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Montag, 9. Oktober 2006

Das Kapitel Kona ist noch nicht abgeschlossen, Team Rick und Dick Hoyt will es noch ein Mal wissen

Berichte über Ironman-Protagonisten mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen haben in den USA eine große Tradition, werden aber durchaus auch innerhalb der Vereinigten Staaten reflektiert und kontrovers diskutiert: Vorbildfunktion oder nicht, kommerzielle Interessen vs. Sendungsbewusstsein und ob das Beste für alle Betroffenen gefundne wird. Letztlich entscheidet sicher die erzielte Lebensqualität und Freude, ob das Projekt Sport und Behinderung erfolg verspricht. Die Liste von Ironman und Ironwomen in Kona ist lang und wird von der WTC aktiv gefördert und ist hier bei weitem nicht vollständig: Randy Caddell (+ 25.02.2005), Carlos Moleda, Marc Herremans und Sarah Reinertsen sind nur die prominentesten Vertreter. Ebenfalls in diesen Kreis gehört die Familie Hoyt aus Holland (Massachusetts).

Rick Hoyt, Dick Hoyt und Kathy Boyer sind geschafft, die schwüle Luft am Pier ist am Sonntagfrüh zum Schneiden. Seit 8:30 Uhr, rund vier Stunden sind sie am Pier unterwegs. Das Ziel war eine der wenigen spärlichen gemeinsamen Trainingseinheiten von Dick und Rick im Wasser zu organisieren.

„Es nimmt immer unglaublich viel Zeit in Anspruch, um Rick ins Wasser zu bekommen. Daher schwimmt er oft alleine und Rick schaut zu. Wir sind für das gemeinsame Schwimmen schon vier Stunden unterwegs. Das Boot muss aufgepumpt werden und viele Dinge sind vorzubereiten.“

Der Einstieg musste heute über den Strand direkt am Kingkamehameha Hotel erfolgen. Dick ist es mittlerweile zu gefährlich Rick die schmale und rutschige Treppe aus Lavabrocken über schwarze Krabben hinweg alleine herunterzutragen. Rick lächelt indessen und freut sich über das Gespräch und die Aufmerksamkeit, die ihm während des Ironman Hawaii entgegengebracht wird. „Als wir vor einer Woche in der Mashapaug Road ganz in der Frühe am Samstag losfahren wollten, saß Rick schon gestiefelt und gespornt in seinem bett bereit. Er liebt Hawaii und war vor Freude nur noch am Hüpfen, als wir am Keahole Airport von Kona Vulkanboden betreten haben“ führt Kathy, die im Team den stillen aber wichtigen Supporter im Hintergrund bildet aus.
Angefangen hat alles 1988, als Dick und Rick Hoyt das erste Mal das Projekt Ironman Hawaii in Angriff nahmen. 1989 wurde die Mühe mit einem Finish im Zeitlimit auf dem Alii Drive und erster intensiver Medien- und Sponsorenaufmerksamkeit belohnt. NBC setzte in ihrer Ironman-Coverage voll auf das ungewöhnliche Duo, dass mit Schlauchboot, „Tandem“ und Rollstuhl auf der langen Reise durch die Lavafelder unterwegs ist. Die Versuche anzukommen wurden nur noch 1999 belohnt. Ein Ausflug und die Teilnahme beim Ironman Europe im fränkischen Roth kurz vor dem Verlust der Ironman-Lizenz wurden ebenfalls realisiert. „Roth war eine fantastische Erfahrung, all die vielen Zuschauer, die das deutsche Event anzieht sind unfassbar. Die deutschen Fans tun wirklich viel für den Triathlon in ihrem Land.“
2003 und 2004 steht ein DNF in den Listen. Vor allem 2004 zeugt von sehr schweren Bedingungen, die Dick zu der Aussage hingerissen haben, nie wieder an den Start zu gehen. „2004 war ein sehr hartes Jahr mit unglaublichem Wind. Wenige Wochen nach dem Rennen habe ich meine Aussage bereut, dass ich nicht mehr in Kona an der Startlinie stehen werde“ sagte Dick Hoyt ruhiger Stimme.
Verhinderte noch 2005 ein fehlendes gesponsortes Rad den Start soll 2006 definitiv das Kapitel Ironman Hawaii geschlossen werden. „Wir haben in der Familie beschlossen, vom Ironman Abstand zu gewinnen. 2006 ist das letzte Jahr, versprochen! Es wird für Rick und auch mich zu hart. Wir planen aber Ironman 70.3 fest ein.“ Kathy sieht Dick Hoyt indessen an und nimmt mich beiseite, „schreiben sie das mit dem letzten Mal lieber nicht so endgültig. Bei den beiden weiß man nie, was Morgen Thema ist. Wenn Kona laut genug ruft, sind sie sicher kaum zu halten.“
2006 war das Team Hoyt beim Ironman 70.3 Timberman am Start und überlegt heuer, ob der Start beim Ironman 70.3 Clearwater, der Premieren-Weltmeisterschaft noch in den Terminkalender passt. Daneben stehen der Boston Marathon und unzählige Sprint- und Kurztriathlons im Rennkalender von Juni bis September - das Projekt Triathlon geht weiter und kann unter teamhoyt.com besucht werden.