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Freitag, 14. Juni 2013

Kai Walter, Chief Operating Officer der World Triathlon Corporation mit einer Momentaufnahme des Ironman Triathlons in Europa

Kai Walter, Chief Operating Officer (COO) Europe der World Triathlon Corporation (WTC) schaut mittlerweile auf über 10 Jahre IRONMAN in Frankfurt am Main zurück. Wenige Tage nach der offiziellen Saisoneröffnung beim IRONMAN 70.3 auf Mallorca, kurz vor der Premiere des IRONMAN 70.3 Berlin und der offiziellen Pressekonferenz der IRONMAN European Championship in Frankfurt am Main gibt der ehemalige Major der Bundeswehr Einblick in die nächsten Monate rund um den IRONMAN Triathlon in Europa.
Kai Walter (COO) der Ironman European Headquarters sieht in den kommenden Jahren einen weiteren Wachstumsschub im Ironman und Ironman 70.3. Photo: Stefan Jaeger, World Triathlon Corporation

DNF is no option / 3athlon.org: Herr Walter, der IRONMAN 70.3 auf Mallorca scheint sich mit über 3.000 Startern bereits im dritten Jahr prächtig zu entwickeln. Worin liegen die Ursachen begründet?

Kai Walter: Mallorca ist Mallorca - mit dem ganz eigenen Flair. Strand, Palmen, Sonne und IRONMAN. Es bieten sich sehr gute Reisemöglichkeiten, der Termin als Saisoneröffnung passt, wir haben mit Thomas Cook als Reiseveranstalter einen ausgesprochen professionellen und anerkannten Partner hier und vor Ort - alles in allem ein rundes Paket. Zudem haben wir in diesem Jahr nochmals mit der Umgestaltung der Eventarea am Beach und der Wechselzone einen Standard gesetzt.

DNF: Sind in diesem Jahr noch weitere Ankündigungen zu vergleichbaren Wettkampf- und  Urlaubsdestinationen zu erwarten? Wenn ja, wie viele?

Kai Walter: Der Wettkampfkalender für 2013 ist ja nun bekannt, wir sind mitten in der Saison. Für 2014 sind wir gerade mitten in den Planungen. Wir werden in Sachen neue Rennen sicher einiges vermelden können.

DNF: Die WTC hat angekündigt, dass ab 2014 die Weltmeisterschaften auf der Halbdistanz, also im IRONMAN 70.3 Triathlon im Jahresrhythmus rotieren werden. Welche Chancen räumen Sie den stark aufgestellten europäischen Events wie Mallorca, Wiesbaden oder auch Zell am See ein?

Kai Walter: Die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft wird sicherlich auch in Europa stattfinden. Einige Bewerbungen von Austragungsstätten liegen uns bereits vor.

DNF: In Prozent ausgedrückt, wie hoch liegen die Chancen, dass einer der Standorte bereits 2015 oder 2016 Austragungsort der WM wird? Welche Kontinente und Events könnten die größte interne Konkurrenz darstellen, nachdem 2014 der Zuschlag nach Kanada ging?

Kai Walter: Das ist ein sehr offener Prozess. 2014 wird die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft in Mont-Tremblant, Québec, Kanada ausgetragen. 2015 ist ein Ort in Europa möglich.

DNF: Der sportliche Anspruch der Strecke, ein reizvolles Umfeld und wahrscheinlich auch ein reges Teilnehmerinteresse sind Basisfaktoren, die eine erfolgreiche Bewerbung unterstützen. Welche anderen Aspekte spielen bei einer Vergabe eines WM-Rennens eine Rolle?

Kai Walter: Die Auswahl für einen IRONMAN oder einen IRONMAN 70.3 ist grundsätzlich ein Gesamtpaket der sportlichen und logistischen Anforderungen, der Unterstützung der Austragungsstadt und der Region, der Garantie aller erforderlichen Streckengenehmigungen und beispielsweise der unkomplizierten Anreise für die Triathletinnen und Triathleten. Wir veranstalten die Rennen, um für die Athletinnen und Athleten die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie ihren Sport erfolgreich ausüben können.

DNF: Wie hat man sich so ein Bewerbungsverfahren innerhalb der WTC vorzustellen? Wie wird so etwas entschieden?

Kai Walter: Grundsätzlich kommen Städte, Regionen oder Organisationen auf uns zu und übersenden uns alle notwendigen Unterlagen zur Austragung potentieller IRONMAN Events. Danach erfolgt der Auswahlprozess unter Berücksichtigung der bereits oben geschilderten Bedingungen. Wir legen hierbei sehr viel Wert auf Qualität, um den IRONMAN Athleten optimale Bedingungen bieten zu können.

DNF: Wie sind die drei weiter oben benannten 70.3-Triathlons im Bereich des Sponsorings ausgestattet, wenn wirtschaftliche Faktoren eine Rolle bei der Auswahl mitspielen? Kann man dies zu diesem Zeitpunkt final für 2015 beziffern?

Kai Walter: Grundsätzlich ist u.a. eine finanzielle Unterstützung der Gastgeberstadt/-region eine wesentliche Grundlage, um mittel- und langfristig ein Rennen auf höchstem Niveau organisieren zu können und es für alle Beteiligten erfolgreich zu machen. Diese Unterstützung beschränkt sich hierbei nicht nur auf den finanziellen Teil, sondern auch auf Genehmigungen, Bereitstellung von logistischer Unterstützung, Zusammenarbeit in der Vorbereitung - um nur einige Punkte zu nennen.

DNF: Vergleichbares gilt wahrscheinlich dann auch für die Vergabe der EM?

Kai Walter: Ja.

DNF: In diesem Jahr macht die WTC mit dem IRONMAN 70.3 Berlin in der Bundeshauptstadt Station. Probleme bei der Streckengenehmigung führten zu einer starken Umstrukturierung der Rad- und Laufstrecken. Rund 250 von 1.300 gemeldeten Athleten haben das Angebot der WTC genutzt, um kostenlos auf einen anderen 70.3 in Europa umzubuchen oder auf einen Start komplett zu verzichten. Welche Unterschiede können Sie im Jahr 1 der Durchführung unter dem WTC-Label mit den etablierten Triathlonveranstaltungen in Frankfurt oder auch Wiesbaden, St. Pölten oder Nizza ausmachen?

Kai Walter: Der IRONMAN 70.3 Berlin ist eine Lizenzveranstaltung, die vom lokalen Veranstalter in alleiniger Verantwortung durchgeführt wird. Zukünftig ist es unser Interesse, bei allen Rennen in Europa die operationelle Kontrolle zu haben.

DNF: Die WTC hat in den USA eine Initiative zur Verbesserung des Schwimmens gestartet. Wellenstarts, Aufwärmzonen, Ruhepontons, uvm. gehören zu den verschiedenen Maßnahmen, die je nach Anforderungs- und Streckenprofil in Nordamerika zum Einsatz kommen. "SwimSmart" scheint insbesondere dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sich immer mehr Einsteiger an die Herausforderung Ironman wagen und das Schwimmen, als für den Menschen vordergründig "unnatürlichem" Lebensraum, Ängste und Risiken birgt. Werden nach einer Evaluierungsphase erfolgreiche Elemente auch in den anderen Kontinenten eingeführt?

Kai Walter: Ja, das planen wir, wenn dies erfolgreich ist und von Athleten angenommen wird. Die Sicherheit der Athletinnen und Athleten steht für uns an oberster Stelle.

DNF: Andrew Messick, CEO der WTC hat keine Angst alte Zöpfe abzuschneiden und vermeintliche Konventionen und Traditionen auf den Prüfstand zu stellen. Wie hoch erachten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass sich IRONMAN oder IRONMAN 70.3 auch den weltweit boomenden Staffelformaten öffnet?

Kai Walter: Staffelformate beim IRONMAN sind nicht geplant - IRONMAN ist IRONMAN. Beim IRONMAN 70.3 sind sie dagegen möglich.

DNF: Zurück zum IRONMAN in Frankfurt. Sie haben ihn gemeinsam mit Kurt Denk zum Flagschiff-Triathlon der WTC in Europa aufbauen können. Abgesehen von der Erstaustragung des Ironman New York, der WM auf Hawaii und mit einigen Abstrichen der Challenge in Roth und der Kurzstrecke in Hamburg hat wohl kein Triathlon ein vergleichbares Budget. Welche Neuigkeiten gibt es hier zu vermelden?

Kai Walter: Die Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship war immer und ist ein besonderer Wettkampf in einer reizvollen Metropole. Hier entstehen völlig andere Kosten. Unser Budget ist seit Jahren konstant. Wir stellen die Zufriedenheit der Athleten in den Mittelpunkt, daran orientieren sich unsere Planungen und letztendlich auch Ausgaben. Wenn wir die Feedbacks der Athleten auswerten, sehen wir, wo wir noch investieren sollten und tun dies. Nirgendwo sonst wird eine Metropolregion für 12 Stunden gesperrt, tickt eine Stadt im IRONMAN Fieber, überträgt Fernsehen 7 Stunden live - das ist das besondere an Frankfurt. Zudem haben wir in Frankfurt schon einige Neuerungen im Sport präsentiert. Das Thema Innovation steht hier als Leitbild. Wir haben im Equipment, beispielsweise Wechselzone und Zelte investiert, genauso wie auch in Timing und die Möglichkeit Rennergebnisse zu verfolgen.

DNF: Sportlich hat sich für die EM in Frankfurt ein sehr illustres Feld um Marino Vanhoenacker, Eneko Llanos, Michael Raelert und Co. angekündigt. Gibt es weitere Überraschungen? Welche Bonbons sind für das Damenfeld vorgesehen?

Kai Walter: Natürlich haben wir noch einige Frauen in der Hinterhand: Das Damenfeld braucht sich nicht zu verstecken - Anja Beranek als Vize-Europameisterin ist am Start, Rebekah Keat, Erika Csomor und Kristin Möller als IRONMAN Siegerinnen, dazu kommen Diana Riesler und Lokalpatriotin Natascha Schmitt. Das ist ein erlesenes Feld, das ein sehr spannendes Rennen verspricht. Bei den Männern gibt es eines der stärksten Startfelder überhaupt: Mit dem amtierenden IRONMAN Weltmeister Pete Jacobs, dem amtierenden IRONMAN 70.3 Weltmeister Sebastian Kienle, dem amtierenden IRONMAN Europameister und Titelverteidiger Marino Vanhoenacker, dem amtierenden IRONMAN Asien- und Pazifikmeister Eneko Llanos, dem jeweils zweifachen IRONMAN 70.3 Welt- und Europameister Michael Raelert, dem Weltmeister 2007 der olympischen Distanz Daniel Unger sind so viele amtierende und ehemalige Welt- und Europameister in Frankfurt am Start wie lange nicht mehr. Und ich habe noch nicht einmal alle Weltklasseathleten aufgezählt. Wir haben dieses Jahr in Frankfurt ein „Europäisches Kailua-Kona“.

DNF: IRONMAN hat in Europa und besonders in Deutschland zwischen 2008 und 2011 ein ambivalentes Verhältnis mit dem organisierten Sport gepflegt - sei es auf Landes- oder Bundesebene. Wie läuft es derzeit mit der Deutschen Triathlon Union (DTU) und den Landesverbänden in Bayern, Berlin und Hessen? Wie wichtig waren die neue Abgabenordnung der DTU und die Wahl des jetzigen DTU-Präsidiums um Martin Engelhardt? Können Synergien gemeinsam mit den Verbänden, bis hin zur European Triathlon Union (ETU) oder International Triathlon Union (ITU) gehoben werden? Die angenommene Einladung von ITU-Präsidentin Marisol Casado zur WM auf Hawaii wurde in der Szene als positives Signal aufgefasst.

Kai Walter: Grundsätzlich haben wir und habe ich ein gutes Verhältnis zur DTU, besonders zum Geschäftsführer Matthias Zöll. Wir schätzen in der Zusammenarbeit Professionalität und sind jederzeit zu Partnerschaften mit den jeweiligen Landesverbänden bereit, solange dort professionell gearbeitet wird. Jede Kooperation im Sinne des Sports ist positiv einzuschätzen, wenn sie den Sport weiterbringen und den Athletinnen und Athleten etwas nützen.

DNF: Auch bei der WTC gab es in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungen. Das Franchisemodell wurde und wird durch ein Eigentümermodell ausgetauscht, bei dem die WTC nicht nur als Lizenzgeber auftritt, sondern alle Events durch entsprechende Töchterunternehmen nach Möglichkeit selbst durchführen möchte. Mit Thomas Dieckhoff hat die Europazentrale seit dem 9. Januar 2013 einen neuen Chief Operating Officer (CEO) erhalten. Konnte er in den ersten 100 Tagen erste Akzente setzen?

Kai Walter: Thomas Dieckhoff ist ein sehr erfahrener Manager. Wir ergänzen uns sehr gut und arbeiten sehr gut zusammen. Thomas hat jetzt schon einige sehr positive Akzente gesetzt, die unserem gemeinsamen Ziel dienen, die Athletinnen und Athleten bei unseren Veranstaltungen in den Mittelpunkt zu stellen und immer wieder mit Innovationen unsere Veranstaltungen zu optimieren und weiterzuentwickeln. Da Thomas ebenso selbst Triathlet ist, weiß er, wo die Ansatzpunkte sind. Zudem sind er und ich permanent unterwegs an, bei und um die Veranstaltungen herum, um die Stimmungen der Athleten aufzunehmen. Bei uns arbeiten auch die "Chefs" noch selbst. Unser gesamter IRONMAN Staff ist "anfassbar".

DNF: Wie viele Mitarbeiter hat die WTC mittlerweile am Standort Hanau-Steinheim und in Europa, etwa am Standort Klagenfurt insgesamt?

Kai Walter: Wir sind ca. 40 Mitarbeiter in Europa, verteilt auf 5 lokale Büro in Europa mit Schwerpunkt und Headquarter in Frankfurt.

DNF: Der Eigentümer der WTC soll seinerzeit einen Verkauf für 2014 oder 2015 vorgesehen haben. Mittlerweile scheint auch durch Aussagen von Thomas Dieckhoff dieser Plan vorerst vom Tisch zu sein. Er sprach von "nachhaltigem Wachstum".

Kai Walter: Natürlich sprechen wir von „nachhaltigen Wachstum“. Wir alle - Eigentümer, Management und Mitarbeiter - wollen jedem Athleten die einmalige IRONMAN Erfahrung möglich machen. Der Mythos IRONMAN bleibt - jeder der den Virus hat - weiß das!

DNF: Wo sehen Sie die WTC und IRONMAN in 5 Jahren? Wie viele Triathlons werden dann von Florida und den verschiedenen Zentralen aus organisiert?

Kai Walter: Wir werden auch in fünf Jahren Veranstaltungen organisieren, die Schwimmen, Radfahren und Laufen zum Inhalt haben und uns alle vom großen IRONMAN Finish träumen lassen. "Call him an IRONMAN" nachdem die Ziellinie überquert wurde - das gibt es nur bei IRONMAN.

DNF: Wo sehen Sie den Triathlonsport im gleichen Zeitraum in Deutschland und weltweit?

Kai Walter: Der Triathlonsport wird weiter wachsen, in Deutschland und weltweit, IRONMAN wird hierbei Ursprung und Flaggschiff zugleich sein.

Dienstag, 20. November 2012

Über Ironman 70.3 Wiesbaden und Ironman Frankfurt direkt zur WM nach Hawaii

Die World Triathlon Corporation (WTC) hat die Halbdistanz in Wiesbaden als bisher einziges europäisches Rennen über dieses Format mit direkten Qualifikationsplätzen für die WM im Ironman Hawaii Triathlon auf Big Island aufgewertet. Nach dem Ausfall des Ironman Regensburg stehen nun 100 (Frankfurt), bzw. 30 Startplätze (Wiesbaden) für die Mutter aller Triathlon-Schlachten zur Verfügung.

Die Auslobung weiterer Startplätze (Slots) durch die WTC kann gemeinhin auch als Reaktion auf erste Anzeichen einer Wachstum- und Teilnehmerstagnation bei europäischen Events der eigenen Weltsserien angesehen werden. Attraktive, im Kerngeschäft konkurrierende, Serien verzeichneten in den letzten 2-3 Jahren signifikanten Zulauf startwilliger Triathletinnen und Triathleten.

Original-Pressemeldung Ironman Triathlon


Qualifikation für IRONMAN-Weltmeisterschaft in Hawaii 2013 auch in Wiesbaden möglich, Frankfurt erhält 100 Slots

Sparkassen Finanzgruppe IRONMAN 70.3 European Championship in Wiesbaden ist damit einziges europäisches IRONMAN 70.3-Rennen mit Hawaii-Qualifikationsmöglichkeit. Die Triathlon-Saison 2013 beginnt für die Athleten bereits jetzt mit einer großartigen Nachricht: Bei der Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship (7. Juli 2013) werden im kommenden Jahr 100 Startplätze für die IRONMAN-Weltmeisterschaft auf Hawaii vergeben. Als einziges europäisches IRONMAN 70.3-Rennen überhaupt darf sich auch die Sparkassen Finanzgruppe IRONMAN 70.3 European Championship in Wiesbaden (11. August 2013) über 30 der begehrten “Slots” für das Rennen in Kailua-Kona freuen. Beim diesjährigen Rennen in Frankfurt wurden 75 Kona-Slots vergeben, jetzt sind es wieder 100.

“Nachdem wir den IRONMAN Regensburg wegen der bekannten terminlichen Probleme für 2013 aus dem Kalender streichen mussten, konnten wir die Kona-Slots trotzdem in Deutschland halten. Das unterstreicht natürlich auch die Bedeutung der IRONMAN 70.3-Europameisterschaft in Wiesbaden”, freut sich Kai Walter, Managing Director Germany der World Triathlon Corporation (WTC).

„Über die Zuteilung von 30 Startplätzen für unseren IRONMAN 70.3 freue ich mich riesig. Das macht einmal mehr deutlich, welchen Stellenwert die Veranstaltung in Wiesbaden mittlerweile im internationalen Kalender einnimmt. Ich bin davon überzeugt, dass diese Entscheidung einen zusätzlichen positiven Effekt sowohl auf den Wettkampf als auch auf das Interesse daran haben wird“, erklärt Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller.

Das Rennen Kailua-Kona gilt für viele IRONMAN-Athleten als Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Die Startplätze sind allerdings so begehrt wie auch streng limitiert: Neben den besten Triathlon-Profis der Welt stehen in Hawaii jährlich rund 1700 Altersklassen-Athleten am Start, die sich bei einem der weltweiten IRONMAN-Rennen qualifizieren müssen. Ein weiteres kleines Startplatz-Kontingent wird im Rahmen der “IRONMAN Kona Lottery” bzw. des “IRONMAN Legacy”-Programms vergeben.

“Die Zusagen für die Slots gelten vorerst für das Jahr 2013. Wir sehen das als einmalige Chance für alle Athleten bei diesen beiden Rennen”, betont Walter. [1]

Mittwoch, 5. Oktober 2011

I am true, Ironman startet Anti-Doping Kampagne

Wenn am kommenden Samstag rund 1.850 Triathleten den legendären Ironman Hawaii Triathlon in der Bucht von Kailua-Kona bestreiten werden, müssen auch 2011 die Besten von ihnen nach dem Zieleinlauf zur Dopingkontrolle. Die Dopingkontrollen umfassen Profis, wie auch Altersklassenathleten. Das seit einigen Jahren und nach eigenen Aussagen im Aufbau befindliche Anti-Doping Programm der World Triathlon Corporation (WTC) soll nun ganzjährig greifen und um eine Vorbeugungskampagne ergänzt werden. Als "eines der aggressivsten (Progamme) im Sport", erfüllt es die Kriterien der World Anti-Doping Agency (WADA). Es verwendet intelligente Testmethoden, die nach akuellem Stand der Wissenschaft effektiver schwarze Schafe aufspüren sollen. 

"Ask Me Why I AM TRUE - SAY NO TO DOPING" lautet die Kampagne von Ironman gegen den Sportbetrug bei den zahlreichen Events der World Triathlon Corporation. Photo: WTC 
"WTC fühlt sich dem fairen Wettkampf verpflichtet und wir nehmen unsere Rolle im Kampf gegen Doping ernst," führte Andrew Messick, CEO, WTC aus. "Wir haben ein Programm ausgearbeitet, das gewissenhaft eine Balance des Nachweises und der Abschreckung  nutzt, um sicherzustellen, dass die fundamentalen Werte von Fair Play und einem gesunden Leben erhalten bleiben."

Im September 2009 vollzog die WTC mit dem neuen Programm den letzten, verschiedener kleinerer Schritte im Anti-Doping Kampf, der die Regeln des WADA Codes achtet und etwa einen Registered Testing Pool (RTP) für Tests an Profis und Agegrouper im Training einführte. Tests für andere WTC-Rennen im Ironman und Ironman 70.3 wurden eingeführt, warten jedoch noch auf flächendeckende und kontinuierliche Umsetzung.

Ein zentraler Bestandteil des Anti-Doping Programms der WTC ist die Führung eines biologischen Blutpasses und der geplanten Ausbau eines langfristigen Nachfolgeprogramms, das eine spätere Analyse der Blutprobene auf Human Growth Hormone (HGH) und Continuous Erythropoiesis Receptor Activator (CERA), ein EPO-Präpatat der zweiten Generation vorsieht. Aktuell wurde von der WTC nicht mitgeteilt, ob Doping mit Insulin oder zahlreichen anderen EPO-Mimetika, die nach dem Wegfall der Patentrechte für die gängigen und bekannten EPO-Präparate der ersten Generation in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Produkten auf den Arzeneimittelmarkt geschwemmt werden. Kleinste molekulare Änderungen an der Struktur dieser Präparate sorgen bereits für eine schlechtere oder nicht mehr vorhandene Nachweisbarkeit. Indirekte Testmethoden auf Basis des Verhältnisses junger und älterer Blutzellen versprechen in diesen Fällen grundsätzlich mehr Erfolg. Ein Verfahren, das in der Vergangenheit beim Ironman Frankfurt und Ironman 70.3 Wiesbaden angewandt wurde.

"Um wirklich erfolgreich zu sein, muss ein Anti-Doping Programm eine Anzahl verschiedener Elemente nutzen", erklärt WADA Generaldirektor David Howman. "Die Analyse muss eine Blut-Sammlung (im zeitlichen Verlauf) beinhalten und muss durch Aufklärung und Erziehung begleitet werden, um die Athleten zu erreichen und sicherzustellen, dass sie über Risiken und Gefahren aufgeklärt sind. Die WADA applaudiert allen Anti-Doping Programmen, die all diese Elemente nutzen."

Die WTC arbeitet für obige Zwecke mit zahlreichen Nationalen Anti-Doping Agenturen (NADAs) zusammen. Beim diesjährigen Ironman Hawaii sind acht verschiedene nationale Agenturen mit ihrem Personal oder lizenzierten Dienstleistern vor Ort eingebunden, um Profis und Altersklassenathleten zu testen. Um die Aufklärungsziele und Vorgaben zu erreichen, wurde die "I AM TRUE®" Kampagne initiiert, die auf Events etwa Merchandise-Produkte wie T-Shirts mit dem Slogan "Ask Me Why I AM True?" verteilen wird.

Mit der sogenannten "Eisernen Transparenz", eingeführt von Kurt Denk und Kai Walter beim Ironman Frankfurt und ergänzt um die Bemühungen des Triathlon Teams der Commerzbank um Normann Stadler und Teammanger Jan Wendt war Ironman schon vor ein paar Jahren ein Stück weiter, bevor das umfangreiche Testen im Trainingsbetrieb reduziert wurde. Nun ist es an der WTC die aktuellen Pläne flächendeckend und ganzjährig, nicht nur bei den Weltmeisterschaften auf Hawaii anzuwenden und dabei auch indirekte Nachweismethoden und für die Sportart relevante neue Dopingmittel und Verfahren zeitnah zu implementieren, um die Ziele der Erziehung, Aufklärung, Abschreckung und des Nachweises erfüllen zu können.

Gelingt dies, muss sich jeder Triathlet darüber im Klaren sein, dass vor und bei jedem Event der WTC getestet wird und dass auch exotische Trainingsorte nicht vor einem Besuch des Dopingkontrolleurs schützen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die nächsten, wichtigen Schritte von der WTC getätigt.

Samstag, 13. August 2011

Trotz Goldstandard, deutsche Ironman Triathlons in den Printmedien unter Druck

Es ist eine bizarre Situation für Ironman-Renndirektor Kai Walter aus Hanau Steinheim. Bis auf den Ironman 70.3 Wiesbaden prosperieren die ihm unmittelbar unterstellten Ironman Triathlons Frankfurt am Main und Regensburg wie in den Jahren zuvor. Sie sind rasend schnell ausgebucht und platzen aus allen Nähten, neue Events wie auf Mallorca können etabliert werden. Trotzdem scheint die öffentliche Stimmung der Meinungsbildner zu kippen. Dabei setzen die vom mittlerweile aus dem operativen Geschäft ausgeschiedenen Präsidenten der Xdream Sports & Events GmbH Kurt Denk und später berufenen Geschäftsführer Kai Walter initiierten Events den Goldstandard in Europa. Zusammen mit den von der Klagenfurter TRIANGLE Show & Sports Promotion gmbh und der Schweizer BK Sportpromotion AG um Geschäftsführer Patrick Schmid aufgebauten Ironman in der Schweiz, Österreich, Frankreich und Südafrika kann kaum ein anderer Ironman auf der Welt mit der Organisationsqualität mithalten.
Glänzend in Politik und Wirtschaft vernetzt. Kurt Denk mit Hessens jetzigem Ministerpräsidenten Volker Bouffier bei der Pressekonferenz  des Ironman in Frankfurt  2009. Photo: Ingo Kutsche
In den entscheidenden Kriterien Streckenauswahl, Absicherung, Verpflegung gibt es wenige Triathlons weltweit die dieses Niveau mitgehen können. Doch irgend etwas läuft aktuell falsch. Wenn man FAZ, Frankfurter Rundschau, Mittelbayerische Zeitung, Wiesbadener Kurier, Wetterauer Zeitung und Co. aufschlägt liest man zunehmend kritische Zwischen- und Untertöne. Die Luft soll raus sein, die Felder der Profis unattraktiv und zweitklassig, man arbeitet sich an organisatorischen Kleinigkeiten, wie Erntezeiten der Bauern, Bustransfers, Streckenumleitungen, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Schäden an Bäumen und angeblicher Geldgier, kombiniert mit Abzocke der öffentlichen Hand ab.

Angefangen hat die Welle negativer Meldungen für den Aussenstehenden mit dem letztjährigen Malheur beim Ironman 70.3 Wiesbaden und den danach bekannt gewordenen Magen-, Darmerkrankungen vieler Teilnehmer. Davor gab es lediglich vereinzelt reißerische Meldungen zur Änderung des zugrunde liegenden Geschäftsmodells. Das bisherige Franchisemodell der World Triathlon Corporation mit verschiedenen eigenständigen Agenturen, wie etwa der Xdream wurde nach dem Einstieg des neuen Eigentümers Providence Equity Partners in der über der WTC angesiedelten World Endurance Holding verworfen. Die Events werden nun selbst oder von Tochtergesellschaften betrieben. Die WTC wird noch immer optimiert und an der ein oder anderen Stelle subtil oder deutlich sichtbar der Rotstift angesetzt, um neben anderen Aspekten natürlich auch die Profitabilität zu trimmen.

Die Kritik in diesem Jahr zeigt jedoch deutlich, dass Xdream das Spiel mit den Medien nicht mehr so gut beherrscht, wie in den Jahren zuvor. Die Qualität der Kritik erreicht ein anderes Niveau. Der  positive Gründergeist scheint verloren - Katerstimmung. Gut, die Special Interest Magazine und Triathlon Postillen haben nach Jahren der Grabenkampfes und Lobbyismus zu neuer Sachlichkeit zurückgefunden. Wo liegen also die Gründe für die Zäsur in den Printmedien?

Der Ironman Germany 2002, noch ganz ohne Aufwertung als Europameisterschaft. Kurt Denk mit Lew Friedland,  damaliger Präsident der World Triathlon Corporation. Denk genießt mittlerweile das Leben des "Elder Statesman" von Xdream und pendelt zwischen verschiedenen Standorten mit besten Möglichkeiten zum alpinen Abfahrtsski und Windsurfen. Photo: TFrahmS
Eine Ursache mag in der Schwächung des in den ersten Jahren perfekt harmonierenden und arbeitsteilig wirkenden Duos Kurt Denk und Kai Walter liegen. Denk, das Gesicht des Ironman, der Netzwerker und Lobbyist, Walter die operativ ausführende Kraft, die zusammen mit Denks Ehefrau Ines Denk die Fäden vieler Aspekte des Tagesgeschäfts in der Hand hielt. Nach dem Rückzug des Visionärs und Machers Kurt Denk in den Ruhestand, der als Reiseveranstalter die Lizenz für den Ironman von Roth nach Frankfurt am Main holte, scheinen die Verbindungen nicht nur nach ganz oben in die Landespolitik und das Bankenwesen der öffentlichen Hand gelitten zu haben. Die sonst konstruktiven und lösungsorientierten Gespräche mit den sanktionierenden Sportverbänden DTU, BTV und HTV wurden von Walter vielleicht mit einer unnötigen Härte geführt, als zu Zeiten eines Kurt Denk. Der entsprechende Gegenwind sorgte schon damals bei der Etablierung des Ironman Regensburg für verstörende öffentliche Äusserungen.
Kai Walter und Kurt Denk sind nicht mehr das eingespielte Team, wie in den Gründungsjahren des Ironman in Frankfurt.  Zerwürfnis ist ein großes Wort, man zieht aber sicherlich nicht mehr an einem Strang. Walter steht unter Druck und muss sich mit einer zunehmend kritischer schreibenden Presse auseinandersetzen. Photo: Ingo Kutsche
Der Druck unter dem Kai Walter steht mag sich auch durch den Umstand ableiten lassen, dass sich Felix Walchshöfer von der konkurrierenden Challenge-Serie aus Roth berufen fühlt, in den lokalen Medien lobend das verbesserte Verhältnis zwischen den beiden Standorten und Geschäftsführern hervorzuheben. Neu gewonnene Stärke aus Roth, neue sachliche Professionalität oder schlicht Ablehnung einer kolportierten Rückkehr von Denk in das operative Geschäft von Xdream? Eine Position, die seit dem Einstieg von Providence für Denk deutlich an Attraktivität und Entscheidungsbefugnis verloren hat?

Zu viel Druck, Luft raus, Sommerloch oder Sommergewitter? Was immer auch die kommenden 2-3 Jahre für den Ironman bringen werden. Dem Standort Deutschland sind die europäischen Ironman Triathlons weiter zu gönnen, als Wirtschaftsfaktor, als Plattform für Profisportler, als erstklassige Sportevents und das Ziel auf das viele Triathletinnen und Triathleten hinarbeiten. Vielleicht konzentriert sich die schreibende Zunft am kommenden Wochenende nicht nur auf zweitklassige Profifelder, Wasserqualitäten, echte Fauxpas' wie mobile Toilettenanlagen auf Gedenkstätten für NS-Opfer und  fehlende Pendelbusse.

Zumindest zur 5. Auflage in Wiesbaden sind packende Positionskämpfe zwischen Sebastian Kienle, Filip Ospaly, Andi Böcherer, Terenzo Bozzone, Mathias Hecht, Alessandro Degasperi bei den Herren und Mary Beth Ellis, Kristin Möller, Karin Thürig, Yvonne van Vlerken, Nicole Woysch, Melanie McQuaid, Sofie Goos, Joanna Lawn und Natascha Badmann bei den Damen zu erwarten. Freuen wir uns darauf. Kai Walter und die österreichische Führung für Europa muss sich danach um einen Masterplan für Public Relations und politisch-wirtschaftlichen Lobbyismus in Deutschland kümmern.

Donnerstag, 11. August 2011

Erfolgreiche Strategien zur Vermeidung von Magen-, Darmproblemen im Triathlon

Kurz vor 6:00 Uhr am Morgen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen über der malerischen Bucht von Kailua-Kona, Hawaii. Für den Münchener Faris Al-Sultan soll sie an diesem Tag auch nicht aufgehen. Mit leichenblassem, grünlich schimmerndem Gesicht liegt der Ironman Weltmeister von 2005 völlig K.O. in einem Mietwagen und hadert sichtlich mit der sich abzeichnenden Erkenntnis. DNS, kein Start im Südpazifik, keine 3,8km Schwimmen im Meer, keine 180km Radfahren, schon gar keinen Marathon in den Lavafeldern am Natural Energy Lab. 
Im Triathlon spielt neben Schwimmen, Radfahren, Laufen und dem Wechsel auch die Ernährung eine entscheidende Rolle. Wenn einmal Sand ins Getriebe gerät, neigen sich beim Menschen sehr schnell Akku und Wohlbefinden gegen Null. Photo: Wikimedia GPL Commons
Landsmann Normann Stadler zwängt sich indessen schwitzend in seinen Schwimmanzug. Doch auch er sieht nicht gut aus. Startschuss, Wechsel, ab auf das Rad. Nach beständigem Erbrechen auf den ersten Kilometern zieht auch er endlich die Reißleine: DNF. Nach knappen drei Stunden Sport wird ein Gewichtsverlust von 4,5kg beim Doppelweltmeister verzeichnet. Im Jahr 2007 ging unter den Triathleten auf Hawaii sprichwörtlich die Seuche um, wahrscheinlich das Norovirus.

Ein Sprung zurück in der Zeitreise. Alii Drive, Hawaii. Natascha Badmann leidet zusehends auf der Marathonstrecke. Mehrfach muss sich die Schweizerin übergeben, kann keine Getränke bei sich behalten. Die Frau mit den meisten Hawaii-Titeln nach Paula Newby-Fraser stützt sich in ihrem gelben Renndress mit beiden Händen gegen die hüfthohe, aus dunklen Lavasteinen aufgebaute Mauer. Rhythmische Krampfwellen durchzucken ihren erschöpften Körper, bevor es weitergeht - Richtung Finishline.

Welche Gefahren lauern da draußen für Triathleten, die derartig auf den Magen schlagen können? Welche Strategien gibt es für Athleten, Betreuer und Veranstalter?

Fast jeder Profitriathlet hat bei dem ein oder anderen Ironman tiefe Täler mit Magenproblemen durchschreiten müssen. Natascha Badmann (Ironman Südafrika 2006) kämpfte auf Big Island zuweilen nicht nur gegen ihre Konkurrentinnen. Photo: Triangle
Szenenwechsel, Schiersteiner Hafen bei Wiesbaden. Die Wasserqualität der Schwimmstrecke des Ironman 70.3 Wiesbaden mit integrierter Europameisterschaft steht unter beständiger Kontrolle. Die Werte werden gewöhnlich auf der Website der zuständigen Ämter oder bei privat veranlassten Messungen etwa auf der Event-Webseite veröffentlicht. Nicht so unmittelbar vor dem Rennen. Ein Umstand, der wenig später zu Kritik an der Informationspolitik von Renndirektor Kai Walter führen sollte. Unmittelbar nach dem Event melden sich erste Stimmen und beklagen Magen-, Darmprobleme mit zum Teil starken Symptomen. Die Zahlen der Erkrankten schnellen in die Höhe. In einem Fall kann das Norovirus nachgewiesen werden. Kein klassischer Kandidat für verunreinigte Gewässer, wenngleich es überwiegend fäkal-oral übertragen wird.
Die Konsequenzen sind vorsorglich gezogen worden, wenngleich noch immer die Ursachen nicht abschließend geklärt sind. Seit 2011 schwimmt man beim Ironman 70.3 Wiesbaden im Waldsee Raunheim.
Das Schwimmen beim Ironman 70.3 Wiesbaden stand 2010 unter starker Kritik. 2011 wird der Triathlon  im Waldsee Raunheim gestartet. Photo: Ulihb
Anfang August, ein knappes Jahr später. Nach dem Fuldataler Triathlon melden sich irrtümlich erkrankte Triathleten ab dem Folgetag bei mir, weil auch der Wettkampf meines "Heimatvereins" im gleichen Fluss stattfindet. Niederschlag der vergangenen Tage sorgte für verstärkten Zulauf von Oberflächenwasser, geschwommen wird für fast alle Distanzen und Klassen im Fluss. Für Semiprofi Daniel Schmoll sollte der Triathlon ein letzter Formtest vor Wiesbaden sein. "Test geglückt, Athlet krank" lautet das selbstironische Fazit.
Die Symptome der Triathleten beinhalten allesamt starken Brech-Durchfall und Kopfschmerzen in teilweise so schwerem Ausmass, dass Ärzte konsultiert werden. In zwei Fällen, der schlagartig auf mehrere Dutzend hochgeschnellten Zahl der Erkrankten werden als Verursacher klassische Fäkalbakterien, Streptokokken, im Labor nachgewiesen. Der Fluss hat an dieser Stelle eine ausgewiesene Gewässerklasse II (gute Wasserqualität) ohne besondere Einschränkungen und ist flussauf- und abwärts von Kläranlagen und Überlaufbecken im Radius von unter 5 Kilometern ausgestattet. "Also braucht man keinerlei Bedenken zu haben!" heißt es beim Veranstalter noch immer auf der Website.

So unterschiedlich die drei Fälle sind, so eindeutig die Analyse. Treten erste Meldungen von Erkrankungen auf, mauern Veranstalter aus Angst vor einem Imageverlust oder Haftung massiv. Ein Interesse an einer Aufklärung, um zukünftig Fehler zu vermeiden oder frisch erkrankte Athleten rechtzeitig der passenden medizinischen Behandlung zuzuführen ist kaum erkennbar. Eine Beweissicherung ist bei Gewässern, insbesondere bei Fließgewässern schwer. Auf- und Abbau, auch von Orten klassischer Schmierinfektionsherde wie Toiletten, Verpflegungsständen, Startnummernausgaben, etc. erschweren die nachträgliche Ursachenforschung immens.

Die wichtigsten Hygienetipps
  1. Nach mäßigem Regenfall ist in den Stunden und Tagen danach mit dem Eintrag von Keimen aus Oberflächenwasser zu rechnen. Training in offenen Gewässern verbietet sich für mindestens 24 Stunden. Im Wettkampf kann eine konservative Rennstrategie für weniger verschlucktes Wasser und geringeres Kontaminationsrisiko sorgen.
  2. Starkregen oder Regenfälle über mehrere Tage können Schwimmstrecken im Einzugsgebiet von Landwirtschaft und Kläranlagen massiv beeinträchtigen. Jetzt vorgenommene Messungen würden die Gewässergüte unterhalb der gewünschten Badequalitäten einstufen.
  3. Handhygiene. Händeschütteln unter Sportlern ist beliebt. "Ich fühle mich nicht so gut, irgendwie komisch" ist nach dem Händeschütteln zunächst ein Grund den Kollegen ernsthaft zu fragen, ob er auch mit 42° Fieber oder einer starken Erkältung noch immer die Hände fremder Leute schüttelt. 

    Grundsätzlich führen beim Ironman Hawaii fast alle Profis Handdesinfektionsmittel bei sich. Sie kommt routinemässig nach dem körperlichen Kontakt mit den in der Tropensonne schwitzenden Fans, etwa nach Autogrammstunden zum Einsatz.
  4. Veranstalter kleiner Events nutzen oftmals Leitungswasser zur Versorgung der Athleten. Es wird in (lebensmittelechten) Kanistern und Schläuchen transportiert und aufbewahrt. Wurden diese nicht ausreichend gereinigt und trocken eingelagert, drohen Probleme. Ähnliches gilt für Behältnisse, denen noch Reste von Reinigungsmitteln oder Desinfektionsmitteln anhaften.
  5. Bei den beliebten Schwammstationen kann es bei Hitzerennen passieren, dass der ein oder andere übereifrige Athlet gleich den ganzen Kopf oder andere Körperteile ungefragt in den zugehörigen Behälter stopft. Schwämme werden oftmals am Renntag mehrfach verwendet. Das heißt von der Strecke oder den Sammelstationen aufgehoben und erneut gewässert. Wasser aus Schwämmen trinken? Kein gute Idee!
  6. Gegen verdorbene Lebensmittel ist man schwerlich gefeit. Gerade nach dem erfolgreichen Triathlon sollte auch unter Berücksichtigung der geschwächten Immunabwehrreaktion (Open Window Effekt) und bei hochsommerlichen Temperaturen auf leicht verderbliche Ware im Zielbereich oder aus fragwürdigen Quellen verzichtet werden.

Es gibt aber durchaus noch andere Problemverursacher, die auf den Magen schlagen können.
  1. Den etablierten Ernährungsempfehlungen der großen Hersteller und Ernährungsberater sollte man unter den Aspekten der Flüssigkeitsmenge und maximalen Kohlenhydratzufuhr pro Stunde, Frequenz der Nahrungsaufnahme, Arten der Kohlenhydratquellen, Mineralstoffen und Mikronährstoffen folgen.
  2. Überlastung durch zu hohe Intensitäten, große Hitze, ungewohnte Sitzpositionen auf dem Zeitfahrrad, zu eng sitzende und einschnürenden Kleidung, Dehydratation oder zu viel Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme können die Verdauung negativ beeinflussen.
  3. Ungewohnte Ernährung und ungewohnte Zeitpunkte der Nahrungsaufnahme sollten vor dem Wettkampf vermieden werden.
  4. Im Wettkampf sollte auf bekannte Produkte, die bereits bei hohen Intensitäten und über einen Zeitraum analog zum Wettkampf vertragen wurden, ausgewichen werden.
  5. Bei vom Veranstalter selbst angerührten Getränken muss auf eine angemessene Konzentration geachtet werden. Diese kann bei sehr kalten (stärker konzentriert) oder sehr heißen Bedingungen (weniger stark konzentriert) abweichen. Im Zweifel kann ein Konzentrat oder selbst angerührte hochkonzentrierte Mischung mitgeführt werden und mit Wasser von den Verpflegungsstationen gemischt werden. Dazu muss man lediglich an der Flasche des Konzentrats waagerechte Striche anbringen, die eine Referenz für die zu trinkende Menge darstellt. Nachspülen mit Wasser nicht vergessen. Alternativ kann man Wasser und Konzentrat in einem offenen Trinksystem am Lenker zusammenmischen.
  6. Zu kalte, vielleicht sogar eisgekühlte Getränke bringen einen Magen schnell zur Rebellion.

Mittwoch, 10. August 2011

Hoffnung auf Start bei Ironman 70.3 WM Las Vegas, Michael Raelert verzichtet auf 70.3 EM Wiesbaden und Ironman WM Hawaii

Es wird die wohl schwerste Entscheidung seiner sportlichen Karriere gewesen sein. Michael Raelert, seit 2009 ungeschlagener Welt- und Europameister im Ironman 70.3 Triathlon muss auf die Titelverteidigung bei den Europameisterschaften in Wiesbaden verzichten. Schlimmer noch wiegt wohl der Verlust des Traums schon 2011 beim Ironman Hawaii zusammen mit seinem Bruder Andreas Raelert zu starten, um einen Platz auf dem Podium zu kämpfen und 1.000.000,- US-Dollar eines Sponsors gewinnen zu können.
Michael Raelert, amtierender Ironman 70.3 Weltmeister und Europameister hofft auf einen versöhnlichen Saisonabschluss bei der Titelverteidigung in Las Vegas. Photo: Ironman.com
Eine hartnäckige Beckenverletzung mit muskulären Dysbalancen verhinderte den Traum des Rostocker Blondschopfs seinen ersten Ironman in Frankfurt am Main zu bestreiten, um danach beim legendären Ironman Hawaii an den Start zu gehen. Sichtlich geschockt und angeschlagen sagte er unter Tränen seinen Start bei dieser Europameisterschaft wenige Tage vor dem Rennen ab.

Ein Hoffnungsschimmer für die Saison 2011 bleibt dennoch bestehen. Noch ist eine Titelverteidigung am 11. September bei den Weltmeisterschaften im Ironman 70.3 im us-amerikanischen Henderson, Las Vegas für den 30-jährigen Superstar drin. „Aus diesen Gründen haben Andreas und ich uns dazu entschieden, in diesem Jahr auf Hawaii nicht gemeinsam an den Start zu gehen und unseren großen Traum auf 2012 zu verschieben. Stattdessen werde ich als neuen Saisonhöhepunkt die Iroman 70.3 Weltmeisterschaft am 11. September in Las Vegas wählen und dort versuchen, meinen Titel aus dem vergangenen Jahr erfolgreich zu verteidigen.“ Eine für den Ironman Hawaii Triathlon angebotene Wildcard wird nicht in Anspruch genommen. Dies wäre auch nicht mit dem Wettkampfethos des jüngeren Bruders von Andreas vereinbar.

Auf Facebook schreibt er sich im Laufe des Tages den Frust von der Seele und erfährt viel Zuspruch von Freunden, Fans, Sponsoren und aus der Triathlongemeinschaft:
„DNS: These words bring me down to the reality of a dark room. I feel so bad complaining about being injured compare for example to the kids and their fams with sma - spinal muscular atrophy - "www.muskeln-fuer-muskeln.org". but it is what it is. I am pretty much sad, frustrated and tired of fighting all the time and get ready for (the) my goals and dreams. I hate to say these words, because they are not in my vocabulary, but I am "giving up". I will not compete in kona.

Right now, I am in the hand of the best specialists (and) docs (josi, uli and christoph) and physio-therapist (fredi) in the world. Special thanks to them already. At the moment I am on Andy's side and I will support him with his kona-preparation as good as I can. Thanks you so much for the lovely comments I've got. They mean a lot me.“

Donnerstag, 4. August 2011

Verletzung am Sprunggelenk - Zitterpartie für Andreas Raelert um Start beim Iroman Hawaii Triathlon, Wildcard für Michael Raelert?

Ein Unglück kommt selten alleine im Hause der Raelert Brothers. Zuerst musste Michael Raelert wegen  einer Beckenverwringung und daraus resultierenden muskulären Dysblancen sein Debüt auf der Ironman-Distanz in Frankfurt am Main absagen. Nun hat es wenige Stunden nach Andreas Raelerts Entscheidung den Ironman Regensburg als Charity-Event zu absolvieren einen weiteren Rückschlag gegeben. Ein Unfall führte zu einer Verletzung am Sprunggelenk des Vize-Weltmeisters im Ironman Triathlon.
Der Sommer 2011 hält für Andreas Raelert und seinen jüngeren Bruder Michael Raelert  die ein oder andere nasskalte Dusche bereit. Droht das Worst-Case Szenario "DNS Ironman Hawaii 2011"? Photo: Donald Miralle (Erstpublikation LAVA Magazine)
Eine Bordsteinkante könnte den Hawaii-Ambitionen der beiden Triathlon-Stars endgültig einen fetten Strich durch die Rechnung machen. Beide träumen vom gemeinsamen Start, dem Sprung auf das Podium und last but not least 1.000.000 US-Dollar Preisgeld von einem Ausrüster. Der zweifache Teilnehmer bei den Olympischen Spielen im Triathlon ist an einer Bordsteinkante so unglücklich umgeknickt, dass im komplex aufgebauten linken Sprunggelenk ein kleines Knochenstück abgesplittert ist.

Aktuell plant Andreas Raelert weiterhin seinen Start in Regensburg, um den Qualifikationskriterien der World Triathlon Corporation für die Weltmeisterschaften im Ironman Triathlon zu entsprechen. Ist ein Start oder erfolgreiches Erreichen des Ziels am kommenden Sonntag nicht möglich, verbleiben als einzige Qualifikationsalternativen die nordamerikanischen Ironman in Louisville und Penticton am 28 August.

"Mir ist bewusst, dass ich mit dem Start in Regensburg ein hohes Risiko eingehe. Insbesondere im Blick auf die nötigen Laufumfänge für Hawaii mache ich mir (nach einem Start in Regensburg) ein wenig Sorgen."

Bei den Europameisterschaften in Frankfurt am Main zeigte der ehemalige Nationalkaderathlet, dass er einen Ironman Triathlon auch in guter deutscher Tradition auf dem Rad für sich entscheiden kann und nicht zwangsläufig auf dem Marathon bauen muss. Auf einer wegen Bauarbeiten um mehrere Kilometer verlängerten Radstrecke pulverisierte er den Radrekord von Normann Stadler um sprichwörtliche Welten. Eine etwas schlechtere Laufform sollte seine Ambitionen auf den hawaiianischen Ironman-Thron also nicht zwangsläufig schmälern. Das hohe Restrisiko einer weiteren Schädigung des traumatisierten Sprunggelenks und nachfolgenden Heilungsverzögerung bei einem Start in Regensburg bleibt allerdings weiter bestehen.

Bruder Michael bereitet zwischenzeitlich seine Titelverteidigung im Ironman 70.3 Mitte August in Wiesbaden vor. Gänzlich hat auch er die Hoffnung auf eine erfolgreiche erste Teilnahme beim Ironman Hawaii noch nicht aufgegeben. Die entscheidenden weiteren Schritte können erst nach einem erfolgreichen Start in Wiesbaden folgen, um ein DNS für Kona 2011 abzuwenden.
Eine weitere Möglichkeit neben der Teilnahme an einem der letzten beiden Qualifikations-Events am 28 August ist die Hoffnung auf eine Wildcard durch die WTC. Als amtierender Weltmeister im Ironman 70.3 und nach einer erfolgreichen Formbestätigung durch eine Titelverteidigung bei der EM im Ironman 70.3 am 14. August in Wiesbaden hätte ein dann seit 2009 auf dieser Distanz ungeschlagener Michael Raelert alle Argumente zur Erlangung dieser Wildcard auf seiner Seite. Begünstigend für die Zuteilung eines Freistarts wirken neben den rein sportlichen Aspekten des Bruderduells die Umstände, dass in K-Swiss und PowerBar zwei namhafte Sponsoren des Weltmeisters ebenfalls zu den Partnern der Ironman World Series zählen.
Fraglich ist jedoch, ob Michael Raelert einen Freistart und damit einen Wettbewerbsvorteil (fehlender Ironman vor dem Saisonhighlight) gegenüber seinen Mitbewerbern mit seinem bisher gezeigten Arbeitsethos und seiner Wettkampfeinstellung vereinbaren kann. Folglich erscheint es wahrscheinlich, dass auf diese Option verzichtet wird.

Update vom 07. August 2011, 17:00 Uhr: Andreas Raelert beendet den Ironman Regensburg als 335. der Gesamtwertung mit Splitzeiten von 47:26 Minuten für das Schwimmen, 5:07:39 Stunden auf dem Rad und 4:17:21 im Marathon. Seine Endzeit von 10:21:05 Stunden spielte zwischen 3.350,- und 6.700,- Euro in die Kassen für einen guten Zweck.

Montag, 25. Juli 2011

Triathlon Grand Prix, Vor- und Nachteile einer Ironman Grand Slam Series

Die World Triathlon Corporation (WTC), Inhaberin der Ironman- und Ironman 70.3 World Champion Series mit jeweils einem Serienfinale muss sich ähnlich, wie die International Triathlon Union abseits von quantitativen Gesichtspunkten klassischer Expansion weiterentwickeln.

Die Ironman Hawaii Triathlon World Championships müssen nicht zwingend  in das Modell eines Triathlon Grand Slams einfließen. Tradition und Wurzeln der Sportart lassen aber eigentlich keine andere Option zu. Photo: Moritz Gmelin
Auch in der Welt des Ironman Triathlons könnte mittelfristig ein neues, der ITU nicht unähnliches Format etabliert werden. Ein Grand Prix, quasi der Grand Slam der jeweiligen Regional- und Kontinentalmeisterschaften ließe sich perfekt zu einem exzellent zu vermarktenden Paket kombinieren. Mit einem satten Preisgeld nach dem Saisonfinale ausgestattet, muss sich die WTC dabei zwangsläufig nicht nur innerhalb einer ihrer eigenen Serien bewegen. Letztlich kann man sich auch wegen des vergleichbaren Anforderungsprofils eine attraktive Mischung aus Ironman 70.3 und Ironman Triathlons vorstellen.

Aus der Liste aktuell bekannter Events mit hohem Prestige und guter Vermarktungsmöglichkeit sind die beiden Metropolregionen Frankfurt mit den Ironman European Championships (Juli) und New York mit den Ironman US Championships (Premiere August 2012) nicht herauszudenken. Ebenfalls einen festen Platz hätten unter Prestige-Gesichtspunkten die Ironman Hawaii World Championship (Oktober) und die asiatisch-pazifischen Meisterschaften im australischen Melbourne (Premiere März 2012) inne. Die Äquivalente im Ironman 70.3 sind derzeit die EM in Wiesbaden (August), die WM am Lake Las Vegas (September) und die asiatisch-pazifische Meisterschaft im thailändischen Phuket (Dezember). Ergänzung könnten die Planungen noch durch Events in den aufstrebenden Märkten China und Südamerika erfahren und bedürfen natürlich weiterer terminlicher Anpassungen, um den Spannungsbogen bis zum Finale zu halten.

Limitierender Faktor ist bei einem solchen Ironman Grand Slam in Form einer Premium-Serie die Anzahl der einzubringenden Langdistanzen. Gilt Hawaii aus emotionalen Gesichtspunkten als gesetzt, ist nach derzeitigen Qualifikationskriterien für Elite-Triathleten ein weiterer Ironman zumindest ins Ziel zu bringen, sofern zu diesem Zeitpunkt ausreichend Punkte auf Unterdistanzen erzielt wurden oder der letzte Titelgewinn auf Hawaii länger als 5 Jahre zurückliegt.

Frankfurt muss man trotz aktueller strategischer Konsolidierung innerhalb der europäischen Dependance für die nächsten 2-3 Jahre oder länger als fest gesetzt einplanen. An New York kommt ein weltweit tätiges Lifestyle-Unternehmen mit Sitz in den USA und mit Option auf einen Börsengang eigentlich nicht vorbei. Mit Kona, New York und Frankfurt ist aus trainingsmethodischer und medizinischer Sicht schon das Maximum an möglichen Langdistanzen pro Jahr ausgeschöpft, weil weitere Triathlons in den Grand Slam eingebracht werden (sollten).

Athleten mit echtem Interesse in die Punkt- und Preisgeldränge dieses Grand Slams zu kommen, sehen sich bei einer solchen Jahresplanung kaum noch in der Lage andere Rennen  - anderer Veranstalter - ernsthaft einzuplanen. Schließlich stehen sie unter dem Druck der Qualifikation für die WM. Die ebenfalls der WTC zugehörigen 5i50-Triathlons über die klassische Kurzdistanz ohne Windschattenfreigabe (1,5-40-10) sind in diese Überlegungen noch gar nicht eingebunden worden. Des Moines (U.S. Championship) und Clearwater (Serienfinale) mit ihren satten Preisgeldern warten eigentlich auch auf eine nahtlose Integration.

Ob ein Grand Slam mit fortgeschrittener Integration der verschiedenen Rennserien unter einem Dach in dieser oder leicht abgewandelter Form wirklich Sinn macht, ob die Athleten, Medien und Sponsoren ein solches Konzept mittragen werden - dies ist zu diskutieren. Die Ausdifferenzierung von Premium-Triathlons (A-Events) und Veranstaltungen mit nachgeordnetem Charakter (B-Events) wird auch bei der WTC voranschreiten. Eine Analogie zum aktuellen Modell der ITU mit World Series, World Cup, Continental Cup ist offensichtlich und verspricht durchaus Erfolg. Die Belastung der Athleten gilt es neben dem Preisgeld, der Medienverwertung und dem Terminkalender als wichtige Rahmenbedingungen sauber auszutarieren. 

Mittwoch, 20. Juli 2011

DNS: Michael Raelert sagt Start beim Ironman Frankfurt ab!

Der Rostocker Michael Raelert, zweifacher Weltmeister im Ironman 70.3 hat seine Startzusage für die Frankfurter Sparkasse Ironman European Championship wegen undifferenzierter Rücken- und Hüftprobleme zurückgezogen. In einer Mitteilung und auf der heutigen Pressekonferenz erklärte Raelert mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen, dass die Probleme aus einer Torsion von Beckenknochen resultieren, die neben Blockaden verschobener Wirbel zu Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur führen würden. "Triathlon ist mein Leben. Auf diesen Moment hatte ich 16 Jahre hingearbeitet", erklärte einer der stärksten Triatheten der Welt in einem Video. Für den 31jährigen Doppelweltmeister ist es das zweite DNS (Did not start) in der laufenden Saison. 
Ist der Traum der Raelert Brothers vom gemeinsamen Start beim Ironman Hawaii 2011  bereits ausgeträumt oder besteht noch eine Chance für das begehrte Ticket, indem auch Michael beim Ironman Regensburg an den Start geht? Photo: ASS
Mit dem DNS in Frankfurt am Main gerät auch die Qualifikation und damit die Sonderprämie von USD 1.000.000 für die Weltmeisterschaften im Ironman Hawaii Triathlon im Oktober für einen Teil der Raelert Brothers in Gefahr. Michael Raelert muss, wie auch sein älterer Bruder Andreas Raelert, noch bis Ende August einen Ironman ins Ziel bringen, sonst kann trotz ausreichender Punktzahl kein Start in Kailua-Kona erfolgen. Für Michael sollte in der Main-Metropole das Debüt auf der Langstrecke mit dem Ticket für die WM verknüpft werden. Für den amtierenden Ironman-Europameister Andreas ist der Ironman Regensburg am 7. August für die Vergabe des Slots auserkoren worden.

"Das ist gerade so etwas wie eine halbe Bruchlandung. Wer hoch fliegt, kann auch tief stürzen. Hawaii gebe ich noch nicht auf. Mein Stolz und Ego sind zu groß, um das zu akzeptieren" erklärte der Maßstab auf der 70.3er Distanz fast trotzig an diesem Mittwochmittag in Frankfurt am Main. Es ist sehr gut möglich, dass beide Raelerts in Regensburg an der Startlinie stehen, sofern sich die orthopädischen Probleme von Michael bis dahin gelöst haben. Ein solcher Start stünde zwar im Konflikt mit einer geplanten Titelverteidigung bei der EM im Ironman 70.3 Triathlon im hessischen Wiesbaden am 14. August, käme aber gerade noch rechtzeitig vor dem Schließen der Liste der offiziellen Qualifikanten am 31. August durch die World Triathlon Corporation.


In einer Veröffentlichung nimmt Michael Raelert zur Krankheitssymptomatik in deutscher und englischer Sprache Stellung.
"Mein Training und die Vorbereitungen für das Debüt auf der Ironman-Distanz sind seit Jahresbeginn sehr gut und nach Plan verlaufen. Im Frühjahr habe ich vereinzelt nach den härteren Trainingseinheiten punktuelle Schmerzen im Hüftbereich verspürt, die aber anschließend sofort wieder verschwunden sind. Für mich Bestand kein Grund zur Besorgnis, da ich dies immer mal wieder von großen Trainingsumfängen her kannte. Mein erster Saisonstart am vergangenen Wochenende beim Schweriner Schlosstriathlon war als letzter harter Formtest perfekt! Trotz der kurzen Distanz hatte ich jedoch nach dem Rennen abends Hüftschmerzen, sofortige physiotherapeutische und chiropraktische Behandlung zeigte zwar die erhoffte Linderung, der Schmerz kam jedoch am Montag wieder zurück. Erneute therapeutische Behandlungen noch am gleichen Tag sowie am Dienstag brachten leider nicht den gewünschten Erfolg, vor allem erscheint für mich im Hinblick auf die Länge und damit verbundene Härte der Distanz beim Ironman Germany am Sonntag ein Start aus gesundheitlichen Gründen nicht vertretbar, das Risiko zu groß. Gerade was den weiteren Saisonverlauf mit den für mich sehr wichtigen Rennen in Wiesbaden, Las Vegas und auch Kona angeht, möchte ich die möglichen Risiken und Schädigungen absolut vermeiden. Ich bedaure sehr, nach den monatelangen Vorbereitungen, nicht am Rennen teilnehmen zu können, denn wie viele andere Triathleten auch, hatte ich mich auf diesen gemeinsamen Tag gefreut!" - Michael Raelert

"My training and the preparations for my first Ironman distance have been going very well and according to plan since the beginning of the year. In the spring, after the more rigorous training sessions, I experienced pain in certain areas around the hips which disappeared again immediately afterwards. This didn't represent a cause for concern to me, as I had previously experienced such discomfort on several occasions after more ambitious and hard training sessions. My first start of the season last weekend at the Schweriner Schlosstriathlon was perfect as the last rigorous test of my physical form! In spite of the short distance involved I experienced pain in the hips on the evening after the race: although immediate physiotherapy and chiropractic treatment did bring about the relief I had hoped for, the pain returned on the following Monday. Renewed therapy, both on the same day and on the Tuesday, unfortunately didn't bring about the desired results; it seems, especially in the light of the distance and associated toughness of the hard course, to be too big a health risk for me to take part in Ironman Germany on Sunday. In view of the fact that this season features races in Wiesbaden, Las Vegas and Kona which are very important to me, I categorically want to avoid any possible risks and harm to my health. I deeply regret that I will be unable to take part in the race, especially after so many months of training, as, like many other triathletes, I had been enormously looking forward to this day of common endeavour!" - Michael Raelert

Weitere Informationen mit dem Transkript und Video der Startabsage von Michael Raelert.

Sonntag, 28. Januar 2007

Ironman 70.3 Germany in Wiesbaden? Hat Kurt Denk die Katze aus dem Sack gelassen?

Was wäre, wenn es noch dieses Jahr einen Ironman 70.3. Germany in Wiesbaden mit Ziel am Kurhaus geben würde? Ich habe einen Traum.... - so viel Pathos muß es jetzt nicht sein. Aber die Idee ist verlockend und macht Lust auf mehr.(Update vom 01. Februar: Das Interview mit Ironman 70.3 Präsident Kurt Denk lichtet den Schleier noch weiter...)

Foto: (c) Wikipedia, Wikipedia, Holger Reinhardt