Posts mit dem Label München werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label München werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 11. September 2021

Super League Triathlon Munich 2021 | FULL RACE LIVE | Youtube Video Live-Streaming

After Hayden Wilde, Jess Learmonth and the SLT Eagles dominated in London on September 5th, get ready for another breathtaking day of racing, this time coming to you from Olympiapark in Munich on September 12th. The Super League Triathlon Championship Series takes place on four back-to-back weekends across September.

Legends have been made at Munich’s Olympiapark – and the stars of Super League Triathlon will have the chance to add their names to that list as the sport’s most exciting show moves to Germany for the second race of the 2021 Championship Series.

The Munich race will take part at historic 1972 Olympic venue at Olympiapark Munich, Germany.

The event will be a first-ever visit to triathlon-mad Germany for Super League Triathlon, and a chance for the German stars to shine on home soil after competing in the Olympics. The Olympiapark was built for the 1972 Olympic Games and has become a focal point for elite sport in Germany and now it’s time for Super League to produce something truly breathtaking.

Watch Super League at Sport1 on race day

In Munich, the total of six race formats (individual time trial, super sprint triathlon, three each for women and men) are severely limited due to the organizer's hygiene concept and the event is sold out. In addition to the livestream on Youtube (possibly via VPN services), the Munich TV station Sport1 will still show on race day from 19:30 to 21:45 and from 0:30 (Sport1+) as a repeat.

Equalizer - Master of Persistence

The race format consits for both fields, women and men in total three races. Want to see how quickly these athletes can go solo with no drafting or pacing help? Then the Equalizer is for you! Favouring those with an aptitude for individual efforts, Stage 1 consists of an all-out solo time trial of either swim, bike or run – which the athletes race as a standalone event. The times taken here will set the scene and define the pursuit style start for Stage 2.

Stage 2 is swim-bike-run-swim-bike-run. There is a single Short Chute to be won on the first swim, and taken on the final run. Any athlete who falls 90 seconds behind the leader will be eliminated. The Equalizer will see the playing field levelled and racing in its purest form.

STAGE 1
Athletes race one discipline: Individual Time Trial (ITT).

STAGE 2
The athletes are then set off based on their finish times in the ITT in a pursuit style to tackle a continuous swim-bike-run-swim-bike-run. The winner is the first person across the line at the end of Stage 2.

Schedule - Local Time

  • 13:00 Pros WarmUp Show
  • 14:05 Pro Women - ITT (Stage 1)
  • 14:20 Pro Men - ITT (Stage 1)
  • 14:35 Elite Women Race SBR SBR (Stage 2 & 3)
  • Winners Ceremony Women
  • 15:20 Elite Men Race SBR SBR (Stage 2 & 3)
  • Winners Ceremony Men
  • 16:00 Awards Ceremony Pros
  • 16:30 Event Ends

Full start lists

Super League Triathlon Munich, male start list, part 1: Hayden Wilde, Vincent Luis, Jonathan Brownlee, Vasco Vilaca, Aley Yee, Seth Rider, Jake Birthwhistle, Shachar Sagiv, Alessandro Fabian, Aaron Royle.

Super League Triathlon Munich, male start list, part 2: Max Studer, Jonas Schomburg, Tayler Reid, Mario Mola, Matthew Hauser, Jannik Schaufler, Tamas Toth, Marco von der Stel, Kenji Nener, Marten van Riel, Simon Henseleit.

Super League Triathlon Munich, female start list, part 1: Jessica Learmonth, Georgia Taylor-Brown, Vicky Holland, Katie Zaferes, Sophie Coldwell, Taylor Spivey, Leonie Periault, Maya Kingma, Cassandre Beaugrand.

Super League Triathlon Munich, female start list, part 2: Emilie Morier, Rachel Klamer, Yuko Takahashi, Valerie Barthelemy, Non Stanford, Anna Godoy, Simone Ackermann, Vittoria Lopes, Gillian Sanders, Ilaria Zane, Anabel Knoll.

Teams

All above athletes are associated to different teams and an overall team ranking will be implemented for the whole series as well as the race in Munich.

SLT Sharks

SLT Rhinos

SLT Cheetahs

SLT Eagles

SLT Scorpions

The race dates are

  • September 5: London, UK 
  • September 12: Munich, Germany
  • September 18: Jersey, Channel Islands
  • September 25: Malibu, USA

Links

Hashtags

#IAMSUPERLEAGUE #SLTMUNICH

Sonntag, 10. November 2013

Zäsur in der Sportnation Deutschland? Kein Münchener Wintermärchen 2022

Die Enttäuschung der Sportprominenz im Münchener Kreisverwaltungsreferat war allen Beteiligten in das Gesicht geschrieben. Fassungslosigkeit und tiefe Enttäuschung kann man Maria Höfl-Riesch und den Anwesenden attestieren. Weiter im Rennen sind Stockholm (Schweden), Almaty (Kasachstan), Lemberg (Ukraine), Oslo (Norwegen), Beijing und Zhangjiakou (China) und Polen gemeinsam mit der Slowakei mit der Stadt Krakau als Hauptaustragungsort.
Oberbayern und München sagt Nein zu den Olympischen Winterspielen 2022. Photo: Original Pierre de Coubertin, reproduziert für Wikipeda

Schnell, fast reflexartig wurde von DOSB oder Münchens scheidendem Oberbürgermeister Christian Ude mit dem Finger, soll heißen in ersten O-Tönen und offizieller Kommunikation, auf den Schuldigen verwiesen. Garmisch-Partenkirchen, die superreiche Gemeinde im reichen Oberbayern mit nur rund 21.000 von rund 1,3 Millionen Wahlberechtigten wurde als Spielverderber ausgemacht. Wohlwissend dabei ignorierend, dass die Meinungsumfragen im günstigen Fall von einer offenen Entscheidung in den anderen drei Wahlbezirken ausgingen. Ebenfalls ignoriert wurde bei den Schuldzuweisungen die freiwillige (!) Selbstbeschränkung aller beteiligten Gemeinden, dass schon bei einer Nein-Stimme des Referendums für nur eine Gemeinde die Bewerbungsinitiative am 10.11.2013 nach Schließung der Wahllokale ein Ende finden würde.

Die Ablehnung der 1.300.000 Wahlberechtigten (Nicht-Wähler sind auch Stimmen) scheint ein knappes aber politisch deutliches Votum quer durch alle Gemeinden zu sein. Mit Nein stimmten der Landkreis Traunstein (59,67%), Landkreis Berchtesgadener Land (54,1%), München (52,1%), Garmisch Partenkirchen (51,56%) mitsamt den jeweiligen Untergemeinden fast flächendeckend. Einzige derzeit bekannte Ausnahmen:

  • Engelsberg
  • Pittenhart
  • Ruhpolding (Austragungsort Biathlon)
  • Schönau am Königssee (57% Ja-Stimmen ; Austragungsort Bob- und Rodelwettbewerbe)
  • 7 von 25 Stadtteilen Münchens: Allach - Untermenzing, Aubing - Lochhausen - Langwied, Bogenhausen, Feldmoching - Hasenbergl, Maxvorstadt, Moosach, Schwabing-Freimann, Trudering - Riem, Milbertshofen - Am Hart 50%-50% Remis

Die Wahlbeteiligung lag mit 409.459 Bürgern bei rund 31%:

  • Garmisch-Partenkirchen (55,8%)
  • LK Berchtesgadener Land (38,25%)
  • LK Traunstein (38,98%)
  • München (28,9%) *
Wir spüren hier mehrere Effekte, die eine Schwächung der insgesamt deutlich weniger populären Winterspiele und Olympia allgemein in Deutschland bedeuten könnten. Wir waren vielleicht Zeitzeugen einer Zäsur der sportlichen Megaevents in Deutschland, Schweiz und wahrscheinlich auch Österreich. Im März sprachen sich 52% des Kantons Graubünden gegen die schweizerische Bewerbung von St. Moritz und Davos aus. Bei einer derartigen Interpretation der krachenden Niederlage der bayerischen Politik bei der Bevölkerung sei der Nationalsport Fußball trotz vergleichbarer Mängel in den Bereichen Corporate Compliance, Transparenz und nachhaltiger Wirtschaftlichkeit (noch) explizit ausgenommen.

Warum konnten die Stimmen für Olympia 2022 nicht ausreichend mobilisiert werden? Mögliche Gründe, die für einen  Imageverlust der großen Spiele sprechen:
  • fragwürdige Vergabepraxis und Korruption im IOC
  • Knebelverträge des IOC
  • Ausufernde Kosten und Gigantismus
  • fehlende Glaubwürdigkeit der sportlichen Vorbilder durch Dopingskandale
  • Demografischer Wandel
  • Mitgliederschwund im organisierten Sport

Letztlich nützt ein Nein auch IOC-Präsident Thomas Bach und dem Bewerbungsland Deutschland bei der Sportpolitik. Die große IOC-Familie gewährt nicht leichtfertig zwei großen Geschenke an ein Land. Der Posten des mächtigsten Mannes im Weltsport und die Austragung der olympischen Spiele in einem so kurzem Zeitfenster wäre eine Besonderheit. Wahrscheinlich wäre die Bewerbung nur im weiteren Verfahren gescheitert. Oder - bei Erfolg wäre zu einem späteren Zeitpunkt ein Entgegenkommen Bachs in anderen - weitaus wichtigeren - inhaltlichen Punkten auf der IOC-Agenda eingefordert worden. Zweckmässig, dass das oberbayerische Referendum schon bei dem Nein nur einer Gemeinde das Aus bedeutet hat.

Natürlich verpasst Deutschland eine Chance als Gastgeberland der Winterspiele 2022 in Erscheinung treten zu dürfen. In Deutschland und im restlichen deutschsprachigen Raum scheint ein Sinneswandel einzutreten. Hin zu mehr Bescheidenheit und mehr Transparenz. Es ist sicherlich nicht das sportliche Großereignis oder Müdigkeit des Publikums, sondern der Unwillen sich von den umgebenden Strukturen zum Diktat bitten zu lassen.

Darüber sollte sich der organisierte Sport in Deutschland Gedanken machen und sich verwenden. Dem IOC wird es egal sein, die Welt ist groß und voller Länder mit großem Ego, Hunger nach Medienpräsenz, tiefen Taschen und fragwürdigen Ethik- und Rechtssystemen.

 * Alle Angaben zum Wahlausgang wegen Redaktionschluss vorläufig und ohne Gewähr.

tl;dr: Vier Wahlkreise und 218.147 Wähler haben sich in Oberbayern per Referendum gegen olympische Winterspiele ausgesprochen, 191.312 von 1.300.000 Wahlberechtigten dafür. Als mögliche Ursachen der Ablehnung können  IOC-Müdigkeit und Rückkehr zu mehr Bescheidenheit bei sportlichen Großereignissen gelten. Sportpolitisch stärkt die Niederlage möglicherweise IOC-Präsident Thomas Bach und öffnet Raum für Reformen.

  1. Nolympia.de
  2. O-ja-22.de
  3. Ergebnisse Bürgerschentscheid Garmisch-Partenkirchen
  4. Ergebnisse Bürgerentscheid München
  5. Ergebnisse Bürgerschentscheid Landkreis Berchtesgardener Land
  6. Ergebnisse Bürgerschentscheid Landkreis Traunstein

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Doping im Ausdauersport: ZDF nimmt Triathlon als gefährdete Sportart wahr

Das ZDF hat sich als erster großer Sender den Triathlonsport als Aufhänger für ihre 29-minütige Reportage über Doping im Breitensport "Tägliche Dröhnung - Höchstleistung aus dem Medizinschrank", verfügbar in der ZDF-Mediathek (Mobil) entschieden. An mehreren Stellen kommt Kai Walter, Managing Director European Operations bei der World Triathlon Corporation mit seiner Einschätzung zu Doping im Triathlon in dem Film von Felix Hero und Ralf Paniczek zu Wort. Der Ironman in Regensburg und die ins Ziel einlaufenden und von den Anstrengungen gezeichneten Athleten spielen nicht nur im Abspann eine die Stimmung bestimmende Rolle.

Besonders eindrücklich ist das Outing eines Amateurläufers und Triathleten, der seinem Körper Testosteron, Appetitzügler mit dem Aufputschmittel Ephedrin ähnlichen wirksamen Inhaltsstoffen und Co. zum Erreichen der "eigenen Leistungsgrenze" zumutet. Frank, wie er im Film genannt wird ist ein Paradebeispiel, wie die Leistungsgesellschaft Ansprüche aus dem Beruf in die Freizeitaktivität Sport transferiert. Vor dem Hintergrund der sich für ihn schließenden biologischen Zeitfenster optimaler Leistungsfähigkeit ein ganz normaler Schritt der Selbstoptimierung in der gemäß einer Studie von Mischa Kläber, Sportsoziologe aus Darmstadt in der anfälligen Gruppe der über 30 Jahre alten Freizeitathleten. Ein Ergebnis der Studie: bis zu 1.000.000 dopende  Altersklassensportler in Deutschland.

Detlev Thieme, Anti-Doping Forscher aus Dresden gewährt einen Einblick in die Herstellungsprozesse und schwindelerregenden Gewinnspannen  der Doping-Dealer von bis zu mehreren tausend Prozentpunkten und die  Milliardenumsätze der organisierten Kriminalität. Dietmar Schulze von der Zollfahndung Hamburg bestätigt eine deutliche Steigerung von bis zu 380% der beschlagnahmten Dopingmittel und Fälschungen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Ausflug in die Münchener Rechtsmedizin zu Prof. Matthias Graw befasst sich mit Beispielen der Folgen von Doping am Körper und seinen Organen.

Ulrike Flach vom Bundesministerium für Gesundheit gibt einen Einblick in die von Fachleuten kritisierte Kolibri Studie des Ministeriums. Peter Danckert ehemaliges Mitglied im Sportschuss schließt der sachlichen Kritik grundsätzlich an und gibt einen Einblick auf die zukünftig für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem durch Medikamentenmissbrauch und Doping zu erwartenden Kosten in Milliardenhöhe. 

Für alle Verantwortlichen aus Verbänden, Veranstalterwesen, Sportgeräte- und Tourismusindustrie sollte dieser Bericht auch ein Weckruf sein. Jetzt kann einer der interessantesten aktiven Lebensstile, denn Triathlon ist für viele Triathleten mehr als nur Sport, aus dem Windschatten und Fahrwassern verkorkster Sportarten, wie dem Radsport gelenkt werden.

Es ist etwas bedauerlich, dass diese wichtige Diskussion über Doping im Spitzensport und Breitensport den Ironman Hawaii überlagert und umgekehrt. Durch die thematische Zuspitzung gerät die sportliche Leistung vieler ungedopter Triathleten in den Lavafeldern auf Big Island leider ins Hintertreffen.

Montag, 3. Oktober 2011

Rolf Aldag neuer Managing Director Germany für Ironman

Der ehemalige Profi-Radsportler und Teammanager Rolf Aldag wird für die World Triathlon Corporation (WTC) mit ihren Triathlon-Events Deutschland und Europa die Position als Geschäftsführer einnehmen. Die WTC schließt mit der spektakulären Personalentscheidung vorerst eine Reihe von Konsolidierungsmaßnahmen für Europa ab.
Der ehemalige Profiradsportler Aldag wechselt vom Radsport in den Ironman Triathlon. Photo: Kai Baumgartner
WTC Geschäftsführer Andrew Messick, der erst 2001 aus einer us-amerikanischen Radsportserie zum Ironman Triathlon wechselte, sicherte sich die Hilfe Aldags im Rahmen einer weiteren Verstärkung für die stockende Europa-Expansion. „Rolf ist eine hervorragende Ergänzung für unser Team. Er hat lebenslange Erfahrung im Ausdauersport und sich zudem als Manager profiliert. Mit Rolf wollen wir in Deutschland und Europa weiter wachsen“, sagte Messick nach Informationen des SID.
Im Jahr 2006 qualifizierte sich Rolf Aldag im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote als Agegrouper für die Weltmeisterschaften auf Big Island, Hawaii. Nach dem Event fand er noch ausreichend Zeit mit seiner Famile aktiv die Insel zu erkunden. Photo: Kai Baumgartner
Aldag konnte sich nach einem erfolgreichen Marathondebüt im April 2006 mit einer Zeit von 2:42 Stunden im Mai 2006 im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote in 10:22:14 Stunden (1:23:18 - 5:18:05 - 3:27:56) die Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii im gleichen Jahr sichern. Der 43-jährige Beckumer freut sich auf die neuen Herausforderungen: „Ich mag die Sportart und den Anblick, wie die Sportler die Herausforderungen meistern. Ich freue mich, Mitglied der WTC-Familie zu werden und den Ausdauerathleten dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.“

Eine seiner Hauptaufgaben wird das Gegensteuern bei der Stagnation in der Europaexpansion sein. Rennabsagen, etwa für die 5150-Events von Berlin und München hatten die Erfolgsstory der WTC in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunächst ins Stocken gebracht. Aldag kann zusätzlich Wegbereiter für den Transfer von sinnvollen Strukturen aus dem Radsport in den Triathlonsport sein, muss jedoch eine Beeinträchtigung durch das schlechte Image des Radsports vermeiden.

Aktuell ist Aldag noch Chef des sich in Auflösung befindlichen Profi-Radteams HTC-Highroad. Er fuhr insgesamt volle zehn Einsätze bei der Tour de France als Edelhelfer für Bjarne Riis, Jan Ullrich und Erik Zabel. Während einer Pressekonferenz am 24. Mai 2007 gestand Aldag für eine vergleichsweise geringe Zeitspanne seiner aktiven Laufbahn von 1995 bis 1999 Doping mit EPO betrieben zu haben und entschuldigte sich öffentlich, gerade auch bei den Journalisten, die er über Jahre belogen habe.

Kritiker werfen Aldag noch immer vor, über den tatsächlichen Zeitraum des Dopings nicht die Wahrheit erzählt zu haben und werten sein Geständnis zumindest als fragwürdig und in Teilen unglaubwürdig.

Update vom 18.10.2011: Rolf Aldag löst sich laut Financial Times Deutschland nicht vollständig vom Radsport. Eine zweigleisiges Engagement ist für die WTC auf der Ebene eher ungewöhnlich:


Hinweis: SID, FOCUS und Sport1 haben in einer ersten Version ihrer Meldungen Rolf Aldag fälschlicherweise als Geschäftsführer Europa (Managing Director Europe) bezeichnet. Die WTC hat die genauen Titel von Kai Walter und Rolf Aldag in einer Pressemitteilung präzisiert, deren Inhalte in diesen Artikel eingeflossen sind.

Donnerstag, 22. September 2011

Der FC Bayern im Triathlon, die neue feste Institution EJOT TV Buschhütten

Der Turnverein Germania Buschhütten 1885 e.V. ist ein traditioneller Verein im Siegerland. Wohl kein Außenstehender, geschweige denn eines der 661 Vereinsmitglieder hätte davon zu träumen gewagt, dass der erste in Buschhütten abgehaltene Triathlon aus dem Jahr 1987 mehr als einen kleinen regional begrenzten Boom auslösen würde. Zieht man Parallelen zum Fußball müssen das nach einem Sponsor benannte Team und der  FC Bayern München in einem Satz dicht nebeneinander fallen. Der Erfolg ist bei beiden Institutionen hausgemacht. Ist das Verschieben des Kräftegleichgewichts in der Triathlon-Bundesliga mittelfristig ein Problem für Attraktivität und Erfolg der Wertung?
Das EJOT Team Buschhütten ist in der ersten  und zweiten Bundesliga der Herren eine feste  Bank. Photo: TV Buschhütten
Bereits im vierten Jahr nach der Erstauflage des familiär und hochprofessionell durchgeführten Triathlons wird die zentrale Schnellstraße in dem schmalen von Wäldern umgebenen Tal ehemaliger Schwerindustriegewerbe freigegeben. Ein erster und wichtiger politischer Erfolg für die regionale Triathlonentwicklung. Was danach folgt räumte die Bahn frei für eine einmalige Erfolgsgeschichte, die dabei ganz bodenständig daherkommt. Welche Auswirkungen hat der mittel- und langfristige Erfolg eines Teams auf die Deutsche Triathlonliga, wenn er mit zunehmender Dominanz gelingt?

Fleiß, Integrität und Loyalität aller Beteiligten bahnen den Weg für erste sportliche Erfolge, als 1994 Stefan Balzer in den Kader des  NRWTV aufgenommen und Erhard Hofmann Westdeutscher Meister wird. Erstaunlich skandalfrei und ohne Allüren konnte das große, ehrenamtlich tätige Team um die Organisatoren Sabine und Rainer Jung, Hauke Horstmann, Marco Göckus, Ralf Schneider, Carsten Wunderlich sowie dem Vereinsvorsitzendem Volker Knuff wichtige regionale Sponsoren, wie EJOT, Siegerländer Industrieverpackung (SIV) und Krombacher hinter Veranstaltung und Teams vereinen. Der stetig wachsende Erfolg der letzten Jahre seit dem Debüt in der Bundesliga 2001 sorgt allerdings nicht nur in der Liga für Unmut und Neid.
Teammanager Rainer Jung hat zusammen mit seinem Team wahrscheinlich die wenigsten Managementfehler aller Teams der letzten Jahre gemacht. Die nächsten drei Jahre könnte die Buschhüttener Ära in der Bundesliga werden. Photo: TV Buschhütten 
„Es macht keinen Sinn mehr Talente aufzubauen, ab einem gewissen Punkt fischt sie uns Buschhütten ab“ hört man von einem Verein aus dem Rheinland, der viel Ressourcen in die Nachwuchsarbeit steckt und selbst Ambitionen in der Liga hat. Richard Gutt, Teamleiter aus Witten, die über Jahre auf Platz und Sieg in den Ligen der Damen und Herren gebucht waren, wird konkreter. „Buschhütten hat einen Kader von etwa 24 Personen. Wo soll das denn noch hinführen?“ führt er die Probleme aus, an leistungsfähige Triathleten zu kommen.
Witten, 2011 von vier verletzungsbedingten Ausfällen hart getroffen, hadert sichtlich mit der „neuen Rolle“ als Nummer 2 bei den Herren, trägt das durch viele Pleiten Pech und Pannen geprägte aktuelle Jahr aber mit sportlicher Fassung. Dabei wird die wahrscheinliche, nachträgliche Zusprechung des Meistertitels 2010 in der Affäre um Thomas Springer ein kleiner Trost für die völlig verkorkste Saison 2011 sein.

Tatsächlich könnte Buschhütten bei konservativer Kalkulation relativ leicht und selbstbewusst 2-3 Teams in die höchste deutsche Spielklasse entsenden. Neben deutschen Talenten und Stars, versammelt sich bei Starts der Buschhüttener regelmäßig eine kleine Weltauswahl, angeführt von deutschen Top-Stars –  kostenfrei ohne jedes Antrittsgeld für die Veranstalter eines Ligarennens:  Maik Petzold, Andreas Raelert, Michael Raelert, Jonathan Zipf, Brad Kahlefeldt, Frederic Belaubre, Ivan Vasiliev und Denis Vasiliev sind nur die Spitze des Eisbergs.
Zwischenzeitlich waren sie wohl alle einmal nicht nur in Buschhütten, sondern auch für Buschhütten am Start. Photo: TV Buschhütten
Ausleihen von Athleten? Nicht machbar. Durch die Präsenz in zwei Ligen und zahlreichen höherklassigen Einsätze der Top-Scorer in European Cup, Weltcup und World Series oder im Ironman Triathlon schrumpft der auf dem Papier unerschöpfliche Kader  anhand von Terminkollisionen deutlich zusammen.

Banker und Teammanager Jung fasst den momentanen Drive bei Germania Buschhütten zusammen. „Bei Erfolg arbeiten viele Vereinsmitglieder gerne ehrenamtlich mit. Wir müssen sehen, dass es so bleibt, wenn es mal nicht mehr ganz so gut laufen sollte.“ Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass es für die selbstbewussten und streitbaren Siegerländer, die aktuell auch eine Einbindung ihres eigenen Rennens in die Bundesliga nicht fördern, nicht weitergehen sollte.

Was müssen die DTU, die mit der Ligadurchführung beauftragte Triathlon Bundesliga GmbH und anderen Vereine also tun, damit die Bundesliga nicht an sportlicher Spannung verliert?

Aktuell spielen neben Witten lediglich zwei oder drei andere Vereine in vergleichbarer wirtschaftlicher und sportlicher Klasse. Die Schere zwischen Spitze und abfallendem Mittelfeld und hinterem Drittel wird von Jahr zu Jahr größer. Tatsächlich droht der DTL durch die Buschhüttener Übermacht bei den Herren gepflegte Langeweile. Auch daher kommt, wie in guten Münchener Ligajahren der Vergleich mit dem FC Bayern.

Ein Finanzausgleich und wirtschaftliche Regulierung durch den Verband, wie bei den maßlos überschuldeten Fußballvereinen aus England oder dem FC Barcelona ist im Triathlon nicht nötig. Die anderen Vereine müssen schlicht die Qualität ihrer Arbeit in vielen Bereichen optimieren und finanziell einen wichtigen Schritt nach vorne schaffen. Sonst droht der Anschluß dauerhaft verloren zu gehen.

Der Siegerländer Erfolg ist selbstgemacht, Versäumnisse anderer Vereine können und dürfen Buschhütten nicht negativ auferlegt werden. Vielleicht kann Buschhütten auf den ein oder anderen Athleten im Kader verzichten, ihn an den erweiterten Wettbewerb oder andere Ligen ausleihen und dadurch auch den Druck vom Transfermarkt nehmen. Eine Beschränkung der Kader ist auch der einzige Ansatzpunkt, an dem die Deutsche Triathlon Union oder die Triathlon Bundesliga GmbH als Regulativ eingreifen könnten. Zwingender Bedarf für diesen Eingriff von Außen ist nicht in Sicht.

Dienstag, 6. September 2011

Eurobike 2011, kein Aussteller unter dieser Nummer


Die Eurobike 2011 war in ihrer 20. Auflage als Leitmesse der Fahrradindustrie für Aussteller und die Messe Friedrichshafen erneut ein großer Erfolg, wie für die tausenden Besucher. Wieder mehr als 40.000 Fachbesucher aus über 100 Ländern und mehr als 20.000 Endverbraucher am Publikums-Samstag. Messechef Klaus Wellmann zieht kurz und knapp Bilanz: "Super gelaufen." Eurobike-Projektleiter Stefan Reisinger ergänzte: "Fantastisch." 
Dirt Jump, Lake Jump, Marathon, Cross-Country, Triathlon, Randonneur oder Pedelec. Die Eurobike hat wieder einmal alle Geschmäcker bedienen können. Photo: Eurobike
Die großen Trends Urban Mobility mit dem gewaltig wachsenden Segment der Pedelec oder etwas sportlicheren E-Bikes sind nicht zu übersehen. Ein gewaltiges Potential öffnet sich gerade für den Fachhandel im großen Kundensegment der sogenannten Best Ager, die mit E-Bike und Co. ihre Mobilität länger erhalten oder ausweiten können. Doch auch für die sportlichen Fahrer aller Facetten war wieder viel geboten, die Bikes entwickeln sich definitiv weiter. Elektronik und Präzisionstechnik wohin das Auge schaut. Ausgewählte Produkte werden in loser Reihenfolge zukünftig an dieser Stelle vorgestellt.

Doch ein Umstand fällt auf. Die Messe kommt an ihre logistischen Grenzen. Der morgendliche Verkehrsinfarkt ist mittlerweile Standard, Unterkunft und Logis im weiteren Umnland oder Camper erinnert ein wenig an die Zeit der Internet Blase auf der CEBIT, Hannover. Aussteller, die seit Jahren um einen Platz kämpfen, müssen sich auf eine Warteliste eintragen, weil das Messegelände den Anfragen nicht mehr Rechnung tragen kann.

Hier besteht handlungsbedarf, sonst werden die Stimmen für einen Umzug zur Messe München in Qualität und Quantität lauter werden. Das Flair der Eurobike macht aber auch die räumliche Knappheit am Bodensee, gewachsen aus 20 Jahren steter Entwicklung aus.

Donnerstag, 18. August 2011

Marktkonsolidierung - können integrierte Triathlon-Fachgeschäfte langfristig erfolgreich sein?

Triathlon boomt, dieser Umstand steht nicht zur Diskussion, sondern lässt sich quasi beliebig mit Fakten  untermauern. Auf Wachstumskurs steht die Zahl der Veranstaltungen mit steigenden Teilnehmerzahlen, die Verbände freuen sich über neue Tageslizenzen und Startpassinhaber, die Umsätze der Fachindustrie wachsen in den Segmenten Schwimmen, Radfahren und Laufen. Die hohe Innovationskraft der Triathlon-Industrie befeuert den Umsatz mit experimentierfreudigen Triathleten. Als herausragender Impuls für die Erschließung neuer Marktanteile seien lediglich Kompressionskleidungen, Speedsuits und Wattmeßssysteme genannt, die vor wenigen Jahren noch gar kein Thema waren oder für die Meßsysteme gesprochen nur einem elitären Kreis zugänglich. Kann die Vielzahl der Fachhändler für Triathlon am Markt erfolgreich sein? Kommt die beratungsintensive Sportart Triathlon ohne den gut geschulten Fachhändler vor Ort aus?
Am 11. August 2011 meldete ein ambitioniertes Projekt aus Hamburg, die Trionik GmbH Insolvenz beim Amtsgericht Hamburg unter dem Aktenzeichen 67g IN 327/11 an. Der Saisonschlussverkauf geht indessen weiter. Erst im Februar 2010 ist das erste von mehreren geplanten Ladengeschäften an den Start gegangen. Photo: Screenshot Trionik
Grundsätzlich kann ein Triathlon-Fachhandel sehr erfolgreich auftreten. Neben der geeigneten Standortwahl mit ausreichend großem Einzugsgebiet und geringem lokalem Wettbewerb muss aber das Gesamtkonzept stimmen., um sich wohltuend abzuheben vom grauen Einerlei der Hans', Rudis und Helmuts Triathlon oder Radshops. 

Mit dem groben Sieb gefiltert ist Triathlon noch immer eine absolute Nischensportart für Liebhaber mit recht geringen Umsatzzahlen und oftmals kleiner Gewinnspanne. Triathleten geben Geld, viel Geld für den Sport aus, informieren sich aber detailliert und sehr ausführlich vor einer Kaufentscheidung. Sie sind vor Kaufabschluss meist so gut informiert, oder vermitteln zumindest dem Fachverkäufer den entsprechenden Eindruck, dass nach einem wohlwollenden Gespräch auf Augenhöhe zwischen König Kunde und Anbieter die Wahl getroffen wird. Spezialisierte Fachgeschäfte müssen neben den klassischen Angeboten insbesondere im Servicebereich KnowHow, Kompetenz und Mehrwert bieten, um nicht Marktanteile an bereits andere etablierte Verkaufskanäle zu verlieren. Gute Personalentscheidungen und dadurch triathletischer Stallgeruch und eine Sorgwirkung für Multiplikatoren sind einem Erfolg ebenfalls zuträglich.

Aktuell sind in der Verkäuferlandschaft im Triathlonsport folgende Händlertypen anzutreffen:
  1. Der Radsportfachhandel mit einer Auswahl an Zeitfahrrädern
  2. Der Laufsportfachhandel mit Triathlonschuhen
  3. Die seltene Spezies des Schwimmfachhandels, in dessen Auslage sich der ein oder andere Neoprenanzug verirrt
  4. Eine Kombination der ersten beiden Optionen, ergänzt um eine kleine Schwimmabteilung
  5. Der reinrassige Triathlon-Fachhandel, bei dem allenfalls Rennräder und MTBs für Standardszwecke zum abrundenden Produktportfolio gehören
  6. Der Online-Fachhandel mit ggf. angeschlossenem Ladengeschäft
  7. Der Inhalteanbieter mit Online-Fachhandel und/oder Ladengeschäft
  8. Hersteller mit eigenem Direktvertrieb 
Immer mehr Hersteller treten mit eigenem Vertrieb, ergänzend zu bestehenden Handelsstrukturen, direkt an den Endkunden heran. Sie verzichten je nach Modell vollständig oder teilweise auf den Fachhandel. Der us-amerikanische Marktführer XTerra Wetsuits ist in Nordamerika sehr erfolgreich, Newcomer wie Tri11 versuchen sich auf dem europäischen Markt mit einem ähnlichen Modell. Canyon ist als Fahrradhersteller aus Deutschland nicht nur in der Triathlon-Szene nicht wegzudenken. Vergleichbares schafft PlanetX im britischen Bikemarkt. PowerBar als Platzhirsch in der Sporternährung hat einen erfolgreichen Online-Shop, der sukzessive anderen Ländern geöffnet wird und den Fachhandel ergänzt. Bekleidungshersteller, wie Skinfit bevorzugen den Direktvertrieb mit Einbindung regionaler Handelsvertreter und Ladengeschäfte.

Derzeit erfolgreich sind die sehr großen, extrem schnell gewachsenen Spezialisten aus dem Online-Fachhandel, die ihren Erfolg durch hohe Umsatzzahlen, aggressive Preisgestaltung und sehr umfangreiche Produktsortimente untermaueren konnten. Sie drängen zahlreiche lokale Mitbewerber zunächst von den Events und Messen und verhindern so für diese die Neuerschließung von Kunden. Über die Reichweitenvorteile, das umfassende Produktsortiment und die flexible Preisgestaltung werden schließlich auch die lokalen Händler unter Druck gesetzt, sofern die Servicequalität weiter stimmt.
Der aktuelle Crailsheimer Marktführer im deutschsprachigen Raum baut zum Beispiel auf eine umfassende und deutlich sichtbare Präsenz auf zahlreichen Events in allen Ausdauerdisziplinen. Mittlerweile importiert er auch das ein oder andere Produkt (exklusiv) für DACH oder Europa.

Ebenfalls gute Chancen, sich im Markt durchzusetzen haben integrierte Newsportale, die neben Online-, und Offline-Shop auch einen Mehrwert, wie Trainingsbetreuung, Leistungsdiagnostik und ein medizinisches und physiotherapeutisches Netzwerk "Inhouse" zur Verfügung haben. Der Kunde kann im besten Fall von A bis Z alle Wünsche und Anliegen an einer Stelle vortragen und erfährt vorab im bestmöglichen Falle im Internet in ausführlichen Produkttests und Produktvorstellungen Details zu seinen Kaufoptionen.

Entscheidend ist neben dem richtigen Konzept auch die Standortfrage. An manchen Orten mit etablierten Events, wie dem Frankfurter Raum und Hamburg stehen sich die Fachhändler quasi gegenseitig auf den Füßen, buhlen um die relativ kleine Zahl gut informierter und in den Vereinen organisiertern Triathleten und konkurrieren intern oftmals gegen dort herrschende Haus- und Hoflieferanten. Andere Standorte, wie München sind für den Händler sehr teuer und verlangen nach größeren Umsätzen im Saisongeschäft Triathlon. Aktuell kann man in Hamburg, mit den von Upsolut geprägten Veranstaltungen in den Ausdauersportarten eine Marktkonsolidierung beobachten. Andere Standorte werden folgen.

Gefährlich kann den in 5-10 Jahren etablierten, wenigen Platzhirschen ironischerweise ein zu starker Boom der Sportart werden. Ironman hat sein Ironman360-Direktgeschäft in Europa noch nicht implementiert, andere große Serien haben einen eigenen Vertrieb jenseits von Merchandise-Artikeln noch gar nicht auf ihrer Roadmap. Die großen überregional tätigen und mittleren regional etablierten Sportfachhändler mit Vollsortiment haben noch kein Auge auf den Triathlon geworfen. Triathlon, bleibt nicht nur als Sportart in beständiger Bewegung.