Freitag, 28. Oktober 2011

Comeback 3.0, Lance Armstrong plant Wiedereintritt bei der Tour de France

Glosse oder Realität? Sollte die kurze Visite des siebenfachen Tour de France Champions Lance Armstrong im Reigen der Triathleten bereits beendet sein?
Rolle vorwärts mit K.O.: Tour de France Dominator Lance Armstrong könnte dem Ironman Hawaii nie geahnte Medienaufmerksamkeit bescheren. Photo: © 2011 XTERRA/TEAM Unlimited LLC.

Nach dem 23. Platz im XTERRA Triathlon am vergangenen Wochenende auf Maui sah Armstrong seine Erwartungen als nicht erfüllt an. Bereits nach der Pressekonferenz habe sich der ehrgeizige Texaner und ehemalige Triathlet über seine schlechte Leistung beschwert, die nicht seinen und den Ansprüchen seiner Fans und seiner Krebs-Stiftung gerecht werden würde.

Beim verbalen Rundumschlag deutete er gegenüber dem Portal Cyclismas.com eine neuerliche Zusammenarbeit mit Teammanager Johan Bruyneel an.

Ist damit ein Start beim Ironman Hawaii Triathlon in weite Ferne gerückt oder nur eine neue Kapriole von einem Getriebenen, der es nicht lassen kann?

Mittwoch, 26. Oktober 2011

XTERRA WM auf Maui, Video mit Rennimpressionen

Der ehemalige MTBer Michael Weiss aus Österreich feierte mit dem Sieg bei den Weltmeisterschaften im Off-Road Triathlon seinen bisher größten Erfolg, die Show stahl ihm im Vorfeld jedoch der siebenfache Tour de France Champion Lance Armstrong.
Für Buddy Jan Frodeno ist Vize-Weltmeister Dan Hugo aus Südafrika der Sieger der Herzen. Photo: © 2011 XTERRA/TEAM Unlimited LLC.
Durch den Umzug an die Nordküste in das Gebiet um das Ritz-Carlton, Kapalua hat der XTERRA Maui zwar ein wenig von seiner Gefährlichkeit eingebüßt, schließlich entscheidet kaum mehr kindskopfgroßes und scharfkantiges, rot-schwarzes Lavageröll zwischen sicherer Sitzposition und Sturz mit Schnittverletzungen. Das Video mit Rennimpressionen zieht einen trotzdem in den Bann der Schönheit der Insel und des Events.


Dies mag auch Armstrong reklamieren, der an 5. Stelle aus dem Wasser kommend zwischenzeitlich auf Rang 2 im MTB-Abschnitt durch eine Rolle vorwärts kurzzeitig K.O. ging und die WM noch in den Top 25 beenden konnte.

Einmal mehr zeigte der US-Amerikaner, dass er im Triathlon Ambitionen hat und ein Start beim Ironman Hawaii 2011 oder 2012  für die Mitbewerber kein Kindergeburtstag werden dürfte.


An Kindergeburtstag erinnerten indessen Äußerungen von Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno ("On that note, I´m really sorry but I can´t help feel that @dghugo was the first legitimate athlete across the line today! Well done buddy!") und Top 10 Kona-Finisher Andreas Böcherer ("If you are not clean enough for mountainbiking, can you be clean enough for triathlon ?!?! #fb") via Twitter.

Während Frodeno als 12. der WM auf Maui, die er mehr als Tourist aus der Off-Season bestritt gerne seinen südafrikanischen Trainingspartner und Vize-Weltmeister Dan Hugo als König des XTERRA Maui sehen würde, mockiert sich Böcherer mehr oder minder subtil über die Schutzsperre des Weltmeisters Weiss aus dem Jahr 2007 wegen zu hoher Blutwerte (Hämatokritwert von 51,4, statt erlaubter 50) als Profi-MTBer. Triathlet und Jurist Jan van Berkel widmet sich der Causa Michi Weiss zwischenzeitlich auf seine Art, die etwas mehr als 160 Zeichen benötigt und darum vielschichtiger ist.

Videos: © 2011 XTERRA/TEAM Unlimited LLC.

XTERRA WM 2011: Ist das ein echter Sieger? Abwägungen zwischen juristischen und sportlich-gesellschaftlichen Wertvorstellungen

Jan van Berkel, Jurist und mittlerweile für die Niederlande startender Olympischer Triathlet mit dem Nahziel einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen von London hat eine kurze juristische und sportlich-gesellschaftliche Abwägung über Wertigkeit und Rechtmässigkeit des von Michael Weiss am vergangenen Wochenende errungenen Titels des XTERRA Triathlon-Weltmeisters vorgenommen.
Michael Weiss' Erfolg bei den Weltmeisterschaften wird unter Sportlern, und Medien zum Teil kritisch gesehen, weil eine Verstrickung in die Dopingaffäre um die Wiener Blutbank Humanplasma offensichtlich durch eine Rechtslücke nicht  endgültig aufgeklärt werden konnte. Der Zeuge Bernhard Kohl erschien erst gar nicht zur Verhandlung bei der NADA Österreich. Photo: © 2011 XTERRA/TEAM Unlimited LLC.
Der knapp 4-seitige Artikel (PDF) befasst sich neben den rechtlichen Aspekten um die Wiener Humanplasma-Affäre, die Untersuchung durch die NADA Österreich und den Schiedsspruch insbesondere mit den Ressentiments anderer Profi-Triathleten und Altersklassensportler.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Sicherheitsbedenken, Challenge Kapstadt abgesagt, Ironman wirbt um Starter

Wenige Tage vor dem Startschuss ist die Challenge Kapstadt überraschend abgesagt worden. Für den 7. November 2011 geplant, musste wegen Sicherheitsbedenken auf der Strecke,  nur 17 Tage vor dem Eventwochenende die Notbremse gezogen werden.
Die Challenge Capetown soll wegen Sicherheitsbedenken erst im November 2012 stattfinden. Logo: ChallengeFamily
"Challenge und die Verwaltung von Kapstadt haben sich zu einem erfolgreichen Event 2012 bekannt" sagt Renndirektor Grant Kunneke.

"Das ist die schwerwiegendste Sache, mit der wir in der Geschichte der Challenge zu tun hatten, wel es so viele Athleten und ihre Familien betrifft" erklärt Felix Walchshöfer, Challenge Family CEO. "Aber es ist die richtige Entscheidung, weil wir in unseren Rennen weder in Bereichen der Sicherheit oder des Erlebnisses unserer Athleten einen Kompromiss eingehen werden."

Ein weitere Versuch soll im November 2012 stattfinden. Angemeldete Athleten erhalten wahlweise ihr Startgeld zurück oder einen Gutschein für das Folgejahr. Ergänzt wird die Kompensation durch einen übertragbaren Freistart in einer Dreierstaffel.

Zwischenzeitlich reagiert die World Triathlon Corporation erstmalig in ihrer Geschichte auf eine Ausnahmesituation bei einer Veranstaltung eines "Mitbewerbers". In einer Presseerklärung werden Starts bei den regelmäßig sehr früh ausgebuchten Ironman Florida, Ironman Arizona, Ironman Cozumel und Ironman Western Australia angeboten. Begründet wird das Vorgehen mit einer Unterstützung der langwierigen Vorbereitungsperiode und Urlaubsplanung.

Guter Service am Athleten, verschärfte Konkurrenz um den Sportler oder Zeichen eines verbesserten kooperativen Umgangs der beiden Rennserien?

Fehlendes Teilnehmerinteresse, 5150 Clearwater Triathlon abgesagt

Das Saisonfinale im 5150 Triathlon (5i50) in Clearwater, Florida Mitte November ist von der World Triathlon Corporation mangels Anmeldungen abgesagt worden. Alle gemeldeten Triathleten erhalten die Gebühren zurück, der Triathlon soll 2012 erneut in den Rennkalender Eingang finden.
Der 5150 Triathlon von Clearwater war für den 12. November 2011 geplant und musste um ein Jahr verschoben werden. Screenshot: World Triathlon Corporation
Die Triathlons im 5150-Format über die sogenannte Olympische Distanz (1,5-40-10) können bislang nicht die Erwartungen der WTC oder an die Erfolge im Ironman oder Ironman 70.3 anknüpfen. Neben zahlreichen hochklassigen Konkurrenzveranstaltungen professioneller oder ehrenamtlicher Ausrichter scheint der von der WTC gewünschte positive Imagetransfer der großen Geschwister noch nicht eingetreten zu sein. Fans der Serien möchten Triathlons mit dem Branding eines Ironman Triathlons, 5i50 ist für die Zielgruppe neben anderen externen Faktoren vielleicht schlicht mit einem zu technischen Termini belegt.

Die flache und schnelle Strecke von Clearwater war die Bühne für den internationalen Durchbruch von Michael Raelert. Als Weltmeister im Ironman 70.3 Triathlon startete er in Florida mit starken Rad- und Laufsplits seinen mehrjährigen Erfolgslauf, der erst durch eine Verletzung vor der EM im Ironman Triathlon in Frankfurt am Main zwischenzeitlich beendet werden sollte.

Die Weltmeisterschaften im Ironman 70.3 wurden erstmalig in 2011 unmittelbar vor der WM im Ironman Hawaii Triathlon in Las Vegas ausgetragen und erhielten großes Lob für Streckenauswahl und zeitliche Platzierung. Der Australier Craig Alexander konnte 2011 beide Weltmeistertitel auf sich vereinen.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Anti-Doping Symposium der NADA mit Normann Stadler

Normann Stadler, zweifacher Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon ist am 27. Oktober 2011 als Gast beim traditionellen Journalisten-Workshop der NADA (Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland) in Bonn.
Normann Stadler, zweifacher Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon initiierte als Kapitän des Dresdner Kleinwort Triathlon Teams das Modell des "Gläsernen Athleten". Unter dem Nachfolgeteam der Commerzbank wird das Engagement bis nach der Teamauflösung zum 31.12.2011 fortgeführt. So sind vor Auszahlung einbehaltener Sponsorengelder Nachtests von eingefrorenen Dopingproben mit neuen Nachweisverfahren vorgesehen. Photo: Kai Baumgartner
Unter dem Arbeitstitel „Noch 273 Tage – Sieht London saubere Spiele?“ diskutieren zahlreiche Fachleute über die Perspektiven der Anti-Doping-Bewegung im und auf das Olympiajahr 2012. Zu den Diskutanten zählen neben dem Hawaii-Sieger Stadler unter anderem die neue NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann sowie ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt und Josef Stadtfeld, Geschäftsführer der Sponsorenvereinigung S20.

Die Teilnahme an dem vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) unterstützten NADA-Workshop für Journalisten ist kostenfrei. Es werden Experten aus allen Bereichen der Anti-Doping-Bewegung als Referenten und Gesprächspartner erwartet. Ein zentrales Thema ist die Arbeit der neu eingerichteten Task Force der NADA.

Anti-Doping Meldesystem ADAMS 3.0 in den Startlöchern, neue Oberfläche soll "Whereabouts" einfacher machen

Die Nationale Anti-Doping Agentur geht ab dem 22. November mit der aktuellen ADAMS Version 3.0 online. Um Fehlbedienungen bei der Eintragung der sogenannten "Whereabouts" auszuschließen werden eine ganze Reihe von Schulungsmaßnahmen ab dem 5. Oktober bis 9. Dezember angeboten.

Das Anti-Doping Administration & Management System erscheint im November in Version 3.0. Photo: WADA
ADAMS steht für Anti-Doping Administration & Management System und ist für die beiden höchsten Anti Doping Testpools obligatorisch.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Ironman belohnt treue Starter, Regeländerungen bei der Kona Lottery kann Startplatz für Hawaii bedeuten

Der Weg zum Ironman Hawaii war in der Vergangenheit relativ klar und deutlich abgezeichnet. Doch es gibt seitens der World Triathlon Corporation (WTC) Neuerungen, die treue Kunden belohnt. So zumindest CEO Andrew Messick im Podcast IM Talk von John Newsom und Bevan James Eyles, wo er einen Teil des smarten Kundenbindungsprogramms skizziert.

Der Traum von einem Start beim Ironman Hawaii kann für Vielstarter und Triathlon-Lifestyler jetzt auch Wirklichkeit werden, wenn man bisher die Qualifikationskriterien nicht erfüllen konnte. Das erste Kontingent wird wahrscheinlich an alle Vielstarter mit mehr mehr als 12 bis 15 Ironman auf dem Buckel gehen, die noch nicht in der Bucht von Kailua-Kona zum Triathlon antreten durften. Photo: Ulihb

Die besten 50 männlichen und 30 weiblichen Triathlon-Profis qualifizieren sich über die Weltrangliste, die sogenannten Kona Pro Rankings. VIPs und neudeutsch bezeichnete Celebrities aus Sport und Gesellschaft können im Ausnahmefall einen Freistart, eine Wildcard erhalten. Dazu zählen auch an der Hand abzählbare Startplätze  für herausragende Sponsoren.

Für das große Feld der Altersklassenathleten, den Agegroupern verläuft der Weg, sofern sie keine der obigen Kriterien wie einer VIP-Existenz oder exzellente Kontakte zu den Sponsoren erfüllen, über die Qualifikationsrennen in den jeweiligen Altersklassen auf dem Globus. Durch geschickte Rennauswahl können die Chancen bei gleichbleibender Leistung durchaus in manchen Altersklassen und zu bestimmten Jahreszeiten deutlich erhöht werden.

Dann gibt es noch die Option für zuweilen zehntausende von US-Dollarn einen der wenigen auf der Auktionsplattform ebay.com versteigerten Plätze zu erhaschen. Die Erlöse werden in der Regel einem guten Zweck in der Gemeinde von Kailua-Kona, Hawaii zugeteilt. Als letzte Chance kann man sich für vergleichsweise kleines Geld auf Active.com an der Kona Lottery beteiligen. Einige Startplätze werden nach festen Länderkontingenten unter allen verlost. Auch hier steht ein guter Zweck bei der Verwendung der Erlöse Pate.

Exakt hier greift die Änderung. Nach aktuellem Sachstand sollen 50% dieser bisherigen Lottery-Plätze nach Anzahl der (gefinishten) Ironman Triathlons vergeben werden. Konkret bedeutet, dass in den nächsten Jahren all jene eine Chance auf einen Start beim Ironman Hawaii bekommen, die als besonders loyale und gute Kunden bezeichnet werden können, deren sportliche Leistungsfähigkeit jedoch nicht in Deckung mit den Qualifikationskriterien in den Altersklassen gebracht werden konnte.

Bisherige Teilnehmer an der klassischen Lotterie kumulieren, basierend auf der Anzahl der vergeblichen Versuche einen Startplatz zu erhaschen, ihre Chancen. Je öfter der angehende Kona Starter vergeblich bei der Lotterie teilgenommen hat, desto größer werden die statistischen Chancen auf den Erfolg. Vorausgesetzt alle anderen Triathletinnen und Triathleten nehmen nicht ebenfalls in jedem Jahr an der Auslosung teil.


Die wichtigsten Aussagen von Andrew Messick (ab der 13. Minute des Podcasts):

“Starting in 2012 we’re making two pretty substantial changes to that (the lottery). The first is that for athletes who have are serious triathletes who have done twelve or more full’s in their career and are still racing, we’re going to guarantee them a chance to race Kona.”

[...]

“It might take a little bit of time for us to be able to cycle them all in, but we feel that you should have an opportunity to race Kona once in your lifetime.  If you’re a serious triathlete, if you’re serious about the sport, you’re dedicated, you’re loyal, and you just happen to not be fast.  I believe that being a serious long term triathlete and demonstrating by doing twelve or more full’s, that you deserve it as much as people are who are super quick.  So part of our lottery slots are going toward those people.”

[...]

“We’re going to start by the people who have done the most, and start by ticking them off every year and then get through all of them.  I believe the long term people who are committed to us, get the chance to come here.  Because it’s a magical place and it’s special and you deserve a shot at Kona.”

DOSB und Sportärzte warnen vor Medikamentenmissbrauch

Der kleine ketzerische Artikel “Die schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber Doping” vom 3. Oktober 2011 sollte eine kleine Diskussion im Triathlon anregen und behandelte schon dort die gesellschaftlich-soziologischen Problemfelder der heutigen Leistungsgesellschaft. Nicht nur, dass mittlerweile Italien ernsthaft Drogentests für Aktienmanager erwägt, London über seine Banker schimpft, sehen auch der Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und die  Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) eine rasante Entwicklung im Medikamentenmissbrauch in Alltag und Sport.
Der Missbrauch von Medikamenten stellt eine ernsthafte Bedrohung der Volksgesundheit dar. Photo: Wikipedia - GNU Freie Dokumentationslizenz

Pressemitteilung:
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) haben gemeinsam vor Medikamentenmissbrauch gewarnt. “Was Doping im Wettkampfsport, ist Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport und allen anderen gesellschaftlichen Feldern. Hier müssen wir gemeinsam gegensteuern”, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in Frankfurt/Main: “Der DOSB möchte das Thema stärker als bisher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Dabei sind die Sportärzte ein wichtiger Partner.”

DGSP-Präsident Prof. Dr. med. Herbert Löllgen sagte: “Die deutschen Sportärzte haben bei allen ihren Erklärungen und Statements immer gegen Medikamentenmissbrauch Stellung genommen. Gerade im Sport können Medikamente fatale Nebenwirklungen haben, vor allem ist vor unkontrollierter Gabe von Schmerzmitteln zu warnen: Schmerzen sind ein natürliches Warnzeichen, sie sind zu beachten und sollten in besonderen Fällen vom Arzt abgeklärt werden. Das gilt vor allem bei Gelenkschmerzen und auch vor z.B. Marathonläufen.”

Studien belegen, dass in Deutschland zwei Millionen Menschen gelegentlich Medikamente zur Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz einnehmen. 800.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tun dies regelmäßig. Und selbst in der Schule und an Universitäten spielen leistungssteigernde Arzneimittel schon eine Rolle. Während ein bis zwei Prozent der Oberstufenschülerinnen und -schüler schon einmal Medikamente zur Steigerung der Gehirnleistung ohne medizinische Notwendigkeit eingenommen haben, sind es bei Studierenden bereits fünf Prozent. Diesem Trend gelte es Einhalt zu gebieten, erklärte Bach.

Deshalb ergriff der DOSB im Vorjahr die Initiative und setzt sich seitdem zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände für die Aufklärung über das Thema ein. Dabei baut der Dachverband des deutschen Sports auch auf die Hilfe seiner Mitgliedsorganisationen wie der DGSP.

Mit der Initiative soll auf die mehr als 1,5 Millionen Bundesbürger aufmerksam gemacht werden, die von Medikamenten abhängig sind. Ziel sei es, über die Gefahren aufzuklären, die vom Medikamentenmissbrauch ausgehen, sagte Bach: “Medikamentenmissbrauch gefährdet die Volksgesundheit. Dieser Missbrauch verstößt gegen die ursprüngliche Natürlichkeit des Sports und ist gesundheitsgefährdend. Er kann aber auch zur Gefahr für andere werden, wenn dadurch Selbstüberschätzung zum Beispiel im Straßenverkehr eintritt.”

Mit einem Symposium unter dem Titel “Medikamentenmissbrauch in Deutschland: Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung” wollen DOSB, ADAC und ABDA am 3. November in Berlin die gesellschaftliche Dimension des Themas verdeutlichen und aktuelle Entwicklungen darstellen.

Lance Armstrong mit Sieg beim Four Peaks Urban Dirt Triathlon

Lance Armstrong scheint weiter Gefallen beim Cross-Triathlon zu finden. Nach dem 5. Platz bei den offenen US-Meisterschaften im XTERRA Triathlon von Utah, setzt sich der mehrfache Tour de France Champion gegen ein etwas schwächeres Feld durch.


Bei seinem Start-Ziel-Sieg  finisht er die einzelnen Disziplinen 750 m Schwimmen (10:24),  21km Mountainbiken (46:02) und einen Crosslauf über 5km (18:21) in respektablen Zeiten, um dann per Bauchplatscher auf einer Rutsche vergleichsweise infantil ins Ziel zu schlittern.

Die nächste Station ist die Weltmeisterschaft auf Maui, Hawaii am 23. Oktober 2011. Dort wird sich Armstrong auch mit Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno messen.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Einstimmung zur XTERRA WM Maui: Rechts vor Links auf südafrikanisch

Bevor es schon bald zur Weltmeisterschaft der Cross-Triathleten beim XTERRA Maui geht, an der auch Triathlon Olympiasieger Jan Frodeno teilnehmen wird, ein Blick über den Tellerrand. Südafrika ist eines der bevorzugten Trainingsreviere internationaler Triathlon- und Ausdauersportler. Top-MTBer, Cross-Triathleten wie Conrad Stoltz und Co. trainieren auf weitläufigen Farmen und wilder Savanne.

Noch einmal glimpflich davon kommt Evan van der Spuy beim MTB Rennen von Albert Falls Dam, Südafrika.

Volkszählung der Fahrräder beim Ironman Hawaii, Cervelo und Zipp die Gewinner

Beim traditionellen Bikecount am Eingang der Wechselzone heißt der neue-alte Gewinner unter den Zeitfahrmaschinen am Pier von Kailua-Kona einmal mehr Cervelo. Die kanadische Schmiede für Räder der gehobenen Klasse und analog gut gefüllten Geldbeuteln führt mit 488 Zählern vor TREK (185) und Felt (124). Spannend wird der 2012er Bikecount werden, wenn das neue Zeitfahrrad von Hawaii Champion Craig Alexander, das Specialized Shiv im Markt etabliert sein dürfte.
Bikecount: Bevor die Räder in die Wechselzone geschoben werden, werden akribisch alle Komponenten für die Statistiken, aufbereitet. Photo: Ulihb
Bei den Laufrädern ist Zipp (1907) ähnlich wie Shimano (1335) bei den Komponenten ganz klarer Platzhirsch, während bei den Sätteln Fi’zi:k (485), ISM (328) und Selle Italia (241) vergleichsweise eng zusammenliegen. Weitere Informationen zum Bikecount mit allen Listen im Lava Magazine.

Nachbetrachtung IronmanLive.com und hr Liveübertragung

Betrachtet man die Übertragung des Ironman Hawaii Triathlons 2011 fallen zwei Dinge auf. Live fand der Ironman Hawaii 2011 nur an drei Orten in der Welt der bewegten Bilder statt. Zunächst einmal auf der WTC eigenen Plattform Ironman.com, die das Videosignal über den großen US-Broadcaster Universalsports eingebunden hatten. Dann natürlich auf Universalsports.com und in einer nicht ganz so kleinen hessischen Gemeinde, in Frankfurt am Main bei der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt hessenfernsehen.
Die Kommentatoren Ralf Scholt, Steffen Liebetrau und Dirk Froberg bemühten sich trotz phasenweise ungenügender Information in Wort und Bild von der Strecke um die Übermittlung des wesentlichen Renngeschehens. Screenshot: hessenfernsehen
Deutlicher als in den Jahren zuvor trat die Haupteigenschaft der Liveberichterstattung als derzeit geschlossenes System hervor, das aktuell keine hohe Priorität genießt und in der naturgemäß Sponsoren der Weltmeisterschaften einen hohen Sichtbarkeitsanteil haben. Der Kampf um Sponsorensichtbarkeit im Rennen dürfte in den nächsten Jahren durch das sich weiter abkapselnde Ökosystem Ironman eher noch zunehmen. Athleten werden primär von seitlichen oder hinteren Bildwinkeln eingefangen, aussagefähiges Bildmaterial zur Rennentwicklung der Top 4 bis 10 bei den Frauen und Männern steht selten zur Verfügung. Einen Schock lieferte die Bildregie mit der Abblende kurz vor dem Zieleinlauf von Craig Alexander, das hessenfernsehen saß buchstäblich im Dunkeln, von einer transparenten Darstellung entscheidender Überholmanöver im Kampf um Platz 2 und 3 bei den Herren abgesehen.

Primär liegt das Hauptaugenmerk der Video- und TV-Produktion auf das mit zahlreichen Emmy-Awards ausgezeichneten TV-Format, das alljährlich Mitte Dezember auf ESPN/NBC ausgestrahlt und auf DVD zum Verkauf gepresst wird. Ob der Vermarktungsvereinbarung mit Infront für Europa und Südafrika auch mittelfristig Auswirkungen auf ein weltweites Live-Signal, verbesserte Bilddramaturgie zeitnah zum Veranstaltertag und eine verbesserte Abbildung des tatsächlichen Rennverlaufs haben kann, bleibt abzuwarten. Externe Sponsoren werden zumindest so eine Chance haben mit den TV-Sendern Vereinbarungen zu treffen, wie es auch eine große Bierbrauerei im Falle des Ironman Hawaii 2011 im hessenfernsehen getan hat.

Wie es auch geht, zeigen einmal mehr schöne Aufnahmen der us-amerikanischen Triathlete:

Es wäre für 2012 sehr schön, wenn am Renntag in einem Livestream höherer Auflösung auch die Kameras vor den in der Lavawüste kämpfenden Athleten ihre Signale einspeisen würden, um mehr von der Faszination Ironman, Kampf und Seelenqual in ihren Gesichtern ablesen zu können. Verlässliche, alle 5km auf der Laufstrecke aktualisierte Leaderboards und Bilder der Top 5 in den entscheidenden Rennsituationen machen das Salz in der Suppe einer gelungenen Übertragung aus. Bis Mitte Dezember lässt die Spannung dann doch auch bei den größten Fans merklich nach, um auf die gewohnt erstklassigen Kunstwerke für NBC zu warten.

Montag, 10. Oktober 2011

Video: Rückblende - die Entscheidung im Ironman Hawaii Triathlon 2011 verpasst?

Allen Fans, denen in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Augen zugefallen oder das Internet abhanden gekommen ist, empfiehlt sich der Zugriff auf das komplette Archiv mit allen Entscheidungen und Dramen um die  Weltmeister Chrissie Wellington und Craig Alexander. Mit fiebrigen Händen kann man den Kampf der "Deutschen" Andreas Raelert, Dirk Bockel, Timo Bracht, Sonja Tajsich, Andi Böcherer und Faris A-Sultan Revue passieren zu lassen. Die Crew von Ironman.com um Greg Welch belässt die komplette Entscheidung noch eine Weile im Archiv auf Universalsports.com. Noch nicht gesehen?

Video: Portrait der Triathlon-Brüder Andreas und Michael Raelert

Eine halbe Stunde widmet sich der mittlerweile in der Mediathek verfügbare Beitrag des NDR den Brüdern Michael und Andreas Raelert. Einstellungen aus dem privaten Umfeld, akribische Arbeit im Windtunnel von Mailand mit Radprofi und Tour de France Sieger Cadel Evans, Einblick in das Wertesystem und die 24/7-Arbeitseinstellung wechseln sich ab mit der Dramaturgie sportlicher Rückschläge, die eine Profi-Triathlet zu verkraften hat.
"Ironman - zwei Rostocker auf Hawaii" portraitiert Andreas Raelert und seinen Bruder Michael Raelert. Screenshot: NDR Mediathek
In dem Beitrag von Willem Konrad sind wichtige Stationen der Brüder die Triathlons von Roth, Frankfurt mit dem DNS von Michael Raelert wegen orthopädisch-muskulärer Probleme und natürlich auch das große Finale - der Ironman Hawaii mit Bronze für Andreas Raelert.

Commerzbank Triathlon Team Spin-Off, Timo Bracht neuer Kopf

Ein inoffizieller Nachfolger des Commerzbank Triathlon Teams hat sich bereits gefunden - unter dem neuen Teamkapitän Timo Bracht. Als Trainer fungiert der ehemalige Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union Ralf Ebli, Teammanager wird Jörg Mayer.
Aufbruch zu neuen Ufern? Timo Bracht plant mit einigen ehemaligen Teammitgliedern eine Ausgründung in ein neues Triathlon-Team. Photo: Commerzbank Triathlon Team
Während noch ein Titelsponsor für das sechsköpfige Team gesucht wird, in dem etwa auch Jan Raphael unterkommen wird, scheint sich das bis 31. Dezember 2011 bestehende sportlich in diesem Jahr überaus erfolgreiche Team der Commerzbank in zwei Nachfolgergruppen aufzuspalten.

Normann Stadler, ehemaliger Teamkapitän und Initiator des Dresdner Kleinwort Triathlon Teams, das später im Commerzbank Triathlon Team aufging, fokussiert sich zusammen mit dem derzeit schnellsten Triathleten in einem offiziellen Ironman Triathlon,  Marino Vanhoenacker auf die Eigenvermarktung.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Craig Alexander mit Streckenrekord zum 3. Titel, 5 Deutsche in den Top 10

Craig Alexander hat seinen 3. Weltmeistertitel im Ironman Hawaii Triathlon in 8:03:56 Stunden gewonnen. Der zweifache Weltmeister auf der Halbdistanz überzeugt bereits auf der Radstrecke und liefert sich ein Fernduell mit Landsmann und Vize-Weltmeister Pete Jacobs und Andreas Raelert. Die letzten 4 Meilen setzen Krämpfe im hinteren Oberschenkel Alexander massiv unter Druck, verhinderten aber nicht die neue Bestzeit.
Craig Alexander hat alle Kritiker Lügen gestraft und die Konkurrenz bereits beim Radfahren psychologisch massiv unter Druck setzen können. Photo: Larry Rosa
Raelert, großer Favorit und Vize-Weltmeister 2010 muss bereits im Wasser einen Rückschlag durch eine blutende Platzwunde an der linken Augenbraue verkraften und verliert schon auf dem Rad wichtige Minuten auf Alexander. Die nächsten Plätze des schnellen Rennens gehen an Dirk Bockel, Timo Bracht, Mike Aigroz und Raynard Tissink, Andreas Böcherer, Luke McKenzie, Faris Al-Sultan.
Selbst großflächige Hautabschürfungen können Chrissie Wellington nicht stoppen. Die Britin bewegt sich mit dem virten Titel in Riesenschritten auf den Spuren von Paula Newby-Fraser (8 Titel) und Natascha Badmann (6 Titel). Photo: Larry Rosa
Im Rennen der Frauen ist trotz Handicap eines Radsturzes in den Wochen vor dem Ironman einmal mehr  Chrissie Wellington mit einem schnellen 2:52er Marathon in 8:55:09 Stunden erfolgreich. Titelverteidigerin Titelverteidigerin Mirinda Carfrae stürmt mit neuer Marathonbestzeit von 2:52:09 auf den zweiten Platz. Unter den weiteren Platzierten schafft Sonja Tajsich als 7. den Sprung in die Top 10.

Top 10 Männer

1. Craig Alexander (AUS) 8:03:56
2. Pete Jacobs (AUS) 8:09:11
3. Andreas Raelert (GER) 8:11:07
4. Dirk Bockel (LUX) 8:12:58
5. Timo Bracht (GER) 8:20:12
6. Mike Aigroz (SUI) 8:21:07
7. Raynard Tissink (RSA) 8:22:15
8. Andreas Böcherer (GER) 8:23:19
9. Luke McKenzie (AUS) 8:25:42
10. Faris Al-Sultan (GER) 8:27:18


Top 10 Frauen

1. Chrissie Wellington (GBR) 8:55:08
2. Mirinda Carfrae (AUS) 8:57:57
3. Leanda Cave (GBR) 9:03:29
4. Rachel Joyce (GBR) 9:06:57
5. Caroline Steffen (SUI) 9:07:32
6. Karin Thuerig (SUI) 9:15:00
7. Sonja Tajsich (GER) 9:15:17
8. Heather Wurtele (CAN) 9:17:56
9. Caitlin Snow (USA) 9:18:11
10. Virginia Berasategui (ESP) 9:19:52

Samstag, 8. Oktober 2011

Ironman Hawaii: McKenzie und Al-Sultan führen den Radexpress nach Hawi- Lieto, Vanhoenacker und Alexander mit Rückfahrticket

Ein nahezu perfekter Tag auf der Radstrecke, mit sehr wenig Wind und kleineren, ein wenig Schatten spendenden Wolkenfeldern spielt den schwächeren Zeitfahrern in die Hand. 2011 sollen keine knallharten Bedingungen werden, bei denen man allenfalls das Rad am Oberlenker unter Kontrolle halten kann. Andy Potts und TJ Tollakson setzen auf dem ersten Drittel der Radstrecke die wichtigen ersten Akzente. Doch für Tollakson mit der unbüblichen Aeroposition sollte wegen Magenproblemen bereits in Kawaihae, etliche Kilometer vor dem Wendepunkt von Hawi der Ironman Hawaii beendet sein.

Dutzende Kilometer, im Anstieg nach Hawi, als ein wenig Wind auffrischt sind es Luke McKenzie, Faris Al-Sultan und Andreas Raelert, die die lang gezogene Gruppe von über 2 dutzend Profi-Triathleten etwas auseinanderreißen. Die großen Mover auf der Rückfahrt mit angenehmem Wind auf weiten Teilen im Rücken sind aber die üblichen Verdächtigen, darunter Chris Lieto, Marino Vanhoenacker, Luke McKenzie, Dirk Bockel und - Craig Alexander. Es soll auch Lieto sein, der mit wenigen Minuten Vorsprung in die Wechselzone zum Marathon einfährt.

Für viele überraschend, aber zu erwarten ist die Radleistung von Alexander. Intensives Radtraining für den strategisch wichtigen Abschnitt Kawaihae - Hawi - Kawaihae und eine Reduzierung der Kurbellänge von 172,5 auf 167,5 mm resultieren in einem komfortablen, größeren Hüft-Femur Winkel und lassen die Albträume aller Durschschnittsläufer Wirklichkeit werden.

Im Triathlon der Frauen zeigen sich mit Julie Dibens, Caroline Steffen, Leanda Cave und Rachel Joyce die üblichen Verdächtigen an der Spitze. Dibens fährt wie im Vorjahr exzellent, während Chrissie Wellington eindeutig Schwierigkeiten hat, den Rückstand nach dem Schwimmen schnell und signifikant schrumpfen zu lassen. Effektiver bewegen sich Karin Thürig und Natascha Badmann als eher schwächerer Schwimmerinnen durch das Feld der Triathletinnen. Vor allem Thürig fährt definitv in einer eigenen Liga, in der allenfalls Dibens ansatzweise mitspielen kann. Erste in T2: Dibens in 4:44:14 Stunden in neuer Radrekordzeit, während Thürig als Inhaberin des alten Rekords mit 4:44:19 nur unwesentlich länger benötigt aber anders als Dibens (DNF wegen Fußverletzung) das Rennen in den Top 10 beendet.

Schon jetzt kann man festhalten, dass es in beiden Rennen zu wahren Schlachten kommen wird. Zunehmende Hitze, viele starke Läufer und Läuferinnen in Schlagdistanz versprechen nach schnellem Radfahren vielleicht auch extrem schnelle Marathonläufe mit Blick auf Streckenbestzeiten.

Wer immer den Ironman Hawaii 2011 gewinnen wird, hat es nach diesem Tag der von purem Speed geprägt war, verdient. Ergebnisse und Rennberichte sind zeitnah auf Ironman.com und verfügbar. Kommentare und Interpretationen folgen gewohnt an dieser Stelle.

Top 10 Männer

1. Lieto, Chris 05:12:37
2. McKenzie, Luke 05:17:47
3. Vanhoenacker, Marino 05:17:54
4. Alexander, Craig 05:17:56
5. Bockel, Dirk 05:18:01
6. Boecherer, Andreas 05:19:27
7. Twelsiek, Maik 05:20:26
8. Raelert, Andreas 05:20:54
9. Tissink, Raynard 05:22:39
10. Al-Sultan, Faris 05:23:21

Ironman Hawaii: Andy Potts trotzt schwerer Strömung, Andreas Raelert fast K.O.


Andy Potts führt mit einem respektablen Vorsprung als Soloschwimmer das Feld der Elite-Triathleten über 3,8 Kilometer in knapp unter 50 Minuten (49:44 Minuten) zurück an den Pier von Kailua-Kona. Eine große Gruppe von Verfolgern, unter der Leitung von Pete Jacobs, Frederik Van Lierde, Luke McKenzie, Matthew Reed, Marko Albert, Dirk Bockel und dem Belgier Frederik Vanlierde sprintet knappe 2 Minuten später in die große Wechselzone, nachdem die Strömung aus dem Norden kommend, den Rückweg der Schwimmer deutlich schwerer als den Weg hinaus zur Wendeboje im Süden gestaltet hatte.
Über 1.800 Triathleten starteten bei der 33. Auflage des Ironman Hawaii Triathlon. Photo: Ulihb
Knapp schafft die deutsche Hoffung auf den Titel, Andreas Raelert (51:58) den Sprung in diese Verfolgergruppe. Eine massive, offensichtlich offene und blutende Wunde unter der linken Augenbraue zeugt von einer Kollision in der Wechselzone mit dem gebürtigen Neuseeländer Matthew Reed. Reed, neben Potts und Tom Lowe der größte und schwerste Profi, läuft offensichtlich einige Meter zurück an seinen Wechselplatz und kollidierte prompt mit dem Vize-Weltmeister Raelert. Ein Umstand, der den großen Favoriten nicht im ersten Moment behindern muss. Wenn aber das Adrenalin den Körper verlässt und der trockene Fahrtwind und die Sonne ihre zerstörerische Kraft im weiteren Rennverlauf entfalten, kann dieser Cut, diese kleine Blessur über Sieg und Niederlage entscheiden. Insbesondere, wenn die Blutung nicht gestoppt werden kann.

Für Potts könnte sein Helm, den er (verbotenerweise) in seinem Wechselbeutel, statt an dem Rad deponiert hat, ein übles Nachspiel haben. Ob kein Vergehen, eine Zeitstrafe oder gar Disqualifikation werden die Kampfrichter sicherlich noch vor Erreichen der T2, bevor es zum Marathon geht, entscheiden.

Beste Frau: Amanda Stevens (51:54) und wie erwartet Chrissie Wellington (1:01:03 Stunden) deutlich langsamer als in den Jahren zuvor - ein deutliches Zeichen, dass der Radunfall vor wenigen Tagen ihr Schwimmtraining negativ beeinflusst hat.

Top 10 Männer

1. Potts, Andy 00:49:44
2. Jacobs, Pete 00:51:38
3. Reed, Matty 00:51:41
4. Albert, Marko 00:51:43
5. Bockel, Dirk 00:51:44
6. Van Lierde, Frederik 00:51:46
7. McKenzie, Luke 00:51:47
8. Henning, Rasmus 00:51:48
9. Boecherer, Andreas 00:51:49
10. Bell, Luke 00:51:51

Top 10 Frauen

1. Stevens, Amanda 00:51:54
2. Dibens, Julie 00:51:58
3. Zelenkova, Lucie 00:52:30
4. Cave, Leanda 00:53:54
5. Joyce, Rachel 00:53:56
6. Williamson, Kelly 00:55:49
7. Ellis, Mary Beth 00:55:54
8. Steffen, Caroline 00:57:15
9. Carfrae, Mirinda 00:57:17
10. Nishiuchi, Maki 00:57:18

Freitag, 7. Oktober 2011

Ironman Hawaii 2011: Was, Wann, Wo?

Der Ironman Hawaii Triathlon 2011 findet am kommenden Samstagabend ab 18:30 Uhr (Startschuss GMT+1) mitteleuropäischer Zeit statt. Damit man auch im fernen Deutschland den Überblick behält, eine kurze Auflistung der aktuellen "Bewegtbild"-Reportagen.


Der Zieleinlauf wird bei den Herren mit den Top-Stars Andreas Raelert, Craig Alexander und Marino Vanhoenacker rund 8 Stunden später erwartet. Die ersten Frauen um Superstar Chrissie Wellington kommen 45 bis 70 Minuten später auf die Finishline des Alii Drive.
  • Livestream, Ironman.com (Universal Sports), 08.10.2011,
    ab ca. 18:00 - ca. 11:00 Uhr (09.10.2011)
  • SRM Wattmessdaten, srmlive.de, 08.10.2011,
    ab ca. 19:45 Uhr
  • GPS-Athlete-Tracking, Myathletelive.com, 08.10.2011,
    ab ca. 18:00 - ca. 11:00 Uhr (09.10.2011)
  • heimspiel! extra", hessenfernsehen (Stream, Stream ohne Inhaltsseiten), 09.10.2011,
    0:50 - 4:30 Uhr
  • Porträt A. und M. Raelert, NDR, 09.10.2011,
    23:15-23:45 Uhr
  • Satelittensignal ohne Kommentar,
    12.5° West - Frq. 12677- Polarisation hor. - Symbolrate 5634 FEC 3/4, 08.10.2011, ab ca. 18:00
  • Weitere Sendeplätze werden ergänzt
P.S.: Dieses Blog wird auch durch die Unterstützung von Partnern, wie XTERRA Wetsuits ermöglicht. Mit dem Gutschein-Code "EUXTERRA" kann ein XTERRA Vector Pro Neoprenanzug als Langarm oder Kurzarm bis zum 31.12.2011 für 225,- Euro direkt beim Hersteller in den USA erstanden werden. Dies entspricht gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung einer Ersparnis von etwa 36 bis 50 %.

Wer gewinnt den Ironman Hawaii 2011? Top 10, Podium und Sieg?

Ganz der Tradition von 3athlon folgend, tippen Photografen, Moderatoren und freie Mitarbeiter wahlweise die Top 3, Top 5 oder Top 10. Im Kommentarfeld am Ende des Artikels dürfen gerne auch eigene Tipps abgegeben werden. Die Chancen stehen für einen englischen Sieg bei den Frauen hoch, bei den Männern könnten es die Deutschen nach der Ära von 2004-2006 erneut auf den Spitzenplatz beim Ironman Hawaii schaffen. Natürlich sind Tipps nur eine Momentaufnahme. Was ist mit Chris Lieto, Timothy O'Donnell, Frederik Van Lierde, Maik Twelsiek, Mathias Hecht, Jan Raphael, Andy Potts, Matt Reed, Pete Jacobs und Cameron Brown? Berechtigte Fragen, aber es muss an einer Stelle der berühmte Cut gezogen werden.
Der letzte Sieg beim Ironman Hawaii gelang einem Deutschen 2006. Normann Stadler sicherte sich mit der Flucht auf dem Rad zum zweiten Mal die Krone im Ausdauersport. Photo: Ulihb
Grundsätzlich gibt es zwei taktische Szenarien mit mehreren Varianten. Es kann sich eine Gruppe mit schnellen Schwimm-Radlern absetzen, die sich zwischen der Wendpunktschleife Kawaihae - Hawi - Kawaihae noch weiter aufteilt. Sitzen in dieser Gruppe Andreas Raelert und andere starke Läufer wird es sehr schwer für weniger ausgeglichene Athleten nach vorne zu kommen.

Entscheidendes Momentum wird am Renntag des Ironman Hawaii neben regelkonformer Fahrweise die Bildung legal miteinander kooperierender Gruppen sein. Photo: Ulihb
Für den Ausgang an der Spitze des Rennens wird vorentscheidend sein, ob sich die Mühen von Craig Alexander seine Radform zu verbessern ausgezahlt haben. Schafft der zweifache Weltmeister das Horrorszenario aller Beteiligten mit einem Sprung in die Spitzengruppe, wird die Laufstrecke frühzeitig zu einem unbarmherzigen Scharfrichter. Hält Crowie den Abstand in für ihn erträglichen Grenzen von 5 bis 8 Minuten, werden die Fans ein spannendes Fernduell mit den anderen starken, etwas weiter vorne platzierten Läufern erleben.

Schaffen es aber die Schwimm-Biker mit einem Höllenritt, wie 2010 beim Ironman Frankfurt von Andreas Raelert oder 2004 und 2006 von Normann Stadler auf Hawaii gezeigt, sehr weit nach vorne wegzuspringen könnte der Angstgegner vieler Athleten vorzeitig aus den Medaillenrängen gedrängt werden.

Wer immer den Ironman Hawaii 2011 gewinnen wird, es wird einmal mehr ein Happening. Zu nachtschlafender Zeit werden wieder tausende Europäer auf schnelle Internetverbindungen aus Hawaii bitten. Photo: Ulihb
Es sind aber nicht nur die Top 5 oder Top 10, die den Ironman Hawaii spannend machen werden. Es ist gut, dass nach dem schweren Sturz beim Ironman Hawaii 2007 Natascha Badmann den Sprung zurück an die Startlinie geschafft hat. Es ist auch schön zu sehen, dass sich Normann Stadler den Show-down seines Teams, das für 2012 einen neuen Hauptsponsor finden muss, nach seinem Rücktritt vom Sport aus gesundheitlichen Gründen nicht entgehen lässt. Es wird auch wieder schön sein, wenn die letzten nach 17 Stunden Qual und Leiden von den Erstplatzierten an der Finishline in Empfang genommen werden und sich der Kreis der immer größer werdenden Triathlon-Familie an diesem Tag im Pazifik wieder schließt.
Nach 17 Stunden wird die offizielle Zeitnahme der Weltmeisterschaften im Ironman Triathlon gestoppt. Photo: Kai Baumgartner
Christian Friedrich
1. Andreas Raelert,
2. Craig Alexander,
3. Rasmus Henning,
4. Timo Bracht,
5. Eneko Llanos,
6. Marino Vanhoenacker,
7. Chris Lieto,
8. Faris Al-Sultan,
9. Maik Twelsiek,
10. ?

Jan Müller
1. Andreas Raelert, Mirinda Carfrae
2. Craig Alexander, Chrissie Wellington
3. Marino Vanhoenacker, Yvonne van Vlerken


Kai Baumgartner
1. Andreas Raelert, Chrissie Wellington
2. Timo Bracht, Caroline Steffen
3. Craig Alexander, Mirinda Carfrae
4. Marino Vanhoenacker, Catriona Morrison
5. Dirk Bockel, Samantha Warriner
6. Eneko Llanos, Mary Beth Ellis
7. Faris Al-Sultan, Leanda Cave
8. Rasmus Henning, Rachel Joyce
9. Andreas Böcherer, Julie Dibens
10. Raynard Tissink, Karin Thürig

Uli Hergesell Bulian
1. Andreas Raelert, Chrissie Wellington
2. Marino Vanhonacker, Mirinda Carfrae
3. Andreas Böcherer, Caroline Steffen
4. Rasmus Henning, Mary Beth Ellis
5. Faris Al-Sultan, Julie Dibens

Tausende Altersklassensportler und rund 100 Profis nehmen Anreisen über tausende Kilometer auf sich, um für diesen einen Tag an die Wiege des Triathlons zurückzukehren. Photo: Ulihb

Begründung und Einschätzung:

Andreas Böcherer
wirkt nach seinem Ausscheiden aus dem Abu Dhabi Triathlon Team wie ausgetauscht. Ein Trainerwechsel hat dem Freiburger mit einer verletzungsfreien Saison schon einige Erfolge serviert. Traditionell in den deutschen Tugenden im Wasser und auf dem Rad absolut konkurrenzfähig, ging es 2011 auch zu Fuß aufwärts. Ob es schon 2011 in die Top 5 reicht?

Andreas Raelert
hat seine Qualifikation nach dem Sensationssieg mit Weltbestzeit in Roth unfreiwillig spannend gemacht. Die Kona Pro Rankings und eine Fußverletzung zwangen ihn zu einem risikoreichen und späten Start in Regensburg. Raelert kann an einem perfekten Tag in allen Disziplinen mit den besten Triathleten mithalten, vereint aber als einer der ganz wenigen Profis alle Stärken in einer Person. Es wird für den Rostocker aber schwer werden Helfer zu finden. Dafür läuft er zu stark. Vielleicht sehen wir einen Rennverlauf mit Soloflucht, wie 2010 in Frankfurt am Main? Wenn nicht, könnten Andreas Böcherer und Faris Al-Sultan wichtige Helfer werden, die sich bei Chancen auf das Podium nicht vor Arbeit an der Spitze einer Ausreißergruppe oder des Feldes scheuen.

Caroline Steffen
wankte bei der EM in Frankfurt am Main aber fiel nicht. Die umbarmherzige Kälte und daraus folgende Krämpfe verlangten der Schweizerin alle mentalen und körperlichen Reserven ab. Ob sie aus dem harten Kampf gestärkt oder angeschlagen hervorgegangen ist, wird sich beim Duell auf der Laufstrecke mit den vermeintlich stärksten Athletinnen Wellington und Carfrae zeigen.

Catriona Morrison
kam immer mit Vorschußlorbeeren und leider auch Verletzungen nach Big Island. Sollte sie es ohne Probleme durch die intensive Vorbereitungsperiode der letzten 12 Wochen geschafft haben, kann sie den Sprung auf das Podium schaffen.

Craig Alexander
verlor den Ironman Hawaii 2010 durch einen taktischen Fehler, als er Chris McCormack früh auf dem Rad davonfahren ließ. Gesundheitlich lief es 2011 nicht optimal. Alexander hatte ein DNS wegen eines längeren Infekts beim Ironman Australia und anderen kleineren Rennen. Zusätzlich wechselte er unmittelbar vor Hawaii nach rund 7 Jahren den Radsponsor mit allen möglichen positiven und negativen Auswirkungen auf das zuweilen fragile biomechanische System. Crowie, definitiv der schnellste Läufer im Feld hat als Antwort für den deutschen D-Zug auf dem Bike ein Augenmerk auf das Radfahren gelegt. Für einen Sieg darf er eigentlich keinen der besseren Läufer weiter als 5 Minuten davoneilen lassen.

Chrissie Wellington
wird auch ein Sturz wenige Wochen vor dem Ironman Hawaii nicht am Sieg hindern. Der weltschnellsten Triathleten auf der Langdistanz wird der Auftritt nach dem infektionbedingten DNS im Vorjahr eine Wohltat sein. Nach wahrscheinlich etwas schwächerem Schwimmen als im Vorjahr wird die Britin auf dem Rad und zu Fuß allen anwesenden Damen zeigen, wo der sprichwörtliche Hammer hängt. Auch manchen männlichen Profi wird erneut das Schicksal ereilen, überholt ("gechicked") zu werden.

Dirk Bockel
konnte sich frühzeitig für Kona qualifizieren, kleinere Verletzungen warfen ihn jedoch 2011 aus der Bahn. Trotzdem sollte in den Lavafeldern mehr als Platz 7 herausspringen.

Eneko Llanos
hat den Bogen in Kona raus. Beständig entwickelt er seine Plaztierung weiter, konnte früh in der Saison, etwa den Ironman Texas gewinnen, um sich dann in Ruhe vorzubereiten. Der stille und in allen Disziplinen ausgeglichene Spanier wird von vielen Kennern der Szene maßlos unterschätzt.

Faris Al-Sultan
hatte nach seinem Sieg 2005 und dem Pech durch das DNS 2007 einen mentalen und körperlichen Durchhänger. Langwierige orthopädische Probleme konnten erst im letzten Jahr gelöst werden. Gelöst wirkte Al-Sultan auch nach seinem Achtungserfolg in Frankfurt bei hundsmiserablen Bedingungen. Der Münchener ist also zurück, beim Laufen dürfte aber noch etwas Substanz fehlen. 2012 wird sicher noch besser werden.

Julie Dibens
setzte 2010 beim Ironman Hawaii Akzente, als sie in ästhetisch formvollendeter Manier wie festgezurrt auf ihrem Zeitfahrrad dem Feld enteilte. Kleine Schwächen im Marathon kosteten sie dann doch noch Sieg und Vizetitel. Ein großes Fragezeichen wirft eine akute Fußverletzung auf Kona 2011. Wird ein verletzter Zeh größere Heldentaten im Marathon vereiteln?

Karin Thürig
verabschiedet sich mit dem diesjährigen Start beim Ironman Hawaii vom Profi-Sport. Eigentlich als Radsportlerin bekannt und sehr erfolgreich, gilt schon lange ihre Liebe dem Triathlon. Auf dem Rad, zusammen mit Wellington nahezu unantastbar, wird der Kampf um die Plätze im Marathon frühzeitig beginnen.

Leanda Cave
qualifizierte sich frühzeitig für Hawaii und konnte sich unter dem Radar auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten.

Marino Vanhoenacker
war für wenige Tage durch seinen Auftritt in Klagenfurt Inhaber der schnellsten Zeit, die ein Mensch über die Langdistanz gezeigt hat. Wenn es 2011 mit einem Sieg nicht klappt, wird der Frust des Belgiers enorm sein.

Mary Beth Ellis
hat ein unfassbares Programm abgespult und ist als eine der letzten Athletinnen noch auf den Qualifikationsexpress gesprungen. Ob und wie sich die US-Amerikanerin erholt hat, wird die entscheidende Antwort auf die Fragestellung nach ihren Chancen sein.

Mirinda Carfrae
hat einen kleinen Makel. Bei ihrem Sieg im vergangenen Jahr fehlte ausgrechnet Titelverteidigerin Wellington. Daher brennt die starke Läuferin auf ein direktes Duell, um wenn möglich, den Titel erfolgreich verteidigen zu können. Neben Bewahrung des Laufvermögens wurde zusammen mit dem Australier Craig Alexander der Schwerpunkt auf taktisch entscheidende Rennabschnitte auf dem Rad gelegt, um Wellington dort Paroli bieten zu können.

Rachel Joyce
verbessert sich seit ihrem Einstieg im Team Abu Dhabi beständig und hat alle Chancen auf die Top 5. Sieg auf Lanzarote und Platz 2 in Südafrika sollten eigentlich den Grundstein für ausreichend Selbstbewusstsein legen.

Rasmus Henning
hat zu seinen Kurzdistanzzeiten gezeigt, dass er bei den Rennen mit den großen Siegerschecks eine Punktlandung hinbekommen kann. 2010 war der Däne nach dem Schwimmausstieg am Pier von Kona aber völlig von der Rolle und sprang im viel zu engen und sich schnell aufheizenden Schwimmanzug auf das Bike. Mysteriöse Muskelkrämpfe gegen Ende der längeren Triathlons begleiteten die Qualifikationssaison 2011. Wenn Henning Kopf und Mineralstoffwechsel im Griff hat, könnte das Podium endlich in Reichweite sein.

Raynard Tissink
befindet sich wenn er startet immer in guter Form und konnte zuletzt auf Big Island Platz 5 erreichen. Er wird jedoch durch den zu erwartenden Druck beim Radfahren viel Energie in den Lavafeldern liegenlassen und zeigte beim Heimrennen in Südafrika erstmals Schwächen.

Sonja Tajsich
entwickelt sich nach der Babypause beständig weiter und konnte mit Platz 3 in Frankfurt ihre Möglichkeiten abspulen. Ob die kleine Schwimmschwäche größere Heldentaten auf Big Island wirksam verhindert bleibt abzuwarten.

Timo Bracht
hat auf den Start beim der EM in Frankfurt verzichtet und den Sommer ganz dem Training für Hawaii untergeordnet. Schnelle und harte Tempoeinheiten durch Starts bei Unterdistanzen haben neue Reize setzen können. Wenn Bracht im Schwimmen den Sprung in die Spitzengruppe schafft, dürfte es spannend werden, was er gerade auch psychologisch für das Laufen mit den schnellsten Triathleten von seinem Trainer Ralf Ebli mit auf dem Weg bekommen hat.

Virginia Berasategui Luna
hatte 2010 und 2011 mit Verletzungen im Fußbereich zu kämpfen. Ob die Baskin mit dem Kämpferherz die Kurve rechtzeitig bekommen hat?.

Yvonne Van Vlerken
konnte zuletzt nicht mehr an die guten Ergebnisse der letzten Jahre mit einem Platz auf dem Podium anknüpfen. Ein Platz in den Top 5 oder Top 7 wäre ein positives Zeichen, dass die Abwärtsspirale nur ein kurzer negativer Trend war und kein freier Fall in die sportliche Bedeutungslosigkeit.

Alle Profi-Triathleten des Ironman Hawaii Triathlons 2011

Die Spannung steigt, das Saisonfinale der Ironman-Triathleten wird am kommenden Samstag vielleicht mit Andreas Raelert, Timo Bracht, Faris Al-Sultan, Jan Raphael, Andy Böcherer, Sonja Tajsich oder Wahl-Luxemburger Dirk Bockel den ein oder anderen schwarz-rot-gelben Top 5 oder Top 10 Kandidaten ins Ziel auf den Alii-Drive katapultieren. Bevor der guten alten, von 3athlon eingeführten Tradition gefrönt wird, vorab die Liste aller für den Ironman Hawaii 2011 gemeldeten Profis. Indessen finalisiert DNF is no option seine Listen der Top 10 Frauen und Top 10 Männer anhand aktueller "Wohlfühl-" und "Sieht-verdammt-schnell-aus" Meldungen aus Downtown Kailua-Kona.

Das Feld der Profi-Triathleten ist durch das neue Qualifizierungssystem (Kona Pro Rankings) kompakter in der Leistung aber auch deutlich kleiner geworden. Das Rennen am Samstag wird zeigen, wer durch Chrissie Wellington "gechicked", d.h. überholt wurde, Tourist oder Top 10 Anwärter ist. Überraschungen und Ausfälle wird es 2011 sicherlich wie in den Jahren zuvor geben. Photo: Ulihb

Profi-Männer
1. Craig Alexander (AUS)
2. Raynard Tissink (RSA)
3. Timothy O'Donnell (USA)
4. Eneko Llanos (ESP)
5. Faris Al-Sultan (GER)
6. Marino Vanhoenacker (BEL)
7. Jan Raphael (GER)
8. Luke Bell (AUS)
9. Timo Bracht (GER)
10. Andreas Raelert (GER)
11. Pete Jacobs (AUS)
12. Jozsef Major (HUN)
13. Mathias Hecht (SUI)
14. Cameron Brown (NZL)
15. Frederik Van Lierde (BEL)
16. Petr Vabrousek (CZE)
17. Ronnie Schildknecht (SUI)
18. Maik Twelsiek (GER)
19. Luke McKenzie (AUS)
20. Ben Hoffman (USA)
21. Michael Weiss (AUT)
22. T.J. Tollakson (USA)
23. Patrick Vernay (NCL)
24. Axel Zeebroek (BEL)
25. Chris Lieto (USA)
26. Tom Lowe (GBR)
27. Rasmus Henning (DEN)
28. Torsten Abel (GER)
29. Andy Potts (USA)
30. Balazs Csoke (HUN)
31. Andi Boecherer (GER)
32. Sergio Marques (POR)
33. Dirk Bockel (LUX)
34. Bert Jammaer (BEL)
35. Michael Lovato (USA)
36. Michael Goehner (GER)
37. Mike Schifferle (SUI)
38. Joe Gambles (AUS)
39. Matthew Russell (USA)
40. Cyril Viennot (FRA)
41. Matty White (AUS)
42. Paul Amey (GBR)
43. Daniel Fontana (ITA)
44. Mike Aigroz (SUI)
45. Mike Neill (CAN)
46. Georg Potrebitsch (GER)
47. Ian Mikelson (USA)
48. Matty Reed (USA)
49. Marko Albert (EST)
50. Courtney Ogden (AUS)
51. Hiroyuki Nishiuchi (JPN)

Profi-Frauen
101. Mirinda Carfrae (AUS)
102. Chrissie Wellington (GBR)
103. Caroline Steffen (SUI)
104. Yvonne Van Vlerken (NED)
105. Karin Thuerig (SUI)
106. Tyler Stewart (USA)
107. Leanda Cave (GBR)
108. Julie Dibens (GBR)
109. Heleen Bij De Vaate (NED)
110. Kelly Williamson (USA)
111. Amy Marsh (USA)
112. Rachel Joyce (GBR)
113. Sonja Tajsich (GER)
114. Catriona Morrison (GBR)
115. Silvia Felt (GER)
116. Heather Wurtele (CAN)
117. Virginia Berasategui (ESP)
118. Tine Deckers (BEL)
119. Lucie Zelenkova (CZE)
120. Sofie Goos (BEL)
121. Kate Bevilaqua (AUS)
122. Kim Loeffler (USA)
123. Caitlin Snow (USA)
124. Linsey Corbin (USA)
125. Amanda Stevens (USA)
126. Samantha Warriner (NZL)
127. Uli Bromme (USA)
128. Mary Beth Ellis (USA)
129. Maki Nishiuchi (JPN)
130. Miranda Alldritt (CAN)
131. Jackie Arendt (USA)
132. Joanna Lawn (NZL)
133. Natascha Badmann (SUI)

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Besuch der Kurzdistanz-Elite: Frodeno, Whitfield und Co. in Kona

Was die Sportpolitik nicht schafft, erledigt die Wirtschaft. Einer der wirklich großen Radhersteller und einer der wichtigen Sponsoren der ITU World Champion Series im Olympischen Triathlon hat einen ganzen Container neuer Aerobikes und Triathleten in Kailua-Kona angelandet.

Neben dem neuen Specialized Shiv Aerobike mit integriertem Trinksystem sind Emma Snowsill, Paula Findlay, Javier Gomez, Jan Frodeno, Simon Whitfield, Tim Don und Co. vermehrt auf den Küstenstraßen rund um Kona anzutreffen. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass einer dieser Athleten den Sprung auf die Langstrecke nach den schon jetzt sehr erfolgreichen Karrieren wagen wird. Wenngleich die Olympioniken schwer von der Stimmung und dem Vibe von Kona beeindruckt sind. Eindrücke am Ende des vorolympischen Jahres werden trotzdem mit in die vielen verschiedenen Trainingsreviere mitgenommen, wenn sich auf dem Keahole Airport die Gangway langsam vom Flugzeug entfernt. Nicht nur von der Straße, sondern gerade auch aus der Bucht von Kailua-Kona.

Für Olympiasieger Frodeno wird es nach dem Ironman Hawaii beim XTERRA Maui mit dem MTB ans Eingemachte gehen. Vielleicht twittert Lance Armstrong oder sein Alter Ego Juan Pelota, immerhin 5. der US-Meisterschaften in Anspielung an Frodenos Tweet vor dem US-Rennen schlicht und einfach 'Jan Who?'...

Verbesserte Sponsorenakquise und TV-Reichweite gewünscht, World Triathlon Corporation und Infront Sports & Media


Für die Ironman Events in Europa und Südafrika hat die World Triathlon Corporation (WTC) als Markeninhaber von Ironman und Ironman 70.3 einen Vertrag mit der Sportrechteagentur Infront Sports & Media  abgeschlossen. Ziel der Kooperation soll eine verbesserte Unterstützung der Events durch Sponsoren und TV-Distribution sein. Infront mit Sitz im schweizerischen Zug zählt zu ihren Kunden auch den DFB und die FIFA.

Zu diesem Zweck werden von Infront Sports & Media spezielle, standardisierte Sponsorenpakete innerhalb Europas für die derzeit 17 Ironman und Ironman 70.3 Events angeboten. Zusätzlich stehen globale Sponsorenpakete für alle 75 Veranstaltungen zur Verfügung. Aktuell sind etwa PowerBar und Timex mit globalen Kooperationen bei Ironman vertreten. Die geplante Standardisierung soll verschiedene klassische Sponsoringarten über Titel-, Präsentations- und Veranstaltungssponsoren umfassen. Abgerundet wird die Zuständigkgeit von Infront durch Ausrüster und Lizenznehmer.

Ein weiteres für den Erfolg entscheidendes Hauptaugenmerk der Kooperation sieht auch eine verbesserte und zentralisierte Vermarktung der TV-Rechte vor, um eine quantitative und qualitative Reichweitenverbesserung zu erzielen. Geplant sind 14 26-minütige Zusammenfassungen und Magazininhalte, die sich von Rennen, Training, Athletenprofilen und vielen Hintergrundinformationen rund um die Lifestyleaspekte des Triathlons kümmern sollen. Dieser Aspekt ist ganz im Sinne einer geforderten Verbesserung  der TV-Präsenz.

"Wir glauben, es existiert eine große Entfaltungsmöglichkeit, um den Einfluss von der Ironman und 70.3 Marken" zu verbessern, sagte Geschäftsführer Andrew Messick. Mike Pine, CSO der WTC ergänzt: "Das Interesse am Triathlonsport wächst beständig, aber es gibt unerschlossene Märkte in Europa, wo wir die allgemeine Sichtbarkeit erhöhen können."

Philippe Blatter, Präsident und Geschäftsführer von Infront sieht Ironman als eine attraktive Plattform mit viel Entwicklungspotential. "Der Ironman steht für eine einzigartige Lebensweise und wir bieten kommerziellen Partnern eine attraktive internationale Kommunikationsplattform".

Das Doping-System in Österreich, die Sportdokumentation auf ServusTV

In der rund 50-minütigen Reportage nimmt Autorin Alexandra Venier das systematische Doping in Österreich unter die Lupe und stellt die entscheidende Frage nach einem System oder eines oder mehrer miteinander verwobener Netzwerke von "Einzeltätern".

Anhand der Fälle um die Profiradsportler Bernhard Kohl, Jörg Jaksche und Lisa Hütthaler ermöglicht sich einen Blick hinter die Kulissen, um die Arbeitsweisen und Rollen der Dealer und Berater, wie Sportmanager Stefan MatschinerGynäkologe Eufemiano Fuentes  und die Wiener Blutbank Humanplasma näher zu ergründen.

Doping im Ausdauersport: ZDF nimmt Triathlon als gefährdete Sportart wahr

Das ZDF hat sich als erster großer Sender den Triathlonsport als Aufhänger für ihre 29-minütige Reportage über Doping im Breitensport "Tägliche Dröhnung - Höchstleistung aus dem Medizinschrank", verfügbar in der ZDF-Mediathek (Mobil) entschieden. An mehreren Stellen kommt Kai Walter, Managing Director European Operations bei der World Triathlon Corporation mit seiner Einschätzung zu Doping im Triathlon in dem Film von Felix Hero und Ralf Paniczek zu Wort. Der Ironman in Regensburg und die ins Ziel einlaufenden und von den Anstrengungen gezeichneten Athleten spielen nicht nur im Abspann eine die Stimmung bestimmende Rolle.

Besonders eindrücklich ist das Outing eines Amateurläufers und Triathleten, der seinem Körper Testosteron, Appetitzügler mit dem Aufputschmittel Ephedrin ähnlichen wirksamen Inhaltsstoffen und Co. zum Erreichen der "eigenen Leistungsgrenze" zumutet. Frank, wie er im Film genannt wird ist ein Paradebeispiel, wie die Leistungsgesellschaft Ansprüche aus dem Beruf in die Freizeitaktivität Sport transferiert. Vor dem Hintergrund der sich für ihn schließenden biologischen Zeitfenster optimaler Leistungsfähigkeit ein ganz normaler Schritt der Selbstoptimierung in der gemäß einer Studie von Mischa Kläber, Sportsoziologe aus Darmstadt in der anfälligen Gruppe der über 30 Jahre alten Freizeitathleten. Ein Ergebnis der Studie: bis zu 1.000.000 dopende  Altersklassensportler in Deutschland.

Detlev Thieme, Anti-Doping Forscher aus Dresden gewährt einen Einblick in die Herstellungsprozesse und schwindelerregenden Gewinnspannen  der Doping-Dealer von bis zu mehreren tausend Prozentpunkten und die  Milliardenumsätze der organisierten Kriminalität. Dietmar Schulze von der Zollfahndung Hamburg bestätigt eine deutliche Steigerung von bis zu 380% der beschlagnahmten Dopingmittel und Fälschungen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Ausflug in die Münchener Rechtsmedizin zu Prof. Matthias Graw befasst sich mit Beispielen der Folgen von Doping am Körper und seinen Organen.

Ulrike Flach vom Bundesministerium für Gesundheit gibt einen Einblick in die von Fachleuten kritisierte Kolibri Studie des Ministeriums. Peter Danckert ehemaliges Mitglied im Sportschuss schließt der sachlichen Kritik grundsätzlich an und gibt einen Einblick auf die zukünftig für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem durch Medikamentenmissbrauch und Doping zu erwartenden Kosten in Milliardenhöhe. 

Für alle Verantwortlichen aus Verbänden, Veranstalterwesen, Sportgeräte- und Tourismusindustrie sollte dieser Bericht auch ein Weckruf sein. Jetzt kann einer der interessantesten aktiven Lebensstile, denn Triathlon ist für viele Triathleten mehr als nur Sport, aus dem Windschatten und Fahrwassern verkorkster Sportarten, wie dem Radsport gelenkt werden.

Es ist etwas bedauerlich, dass diese wichtige Diskussion über Doping im Spitzensport und Breitensport den Ironman Hawaii überlagert und umgekehrt. Durch die thematische Zuspitzung gerät die sportliche Leistung vieler ungedopter Triathleten in den Lavafeldern auf Big Island leider ins Hintertreffen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Play the Game 2011: Doping Workshop

Im Rahmen der Kölner "Play the Game"-Konferenz stehen die ersten Videos aus den hochklassig besetzten Workshops zur Verfügung. Anbei ein kleiner Einblick über den Doping Workshop vom ersten Tag.
Video from the opening day of the 2011 Play the Game conference in Cologne.

The video contains the following presentations from the workshop held monday night on doping prevention:

  • Peers as role models - Peer training as a possibility to improve the credibility of the sports system, by Gerhard Treutlein
  • Treatment over punishment: Advancing new strategies in anti-doping, by John Cleaves
  • Anti-Doping strategy - A doping prevention concept for German schools, by Annika Steinmann
  • "You wan't to win, don't you?": Critical need for a psycholoogy of PED use in developing countries, by Kaveri Prakash