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Samstag, 17. Oktober 2009

Flops, das ging dann wohl daneben

Die Ironman WM auf Big Island ist auch immer wieder die Momentaufnahme des Leidens. Manche Triathleten haben einfach diesen schlechten Tag oder zeigen nur eine durchschnittliche Leistung in einer Form, an der eigentlich alles stimmt aber die überdurchschnittliche Tagesform die Konkurrenz innehat. Oder man geht auf Risiko, setzt auf Sieg oder Podium und verliert dabei eben sehr viel. Hawaii kann man aber nicht ohne das Eingehen von Risiken gewinnen - so die einhellige Meinung aller Profis.

Es ist eigentlich unfair mit Timo Bracht in dieser Listung anzufangen. Er ist zweitbester Deutscher und hat sich einmal mehr in den Top 10 etabliert. Allerdings zeigt sich im Pazifik, was in Frankfurt noch duch den Neoprenanzug kompensiert werden kann, die relativ schlechte Schwimmleistung des Eberbacher Europameisters. Auf Big Island muss Bracht, der einmal mehr einen soliden Marathon in 2:56:27 zeigte, 1-3 Minuten schneller Schwimmen, um der kraftzehrenden Aufholjagd auf dem Bike zu entgehen und den ersehnten Sprung auf das Podium zu packen.


Diese Jagd blieb dem zweifachen Hawaii Champion Normann Stadler ebenfalls nicht erspart. Mit dem üblichen Rückstand nach 3,8 km Schwimmen, versuchte sich der Norminator in der Jagd auf die Spitze, wie seinerzeit 2004 und 2006 und in Ansätzen auch 2005 erfolgreich gezeigt - musste aber einmal mehr mit Krämpfen eine herbe Niederlage hinnehmen. Nach seinem starken Auftritt bei der Challenge Roth 2009 mit beachtlicher Solofahrt auf dem Rad sicherlich umso enttäuschender für den Ausnahmetriathleten. Als Ursache vermutet Stadler schon länger Probleme mit der Ernährung und der Mineralzuführung. "Es kommt einfach zu spät an" gibt sich der junge Familienvater ratlos, ob der Massen an Kohlenhydraten, die sein Körper während des Kraftakts auf dem Rad benötigt.


Enttäuscht sein dürften auch Stadlers Teamkollege Marino Vanhoenacker, der früh den Angriff auf dem Bike lancierte, um dann völlig hochzugehen und auch Eneko Llanos aus Spanien. Der Vorjahreszweite ist mit vergleichsweiser schwacher Radleistung und einem 3:05:03er Marathon aus den Top 10 herausgerutscht. Damit verliert er den Status sich nicht erneut über einen Ironman qualifizieren zu müssen. Ebenfalls etwas unglücklich agierte der Schweizer Ronnie Schildknecht. Nach einer Penalty wegen Blockings während eines Überholvorgangs kam der Dominator der Schweizer Rennen nicht mehr so richtig ins Rollen.

Die eigene Ansprüche an sich selbst und die Rennrealität müssen die Deutschen Jan Raphael, Markus Fachbach und Frank Vytrisal überdenken. Während Raphael die Ursachen im ungewohnten Umfangstraining und den damit einhergehenden Verlust der Intensitäts- und Laktattoleranz sieht, überlegt Vytrisal trotz finanziell guter Jahre zurück in seinen Beruf als Lehrer zurückzukehren. Vielleicht eine Weise Entscheidung, um dem Körper und Kopf eine Entlastung vom Renngeschehen zu geben.


Einen rabenschwarzen Tag erwischte die phasenweise den Ironman anführende Lucie Zelenkova, die sich anders als Teamkollegin Terza Macel nicht in den Top 5 etablierte. Sie ist, wie viele weitere Top 10 Anspirantinnen in der Hitzeschlacht auf Big Island gescheitert. Doch auch für alle "gescheiterten" Athleten gilt eine Weise sicherlich. Die Athletinnen und Athleten konnten in den Lavafeldern wieder viel über sich lernen und sind vielleicht schon für die Ausgabe 2010 für eben diese Herausforderung bei der Mutter aller Triathlons gewachsen.

Fotos: (c) Ironman.com