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Sonntag, 16. September 2012

Kai Walter neuer starker Mann im Ironman - Stefan Petschnig und Helge Lorenz konzentrieren sich auf Österreich, Rolf Aldag scheidet bei der World Triathlon Corporation aus

Die World Triathlon Corporation (WTC) wird im Zuge weiterer Konsolidierungen die Europazentrale nach Hanau und damit näher an die prestigeträchtige und wirtschaftlich starke Metropolregion Frankfurt am Main holen. "Wir wollen in den kommenden Monaten noch besser auf die Anforderungen unserer Partner eingehen und weiter in die Mitte der Wirtschaftswelt Europas rücken", führt Andrew Messick, Chief Executive Officer der WTC die Beweggründe aus. Die WTC, Rechtinhaberin der Marken IRONMAN, IRONMAN 70.3, 5150 Triathlon Series, Iron Girl und IronKIDS lotet derzeit weitere Synergien aus.

Neuer mächtigster Mann der WTC in Europa wird damit Kai Walter, bisher Managing Director International Operations Europe. "Ich freue mich, noch mehr Verantwortung für die Ironman-Rennserien übernehmen zu dürfen. Unser Standort in unmittelbarer Nähe zu Frankfurt ist bestens geeignet, um gemeinsam mit unseren Teams in Europa und Südafrika international die Vielzahl der anstehenden Aufgaben bewältigen zu können."
Kai Walter (links) hat sich in den letzten Jahren zunehmend aus dem Schatten von Kurt Denk und Co. lösen können und  bis dato eine beispiellose Karriere im Triathlon hingelegt. Photo: Ingo Kutsche
Walter hat nach einer Karriere bei der Bundeswehr als rechte Hand des Ironman Germany-Machers Kurt Denk nach und nach weitere operative Aufgaben übernommen und es über die Stationen des Renndirektors zum teilhabenden Geschäftsführer der Xdream Sports & Events GmbH gebracht, bevor diese von der WTC aufgekauft wurde. Walter hat sich für weitere zusätzliche Kompetenzen bei der WTC empfohlen. Stefan Petschnig, seit Juli 2012 als Walters Vorgesetzter Managing Director Europe & South Africa der WTC und sein Partner Helge Lorenz (Managing Director Business Development) scheiden aus der EU-Chefetage aus, erfüllen aber weiter ihr vertragliches Engagement bis 2015. Nach dem Ausscheiden Denks und der Konzentration von Petschnig und Lorenz auf die Rennen in Österreich hält Walter alle wichtigen Entscheidungsstränge in seiner Hand.

 "Wir schätzen das Angebot der WTC, unsere bisherigen Rollen zukünftig von Hanau aus wahrzunehmen. Unser Lebensmittelpunkt und unsere Familien sind allerdings in Klagenfurt und wir haben schweren Herzens den Entschluss gefasst, abzusagen", erläutert Petschnig die überraschende Entscheidung. "Es ist ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wir haben damit wieder Zeit für jene Rennen, die wir selbst aufgebaut haben, bevor wir unsere Europa-Funktionen bei der WTC übernommen haben", präzisiert Partner Lorenz die Hintergründe.

Rolf Aldag, ehemaliger Radprofi im Team T-Mobile/Telekom und Ironman Lanzarote Finisher scheidet nach weniger als einem Jahr als Managing Director Germany bei der World Triathlon Corporation (WTC) aus. "Ich scheide aus persönlichen Gründen aus, weil ich mein Familienleben einfach nicht weiterdurch Dauerabwesenheit belasten will. Knapp 300 Kilometer zwischen meinem Wohnort [Ahlen] und Hanau sind einfach zu viel." Sein berufliches Hauptaugenmerk möchte Aldag zukünftig wieder auf den Radsport richten, bei dem er lange Jahre nach seiner Rolle als Edel-Domestike für Jan Ullrich im Team-Management von HTC-Highroad tätig war.
Der ehemalige Profiradsportler Aldag war keine 12 Monate für den Ironman Triathlon in Deutschland mitverantwortlich.. Photo: Kai Baumgartner
Aldag hatte seinerzeit für Schlagzeilen gesorgt, als er zusammen mit Teamkollege Erik Zabel medienwirksam Doping gestanden hatte. Allerdings bezog sich das Geständnis nur für den Zeitraum, der bereits verjährt war. Aldag wurde von Andrew Messick, CEO der World Triathlon Corporation berufen. Messick selbst hatte unmittelbar vor seinem Engagement im Triathlon die Profirundfahrt Tour of California geleitet und war maßgeblich am Vertrag zwischen Lance Armstrong und seiner Charity Livestrong und Ironman beteiligt.

Freitag, 24. August 2012

Lance Armstrong verzichtet auf Anhörung vor USA Antidoping Ausschuss, lebenslange Sperre eine Frage von Stunden, Aberkennung der 7 Tour de France Titel wahrscheinlich

Lance Armstrong, siebenfacher Gewinner der Tour de France und Ikone des us-amerikanischen Sports gibt auf. Nachdem ihm ein Richter in den USA den Gang von ein us-anerikanisches Gericht versagt hatte, verzichtet der ehemalige Top-Triathlet auf die Anhörung vor einem Aussschuss von USA Antidpoing (USADA). In einem Schreiben an die Nachrichenagentur AP*1 wiederholt Armstrong seine Vorwürfe, indem er eine Hexenjagd anprangert, die Zuständigkeit der USADA in dem Fall anzweifelt, etc.

Die lebenslange Sperre und die Aberkennung seiner sieben Toure de France Titel stehen Lance Armstrong noch bevor. Photo: Daniel Norton
Formal kann der internationale Fachverband Union Cycliste Internationale (UCI) noch das Sportsschiedsgericht Court of Arbitration for Sport (CAS) anrufen und ggf. bei einer Niederlage als allerletzte Instanz ein ordentlicher Schweizer Gericht anrufen. Die UCI hatte sich zuletzt stark für Armstrong gemacht und die Zuständigkeit der USADA angegriffen. Die UCI steht selbst in der Kritik, weil eine dokumentierte Zahlung von Armstrong an die UCI in sechsstelliger Höhe erfolgt ist. Kritiker sehen die Zahlung als Schweigegeld nach einem angeblichen positiven Dopingtest Armstrongs bei einem Radrennen in der Schweiz, der nicht weiter sanktiniert oder verfolgt worden sei.

Mit dem Verzicht ist sein geplanter Start beim Ironman Hawaii Triathlon endgültig Geschichte. Der Anti-Doping Code der ausrichtenden World Triathlon Corporation (WTC) sieht keinen Start für einen lebenslanggesperrten Athleten (einer anderen Sportart) vor. Sehr wahrscheinlich wird die USADA neben der Sperre versuchen die 7 Titel der Tour de France abzuerkennen. Nutznießer könnte Jan Ullrich sein, ebenfalls wegen Doping zeitweise gesperrt. Der Texaner könnte neben vielen anderen Titeln auch die Bronzemedaille der Olympischen Spiele aberkannt bekommen und sich zudem Rückforderungen von Preisgeldern und Prämien ausgesetzt sehen.

Armstrong möchte [auch unter finanziellen Aspekten] seine Energien zukünftig auf seine Stiftung Livestrong konzentrieren, deren Einnahmen jedoch massiv von der Popularität Armstrongs abhängen und die quasi eine untrennbare Synergie mit ihrem wichtigsten Werbeträger und Markenbotschafter eingegangen ist und dafür in der Kritik*2 steht.

Lance Armstrons Stellungnahme vom 23. August 2012

"In einem jeden Leben gelangt man einmal an den Punkt, an dem man sagen muss: Genug ist genug. Für mich ist diese Zeit jetzt gekommen. Ich habe mich mit Vorwürfen herumschlagen müssen, wonach ich betrogen und mir einen unfairen Vorteil bei meinen sieben Tour-Siegen seit 1999 verschafft haben soll. Dies hat meiner Familie, der Arbeit mit meiner Stiftung und mir einen zu hohen Zoll abverlangt und bringt mich heute an den Punkt, mit diesem Unsinn abzuschließen.

Ich hatte gehofft, dass ein Bundesgericht die Farce der US-Anti-Doping-Agentur Usada beendet. Auch wenn das Gericht mein Anliegen verstanden sowie die vielen Unstimmigkeiten und Fehler im Vorgehen der Usada erkannt hatte, kann es in diese Gelegenheit nicht einschreiten.

Wenn ich die Möglichkeit sehen würde, den Vorwürfen in einem fairen Rahmen entgegenzutreten, hätte ich diese Chance genutzt, um die Sache ein für alle Mal zu beenden. Aber ich weigere mich, an diesem Verfahren teilzunehmen, das so einseitig und unfair geführt wird. Trotz der Aussagen von Travis Tygart gibt es absolut keine Beweise für seine bizarren und abscheulichen Vorwürfe. Die einzigen Beweise sind die zahlreichen Dopingkontrollen, welchen ich mich unterzogen habe. Ich war rund um die Uhr an jedem Ort der Welt für sie verfügbar. Im Wettbewerb, außerhalb davon. Blut. Urin. Egal, nach was sie gefragt hatten, ich stellte es zur Verfügung. Wo ist der Sinn, wenn die Usada im Endeffekt nicht zu ihren Regeln steht?

Von Beginn an hat diese Untersuchung nicht dazu gedient, die Wahrheit zu erforschen und den Radsport zu säubern, sondern mich um jeden Preis zu bestrafen. Angesehene Verbände wie der Radsport-Weltverband UCI oder der US-amerikanische Radsport-Verband haben bestätigt, dass der Usada die Beweislage für diese Vorwürfe fehlt. Die internationalen Radsport-Verbände haben die Usada aufgefordert, damit aufzuhören.

Gleichzeitig haben sie klargestellt, dass die Erklärungen der Usada, in denen sie Leute lebenslang sperren und ihnen die Erfolge aberkennen, haltlos sind. Und wie viele andere, unter anderem auch die Schlichter der Usada, haben auch sie den Eindruck, dass in diesem Prozess nicht fair gehandelt wurde. Die Usada hat das Gesetz gebrochen, es auf seine Vorstellungen zugeschnitten und sich auf Personen versteift, die ihre Arbeit loben und honorieren.

An vielen Punkten hat sich die Usada wie ein Rüpel verhalten. In den vergangenen zwei Monaten hatte sie immer wieder gesagt, dass es für alle nachvollziehbare Gesetze geben muss. Aber sie haben sich arrogant dem verwehrt, was sie gepriesen haben. Und zu guter Letzt hat sie mit Radfahrern zusammengearbeitet, die mich beschuldigen und die eigenen Regeln umgehen. Viele dieser Fahrer sind heute noch aktiv.

Die Tatsache, dass Athleten ohne positive A- und B-Probe im gleichen Maße beschuldigt werden wie Profis mit positiven Tests, pervertiert das System und ermöglicht einen Prozess, in dem jeder widerwillige Ex-Teamkollege bei der Usada zu seinen Gunsten einen neuen Fall melden kann. Es ist ein unfairer Angriff. Es ist einfach nicht richtig.

Die Usada kann nicht die Kontrolle über einen internationalen Profisport übernehmen und mir die sieben Tour-Titel aberkennen. Ich weiß, wer diese Titel gewonnen hat, meine Teamkollegen wissen es und auch die früheren Konkurrenten wissen es. Wir sind alle zusammen gefahren. Drei Wochen lang über dieselben Straßen und die gleichen Berge. Es gab keine Abkürzungen, keine spezielle Behandlung, immer dieselben Routen und Regeln. Das härteste Rennen der Welt, das der stärkste Mann gewinnt. Niemand kann dies jemals ändern, schon gar nicht Travis Tygart.

Ich werde dieses Thema nicht weiter ansprechen. Ich werde die Arbeit fortsetzen, die ich bereits vor einem ersten Tour-Sieg begonnen hatte: Menschen und Familien helfen, die an Krebs leiden. Im Oktober feiert meine Stiftung ihr 15-jähriges Bestehen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, und ich freue mich, dass diese sinnlose Störung jetzt ein Ende hat. Ich habe eine Verantwortung den Menschen gegenüber, die ihre Zeit und Kraft in die Krebssache stecken. Ich werde nicht aufhören, für diese Mission zu kämpfen. Ich werde meine fünf schönen Kinder aufwachsen sehen und versuchen, der fitteste 40-Jährige der Welt zu sein."


Lance Armstrong's Statement of August 23, 2012

"There comes a point in every man's life when he has to say, "Enough is enough." For me, that time is now. I have been dealing with claims that I cheated and had an unfair advantage in winning my seven Tours since 1999. Over the past three years, I have been subjected to a two-year federal criminal investigation followed by Travis Tygart's unconstitutional witch hunt. The toll this has taken on my family, and my work for our foundation and on me leads me to where I am today – finished with this nonsense.

I had hoped that a federal court would stop USADA’s charade. Although the court was sympathetic to my concerns and recognized the many improprieties and deficiencies in USADA’s motives, its conduct, and its process, the court ultimately decided that it could not intervene.

If I thought for one moment that by participating in USADA’s process, I could confront these allegations in a fair setting and – once and for all – put these charges to rest, I would jump at the chance. But I refuse to participate in a process that is so one-sided and unfair. Regardless of what Travis Tygart says, there is zero physical evidence to support his outlandish and heinous claims. The only physical evidence here is the hundreds of controls I have passed with flying colors. I made myself available around the clock and around the world. In-competition. Out of competition. Blood. Urine. Whatever they asked for I provided. What is the point of all this testing if, in the end, USADA will not stand by it?

From the beginning, however, this investigation has not been about learning the truth or cleaning up cycling, but about punishing me at all costs. I am a retired cyclist, yet USADA has lodged charges over 17 years old despite its own 8-year limitation. As respected organizations such as UCI and USA Cycling have made clear, USADA lacks jurisdiction even to bring these charges. The international bodies governing cycling have ordered USADA to stop, have given notice that no one should participate in USADA’s improper proceedings, and have made it clear the pronouncements by USADA that it has banned people for life or stripped them of their accomplishments are made without authority. And as many others, including USADA’s own arbitrators, have found, there is nothing even remotely fair about its process. USADA has broken the law, turned its back on its own rules, and stiff-armed those who have tried to persuade USADA to honor its obligations. At every turn, USADA has played the role of a bully, threatening everyone in its way and challenging the good faith of anyone who questions its motives or its methods, all at U.S. taxpayers’ expense. For the last two months, USADA has endlessly repeated the mantra that there should be a single set of rules, applicable to all, but they have arrogantly refused to practice what they preach. On top of all that, USADA has allegedly made deals with other riders that circumvent their own rules as long as they said I cheated. Many of those riders continue to race today.

The bottom line is I played by the rules that were put in place by the UCI, WADA and USADA when I raced. The idea that athletes can be convicted today without positive A and B samples, under the same rules and procedures that apply to athletes with positive tests, perverts the system and creates a process where any begrudged ex-teammate can open a USADA case out of spite or for personal gain or a cheating cyclist can cut a sweetheart deal for themselves. It’s an unfair approach, applied selectively, in opposition to all the rules. It’s just not right.

USADA cannot assert control of a professional international sport and attempt to strip my seven Tour de France titles. I know who won those seven Tours, my teammates know who won those seven Tours, and everyone I competed against knows who won those seven Tours. We all raced together. For three weeks over the same roads, the same mountains, and against all the weather and elements that we had to confront. There were no shortcuts, there was no special treatment. The same courses, the same rules. The toughest event in the world where the strongest man wins. Nobody can ever change that. Especially not Travis Tygart.
Today I turn the page. I will no longer address this issue, regardless of the circumstances. I will commit myself to the work I began before ever winning a single Tour de France title: serving people and families affected by cancer, especially those in underserved communities. This October, my Foundation will celebrate 15 years of service to cancer survivors and the milestone of raising nearly $500 million. We have a lot of work to do and I'm looking forward to an end to this pointless distraction. I have a responsibility to all those who have stepped forward to devote their time and energy to the cancer cause. I will not stop fighting for that mission. Going forward, I am going to devote myself to raising my five beautiful (and energetic) kids, fighting cancer, and attempting to be the fittest 40-year old on the planet."


24.08.2012: Lance Armstrong Receives Lifetime Ban And Disqualification Of Competitive Results For Doping Violations Stemming From His Involvement In The United States Postal Service Pro-Cycling Team Doping Conspiracy

USADA announced today that Lance Armstrong has chosen not to move forward with the independent arbitration process and as a result has received a lifetime period of ineligibility and disqualification of all competitive results from August 1, 1998 through the present, as the result of his anti-doping rule violations stemming from his involvement in the United States Postal Service (USPS) Cycling Team Doping Conspiracy (USPS Conspiracy).

Following the dismissal of Mr. Armstrong’s lawsuit on Monday, August 20, 2012, by the federal court in Austin, Texas, Mr. Armstrong had until midnight on Thursday, August 23, to contest the evidence against him in a full evidentiary hearing with neutral arbitrators as provided by U.S. law.  However, when given the opportunity to challenge the evidence against him, and with full knowledge of the consequences, Mr. Armstrong chose not to contest the fact that he engaged in doping violations from at least August 1, 1998 and participated in a conspiracy to cover up his actions. As a result of Mr. Armstrong’s decision, USADA is required under the applicable rules, including the World Anti-Doping Code under which he is accountable, to disqualify his competitive results and suspend him from all future competition.

“Nobody wins when an athlete decides to cheat with dangerous performance enhancing drugs, but clean athletes at every level expect those of us here on their behalf, to pursue the truth to ensure the win-at-all-cost culture does not permanently overtake fair, honest competition” said USADA CEO, Travis T. Tygart.  “Any time we have overwhelming proof of doping, our mandate is to initiate the case through the process and see it to conclusion as was done in this case.”

As is every athlete’s right, if Mr. Armstrong would have contested the USADA charges, all of the evidence would have been presented in an open legal proceeding for him to challenge.  He chose not to do this knowing these sanctions would immediately be put into place.

The evidence against Lance Armstrong arose from disclosures made to USADA by more than a dozen witnesses who agreed to testify and provide evidence about their first-hand experience and/or knowledge of the doping activity of those involved in the USPS Conspiracy as well as analytical data. As part of the investigation Mr. Armstrong was invited to meet with USADA and be truthful about his time on the USPS team but he refused.

On June 12, 2012, USADA issued a notice letter informing Mr. Armstrong and five other individuals, including the USPS team director, team trainer and three team doctors, of USADA’s intent to open proceedings against them. On June 28, 2012, following a review process set forth in the applicable rules, USADA notified Mr. Armstrong and the other five individuals that the independent review panel’s finding confirmed sufficient and in fact overwhelming evidence, and that USADA was charging them with rule violations.

Numerous witnesses provided evidence to USADA based on personal knowledge acquired, either through direct observation of doping activity by Armstrong,or through Armstrong’s admissions of doping to them that Armstrong used EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from before 1998 through 2005, and that he had previously used EPO, testosterone and hGH through 1996. Witnesses also provided evidence that Lance Armstrong gave to them, encouraged them to use and administered doping products or methods, including EPO, blood transfusions, testosterone and cortisone during the period from 1999 through 2005.  Additionally, scientific data showed Mr. Armstrong’s use of blood manipulation including EPO or blood transfusions during Mr. Armstrong’s comeback to cycling in the 2009 Tour de France.

The anti-doping rule violations for which Mr. Armstrong is being sanctioned are:

(1)    Use and/or attempted use of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions, testosterone, corticosteroids and masking agents.

(2)    Possession of prohibited substances and/or methods including EPO, blood transfusions and related equipment (such as needles, blood bags, storage containers and other transfusion equipment and blood parameters measuring devices), testosterone, corticosteroids and masking agents.

(3)    Trafficking of EPO, testosterone, and corticosteroids.

(4)    Administration and/or attempted administration to others of EPO, testosterone, and cortisone.

(5)    Assisting, encouraging, aiding, abetting, covering up and other complicity involving one or more anti-doping rule violations and/or attempted anti-doping rule violations.

These activities are defined as anti-doping rule violations under the USADA Protocol for Olympic and Paralympic Movement Testing, the United States Olympic Committee National Anti-Doping Policies, USA Cycling rules and the International Cycling Union (UCI) Anti-Doping Rules (UCI ADR), all of which have adopted the World Anti-Doping Code (Code) and the World Anti-Doping Agency (WADA) Prohibited List.

In accordance with the Code, aggravating circumstances including involvement in multiple anti-doping rule violations and participation in a sophisticated doping scheme and conspiracy as well as trafficking, administration and/or attempted administration of a prohibited substance or method, justify a period of ineligibility greater than the standard sanction. Accordingly, Mr. Armstrong has received a lifetime period of ineligibility for his numerous anti-doping rule violations, including his involvement in trafficking and administering doping products to others.  A lifetime period of ineligibility as described in the Code prevents Mr. Armstrong from participating in any activity or competition organized by any signatory to the Code or any member of any signatory.

In addition to the lifetime ban, Mr. Armstrong will be disqualified from any and all competitive results obtained on and subsequent to August 1, 1998, including forfeiture of any medals, titles, winnings, finishes, points and prizes.

As noted above, Mr. Armstrong challenged the arbitration process in federal court.  In response, the court found that “the USADA arbitration rules, which largely follow those of the American Arbitration Association (AAA) are sufficiently robust to satisfy the requirements of due process.” USADA’s rules provide that where an athlete or other person is sanctioned because they fail to contest USADA’s charges in arbitration, the sanction shall not be reopened or subject to appeal unless the athlete or other person can demonstrate that he did not receive actual or constructive notice of the opportunity to contest the sanction.  Because Mr. Armstrong could have had a hearing before neutral arbitrators to contest USADA’s evidence and sanction and he voluntarily chose not to do so, USADA’s sanction is final.

In an effort to aid athletes, as well as all support team members such as parents and coaches, in understanding the rules applicable to them, USADA provides comprehensive instruction on its website on the testing process and prohibited substances, how to obtain permission to use a necessary medication, and the risks and dangers of taking supplements as well as performance-enhancing and recreational drugs. In addition, the agency manages a drug reference hotline, Drug Reference Online (www.GlobalDRO.com), conducts educational sessions with National Governing Bodies and their athletes, and proactively distributes a multitude of educational materials, such as the Prohibited List, easy-reference wallet cards, periodic newsletters, and protocol and policy reference documentation.

USADA is responsible for the testing and results management process for athletes in the U.S. Olympic and Paralympic Movement, and is equally dedicated to preserving the integrity of sport through research initiatives and educational programs.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Doping für die Haare schon 2013 bei der Tour de France?

"Doping für die Haare", so lautet der Markenclaim eines Pharmaherstellers, der für sein Haarshampoo bisher im Breitensport-Sportsponsoring betrieben hat. Insidern bekannt ist ein kleines Team im Triathlon oder auch der ehemalige Radprofi und vielleicht schon bald vierfache Gewinner (die Causa Lance Armstrong lässt grüssen) der Tour de France, Jan Ullrich.

Folgt man aktueller Berichterstattung des Handelsblatts in seiner Online-Ausgabe haben sich mit Alpecin und dem Radhersteller Trek Bicycles zwei Schwergewichte zusammengerauft.

Stimmen die Gerüchte soll mit einem verfügbaren Jahresbudget von 13-20 Millionen Euro ein GS1-Profiradteam auf die Beine gestellt werden, das neben klarer deutschsprachiger Handschrift zumindest finanziell im vorderen Viertel der Teams mitfahren kann.

Kommt also 2013 oder 2014 das neue deutsche Radsportwunder oder ist die Idee zum Haareraufen und Scheitern verurteilt?

Links:
http://www.handelsblatt.com/sport/sonstige-sportarten/planung-unter-zeitdruck-alpecins-grosser-traum-vom-radrennstall/6863100.html

http://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-zeit-ist-ueberreif-fuer-ein-neues-radsportteam/6855394.html

Freitag, 10. Februar 2012

Doping: Jan Ullrich räumt in einer Erklärung Kontakt zu Fuentes ein

Jan Ullrich, abgestürzter Radstar hat nach dem Urteil des CAS erstmalig Kontakt zum spanischen Arzt Eufemiano Fuentes eingeräumt und Manipulationen für einen kurzen Zeitraum zugegeben. Für Ullrich, der bisher stets nur über Betrug an Sportkollegen - die nach landläufiger Auffassung vermutlich in großen Teilen gedopt waren - gesprochen hat, der einzig mögliche Schritt, um in den Breitensportbereichen des Radsports wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.
Jan Ullrich, hier beim Giro d'Italia am 23. Mai 2006 hat erstmalig Kontakt zu Fuentes eingeräumt. Photo: Rocco Pier Luigi
Ein fader Beigeschmack bleibt, weil Ullrich die letzte Chance ungenutzt lässt, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, was seit Jahren überfällig ist. Der Wahlschweizer bleibt damit im Grunde seinem Kurs der selbstgewählten Eigendemontage durch öffentliches Schweigen treu. Schade eigentlich aber auch irgendwie verständlich. Änderungen zu den bisherigen Einlassungen und Äußerungen des bedingt eloquenten Radsportlers dürften noch immer unmittelbaren Einfuss auf bisherige und zukünftige Einnahmen haben. Geld, das der ehemalige Großverdiener sicherlich noch an seinem jetzigen Lebensmittelpunkt benötigen wird.

Seine Presseerklärung: Das Sportschiedsgericht hat mich nun für zwei Jahre gesperrt. Dieser Schiedsspruch bringt ein Disziplinarverfahren zu Ende, das beinahe drei Jahre gedauert hat. Dieses sportrechtliche Tauziehen war für alle Beteiligten unbefriedigend, für mich selbst wie für die Öffentlichkeit. Es ist für mich unverständlich, warum wir alle so lange auf dieses Urteil warten mussten.

Ich nehme den Schiedsspruch hin und werde ihn nicht anfechten. Nicht, weil ich mit allen Punkten in der Urteilsbegründung übereinstimme, sondern, weil ich das Thema endgültig beenden möchte. Persönliche Konsequenzen habe ich ja bereits 2007 mit dem Rücktritt vom Profiradsport gezogen. Ich bestätige, dass ich Kontakt zu Fuentes hatte. Ich weiß, dass das ein großer Fehler war, den ich sehr bereue. Für dieses Verhalten möchte ich mich aufrichtig bei allen entschuldigen – es tut mir sehr leid. Rückblickend würde ich in einigen Situationen während meiner Karriere anders handeln.

Ich wollte für die Tour 2006 nochmal alles rausholen. Nach meinem Toursieg 1997 und fünf zweiten Plätzen war der Druck der Öffentlichkeit, der Sponsoren und auch mein Eigendruck immens groß. Alle wollten einen zweiten Toursieg, besonders nach dem Rücktritt von Lance Armstrong.

Kurz vor der Tour 2006 macht es dann einen großen Schlag: Suspendierung, Schlagzeilen, Ächtung, Hausdurchsuchungen, Strafverfahren, Klagen. Ich fühlte mich alleingelassen, wie durch einen Sieb gefallen. Die ganze Welt wollte mich an die Mauer stellen und dann bin ich instinktiv in Deckung gegangen, habe mich erst mal zurückgezogen. Wie gesagt: Ich will mich nicht beklagen, dass alles kam nicht ohne Grund. Ich wollte schon damals, kurz nach meiner Suspendierung, den Fehler, den ich gemacht habe, öffentlich eingestehen, aber mir waren die Hände gebunden. Auf Anraten meiner Anwälte und wie es in solchen Fällen üblich ist, habe ich zu den Vorwürfen geschwiegen. Letztendlich hat mich dieses Thema über Jahre so sehr belastet, dass ich krank wurde und irgendwann zusammengebrochen bin.

Ich bin froh, dass endlich ein Urteil gefällt wurde. Für mich ist damit das Kapital meiner aktiven Radsportkarriere endgültig abgeschlossen und ganz persönlich ist es für mich und meine Familie das Ende einer über Jahre hinweg schwierigen Zeit. Der heutige Schiedsspruch kann für mich und meine Zukunftspläne nichts mehr ändern. Ich habe nie daran gedacht, in irgendeiner Funktion wieder in den aktiven Profiradsport zurückzukehren. Mit dieser Erklärung ist von meiner Seite alles gesagt und zu diesem Thema möchte ich keine weiteren Statements, Stellungnahmen oder Interviews in der Öffentlichkeit abgeben. Dafür bitte ich um Verständnis. Ich ziehe hiermit einen Schlussstrich.

Ich habe dem Radsport viel zu verdanken und werde auch weiterhin meine Freude und Leidenschaft für diesen Sport an andere weitervermitteln. In Zukunft werde ich deshalb auch in verschiedenen Funktionen und Bereichen im Jedermann-Radsport tätig sein. Ich blicke auf meine Radsport-Karriere und Erfolge mit Stolz zurück und freue mich auf mein neues Berufsleben.

Jan Ullrich

Donnerstag, 9. Februar 2012

Doping: Spätes Urteil gegen Jan Ullrich

Nach dem strikten Durchgreifen des Court of Arbitration for Sport (CAS) im Fall von Alberto Contador sieht die höchste sportrechtliche Instanz auch den deutschen Radstar Jan Ulrich des Dopings für schuldig an. Das Ausnahmetalent Ulrich, dem viele die Nähe zu den falschen Umfeldern und Beratern nachsagen gilt als Auslöser einer regelrechten Renaissance der deutschen Zweiradwirtschaft, die diese Verdienste trotz aller Urteile nicht vergessen wird. Ullrich ist gerne gesehener und durchaus bezahlter Gast bei Breitensportevents im Radsport. Der Antrag des Rad-Weltverbands UCI, Ullrich sogar lebenslang für alle Aktivitäten im Radsport zu sperren, wies der CAS hingegen ab.
Jan Ullrich, hier beim Giro d'Italia am 23. Mai 2006 wird aus allen Ergebnislisten ab 2005 gestrichen. Zu den Folgen des Schiedsspruchs können auch wirtschaftliche Einbußen durch Rückforderungen von Antritts- und Preisgeldern oder Prämien von Sponsoren zählen. Photo: Rocco Pier Luigi
Das Gericht sah eine Verstrickung in die spanische Dopingaffäre um den Arzt Eufemiano Fuentes als erwiesen an. Ullrich wird für zwei Jahre gesperrt und alle Siege nach Mai 2005 werden aus den Büchern gestrichen. Betroffen sind davon auch ein dritter Platz bei der Tour de France und ein Sieg bei der Tour de Suisse 2006. Der CAS sieht sich im Fall Ullrich, ähnlich wie im Fall Contador der Kritik ausgesetzt die Urteile viel zu spät zu sprechen. Insider deuten die Verzögerungen auf versuchte Einflussnahmen auf die Unabhängigkeit des Gerichts, branchenübliche Verzögerungstaktiken und den Wunsch der Gerichte sattelfeste Urteile herbeizuführen, die zivilgerichtlichen Berufungsverfahren standhalten.

Presseschau: Süddeutsche, Spiegel Online

Montag, 3. Oktober 2011

Das schwächste Glied, der dopende Athlet

In der Dopingberichterstattung in den Sportmedien und inbesondere in den Triathlon-Magazinen fällt ein Umstand besonders auf. Grundsätzlich erfolgt die Hauptkonzentration der Berichterstattung auf das schwächste Glied in der Kette, den verdächtigen oder tatsächlich überführten Athleten. Masseure, Physiotherapeuten, Trainer, Ärzte, Manager, Berater, Pharmaindustrie und Funktionäre werden selten so intensiv beleuchtet, wie die durch sportliche Erfolge zuvor hochgejubelten Athleten, die sich nach einem Vergehen insbesondere in Deutschland in einem öffentlichen Spießroutenlauf wiederfinden. Athleten, die einer anonymen, repräsentativen Umfrage zufolge für eine Goldmedaille auf etliche Lebensjahre verzichten würden.
Der Athlet ist in der Regel das schwächste und letzte Glied bei Dopingvergehen im Sport. Hintermänner bleiben meist im Dunkeln und sind durch schwache Gesetze meist geschützt. Photo: Marcel.C, Wikipedia Commons
Jedem Radsportfan sind sicherlich die eigenen ambivalenten Reaktionen auf den noch immer den "Betrug" leugnenden Jan Ullrich nach seinem Skandal bewusst. Was fühlte man sich betrogen, auch wenn man vielleicht selbst bereits "vermutet", "geahnt" oder "gewusst" hat. Das tiefe Tal, in das der Athlet - finanziell durchaus abgesichert - fiel, verfolgten hingegen nur ein Bruchteil der Zuschauer. Aussagen zu Hintermännern? Fehlanzeige. Akte geschlossen, Ulrich tingelt derzeit mit geführten Radtouren und Auftritten vor leicht übergewichtigen Herren im besten Alter übers Land.

Den deutschen Triathleten ist die EPO-Affäre um Nina Kraft beim Ironman Hawaii 2004 tief ins Gedächtnis gebrannt. Kraft, die immerhin die Courage hatte den Verstoß umgehend zuzugeben, wurde im Internet gejagt, gemobbt und verfolgt. Interaktive Elemente ihrer eigenen Website, wie etwa ein Gästebuch mussten nach dem Bekanntwerden des Sündenfalls wegen massiver Beschimpfungen und Drohungen geschlossen werden. Der Dopingskandals warf nicht nur einen sportlichen Schatten auf den Triumph von Normann Stadler. Er hatte unmittelbare finanzielle Einbußen durch verprellte Sponsoren zu verkraften.
Keine Aussage machte die damals wiederholt beste deutsche Ironman-Triathletin Kraft über die Bezugsquelle des EPO-Mittels und den sie wahrscheinlich auch psychologisch manipulierenden Personen im Hintergrund. Das schlecht dosierte und wahrscheinlich erschreckend amateurhaft applizierte Dopingprotokoll hatte Kraft seinerzeit mit unglaublicher Radleistung an die Spitze des Feldes aber auch der abgegebenen Urinproben katapultiert.
Die Schweizerin Natascha Badmann (rechts) fühlte sich von Nina Kraft (links) nicht nur um den Titel und das Preisgeld des Ironman Hawaii 2004 betrogen. Sie trauerte öffentlich um den Verlust des emotionalen Erlebnisses als Siegerin im Zielkanal mit Siegerkranz geehrt zu werden und auf der Awards Ceremony ihre Rede halten zu dürfen. Photo: TFrahmS
In der Affäre um Kinderkrebsarzt und Triathlet Andreas Zoubek aus Wien, dessen einzige nachgewiesene Kundin aus dem Profilager Lisa Hütthaler gewesen sein soll, wurde er im September als amateurhaft agierender "Hintermann" zu einer Geldstrafe von 19.600 Euro verurteilt. Das volle Strafmaß von sechs Monaten schöpfte die Richterin trotz Abrechungsbetrug gegenüber dem St. Anna Kinderspital in Wien nicht aus. Grund der milden Strafe? Das österreichische Anti-Doping-Gesetz trat erst im August 2008 in Kraft, alle zur Last gelegten, bzw. nachweisbaren Vergehen Zoubeks datierten aus der Zeit davor. Vielleicht auch ein Grund, warum die Netzwerke und Kontakte von Zoubek in Österreich, die immer wieder auch in einer belgisch-niederländisch-österreichischen Seilschaft endeten, nicht weiter verfolgt werden konnten.
In einem anderen Netzwerk konnte Athletenmanager Stefan Matschiner unter Anwendung des Anti-Doping-Gesetzes belangt und rechtskräftig verurteilt werden. Er kam gewissermaßen zwei Jahre zu spät und gibt noch immer sein Wissen scheibchenweise - gerne auch in Buchform  - weiter.

Gerade die fehlenden umfassenden Gesetze gegen Doping, von Ausnahmen wie Frankreich, Italien oder Österreich abgesehen, der fehlende Straftatbestand macht es so schwer den Fäden an den Armen, Beinen und Köpfen der marionettenhaft geführten Sportler zu folgen. Wird ein Athlet erwischt, schweigt er aus Respekt vor den Ressourcen der Dealer-Netzwerke hintern ihm. Die Lücke wird eben aufgefüllt, der Sportler ersetzt. Die Show wird auch ohne dieses bedauerliche Individuum weitergehen. Ohne eine Gesetzesinitiative, die auch eine umfassende Betreuung, Kronzeugenregelung und Wiedereingliederung des überführten oder geständigen Sportlers vorsieht, brummt das Milliardengeschäft Doping ungehemmt weiter, solange im Sport sehr viel Geld zu verdienen ist.

Aktuell erzielen Dopingmittel pro Kilogramm mehr Gewinn als jede auf der Straße verfügbare illegale Droge. Schlimmer noch. Die weitere Professionalisierung der Produktionsstätten, Distributionswege und Netzwerke wird zusammen mit den an Leistung orientierten, gesellschaftlichen Idealen ein beständiges Wachstum und wuchern in den Breitensport und letztlich wie im Artikel "Die schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber Doping" angerissen, Alltag der Menschen bedeuten.

Daher muss sich der Sport im langfristigen Eigeninteresse vom Anspruch der Autonomie und Unabhängigkeit ebenso lösen, wie der Staat von der Spitzensportförderung in der bisherigen Form, wenn beide für die kulturelle oder gesellschaftliche Entwicklung wichtigen Institutionen glaubwürdig und erfolgreich bleiben möchten. Aufklärungsarbeit ist ein netter Bonus, wenn sich die Gesellschaft bezüglich der Spitzensportförderung von der Doppelmoral gelöst hat. Ehemalige Spitzenfunktionäre nationaler Verbände, die dreist und ungestraft gegen eigene Anti-Doping Ordnungen verstoßen haben, gehören ebensowenig in den organisierten Sport, wie dubiose Spitzensportler am Ende ihrer Karriere oder wegsehende Schulterklopfer.

Rolf Aldag neuer Managing Director Germany für Ironman

Der ehemalige Profi-Radsportler und Teammanager Rolf Aldag wird für die World Triathlon Corporation (WTC) mit ihren Triathlon-Events Deutschland und Europa die Position als Geschäftsführer einnehmen. Die WTC schließt mit der spektakulären Personalentscheidung vorerst eine Reihe von Konsolidierungsmaßnahmen für Europa ab.
Der ehemalige Profiradsportler Aldag wechselt vom Radsport in den Ironman Triathlon. Photo: Kai Baumgartner
WTC Geschäftsführer Andrew Messick, der erst 2001 aus einer us-amerikanischen Radsportserie zum Ironman Triathlon wechselte, sicherte sich die Hilfe Aldags im Rahmen einer weiteren Verstärkung für die stockende Europa-Expansion. „Rolf ist eine hervorragende Ergänzung für unser Team. Er hat lebenslange Erfahrung im Ausdauersport und sich zudem als Manager profiliert. Mit Rolf wollen wir in Deutschland und Europa weiter wachsen“, sagte Messick nach Informationen des SID.
Im Jahr 2006 qualifizierte sich Rolf Aldag im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote als Agegrouper für die Weltmeisterschaften auf Big Island, Hawaii. Nach dem Event fand er noch ausreichend Zeit mit seiner Famile aktiv die Insel zu erkunden. Photo: Kai Baumgartner
Aldag konnte sich nach einem erfolgreichen Marathondebüt im April 2006 mit einer Zeit von 2:42 Stunden im Mai 2006 im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote in 10:22:14 Stunden (1:23:18 - 5:18:05 - 3:27:56) die Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii im gleichen Jahr sichern. Der 43-jährige Beckumer freut sich auf die neuen Herausforderungen: „Ich mag die Sportart und den Anblick, wie die Sportler die Herausforderungen meistern. Ich freue mich, Mitglied der WTC-Familie zu werden und den Ausdauerathleten dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.“

Eine seiner Hauptaufgaben wird das Gegensteuern bei der Stagnation in der Europaexpansion sein. Rennabsagen, etwa für die 5150-Events von Berlin und München hatten die Erfolgsstory der WTC in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunächst ins Stocken gebracht. Aldag kann zusätzlich Wegbereiter für den Transfer von sinnvollen Strukturen aus dem Radsport in den Triathlonsport sein, muss jedoch eine Beeinträchtigung durch das schlechte Image des Radsports vermeiden.

Aktuell ist Aldag noch Chef des sich in Auflösung befindlichen Profi-Radteams HTC-Highroad. Er fuhr insgesamt volle zehn Einsätze bei der Tour de France als Edelhelfer für Bjarne Riis, Jan Ullrich und Erik Zabel. Während einer Pressekonferenz am 24. Mai 2007 gestand Aldag für eine vergleichsweise geringe Zeitspanne seiner aktiven Laufbahn von 1995 bis 1999 Doping mit EPO betrieben zu haben und entschuldigte sich öffentlich, gerade auch bei den Journalisten, die er über Jahre belogen habe.

Kritiker werfen Aldag noch immer vor, über den tatsächlichen Zeitraum des Dopings nicht die Wahrheit erzählt zu haben und werten sein Geständnis zumindest als fragwürdig und in Teilen unglaubwürdig.

Update vom 18.10.2011: Rolf Aldag löst sich laut Financial Times Deutschland nicht vollständig vom Radsport. Eine zweigleisiges Engagement ist für die WTC auf der Ebene eher ungewöhnlich:


Hinweis: SID, FOCUS und Sport1 haben in einer ersten Version ihrer Meldungen Rolf Aldag fälschlicherweise als Geschäftsführer Europa (Managing Director Europe) bezeichnet. Die WTC hat die genauen Titel von Kai Walter und Rolf Aldag in einer Pressemitteilung präzisiert, deren Inhalte in diesen Artikel eingeflossen sind.