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Montag, 18. Januar 2016

Im Windschatten des Kaufs von Lagardère Unlimited Events durch Dalian Wanda: IRONMAN mit einer Volldistanz in Hamburg, Status in Frankfurt unklar

Wortwörtlich im Windschatten der anstehenden Akquise der Lagardère Unlimited Events (u. A. Hamburg Triathlon mit größtem Teilnehmerfeld) durch die Dalian Wanda Sports LTD. könnte sich eine kleine Sensation auf der Langdistanz in Deutschland abzeichnen. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts, diskutieren die Chinesen die Austragung eines IRONMAN Triathlons in der Hafenstadt.

Derzeit ist noch unklar, ob die bestehende olympische Distanz in Hamburg negativ betroffen ist und ob das wohl schon für 2017 avisierte Event den Status der bestens etablierten IRONMAN EM in Frankfurt am Main gefährdet. Frankfurt, von Kurt Denk im Zuge einer Bewerbung für Olympia in politisch günstiger Zeit aus dem Boden gestampft, hat sich früh nach seiner Premiere im Jahr 2002 den Status des nach dem IRONMAN Hawaii wichtigsten Events der IRONMAN-Weltserie erarbeitet.

Denkbar sind zwei parallele Events in Deutschland - in Hamburg und Frankfurt. Das informative Störfeuer des Abendblatts könnte für die 2016 auslaufenden Verträge zwischen der World Triathlon Corporation (WTC) und der Stadt Frankfurt gut gelegen kommen. Ein Bluff zur richtigen Zeit, um bessere Konditionen für Kostenübernahmen (Müll, Absperrungen, etc.), eine Schwimmstreckenänderung mit Schwimmen im Main oder Zugeständnissen zu Zielschlußzeiten am Römerberg auszuhandeln. 

Allerdings hatte es die WTC unter Kai Walter und Thomas Dieckhoff, den beiden Nachfolgern von Kurt Denk, versäumt bestehende Sponsoren oder neue Förderer mit signifikanten Verträgen langfristig an den Klassiker zu binden. Letztlich hat dieser Umstand auch dazu beigetragen, dass beide Geschäftsführer das Unternehmen verlassen mussten. Die wirtschaftlich "Schieflage" zwang zum Sparkurs und verminderter Leistung gegenüber den startenden Athletinnen und Athleten. Die schlechte Sponsorenakquise könnte durchaus zum völligen Verzicht auf das Rennen in der Rhein-Main Metropolregion führen, sofern sich bei der WTC der Eindruck verfestigt, dass das Rennen seinen Zenit hinter sich hat. Sollte die WTC den Standort verlassen, ist die Region für Mitbewerber mit langfristigen Konzepten sicherlich gesprächsbereit.

Freitag, 14. Juni 2013

Kai Walter, Chief Operating Officer der World Triathlon Corporation mit einer Momentaufnahme des Ironman Triathlons in Europa

Kai Walter, Chief Operating Officer (COO) Europe der World Triathlon Corporation (WTC) schaut mittlerweile auf über 10 Jahre IRONMAN in Frankfurt am Main zurück. Wenige Tage nach der offiziellen Saisoneröffnung beim IRONMAN 70.3 auf Mallorca, kurz vor der Premiere des IRONMAN 70.3 Berlin und der offiziellen Pressekonferenz der IRONMAN European Championship in Frankfurt am Main gibt der ehemalige Major der Bundeswehr Einblick in die nächsten Monate rund um den IRONMAN Triathlon in Europa.
Kai Walter (COO) der Ironman European Headquarters sieht in den kommenden Jahren einen weiteren Wachstumsschub im Ironman und Ironman 70.3. Photo: Stefan Jaeger, World Triathlon Corporation

DNF is no option / 3athlon.org: Herr Walter, der IRONMAN 70.3 auf Mallorca scheint sich mit über 3.000 Startern bereits im dritten Jahr prächtig zu entwickeln. Worin liegen die Ursachen begründet?

Kai Walter: Mallorca ist Mallorca - mit dem ganz eigenen Flair. Strand, Palmen, Sonne und IRONMAN. Es bieten sich sehr gute Reisemöglichkeiten, der Termin als Saisoneröffnung passt, wir haben mit Thomas Cook als Reiseveranstalter einen ausgesprochen professionellen und anerkannten Partner hier und vor Ort - alles in allem ein rundes Paket. Zudem haben wir in diesem Jahr nochmals mit der Umgestaltung der Eventarea am Beach und der Wechselzone einen Standard gesetzt.

DNF: Sind in diesem Jahr noch weitere Ankündigungen zu vergleichbaren Wettkampf- und  Urlaubsdestinationen zu erwarten? Wenn ja, wie viele?

Kai Walter: Der Wettkampfkalender für 2013 ist ja nun bekannt, wir sind mitten in der Saison. Für 2014 sind wir gerade mitten in den Planungen. Wir werden in Sachen neue Rennen sicher einiges vermelden können.

DNF: Die WTC hat angekündigt, dass ab 2014 die Weltmeisterschaften auf der Halbdistanz, also im IRONMAN 70.3 Triathlon im Jahresrhythmus rotieren werden. Welche Chancen räumen Sie den stark aufgestellten europäischen Events wie Mallorca, Wiesbaden oder auch Zell am See ein?

Kai Walter: Die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft wird sicherlich auch in Europa stattfinden. Einige Bewerbungen von Austragungsstätten liegen uns bereits vor.

DNF: In Prozent ausgedrückt, wie hoch liegen die Chancen, dass einer der Standorte bereits 2015 oder 2016 Austragungsort der WM wird? Welche Kontinente und Events könnten die größte interne Konkurrenz darstellen, nachdem 2014 der Zuschlag nach Kanada ging?

Kai Walter: Das ist ein sehr offener Prozess. 2014 wird die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft in Mont-Tremblant, Québec, Kanada ausgetragen. 2015 ist ein Ort in Europa möglich.

DNF: Der sportliche Anspruch der Strecke, ein reizvolles Umfeld und wahrscheinlich auch ein reges Teilnehmerinteresse sind Basisfaktoren, die eine erfolgreiche Bewerbung unterstützen. Welche anderen Aspekte spielen bei einer Vergabe eines WM-Rennens eine Rolle?

Kai Walter: Die Auswahl für einen IRONMAN oder einen IRONMAN 70.3 ist grundsätzlich ein Gesamtpaket der sportlichen und logistischen Anforderungen, der Unterstützung der Austragungsstadt und der Region, der Garantie aller erforderlichen Streckengenehmigungen und beispielsweise der unkomplizierten Anreise für die Triathletinnen und Triathleten. Wir veranstalten die Rennen, um für die Athletinnen und Athleten die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie ihren Sport erfolgreich ausüben können.

DNF: Wie hat man sich so ein Bewerbungsverfahren innerhalb der WTC vorzustellen? Wie wird so etwas entschieden?

Kai Walter: Grundsätzlich kommen Städte, Regionen oder Organisationen auf uns zu und übersenden uns alle notwendigen Unterlagen zur Austragung potentieller IRONMAN Events. Danach erfolgt der Auswahlprozess unter Berücksichtigung der bereits oben geschilderten Bedingungen. Wir legen hierbei sehr viel Wert auf Qualität, um den IRONMAN Athleten optimale Bedingungen bieten zu können.

DNF: Wie sind die drei weiter oben benannten 70.3-Triathlons im Bereich des Sponsorings ausgestattet, wenn wirtschaftliche Faktoren eine Rolle bei der Auswahl mitspielen? Kann man dies zu diesem Zeitpunkt final für 2015 beziffern?

Kai Walter: Grundsätzlich ist u.a. eine finanzielle Unterstützung der Gastgeberstadt/-region eine wesentliche Grundlage, um mittel- und langfristig ein Rennen auf höchstem Niveau organisieren zu können und es für alle Beteiligten erfolgreich zu machen. Diese Unterstützung beschränkt sich hierbei nicht nur auf den finanziellen Teil, sondern auch auf Genehmigungen, Bereitstellung von logistischer Unterstützung, Zusammenarbeit in der Vorbereitung - um nur einige Punkte zu nennen.

DNF: Vergleichbares gilt wahrscheinlich dann auch für die Vergabe der EM?

Kai Walter: Ja.

DNF: In diesem Jahr macht die WTC mit dem IRONMAN 70.3 Berlin in der Bundeshauptstadt Station. Probleme bei der Streckengenehmigung führten zu einer starken Umstrukturierung der Rad- und Laufstrecken. Rund 250 von 1.300 gemeldeten Athleten haben das Angebot der WTC genutzt, um kostenlos auf einen anderen 70.3 in Europa umzubuchen oder auf einen Start komplett zu verzichten. Welche Unterschiede können Sie im Jahr 1 der Durchführung unter dem WTC-Label mit den etablierten Triathlonveranstaltungen in Frankfurt oder auch Wiesbaden, St. Pölten oder Nizza ausmachen?

Kai Walter: Der IRONMAN 70.3 Berlin ist eine Lizenzveranstaltung, die vom lokalen Veranstalter in alleiniger Verantwortung durchgeführt wird. Zukünftig ist es unser Interesse, bei allen Rennen in Europa die operationelle Kontrolle zu haben.

DNF: Die WTC hat in den USA eine Initiative zur Verbesserung des Schwimmens gestartet. Wellenstarts, Aufwärmzonen, Ruhepontons, uvm. gehören zu den verschiedenen Maßnahmen, die je nach Anforderungs- und Streckenprofil in Nordamerika zum Einsatz kommen. "SwimSmart" scheint insbesondere dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sich immer mehr Einsteiger an die Herausforderung Ironman wagen und das Schwimmen, als für den Menschen vordergründig "unnatürlichem" Lebensraum, Ängste und Risiken birgt. Werden nach einer Evaluierungsphase erfolgreiche Elemente auch in den anderen Kontinenten eingeführt?

Kai Walter: Ja, das planen wir, wenn dies erfolgreich ist und von Athleten angenommen wird. Die Sicherheit der Athletinnen und Athleten steht für uns an oberster Stelle.

DNF: Andrew Messick, CEO der WTC hat keine Angst alte Zöpfe abzuschneiden und vermeintliche Konventionen und Traditionen auf den Prüfstand zu stellen. Wie hoch erachten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass sich IRONMAN oder IRONMAN 70.3 auch den weltweit boomenden Staffelformaten öffnet?

Kai Walter: Staffelformate beim IRONMAN sind nicht geplant - IRONMAN ist IRONMAN. Beim IRONMAN 70.3 sind sie dagegen möglich.

DNF: Zurück zum IRONMAN in Frankfurt. Sie haben ihn gemeinsam mit Kurt Denk zum Flagschiff-Triathlon der WTC in Europa aufbauen können. Abgesehen von der Erstaustragung des Ironman New York, der WM auf Hawaii und mit einigen Abstrichen der Challenge in Roth und der Kurzstrecke in Hamburg hat wohl kein Triathlon ein vergleichbares Budget. Welche Neuigkeiten gibt es hier zu vermelden?

Kai Walter: Die Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship war immer und ist ein besonderer Wettkampf in einer reizvollen Metropole. Hier entstehen völlig andere Kosten. Unser Budget ist seit Jahren konstant. Wir stellen die Zufriedenheit der Athleten in den Mittelpunkt, daran orientieren sich unsere Planungen und letztendlich auch Ausgaben. Wenn wir die Feedbacks der Athleten auswerten, sehen wir, wo wir noch investieren sollten und tun dies. Nirgendwo sonst wird eine Metropolregion für 12 Stunden gesperrt, tickt eine Stadt im IRONMAN Fieber, überträgt Fernsehen 7 Stunden live - das ist das besondere an Frankfurt. Zudem haben wir in Frankfurt schon einige Neuerungen im Sport präsentiert. Das Thema Innovation steht hier als Leitbild. Wir haben im Equipment, beispielsweise Wechselzone und Zelte investiert, genauso wie auch in Timing und die Möglichkeit Rennergebnisse zu verfolgen.

DNF: Sportlich hat sich für die EM in Frankfurt ein sehr illustres Feld um Marino Vanhoenacker, Eneko Llanos, Michael Raelert und Co. angekündigt. Gibt es weitere Überraschungen? Welche Bonbons sind für das Damenfeld vorgesehen?

Kai Walter: Natürlich haben wir noch einige Frauen in der Hinterhand: Das Damenfeld braucht sich nicht zu verstecken - Anja Beranek als Vize-Europameisterin ist am Start, Rebekah Keat, Erika Csomor und Kristin Möller als IRONMAN Siegerinnen, dazu kommen Diana Riesler und Lokalpatriotin Natascha Schmitt. Das ist ein erlesenes Feld, das ein sehr spannendes Rennen verspricht. Bei den Männern gibt es eines der stärksten Startfelder überhaupt: Mit dem amtierenden IRONMAN Weltmeister Pete Jacobs, dem amtierenden IRONMAN 70.3 Weltmeister Sebastian Kienle, dem amtierenden IRONMAN Europameister und Titelverteidiger Marino Vanhoenacker, dem amtierenden IRONMAN Asien- und Pazifikmeister Eneko Llanos, dem jeweils zweifachen IRONMAN 70.3 Welt- und Europameister Michael Raelert, dem Weltmeister 2007 der olympischen Distanz Daniel Unger sind so viele amtierende und ehemalige Welt- und Europameister in Frankfurt am Start wie lange nicht mehr. Und ich habe noch nicht einmal alle Weltklasseathleten aufgezählt. Wir haben dieses Jahr in Frankfurt ein „Europäisches Kailua-Kona“.

DNF: IRONMAN hat in Europa und besonders in Deutschland zwischen 2008 und 2011 ein ambivalentes Verhältnis mit dem organisierten Sport gepflegt - sei es auf Landes- oder Bundesebene. Wie läuft es derzeit mit der Deutschen Triathlon Union (DTU) und den Landesverbänden in Bayern, Berlin und Hessen? Wie wichtig waren die neue Abgabenordnung der DTU und die Wahl des jetzigen DTU-Präsidiums um Martin Engelhardt? Können Synergien gemeinsam mit den Verbänden, bis hin zur European Triathlon Union (ETU) oder International Triathlon Union (ITU) gehoben werden? Die angenommene Einladung von ITU-Präsidentin Marisol Casado zur WM auf Hawaii wurde in der Szene als positives Signal aufgefasst.

Kai Walter: Grundsätzlich haben wir und habe ich ein gutes Verhältnis zur DTU, besonders zum Geschäftsführer Matthias Zöll. Wir schätzen in der Zusammenarbeit Professionalität und sind jederzeit zu Partnerschaften mit den jeweiligen Landesverbänden bereit, solange dort professionell gearbeitet wird. Jede Kooperation im Sinne des Sports ist positiv einzuschätzen, wenn sie den Sport weiterbringen und den Athletinnen und Athleten etwas nützen.

DNF: Auch bei der WTC gab es in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungen. Das Franchisemodell wurde und wird durch ein Eigentümermodell ausgetauscht, bei dem die WTC nicht nur als Lizenzgeber auftritt, sondern alle Events durch entsprechende Töchterunternehmen nach Möglichkeit selbst durchführen möchte. Mit Thomas Dieckhoff hat die Europazentrale seit dem 9. Januar 2013 einen neuen Chief Operating Officer (CEO) erhalten. Konnte er in den ersten 100 Tagen erste Akzente setzen?

Kai Walter: Thomas Dieckhoff ist ein sehr erfahrener Manager. Wir ergänzen uns sehr gut und arbeiten sehr gut zusammen. Thomas hat jetzt schon einige sehr positive Akzente gesetzt, die unserem gemeinsamen Ziel dienen, die Athletinnen und Athleten bei unseren Veranstaltungen in den Mittelpunkt zu stellen und immer wieder mit Innovationen unsere Veranstaltungen zu optimieren und weiterzuentwickeln. Da Thomas ebenso selbst Triathlet ist, weiß er, wo die Ansatzpunkte sind. Zudem sind er und ich permanent unterwegs an, bei und um die Veranstaltungen herum, um die Stimmungen der Athleten aufzunehmen. Bei uns arbeiten auch die "Chefs" noch selbst. Unser gesamter IRONMAN Staff ist "anfassbar".

DNF: Wie viele Mitarbeiter hat die WTC mittlerweile am Standort Hanau-Steinheim und in Europa, etwa am Standort Klagenfurt insgesamt?

Kai Walter: Wir sind ca. 40 Mitarbeiter in Europa, verteilt auf 5 lokale Büro in Europa mit Schwerpunkt und Headquarter in Frankfurt.

DNF: Der Eigentümer der WTC soll seinerzeit einen Verkauf für 2014 oder 2015 vorgesehen haben. Mittlerweile scheint auch durch Aussagen von Thomas Dieckhoff dieser Plan vorerst vom Tisch zu sein. Er sprach von "nachhaltigem Wachstum".

Kai Walter: Natürlich sprechen wir von „nachhaltigen Wachstum“. Wir alle - Eigentümer, Management und Mitarbeiter - wollen jedem Athleten die einmalige IRONMAN Erfahrung möglich machen. Der Mythos IRONMAN bleibt - jeder der den Virus hat - weiß das!

DNF: Wo sehen Sie die WTC und IRONMAN in 5 Jahren? Wie viele Triathlons werden dann von Florida und den verschiedenen Zentralen aus organisiert?

Kai Walter: Wir werden auch in fünf Jahren Veranstaltungen organisieren, die Schwimmen, Radfahren und Laufen zum Inhalt haben und uns alle vom großen IRONMAN Finish träumen lassen. "Call him an IRONMAN" nachdem die Ziellinie überquert wurde - das gibt es nur bei IRONMAN.

DNF: Wo sehen Sie den Triathlonsport im gleichen Zeitraum in Deutschland und weltweit?

Kai Walter: Der Triathlonsport wird weiter wachsen, in Deutschland und weltweit, IRONMAN wird hierbei Ursprung und Flaggschiff zugleich sein.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Weltmeisterliches Duell beim Ironman in Frankfurt: Pete Jacobs trifft auf Sebastian Kienle

Die europäische Ironman-Saison wirft ihre langen Schatten voraus. Einen ersten sportlichen Leckerbissen verspricht ein weltmeisterliches Duell zwischen Pete Jacobs (Ironman Weltmeister) aus Australien und Sebastian Kienle (Ironman 70.3 Weltmeister) aus Deutschland.

Während traditionell für deutsche Triathleten ein Sieg bei der Ironman Europameisterschaft Frankfurt oder auch der Langstrecke von Roth mit viel Prestige und damit guter bis sehr guter Form der Profi-Triathleten verbunden ist, bleibt das frühsommerliche Leistungsvermögen des laufstarken Australiers ein kleiner Blick in die Kristallkugel. Insbesondere die bei seinem letzten Ironman auf Hawaii gezeigte überragende Radform wird Jacobs sicherlich noch nicht so früh herausgebildet haben.

Kienle auf der anderen Seite, darf sich nicht auf seiner exorbitanten Radstärke und sein Kämpferherz ausruhen. Der vergleichsweise schnelle Frankfurter Rundkurs verzeiht keine großen Schwächen in den anderen Disziplinen. Die Spannung bei diesem ersten Saisonhighlight ist gerade auch wegen dieser kleinen Variablen garantiert.

Pressemitteilung World Triathlon Corporation: IRONMAN-Weltmeister Pete Jacobs startet bei der Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship

Duell der Weltmeister am Main: Der aktuelle Hawaii-Sieger Pete Jacobs aus Australien trifft am 7. Juli 2013 in Frankfurt auf den amtierenden IRONMAN 70.3-Champion Sebastian Kienle.

Es ist perfekt: IRONMAN-Weltmeister Pete Jacobs, der am 13. Oktober 2012 in Kailua-Kona mit einer Zeit von 08:18:37 Stunden vor dem Deutschen Andreas Raelert (2.) und dem Belgier Frederik Van Lierde (3.) siegte, kommt im Juli nach Frankfurt und greift bei der Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship nach der europäischen IRONMAN-Krone.

Damit kommt es zum direkten Duell mit dem amtierenden IRONMAN 70.3-Weltmeister und IRONMAN-Vizeeuropameister, Sebastian Kienle aus Mühlacker, der seine Startzusage in Frankfurt bereits vor drei Wochen im European Headquarters der World Triathlon Corporation in Hanau bekanntgegeben hat.

„Frankfurt ist eines der weltweit größten und renommiertesten IRONMAN-Rennen. Deshalb freue ich mich sehr darauf, dort starten zu dürfen“, lässt der 31-jährige Australier, der von Freunden „PJ“ genannt wird, keine Zweifel an seiner Motivation aufkommen. „Ich brauche ein wichtiges Ziel, um sowohl für das Training als auch die Erholungsphasen vor Kona auf dem richtigen Weg zu sein. Frankfurt ist ein wichtiges und sehr bedeutendes Ziel“, stellt der seit 2004 als Profi startende Jacobs den Wert der Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship für den Triathlon-Sport heraus.

„Mit dem Duell der beiden amtierenden Weltmeister auf der IRONMAN- und der IRONMAN 70.3-Distanz können sich die Zuschauer auf eine sportlich hochwertige Auseinandersetzung freuen“, unterstreicht Kai Walter, Chief Operating Officer (COO) der World Triathlon Corporation (WTC), die Bedeutung der Jacobs-Zusage für Frankfurt. „Peter und Sebastian haben sich zuletzt in hervorragender Form präsentiert und zusätzlich den unglaublichen Ehrgeiz, auf dem Römerberg zu siegen. In jedem Fall ist es ein IRONMAN-Leckerbissen", sagt Walter.

Der seit 2010 mit Jaimielle Marsh verheiratete Australier weiß, wovon er spricht, hat er doch in den vergangenen Jahren Triathlons auf dem gesamten Globus absolviert und weltweit Erfolge gefeiert: Vor seinem Sieg bei der IRONMAN-Weltmeisterschaft 2012 auf Hawaii, die den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere darstellt, wurde er 2011 IRONMAN-Vizeweltmeister und gewann den IRONMAN Australia. Von 2010 bis 2012 siegte er dreimal in Folge beim IRONMAN 70.3 auf den Philippinen, in 2010 wurde er Dritter beim IRONMAN Western Australia und 2009 Zweiter beim IRONMAN Australia, um nur die Erfolge der letzten Jahre zu nennen.

Gleichwohl bleibt der IRONMAN-Weltmeister, der seit 2002 bereits 21 IRONMAN- und 16 IRONMAN 70.3-Rennen in Deutschland absolviert hat, realistisch, wenn er an Frankfurt denkt: „In Frankfurt wird ein sehr starkes Feld starten. Aber ich freue mich darauf, wieder unter Beweis zu stellen, dass ich in Deutschland immer sehr gut drauf bin. Frankfurt, seine Atmosphäre und die Zuschauer sind etwas ganz Besonderes. In so einer Umgebung fühle ich mich wohl und wo ich mich wohl fühle, dort läuft es auch für mich.“

Dienstag, 20. November 2012

Über Ironman 70.3 Wiesbaden und Ironman Frankfurt direkt zur WM nach Hawaii

Die World Triathlon Corporation (WTC) hat die Halbdistanz in Wiesbaden als bisher einziges europäisches Rennen über dieses Format mit direkten Qualifikationsplätzen für die WM im Ironman Hawaii Triathlon auf Big Island aufgewertet. Nach dem Ausfall des Ironman Regensburg stehen nun 100 (Frankfurt), bzw. 30 Startplätze (Wiesbaden) für die Mutter aller Triathlon-Schlachten zur Verfügung.

Die Auslobung weiterer Startplätze (Slots) durch die WTC kann gemeinhin auch als Reaktion auf erste Anzeichen einer Wachstum- und Teilnehmerstagnation bei europäischen Events der eigenen Weltsserien angesehen werden. Attraktive, im Kerngeschäft konkurrierende, Serien verzeichneten in den letzten 2-3 Jahren signifikanten Zulauf startwilliger Triathletinnen und Triathleten.

Original-Pressemeldung Ironman Triathlon


Qualifikation für IRONMAN-Weltmeisterschaft in Hawaii 2013 auch in Wiesbaden möglich, Frankfurt erhält 100 Slots

Sparkassen Finanzgruppe IRONMAN 70.3 European Championship in Wiesbaden ist damit einziges europäisches IRONMAN 70.3-Rennen mit Hawaii-Qualifikationsmöglichkeit. Die Triathlon-Saison 2013 beginnt für die Athleten bereits jetzt mit einer großartigen Nachricht: Bei der Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship (7. Juli 2013) werden im kommenden Jahr 100 Startplätze für die IRONMAN-Weltmeisterschaft auf Hawaii vergeben. Als einziges europäisches IRONMAN 70.3-Rennen überhaupt darf sich auch die Sparkassen Finanzgruppe IRONMAN 70.3 European Championship in Wiesbaden (11. August 2013) über 30 der begehrten “Slots” für das Rennen in Kailua-Kona freuen. Beim diesjährigen Rennen in Frankfurt wurden 75 Kona-Slots vergeben, jetzt sind es wieder 100.

“Nachdem wir den IRONMAN Regensburg wegen der bekannten terminlichen Probleme für 2013 aus dem Kalender streichen mussten, konnten wir die Kona-Slots trotzdem in Deutschland halten. Das unterstreicht natürlich auch die Bedeutung der IRONMAN 70.3-Europameisterschaft in Wiesbaden”, freut sich Kai Walter, Managing Director Germany der World Triathlon Corporation (WTC).

„Über die Zuteilung von 30 Startplätzen für unseren IRONMAN 70.3 freue ich mich riesig. Das macht einmal mehr deutlich, welchen Stellenwert die Veranstaltung in Wiesbaden mittlerweile im internationalen Kalender einnimmt. Ich bin davon überzeugt, dass diese Entscheidung einen zusätzlichen positiven Effekt sowohl auf den Wettkampf als auch auf das Interesse daran haben wird“, erklärt Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller.

Das Rennen Kailua-Kona gilt für viele IRONMAN-Athleten als Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Die Startplätze sind allerdings so begehrt wie auch streng limitiert: Neben den besten Triathlon-Profis der Welt stehen in Hawaii jährlich rund 1700 Altersklassen-Athleten am Start, die sich bei einem der weltweiten IRONMAN-Rennen qualifizieren müssen. Ein weiteres kleines Startplatz-Kontingent wird im Rahmen der “IRONMAN Kona Lottery” bzw. des “IRONMAN Legacy”-Programms vergeben.

“Die Zusagen für die Slots gelten vorerst für das Jahr 2013. Wir sehen das als einmalige Chance für alle Athleten bei diesen beiden Rennen”, betont Walter. [1]

Sonntag, 16. September 2012

Ende des Ironman New York City Triathlons nach nur einem Jahr

Nach rund acht Jahren Planung und einem Probelauf im Jahr 2012 beendet die World Triathlon Corporation (WTC) das Experiment Ironman New York City. Begründet wird der Rückzug nach nur einem Jahr mit hohen logistischen Hürden. Exemplarisch nennt die WTC schwer zugängliche Streckenabschnitte für die Zuschauer, eine komplexe Teilnehmerlogistik mit Übersetzen der Triathletinnen und Triathleten mit einer Fähre und last but not least die insgesamt sehr hohen Kosten für Dienstleistungen aller Art, die ein Triathlon in einer Metropolregion wie New York City benötigt.
Nach der Premiere des Ironman New York City wird es vorerst keine zweite Auflage eines Ironman in einer großen us-amerikanischen Metropole geben. Screenshot: World Triathlon Corporation
Damit bleiben 2013 die Ironman European Championship in Frankfurt am Main der einzige Ironman in einer Millionenmetropolregion:


For 34 years, IRONMAN has remained committed to delivering worldclass event experiences for athletes around the globe.  By  suspending registration for the 2013 Aquadraat Sports IRONMAN U.S. Championship, we were able to take the time to thoroughly review all aspects of the event.  Our conclusion: this race cannot be conducted in the way our athletes expect and deserve.  After carefully considering feedback from athletes, spectators, partners, volunteers and our host  communities, IRONMAN has decided to cancel the Aquadraat Sports IRONMAN U.S. Championship.

Producing an event in a large urban market is complex and challenging. The combination of the ferries, transition in Palisades Interstate Park, and the difficulty for our spectators to watch much of the inaugural race all combined to create an experience that needed substantial improvement.  Also, the inability to have amplified sound in Riverside Park after 10 p.m. does not allow us to offer the IRONMAN finish line experience our athletes love. Celebrating each athlete’s accomplishment by announcing the coveted words: “You are an IRONMAN,” is a unique and important part of our races.

The resources needed to reconfigure a number of elements, as well as properly address the logistical complexity and operational challenges of this particular race aren’t realistic. An important part of our commitment to the IRONMAN experience is the relationship between registration price and the value to athletes. We cannot uphold this commitment while producing the caliber of race our athletes deserve.
Creating once-in-a-lifetime experiences for athletes, spectators, partners and volunteers is our priority.  We continue to be amazed by our athletes and all of those involved in the success of our events, and we congratulate everyone, especially the more than 4,000 volunteers, who made the 2012 Aquadraat Sports IRONMAN U.S. Championship a memorable day in IRONMAN’s history.  We hope each of you will continue your IRONMAN journey and be a part of another event in the IRONMAN Series.

Quelle: http://ironman.com/mediacenter/ironman-discontinues-aquadraat-sports-ironman-u.s.-championship#ixzz26fhyikHA

Sonntag, 8. Juli 2012

Der schmale Grat der Raelert Brothers - Wann ist dünn zu dünn?


Ironman Frankfurt, es regnet und Andreas Raelert sieht bereits bei Radkilometer 140 stark gezeichnet aus. Mehr der Wille treibt ihn an, als die Souplesse auf dem Rad, die er 2010 trotz niedriger Eisenwerte im Blut zeigen konnte. Kein optimaler Tag für die große Rostocker Hoffung für den Weltmeistertitel beim Ironman Hawaii. Eine zehnsekündige Zeitstrafe nach dem Schwimmen (in T2 abzusitzen), Radsturz bei 10 km/h und energetische Probleme an einem vieleicht nur "mittelprächtigen" Tag in der Rhein-Main-Metropole fassen Raelerts längsten Tag des Jahres bis dato zusammen.

Andreas Raelert, große deutsche Hoffnung auf einen Weltmeistertitel beim Ironman Hawaii Triathlon stürzt bei den Europameisterschaften im Ironman Triathlon in Frankfurt am Main. Raelert kann ohne technischen Schaden und größere Verletzung sowohl das Radfahren, als auch den abschließenden Marathon beenden, um auf Rang 4 einzulaufen. Der zweifache Ironman-Weltmeister Normann Stadler war Augenzeuge des Sturzes und direkt auf dem Motorrad dahinter: "Zum Glück sind die Jungs vorsichtig gefahren. Der Sturz war bei ca 10 km/h. Rest der Gruppe hat Druck von Pedale genommen und 'gewartet' bis Andy wieder dran war. Fairness pur!" Photo: Daniel Kraft
Ein magisches Zauberwort ist in den Ausdauersportarten der Last-Kraftverhältnis. Watt pro Kilogramm Lebend-Körpergewicht sind entscheidende Eckdaten, die sich erfahrene Triathleten und nahezu alle Profi-Triathleten nach den obligatorischen Leistungstests auf dem Ergometer und Laufband sehr genau anschauen. Neben den absoluten Wattangaben ist der Quotient aus Körpergewicht und geleisteten Watt auf dem Radergometer, bzw. der Geschwindigkeit auf dem Laufband ein entscheidender Parameter, um die Leistung absolut und relativ bestmöglich einordnen zu können. Doch wann ist zu dünn zu dünn? Wann ist der schmale Grat zwischen bestmöglicher Kraft und zu geringem Gewicht überschritten? Wann ist geringes Gewicht positiv für die Laufzeit und negativ für die Radzeit zu bewerten? Wann fehlt die körperliche Substanz, die Reserve für taktische Varianz, Eventualiäten und Wetterkapriolen?

Markenzeichen Kooperation unter Brüdern: Andreas Raelert wird von seinem Bruder Michael Raelert im Rennen regelkonform unterstützt. Archivphoto Challenge Roth 2011: Ingo Kutsche
Den Brüdern Michael und Andreas Raelert gebührt Respekt und allergrößte Hochachtung vor der bisherigen Karriere und der in weiten Teilen hochprofessionellen Handhabung der täglichen Aufgaben eines Profis. Doch zunehmend mischt sich Skepsis in die Gefühlswelt des Betrachters der beiden Modellathleten, wenn es um die Chancen auf einen Sieg oder gar Doppelsieg beim Ironman Hawaii geht. Andreas Raelert, 184cm groß und ca. 70kg schwer war bisher der robustere der Brüder. Michael gilt vielleicht als das physiologisch größere Talent, als sein Bruder Andreas. Die Bilder von der Pressekonferenz in Frankfurt Live vor Ort oder im TV machen nachdenklich. Hat der der 6. und 12.-Platzierte der Olympischen Spiele von Sydney und Athen und Inhaber der Weltbestzeit auf der Langdistanz von Roth (7:41:33, 2011) die Stellschraube Körpergewicht überdreht? Triathlon ist nicht Radsport und auch nicht Laufsport, die beide von exzessivem Gewichtsmonitoring leben. Triathlon ist durch sein komplexes Gesamtanforderungsprofil mehr als die Summe aus Schwimmen, Radfahren und Laufen und anfällig für Fehlinterpretationen der Athleten und Betreuer. Genau dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man das kraftlose Agieren von Andreas Raelert auf dem Rad an diesem Sonntag in Frankfurt verfolgt.

Noch ist der Ironman in Frankfurt in der heißen Phase des Marathons und Andreas Raelert auf dem Weg zu einem grundsoliden Marathon - nach Sturz und Schwächen auf dem Rad - auf der Verfolgung von Marino Vanhoenacker, Sebastian Kienle und Co. Vielleicht straft Raelert noch seine Kritiker ab. Beim Ironman Hawaii und auch den verbleibenden Triathlon-Veranstaltungen ist den Raelert Brothers mehr Substanz (auf den Rippen) zu wünschen. Bisher haben beide Raelerts noch keinen wirklich kraftzehrenden Tag auf Big Island, wie zuletzt 2004 auf der Radstrecke erlebt.

Ein konservativ eingestelltes Gewicht kann im Blick auf die maximal mögliche Renndauer, Radperformance, Verletzungsprophylaxe oder etwa Infektanfälligkeit wichtige Mosaiksteinchen für den Doppeltriumph beim Ironman Hawaii zusammenführen.

Liegen folglich in einem höheren Body-Mass-Index (BMI) für die Raelert Brothers die entscheidenden stillen Reserven? Die Zukunft wird es zeigen...

Mittwoch, 22. Februar 2012

Keine halben Sachen: Challenge Triathlon erhält Europameisterschaften für Roth und Kraichgau

Der Schulterschluß zwischen der International Triathlon Union (ITU), bzw. European Triathlon Union (ETU) und den privaten Veranstaltern trägt weitere Früchte. Einmal mehr sind hervorragend organisierte Triathlonveranstaltungen in Deutschland Nutznießer. Unter dem Dach einer Challenge Germany firmierend, richtet die Challenge Roth am 8. Juli 2012 die EM auf der Langdistanz über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen aus. Der kleine Bruder aus dem Kraichgau darf sich am 10. Juni 2012 über die Austragungsrechte auf der Halbdistanz freuen.
Die EM auf der Langstrecke und Halbdistanz gehen 2012 ins fränkische  Roth und Kraichgau. Photo: TEAMChallenge
Die ITU gibt mit der Vergabe der Ausrichtung endgültig die selbst eingeführten Intermediär-Distanzen (4-120-30km auf der Langstrecke und 3-80-20km auf der Halbdistanz) auf und schließt sich den traditonellen Formaten Halb- und Langdistanz an. Das zunehmende Durcheinander der Distanzen und Strecken befindet sich durch die verbesserte Kooperation von Veranstaltern und Verbänden weiter auf Konsolidierungskurs.

Einen kuriosen Haken hat die Entscheidung der ETU dennoch. Während die Europameister auf der Langstrecke in Roth gekürt werden, kämpfen weitere Top-Athleten auf der Langstrecke etwas weiter nord-westlich in Frankfurt am Main um den Titel des Europameisters im Ironman Triathlon. Seitens WTC, ETU und TEAMChallenge muss zukünftig Feinabstimmung geleistet werden, um sportliche Kuriositäten mit multiplen Welt- Europameistern wie beim Boxen zu vermeiden.
Zusätzlich gibt es gegenläufige Bestrebungen der StarEvents S.A.R.L. ihre durch verkürzte Schwimm- und Laufstrecken stärker bei der ITU einzubinden.

Die Deutsche Triathlon Union (DTU) erreichte mit der Nominierung bereits einen ersten Achtungserfolg für Anfang des Jahres in Wien intensivierte Lobbyarbeit durch Präsident Dr. Martin Engelhardt, Geschäftsführer Matthis Zöll und NRWTV-Präsidentin Sonja Oberem.

Pressemitteilung TEAMChallenge: Challenge Germany wird Gastgeber der Triathlon-Europameisterschaft  - EM 2012 in Roth und im Kraichgau

ROTH/KRAICHGAU. Riesenerfolg für die Challenge-Family: Die Europäische Triathlon Union (ETU) hat die Austragung der Triathlon-Europameisterschaften in der Lang- und Halbdistanz an den Challenge Germany vergeben. Zum ersten Mal in seiner Geschichte darf der legendäre Challenge Roth bei seiner 11. Auflage am 8. Juli 2012 die Langdistanz-Meisterschaft auf europäischer Ebene ausrichten, ebenso wird der Challenge Kraichgau am 10. Juni 2012 Gastgeber der Halbdistanz-EM. 

Der Challenge Roth gilt als Ursprung und Heimat des Triathlonsports in Europa und ist das größte Langdistanz-Rennen der Welt, seine Partnerveranstaltung Challenge Kraichgau der größte Halbdistanz-Wettkampf Europas. Für die Vergabe der Europameisterschaften an zwei Wettkämpfe der Challenge-Weltserie war aber nach Worten von Eugene Kraus und Denis Jaeger (ETU) vor allem der hohe qualitative Standard von Challenge Roth und Challenge Kraichgau maßgebend. „Die Challenge-Rennen sind bekannt für ihre hervorragende Wettkampfqualität, deshalb freuen wir uns außerordentlich über die neue Partnerschaft zwischen der ETU und der Challenge-Family“, sagten die beiden ETU-Funktionäre. 

Felix Walchshöfer, Veranstalter der Challenge-Weltserie mit insgesamt 12 Wettkämpfen, ist ebenfalls glücklich über die Austragung der Europameisterschaften und wünscht sich – über das Jahr 2012 hinaus – eine langfristige Zusammenarbeit mit der ETU. „Aus Europa kommen viele der weltbesten Triathleten, und unsere Veranstaltungen in Roth und im Kraichgau sind führend in Europa. Hier die Europameisterschaften auszutragen, schärft das Profil unserer Wettkampfserie und garantiert gleichzeitig beste Wettkampfbedingungen”, so der Challenge-Chef. Er fügt hinzu: “Besonders freuen wir uns darüber, dass die ETU die bisherigen Wettkampf-Distanzen bei Europameisterschaften geändert hat und nunmehr die klassische Lang- und Halbdistanz auslobt. Das war der Start in eine gemeinsame Zukunft und wird die Reputation des Triathlonsports entscheidend voranbringen”.

Hocherfreut über die Vergabe der Europameisterschaften nach Roth und ins Kraichgau zeigte sich auch Dr. Martin Engelhardt, der Präsident der Deutschen Triathlon Union. Gemeinsam mit DTU-Geschäftsführer Matthias Zöll hatte er das Thema “Veranstaltungen“ noch Ende Januar bei einem Treffen der europäischen Präsidenten in Wien thematisiert und nun einen schnellen ersten Erfolg verzeichnen können. “Eine Langdistanz-EM in Roth und eine Halbdistanz-EM im Kraichgau sind für uns tolle Gelegenheiten, der internationalen Triathlongemeinde zu zeigen, dass wir hervorragende Veranstalter und Gastgeber sind. Erfreulich ist auch, dass wir den deutschen Triathlon-Fans nationale und internationale Top-Athleten präsentieren können."


Mit Roth verbindet Engelhardt übrigens auch eine persönliche Geschichte. „Für mich ist es zudem so etwas wie eine Reise zurück zu den Wurzeln, denn 1986 habe ich als Aktiver schon einmal eine EM in Roth erleben dürfen, und das war eine der am besten organisierten Meisterschaften, an denen ich teilgenommen habe.“

Weitere Informationen stehen auch auf den Seiten des DOSB zur Verfügung.

Dienstag, 3. Januar 2012

Europäische Ironman Triathlons mit eigenem Youtube-Channel

Als einen ersten sichtbaren Schritt europäischen Ironman Triathlon Events eine bessere Sichtbarkeit in den Bewegtbildmedien (TV, Internet) zu erlangen zeichnet sich auf Youtube ab.  Die Bestrebungen der Organisatoren wichtiger Ironman-Rennen, wie Frankfurt, Klagenfurt, Nizza, Zürich, uvm. auf dem weltweit größten Internet-Portal für Videos müssen zukünftig nur noch mit aufregenden Rennberichten, Reportagen und Magazininhalten gefüllt werden.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Fehlendes Teilnehmerinteresse, 5150 Clearwater Triathlon abgesagt

Das Saisonfinale im 5150 Triathlon (5i50) in Clearwater, Florida Mitte November ist von der World Triathlon Corporation mangels Anmeldungen abgesagt worden. Alle gemeldeten Triathleten erhalten die Gebühren zurück, der Triathlon soll 2012 erneut in den Rennkalender Eingang finden.
Der 5150 Triathlon von Clearwater war für den 12. November 2011 geplant und musste um ein Jahr verschoben werden. Screenshot: World Triathlon Corporation
Die Triathlons im 5150-Format über die sogenannte Olympische Distanz (1,5-40-10) können bislang nicht die Erwartungen der WTC oder an die Erfolge im Ironman oder Ironman 70.3 anknüpfen. Neben zahlreichen hochklassigen Konkurrenzveranstaltungen professioneller oder ehrenamtlicher Ausrichter scheint der von der WTC gewünschte positive Imagetransfer der großen Geschwister noch nicht eingetreten zu sein. Fans der Serien möchten Triathlons mit dem Branding eines Ironman Triathlons, 5i50 ist für die Zielgruppe neben anderen externen Faktoren vielleicht schlicht mit einem zu technischen Termini belegt.

Die flache und schnelle Strecke von Clearwater war die Bühne für den internationalen Durchbruch von Michael Raelert. Als Weltmeister im Ironman 70.3 Triathlon startete er in Florida mit starken Rad- und Laufsplits seinen mehrjährigen Erfolgslauf, der erst durch eine Verletzung vor der EM im Ironman Triathlon in Frankfurt am Main zwischenzeitlich beendet werden sollte.

Die Weltmeisterschaften im Ironman 70.3 wurden erstmalig in 2011 unmittelbar vor der WM im Ironman Hawaii Triathlon in Las Vegas ausgetragen und erhielten großes Lob für Streckenauswahl und zeitliche Platzierung. Der Australier Craig Alexander konnte 2011 beide Weltmeistertitel auf sich vereinen.

Montag, 10. Oktober 2011

Video: Portrait der Triathlon-Brüder Andreas und Michael Raelert

Eine halbe Stunde widmet sich der mittlerweile in der Mediathek verfügbare Beitrag des NDR den Brüdern Michael und Andreas Raelert. Einstellungen aus dem privaten Umfeld, akribische Arbeit im Windtunnel von Mailand mit Radprofi und Tour de France Sieger Cadel Evans, Einblick in das Wertesystem und die 24/7-Arbeitseinstellung wechseln sich ab mit der Dramaturgie sportlicher Rückschläge, die eine Profi-Triathlet zu verkraften hat.
"Ironman - zwei Rostocker auf Hawaii" portraitiert Andreas Raelert und seinen Bruder Michael Raelert. Screenshot: NDR Mediathek
In dem Beitrag von Willem Konrad sind wichtige Stationen der Brüder die Triathlons von Roth, Frankfurt mit dem DNS von Michael Raelert wegen orthopädisch-muskulärer Probleme und natürlich auch das große Finale - der Ironman Hawaii mit Bronze für Andreas Raelert.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

I am true, Ironman startet Anti-Doping Kampagne

Wenn am kommenden Samstag rund 1.850 Triathleten den legendären Ironman Hawaii Triathlon in der Bucht von Kailua-Kona bestreiten werden, müssen auch 2011 die Besten von ihnen nach dem Zieleinlauf zur Dopingkontrolle. Die Dopingkontrollen umfassen Profis, wie auch Altersklassenathleten. Das seit einigen Jahren und nach eigenen Aussagen im Aufbau befindliche Anti-Doping Programm der World Triathlon Corporation (WTC) soll nun ganzjährig greifen und um eine Vorbeugungskampagne ergänzt werden. Als "eines der aggressivsten (Progamme) im Sport", erfüllt es die Kriterien der World Anti-Doping Agency (WADA). Es verwendet intelligente Testmethoden, die nach akuellem Stand der Wissenschaft effektiver schwarze Schafe aufspüren sollen. 

"Ask Me Why I AM TRUE - SAY NO TO DOPING" lautet die Kampagne von Ironman gegen den Sportbetrug bei den zahlreichen Events der World Triathlon Corporation. Photo: WTC 
"WTC fühlt sich dem fairen Wettkampf verpflichtet und wir nehmen unsere Rolle im Kampf gegen Doping ernst," führte Andrew Messick, CEO, WTC aus. "Wir haben ein Programm ausgearbeitet, das gewissenhaft eine Balance des Nachweises und der Abschreckung  nutzt, um sicherzustellen, dass die fundamentalen Werte von Fair Play und einem gesunden Leben erhalten bleiben."

Im September 2009 vollzog die WTC mit dem neuen Programm den letzten, verschiedener kleinerer Schritte im Anti-Doping Kampf, der die Regeln des WADA Codes achtet und etwa einen Registered Testing Pool (RTP) für Tests an Profis und Agegrouper im Training einführte. Tests für andere WTC-Rennen im Ironman und Ironman 70.3 wurden eingeführt, warten jedoch noch auf flächendeckende und kontinuierliche Umsetzung.

Ein zentraler Bestandteil des Anti-Doping Programms der WTC ist die Führung eines biologischen Blutpasses und der geplanten Ausbau eines langfristigen Nachfolgeprogramms, das eine spätere Analyse der Blutprobene auf Human Growth Hormone (HGH) und Continuous Erythropoiesis Receptor Activator (CERA), ein EPO-Präpatat der zweiten Generation vorsieht. Aktuell wurde von der WTC nicht mitgeteilt, ob Doping mit Insulin oder zahlreichen anderen EPO-Mimetika, die nach dem Wegfall der Patentrechte für die gängigen und bekannten EPO-Präparate der ersten Generation in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Produkten auf den Arzeneimittelmarkt geschwemmt werden. Kleinste molekulare Änderungen an der Struktur dieser Präparate sorgen bereits für eine schlechtere oder nicht mehr vorhandene Nachweisbarkeit. Indirekte Testmethoden auf Basis des Verhältnisses junger und älterer Blutzellen versprechen in diesen Fällen grundsätzlich mehr Erfolg. Ein Verfahren, das in der Vergangenheit beim Ironman Frankfurt und Ironman 70.3 Wiesbaden angewandt wurde.

"Um wirklich erfolgreich zu sein, muss ein Anti-Doping Programm eine Anzahl verschiedener Elemente nutzen", erklärt WADA Generaldirektor David Howman. "Die Analyse muss eine Blut-Sammlung (im zeitlichen Verlauf) beinhalten und muss durch Aufklärung und Erziehung begleitet werden, um die Athleten zu erreichen und sicherzustellen, dass sie über Risiken und Gefahren aufgeklärt sind. Die WADA applaudiert allen Anti-Doping Programmen, die all diese Elemente nutzen."

Die WTC arbeitet für obige Zwecke mit zahlreichen Nationalen Anti-Doping Agenturen (NADAs) zusammen. Beim diesjährigen Ironman Hawaii sind acht verschiedene nationale Agenturen mit ihrem Personal oder lizenzierten Dienstleistern vor Ort eingebunden, um Profis und Altersklassenathleten zu testen. Um die Aufklärungsziele und Vorgaben zu erreichen, wurde die "I AM TRUE®" Kampagne initiiert, die auf Events etwa Merchandise-Produkte wie T-Shirts mit dem Slogan "Ask Me Why I AM True?" verteilen wird.

Mit der sogenannten "Eisernen Transparenz", eingeführt von Kurt Denk und Kai Walter beim Ironman Frankfurt und ergänzt um die Bemühungen des Triathlon Teams der Commerzbank um Normann Stadler und Teammanger Jan Wendt war Ironman schon vor ein paar Jahren ein Stück weiter, bevor das umfangreiche Testen im Trainingsbetrieb reduziert wurde. Nun ist es an der WTC die aktuellen Pläne flächendeckend und ganzjährig, nicht nur bei den Weltmeisterschaften auf Hawaii anzuwenden und dabei auch indirekte Nachweismethoden und für die Sportart relevante neue Dopingmittel und Verfahren zeitnah zu implementieren, um die Ziele der Erziehung, Aufklärung, Abschreckung und des Nachweises erfüllen zu können.

Gelingt dies, muss sich jeder Triathlet darüber im Klaren sein, dass vor und bei jedem Event der WTC getestet wird und dass auch exotische Trainingsorte nicht vor einem Besuch des Dopingkontrolleurs schützen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die nächsten, wichtigen Schritte von der WTC getätigt.

Montag, 3. Oktober 2011

Video-Zeitreise 2007, Doping-Geständnis von Rolf Aldag

Rolf Aldag, designierter Managing Director Germany der World Triathlon Corporation für die deutschen Ironman-Events hatte am 24. Mai 2007 Doping während seiner Zeit als Radprofi für die Zeitspanne von 1995 bis 1999 zugegeben.

Video: Doping Geständnis-Rolf Aldag (schlechte Tonqualität), TV Berlin.

Donnerstag, 18. August 2011

Retteten zwei DNFs Normann Stadlers Leben?

Normann Stadler, zweifacher Ironman Hawaii Triathlon Weltmeister hatte wahrscheinlich in der aktuellen Saison sehr viel Glück im Unglück. Unmittelbar vor seiner erfolgreich durchgeführten Herzoperation, bei der eine Herzklappe und eine 7cm lange Verdickung der Herzschlagader chirurgisch behandelt wurden standen zwei DNF in seinen Palmarès.
Normann Stadler (2002) glänzte schon immer durch erstklassige Leistungen auf dem Rad. Vor seinen Siegen beim Ironman Hawaii 2004 und 2006 reduzierte er erfolgreich den Abstand zur Weltspitze in seinen schwächeren Disziplinen. Im Jahr 2004 und 2005 schaffte er ein spezielles Double: Sieg sowohl beim Ironman Hawaii und dem Ironman Germany in Frankfurt am Main. Photo: TFrahmS
Gemäß eigener Aussage im Focus beendete eine Reifenpanne die Rennambitionen bei der Challenge Kraichgau, eine Woche später riss der Bowdenzug der Gangschaltung beim TriGrandPrix im baskischen Zarautz. Nicht auszudenken, wenn Stadler mit der geschwächten Hauptschlagader zum abschließenden Halbmarathon nach der anspruchsvollen Kraichgauer Strecke angetreten wäre. Die mechanischen Belastungen, kombiniert mit der immensen Herz-, Kreislaufarbeit hätten auf der Strecke eine lebensbedrohliche Katastrophe herbeiführen können.
Hopp oder Topp: Die Karriere von Normann Stadler (1999) beinhaltete eine Vielzahl herausragender Erfolge aber auch zahlreiche DNFs aus technischen oder gesundheitlichen Gründen. Photo: TFrahmS
Der ehemalige Weltmeister im Duathlon erklärte gegenüber dem Magazin Focus, dass ungewöhnliche Probleme erstmalig Mitte Juni bei einem Schwimmtest in Eberbach aufgetreten seien: „Samstag früh stand ein Schwimmtest an – und der ging gleich voll daneben. Ich bin geschwommen wie ein Anfänger, musste mich nach 50 Metern am Beckenrand festhalten, war völlig außer Atem, fix und fertig.“

Als Ursache sieht Stadler entweder einen verschleppten Virusinfekt, die Folgen einer mechanischen Schädigung durch einen Radsturz auf Mallorca im Frühjahr oder eine Kombination aus beiden Faktoren. Fakt ist, dass Stadler sicherlich auch nach seinem Rücktritt als Profi-Triathlet wohl noch nicht ganz abgeschlossen mit dem Triathlon hat.  „Ich weiß nur, dass es mir nicht reichen wird, einmal die Woche am Neckar rumzuradeln. Ob es noch mal für einen Ironman reicht? Heute kann ich es mir zwar schwer vorstellen, ganz abgeschlossen habe ich damit noch nicht.“ Vielleicht erlebt die Triathlongemeinde doch noch einen Rücktritt vom Rücktritt oder Stadler in einiger Zeit als erfolgreichen Agegrouper bei dem ein oder anderen Triathlon.

Samstag, 13. August 2011

Trotz Goldstandard, deutsche Ironman Triathlons in den Printmedien unter Druck

Es ist eine bizarre Situation für Ironman-Renndirektor Kai Walter aus Hanau Steinheim. Bis auf den Ironman 70.3 Wiesbaden prosperieren die ihm unmittelbar unterstellten Ironman Triathlons Frankfurt am Main und Regensburg wie in den Jahren zuvor. Sie sind rasend schnell ausgebucht und platzen aus allen Nähten, neue Events wie auf Mallorca können etabliert werden. Trotzdem scheint die öffentliche Stimmung der Meinungsbildner zu kippen. Dabei setzen die vom mittlerweile aus dem operativen Geschäft ausgeschiedenen Präsidenten der Xdream Sports & Events GmbH Kurt Denk und später berufenen Geschäftsführer Kai Walter initiierten Events den Goldstandard in Europa. Zusammen mit den von der Klagenfurter TRIANGLE Show & Sports Promotion gmbh und der Schweizer BK Sportpromotion AG um Geschäftsführer Patrick Schmid aufgebauten Ironman in der Schweiz, Österreich, Frankreich und Südafrika kann kaum ein anderer Ironman auf der Welt mit der Organisationsqualität mithalten.
Glänzend in Politik und Wirtschaft vernetzt. Kurt Denk mit Hessens jetzigem Ministerpräsidenten Volker Bouffier bei der Pressekonferenz  des Ironman in Frankfurt  2009. Photo: Ingo Kutsche
In den entscheidenden Kriterien Streckenauswahl, Absicherung, Verpflegung gibt es wenige Triathlons weltweit die dieses Niveau mitgehen können. Doch irgend etwas läuft aktuell falsch. Wenn man FAZ, Frankfurter Rundschau, Mittelbayerische Zeitung, Wiesbadener Kurier, Wetterauer Zeitung und Co. aufschlägt liest man zunehmend kritische Zwischen- und Untertöne. Die Luft soll raus sein, die Felder der Profis unattraktiv und zweitklassig, man arbeitet sich an organisatorischen Kleinigkeiten, wie Erntezeiten der Bauern, Bustransfers, Streckenumleitungen, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Schäden an Bäumen und angeblicher Geldgier, kombiniert mit Abzocke der öffentlichen Hand ab.

Angefangen hat die Welle negativer Meldungen für den Aussenstehenden mit dem letztjährigen Malheur beim Ironman 70.3 Wiesbaden und den danach bekannt gewordenen Magen-, Darmerkrankungen vieler Teilnehmer. Davor gab es lediglich vereinzelt reißerische Meldungen zur Änderung des zugrunde liegenden Geschäftsmodells. Das bisherige Franchisemodell der World Triathlon Corporation mit verschiedenen eigenständigen Agenturen, wie etwa der Xdream wurde nach dem Einstieg des neuen Eigentümers Providence Equity Partners in der über der WTC angesiedelten World Endurance Holding verworfen. Die Events werden nun selbst oder von Tochtergesellschaften betrieben. Die WTC wird noch immer optimiert und an der ein oder anderen Stelle subtil oder deutlich sichtbar der Rotstift angesetzt, um neben anderen Aspekten natürlich auch die Profitabilität zu trimmen.

Die Kritik in diesem Jahr zeigt jedoch deutlich, dass Xdream das Spiel mit den Medien nicht mehr so gut beherrscht, wie in den Jahren zuvor. Die Qualität der Kritik erreicht ein anderes Niveau. Der  positive Gründergeist scheint verloren - Katerstimmung. Gut, die Special Interest Magazine und Triathlon Postillen haben nach Jahren der Grabenkampfes und Lobbyismus zu neuer Sachlichkeit zurückgefunden. Wo liegen also die Gründe für die Zäsur in den Printmedien?

Der Ironman Germany 2002, noch ganz ohne Aufwertung als Europameisterschaft. Kurt Denk mit Lew Friedland,  damaliger Präsident der World Triathlon Corporation. Denk genießt mittlerweile das Leben des "Elder Statesman" von Xdream und pendelt zwischen verschiedenen Standorten mit besten Möglichkeiten zum alpinen Abfahrtsski und Windsurfen. Photo: TFrahmS
Eine Ursache mag in der Schwächung des in den ersten Jahren perfekt harmonierenden und arbeitsteilig wirkenden Duos Kurt Denk und Kai Walter liegen. Denk, das Gesicht des Ironman, der Netzwerker und Lobbyist, Walter die operativ ausführende Kraft, die zusammen mit Denks Ehefrau Ines Denk die Fäden vieler Aspekte des Tagesgeschäfts in der Hand hielt. Nach dem Rückzug des Visionärs und Machers Kurt Denk in den Ruhestand, der als Reiseveranstalter die Lizenz für den Ironman von Roth nach Frankfurt am Main holte, scheinen die Verbindungen nicht nur nach ganz oben in die Landespolitik und das Bankenwesen der öffentlichen Hand gelitten zu haben. Die sonst konstruktiven und lösungsorientierten Gespräche mit den sanktionierenden Sportverbänden DTU, BTV und HTV wurden von Walter vielleicht mit einer unnötigen Härte geführt, als zu Zeiten eines Kurt Denk. Der entsprechende Gegenwind sorgte schon damals bei der Etablierung des Ironman Regensburg für verstörende öffentliche Äusserungen.
Kai Walter und Kurt Denk sind nicht mehr das eingespielte Team, wie in den Gründungsjahren des Ironman in Frankfurt.  Zerwürfnis ist ein großes Wort, man zieht aber sicherlich nicht mehr an einem Strang. Walter steht unter Druck und muss sich mit einer zunehmend kritischer schreibenden Presse auseinandersetzen. Photo: Ingo Kutsche
Der Druck unter dem Kai Walter steht mag sich auch durch den Umstand ableiten lassen, dass sich Felix Walchshöfer von der konkurrierenden Challenge-Serie aus Roth berufen fühlt, in den lokalen Medien lobend das verbesserte Verhältnis zwischen den beiden Standorten und Geschäftsführern hervorzuheben. Neu gewonnene Stärke aus Roth, neue sachliche Professionalität oder schlicht Ablehnung einer kolportierten Rückkehr von Denk in das operative Geschäft von Xdream? Eine Position, die seit dem Einstieg von Providence für Denk deutlich an Attraktivität und Entscheidungsbefugnis verloren hat?

Zu viel Druck, Luft raus, Sommerloch oder Sommergewitter? Was immer auch die kommenden 2-3 Jahre für den Ironman bringen werden. Dem Standort Deutschland sind die europäischen Ironman Triathlons weiter zu gönnen, als Wirtschaftsfaktor, als Plattform für Profisportler, als erstklassige Sportevents und das Ziel auf das viele Triathletinnen und Triathleten hinarbeiten. Vielleicht konzentriert sich die schreibende Zunft am kommenden Wochenende nicht nur auf zweitklassige Profifelder, Wasserqualitäten, echte Fauxpas' wie mobile Toilettenanlagen auf Gedenkstätten für NS-Opfer und  fehlende Pendelbusse.

Zumindest zur 5. Auflage in Wiesbaden sind packende Positionskämpfe zwischen Sebastian Kienle, Filip Ospaly, Andi Böcherer, Terenzo Bozzone, Mathias Hecht, Alessandro Degasperi bei den Herren und Mary Beth Ellis, Kristin Möller, Karin Thürig, Yvonne van Vlerken, Nicole Woysch, Melanie McQuaid, Sofie Goos, Joanna Lawn und Natascha Badmann bei den Damen zu erwarten. Freuen wir uns darauf. Kai Walter und die österreichische Führung für Europa muss sich danach um einen Masterplan für Public Relations und politisch-wirtschaftlichen Lobbyismus in Deutschland kümmern.

Donnerstag, 4. August 2011

Verletzung am Sprunggelenk - Zitterpartie für Andreas Raelert um Start beim Iroman Hawaii Triathlon, Wildcard für Michael Raelert?

Ein Unglück kommt selten alleine im Hause der Raelert Brothers. Zuerst musste Michael Raelert wegen  einer Beckenverwringung und daraus resultierenden muskulären Dysblancen sein Debüt auf der Ironman-Distanz in Frankfurt am Main absagen. Nun hat es wenige Stunden nach Andreas Raelerts Entscheidung den Ironman Regensburg als Charity-Event zu absolvieren einen weiteren Rückschlag gegeben. Ein Unfall führte zu einer Verletzung am Sprunggelenk des Vize-Weltmeisters im Ironman Triathlon.
Der Sommer 2011 hält für Andreas Raelert und seinen jüngeren Bruder Michael Raelert  die ein oder andere nasskalte Dusche bereit. Droht das Worst-Case Szenario "DNS Ironman Hawaii 2011"? Photo: Donald Miralle (Erstpublikation LAVA Magazine)
Eine Bordsteinkante könnte den Hawaii-Ambitionen der beiden Triathlon-Stars endgültig einen fetten Strich durch die Rechnung machen. Beide träumen vom gemeinsamen Start, dem Sprung auf das Podium und last but not least 1.000.000 US-Dollar Preisgeld von einem Ausrüster. Der zweifache Teilnehmer bei den Olympischen Spielen im Triathlon ist an einer Bordsteinkante so unglücklich umgeknickt, dass im komplex aufgebauten linken Sprunggelenk ein kleines Knochenstück abgesplittert ist.

Aktuell plant Andreas Raelert weiterhin seinen Start in Regensburg, um den Qualifikationskriterien der World Triathlon Corporation für die Weltmeisterschaften im Ironman Triathlon zu entsprechen. Ist ein Start oder erfolgreiches Erreichen des Ziels am kommenden Sonntag nicht möglich, verbleiben als einzige Qualifikationsalternativen die nordamerikanischen Ironman in Louisville und Penticton am 28 August.

"Mir ist bewusst, dass ich mit dem Start in Regensburg ein hohes Risiko eingehe. Insbesondere im Blick auf die nötigen Laufumfänge für Hawaii mache ich mir (nach einem Start in Regensburg) ein wenig Sorgen."

Bei den Europameisterschaften in Frankfurt am Main zeigte der ehemalige Nationalkaderathlet, dass er einen Ironman Triathlon auch in guter deutscher Tradition auf dem Rad für sich entscheiden kann und nicht zwangsläufig auf dem Marathon bauen muss. Auf einer wegen Bauarbeiten um mehrere Kilometer verlängerten Radstrecke pulverisierte er den Radrekord von Normann Stadler um sprichwörtliche Welten. Eine etwas schlechtere Laufform sollte seine Ambitionen auf den hawaiianischen Ironman-Thron also nicht zwangsläufig schmälern. Das hohe Restrisiko einer weiteren Schädigung des traumatisierten Sprunggelenks und nachfolgenden Heilungsverzögerung bei einem Start in Regensburg bleibt allerdings weiter bestehen.

Bruder Michael bereitet zwischenzeitlich seine Titelverteidigung im Ironman 70.3 Mitte August in Wiesbaden vor. Gänzlich hat auch er die Hoffnung auf eine erfolgreiche erste Teilnahme beim Ironman Hawaii noch nicht aufgegeben. Die entscheidenden weiteren Schritte können erst nach einem erfolgreichen Start in Wiesbaden folgen, um ein DNS für Kona 2011 abzuwenden.
Eine weitere Möglichkeit neben der Teilnahme an einem der letzten beiden Qualifikations-Events am 28 August ist die Hoffnung auf eine Wildcard durch die WTC. Als amtierender Weltmeister im Ironman 70.3 und nach einer erfolgreichen Formbestätigung durch eine Titelverteidigung bei der EM im Ironman 70.3 am 14. August in Wiesbaden hätte ein dann seit 2009 auf dieser Distanz ungeschlagener Michael Raelert alle Argumente zur Erlangung dieser Wildcard auf seiner Seite. Begünstigend für die Zuteilung eines Freistarts wirken neben den rein sportlichen Aspekten des Bruderduells die Umstände, dass in K-Swiss und PowerBar zwei namhafte Sponsoren des Weltmeisters ebenfalls zu den Partnern der Ironman World Series zählen.
Fraglich ist jedoch, ob Michael Raelert einen Freistart und damit einen Wettbewerbsvorteil (fehlender Ironman vor dem Saisonhighlight) gegenüber seinen Mitbewerbern mit seinem bisher gezeigten Arbeitsethos und seiner Wettkampfeinstellung vereinbaren kann. Folglich erscheint es wahrscheinlich, dass auf diese Option verzichtet wird.

Update vom 07. August 2011, 17:00 Uhr: Andreas Raelert beendet den Ironman Regensburg als 335. der Gesamtwertung mit Splitzeiten von 47:26 Minuten für das Schwimmen, 5:07:39 Stunden auf dem Rad und 4:17:21 im Marathon. Seine Endzeit von 10:21:05 Stunden spielte zwischen 3.350,- und 6.700,- Euro in die Kassen für einen guten Zweck.

Montag, 25. Juli 2011

Triathlon Grand Prix, Vor- und Nachteile einer Ironman Grand Slam Series

Die World Triathlon Corporation (WTC), Inhaberin der Ironman- und Ironman 70.3 World Champion Series mit jeweils einem Serienfinale muss sich ähnlich, wie die International Triathlon Union abseits von quantitativen Gesichtspunkten klassischer Expansion weiterentwickeln.

Die Ironman Hawaii Triathlon World Championships müssen nicht zwingend  in das Modell eines Triathlon Grand Slams einfließen. Tradition und Wurzeln der Sportart lassen aber eigentlich keine andere Option zu. Photo: Moritz Gmelin
Auch in der Welt des Ironman Triathlons könnte mittelfristig ein neues, der ITU nicht unähnliches Format etabliert werden. Ein Grand Prix, quasi der Grand Slam der jeweiligen Regional- und Kontinentalmeisterschaften ließe sich perfekt zu einem exzellent zu vermarktenden Paket kombinieren. Mit einem satten Preisgeld nach dem Saisonfinale ausgestattet, muss sich die WTC dabei zwangsläufig nicht nur innerhalb einer ihrer eigenen Serien bewegen. Letztlich kann man sich auch wegen des vergleichbaren Anforderungsprofils eine attraktive Mischung aus Ironman 70.3 und Ironman Triathlons vorstellen.

Aus der Liste aktuell bekannter Events mit hohem Prestige und guter Vermarktungsmöglichkeit sind die beiden Metropolregionen Frankfurt mit den Ironman European Championships (Juli) und New York mit den Ironman US Championships (Premiere August 2012) nicht herauszudenken. Ebenfalls einen festen Platz hätten unter Prestige-Gesichtspunkten die Ironman Hawaii World Championship (Oktober) und die asiatisch-pazifischen Meisterschaften im australischen Melbourne (Premiere März 2012) inne. Die Äquivalente im Ironman 70.3 sind derzeit die EM in Wiesbaden (August), die WM am Lake Las Vegas (September) und die asiatisch-pazifische Meisterschaft im thailändischen Phuket (Dezember). Ergänzung könnten die Planungen noch durch Events in den aufstrebenden Märkten China und Südamerika erfahren und bedürfen natürlich weiterer terminlicher Anpassungen, um den Spannungsbogen bis zum Finale zu halten.

Limitierender Faktor ist bei einem solchen Ironman Grand Slam in Form einer Premium-Serie die Anzahl der einzubringenden Langdistanzen. Gilt Hawaii aus emotionalen Gesichtspunkten als gesetzt, ist nach derzeitigen Qualifikationskriterien für Elite-Triathleten ein weiterer Ironman zumindest ins Ziel zu bringen, sofern zu diesem Zeitpunkt ausreichend Punkte auf Unterdistanzen erzielt wurden oder der letzte Titelgewinn auf Hawaii länger als 5 Jahre zurückliegt.

Frankfurt muss man trotz aktueller strategischer Konsolidierung innerhalb der europäischen Dependance für die nächsten 2-3 Jahre oder länger als fest gesetzt einplanen. An New York kommt ein weltweit tätiges Lifestyle-Unternehmen mit Sitz in den USA und mit Option auf einen Börsengang eigentlich nicht vorbei. Mit Kona, New York und Frankfurt ist aus trainingsmethodischer und medizinischer Sicht schon das Maximum an möglichen Langdistanzen pro Jahr ausgeschöpft, weil weitere Triathlons in den Grand Slam eingebracht werden (sollten).

Athleten mit echtem Interesse in die Punkt- und Preisgeldränge dieses Grand Slams zu kommen, sehen sich bei einer solchen Jahresplanung kaum noch in der Lage andere Rennen  - anderer Veranstalter - ernsthaft einzuplanen. Schließlich stehen sie unter dem Druck der Qualifikation für die WM. Die ebenfalls der WTC zugehörigen 5i50-Triathlons über die klassische Kurzdistanz ohne Windschattenfreigabe (1,5-40-10) sind in diese Überlegungen noch gar nicht eingebunden worden. Des Moines (U.S. Championship) und Clearwater (Serienfinale) mit ihren satten Preisgeldern warten eigentlich auch auf eine nahtlose Integration.

Ob ein Grand Slam mit fortgeschrittener Integration der verschiedenen Rennserien unter einem Dach in dieser oder leicht abgewandelter Form wirklich Sinn macht, ob die Athleten, Medien und Sponsoren ein solches Konzept mittragen werden - dies ist zu diskutieren. Die Ausdifferenzierung von Premium-Triathlons (A-Events) und Veranstaltungen mit nachgeordnetem Charakter (B-Events) wird auch bei der WTC voranschreiten. Eine Analogie zum aktuellen Modell der ITU mit World Series, World Cup, Continental Cup ist offensichtlich und verspricht durchaus Erfolg. Die Belastung der Athleten gilt es neben dem Preisgeld, der Medienverwertung und dem Terminkalender als wichtige Rahmenbedingungen sauber auszutarieren. 

Sonntag, 24. Juli 2011

Faris Al-Sultan (k)ein Vorbild bei kalten Bedingungen, DNF-Festival beim Ironman Frankfurt.

Bad Vilbel an einem verregneten und kalten Sonntagmorgen. Haudrauf-Triathlet Faris Al-Sultan, Weltmeister im Ironman Hawaii Triathlon von 2005 ist als waschechter Münchener ziemlich robust im Blick auf extreme Wetterbedingungen. Kälte und Hitze erschüttern den Mann mit dem exotischen Namen weit weniger, als so manchen anderen Profiathleten. Diese Schlußfolgerung kann man nach dem schaurig-schönen 24. Juli 2011 ziehen.
Faris Al-Sultan, mit Kamel in der Hand über die Ziellinie: "Ich habe nicht damit gerechnet heute zu gewinnen". Photo: Abu Dhabi Triathlon Team
Wie an einem Tag mit guter Form gewohnt, ballert der Mann mit den zum Teil eigenwilligen Trainingseinheiten mit etlichen Minuten Vorsprung vor dem Feld der Verfolger durch die Rhein-Main Region und Downtown Frankfurt Mainhatten. Als ausgesprochener Liebhaber von extrem heißen Trainings- und Wettkampfdestinationen, wie etwa dem arabischen Al-Ain oder auch dem Hawaiianischen Inselarchipel, kommt der Kapitän des Abu-Dhabi Triathlon Teams trotzdem gut mit kühlen Bedingungen zurecht. Leicht "underdressed" in kurzem Top und Badehose unterwegs, scheinen ihn die äußeren Bedingungen nicht zu sehr negativ zu beeinflussen. Dank einer smarten Ernährungsstrategie und sicherlich auch mit enormer Willensstärke gesegnet, gräbt er schon beim Radfahren und dem Marathon ganz tief unten nach seinem inneren Schweinehund und wird genauso fündig, wie die verdiente Siegerin Caroline Steffen aus der Schweiz oder die Platzierten Lucie Reed, Jan Raphael, Sonja Tajsich, Michael Göhner, sowie Darkhorse Georg Potrebitsch.

Faris Al-Sultan bleibt seinem "Speedo-Tanktop Credo" bei jeder Wetterbedingung treu, verstaut seine Trinkflasche lässig in der Badehose und kämpft sich zum Titel. Photo: Michael Rauschendorfer/Abu Dhabi Triathlon Team
Alle Triathleten erleben bei der Jubiläumsedition, der 10. Auflage des Ironman Frankfurt wegen der widrigen Bedingungen die ganze Härte der hippen Sportart, die immer auch Commitment, zeitweise Lebenseinstellung sein muss, um in ihr erfolgreich zu sein. Die kühlen Lufttemperaturen mit zeitweiligem Regen und 9 bis 11°C auf der Quecksilbersäule zeigen deutlich den Einfluss der Wetterbedingungen auf den Rennverlauf. Viele Profis haben allerdings bereits vor dem Startschuss alle Chancen auf das Podium verspielt. Manche Athleten wie Cameron Brown, seines Zeichens 10-facher Gewinner des Ironman Neuseeland mit einem Plattfuß einfach nur Pech.

Angepasste Kleidung und die richtige Ernährung sind für das erfolgreiche Finish entscheidend. Nur so können zusätzliche Risiken, wie muskuläre oder energetische Einbrüche vermieden werden. Je nach Konstitution und am Wohnort herrschender Klimazone reagieren die Triathleten dabei völlig unterschiedlich auf die Herausforderungen des Tages. Grundsätzlich kühlen kleinere Personen, wegen des geringen relativen und absoluten Muskelanteils schneller aus, als die schwereren Athleten. Diese geraten meist bei Hitze an ihre Grenzen und müssen sich über akute Überhitzung Gedanken machen. Nicht so am Frankfurter Raceday.

Unmittelbare Folge falscher Kleidung und defizitärer Kohlenhydratbilanz kann auch eine verminderte motorische Ansprechbarkeit der Muskulatur bis hin zu Krämpfen sein, die sich im schlimmsten Falle irgendwann der willentlichen Steuerung bis zur Totalverweigerung entzieht.
Der zweite große Sieg in der Karriere von Faris Al-Sultan nach dem Weltmeisteritel 2005 auf Hawaii und kleineren Erfolgen beim Ironman Malaysia (2008) und Ironman Regensburg (2010) könnte den Hunger des Bayern auf das Podium in Kona wieder geweckt haben. Photo: Abu Dhabi Tourism Authority
Die Führende Steffen kämpft nach bravourös-kontrolliertem Radrekord (4:51:07) bereits ab der ersten Laufrunde mit Krämpfen und tauben Gliedmaßen. Sie kann nur hoffen, dass sie frühzeitig von den von ihr eingeleiteten Gegenmaßnahmen profitieren kann: Pausen mit Stretching, eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten und Mineralien im Marathon kann das Ruder gerade noch herumreißen. Der Kampf um das Podium sollte zwischen Steffen, Tajsich, Reed (geb. Zelenkova) und der nach einer Herzoperation stetig fitter werdenden Samantha Warriner zu einem echten Drama werden.
Steffen, die gewohnheitsmäßig bereits 18 Stunden vor dem Start komplett auf flüssige Nahrung umsteigt, könnte bei der Jubiläumsauflage des Ironman Germany das Opfer von durch Kälte bedingten deutlich vermindertem Durstgefühl geworden sein. "Es war mir einfach zu kalt. Ich bin mehr der Hitzetyp. Ich habe meine Zehen beim Laufen nicht gespürt." Mit einer geringeren Trinkmenge pro Stunde geht eine zu niedrige Kalorienzufuhr auf der Radstrecke einher. Die unmittelbare Folge ist ein gestörter Kohlenhydrat-und Mineralhaushalt, der bis hin zum Krampf führt.

Die Berechnung des Kalorienbedarfs bei Kälterennen im Vergleich zu Triathlons bei warmen oder heißen Bedingungen muss also neben der passenden Bekleidung und defensiver Fahrweise zur Unfallvermeidung eine Anpassung erfahren. Der Schwerpunkt verschiebt sich vom Ausgleich der Wasser- und Mineralverluste mittels isotonischer Sportgetränke und Salztabletten, bzw. mineralreicher Gels. Feste oder halbflüssige Nahrung wird in Form von Riegeln, Gels oder besonders stark mit Kohlenhydraten angereicherten Getränken bevorzugt. Der höhere Energieverbrauch durch die Auskühlung des Körpers via Windchill-Effekt beim Radfahren wird so gut berücksichtigt.

Geschieht diese Anpassung nicht, kann früher (als erwartet) ein energetischer Engpass, bis hin zum gefürchteten Hungerast als Symptom akuter Unterzuckerung, eintreten. Beim Auftreten des ungeliebten Effekts, muss die Geschwindigkeit als direkte Folge meist massiv gedrosselt werden, bis sich der Körper erholt hat. Als Notfallmaßnahme müssen umgehend intensiv Kalorien zugeführt werden, ohne den Verdauungsapparat dabei zu überlasten und eine negative Reaktion von Magen und Darm zu provozieren. Wird die Hypoglykämie bei Kälte nicht nachhaltig mit Kalorienzufuhr entgegnet, besteht die reelle Gefahr das Ziel nicht zu erreichen.

Wie entscheidend eine abgeänderte Ernährungsstrategie und die richtige Kleiderwahl bei kühlen Außenbedingungen sind, zeigt exemplarisch der Triathlon in Frankfurt.mit Erste Wahl bei der Ausrüstung sollten Regenwesten, Armlinge, Beinlinge, Neoprenüberschuhe, Mützen oder auch etwas Vaseline an den exponierten Gelenken und Muskeln sein.
Prominentestes Opfer der kalt-nassen Bedingungen ist der erste deutsche Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel (1997). Das fehlende "Hellriegel-Wetter" führt zu einem kurzen Krankenhausaufenthalt als ernüchternde Tagesausbeute. Die Lokalmatadoren Nicole Leder und Horst Reichel, sowie die US-Amerikanerin Dede Griesbauer (Sturz im Kreisel) zählen ebenfalls zu den frühen prominenten Opfern der unwirtlichen Bedingungen. Viele von ihnen wird man Anfang August, wie vielleicht auch 70.3 Weltmeister Michael Raelert, beim Ironman Regensburg an der Startlinie sehen, um sich vielleicht doch noch die Qualifikation für den Ironman Hawaii zu sichern.
"DNF is no option" - keine Schande, wenn es bei diesen Bedingungen beim Ironman Frankfurt am 24. Juli 2011 vielleicht nicht bis ins Ziel gereicht hat. Der Weg ist das Ziel. Photo: PowerBar
Etliche Agegrouper müssen zum Teil schon nach dem Schwimmen und Radfahren wegen Unterkühlung aus dem Rennen genommen und medizinisch versorgt werden: DNF, auch weil schon am Morgen wegen fehlendem Schuhwerk und unzureichender Kleidung vor dem Startschuss die Körper auskühlten. Mit adäquater Kleidung und angepasster Ernährungsstrategie wäre dieser GAU in dieser Form nicht passiert. Monatelange Vorbereitung wäre für viele Athletinnen und Athleten mit dem Zieleinlauf auf dem Frankfurter Römerberg belohnt worden.

Ein Blick in die ausführlichen Ernährungstabellen der führenden Sportnahrungsmittelhersteller und die Fachliteratur hätte viele angehende Ironman und Ironwoman besser auf den Tag X vorbereitet.  Der nicht eingehaltene Slogan "DNF is no option" ist bei diesen Bedingungen kein Makel - nur die Sorglosigkeit mancher Athleten angesichts eindeutiger Wettervorhersagen.