palmen, zwischen einem Cafe Latte im Lava Java und einer kristallklaren Schwimmeinheit am Pier schwelgen, sitzen die anderen mit der Zeitung auf dem Sofa und müssen zwischen den täglichen Hiobsbotschaften der Börsen in Tokio, Frankfurt und New York auch noch die letzten Neuigkeiten aus dem „Sport“ verkraften.

Unter den Radlern, deren Proben man nach der Tour mit verfeinerten Methoden ein weiteres Mal „nachuntersucht“ hat, ist einer von dem man es befürchtet hatte, aber, wie so oft mal wieder nicht glauben wollte. Ausgerechnet die „Gerolsteiner“ Überraschungszeitfahrmaschine Stefan Schumacher soll diesen Sommer auf dem Epoprodukt der dritten Generation „CERA“ unterwegs gewesen sein, weitere unerfreuliche Neuigkeiten haben möglicherweise auch noch andere Teams zu erwarten, denn die Analysen sind anscheinend noch lange nicht abgeschlossen.

Super, kaum drei Wochen ist es her und wir haben erfahren, dass der vermutlich erfolgreichste Dopingbetrüger der Radsportgeschichte, der Tour de France Dauerchampion und Ex-Triathlet Lance Armstrong wieder die Tour fahren, nein, gewinnen will. Die UCI findet auch, dass der Amerikaner ein echtes Aushängeschild für den Sport ist und erteilt ihm eine Sondergenehmigung für die Tour Down Under in Australien, an der er eigentlich wegen zu später Anmeldung beim Dopingkontrollsystem nicht hätte teilnehmen dürfen.

Und damit nicht genug, wie immer wenn dass Thema Doping mal wieder in die Schlagzeilen und damit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zappt, läuft es darauf hinaus, dass man mit interessierten Zeitgenossen, Arbeitskollegen, entfernten Verwandten und Sportsfreunden alles zum 100.000ten Mal durchkauen muss. In diesen Diskussionen fällt stellt sich immer wieder heraus, dass es mehr oder weniger zwei grundsätzliche Sichtweisen zum Thema gibt.

Die einen, wir nennen sie die „Abgezockten“ (manche nennen sie Realisten), sind eigentlich sicher, dass in allen professionell betriebenen Sportarten beschissen wird, was das Zeug hält. Jede Spitzenleistung wird von den Abgezockten grundsätzlich mit dem Sperrvermerk „na ja, ist ja ganz nett, aber der (oder die) ist doch sowieso voll bis oben hin“ versehen.

Für die „Optimisten“ (oder Romatiker) gilt seit Jahren im Bezug auf Doping das Prinzip Hoffnung. Egal wer und wie viele womit auch immer erwischt werden, und egal in welcher Sportart die Sünder unterwegs waren, der Optimist glaubt immer weiter fest daran, dass die Möglichkeit besteht das Rennen auch sauber, ohne den Einsatz unerlaubter Hilfsmittel zu gewinnen, und arbeitet deshalb grundsätzlich mit der Unschuldsvermutung. Einen Ironmansieger, am besten einen aus den „eigenen Reihen“ möchte man feiern, man möchte mitfiebern und man will mit ein wenig Gänsehaut dabei zusehen wie die Sieger nach vollbrachter Spitzenleistung freudestrahlend über die Ziellinie kommen.

Denn die Freude am Sport an der Leistung und auch am Erfolg (und damit ist nicht zwangsläufig ein Sieg gemeint) ist das, was die Faszination ausmacht und was Pros und Amateure gemeinsam haben. Was Amateure und Pros auch gemeinsam haben sind gleiche Spielregeln, denn es ist die Grundidee einer jeden Sportart, dass man sich im fairen Wettstreit in einem Spiel mit festen Regeln misst, und über Sieg oder Niederlage entscheidet, was man in diesem gegeben Rahmen im Vergleich zu den anderen aus seinen Körper herausholen kann. Topathleten, die es schaffen Leistungen zu bringen die manchen Hobbysportlern utopisch erscheinen werden aber besonders auch als spezielle Persönlichkeiten wahrgenommen. Jeder Dopingsünder bedeutet deshalb für die Optimisten eine echte Enttäuschung, vor allem wenn es sich bei den Athleten um Persönlichkeiten handelt, die Vorbilder oder Sympathieträger sind.

Die „Abgezockten“ sind in der Regel weniger emotional und deshalb ist es für sie auch keine besonders Ereigniss, wenn in der Zeitung oder im Fernsehen mittlerweile im Wochenrythmus eine Dopingsau enttarnt und durch das Dorf der Medienschaffenden getrieben wird, denn sie haben es ja sowieso schon immer gesagt. Die Abgezockten sind vermutlich näher an der Realität, denn sie haben die besseren Argumente, zum Beispiel „Es geht um Geld, da spielt Moral keine Rolle“.

Vor ein paar Jahren haben wir noch gedacht, dass gutes Doping so teuer ist, dass es sich vermutlich beim vor allem im Verhältnis zum Trainingsaufwand geringen Einkommen von Profitriathleten nicht rechnet. Heute sind viele Substanzen billiger geworden und die Geldbörsen größer geworden sind. Einige prominente Fälle haben uns gezeigt, dass Moral manchmal doch weniger Wert ist als Geld, vor allem, wenn auch noch der unbedingte Siegeswille von der Moral abgekoppelt wird. Moral hat häufig sogar einen noch geringeren Stellenwert als kurzfristige Erfolgserlebnisse.

Eigentlich hättet ihr es wissen müssen, sagen die „Abgezockten“ in den Diskussionen auf 3athlon.info: „Bei euch Triathleten ist Sportbetrug doch bereits im Amateurbereich ein absolutes Massenphänomen“. Damit sprechen sie die Windschattenproblematik an, und ganz unrecht haben sie nicht, denn die meisten von uns, zumindest die die sich nichts vormachen, wissen ziemlich genau, was auf einer Langdistanz mit hoher Teilnehmerdichte passiert, wenn die Kampfrichter nicht konsequent durchgreifen und es den Anschein hat, dass man möglicherweise straffrei davon kommt.

Und traurigerweise geht es für die große Mehrzahl derjenigen, die sich in einer solchen Situation zum Windschattenfahren und damit zum Betrug an den regelkonform agierenden Konkurrenten hinreißen lassen, noch nicht mal um Geld, sondern meisten „nur“ um Ruhm und Ehre, eine gute Zeit, oder um einen Kona-Slot. Aber dafür würden manche sogar töten, oder?

Notorische Windschattenfahrer haben kein Recht Athleten zu verurteilen, die sich mit EPO, CERA, Insulin, Eigenblut oder Hormoncocktails in Topform bringen, denn auch wenn sich das Strafmaß stark unterscheidet, es gibt keinen wirklich kategorischen Unterschied zwischen Windschattenfahren, Streckenabkürzen, körperlicher Gewalt im Wasser auf der einen Seite und Spritzen auf der anderen, denn durch alle verschiedenen Veraltensweisen werden faire, hart trainierende Konkurrenten um die Früchte ihrer Trainingseinheiten gebracht!

Zum Glück sind positive Dopingfälle im Triathlon, im Vergleich zum Radsport noch keine Routine. Allerdings ist es nicht so einfach zu beurteilen warum. Liegt es daran, daß die Athleten integrer und sauberer unterwegs sind, als im Radsport, oder ist es vielleicht einfach nur so, dass noch kein hochorganisiertes und gut finanziertes Kontrollsystem vor allem für die Gesamtheit der Ironman-Athleten und der gesamten Leistungssporteben unterhalb des ITU World Cups gibt.

Was den Triathlon angeht sind und bleiben wir (hoffnungslose) Optimisten, denn während für Sportarten in denen man sich auf Grund mangelnder Erfahrung nicht richtig gut auskennt, die Haltung der Optimisten mehr oder weniger auf reinem Wunschdenken beruht, kann man in der „eigenen Sportart“ etwas genauer beurteilen kann, wo denn vermutlich die Grenzen dessen liegen was durch die Kombination aus einer geeigneten genetischen Prädisposition und jahrelangem, konsequenten und verletzungsfreiem harten Training erreicht werden kann. Aus diesem komplett subjektiven Blickwinkel heraus bin ich fest davon überzeugt, dass sich die derzeit von den Topathleten im Ironman abgelieferten Leistungen alle mit dem richtigen Talent, viel Erfahrung und noch mehr konsequenter, harter Trainingsarbeit realisieren lassen.

Das heißt nicht, dass nicht möglicherweise einige Leute trotzdem versuchen sich die Sache leichter zu machen, so wie auch die Windschattenfahrer es immer wieder probieren, aber es verhindert, dass wir vom Optimisten zum Abgezockten werden, denn solange nicht das Gegenteil bewiesen ist gilt die Unschuldsvermutung und das Prinzip Hoffnung, dass in unserem Sport die meisten Champions ohne verbotene Pharmatricksereien ihre Leistung bringen.
Skeptisch stimmen natürlich immer Leistungssprünge, wie sie derzeit in der Frauenspitze anzutreffen sind. Die richtige Antwort wäre ein weltumspannendes sinnvolles Anti-Doping-System, das für den Ironman gesprochen, Hand in Hand mit den Agenturen und Verbänden arbeiten muss. Eine der großen Aufgaben der neuen Ironman-Besitzer.

Rühmliche Eigeninitaitiven, wie die „Eisernen Transparenz“ des Ironman Germany 70.3 Wiesbaden und Ironman Frankfurt mit einem eigenen der NADA unterstellten Kontrollpool von Athleten, einer Blutdatenbank und unabhängigen Kontrollen sind lobenswert. Dennoch muss auch hier dringend die Frequenz der Tests im Training erhöht werden.Das Team der Dresdner Kleinwort geht in den Kontrolldichte noch einen Schritt weiter und ist lobenswert auch völlig dem nationalen Verbänden unterworfen.

Jetzt liegt es an den Veranstaltern, Sponsoren, den Fachverbänden und auch den Anti-Doping Agenturen den Rahmen für die Glaubwürdigkeit des Sports und damit auch seiner wirtschaftlichen und moralischen Werthaltigkeit zu stabilisieren und weiter zu erhöhen. Abgekapselte Trainingsgruppen, unerreichbar für internationale Dopingkontrolleure oder wie bei Olympia offensichtlich bei einigen Verbänden geschehen telefonisch vorangekündigte „unangekündigte Trainingskontrollen“ konterkarieren alle Bemühungen ehrlich und sauber zu werden und zu bleiben.

Aloha sagen Holgi und Kai und wir freuen uns auf das Rennen am Samstag: 1 x Schlafen noch...

Tipps zur Renntaktik, wie den Marathon laufen?

Sich ausreichend mit Wasser, Energie und Mineralien zur versorgen, vor der Sonne zu schützen und das Tempo einzuteilen, um nicht zu hart und schnell anzulaufen sind alte Weisheiten.

Für den Ironman Hawaii gilt aber eines auf alle Fälle: Suche den ebenen Straßenbelag und bleibe dort! Die Straßen insbesondere auf dem Alii Drive sind an den Seitenrändern derart abgesenkt, daß man überlegen sollte die paar lange Läufe, die es vor dem Rennen benötigt auf dem Highway oder auf höher gelegen Trassen von Big Island zurückzulegen. Ist dies keine Option, dann sollte man zumindest auf dem Hin-und Rückweg die asymmetrischen Belastungen ausgleichen oder auf einer Strecke öfters die Straßenseite wechseln. Die Orthopädie wird es danken und die Gefahr eines Knockouts vor dem eigentlichen Rennen ist drastisch minimiert.

Stimmen der Pressekonferenz

Der Australier und Ironmanlive-Host Greg Welch eröffnete die Pressekonferenz und stellte die Profis auf gewohnt lustiger aber nachhaltiger Weise vor. Die abschließende offene Fragrunde beschäftigte sich hauptsächlich mit den alten Rivalitäten zwischen Weltmeister Chris McCormack und Normann Stadler. Schnell zeichnete sich aber auch eine Gesprächsrunde über Außenseiter, wie Andy Potts und die schnellen Frauenzeiten dieser Saison ab.

Chris McCormack (AUS): „Es ist erstaunlich, ich bin das 7. Mal hier. Jedes Jahr lerne ich dazu. Letztes Jahr war irgendwie die Summe aus den letzten Jahren. Ich habe viel Respekt vor dem Ironman Hawaii und bin mit den Bildern aus Kona aufgewachsen. Die wundervolle TV-Übertragung der NBC hat viel damit zu tun. Ich liebe das Rennen, es ist mein absoluter Top-Triathlon. Jeder möchte das Rennen gewinnen.

Jetzt sind wir nur noch zwei Tage entfernt. Ich habe großen Respekt vor Normann Stadler, er zwingt mich in Kona zu Bestleistungen. 2006 hat er mich zu meinem besten Rennen je hier angetrieben und ich wurde mit 71 Sekunden Rückstand Zweiter. Eneko Llanos ist ebenfalls gereift. Er hat mich mit den Ergebnissen in Wildflower und auch den anderen des Jahres beeindruckt. In Frankfurt hat er mich zwischenzeitlich abgehangen und ich habe ihn in wirklich guter Form noch anfangen können. Er mag heißes Wetter, eine gefährliche Kombination hier auf Big Island.”

Chrissie Wellington (GBR): „Ich bin furchtbar aufgeregt, wieder hier zu sein. Letztes Jahr bin ich blind und ohne Vorerfahrung gekommen. In diesem Jahr ist mir der Stellenwert des Ironman Hawaii bewusst. Ich hatte eine sehr gute Saison mit guten Ergebnissen.


Es sind viele starke Frauen am Start, daher kann man nicht davon ausgehen, dass es ein leichtes Rennen wird. Ich denke, es wird ein spannendes Rennen. Ich werde mich aber auch zukünftig nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Ich kann schneller laufen, als im letzten Jahr, das gibt mir Zuversicht. Es hat mir auch Zuversicht gegeben, dass ich [Yvonne] Van Vlerken in diesem Jahr förmlich zerschmettert habe.”

Craig Alexander (AUS): „Ich habe kleine Änderungen in diesem Jahr vorgenommen, da ich noch nicht so viel Erfahrung habe. Ich habe mehr Umfänge eingebaut – insbesondere auf dem Rad und auch beim Laufen. Ich musste mich auch mehr um die Ernährung kümmern, da sie auf der Langstrecke sehr viel wichtiger ist als auf den kurzen Strecken Man muss sich mit der Ernährung und dem Pacing auseinandersetzen. Zudem ist die mentale Dimension nicht zu unterschätzen, wie es erfahrene Athleten, wie Normann [Stadler]und Chris [MCormack] angedeutet haben.“

Torbjörn Sindballe (DEN): „Ich bin bereit Normann auf dem Rad herauszufordern. Am liebsten wäre ich alleine, da Normann und ich andere Herangehensweise auf der Radstrecke haben. Ich habe alle drei Disziplinen verbessert. Mein Fokus lag auf dem Schwimmen und ich habe mich nach einer längeren Verletzungspause im Frühjahr neu sortiert und mit dem Laufen gesteigert. Das Wetter tangiert mich natürlich. Wenn es sehr feucht ist, habe ich Probleme aber ich habe es besser im Griff als im letzten Jahr. Ich mache mir auch keine richtigen Sorgen um die starken Schwimmer, wie Potts – auch wenn der Kurs ihm liegen könnte. Trotz allem ist er ein Darkhorse, ein Favoritenschreck. Die neue Regelauslegung, dass es keine mündlichen Warnungen mehr vorab gibt sollte das Rennen noch fairer machen.“

Marino Vanhoenacker (BEL): „Ich bin gut vorbereitet und hoffe im nächsten Jahr mit Startnummer 1 hier zu sitzen.“

Normann Stadler (GER): „Ich habe gut trainiert, ich bin soweit. Ich bin gesund und habe wie in den letzten 9 Jahren 6 Wochen in San Diego mit meinen Teammitgliedern der Dresdner Kleinwort trainiert. Sie pushen mich jeden Tag und es ist wie ein zweiter Frühling. Ich bin das Comeback des Jahres. Ich freue mich auf mein Comeback. Seit 2006 habe ich keinen Ironman mehr nach Hause gebracht.“

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Liegt der Schwimmrekord in der Luft?

Es vibriert auf den Lavafeldern in Kailua-Kona und schon der Schwimmauftakt deutet auf ein echtes Rekordrennen. Der US-Amerikaner Andy Potts und der Franzose Benjamin Sanson scheinen eine Absprache getroffen zu haben. Ziel: Als Duo so viel Zeit, wie möglich zwischen dem Schwimmausstieg und den ersten Verfolgern um Andreas Böcherer und Faris Al-Sultan zu legen. Als Nebeneffekt liegt auch in diesem Jahr ein Angriff auf den Schwimmrekord von Lars Jorgenson (USA, 46:41) aus dem Jahr 1998 in der Luft.

Allerdings benötigt man dafür perfekte Bedingungen. Diese beinhalten gute Sicht und gute Führungsarbeit auf dem Kanu, geringer Wellengang und wenig Strömung. Dazu gehört auch die effektive Zusammenarbeit des Duos. Diese könnte auch noch auf der Radstrecke länger als erwartet andauern. Potts mit einem Rennen vom letzten Wochenende gegen $ in den Knochen gilt auf den kurzen Distanzen als ernstzunehmend harter Biker – allerdings hat er sich weder im Training, noch im Wettkampf an die langen Strecken herangetastet. Am Samstagmorgen gegen 7:32 ist zumindest eines bekannt: Ist der Schwimmrekord gefallen und wer hält ihn?

Powerbar Breakfast mit Gesangseinlage und Vorstellung von Powerbar Gel Blasts

Powerbar, Sponsor der Ford Ironman Hawaii World Championships und vieler weiterer Ironman-Events auf der Welt haben am Donnerstagmorgen ins Kingkamehameha Beach Hotel zum Frühstück geladen. Neben Goodies und einem Blick auf das ein oder andere neue Produkt waren auch Powerbar CEO Philip Arnett und Powerbar-Berater Zibi Szlufcik anwesend.





Arnett hielt eine kurze Ansprache zum 30jährigen Jubiläum des Ironman Hawaii Triathlons und verwies auf die lange Geschichte von Powerbar im Ausdauersport. Powerbar, entstanden vor rund 25 Jahren in einer kleinen Küche in Berkley ist zum marktbeeinflussenden Ernährungsprodukt gewachsen, das in enger Zusammenarbeit mit den Athleten des Powerbar Team Elite stetig weiterentwickelt wird. Eines der neuen Produkt sind Powerbar Gel-Blasts, kleine gelartige Gummibonbons, die eine neue überaus leckere Darreichungsform von C2MAX darstellen.


Den fachlichen Teil erledigte im kleinen Kreise Prof. Asker Jeukendrup, dessen Grundlagenforschungen zu Mischungen verschiedener Kohlehydraten und damit Verbesserung der Aufnahmefähigkeit dieses Energieträgers in den Powerbar-Produkten der gesamten C2MAX-Linie kommerzielle Anwendung fanden.




C2MAX hat in Studien nachweislich zu einer höheren Aufnahme von Kohlehydraten pro Stunde geführt und damit ein neues Zeitalter von Produkten geschaffen, die letztlich auch die als heilig angesehene Rezeptur des Ur-Powerbar, des Powerbar Performance änderten. Mit Powerbar hat Haile Gebrselassie seinen Weltrekord im Marathon aufstellen können, mit Powerbar C2MAX versprechen sich die Experten auch eine weitere Verbesserung der Leistungen im Ironman Triathlon im letzten Drittel des Rennens.


Das Frühstück aufgelockert hatte Jo Mersh, die als ehemalige international erfolgreiche Track & Field Athletin mit einer fundierten Gesangseinlage und dreier Songs die anwesenden auf den Samstag einstimmte. Empfehlung: Wiederholen bitte.

Interview mit Clemens Coenen und Daniel Schmoll, wird Chrissie Wellington die beiden Agies erst weghauen und dann verputzen? (Ironman Hawaii 2008)

Der Lemgoer Clemens Coenen und der Griesheimer Daniel Schmoll gehören zu den besonders starken „jüngeren“ Altersklassenathleten, die eine Chance auf die Top 30 und den Status als beste Agegrouper 2008 haben. In einem lockeren Gespräch am Pier wird nachgehakt bei Daniel „Scholler“ Schmoll und Clemens „Spongebob“ Coenen: Zum Video

World Triathlon Corporation mit Nachwuchsserie in den USA

Die World Triathlon Corporation (WTC) wir 2009 mit acht Rennen die neue "IronKids"-Rennserie aufwerten. Alle Veranstaltungen sind als City-Triathlon ausgelegt und geplant und sollen Kindern von 6 bis 14 Jahren offenstehen.

IronKids wurde vor über einer Dekade an die Sara Lee Corporation veräussert und im Zuge der Neugestaltung der WTC zurückerworben. Am IronKids Programm teilgenommen haben schon der Olympionike Hunter Kemper (USA) und der siebfache Tour de France Gewinner Lance Armstrong (USA).

A propos Style, die Sache mit den Speedos und den Locals

„Da kine gay people at the Lifeguard house…“ ist kein wohlgesonnes „Hallo, willkommen auf Big Island” sondern gezielte Frotzelei einiger Locals am White Sands Beach. Viele Europäer sind sich nicht der Kleiderordnung auf Hawaii bewusst.

Am Pier mögen enge Speedos für Männer akzeptabel sein, doch schon auf dem Weg in die Stadt, sollte man als Gast den Landessitten folgen und diese sehen im Falle von Männern T-Shirts oder freien Oberkörper und Board Shorts vor – beides möglichst groß und auf jeden Fall sehr „baggy“. Was dem Kane recht ist der Wahine, dem weiblichen Pendant billig: Hier darf es ganz macholike durchaus knapp, knapper am knappsten sein.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Style Fragen

Pünktlich, eine Woche vor dem Rennen gabs die Übersicht zu den TV-Übertragungen am IM-Weekend. Enttäuschend, dass es in diesem Jahr offenbar keine Live-Schalte nach Kona gibt, aber so ist es nun mal und so muss man sich in der Nacht mit dem Ticker und somit mit zu später Stunde viel zu spärlich eintrudelnden Neuigkeiten von der Laufstrecke zufrieden geben, auf der hoffentlich bei 40Grad ein episches Duell zwischen Macca und dem Norminator ausgefochten wird, dass den „Ironwar“ für alle Zeiten in den Schatten stellen wird, und sich in der Zwischenzeit zum Wachbleiben die vielen fachkundigen Kommentare der anderen Insomniacs im Forum reinziehen.

Am Sonntagnachmittag, auf ORF etwas früher als in den ersten beiden Reihen des deutschen Fernsehens, wartet dann, wenn man es bis dahin aus dem Bett geschafft hat, das verdiente visuelle Leckerchen - die Zusammenfassung. Der Bericht am Sonntag dient zumindest für die Online-Junkies nur noch der entspannten Fernwehpflege nach dem Motto, „Was meinst du Schatz, soll ichs nächstes Jahr nochmal probieren?“, denn die Platzierungen und Split-Zeiten der ersten 30 Athleten hat man ja in der Nacht bereits ausgewertet und selbstverständlich auswendig gelernt, um beim Schwimmtraining am Montagabend mit gewohnt legendärer Detailkenntnis zu glänzen.

Wie gesagt, wenn es keine Live-Bilder gibt, bei denen man, wie vor kurzem bei Frodos unvergleichlichem Hammerrennen in Peking, auf dem Sofa vor Aufregung mehrere Flaschen eiskaltes blaues Gatorade verschüttete, dann muss man sich bei der Zusammenfassung wohl oder übel auf andere Dinge konzentrieren. Einen erfreulichen Kontrast zur öden, schwarzen Lavawüste bilden seit Anbeginn der Triathlonzeitrechnung die wunderbar exotischen, und vielfältigen Outfits der tapferen Gladiatoren, und waren und sind wichtige Eyecatcher in jedem professionell produzierten TV-Beitrag zu einem Ironman.

Es ist nämlich keineswegs so, wie der unbedarfte „Zivilist“ normalerweise denkt, wenn er das erste Mal von einer Sportart hört, bei der bereits der ambitionierte Freizeitsportler eine wöchentliche Trainingszeit im zweistelligen Bereich vorweisen kann, nämlich, dass diese eisenharten Athleten froh sein können, wenn sich zwischen das ganze Training noch ein bisschen Broterwerb, Nahrungsaufnahme und eventuell, hin und wieder, ein wenig Schlaf quetschen lässt. Weit gefehlt, denn auch wenn es bei ersten Hinsehen vielleicht nicht so aussieht, die meisten Triathleten verwenden einen signifikanten Teil ihrer kostbaren (Frei)zeit für ihr „Styling“.

Exzentrische Rennbekleidung ist eine historische Errungenschaft unserer Sportart, und geht vermutlich auf einige der frühen Protagonisten zurück. Ultraknappe Speedos und Tops waren Jungs wie Scott Tinley oder Kenny Souza einfach nicht cool genug, es mussten auch noch grauenhafte Graffiti-Prints auf die knappen Fummel, und auf gar keinen Fall durfte das ganze farblich mit den zumeist neonpinken, thermonuclearprotection Oakley Blades und en Schuhen harmonieren.

Neonpink kann aber auch ganz gut aussehen...dabei denke ich mit einem Hauch von Wehmut die jungen, knackigen Zeiten einer großen Stilikone der Triathletenzunft. Fernanda Keller war es, die in den späten 80ern eindrucksvoll vorführte wie gut ein sehr, sehr wirklich sehr knapper pinker Bikini auf einem sonnenverwöhnten brasilianischen Hintern aussieht. Wie dem auch sei, in den 80ern war es immer ein kleines Spießrutenlaufen, wenn man mit seinem sorgfältig zusammengekauften „Scott Tinley Lookalike“-Outfit auf einer ostwestfälischen Volkslaufveranstaltung auftauchte.

Denn selbst wenn am Sonntagvormittag die Sonne schon mit Vollgas vom Himmel dröhnte, und man es selbst im Schatten kaum aushalten konnte. Man wurde schief angeschaut, wenn man sich in Badehose und mit gelben Sock Racern an den Füssen neben die etablierte „Provinzlaufprominenz“ in die erste Reihe stellen wollte. Dass man in einem solchen Dress in der Triathlon Szene im Mainstream unterwegs war konnten die unwissenden Läuferwichte, die Chucky V vermutlich für den Bassisten von Black Flag halten würden, wenn sie ihm in San Diego auf der Straße begegnen damals nicht wissen. Vermutlich hatte ihnen metholbasiertes Massageöl das Hirn vernebelt.

Mittlerweile haben die Läufer sich angepasst und modernisiert, sie haben (von finnischen Triathleten „salonfähig“ gemachte) Gürtel mit kleinen Trinkflaschen, die es mittlerweile im Runnerspoint gibt, sie essen Powerbars und Gels (aus der Sportabteilung im Kaufhof) - und, es ist traurig aber wahr: Sie tragen Nasenpflaster und Kompressionsstrümpfe. Was die (meisten) Läufer allerdings noch immer nicht verstanden haben, es geht hier nicht immer nur um Funktion, es geht um Style und Lebensgefühl, und deshalb werden sie den Triathleten was Coolness angeht für alle Zeiten hinterher laufen.


(Bild: tri-express.de)

Noch besser als durch farblich angepasste und möglichst radikal-funktionelle Rennbekleidung, kommuniziert man triathletische Vibes immer noch mit dem Pre-Race-Outfit. Während man im Bereich der Rennbekleidung, zumindest, wenn man ambitioniert unterwegs ist, aus funktionellen, speziell auch aerodynamischen Gründen auf die begrenzte Produktpalette einiger Triathlon-Bekleidungshersteller angewiesen ist, kann man beim Pre-Race-Outfit seiner Phantasie und Persönlichkeit freien Lauf lassen.
Beim Pre-Race-Outfit ist besonders in den letzten Jahren ein Trend zur Hang-Loose Mode garniert mit subtilen Zitaten aus der Welt des modernen Hightech Athleten angesagt. Besonders gut lassen sich die entsprechend Trends auf den „Laufstegen“ der Triathlonszene, den Messen am Rande der großen Ironman Veranstaltungen studieren.

Die Athleten befinden sich in einer Taperphase in der das morgendliche Schwimmtraining ausfällt und so gibt es genug Zeit um vor dem Spiegel ein wenig zu optimieren, bevor man sich auf den Weg macht um auf der Messe noch schnell ein paar Ersatzventiladapter und Erdbeer-Powergels zu besorgen. Wenn es das Wetter zulässt, wählen viele Athleten für diesen Zweck entweder (als Hightech Zitat) einen Nike Free Schuh und kombinieren diesen mit einer möglichst lässigen "“Toes to the Nose“ Surfshorts. Für die die lieber gleich in Konastyle konformen FlipFlops herumschlappen, bietet es sich, vor allem bei etwas kühlerer Witterung, das HighTech Zitat etwas nach oben zu verlegen und unter den Boardshorts einfach ein paar Beinlinge zu tragen.

Um nicht als übermäßig nervöser Rookie, sondern als abgebrühter Veteran rüberzukommen empfiehlt es sich, die zur notwendigen Hydratation unverzichtbaren Elektrolytgetränke im Rucksack (nein, nicht der den man bei der Startnummernausgabe bekommen hat, sondern den von Embrun 1987) verstecken und stattdessen ständig eine halbvolle Grand Latte von Starbucks („du weisst ja, ich brauch morgens erstmal, 17 Tassen Kaffe sonst komm ich nicht in Schwung“) mit sich herumzutragen.

Oben rum trägt man am besten ein Funktions-Longsleeve mit ein paar achtlos aufgetackerten Powerbaraufnähern und hochgekrempelten Ärmeln unter einem halboffenen kurzärmligen Hawaiihemd, dass - es sei denn man ist Hannes B, - eher dezent gemustert daherkommen sollte. Auf der Brust darf auch gerne ein CNC-gefrästes Leitröllchen oder alternativ ein stilisierter Fischhaken aus südpazifischen Pottwalknochen getragen werden. Als Kopfbedeckung kommen, besonders bei großer Hitze besonders lässig wirkende, Wollstrickmützen von Independent Skatepunk Lables, oder von zahlreichen Wettkampfreisen in jeden Winkel der Welt abgewetzte Schlapphüte in Frage, oder wenn der Rest des Outfits noch keine „watch out ich bin Tiathlet“ Hinweise für Insider enthält auch gerne eine seltene Rip and Hammer oder eine Oakley Kappe von 1986. Bei der Sonnenbrille gibt es keine Regeln, aber auch hier sollte man sich von etablierten Lables abwenden, wenn man nicht allzu Mainstreamig rüberkommen möchte.

Ich finde das Pre-Race-Outfit ist eine gute Erfindung, denn anders als die ganzen Triathlon Messestände die irgendwann zwangsläufig langweilig werden, gibt es immer wieder spannende, innovative Styles zu sehen, außerdem gibt‘s auf der Messe keine Kameras und wir können dieses Spielchen sozusagen „unter uns“ spielen.
Ein bisschen lästig sind die hoffnungslosen Exzentriker die vor dem Rennen kaum auffallen und dann am TagX vor laufender Kamera modisch ganz, ganz vorne sein möchten. Manche von denen tragen Handschuhe beim Laufen, die anderen lächerliche Netzstrümpfe. Letztes Jahr, da hatte sich der Typ der als erstes über die Ziellinie gehüpft ist sogar einen Haufen Schwämme ins Oberteil gestopft – vom Drittplatzierten jährlich mehr verhüllten Dänen ganz zu schweigen.

Wir dürfen also gespannt sein, was die Zusammenfassung am Sonntag dieses Jahr bietet, denn am Montag bei der Arbeit kommen dann die Kollegen mit den Fragen „hör mal du machst doch auch so was hin und wieder, du läuft aber nicht in Strümpfen und mit Handschuhen und hast Sponge Bobs im Oberteil?....“

Interview mit Chris McCormack, Normann und ich sind reifer geworden.

Chris McCormack ist gelassen und hat für 2008 etwas mehr Gewicht zugelegt. Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass er damit das bestmögliche Ergebnis hinlegt. Insbesondere auf dem Bike verspricht sich der eloquente Aussie damit die Prozentpunkte Leistung, die er für den zweiten Sieg bei den Ironman Hawaii Triathlon World Championship nötig haben könnte. (English Version only) Zum Video

Ironman Expo #1

Auf der Ironman Expo treffen sich die Aussteller der begleitenden Industrie. Von A wie Argon bis Z, wie Zipp findet man Dinge, die die Augen glänzen lassen – manches im Überfluss.













Interview mit Chrissie Wellington, ich respektiere Kona und meine Gegnerinnen, ich habe aber keine Angst..

Chrissie Wellington hat eine beeindrucke Saison hingelegt und jeden ihrer Ironman-Rennen gewonnen mit dem Sahnehäubchen des ersten Weltmeistertitels auf Hawaii im Oktober 2007. 2008 beeindruckte sie mit einer erstklassigen Leistung bei der Ironman EM in Frankfurt und verschenkte großzügig eine Weltbestzeit, um sich feiern zu lassen. Die zeitweilig auf den Philippinen und auch in der Schweiz trainierende Britin gibt sich gelassen und gewohnt „aufgedreht“, möchte sich aber noch nicht darauf festlegen, ob sie die Top 20 Overall knackt – oder doch? (English Version only) Zum Video

Die Sonne brennt

Seit langer Zeit hat die Sonne auch in Downtown Kona nach dem reinigenden Regenguss in der Nacht ein wenig die Muskeln spielen lassen und in Ansätzen gezeigt, wie warm es am Renntag im Oktober werden kann: Schwitzen im Stehen war angesagt.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Interview Faris Al-Sultan, Hawaii Champion mit Unsicherheiten

Faris Al-Sultan hat 2008 den Ironman Malaysia gewonnen und den Ironman Germany 70.3 von Wiesbaden. Danach gab es ständiges auf und ab mit guten Rennen, guten Teilabschnitten aber auch ein paar Enttäuschungen. Al-Sultan gibt 3athlon.de einen Einblick auf seine Stimmung vor dem Highlight in Kona. Zum Video

Abzweig Kona Coffee nicht verpassen

Ab Dienstagmorgen weisen zwei einheimische Wahines am Pier und ein Plakat auf dem Grund der Kailua Bay auf die Existenz einer Pitstop-Möglichkeit für leckeren Kona Kaffee hin. Wem also bei Schwimmmeter 500 die Puste ausgeht, darf sich selbst auf ein Tässchen mitten im Pazifik einladen.

Navy Seal David Goggins on a mission

Ich habe David Goggins beim 22. Ultraman Hawaii 2006 kennengelernt. Ultraman ist eine beinharte 3-Tages-Ausdauer-Erfahrung auf Big Island, die mit Kleinigkeiten wie 10km Schwimmen + Anfahrt zum Vulcano National Park (hauptsächlich bergauf) und einem Doppelmarathon aufwartet. 3athlon.net-Blogger Holger Spiegel aka hoolaboy hälte noch immer den Streckenrekord des „Invited only“ Klassikers.

David ist ehemaliger Navy Seal, Sonderkommando mit vielen Einsätzen hinter den feindlichen Linien. Auf die Frage nach seinen Aufträgen und Berufsalltag wird man wohl meist ein „Du willst gar nicht wissen, was ich gemacht habe“ erhalten und dabei sollte man es dann auch belassen. David ist ein supernetter Typ und passt nicht so richtig zum beinharten Killer, der in der Ausbildung ruhig einmal mit Flossen und vollem Gepäck ausgerüstet irgendwo vor der Küste von San Diego aus dem Helikopter springt, um dann stundenlang in Rückenlage, den kiloschweren Rucksack auf Brust und Bauch geschnallt Richtung Ziel zu stampfen.



David, der optisch schon eine klare Ansage macht, wo er herkommt (Kraftsport) ist mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat sich zum Ausbilder weitergebildet. Er hat jetzt die neuen Aktiven unter seinen Fittichen und beklagt das verschwindende körperliche Fitnessniveau der Anwärter.

Schon beim Ironman Hawaii 2007, hat der Mann, der auch schon den Badwater Lauf in seiner typischen Art (weder schnell noch schön, aber „steady state“) gefinisht hat, wie in einem Jahr auch schon Mal die stolze Zahl von 7 100 Kilometer-Läufen. Auch bei seiner Silbermedaille im Ultraman 2006 war der Mann weder beim Schwimmen oder Laufen zu knacken.

Selbst beim Radfahren hinderte ihn eine derart brutal durch den Reifen geschlagene Schraube zwar zunächst an der Weiterfahrt, aber nicht am Finish mit erhobenem Kopf. Felge und der Rahmen wurden damals durch die Schraube beschädigt und David beendete die restlichen 260 km welliger Radstrecke rund um die Insel und durch die Kohala Mountains auf einem Leihrad mit Haken und Riemen...



Beim Ironman Hawaii 2008 wird er zusammen mit Kollegen, wie im Vorjahr in Froschmann-Outfit vor den Startschuss aus einem Helikopter abspringen, um dann - nicht wie im Vorjahr unter Wasser das Schwimmen abzusichern – sondern in wohl exklusivster Manier an die Startlinie zu schwimmen. Nach einem schnellen Wechsel möchte er die volle Distanz gehen und finishen.

Stephan Vuckovic kandidiert für den Vorsitz im BWTV

Der Reutlinger Olympia-Zweite Stepan Vuckovic und mittlerweile arrivierte Ironman-Triathlet möchte für das Amt des Spitzenfunktionärs im Baden Württembergischen Triathlon Verband (BWTV) kandidieren.



Sollte „Vucko“ die Wahl am 25. Oktober gewinnen und annehmen (wovon ich ausgehe), wird er bereits als neuer Präsident im Ehrenamt an der wegentscheidenden DTU-Sitzung am 8. November 2008 teilnehmen. „Wir müssen uns stärker auf die Jugendarbeit konzentrieren“ erklärte er mir in einem lockeren Gespräch am Abend in einer lustigen Runde mit Meike Krebs, Wenke Kujala, Thomas Hellriegel und weiteren Agegroupern von Hamburg bis tief in den Süden Deutschlands.

Eine weitere Wahl steht im ebenfalls wichtigen Hessischen Verband im Februar 2009 an. Der langgediente Präsident Rolf Kather hatte schon bei der letzten Jahreshauptversammlung seinen Rückzugswunsch angekündigt.

Here comes the rain again

Auch am heutigen Abend (Montag) regnet es wieder kräftig, Dienstagmorgen wird voraussichtlich wieder der frühe Morgen unter 2 Zeichen stehen: Sonnenschein und hoher Luftfeuchtigkeit.

Raddiebstahl, Orbea Ordu in der Farbkombination schwarz-rot gestohlen.

Langfinger und böse Buben haben einem Hawaii-Qualifikanten die wohlverdiente WM verdorben. Ein kurz abgestelltes und leider ungesichertes Rad wurde dem Ladenburger Mathias Phäler zum Verhängnis. „Mein Renner wurde gestern vor der Hannes-Zentrale gestohlen, als ich kurz im Büro war. Das Rennen ist für mich jetzt zur totalen Nebensache geworden u. ich könnte schreien vor Wut.“




Hinweise werden gerne im „Kona by the Sea“, Apartment 222 oder via 3athlon.de (E-Mail) angenommen. Die Kontaktadresse kann dort ebenfalls angefragt werden. Vielleicht erbarmt sich auch der Dieb und sorgt für die Wiederbeschaffung des Rades, indem er es etwa im Ironman Rennbüro abgeben lässt.

Die aktuelle Ausstattung:
  • Rad - Orbea Ordu
  • Seriennummer BI-0038
  • Rahmengröße S (nach Orbea 50 cm - Sitzrohrlänge)

  • Schwarz - rot
  • Zipp 404 Schlauchreifen vorne
  • Zipp 808 Schlauchreifen hinten
  • Dura-Ace komplett
  • Profile Aerolenker Carbon
  • Lenkerband ist (war) weiss
  • Look Keo Carbon Pedale

Update vom 8. Oktober: Orbea hat mittlerweile reagiert und ein Bike samt Übertragung der Einstellungen leihweise der Expo entnommen und dem Athleten übergeben.

Does and dont’s, Pokapoka

Geehrter Ironman-Teilnehmer,
anbei erfolgt eine offizielle Mitteilung der WADA Hawaii:

Hawaii mit seinen Inseln und insbesondere das traditionsbewusste Eiland Big Island hat eine lange Historie – dazu zählen auch Dinge wie Kava*, eine Extrakt aus der Kava-Pflanze. Es wird von vielen Einheimischen und Kamaainas zum Ausklang des Abends ab und an getrunken. Der bitter-säuerliche eher eklig schmeckende Trank sorgt für leichte örtliche Betäubung und je nach körperlicher und seelischer Konstitution für eine minimale Benebelung der Sinne.

Pokapoka hat auch eine Tradition in der Region, steht aber auf der Liste der verbotenen Substanzen im Sport. Wenn Ihnen also zwischen Lava Java und Bubba Gump Shrimps ein Local mit einem großen dunklen Abfallbeutel zu später Stunde eine solide Einkaufstasche mit etwa 5 Litern Pokapoka* zu USD 10,- verkaufen möchte, handelt es sich nicht um einen Lei-Blumenkranz! Auch wenn er ohne zu zögern gleich auf 3,- Dollar herunterhandelt sollte man die 2,- Euro steckenlassen.

Während manche Locals am Abend die Lagerfeuer am Strand am Wochenende offensichtlich vorzugsweise mit Pokapoka anzünden und auch keine Bedenken zu haben scheinen, die schnellwachsende Pflanze als Primärbrennstoff zu verwenden, um sich dann im Kreis um die Schwaden zu setzen, sollte der geneigte Besucher aus Europe dann doch etwas Abstand wahren und sich nicht komplett auf den kulturellen Exkurs einlassen.

Bitte NICHT aufsetzen oder umhängen. Bitte nicht mit einer Pokopoka-Lei um den Hals einen Sheriff nach dem Weg fragen. Das wäre dann doch vielleicht ein zu großer Test für die bekannte Toleranz der Ordnungshüter gegenüber den Traditionen und Mythen der Hawaiianer... Bei der für diesen Preis in die Hand gedrückten Menge kann man eher damit rechnen noch vor dem Start des Ironman Hawaii 2008 in den Heimatflieger gesetzt zu werden ;-)

Wer sich bekiffen mag, möge das körpereigene Endorphinsystem nutzen und mal ordentlich Biken und Laufen oder vor dem Schwimmen 5 bis 10 Mal in eine Plastiktüte ein- und ausatmen…


Hochatungsvoll
WADA Kona, Alii Drive

* Verschiedene Schreibweisen und Synonyme sind geläufig. Bildquelle: Wikipedia, GNU Free Documentation License, Version 1.2

Es riecht nach Ironman!

Nein, kein Salz auf unserer Haut und auch keine Verdunstungsrückstände. Avon hat zum 30. Des Ironman einen neuen Männerduft kreiert. Avon for Ironman verspricht den richtigen Duft für die Zeit danach ;-)

Kompressionsstrümpfe vor dem Aus?

Wie wir nach einem intensiven Gespräch mit Madame Pele herausfinden konnten, wird sich zukünftig das Regelwerk mancher Ironman-Events dahingehend ändern, dass Kompressionsstrümpfe nicht mehr erlaubt sein werden. Formale Begründung findet die Entscheidung in Fragen der Sicherheit, inoffiziell soll sich die Göttin der Lavafelder beschwert haben, dass man Socken auf Hawaii nicht trage. Die Änderungen sollen schon 2009 umgesetzt werden.


(Bild: tri-e)xpress.de

Montag, 6. Oktober 2008

Let‘s the sun shine

Pünktlich zu Rennwoche hat sich die Sonne zumindest erstmalig lange bis nach Mittag gezeigt. Es geht also aufwärts und für den Renntag kann also noch mit echtem Sonnenwetter auf der Radstrecke gerechnet werden. Für den Marathon allerdings kann man mit großer Wahrscheinlichkeit von einem bewölkten Himmel ausgehen.
Fällt in der Nacht kein Regen, dann deuten sich damit (zumindest im Laufen) ein sehr, sehr schneller Ironman an.

Interview Asker Jeukendrup, neues aus der Ernährungsecke

Asker Jeukendrup hat als Wissenschaftler seit vielen Jahren Basisforschung für sportlergerechte Ernährung betrieben. 3athlon.de fragt den Mann, dessen Erkenntnisse in Produkten wie Powerbar C2Max stecken nach den aktuellen Trends und was man beim Ironman Hawaii 2008 zu beachten hat. (English Version only)

Zum Video

Sonntag, 5. Oktober 2008

Interview mit Sandra Wallenhorst, mit Weltbestzeit als Rookie nach Kona…

Sandra Wallenhorst ist Inhaberin der Weltbestzeit im Ironman Triathlon. Die Hannoveranerin gilt damit trotz Debut in Kona als Mitfavoritin für die Top 5 beim Ironman Hawaii 2008.


Interview mit Timo Bracht, kommt der schnelle Lauf mit Chris McCormack?

Timo Bracht hat beim Ironman in Frankfurt endgültig den Durchbruch geschafft und mit einer Laufzeit auf Weltniveau die Tür zu einer anderen Dimension aufgestoßen. 3athlon.de fragt den Eberbacher vor dem Ironman Hawaii 2008 nach seinen Befindlichkeiten und Wünschen. Zum Video

Interview mit Normann Stadler, hopp oder top beim Ironman Hawaii 2008?

Normann Stadler hat den Ironman Hawaii bereits 2004 und 2006 zwei Mal gewinnen können. Dazwischen standen viele Höhen und Tiefen, die 2008 lediglich ein herausragendes Ergebnis bei der DM in Kulmbach generierten. 3athlon.de hat sich über Stadler-Wetter und sein Laufvermögen unterhalten. Hopp oder top beim Ironman Hawaii 2008?Zum Video

TV-Termine Ironman Hawaii 2008 (05. Oktober, 11. und 12. Oktober)

Kailua-Kona (Hi, USA) - Im jährlichen Wechsel berichten die ARD und das ZDF vom Big Bang auf Big Island rund um die Ford Ironman Hawaii Triathlon World Champonships. Als Co-Kommentator hat sich das Team der Mainzelmännchen den ehemaligen Top-Schwimmer Jan Sibbersen gesichert. Zusätzlich wird ein Vorbericht produziert, der im ZDF ausgestrahlt wird. Das ORF ist ebenfalls mit einem Bericht dabei.

Am Renntag selbst wird auf Ironman.com die Crew von IronmanLive für bewegte Bilder und Analysen sorgen. Zu den TV-Terminen....

In trauter Zweisamkeit

Tja, wer hätte das gedacht... Die beiden Diven des Sports wurden in trauter Zweisamkeit, besser gesagt mit läuferischer Begleitung von Stepan Vuckovic gesichtet. Chris McCormack, Gewinner des Vorjahrs und Normann Stadler sind sich bei der Begegnung per pedes nicht an den Hals gesprungen, sondern sind vielmehr Schulter an Schulter laufend gesichtet worden.



Beide Athleten sind gereift und man merkt ihnen an, dass nach jeweils einem Sieg in Kona der Druck spürbar nachgelassen hat. Den aktuellen Zwischenstand bei den Siegen führt weiterhin Stadler mit 2:1 an.

Könnte das ein Omen auf den Rennausgang der 30. Auflage des Ironman Hawaii Triathlons sein? Showdown auf dem Alii Drive, wie seinerzeit Anno 2004?

Regen in Kona

Erneut gab es ein klein wenig Regen in der Nacht und sorgt weiterhin für eine Eintrübung der Bay. Die Sicht ist momentan nicht berauschend, wenngleich die Wasser ruhig und die Strömung angenehm sind. An diesem Tag sollte man vielleicht eher die Schwimmeinheit in den Pool verlegen, um sich nicht durch vom Regenwasser in den Pazifik eingespülte Keime eine Ohrenentzündung oder verkorksten Magen zu holen.

Zudem hat man so auch bessere Chancen, jenseits der Wendebojen nicht als Shark bait, als Köderfutter für den Tigerhai zu enden. Im trüben könnte der ein oder andere Probebiss herzhafter oder häufiger ausfallen – könnte ja eine Schildkröte sein und kein World Class Ironman Triathlet im Training ;-)

Wo sind die Sunsets?

Trübe sind in der letzten Woche auch die üblicherweise in orange-rote und rot-violette Farbspiel getauchte Sonnenuntergänge. Man kann noch immer die Auswirkungen der stärkeren vulkanischen Tätigkeiten spüren. Die in der Luft schwirrenden Aerosole sorgen für ordentliche Wolkenbildung und dunstige Aussichten. Nach einem oftmals kurzen sonnigen Gastspiel am Morgen zieht es sich am frühen Nachmittag von Kona Stadt bis hinauf in die Kohala Mountains zu.

Es ist (noch) ruhig in Kona

Vielleicht ist es ein klein wenig die Wirtschaftskrise in den USA, die die einheimischen Triathleten später als gewöhnlich anreisen lässt. Momentan kann festgestellt werden, dass man deutsch spricht in Kona. Ein weiteres Indiz für die Stärke der einheimischen Delegation sind die gemeldeten Triathletinnen und Triathleten aus dem deutschsprachigen Raum.

Roadwork ahead

Rund um den oberen Teil der Palani Road wird kräftig an der Straße gebaut. Doch allen Unkenrufen zum trotz soll dieser Abschnitte noch bis zum Rennen fertiggestellt werden. Ob das auch die ersten Abschnitte auf dem Highway betrifft, bleibt fraglich. Im Training und am Wettkampftag sollte dort besonders auf Verkehr, Warnhütchen und eine verschmutzte Fahrbahn geachtet werden.

Anti-Ger(man) Handshake

In Kalifornien gibt man sich nicht immer die Hand, weil man vermeiden will den Gesprächspartner mit Viren und Bakterien (Germs) per Handschlag anzustecken.

Vor dem Lava Java und mit dem Royal Kona als Deutschen Hot-Spot im Blick machten die drei Australier Sue, Michelle und Graham 2007 unfreiwillig den Anti-Germ(an) Handshake daraus, warum wir die Faust beim nachbarschaftlichen Plausch über die Tische hinweg zum Gruß entgegenstreckten.

Vielleicht sollten sich inbesondere die Deutschen Athleten nicht ihrer Form oder den Komkurrenten widmen, sondern viel mehr den kleinen Krabblern:

  1. Also hübsch die Faust geballt und je nach region, angestuppst, oben, unten, links und rechts angeschlagen aber schön brav die Handfläche geschlossen halten.
  2. Neben dem Händewaschen führen Top-Profis an Tagen mit hoher Handshake-Rate (Pressekonferenz, Signierstunden auf der Expo) flüssige Handdesinfektionsmittel mit sich.

Foto: Mitch Thrower

Samstag, 4. Oktober 2008

Das obligatorische Sushi-Posting

Jürgen Zäck mag Suhsi und viele andere Triathleten auch. Wo kann man in Kona gut Sushi essen? Für die grössere „Trainingslagerversorgungsschlacht“ kann man bei Costco ab ca. 16 US$ Platten kaufen, die für ¼ deutschen Triathlonradbären bis 2 US-Agegoup-Triathletinnen ausreichen dürften. Aber alle Discounter von Walmart über KTA bis Sack’n’Save haben abgepacktes Sushi und Sashimi.

Im Bereich der Restaurants gibt es im Coconut Grove mit Wasabis und Shinio (?) zwei ordentliche Restaurationsbetriebe, wobei Wasabis gemütlicher ist. Der Snack zwischendurch kann mitten auf dem Parkplatz bei Sushi& Bento vor dem Sack’n’Save an der Palani Road genossen werden.
Wer den Fisch lieber gekocht, gebraten oder gedünstet essen möchte kann z.B. Rios (Coconut Grove), Huggo’s (neben Royal Kona Resort) oder Jameson’s by the Sea (direkt am White Sands Beach) testen.

Freitag, 3. Oktober 2008

Die 5 manisch-depressiven Phasen des Ironman-Rookies

Du hast es geschafft, sei es durch eigene Leistung bei einem europäischen oder internationalen Ironman (man beachte die feine aber gewollte Abstufung), der Lotterie, der ebay-Charity oder durch wahnsinnig gute und wahnsinnig selten genutzte gute Connections: Dein erster Tag in Kona.

Wie geht es dem gewöhnlichen Ironman-Rookie an der Geburtsstätte des wohl wichtigsten Triathlon-Events abseits des alle vier Jahre stattfindenden Spektakels bei den olympischen Spielen? Die Gemütszustände unseres fiktiven Rookies lassen sich in 5 Phasen einteilen.

1. Die Winter-Training-Defizit-Depression
Du kennst es gut. ALLE, aber wirklich ALLE anderen haben die Chance ihre Vorbereitung auf den Ironman Hawaii in Kalifornien, irgendwo in der Wüste rund um Palm Springs - wo es neuerdings Ansiedlungsversuche einer fernöstlichen Känguruart (Macropus rufus farisiensis) mit auffallend ungleichmässig verteilter Gesichts- und Bauchpartiebehaarung zu verzeichnen gibt – oder zumindest auf der Kanareninsel Lanzarote.

WIE soll ich da mithalten können. Ich werde SICHER krank und mir fehlen BESTIMMT 5.000 Radkilometer. Außerdem bekomme ich Sonnenbrand und habe Jetlag ohne Ende.

2. Die Völlig-Im-A****-Reise-Ermattung
Endlich nach einem ewiglangen Tripp über fast 30 Stunden von Kleinklickersdorf via Frankfurt – London – Chicago – Los Angelos – Honolulu – Keahole (Big Island, Hawaii) ist man angekommen. Die Option mit den vielen Stopps ergab sich so, weil „weil man ja 75 US-Dollar sparen konnte“ – so die besser Hälfte und noch weitere Fliegen mit dieser einen Klappe erschlagen konnte – den Haussegen inklusive.

„Du Schatz, schau mal. Wenn wir hier einen Stopp einlegen (und da und dort), können wir noch eine Stadtbesichtigung machen.“

Nicht bedacht hatte unser dynamisches Duo - nennen wir es Ulf und Uschi - auf ihrer Fernreise, die Strapazen einer solchen und die Tatsache, dass dummerweise an 3, statt einem Zwischenstopp das Gepäck selbst aufgenommen und wieder aufgegeben werden musste.

Macht sich praktisch mit einem selbstgebastelten Radkoffer („1988 gab es noch gar keine Radkoffer, trotzdem haben wir das geschafft.“ erklärte der lokale Radfachhändler, der auch mit Francesco Moser höchstselbigst die Alpenpässe auf einem Tretroller erfahren hat.), dessen Paket-Klebeband schon die erste liebevolle Sicherheitskontrolle der us-amerikanischen TSA nicht überlebt hatte.

P.S.: Aus besagten Sightseeingtouren wurde dann doch nichts…

3. Die Ankunfts-Endlich-Am-Ziel-Euphorie
Trotz völliger Ermüdung, ebensolcher Dehydratation
(die virtuelle Anzeige des eigenen Wasserspeichers zeigt – 12%), Blähungen von dem servierten Airline-Junk (Convenience food klingt irgendwie edler als Fertigessen) und dicken Beinen (jaja, diese Wundersocken sind was für blutige Anfänger) spürt man die Lava schon auf der Gangway. „Hey, riech mal.“ Tatsächlich riecht es nach Meer, Blüten, schwül-süßlichen Gemisch, dass nur subtropische und tropische Gestade auszeichnet.“

Der Wind zosselt in den Haaren, als man den kleinen beschaulichen Flughafen Keahole erreicht und die Gangway hinab wankt. „Schade, dass es so dunkel ist.“ Dunkel ist es in der Tat in Kona. Allenfalls mit der dunklen Beschaulichkeit in einem 5-Seelendorf inmitten der schwärzestens Schwarzwalds zu vergleichen. Jetzt schnell noch die Radkoffer abholen und ab ins Hotel.

4. Die Ernüchterungs-Schock-Therapie
JEDER, nein nicht jeder aber viele mussten in ihren Jahren in Kona zwei Dinge erleben. Zunächst ist das Gepäck nicht da, soll aber auf alle Fälle *haha* gleich mit dem nächsten Flieger aus L.A. LAX kommen – wenn es nicht zwischenzeitlich nach Queensland, Australien unterwegs ist.

Dann ist man so wabbelig, schwabbelig und schwach. Der erste Lauf über 30 (!) lächerliche Minuten am ersten Morgen gerät zum Desaster: Hungerast, Wassermangel und um einen herum hüpfende Endsiebziger im Dauerhigh lassen Zweifel an allem aufkommen. „Warum sind die alle so scheiße-dämlich gut drauf? Wie heisst das Zeug und wo gibt es das?“

Schlagartige Ernüchterung macht sich breit. „Dann zumindest einmal Schwimmen, das kann ich!“ Der erste Ausflug ins Meer gerät zur Panikattacke. „The big blue“ ist nicht jedermanns Sache und der hoffnungslos überfüllte erste „Quarter-Mile“-Abschnitt erinnert eher an eine Taxifahrt in Bombay, als an geregeltes Schwimmen – dazu die Wellen und die Strömung die an einem zerrt.

Die zweite Einheit am Nachmittag wird nicht viel besser. Im Kona Aquatics Center ist das Wasser drückend warm, die Locals scheinen einen Kühlschrank ein- und Flossen angebaut zu haben und einschwimmen hat in einem us-amerikanischen Mastersprogramm keine Bedeutung. Dann doch noch kurz auf das Rad (es kam tatsächlich mit der ersten Maschine). „Uff, viel Verkehr hier.“ Pffff, Plattfuss – der Ersatzschlauch liegt im Hotel irgendwo zwischen Schwimmbrille, Powergel und dem Schwimmanzug für den Renntag.

5. Die Es-geht-ja-doch Entspannung
Nach 2-3 Tagen hat man sich eingewöhnt. Der Morgen beginnt nicht schon um 2:30 in der Nacht, sondern wie es sich gehört zwischen 6:15 Uhr und 7:30 Uhr, man verläuft sich nicht mehr und die kälteste Aircondition (altdeutsch: Klimaanlage) von Alaska bis zum Southpoint hat in den zahllosen Shops und Schüppchen dank mitgeführter Zwischenlage ihren Schrecken verloren.

Das Meer macht keine Angst mehr, Laufen am Allii Drive, Radfahren bis zum Four Season Hotel oder Waikola Village - ALLES keine Problem. The big easy und das große Mundwerk werden im Lava Java bei der zweiten von drei bestellten Zimtschnecke ausgefahren, während der Blick die massiven Oberschenkel von Stadler, die Knallwaden von Chrissie Wellington und den Hintern der netten Baristas jeglichen Geschlechts mustert. „ALLES kein Problem“- ist ja auch nur ein Ironman-Triathlon.

„Wie, was? Abartiger Wind ab Kawaihae heute? Energy Lab brutal warm, windstill?“… Nur noch 8 Tage bis zur Bewährungsprobe…

Schlacht ums Island Lava Java, 1:0 K-Swiss vs. Dresdner Kleinwort

Alljährlich trifft sich am Morgen nach dem Schwimmen im Südpazifik die Ironman-Gemeinde im Szene-Cafe Island Lava Java zum leckeren Genuss des süffigen Kona-Kaffees. Der ein oder andere Pfannkuchen mit roten Kartoffeln, Schinken und Ei darf dazu ebenfalls nicht fehlen. Schließlich hat man am frühen Morgen schon beträchtlichen Hunger auf Salz (NACL) und anderer herzhaften Köstlichkeiten – dem Schweiß sei es gedankt.



Der Siedepunkt des tagtäglichen Schaulaufens, -cruisens, -powerns oder schlichten Schau-Daseins wird auch von der umgebenden Industrie als wichtiger Eyecatcher (immer dieses pseudo-englische gequake: „Hingucker“ hätte es auch getan) wahrgenommen und durch alle Schichten der anwesenden Ironman-Sonstwas frequentiert. Sei es World Triathlon Corporation CEO Ben Fertic oder Lisa Maier, die zum ersten Mal ihren bis zum Oktober 2008 als bessere Hälfte wahrgenommenen Lebensabschnittsgefährten begleiten und unterstützen darf – seelische Tiefpunkte und euphorische Hochs inklusive. (Die Scheidung wird zum 01. November 2008 eingereicht, sofern nicht das versprochene einwöchige Sightseeing-Programm eingehalten wird: Beginn einen Tag nach dem Rennen, 7:00 Uhr am Morgen :-)

Manche wohnen zwischenzeitlich offentsichtlich da und machen in der heißen Rennwoche ihren Stopp mehrmals täglich und haben gleich dem Essen den eigenen Namen gegeben. Frühstück, Post-Swim Frühstück, Pre-Lunch, Lunch, Dinner, Betthupferl am stets gleichen Platz oder zumindest an einem von drei bevorzugten Tischen.

Stand im letzten Jahr am späten Vormittag das Lava Java rund um die charmante, geduldige und stets freundliche Crew ganz im temporären Zeichens der Dresdner Kleinwort, schaut es 2008 etwas anders aus. „The Zoo“ (man war sich unsicher, ob man ausgesperrt oder DIE da eingesperrt waren), wie der zwischenzeitlich state of the art und völlig VIP-mäßige zweistündige Absperrbereich der schönsten Außentische direkt am Alii Drive von den US-Amerikanern benannt wurde, hat Konkurrenz bekommen. Dem hinlänglich bekannten froschgrün-blütenweißen Corporate Design der Investment Banksparte schlägt die geballe Schuhpower entgegen.

Hatte die hierzulande noch eher unbekannte Schuhfirma K-Swiss schon im letzten Jahr im Hard Rock Cafe selbiges ziemlich ordentlich gerockt haben sie sich 2009 fast das komplette Lava Java gekrallt. Spiegelt sich das Befinden der Wall Street derzeit in Kailua-Kona an den VIP-Tischen wieder? Heißt es zukünftig nicht mehr Bulle und Bär, Ochs und Esel, sondern „wie viele Tische habt ihr im Lava Java?“

Man weiss es nicht, nur eines ist sicher: Normann Stadler, ausgewiesener Lava Java Lover übt sich vielleicht in vornehmer Zurückhaltung, bis nach dem Ironman Hawaii Triathlon 2009. Doch eines noch viel sicherer: Vor ihm - quasi als Dauergast einquartiert - hat sich Dauerrivale Chris McCormack, der ausgiebig am Morgen mit seiner ganzen Familie auf dem Präsentierteller zu speisen pflegt. „The Psychowar, Part VII…“