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Dienstag, 30. Oktober 2012

Olympiasiegerin Nicola Spirig und Reto Hug erwarten Nachwuchs

Olympiasiegerin Nicola Spirig aus der Schweiz und Triathlet Reto Hug erwarten Nachwuchs und werden heiraten. Das Geschlecht des Kindes ist den Eltern selbst noch nicht bekannt. Dies gaben beide Triathleten im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. Oktober gegen 10:30 Uhr bekannt.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund gewann mit wenigen Milimetern Vorsprung die Goldmedaille im olympischen Triathlon. Lisa Nordén (SWE)  wurde Zweite. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Für die 30-jährige Goldmedaillengewinnerin von London, die sich im Photofinish knapp gegen die Schwedin Lisa Nordén durchsetzen konnte, bedeuteten Heirat mit ihrem 37-jährigem Lebenspartner Reto Hug und Schwangerschaft nicht das sportliche Aus. In den kommenden zwei Jahren will die Juristin den Fokus auf das Lauftraining für die Langstrecke, etwa die Marathon Europameisterschaften 2014 in Zürich legen, um dann die olympischen Spiele von Rio in Angriff zu nehmen. Ob im ITU-Triathlon oder im Marathon steht noch ein wenig in den Sternen:

"Ich werde meine sportliche Karriere –mit Fernziel Olympische Spiele Rio 2016 - definitiv fortsetzen. In den nächsten zwei Jahren möchte ich nicht wie bisher an den internationalen Rennen der WM-Serie auf der Olympischen Distanz starten, sondern den Fokus mehr auf die nationalen Triathlon Rennen richten und einen Schwerpunkt im Laufen setzen. Die Leichtathletik EM 2014 in Zürich stellt dafür eine ideales Zwischenziel auf dem Weg nach Rio 2016 dar. Es reizt mich zu sehen, wie weit ich im Laufen kommen kann und ich bin überzeugt, dass mir diese zwischenzeitliche Fokussierung aufs Laufen später auch im Triathlon helfen wird. Ob ich mich auf 5000m oder auf den Marathon konzentrieren will, wird sich im Verlaufe des Trainings zeigen. Rennen auf der Langdistanz sind möglich, jedoch nicht in der ersten Hälfte der nächsten Saison."

Physiotherapeut Hug hingegen, dessen Karrierehöhepunkte der Gewinn der Europameisterschaft im Triathlon von Funchal (1999) und der Sieg des ITU World Cups von Lausanne (2001) waren, beendet seine sportliche Karriere zum Saisonende. Er wurde, wie auch Spirig von Trainer Brett Sutton betreut und soll beim Fachverband Swiss Triathlon Aufgaben übernehmen:

"Im Training werde ich weiterhin mit Brett Sutton zusammen arbeiten, der bereits mehrere Athletinnen mit Kindern in seiner Gruppe trainiert. So werde ich auch in Zukunft von einem optimalen Umfeld profitieren können und freue mich auf die neuen Herausforderungen und die Fortführung meiner Karriere" führt Spirig abschließend aus.

Sonntag, 21. Oktober 2012

International Triathlon kündigt Termine für World Triathlon Championship Series 2013 an

Die World Triathlon Championship Series verzichtet in der 2013er Auflage auf spektakuläre neue Örtlichkeiten, sondern bleibt beim Bewährten. Dies gab die International Triathlon Union (ITU) im Rahmen des Grand Finals von Auckland bekannt.  Hamburg soll dabei das gemischte Staffelformat als separate WM-Wertung kurz vor der Entscheidung des IOC über eine Aufnahme in das olympische Programm zeigen.
Kein verspäteter Aprilscherz und keine Zeit für Verdauungsschläfchen. Das Ziel des Triathlon-Klassikers von Kitzbühel soll die topographischen Begebenheiten rund um den Wilden Kaiser voll ausnutzen und hat das Format ein echter Klassiker mit weltweiter Beachtung zu werden. Photo: Thomas Laiminger Wikipedia Commons

Trotzdem konnten bei der Offenlegung der Formate und Streckenlängen Änderungen angekündigt werden. Kitzbühel soll, wie auf DNF-is-no-option.com erstmalig berichtet eine epische Sammlung von Höhenmetern und den Zieleinlauf auf dem Kitzbüheler Horn beinhalten. [1]

2013 ITU World Triathlon Series:


  • April 6-7: Auckland, New Zealand
  • April 20-21: San Diego, USA
  • May 11-12: Yokohama, Japan
  • June 1-2: Madrid, Spain
  • July 6-7: Kitzbühel, Austria
  • July 20-21: Hamburg, Germany (sprint distance and ITU Triathlon Mixed Relay World Championships)
  • August 24-25: Stockholm, Sweden
  • Grand Final - September 11-16: London, Great Britain

Samstag, 11. August 2012

Kein olympisches Triathlon-Gold für Lisa Nordén, Fehlentscheidung des Schiedsrichters bei Auswertung des Zielphotos

Der gemeinsame Antrag des NOK Schwedens und des Svenska Triathlonforbundet auf Vergabe zweier Goldmedaillen im Olympischen Triathlonfinale der Frauen von London ist von der ad-hoc Division des Court of Arbitration for Sport (CAS) abgelehnt worden. Damit bleiben Medaillenverteilung und Podium weiterhin wie folgt bestehen: Gold für die Schweizer Fahnenträgerin Nicola Spirig, Silber für Lisa Nordén (SWE) und Bronze für Erin Densham (AUS).
Der CAS hat den minimalen Zeitunterschied, der sich aus der Auswertung des Zielphotos ergab in seiner entscheidung letztlich bestätigt. Die Medaillen für Nicola Spirig (SUI) und Lisa Nordén (SWE) bleiben Gold und Silber. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Schiedrichterfehler bei Tatsachenentscheidung
Schweden bemängelte im Sprintfinale zwischen Spirig und Nordén eine ungenaue und nicht den Regularien entsprechende Auswertung des Zielphotos. Die Auswertung des Bildes war nötig, da beide Triathletinnen nach 1,5km Schwimmen, 43km Radfahren und 10km Laufen zeitgleich gewertet wurden.

Das Urteil des CAS wird nicht alle Beteiligten zufriedenstellen, letztlich fühlten sie sich aber fair behandelt und akzeptieren es. Grund für die Unzufriedenheit ist eine unbeabsichtigte Abweichung vom ITU-Regelwerk bei der Tatsachenentscheidung des Schiedrichters auf dem Spielfeld während der Auswertung des Zielphotos. Kombiniert mit dem Ausfall der zweiten Kamera auf der anderen - für eine bestmögliche Auswertung entscheidenden linken - Seite des Zielkanals kam die Fehlentscheidung des Schiedsrichters zustande.

Das ITU-Regelwerk definiert als Torso den Bereich des Halsansatzes bis zum Sternum (Brustbein). Der Schiedrichter hatte bei der sich in Rücklage einlaufenden Spirig den Bauchnabel als vordersten Referenzpunkt genommen und damit das Regelwerk falsch ausgelegt. Der eigentliche Torso von Spirig wurde durch Nordén verdeckt.

Field-of-play decision in absence of arbitrariness or bad faith
Der CAS hat die Problematik in seinem Urteil erkannt und im Detail (siehe PDF unten) in der lesenswerten Urteilsbegründung dargestellt. Der Standpunkt aus der Praxis der bisherigen CAS-Rechtssprechung wurde ausführlich dargelegt, warum fehlerhafte aber unbeabsichtigte ("in absence of arbitrariness or bad faith") Tatsachenentscheidungen auf dem Spielfeld ("field-of-play decision") durch Schiedsrichter oder Wettkampfgericht vom CAS nicht revidiert werden.

Entscheidende Passagen aus den Anträgen der Beteiligten und der Begründung

"2.4 It was then discovered that there had been a technical problem with the secondary camera, positioned to the left of the athletes as they crossed the line. This camera is ordinarily used as a backup for photo-finishes[...]"

"2.6 Before the medal ceremony took place, after the Event, a delegation from STF [Svenska Triathlonforbundet] visited the referee and asked to view the photo-finish image. He tool them to the Technicak Delegates' room and allowed them to view it on the monitor. Having had the opportunity to consider it they said they accepted his decision."

"2.7 By letter [...], SNOC [Swedish NOC] filed a protest against the Decision [...] pursuant to Article 12.6 a) of the ITU Competition Rules [...]"

"2.9 NOtwithstanding the failure on the part of the Swedish Athlete and/or STF to appeal the Referee's Decision pursuant to Article 13.2 a)(i), the ITU Executive Board [...] agreed to hear the Applicants' appeal [...]"

"4.2 Rule 6.2 a) provides that, 'an athelte will be juded as 'finsihed', the moment any part of the troso, reaches the perpendicular line extending from the leading edge of the finish line'. A toros is defined in Appendix D to the ITU Competition Rules as the 'section of the body extending frm the base neck to the base of the sternum"

"4.3 [...] Instead of applying the rules it is clear that the referee assessed the finish by refernce to the whole of the upper body and, in particular, the athlete's belly, rather than by refernce to the foremost part of the torso crossing the line."

"4.6 Firstly, there is a long-established line of CAS jurisprudence that the CAS will not review decisions taken on the field-of-play. [...]"

"8.1. having reviewed the photo-finish images, the referee decided that the Swiss Athlete's torso crossed the line first. Because this a field-of-play decision, the CAS will not review it in absence of arbitrariness or bad faith and accordingly, the [CAS] Panel will not seek to review his decision."


"CAS AD HOC DIVISION - DECISION IN THE TRIATHLON CASE

The CAS has denied the application of the Swedish NOC and of the Swedish Triathlon Federation: the medal positions in women’s triathlon are confirmed.

London, 11 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has denied the appeal filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012. The applicants sought to have Lisa Norden ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland). 

The Swedish NOC and the STF considered that the ITU did not comply with its rules because it would not have taken into account the position of the athletes’ torso to establish the ranking. For that reason, the Swedish NOC and STF requested that both athletes be ranked ex-aequo at the first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden. 

A CAS Panel composed of Mr Stuart McInnes (UK), President, Mr Alan Sullivan (Australia) and Mr Sharad Rao (Kenya) held a hearing yesterday evening from 6pm to 9:30pm. The Swedish NOC, the STF, the ITU and Swiss Olympic were represented. 

The Panel rendered its decision this morning: it denied the application in view of the fact that there was no violation of any ITU rule and that the matter concerned a “field-of-play decision” which, according to long standing CAS jurisprudence, is unable to be reviewed by CAS panels except in the event that there has been arbitrariness or bad faith in arriving at such decision.
Quelle: TAS-CAS.ORG"


Links
PDF: Full decision with the grounds (vollständige Entscheidung mit Begründung)

Freitag, 10. August 2012

Doch Triathlon-Goldmedaille für Schwedin Nordén? Schwedischer Verband zieht vor den Court of Arbitration for Sport.

Im dramatischen Sprint-Finale des Olympischen Triathlons zwischen Nicola Spirig aus der Schweiz und der Schwedin Lisa Nordén mit der offiziellen Zeit von 1:59:48 Stunden bahnt sich ein juristisches Nachspiel an. Der Triathlonverband Schwedens (Svenska Triathlonforbundet) hatte bereits am Wettkampftag das Schiedsgericht der International Triathlon Union (ITU) angerufen. Grund des Einspruchs gegen die erhaltene Silbermedaille seien nicht korrekt vorgenommene Auswertungen des Zielfotos, bei dem Spirig mit rund 2/1000 Vorsprung auf Platz 1 gewertet wurde.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund hatte 2 Tausendstel einer Sekunde entscheidende Körperteile vor Lisa Nordén (SWE) im Ziel. So zumindest die erste Auswertung am Renntag des Olympischen Triathlons. Möglicherweise sieht dies der CAS noch vor dem Wochenende etwas anders. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Am Donnerstag, den 9. August hat Schweden den Court of Arbitration for Sport (CAS) in der Schweiz angerufen, um eine Revision des Ergebnisses des Olympischen Triathlons 2012 von London zu erwirken. Noch an diesem Freitagabend soll der CAS die Argumente der Schweden anhören, die bei der ITU Fehler bei der Auswertung des Zielfotos vermuten. Die Auswertung zog sich am Wettkampftag über rund 10 Minuten ungewöhnlich lang hin und schon kurz nach Zieleinlauf wurden in den Sozialen Netzwerken und Medien Rufe nach zwei Goldmedaillen laut. Die Vergabe zweier Goldmedaillen scheint das Ziel des Einspruchs der Schweden zu sein. Sportlich ist ein entsprechendes Urteil sicherlich zu rechtfertigen, doch das Regelwerk der ITU sieht grundsätzlich nur eine Goldmedaille bei vergleichbaren Ehrungen vor. Wie auch in der Leichtathletik üblich waren im Triathlon auf beiden Seiten der Ziellinie Photo-Finish Kameras aufgebaut, um strittige Zieleinläufe aus verschiedenen Winkeln betrachten zu können. Technische Probleme mit der linksseitigen Kamera reduzierten die verwertbaren Bilder auf das Modell der rechten Seite des Zielkanals.

In einer Ad-hoc Meldung des CAS vom 10. August heißt es sinngemäss "das Schwedische NOC und STF vertreten die Position, dass die ITU [beim Photobeweis] nicht mit dem eigenen Regelwerk konform ist. Möglicherweise ist die Position der Torso der Athleten bei Berücksichtigung der Medaillenränge nicht berücksichtigt worden. Sie ergänzen, dass die Position von Spirigs Torso nicht präzise auszumachen sei, weil sich dieser [horizontal] leicht hinter ihrem Nabel befände und [zusätzlich] vom Torso der Schwedin verdeckt würde. Aus diesem Grund haben das Schwedische NOC und STF beantragt, beide Athletinnen auf Platz 1 zu werten [ex-aequo]  und Lisa Norden eine zweite Goldmedaille zu verleihen."

"CAS AD HOC DIVISION: THE SWEDISH NOC AND THE SWEDISH TRIATHLON FEDERATION REQUESTS THE CAS TO ATTRIBUTE A GOLD MEDAL TO LISA NORDEN

London, 10 August 2012 – The ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has registered an application filed by the Swedish NOC and the Swedish Triathlon Federation (STF) against the decision of the International Triathlon Union (ITU) issued on 8 August 2012 rejecting an appeal from the Swedish NOC requesting that Lisa Norden be ranked in the first place of the women’s triathlon event, ex-aequo with Nicola Spirig (Switzerland).

By rejecting the appeal of the Swedish NOC, the ITU confirmed the ranking of this event, namely first place and gold medal for Nicola Spirig and second place and silver medal for Lisa Norden. Both athletes appear in the ranking with the same time (same second) but the medal positions were decided by the photo-finish.

The Swedish NOC and the STF consider that the ITU did not comply with its own rules because it may not have taken into account the position of the athletes’ torsos when establishing the medal positions. They add that it is not possible to distinguish precisely on the photo-finish the position of Spirig’s torso, which is slightly back from her belly and which is hidden by the torso of the Swedish athlete. For that reason, the Swedish NOC and STF request that both athletes be ranked ex-aequo in first place and that a second gold medal for this event be awarded to Lisa Norden.

A hearing will take place this evening in the offices of the CAS ad hoc Division in London. In addition to the Swedish NOC, the STF and the ITU, Swiss Olympic, the IOC, LOCOG and the two athletes concerned have been invited to attend the hearing. A final decision will be rendered by the CAS on 11 August 2012 before 12 noon, London time."
Quelle: TAS-CAS.ORG

Mittwoch, 8. August 2012

Olympische Chroniken: Die vergessene Silbermedaille des Javier Gomez Noya im Triathlon

Vielleicht hatte er es bereits in dem Augenblick bereut, als er bereitwillig Platz auf dem olympischen Podium am Serpentine Lake gemacht hatte. Javier Gomez Noya, einer der beständigsten Triathleten der letzten Dekade, einer der beliebtesten Athleten in der kleinen Triathlon-Familie hat den Weg frei gemacht für die Presse, die heimische und internationalen Fotografen mit ihren halbmeterlangen Objektiven und kiloschweren Rucksäcken: "Alistair, Jonny". "Javier" hörte man bei der Jagd nach dem Bild der Brüder mit Gold- und Bronzemedaille um den Hals weniger häufig.

Gold, Silber und Bronze von London 2012: Alistair Brownlee (m.), Javier Gomez (r.) und Jonathan Brownlee (l.). Photo: Triathlon.org | Delly Carr / ITU
Man wird "Javi" auch weniger sehen. Mit seiner Entscheidung einen Schritt zurückzutreten, für die Brüder und die Medien auf ihrem Wunsch nach dem Titelbild des Tages, vielleicht auch nach einem der prägenden Bilder der Olympischen Spiele von London 2012 hat sich Gomez einmal mehr für die leisen Töne entschieden. Fast schüchtern stand er zwischenzeitlich an den zwei, drei mehr oder minder offiziellen und inoffiziellen Photoflächen, mal auf der korrekten Seite des Zweitplatzierten, mal spiegelverkehrt die Plätze tauschend mit Jonathan Brownlee.

90% der in den (britischen) Medien zirkulierenden Bilder des Olympischen Triathlons der Männer sieht nur Gold und Bronze, Alistair und Jonathan Brownlee. Screenshot: London2012.com / IOC / LOCOG
Die Silbermedaille im Olympischen Triathlon von London 2012 wird in den Mainstreammedien eine "vergessene" werden. Silber wird aber auch eine Medaille voll sportlicher und menschlicher Klasse sein. Wieder einer dieser olympischen Momente, abseits der Medaillen- und Rekordhatz. Danke Javier für deine Klasse der letzten 10 Jahre.

Dienstag, 7. August 2012

REPLAY: Doppelpodium der Brownlee Brüder bei Olympia erneut ansehen

Das imposante Doppelpodium von Jonathan und Alistair Brownlee mit Javier Gomez Noya als Sandwichmittelteil kann via Eurovisionsports.tv ohne lästigen Kommentar nachverfolgt werden. Wer den starken 6. Platz von Jan Frodeno und die harte Arbeit auf dem Rad von Steffen Justus und Maik Petzold verpasst hat findet unter dem unten stehenden Link das Triathlonfinale der Herren, bei Olympia London 2012 zum Nachfiebern. Das Damenfinale mit dem Photofinish zwischen Nicola Spirig und Lisa Nordén steht ebenfalls im Archiv zur Auswahl.
Die ganze Dramatik der Entscheidungen im Olympischen Triathlon können im Internet in vielfältiger Weise angesehen werden. Screenshot: Eurovisionsports

Samstag, 4. August 2012

Olympia Triathlon London: Haug, Dittmer, Bazlen "verschenken" Podium durch fehlende Teamtaktik

Nicola Spirig aus der Schweiz und die Schwedin Lisa Nordén haben den von zahlreichen Stürzen geprägten olympischen Triathlon von London mit einem beherzten Sprint zeitgleich beendet. Die Auswertung des Fotofinishs bestätigte kurz nach Zieleinlauf die Schweizerin aus dem Hause des Erfolgstrainers Brett Sutton als Goldmedaillengewinnerin, die sprintstarke Nordén kann sich über Silber freuen.
Nicola Spirig (SUI) im Hintergrund hatte wenige Tausendstel einer Sekunde entscheidende Körperteile vor Lisa Nordén (SWE) im Ziel. Photo: IOC - LOCOG - Omega Timing
Von den hoch gehandelten Top-Favoritinnen erfüllte die Australierin Erin Densham mit Bronze gerade so noch die exorbitant hohen Erwartungen. Lokalmatadorin Helen Jenkins fiel auf den letzten Metern des Rennens aus den Medaillenrängen heraus. Sie hielt dem riesigem Druck nicht Stand und bestätigte einmal mehr, dass Favoritensiege beim Triathlon von Olympia selten vorkommen. Jenkins konnte trotz zweier abgestellter Helferinnen nicht die erhoffte Goldmedaille am Hyde Park holen.
Anne Haug (GER) kam bei ihrem ersten Einsatz bei den Olympischen Spielen im Triathlon dank einer herausragenden Laufleistung auf den 11. Gesamtplatz und wurde beste Deutsche. Photo: DTU - Petko Beier
Bemerkenswert waren an diesem Tag der zahlreichen Stürze auf den vom nächtlichen Regen rutschigen Abschnitten roten Asphalts aber Details der Renntaktiken einzelner Nationen. Während zahlreiche Athletinnen wie Andrea Hewitt oder auch Jenkins dem hohen Lauftempo von knapp unter 34 Minuten auf den letzten 2 Laufkilomtern Tribut zollen mussten, glänzte die US-Amerikanerin Sarah Groff durch einen progressiven Lauf, der sie wieder zurück in die Spitzengruppe und auf Rang 4 brachte.

Ebenfalls bemerkenswert der Laufsplit der Deutschen Anne Haug, der exakt die Splits der beiden Erstplatzierten spiegelt. Was wäre also möglich gewesen, wenn die Triathletinnen der Deutschen Triathlon Union einer Teamtaktik gefolgt wären? Was wäre gewesen, wenn Svenja Bazlen nicht beständig Führungsarbeit in der ersten Gruppe geleistet hätte, keine Energie in einem halben Dutzend sinnloser "Antritte" vergeudete ohne sich selbst in der Position entscheidend verbessern zu können? Eine oder zwei beherzte Attacken wären an dieser Stelle erfolgversprechender gewesen.
Anja Dittmer (GER) bestätigte mit dem 12. Platz bei ihrem vierten Start im Olympischen Triathlon ihre Zugehörigkeit in der Weltspitze bei wichtigen Rennentscheidungen. Eine Muskelverhärtung im Vorfeld und Krämpfe im Rennen selbst verhinderten möglicherweise das beste Ergebnis ihrer langen Karriere. Photo: DTU - Petko Beier
Was wäre also gewesen, wenn sich eine mit einer Muskelverhärtung im Vorfeld und Krämpfen im abschließenden Laufen herumplagende Anja Dittmer in den Dienst von Haug gestellt hätte? Was hätte Anne Haug, seit den Zeiten einer Sonja Krolik schnellste Läuferin der DTU, am Tag X erreichen können? Sie hat an ihrer Schwimmschwäche gearbeitet, kam mit übersichtlichem Abstand aus dem Serpentine Lake und hatte doch keine Chance an diesem 4. August. Auf dem Rad wurde - wenig überraschend - in der Spitze nicht wie bei so vielen Welt Cup Events gebummelt. Haugs eigene Gruppe harmonierte nicht, nur wenige Triathletinnen waren zu einer Mitarbeit bereit oder fähig. Alles kaum überraschende Umstände, Faktoren mit Ansage: Die DTU war einer Medaille bei Olympia im Triathlon der Frauen noch niemals so nah'.

Die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro 2016 erscheinen Lichtjahre entfernt, neue Talente kommen und gehen wie Verletzungen. Ein Wechsel von Haug, die sich ausserhalb der Förderstrukturen der Deutschen Triathlon Union für London qualifizieren konnte, auf ein Non-Drafting Format erscheint möglich.
Svenja Bazlen (GER) leistet sehr viel etwas ungestüm wirkende Führungsarbeit in der ersten Radgruppe ohne sich dabei absetzen zu können. Zeitgleich verhinderte sie den Anschluss der zweiten Gruppe mit Anne Haug. Photo: DTU - Petko Beier
Muss man die Athletinnen und die Verantwortlichen der DTU kritisieren? Ein klares "Jein". Es ist gut und richtig, dass die DTU keine reinen Wasserträgerinnen nominiert, sondern klare und transparente Kriterien formuliert und diese einhält. Gratulation dafür. Die Schweiz hatte mit Daniela Ryf extra eine Helferin für Spirig abgestellt, die aber zu keinem Zeitpunkt auf dem Rad für ihre Teamkollegin in Erscheinung treten konnte. Bereits nach dem Schwimmen lag sie hoffungslos abgeschlagen zurück. Für diese Edelhelferin wurde die individuell stärker einzuschätzende Eidgenössin Melanie Anaheim nicht nominiert. Anaheim, die über die Qualifikationsperiode die wichtigen Punkte zur Entsendung der zweiten Schweizer Athletin gesammelt hat. Ein Umstand der Athleten traurig und wütend machen kann, vielleicht auch destruktiv werden lässt.

Noch desaströser die Bilanz der Gastgeber aus Großbritannien: keine Medaille für Jenkins und zwei Helferinnen, die selbst Platz 26 und 33 erreichten, aber individuell stärkeren Athletinnen vorgezogen wurden. Triathletinnen, die auch hier die Kohlen der maximal verfügbaren drei Startplätze aus der mühseligen Qualifikationsphase für den Gastgeber aus dem Feuer geholt haben und dafür vom Verband abgestraft wurden.

Selbst Australien, wegen ihrer Nicht-Nominierung der Goldmedaillengewinnerin von Beijing Emma Snowsill heftig kritisiert, ist durch Denshams Bronze-Medaille mit einem dicken blauen Auge gerade so davongekommen. Dem eigenen Anspruch wird der 3. Platz nicht gerecht werden.

Es ist aber nicht richtig gewesen, dass die DTU den nominierten Triathletinnen keine Teamtaktik ans Herz gelegt hat oder diese nicht umgesetzt wurde. Ja, Triathlon ist eine Individualsportart. Im Sinne der Chancengleichheit muss sich aber auch der Triathlon in Deutschland der Wirklichkeit stellen. Diese hat erstmalig den Einsatz von Edelhelfern im Olympischen Triathlon gesehen - mit Ankündigung. Das Herrenrennen von London wird noch deutlichere Bemühungen, etwa der Briten um Jonathan und Alistair Brownlee sehen, die bereits im Vorfeld, in den langen Trainingswochen vor London, eine funktionierende Schwimm-Radruppe sondieren. Rio 2016 wird wegen der vielleicht schon dann kürzeren Distanzen und Modi völlig neue Perspektiven für solche Teams eröffnen.

Hat Deutschland wegen eines taktischen Fehlers im Team eine Medaille verloren oder ist die individuelle Verwirklichung der sportlichen Einzelinteressen im Triathlon höher zu bewerten? Eine durchaus knifflige Frage, die verschiedene Interessensgruppen gegenseitig abwägend sehr unterschiedlich beantwortet werden kann...

Eine Antwort kann für alle Triathletinnen, die von Verbänden nicht nominiert wurden, ein schöner olympischer Moment geben. Paula Findlay, kanadischer Senkrechtstarter der Saison 2010, lag nach desaströsem Schwimmen und Radfahren kurz nach Beginn des Laufens weinend an der Seitenbande in den Armen eines Betreuers. Lange an einer Hüftverletzung laborierend kam das große kandadische Lauftalent nicht mehr rechtzeitig für London in Schwung. Das vorzeitige DNF war wenige Herzschläge entfernt. Es ist nicht im Detail bekannt, was der kanadische Betreuer ihr gesagt hat. Findlay trug schließlich den olympischen Gedanken weiter über die Laufstrecke, auf der sie kurze Zeit später von den besten Triathletinnen des Tages überrundet werden sollte, um als 52. und letzte aller 55 Starterinnen unter tosendem Applaus ins Ziel zu kommen. Findlay hat man die Chance auf eine Teilnahme aus Gründen der Teamtaktik nicht genommen. Das Erlebnis und wertvolle Erfahrungen kann ihr kein Mensch streitig machen.

Danke Kanada für den Mut und exakt diesen olympischen Moment, der dem Zielsprint von Spirig, Nordén und Densham nicht nachsteht. Glückwunsch an alle Finisher und Teilnehmerinnen und natürlich an Anne Haug, Anja Dittmer und Svenja Bazlen für die Plätze 11, 12 und 32 für die DTU.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Demontage eines Weltmeisters - kritisiert Daniel Unger die Nominierungskriterien der Deutschen Triathlon Union?


Daniel Unger, Triathlon-Weltmeister von Hamburg 2007 führt just in den letzten Tagen vor dem Olympischen Triathlon von London eine PR-Kampagne, die es in sich hat. Es ist vielleicht eine wohlmeinende Kampagne seines Umfelds, gedacht zur Bestätigung der eigenen Leistungen aus der Vergangenheit. Verklärend, frustriert oder eine Mischung. Nur so kann man die kolportierten verbalen und inhaltlichen Aussetzer des Bad Saulgauers verstehen, die in der letzten Wochen kommuniziert wurden.
Daniel Unger kam für die Qualifikation wegen diverser Verletzungen 2011 nicht rechtzeitig genug in Tritt. Ein Infekt verhinderte zusätzlich ausreichend Punkte für die Startberechtigungen wichtiger Triathlons einzusammeln. Aus der Traum von Olympia in London. Photo: Helle Frederiksen
Zuerst versteigt sich ein Lokalredakteur darin in den Nominierunsgkriterien der DTU ein Komplott gegen Unger und für seinen alten Weggefährten und Kaderkollegen Maik Petzold zu sehen. Wenige Tage vor der Eröffnungszeremonie, schmerzt Unger die Erinnerung an die versäumten Spiele von Athen offenbar so sehr, dass er die vertane Chance von London als Déjà-vu-Erlebnis wahrnimmt. 2004 musste er schon einmal auf einen Start bei Olympia verzichten. Damalige offizielle Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber.
Die Tiefschläge gen Kienbaum kommen in einer Phase, in der seine ehemaligen Teamkollegen sich nur auf drei Dinge konzentrieren sollten: Training, Regeneration und die bestmögliche Gesundheit. Die Lokalredaktion aus Ungers Heimatstadt sieht dies offenbar anders: "Doch die DTU verzichtete auf eine Nachnominierung – wohl auch weil Thiel sicher gehen wollte „seinen“ Schützling Maik Petzold nach London zu bringen. Denn die DTU hatte vor dem Rennen in Madrid die Olympia-Qualirichtlinien verschärft und kündigte an: „Sonst ist Petzold nominiert“, so die DTU. Petzold wurde in Madrid Sechster – wohl zur Erleichterung Thiels und der DTU" muss auch ein Maik Petzold lesen.

Dieser kann sich folgerichtig einen Kommentar auf Facebook nicht verkneifen. Der hausgemachte Mini-Sturm im Wasserglas ist da: "echt schade was ich in deisem bericht lesen muß. ich wäre liebend gerne gegen daniel angetreten, egal wo! so jedenfalls nicht wie es im bericht steh,t ich brauche mich vor niemanden verstecken und der verband hat alles getan um daniel ein faire chance zu bieten, doch er hat es wie schon die letzten vier jahre nicht verstanden seine chance zu nutzen!"

Unmittelbar nach besagtem Triathlon in Immenstadt wetterte Unger gegen die ehrenamtlichen Kampfrichter, die ihn ungerechtfertigter Weise auf der Radstrecke bei den Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz mit einer Zeitstrafe belegt haben sollen. Unger, schon bei Aussprache der Zeitstrafe von der sportlichen Konkurrenz auf dem Rad unter Druck gesetzt,* protestierte mit einem Ausstieg: DNF. „Ich will damit ein Zeichen setzen. Denn die Zeitstrafe war absolut ungerechtfertigt. Das kann ich nicht akzeptieren. Es kann nicht sein, dass Amateur-Kampfrichter uns Sportlern durch unsinnige Entscheidungen das ganze Wettkampfwochenende versauen. Hier muss sich was ändern“.

Wer im Glashaus sitzt: Unger muss sich und seine Rolle finden, sich in der Riege der Langdistanzathleten neu erfinden und definieren. Ein Weg ist die Fokussierung auf wesentliche Dinge, wie Training und Regeneration. Tut er dies nicht, werden auch weiter Sportkollegen bei diversen Triathlons an dem ehemaligen ITU-Weltmeister vorbeiziehen und Lokalredakteure unsinnige Texte schreiben, die haften bleiben. Immenstadt war ein erster Fingerzeit auf die aktuelle Hackordnung in Triathlon-Deutschland.

Gönnen wir Daniel Unger diese Zeit, wie er sie sich ebenfalls gönnen sollte und auch seinen ehemaligen Teamkollegen ihre Zeit vergönnt sein möge. Die Fenster im Spitzensport sind wahrlich kurz genug offen für Top-Leistungen...

* Update vom 25. Juli 2012: Aktuell gehen von verschiedenen Augenzeugen vor Ort die Meinungen deutlich auseinander, ob Daniel Unger zum Zeitpunkt des DNF auf dem Rad in Führung liegend unter Druck gewesen sei oder nicht. Ich war nicht vor Ort und kann mich nur auf mehrere grundsätzlich zuverlässige Quellen stützen. Eine entsprechende Anfrage an das Management konnte den Sachverhalt bisher noch nicht weiter aufklären.


In einer ersten Version des Artikels lautete der Titel "Demontage eines Weltmeisters - Daniel Unger kritisiert Nominierungskriterien der Deutschen Triathlon Union". Dieser ist insofern nicht gerechtfertigt, als dass ein Journalist der Lokalredaktion die Spekulationen zur Nominierung und ihren Kriterien vorantreibt.

Dienstag, 24. Juli 2012

Großbildleinwände rund um Strecke des London Triathlons

Der Olympische Triathlon ist neben dem Straßenradsportdisziplinen, Marathon und den Wettbewerben in den Bootsklassen der einzige Event bei dem die Strecken zu fast 100 Prozent kostenfrei besucht werden können. In Zeichen horrender Preise auf dem Schwarmarkt für Tickets anderer Highlights, wie den Finalläufen in der Leichtathletik ein positives Signal für den Triathlon.

Damit der Zuschauer an der Strecke, der nicht Zugang zu den kostenpflichtigen Plätzen auf der Ehrentribüne in Wechselzone und Zielkanal bestmöglich über den Rennverlauf am 4. und 7. August 2012 informiert ist, wird an einem zentralen Punkt der Strecke eine Großbildleinwand ab dem 28. July aufgestellt und verbleibt bis zum 12. August an Ort und Stelle.
  1. Bristol - Millennium Square
  2. Cardiff - The Hayes
  3. Coventry - Millennium Place
  4. Edinburgh - Festival Square
  5. Leeds - Millennium Square
  6. Leicester - Humberstone Gate
  7. London Hyde Park - (BT London Live)
  8. Manchester - Exchange Square
Public Viewing ist zusätzlich in 7 weiteren englischen Metropolen an den Renntagen möglich. Der Showdown im Olympischen Triathlon von London kann kommen...

Donnerstag, 19. Juli 2012

Triathlon Word Series in Hamburg: Eine Stadt feiert die Triathlon-Olympioniken auf Sprint-Distanz

Nicht weniger als 14 Starter aus dem Nationalkader der Deutschen Triathlon Union werden sich beim Hamburger Triathlon-Wochenende den zahlreichen deutschen Triathlonfans präsentieren. Dabei nehmen auch die sechs Olympiastarter der DTU die Gelegenheit wahr, gut zwei Wochen vor den olympischen Wettkämpfen in London ihre aktuelle Form zu testen. Über eine Sprintdistanz wollen die deutschen Athleten ein gehöriges Wort um die vorderen Platzierungen mitreden.
Freut sich als eine der beständigsten Schwimmerinnen der DTU auf ein tolles Rennen und will unter die Top Ten: Svenja Bazlen. Bild: Petko Beier - DTU 
Nach seiner langen Verletzungspause steht dabei speziell die Leistungsstärke von Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) im Blickpunkt. „Ich bin nach dem letzten Wettkampf in Kitzbühel auch im Lauftraining gut durchgekommen und habe keine Probleme gehabt“, sieht sich der 30-Jährige auf einem guten Weg. „Es macht vor allem viel Spaß wieder mit dem Team zusammen trainieren zu können“, ergänzt er mit Blick auf die Olympiamannschaft, zu der auch Steffen Justus (Saarbrücken) und Maik Petzold (Bautzen) bei den Herren sowie Svenja Bazlen (Freiburg), Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Anne Haug (München) zählen.

Diese ist beim „Heimrennen“ rund um den Hamburger Rathausplatz komplett am Start. Dass mit Sarah Fladung (Saarbrücken), Anja Knapp (Dettingen), Ricarda Lisk (Waiblingen) und Kathrin Müller (Freiburg) sowie Franz Loeschke, Christian Prochnow (beide Potsdam), Sebastian Rank (Rostock) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) jeweils vier weitere Frauen und Männer der DTU in die Binnenalster springen werden, verdeutlich den hohen Stellenwert der beiden Hamburger Rennen. Entsprechend viel Arbeit kommt somit auch auf Sportdirektor Wolfgang Thiel zu.
Nach dem gelungenen Comeback beim ITU Triathlon WCS von Kitzbühel vor wenigen Wochen will Jan Frodeno in Hamburg weiter an seiner Form für Olympia arbeiten und eine gute Leistung abrufen. Bild: Petko Beier - DTU
„Wir treten hier quasi mit zwei Teams innerhalb der DTU an“, umschreibt er die besondere Konstellation, die durch die Olympischen Spiele in London Anfang August hervorgerufen wird. „Wir haben das Olympiateam am Start, für das Hamburg den Abschluss einer harten Trainingsphase bedeutet. Und wir haben die Kaderathleten am Start, die sich nun auf die WM-Serie konzentrieren können.“ Von beiden erwartet Thiel durchaus sehr gute Ergebnisse. „Die einen wollen demonstrieren, dass ihr Training in den letzten Wochen gefruchtet hat, und die anderen wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und in der WM-Wertung punkten.“

Elfter und vermutlich letzter Start von Maik Petzold
Dies kann Svenja Bazlen nur bestätigen. „Ich freue mich auf das Rennen, weil es ein Sprint ist, und vor allem weil es Hamburg ist“, sagt die Wahlfreiburgerin. „Insofern möchte ich auch demonstrieren, dass ich topp trainiert habe und unter die besten Zehn kommen.“ Voller Vorfreude ist auch Maik Petzold, der zum mittlerweile elften Mal bei diesem Event mit dabei sein wird. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich den wohl letzten Start in der höchsten Triathlonliga auf deutschem Boden erleben. Für mich war und ist das Rennen in Hamburg einzigartig. Hier habe ich über ein Jahrzehnt miterlebt, wie unser Sport gewachsen ist und wir mit ihm.“ Eine Platzierung will er indes nicht vorgeben, hofft aber auf ein schnelles Rennen.

Etwas tiefer in die eigenen Erwartungen lässt sich dagegen Jonathan Zipf schauen, der zum „zweiten Team“ der DTU zählt. „Letztes Jahr ist mir in Hamburg ein neunter Platz gelungen, das will ich auf jeden Fall wiederholen. Auch die Tatsache, dass es sich um ein Sprintrennen handelt, kommt mir eigentlich sehr entgegen. Nach oben soll deshalb alles offen sein“, schmunzelt er, wird aber ob der bisher zäh verlaufenen Saison wieder ernster. „Ich möchte endlich zeigen, dass wieder mit mir zu rechnen ist.“

Das hat auch Ricarda Lisk im Blick, die zuletzt nicht ganz glücklich mit ihren internationalen Auftritten war. Das soll sich in Hamburg ändern, wo die zeitliche Nähe zu Olympia die Organisatoren dazu bewogen hat, zwei Sprintrennen absolvieren zu lassen, damit die Olympioniken ebenfalls starten können und für hochklassige Teilnehmerfelder gesorgt ist. Die Waiblingerin findet das allerdings „etwas schade“, wenngleich die Veranstalter ihre Begründung sicher gerne hören: „Da kann man die tolle Atmosphäre nur eine Stunde lang genießen.“

Genießen können diese auch die Triathlonfreunde, die nicht in Hamburg weilen. Am Samstag ist die ARD-Sportschau zwischen 18:15 und 19:45 Uhr live beim Herrenwettkampf (Start 18:26 Uhr) dabei, und am Sonntag zeigt das ZDF in der Sportreportage Ausschnitte des Damensprints (Start 16:06 Uhr).

Freitag, 27. April 2012

Olympia 2012 mit restriktiven Nutzungsbedingungen für zahlende Kunden - Veröffentlichung von Audio, Video und Photos unerwünscht!

Die Nutzungsbedingungen des Ticketverkaufs der Olympischen Spiele von London haben es auch für Susi Mustermann in sich. Explizit wird jedwede Veröffentlichung von Bild, Ton und Bewegtbildaufnahmen untersagt. Ausdrücklich wird dies auch für die Sozialen Medien wie Facebook, Pinterest und Co. gelten. Eine Überwachung der Nutzungsbedingungen ist natürlich illusorisch. Trotzdem besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass bei Verstößen der Rechteinhaber seine Rechte durchsetzen wird. Die Triathlon-Wettbewerbe sind, wie auch der Marathon weitgehend kostenlos, d.h. ohne Ticket einsehbar.
Das Kleingedruckte hat nach der Erfolggeschichte der Sozialen Medien wie Facebook auch für normale zahlende Besucher relevanz. Screenshot: London 2012
Die Passus im Detail:

"Images, video and sound recordings of the Games taken by a Ticket Holder cannot be used for any purpose other than for private and domestic purposes and a Ticket Holder may not license, broadcast or publish video and/or sound recordings, including on social networking websites and the internet more generally, and may not exploit images, video and/or sound recordings for commercial purposes under any circumstances, whether on the internet or otherwise, or make them available to third parties for commercial purposes."

Freitag, 24. Februar 2012

Olympische Spiele 2012: Der Fahrplan für den Olympischen Triathlon von London

Während es für viele Nationen und Triathleten in den kommenden 12 Wochen um die letzten wichtigen Punkte für die Olympia-Qualifikation geht, können sich bereits qualifizierte Athleten und Fans den Zeitplan einprägen.

Die Entscheidung im Olympischen Triathlon der Frauen findet am Samstag, 4. August um 9:00 Uhr am Hyde Park statt, die Männer müssen sich bis zum Dienstag, 7. August wenige Tage länger gedulden.

Allen Familien, die ungestört die Freibäder nutzen möchten, sei somit der frühe Samstagvormittag und späte Dienstagvormittag ans Herz gelegt.

Wednesday 1 August
09:30-10:30 - Swim Familiarisation (the Serpentine, Hyde Park)
10:45-11:45 - Coaches Briefing

Thursday 2 August
06:30-07:15 - Bike Familiarisation (full course)
07:30-08:30 - Swim Familiarisation (the Serpentine, Hyde Park)
09:00-10:00 - Women's race briefing and pontoon draw

Saturday 4 August
09:00 - Women's Olympic competition at Hyde Park
13:00-14:00 - Bike Familiarisation (up to the top of Constitution Hill)
14:00-15:00 - Swim Familiarisation (the Serpentine, Hyde Park)

Sunday 5 August
09:30-10:30 - Swim Familiarisation (the Serpentine, Hyde Park)
11:00-12:00 - Men's race briefing and pontoon draw

Tuesday 7 August
09:00-09:45 - Bike Familiarisation (full course)
11:30 - Men's Olympic competition at Hyde Park

Donnerstag, 9. Februar 2012

20x400: Daniel Unger träumt vom Olympischen Triathlon in London

Daniel Unger, Weltmeister im Triathlon von 2007 hat seinen Traum von der zweiten Teilnahme bei Olympia noch nicht ausgeträumt. Nach einem 6. Platz bei Olympia von Beijing, den er als Mitglied des erweiterten Favoritenkreises für sich persönlich als sportlich enttäuschend erlebte, war die Qualifikationssaison 2011 von Rückschlägen geprägt. Tiefpunkt war etwa der World Series Triathlon von Kitzbühel, der für den Militärweltmeister von 2000 buchstäblich ins Wasser fiel. Muskuläre Probleme ließen ihn weit hinter den eigenen Erwartungen mit hohem Rückstand auf den Sieger Alistair Brownlee ins Ziel einlaufen.

Daniel Unger mit 20x400 Meter auf der Laufbahn. Photo: Helle Frederiksen (Twitter, FaceBook)
Den wichtigen mentalenUmgang mit Rückschlägen hat Unger jedoch schon einmal unter Beweis gestellt. Bereits fest für Olympia nominiert, zwang den Familienvater eine Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber zum Verzicht bei den Spielen von Athen.

2012 muss sich Unger jedoch erst gegen ein halbes Dutzend hungriger und jüngerer Konkurrenten aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union (DTU) zur Wehr setzen und das letzte Ticket nach London für Deutschland ergattern.

20x400 Meter auf der Laufbahn - nur ein Wimpernschlag, Momentaufnahme der täglichen Mixtur aus "Blut, Schweiß und Tränen" aller Olympioniken und der auf dem Weg Gescheiterten. Ex-Weltmeister Daniel "Ungerman" Unger geht vielleicht ein letztes Mal in seiner Karriere als Kurzdistanz-Triathlet den beschwerlichen Weg.

Daniel Unger kämpft sich auf den Kanaren an die alte Laufform von 2007 heran. Nach erfolgreicher Qualifikation muss er für einen Platz in den Top 5 am Tag X in London voraussichtlich deutlich schneller als in Hamburg laufen.

Ein erster Formtest findet am 12. Februar 2012 im Rahmen des Bridgetown Sprint Triathlons (ITU Panamerica Cup) auf der karibischen Insel Barbados statt. Hier kann Ungerman auch erste wertvolle Punkte sammeln.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Triathlon auf N24: Vision Gold stellt Triathlontalent Rebecca Robisch und Olympionike Steffen Justus vor


Vision Gold, das Olympia-Magazin des Fernsehsenders N24, stellt in seiner nächsten Sendung am 26. Januar die Triathleten Rebecca Robisch und Steffen Justus sowie den Rollstuhl-Gewichtheber Mario Hochberg vor. 
Rebecca Robisch hat nach gesundheitlichen Rückschlägen in der Saison 2011/2012 rechtzeitig zur Form gefunden. Für den Traum, gemeinsam mit Steffen Justus in London an der Startlinie stehen zu können, muss sich die Allgäuerin gegen die internen Mitbewerberinnen durchsetzen. Photo: Triatphoto
Seit den Olympischen Spielen in Sydney 2000 gehört Triathlon ins Programm des wichtigsten Sportereignisses der Welt. Steffen Justus ist bereits für den Showdown mit Alistair und Jonathan Brownlee und Javier Gomez in London qualifiziert. Seine Freundin Rebecca Robisch muss noch dafür kämpfen und den Sprung vom "Triathlon-Talent" zur gereiften Athletin im letzten Qualifikationsquartal schaffen und sich gegen die interne Konkurrenz durchsetzen. Im Gespräch erzählen beide von ihren olympischen Träumen.

Ebenfalls portraitiert wird der Schon dreifache Paralympics-Teilnehmer Mario Hochberg, Deutschlands einziger Rollstuhl-Gewichtheber. Bis zu 215 Kilo stemmt der Familienvater in die Höhe. Die Sendung beginnt um 18:30 Uhr bei N24 und wird am 27. Januar um 13:05 Uhr und 28. Januar um 9:30 Uhr wiederholt. Außerdem wird sie online unter www.visiongold.tv zu sehen sein.

Vision Gold beschäftigt sich einmal im Monat mit Themen rund um die Olympischen und Paralympischen Spiele. Im Mittelpunkt der halbstündigen Reihe stehen die Athleten, neben vielen
bekannten Sportgrößen auch Athleten aus medialen Randsportarten.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Kampf um das WADA-Budget. Deutschland, Bremser im internationalen Antidopingkampf?


Im vorolympischen Jahr findet in Deutschland in den zuständigen Gremien, wie dem Sportausschuss eine Diskussion statt, ab 2012 die übliche Steigerungsrate von 2% des Zuschusses für die WADA aus dem Haushalte des BMI zu kürzen: Die Mittel fielen also in der wichtigen Periode der Spiele von London auf den Stand knapp vor 2002, dem Gründungsjahr der WADA und sollen dauerhaft eingefroren werden.

David Howman, Generaldirektor der WADA befürchtet ab 2012 einen Rückschritt  Doper mit großem Budget und Know-how aufzudecken. Photo: WADA
Welche unmittelbaren Auswirkungen das Signal Deutschlands auf die tatsächlichen Budgets der WADA hätte macht Generaldirektor David Howman deutlich: "Wenn wir diese Hochniveau-Doper erwischen wollen, müssen wir dafür Geld ausgeben. Wenn wir darauf nicht vorbereitet sind – warum geben wir dann all das Geld aus, um die dummen Doper zu erwischen? Wir überführen die Dummen und sind glücklich, dass die Cleveren davonkommen."

Weitere Hintergründe und interessante Einsichten und Zitate zur aktuellen Diskussion von Thomas Bach, Sportausschussmitglied Viola von Cramon, uvm. als Text und Audiobeitrag von Grit Hartmann.

Mittwoch, 10. August 2011

Provozierende Thesen: ITU Triathlon gähnend langweilig und Athleten jenseits der Top 20 nicht leistungsfähig?

Auf der Website des Team TBB ist ein Artikel mit provozierenden Thesen erschienen. Die wichtigsten Aussagen verdienen durchaus einer näheren Betrachtung und den Versuch einer Abgrenzung und Gewichtung für die Relevanz im Triathlon. 
Auf der Website des Team TBB wurden anonym rund acht knackige Thesen zurm Olympischen Triathlon veröffentlicht. Screenshot: Team TBB Site
Die derzeit über die verschiedenen Formate und Rennserien hinweg erfolgreichste Triathlon-Mannschaft der letzten Jahre mit Trainingsstützpunkten in Südostasien und dem schweizerischen Leysin wird von einer Doppelspitze gesteuert. Der umstrittene und von der International Triathlon Union (ITU) lebenslang geächtete australische Erfolgstrainer Brett Sutton und Triathlon-Fachhandelsyndikus Alex Bok führen die Geschicke des Teams. Es ist davon auszugehen, dass Sutton der Verfasser war, da in den einleitenden Sätzen vom "Doc" die Rede ist. Ein gebräuchlicher Spitzname für Sutton.

"Looking for clues: London calling?" erzählt aus der Ich-Perspektive über die Rückkehr eines Sportveterans (Sutton) auf ein ITU Triathlon Event. Die Olympiaqualifikation von London am vergangenen Wochenende scheint einen ernüchternden Eindruck hinterlassen zu haben, nachdem der Sutton die Anfänge des Triathlons in den 90er Jahren am Herzschlag des Sports miterleben durfte. Unstrittig ist, unabhängig von der gewählten Bildsprache, wie "Kinder empfangende Sportlerinnen",  dass sich das Rennformat weiterentwickeln muss. Zusammengefasst lässt sich der virtuelle Thesenanschlag auf acht Kernaussagen reduzieren:
  1. Die Rennstrecken werden unnötigerweise so ungünstig gelegt, dass Athleten unter Stress geraten (enge und zu frühe Wenden beim Schwimmen, statt Nutzung vorhandener Wege).
  2. Die ersten 15-20 Athleten verdienen die gebotene sportliche Bühne und sind herausragende Sportler, die in anderen Sportarten durchaus Bestehen können. Alle anderen Triathleten sind Zugeständnisse an das politische System der Nationenwertung und Qualifikationslogik.
  3. Dank der beiden britischen Gewinner wurden die wenigen Zuschauer bei zum Teil schlechtem Wetter an den Strecken davon abgehalten anderen Aktivitäten nachzugehen.
  4. Die Sportart verliert durch fehlende Initiativen auf dem Rad und taktische Geplänkel an Reiz und wird zur Städtereise, die Athleten investieren und riskieren nicht genug.
  5. Das Rennformat ist, unabhängig von der Professionalisierung der Veranstaltungen, zur Prozession geworden: Ermüdend, unaufgeregt, vorhersehbar.
  6. Die Athleten sind von den vielen (verpflichtenden) Einsätzen in der Serie ermüdet. Erfolgreiche Regeneration und Verletzungsprophylaxe sind zu entscheidenden Erfolgskriterien geworden.
  7. Das Publikum hat keinen Zugang zur Sportart, versteht sie nicht, ist gelangweilt von der Inaktivität und Initiativlosigkeit der Protagonisten.
  8. Die Sieger (Brownlee Brüder) stehen auch für 2012 schon fest [im Subtext verankert].

Analyse und Bewertung
  1. Im konkreten Fall erscheint eine enge Wende nach 300 Metern tatsächlich unnötig, wenn in die andere Richtung eine lange Gerade ausreichend Entwicklungsraum böte. Grundsätzlich ist die Leistungsdichte im Schwimmen so hoch, dass man insbesondere im Feld der Elite-Männer einen triftigen Grund haben muss, den Sprung in die ersten beiden Gruppen nicht zu schaffen. Die de facto beiden letzten Athleten von London, Jonathan Zipf (Brustmuskel) und Chris McCormack (Beinmuskulatur) laborieren beide am Renntag an Muskelverletzungen.
  2. Die sportliche Wertigkeit bei manchen nationalen Selektionswettkämpfen für die World Championship Series (WCS) und auch die WCS selbst ist im Mittel höher, als bei den Olympischen Spielen. Eine Benachteiligung starker Länder, wie Australien, Großbritannien, Frankreich oder Deutschland durch die Nationenquoten mit den damit verbundenen maximal verfügbaren Startplätzen geht mit der Chance einher, den Sport in der Welt zu etablieren. Dazu müssen Sportler rekrutiert, entwickelt und frühzeitig auf internationalem Niveau eingebunden werden.

    Ein kommunikatives Vehikel werden immer die Exoten bei Olympia sein. Gerade die sich abzeichnenden Kontraste und die komplementären Konstellationen, wenn ein kleines Land seinen  Quotenplatz mit den aktuell schnellsten Athletinnen und Athleten besetzt, sorgt für frische Noten. Die nötigen Normen muss letztlich der Dachverband festlegen, um dem eigenen Leistungsanspruch zu entsprechen.

    Wer erinnert sich nicht noch mit positiven Gedanken an das Bob-Team aus Jamaika, Eddy the Eagle auf dem Schanzentisch und die Afrikaner in der Langlaufloipe und im Schwimmbad? Auch das ist Olympia. Mitmachen, ankommen, weiterentwickeln, wiederkommen - DNF is no option.
  3. Die beiden Sieger von London 2011 waren im Vorfeld von Olympia am gleichen Ort ein Glücksfall. Sie werden die lokalen Zuschauer für den Triathlon sensibilisieren. Die Sportart ist noch immer jung und muss sich weiterentwickeln, um in allen Ländern stärker Fuß zu fassen.
  4. Der US-Amerikaner Matt Chrabot, bekannt für den ein oder anderen erfolgreichen Ausreißversuch auf dem Bike hat die Auswertung seines Wattmeßsystems vom Triathlon in London lakonisch mit einem höheren Watt-Durchschnitt in der Gruppe, als bei so manchem Triathlon mit erfolgreicher Solofahrt bewertet. Der Franzose Laurent Vidal, an einer anderen Stelle in der Radgruppe steckend berichtet von niedrigen 287 Watt im Mittel aber einer hohen Anzahl von Belastungspitzen über 500 Watt.

    Im Rennen der Frauen gab es tatsächlich eine Stallorder von vielen Teamführungen keine (Nach-) Führarbeiten auf dem Rad zu leisten. Hintergrund waren Vorgaben keine anderen Nationen kräfteschonend an die Spitze zu führen. Somit kann den besten Läuferinnen zum Durchbruch verholfen werden. Schnelles Radfahren ist zu einem gewissen Grad bis zum August 2012 erheblich leichter zu entwickeln als einen erstklassigen Laufsplit.

    Eine auf Inaktivität auf dem Rad abzielende Stallorder trägt zur Übersichtlichkeit bei. Man behält die Nationenwertung, die die maximal zulässige Anzahl von Startplätzen pro Nation festlegt, im Auge. Deutschland könnte etwa den 3. Startplatz bei den Frauen an Japan verlieren.

    Garanten für spannende Radstrecken sind fordernde Kurse und die richtige Selektion der Athleten innerhalb der Nationen, Prämien für die schnellsten Radsplits und Zwischensprints sind lediglich tiefenreinigende Kosmetik, denen gelegentlich ein Ausreißversuch nachfolgt.
  5. Die Argumente sind nicht falsch. Die hohe Leistungsdichte macht Vorentscheidungen im Schwimmen fast unmöglich. Ein vergleichbar hohes Niveau auf dem Rad stellt ein hohes Risiko für aggressiv agierende Athleten dar. Die Leistungsunterschiede im Laufen sind ein Risiko, um ermüdet vom Rad zu steigen und erfolgreich das Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite fordern gerade die Leistungsunterschiede der letzten Diszplin die Flucht kleinerer Gruppen schlechter Läufer und Solisten heraus.

    Das Rennformat muss sich definitv weiterentwickeln, wie auch die Entwicklung von Teamtaktiken voranschreiten wird.
  6. Diesem Argument kann zugestimmt werden. Ermüdung, Verletzung, frühzeitiger Verschleiß junger Talente und alternder Top-Scorer sind ein echtes Problem, das der Ironman Triathlon durch die 2010/2011 eingeführten Kona Pro Rankings mittlerweile in gleichem Maße teilt.
  7. Langfristig werden Änderungen im Rennformat, das Initiativen stärker belohnt, helfen. Die Herausbildung von Identifikationsfiguren, Idolen und Stars in den Mainstream-Medien muss forciert werden.

    Zwischenzeitlich müssen die Teams zwischen sportlich-finanziellen Erfolgen und cooler Show abwägen. Die Risikobereitschaft der Athleten, Trainer und Funktionäre sinkt traditionell bei zunehmendem Alter und stärkerer Etablierung einer Sportart. Dem muss bei Ausgestaltung der Formate Rechnung getragen werden.
  8. Ehre, wem Ehre gebührt. Alistair und Jonathan Brownlee sind nach Landsmann Simon Lessing in den 90er Jahren die wohl größten männlichen Talente im Olympischen Triathlon.
Meinungen dürfen vertreten werden, das ist eine herausragende Eigenschaft lebendiger Demokratie. Zu einer offenen Diskussionskultur zählt aber auch auf Seiten von Verband und Veranstaltern eine entsprechende souveräne Gelassenheit im Umgang mit Kritikern und kritischen Journalisten. Empörtheit bringt in der eigentlichen Sache, den Sport positiv zu entwickeln, nun wirklich keinen Fortschritt.



Der Text im Original:

Looking for clues: London calling?
August 9th 2011

While the doc was asked to report on what I saw in the ITU world series dress rehearsal, I must warn that that indeed can be a dangerous thing.

The doc summoned all his positivity when out and about checking the onsite happenings at the Olympic venue, marveling at the differences in infrastructure and money. Now I invested in a world cup race, from the ones I attended in the early 90s, how much has the sport progressed? I asked myself. 

The answer to that question while watching the men’s and women’s races, came over me like the grey English cloud that was hovering on Hyde Park Corner. Every 5 minutes there was a shower and it would seem to bring with it another dark reality of how far the actual race has not come. 

Oh the hype, just ask anyone with the ITU shirt on; of how super sonic their product now is, the fan fare, the boats, the pontoon, for the swim start, why did they swim the wrong way to a buoy at about 300 meters and 2 turn corners 25m apart when we had 1000 m of lake and a 100 m wide turn the other way? Oh well, back to the hype, the winding the crowd up by a German commentator, nice touch er not. It all seemed so exciting, that is til the gun went, and then, the 2 most boring sporting spectacles of the year unfolded before our very eyes. No, I cant say I was surprised, as I have taken a glimpse of some of the coverage of other races this year. 

The athletes of the first 15 to 20 are magnificent specimens now, where near 20 years ago, 5 or so could possibly make it in another sport, any of the top 20 have the ability and talent to be world class at whatever they choose, that to me was a positive. But then I saw how the insistence of the postcard swim shot of the ITU has swept away; the excitement of watching super class athletes race each other for the full 2hrs of the event. How the other 40 that should not be there, but are for the photo op and the politics, detracted from the greatness of the race itself. 

Let’s say thanks to the 2 Brits that won and saved an appalling exhibition, as being held in London, it fulfilled the script because I’m sure 1/2 the crowd would have left either going home or site seeing through the national monuments that the athletes participating on the bike seemed to be doing. 

Ohh there is Buckingham Palace, hey slow down we want to see the guards, wow look at the lion! One could be forgiven for hearing some one yell out in the pack, “Alistair, slow down and take a look,” only to hear back a faint voice trailing off down the road “nah, I’ve seen it plenty of times, you guys check it out ".

Helen Jenkins couldn’t believe her luck in the women’s race, as about 40 of which 25 owed there spot to our Felicity, digging in on the bike, jumped off together, and all looked at each other," you go, no you go, nope I got to qualify for the Olympics like in 365 days time". One of the participants could have had a baby conceived race night and still toe the start line, but I don’t want to undermine the Olympic dream with the realities of the calendar, when the realities of our sport is that, with in 2 weeks one can lose form and be out of it. 

Need examples? Who won Hamburg 3 weeks ago? and where did they finish in London? The mind boggles at the answer to that, I don’t think I saw yesterday’s winners at the Hamburg race. But let’s leave the practical out, not to have our minds wander off the real message. 

Triathlon has fought hard and long to be recognised. It now has the Olympic rings, it now has world class athletes, it has the marketing, it has the sponsors but the race itself, it doesn’t cut the mustard. The product, as the marketing men would say, just let’s the whole show down. The races are now a procession; the format is tired, unexciting, and predictable. 

The athletes are tired and the unpredictable is only who recovers best from the last plane trip and the last race. ITU you is letting itself and its athletes down by an out-dated format, a road show that is burning out its own athletes, a points format that has athletes competing with injuries, an Olympic selection criteria that has the races full of sub-standard athletes who are blocking a great sport to the public. 

While the ITU execs were up with the prawn cocktail brigade in the VIP marquee or in the stand with the participants relatives and sponsors who have to be biased, I was down with the people who don’t know of triathlon but came to give it a look at the Hyde park corner. The comments were insightful when one ears drop on the punters we should be trying to win over. 

The English sense of humour is the world's best and so I wont pass on some of the comments, but the the one that struck me and not for the first time, was male to partner, "love I'm glad we came today, as I'd hate to be fighting for a spot here to watch this crap next year. These guys are not even trying. Have a look. They’re just sitting, talking to each other”. Goodness, I'm happy to hear that, more action at Charlie’s BMX track, come on then luv lets go get an ice-cream and beat the crowd home”. 

Another said as he was leaving, "come on let’s get going" his mate said "but we don’t know who will win it” the friend replied "the pommie bastard you knob, he is the only one busting a gut". Aussies have a pretty good sense of humour too!

Quelle: http://www.teamtbb.com/?option=com_content&task=view&id=1264 

Montag, 8. August 2011

Nachwuchssorgen, nahendes Ende der Ära Anja Dittmer

Anja Dittmer hat sich für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert. Nicht von vielen erwartet, aber von vielen erhofft, hat sich die mittlerweile 35-jährige Neubrandenburgerin im Herbst Ihrer Karriere noch einmal einen großen Traum erfüllt. Eine Karriere, die zu Zeiten begann, als Junioren noch über 1,5-40-10 starten mussten und diese Streckenlänge noch Kurz- und nicht Olympische Distanz hieß, als es noch keine Windschattenfreigabe gab und somit dem Radtraining die Bedeutung zukam, die heute das Schwimmtraining bei Kurzstrecklern einnimmt.
Anja Dittmer (rechts) feiert in London ihren größten Erfolg seit dem Vizetitel beim ITU World Cup im koreanischen Tonyeong im Frühjahr 2010. Photo: Janos M. Schmidt/ITU Media
Eine Karriere gespickt mit mittlerweile 8 Deutschen Meistertiteln, einem Europameistertitel, 7 Weltcupsiegen und dem Gewinn des Gesamtweltcups 2004. Eine Karriere die auf die Teilnahme an allen Olympischen Triathlons der Geschichte zurückblicken kann und im nächsten Jahr in London mit den 4 Olympischen Spielen vielleicht Ihren Abschluss feiern wird.
Eine Karriere, die leider nie den ganz großen Erfolg bei Olympia oder einer Weltmeisterschaft erleben durfte und die deshalb nie die ganz große mediale Beachtung bekam, die sie verdiente. 

Dank einer herausragenden Laufleistung und den wohl besten Sprintfähigkeiten: Anja Dittmer darf sich auf die bereits 4. Teilnahme bei den Olympischen Spielen im Triathlon freuen. Photo: Delly Carr/ITU Media
Hier war und ist keine Selbstdarstellerin am Werk, sondern eine Triathletin die Ihren Sport seit rund 20 Jahren auf höchstem Niveau betreibt, die liebt was sie tut, die trotz vielfältigster Angebote immer für Ihren Heimatverein SC Neubrandenburg gestartet ist und die jetzt in London von einer Erfahrung zehren konnte, die keine andere Athletin im Feld auch nur ansatzweise aufweisen kann.

Sie wusste genau, was es zu tun galt, wie zum Beispiel das Schwimmtraining noch einmal komplett umzustellen (seit dem vergangenen Jahr trainiert Anja im Saabrückener Schwimmverein), um die entscheidenden Sekunden, die Ihr oft am Erreichen der ersten Radgruppe fehlten, wettzumachen, oder Ihren Lieblingswettkampf in Hamburg auszulassen und dafür lieber noch einen Trainingsblock im Höhentrainingslager einzuschieben.

Dass sie läuferisch gut drauf war, sah man bereits im Frühjahr bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten, wo Sie trotz verbummelten Beginns 34:24 Minuten über die 10.000m lief. Dass wiederum nicht nur der Speed, sondern auch der Kopf wichtig ist, bewies Sie in negativer Hinsicht bei den WCS Triathlons in Madrid und Kitzbühel, wo Sie nur aus der zweiten Radgruppe kommend, ihre läuferischen Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen konnte.

In London kam nun alles zusammen, das monatelange harte Training, der weitgehende Verzicht auf ein Leben außerhalb des Sportes, ihre jahrelange Erfahrung in Sachen Trainingsaufbau und Wettkampfstrategie, die ideale Ausgangsposition im Rennen und nicht zuletzt die Tagesform. Was nun noch fehlt, ist ein motiviertes Rennen in London 2012, nicht so defensiv abwartend wie in den vergangenen drei Olympischen Triathlons, damit der geneigte Triathlonfan dann seinen Hut lüften kann, falls die „Grande Dame“ der deutschen Triathlon-Szene den Jüngeren das Feld überlässt.

Und diese treten wahrlich ein schweres Erbe an. Fast eine Dekade lang dominierten Anja Dittmer, Joelle Franzmann und Christiane Pilz den Frauentriathlon über die Olympische Distanz in Deutschland. Immer wieder hörte man von schnellen Juniorinnen, die dann doch nie bei den Frauen auftauchten. Die Letzte, der das gelang, war Ricarda Lisk, deren Stern allerdings auch schon zu verblassen droht. Rebecca Robisch, die Überläuferin im Nachwuchsbereich, muss erfahren, dass es bei den Frauen eine Menge anderer Athletinnen mit Ihrem Laufvermögen gibt, die aber oft deutlich schneller schwimmen können als sie. Kathrin Müller, eine solide Arbeiterin, aber ohne den ganz großen Punch. Und auch Anne Haug blieb der große Durchbruch in der ITU WCS bisher verwehrt.

Bleibt noch Svenja Bazlen, die jetzt in London mit Platz 13 denkbar knapp an der direkten Qualifikation scheiterte und in der aktuellen Saison mit zwei 9. und einem 10. Rang konstant in den Top 10 der WCS anzutreffen war. Sie wird diese verpasste Qualifikation zweifellos nachholen und ebenfalls in London zu sehen sein. Aber um an die Erfolge der drei obengenannten Triathletinnen anzuschließen, bedarf es noch etwas Arbeit im Laufbereich. Sie ist aber im Moment die Erste, die vielleicht einmal in die großen Fußstapfen einer Anja Dittmer treten könnte.
Svenja Bazlen (links) kann mittelfristig Anja Dittmers Position als No. 1 bei der DTU beerben. In London scheiterte sie nur um einen Hauch an der Norm und verbuchte bereits drei Platzierungen in den Top 10 der WCS 2011 für sich. Photo: Janos M. Schmidt/ITU Media
Und im weiblichen Nachwuchs der Deutschen Triathlon Union? Dort feiert die DTU mit Hanna Philipin gerade eine Europameisterin. Eine Sache, die selbst Anja nie hinbekam. Für Sie stehen zwei Vizeeuropameistertitel bei den Juniorinnen in der Vita. Wenn man allerdings einmal die Laufzeiten über die Jahre vergleicht, sieht man, dass beide ungefähr gleiche Tempi gelaufen sind.....mit dem feinen Unterschied, dass Anja damals nicht 5, sondern 10km unterwegs war, und vorher bereits 1,5km geschwommen war und ein Einzelzeitfahren über 40 Kilometer in den Beinen hatte. Und wie auch schon die von Verletzungen und Krankheiten in den vergangenen Jahren gebeutelte Robisch zeigt, bedeuten Titel im Nachwuchs nicht automatisch vordere Plätze in der Elite.

Einen erfolgreichen Leistungstransfer aus den jüngeren Klassen sieht man derzeit bei den U23-Weltmeiterschaften. Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen und Gewinner waren in den letzten Jahren zunehmend in der Lage auch im Feld der Elite schnell Fuß zu fassen.

Vielleicht muss die DTU ähnlich, wie der Verband der USA (USAT) stärker bei anderen Sportarten nach Taleten suchen. Als idealer Hintergrund erweist sich aktuell eine Kombination aus Schwimmen und Cross- oder Mittelstreckenlauf - eine Sportartenkombo in der die momentan kaum zu schlagenden Brownlee-Brüder bei den Elite-Männern ihre Wurzeln haben. Gwen Jorgensen, ebenfalls in London mit einem herausragendem Podiumsplatz für London 2012 qualifiziert, wurde von Talentsichtern aus dem reichhaltigen Fundus der universitären Schwimm- und Laufspezialisten rekrutiert.

Mit Gwen Jorgensen scheint USAT einen echten Glücksgriff aus dem Lager der Spezialisten rechtzeitig vor den Olympischen Spielen in London transferiert zu haben. Photo: Janos M. Schmidt/ITU Media
Hoffnung macht aktuell eine Quereinsteigerin in der Jugend B, die sich erst seit April 2011 intensiv mit dem Triathlon auseinandersetzt. Charlotte Ahrens schwimmt 400m in 4:37min auf der Langbahn, läuft 1000m in 3:11min und 200m in 28 Sekunden. Die grundlegenden Fähigkeiten und motorischen Fertigkeiten für Spitzenleistungen sind vorhanden. Nun gilt es den langen und entbehrlichen Weg in die internationale Spitze verantwortungsvoll zu begleiten.

Deshalb freuen wir uns, dass wir noch eine Dittmer haben, wünschen ihr noch einmal die Kraft für ein weiteres Jahr hartes Training und drücken ihr die Daumen für ein letztes großes Rennen in London 2012, bevor es für sie sicherlich endgültig in den goldenen Herbst ihrer langen Karriere geht.

Gastbeitrag von Jan Müller

Sonntag, 7. August 2011

Neue, alte Hackordnung - Steffen Justus und Jan Frodeno mit Olympiaticket für London Triathlon. Zweites DNF für Chris McCormack in der Triathlon WCS.

Er hat die Leiter gefunden, die ihn aus einem tiefen Loch des Übertrainings und großen psychologischen Drucks hinausführen soll. Olympiasieger Jan Frodeno darf endlich aufatmen. Die Schmach als Titelverteidiger die Qualifikationshürde für die Spiele nicht zu packen bleibt ihm erspart. Mit seinem 11. Rang hat er das Ticket für den Olympischen Triathlon in London 2012 durch seine Leistung bei regnerischem Wetter und halbwegs moderaten Temperaturen rund um den Hyde Park und Buckingham Palace sichern können. 2012 muss er seinen Status lediglich durch eine gute Platzierung in einem Triathlon WCS Rennen bestätigen. 
Steffen Justus hat seine Stellung als aktuelle Nummer 1 im Kader der Deutschen Triathlon Union mit seinem 5. Rang in London zurückholen können. Photo: Delly Carr/ITU Media
Es waren jedoch noch nicht die ganz großen Frodissimo-Spiele, die Peak-Performance bei einem absoluten One-Day-Highlight, an dem es wirklich zählt. Dazu war für den erklärten Saisonhöhepunkt sicherlich auch das Wetter nicht optimal auf den kälteempfindlichen, ehemaligen Rettungsschwimmer aus Südafrika zugeschnitten. Beeindruckend jedoch seine wiedererlangte Stärke und Frische im Schwimmen, wo er das Tempo von der Spitze weg beliebig diktierte, jedoch auf dem Rad und beim Laufen einige Plätze verlor. Deutlich besser kam auf Rang 5 Steffen Justus als aktuelle Nummer 1 der Deutschen Triathlon Union mit dem Rennen zurecht. Der ehemalige Läufer bestätigte seinen Titel als Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr nach überstandener Virusinfektion mit einer sauberen Punktlandung in London.

Olympiasieger Jan Frodeno (Archivbild Hamburg 2011) hat den wichtigsten Schritt für eine erfolgreiche Titelverteidigung vollzogen. Schon bald werden die verbleibenden 365 Tage des Jahres einem einzigen Ziel untergeordnet. Photo: Delly Carr/ITU Media
Denkbar knapp, bis auf 4 Sekunden an Frodeno saugte sich Maik Petzold auf den letzten Kilometern heran. Formal erfüllt auch sein 12. Rang die Platzierungskriterien. Allerdings wurden in London nur zwei direkte Tickets durch die DTU vergeben. Der Bautzener muss sich, analog zum Selektionsprozess der Spiele von Beijing weiter motivieren, für das Selektionsrennen im Frühjahr 2012 vorbereiten und darf den Fokus nicht verlieren. Bereits einmal, 2008, verlor er überraschend das Ticket an Außenseiter Christian Prochnow. Dieses Déjà vu-Erlebnis der besonders schlimmen Art mit einem vielleicht wieder besseren Ende für die Youngster Sebastian, Rank, den verletzten Jonathan Zipf, Prochnow oder gar dem erfahrenen Ex-Weltmeister Daniel Unger gilt es für den Routinier Petzold zu vermeiden. Noch hat sich die alte Hackordnung innerhalb der DTU behaupten können -  international geben die Youngster, allen voran die Brownlees bereits den Ton an.
Maik Petzold (links) führte die Verfolger in die zweite Wechselzone. Für das goldene Ticket fehlten  im Ziel ganze 4 Sekunden. Photo: Delly Carr/ITU Media
Vorne, in der absoluten Weltspitze, ging in London der Punk zwischen dem späteren Podium Alistair Brownlee, Alexander Brukhankov und Jonathan Brownlee im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Feld der Weltelite ließ zu, dass der haushohe Favorit Brownlee beim Heimrennen eine erfolgreiche Attacke auf dem Rad lancieren konnte und lediglich Javier Gomez und sein Bruder Jonathan konnten aus dem Feld der Verfolger einen Rückstand von 1:18 Minuten minimal über den abschließenden Lauf verkürzen, um zu den Podiumplatzierungen aufzuschließen.

Nicht nur virtuell kaum zu schlagen: Alistair Brownlee kontrollierte zunächst mit seinem Bruder Jonathan das Feld, bevor er einen erfolgreichen Fluchtversuch lancierte. Photo: Delly Carr/ITU Media
Die Generalprobe von London war ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte und wohl auch nicht wird, um die Brownlee Brüder am Doppelerfolg 2012 zu hindern. Die Frauenteams glänzten durch Inaktivität in der Führungsgruppe aufgrund diverser Stallordern und verhinderten so nicht den Zusammenschluss der beiden großen Gruppen. Etliche Männer hingegen vertingelten in der Verfolgergruppe ihre Chancen auf das frühzeitige Ticket und müssen sich weiterhin mächtig strecken.

2012 gilt im August 2012 das Augenmerk der qualifizierten Triathletinnen und Triathleten dem Edelmetall am violetten Bande. Photo: IOC
Einen empfindlichen Dämpfer erhielten die Ambitionen von Chris McCormack, der nach seinem Serieneinstand in Kitzbühel und solidem Rennen in Hamburg ein zweites DNF in der WCS in seine Palmarès eintragen muss. Eine Muskelverletzung machte ihm erneut im Vorfeld zu schaffen. Macca wird es schwer haben  vom australischen Verband für das Serienfinale in China oder andere WCS Triathlons nominiert zu werden und weitere erfolgreiche Schritte in der Verfolgung seines Traums von Olympia zurückzulegen. Offiziell hat er von einem Start beim Ironman Hawaii bereits im Frühjahr abgesehen - ein schwüler subtropischer Tag im Oktober wird es zeigen...