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Donnerstag, 8. September 2011

Auf Wanderschaft, Migranten und Wanderarbeiter im Olympischen Triathlon

Beim Gedanken an Wanderarbeiter denkt man unwillkürlich an Millionen Chinesen, die es von einem Industriestandort zum nächsten zieht, um unter zum Teil schwierigsten Bedingungen Verbrauchsgüter, die wir auch in unseren Sport nutzen zu fertigen. Doch auch im Triathlon, vor allem auf der finanziell für eine breit aufgestellte Weltspitze immer lukrativer werdenden Kurzstrecke ist die Karawane schon lange in Bewegung und gewinnt immer unmittelbar nach den olympischen Spielen an Fahrt.
Olympiasiegerin Kate Allen schaffte den Sprung ins Lager der erfolgreichen Ironman Hawaii Triathletinnen nicht. Erfolgreicher verlief der Wechsel von Australien nach Österreich. Photo: Kai Baumgartner
Angefangen hat es schon kurz nach der ersten Boom-Phase im Triathlon, als die deutschen Triathleten um Wolfgang Dittrich, Jürgen Zäck oder auch Dirk Aschmoneit im sonnigen Kalifornien nicht nur ihr Trainingslager aufgeschlagen hatten. Die lukrative Wettkampfsaison in den USA lockt die Zugvögel an die Westküste. Unmerklich später erfolgte eine Gegenbewegung, bei der die Stars aus den USA nicht nur auf der Langstrecke auftauchten, sondern auch die starken Ligen und Serien der Franzosen und Deutschen mit Exotik und Performance anreicherten.

Bekannt für das saisonale Wettkampfhopping sind auch die Australier und Neuseeländer, die noch immer den Weg in die Deutsche Bundesliga, französischen Serien und in die USA schaffen. Chris McCormack, Brad Beven, Miles Stewart sind nur wenige der triathletischen Zugvögel, die sich von Event zu Event treiben ließen, um vom Sport leben zu können.
Australien als Exportweltmeister im Triathlon. Ob als Saisonarbeiter oder dauerhafter Wechsel des Startsrechts, der Druck des australischen Teams sorgt für beständigen Exodus von Talenten wie Miles Stewart oder Greg Bennett. Photo:  3athlon.de
Dann kam der olympische Gedanke und die Premiere bei Olympia 2000 in Sydney. Ab da wurde vieles anders. Der harte Selektionsdruck in der zu seiner Zeit alles dominierenden Nation Australien sorgte für einen Exodus von australischen Talenten, die jede andere Nation mit Handkuss nahm. In Olymsiegerin Kate Allen (Athen 2004), die bis zu ihrem Karriereende für Österreich an den Start ging und Weltcup-Dominator Greg Bennett, der in den USA eine neue Heimat finden konnte sind nur zwei Beispiele.

Simon Lessing, überragender Triathlet einer ganzen Dekade wechselte vergleichsweise logisch innerhalb des Commonwealth von Südafrika nach Großbritannien. Die Queen of Kona, Paula Newby-Fraser machte sich von Zimbabwe in die USA. Doch auch im kleinen Umfang gibt und gab es Migrationen. Aus Deutschland ist Dirk Bockel bekannt, der nach Differenzen im deutschen Team zusammen mit Marko Albert und Axel Zeebroeck einen Fluchtversuch bei den Olympischen Spielen von Beijing 2008 initiieren konnte und an seinem endgültigen Durchbruch beim Ironman Hawaii feilt.

Der Brite Simon Lessing wechselte politisch gesehen nur in die Nachbarschaft. Sein Weg führte von Südafrika nach Großbritannien. Photo: 3athlon.de 
Ebenfalls gewechselt hat wegen des Konkurrenzdrucks im deutschen Team Thomas Springer. Österreich seit Oktober 2010 seine neue Wahlheimat. Der Triathlet, der seit Jahren mit einer Österreicherin liiert ist, konnte die rot-weißen Farben in der wichtigen olympischen Qualifikationssaison 2011 kaum vertreten. Beim Alanya Triathlon im Oktober 2010 stürzte Springer während des Radfahrens und zog sich dabei eine Oberschenkelhalsfraktur zu. Seit diesem Unfall konnte er keinen weiteren Triathlon bestreiten, befindet sich aber im Aufbautraining. 
Thomas Springer kämpft um seinen Platz bei den Olympischen Spielen von London. In das Renngeschehen eingreifen wird er wohl erst in der frühen Saison 2012 und muss bis dahin auf wertvolle Punkte aus den verschiedenen Cup-Serien der ITU verzichten. Photo: Thomas Springer
Springer will im Herbst und Winter einige Trainingslager auf Fuerteventura und Mallorca absolvieren. Dort sollen Grundlagen gelegt werden, um früh in die Saison 2012 einzusteigen, um eine letzte Chance auf ein Ticket für London 2012 wahrnehmen zu können. "Olympia in London habe ich noch nicht abgeschrieben", gibt sich der Deutsche Meister von 2009 kämpferisch. Doch auch der vor seinem Wechsel auf dem Papier stärkste "Österreicher" Springer muss sich zur Nominierung erst einmal der internen Konkurrenz entledigen, bevor der Migrant in London 2012 seinen nächsten Zwischenstop einlegen darf.

Kauf dir dein Team und deine Medailenchance. Steigende Geldbörsen, zunehmender Leistungsdruck und eine weitere Professionalisierung im Triathlon wird die Wanderschaft und den Tausch von Pass und Startrecht weiter forcieren. Der Import von Talenten wird weitergehen. Andere Sportarten in Deutschland haben massiv vom Ende des Kalten Kriegs und Ende des Ostblocks profitiert. In der heutigen Gesellschaft, in der nationale Grenzen trotz aller Krisen im Euro-Raum zusehends verwischen, sind Ausscherer aus dem System nicht mehr stigmatisiert. Der nächste große Name auf den "Transferlisten" ist nur eine Frage der Zeit. Vielleicht finden die Vereinigten Arabischen Emirate oder Kathar noch Gefallen am Triathlon?!

Samstag, 16. Juli 2011

I'm here to win, Chris McCormacks Traum von London 2012

In der Retrospektive, irgendwo zwischen Drittel und Lebenshalbzeit hat der Australier Chris McCormack, Doppelweltmeister im Ironman Hawaii Triathlon sein Triathlonbuch I'm Here To Win: A World Champion's Advice for Peak Performance mit zuweilen sehr unterhaltsamen autobiografischen Passagen veröffentlicht.

I'm Here To Win: A World Champion's Advice for Peak Performance ist in der englischen Originalfassung ein kurzweiliger Lesestoff. (Photo: Amazon)
"Macca", der als ehemaliger Banker definitiv zu den smarteren Geschäftsleuten unter den Profis im Ironman zu zählen ist, versucht dabei ein wenig in die großen Fußspuren eines anderen ehemaligen erfolgreichen Triathleten zu treten. Lance Armstrong, Tour de France Imperator, Stiftungsgründer, Autor und us-amerikanische Markenikone ist eines der immament im Subkontext des ehemaligen Weltmeisters im Kurztriathlon mitschwingenden Vorbilder. Ist "I'm here to win" eine Leseempfehlung? Ja, aber man sollte der englischen Sprache und der Person Macca gerecht werden und auf die englische Originalausgabe zurückgreifen. So unterhaltsam, präzise und griffig kommt McCormack trotz einiger Redundanzen nur in der Muttersprache rüber, wenn er über "Delivery" und die Schwächen des bayerischen Intimfeindes parliert.

Der im Buch geübte lange Blick zurück und die Selbstanalyse mag sicherlich manchen tatsächlichen Sachverhalt dem Umstand subjektiver Verklärtheit untergeordnet haben. Nicht alle Schritte im Leben des Chris McCormack verfolgten einen Masterplan und waren wohl doch mehr Reaktion denn Aktion. Die Ausreifung jener scharf analysierenden und sehr eloquenten Persönlickeit, die ihn besonders in den letzten 10 Jahren seiner verdienten Laufbahn als Profisportler auszeichnet, lässt sich aber trefflich nachzeichnen. Macca ist aber nicht nur der berechnende Taktiker, der die vermeintlichen Schwächen - vor allem der deutschen Triathleten Faris Al-Sultan und Normann Stadler - gnadenlos im Vorfeld des sportlichen Aufeinandertreffens auszunutzen weiss. Er spielt das Stück der Beinflussung aus der Ferne präzise und virtuos auf der Klaviatur von Interviews oder Einsatz der sozialen Medien Blog, Facebook und Twitter. Am 4. April 1973 geboren und im Trimester zwischen den Metropolen Los Angelos, Sydney und der europäischen Rennsaison pendelnd, ist er vor allem auch ein Bauchmensch, dessen Kopf und Intuition oft das entscheidende zielversprechende Quäntchen Effet zusteuern.

Eine Mischung dieser Persönlichkeitfacetten mag McCormack, der den Thron des Ironman Hawaii nach vielen brutalstmöglich gescheiterten Anläufen erstmalig 2007 besteigen konnte zu dem Wunsch getrieben haben sein Heimatland bei den olympischen Spielen in London 2012 zu vertreten. Seine avisierte Rolle? Kein Superstar, Edelhelfer für die flinken Läufer auf dem Rad möchte er sein. McCormack kennt seine Laufdefizite und das System der steten Evolution und des Sportdarwiniwmus. Die Zeiten als er mit 31er und 32er Laufsplits auf den abschließenden 10 Kilometern über Monate hinweg die Kurzstrecke dominierte sind seit Jahren vorbei. London wird wahrscheinlich mit einer mittleren oder tiefen 28er Zeit über jene 10 Kilometer gewonnen, sofern es keine taktische Entscheidung auf dem Rad vorab geben wird - eine unerreichbare Zeit für eine langsam alternde Dieselengine.

Olympia ist auch in der Eigenvermarktung sowie zur Promotion seiner Stiftung "Maccanow" eine Chance. Ein Karrieremeilenstein, der ihm aus verbandspolitischen Gründen die Premiere der Sportart 2000 in seiner Heimatstadt Sydney nicht als Aktiven erleben ließ. 2004 bei den Spielen von Athen, auf einem Streckenprofil, vielleicht wie auf den Leib geschneidert, verhinderten Stolz und Trotz einen Start. Sein Eiertanz auf diversen Strecken im aktuellen Jahr könnte ihn die sportliche Saison 2011 und 2012 kosten. Eine Titelverteidigung beim Ironman Hawaii hat der ausgebuffte Selbstdarsteller bereits frühzeitig abgesagt, wenngleich viele Insider bei einem sich abzeichnenden Scheitern des Projekts London 2012 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Morgen des 8. Oktobers in Pazifik von Kailua-Kona McCormack beim entspannten Wassertreten erwarten. 

Der Weg durch die Untiefen des Qualifikationssystems der Internation Triathlon Union und des eigenen nationalen Verbandes Triathlon Australia lässt die Aufgabe London 2012 zu einem stetig wachsenden Wellenberg anwachsen, der sein sportliches Jahr 2011 und 2012 zu zerschlagen droht. Mit viel wohlwollendem Support hangelt sich McCormack durch erste Wildcards von Veranstaltern und Verband gestützt durch die Qualifikationsrennen der World Champions Series und unterklassiger ITU-Events, um auf die entscheidenden Punkte im Ranking und zu einem Stammplatz in der WCS zu kommen. Sein erster Ausflug beim Triathlon Kitzbühel mit denkbar ungünstiger Vorbereitung durch Verletzung, interkontinentalen Reisen zwecks Buchpromotion, Tingeltangel-Rennen und einem Sieg bei der Challenge Cairns knapp 14 Tage vor dem Startschuss im Schwarzsee kommt einem mittleren Desaster gleich.
Bei kühlen und im weiteren Verlauf durch Starkregen echtem Macca-Wetter erhält der Aussi bereits im Schwimmen über 1,5 Kilometer eine Lehrstunde und rund einminütgen Rückstand, von dem sich seine müden Beine auf der Radstrecke nicht mehr erholen sollten: DNF, neue Erfahrungen und enormer Respekt vor den "Kids, die so unglaublich schnell sind" nimmt er aus Österreich mit ins Handgepäck. McCormack lernte die neue Generation, die Inkarnation von Geschwindigkeit in Form eines der britischen Brownlee Brüder kennen, die derzeit nach Belieben die Serie dominieren. Ein Hauch von Ehrfurcht, den nur Maccas Nemesis "Sir" Simon Lessing hervorbringen konnte, weht aus den Verlautbarungen herüber.

Macca muss sich also sehr warm anziehen, soll der olympische Traum nicht eben nur ein Traum bleiben und bereits in Hamburg verpuffen. Wenn es in wenigen Stunden in die Alster per Kopfsprung geht, ist auf dem flachen aber technisch anspruchsvollen Radkurs ein Rennen wie in Kitzebühel ein Desaster. Schafft er das Schwimmen und Radfahren in den Zeitfenstern oder kann aktiv in das Renngeschehen eingreifen, dann ist eine 31er Laufleistung, wie beim Ironman 5150 Zürich letzte Woche gezeigt, ein guter und wichtiger Schritt auf dem steinigen Weg nach London: I'm here to win - DNF ist no option!


Update vom 16.07.2011, 15:55: Chris McCormack konnte sich bei seinem 2. Rennen der ITU WCS Series in Hamburg nach solidem Schwimmen und viel Initiative und Arbeitsleistung auf dem Rad mit Platz 26 knapp vor Landsmann Dan Wilson im Mittelfeld einreihen. Der Rückstand auf den siegreichen Landsmann Brad Kahlefeldt betrug 2:05 Minuten. Ebenfalls vor McCormack kam Brendan Sexton ein und hat die Nase auf der Jagd nach dem letzten Ticket der Aussis  für London 2012 weiterhin ein Stückchen vorne. Die nächste WCS-Station findet in drei Wochen auf einem Großteil der Olympischen Triathlonstrecke statt. McCormack hat den Sprung auf diese Startliste im Gegensatz zu Kahlefeldt, Courtney Atkinson, Jamie Huggett, James Seear, Sexton und Wilson wegen fehlender Weltcup-Punkte nicht geschafft und muss sich weiter von Einsatz zu Einsatz entwickeln.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Simon Lessings Top Pics

Sir Simon Lessing, mehrfacher Weltmeister im Olympischen Triathlon hat mich zur Audienz im Lava Java vorgelassen und einen Blick in sein Innerstes offenbart. „Ja ich werde Kona machen und danach Clearwater.“

Hier also seine Tipps. Ein Foto bekommt er auch so, ohne dass ich sein Angebot in Anspruch nehmen muss sein Trikot auszuziehen…

1. Rutger Beke
2. Faris Al Sultan oder Normann Stadler, weil sie es beide schon geschafft haben.
3. Eine weitere Überraschung aus Europa. McCormack nicht, weil ich Chris BEEEEEP. Ausserdem hätte er es sonst schon geschafft.

1. Michellie Jones, weil ich das jetzt sagen muss. Sonst bekomme ich von meinem Nachbarn nachher kein Wasser, wenn ich keines mehr auf der Radtour habe.
2. Natascha „Smiley“ Badmann
3. Mirinda Carfae oder Samatha McGlone

P.S.: Kona macht er natürlich nicht, sondern Clearwater. Auf die Frage, nach seinen Kona-Ambitionen muss er eingestehen, dass in diesem Jahr „Kona kein Thema ist und das Rennen seine ganz eigenen Gesetze hat.“

Sonntag, 16. Oktober 2005

Lessing legt Pause ein

Simon Lessing wurde gesichtet, wie er am Strassenrand neben seinem seinem Trainer Dave Scott sitzt.