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Sonntag, 21. Oktober 2012

Tolles deutsches Teamresultat beim WM-Finale im Triathlon in Auckland, Steffen Justus Vierter und Gregor Buchholz Fünfter beim Saisonfinish

Mit einem tollen Mannschaftsergebnis beendeten die deutschen Triathleten in einem sehr intensiven WM-Finale in Auckland die Saison 2012. Als Vierter war Steffen Justus (Saarbrücken) in 2:01:40 Stunden bester Starter der Deutschen Triathlon Union. Ihm dicht auf den Fersen liefen Gregor Buchholz (Saarbrücken) als Fünfter und Christian Prochnow (Potsdam) als Zwölfter ins Ziel. Maik Petzold (Bautzen) wurde ebenfalls guter 17. Den Sieg in Auckland errang nach 2:00:29 Stunden Javier Gomez (ESP) vor dem neuen Weltmeister Jonathan Brownlee (GBR) und Sven Riederer (SUI).
Steffen Justus konnte die WM-Saison mit einem 4. Platz im neuseeländischen Auckland abschließen. Photo: Petko Beier / Deutsche Triathlon Union
Justus konnte sich mit diesem hervorragenden Resultat und 3564 Punkten auch in der Gesamtwertung von Platz acht noch auf Platz sechs schieben. Zweitbester Deutscher im WM-Ranking wurde Petzold, der mit 1989 Punkten auf Platz 18 landete. Brownlee sicherte sich die WM-Krone vor Gomez und Dimitry Polyansky (RUS).

Zufrieden mit dem Teamresultat war auch Reinhold Häußlein, DTU-Vize-Präsident der DTU, der vor allem Justus lobte. „Steffen hat ein tolles Rennen gezeigt über alle drei Disziplinen. Ein Podium wäre zum Abschluss verdient gewesen.“ Zugleich hatte er bei seinem Fazit aber auch die gesamte Saison im Blick. „Dass Gregor laufen kann, wissen wir. Wenn er sich jetzt im Schwimmen noch steigert, kann er ein Guter werden. Heute hat ihm der Rennverlauf günstigerweise in die Karten gespielt.“

Der Bautzener Petzold hatte im Vorfeld des WM-Finales vermutet, dass „dies das härteste Rennen der Saison werden könnte“. Und er behielt Recht. Das Wetter war im Gegensatz zum Frauenrennen nicht sonderlich gut. Regen und somit nasse und rutschige Straßen auf dem ohnehin schweren Kurs in der größten neuseeländischen Stadt. Da Richard Varga aus der Slowakei und Jonathan Brownlee das Rennen durch ein sehr schnelles Schwimmen gleich auseinanderzogen, hatten die deutschen Männer auf dem Rad von Beginn an eine Menge Arbeit. In der ersten Verfolgergruppe waren dies Justus und Prochnow. Dahinter in der nächsten großen Gruppe Petzold, der in Radrunde eins seine gute Ausgangsposition als Dritter nach dem Schwimmen leider verloren hatte, und der nach einem langsameren Schwimmen schnell gewechselte Buchholz.

Im stärker werdenden Regen Aucklands entwickelte sich ein temporeiches Rennen, in dem das Ausreißerduo vier Runden lang die Verfolgergruppen enorm beschäftigte. Dann schlossen zwölf Athleten inklusive Justus auf. Dahinter eine weitere Gruppe mit Prochnow, die in Runde vier dem Tempo, dem glitschigen Asphalt und der technisch anspruchsvollen Streckenführung etwas Tribut zollen und ein Dutzend ihrer Mitstreiter ziehen lassen musste, und mit konstant anderthalb Minuten Rückstand die zwei weiteren Deutschen in einer großen Verfolgergruppe.

Da Kris Gemmell vor heimischem Publikum in der folgenden Radrunde angriff und der Regen von zunehmendem Wind abgelöst wurde, blieb keine Zeit zum Verschnaufen. Wie in kaum einem anderen Saisonrennen verloren einzelne Athleten den Anschluss an die jeweiligen Gruppen und wurden – im günstigen Fall – von der folgenden Gruppe aufgenommen. Am Ende wechselte Gemmell als Erster in die nassen Laufschuhe, 58 Sekunden vor einem Verfolgerdutzend um Justus und Brownlee, das die letzte Runde etwas „bummelte“, sowie dem „Rest“ des großen Feldes mit verbliebenen acht Athleten, darunter den anderen drei Deutschen und gut 1:20 Minuten Rückstand.

Der Regen hatte auch den Laufkurs rutschig gemacht, wie Gemmell als Führender bei einem Sturz leider erfahren musste, so dass das gesamte Rennen für die Herren zu einer doppelten Herausforderung wurde. Das spätere Siegertrio störte dies aber wenig, bereits nach einer Runde hatten sie ihre Minute Rückstand aufgearbeitet. Auch Steffen Justus lief beherzt und arbeitete sich schnell auf Platz vier vor, den er bis zum Ende des Rennens halten konnte. Gut in ihren Laufrhythmus kamen ebenso Gregor Buchholz, Christian Prochnow und Maik Petzold. Vor allem Buchholz demonstrierte seine Laufklasse und schob sich am Ende auf Platz fünf vor, Prochnow und Petzold liefen kontinuierlich ihr Tempo, was zu guten Plätzen zwölf und 17 reichte.

Samstag, 20. Oktober 2012

Herren-Quartett will sich in der WM-Wertung der Triathleten noch verbessern - „Das wird eines der härtesten Rennen der Saison“


Nach einem olympischen Rennen, das nicht ganz nach ihren Vorstellungen verlaufen ist, wollen Steffen Justus (Saarbrücken) und Maik Petzold (Bautzen) beim WM-Finale in Auckland zum Abschluss der Triathlonsaison 2012 noch einmal ihre Leistungsstärke unter Beweis stellen. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen aus dem Nationalkader, Gregor Buchholz (Saarbrücken) und Christian Prochnow (Potsdam), planen sie, die Farben der Deutschen Triathlon Union bestmöglich zu vertreten.

Das WM-Jahr 2012 begann für Steffen Justus mit einem Sieg in Sydney, in Auckland will er wieder eine Topleistung zeigen. Photo: Delly Carr/ ITU Media
Diese Aufgabe wird allerdings nicht wirklich einfach. „Das Feld ist gut besetzt. Die Top 20 im Ranking sind mit kleinen Ausnahmen am Start“, umschreibt Prochnow die Ausgangssituation. Petzold glaubt sogar, dass der Wettkampf in Auckland „eines der härtesten Rennen der Saison wird, wenn man sich das Streckenprofil, die Witterungsbedingungen und die Starterliste anschaut.“ Zwar geht es bei den DTU-Herren im Gegensatz zu den Damen um keine WM Medaille, „aber eine gute Platzierung im Gesamtklassement ist für jeden von uns vieren das erklärte Ziel“, ergänzt der Routinier, der selbst im Premierenjahr der WM-Serie 2009 die Bronzemedaille entgegennehmen konnte.

Der bestplatzierte Deutsche ist dabei Steffen Justus als Achter in der WM-Wertung, der sich noch ein wenig nach oben arbeiten möchte. Petzold, aktuell 18., hat die Top15 im Visier, wenngleich er sagt: „Momentan kann ich noch nicht abwägen, was mein jetziges Niveau in diesem Rennen Wert ist. Ich lasse es ein wenig auf mich zukommen und stelle mich auf ein sehr anspruchsvolles und wie immer super schnelles Rennen ein.“ Konkreter äußert sich Christian Prochnow, der sich in der Heimat auf das Finalrennen vorbereitet und viel vorgenommen hat. „Platz sechs bis zehn könnte realistisch sein.“

Erreichen kann er dieses Ziel am Sonntag, 21.10. ab 02:06 Uhr MESZ. Verfolgen kann man das Rennen live unter www.triathlonlive.tv. Die ARD berichtet außerdem am Sonntag ab 15:45 Uhr in einer Zusammenfassung von den Elite-Wettkämpfen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Triathlon Word Series in Hamburg: Eine Stadt feiert die Triathlon-Olympioniken auf Sprint-Distanz

Nicht weniger als 14 Starter aus dem Nationalkader der Deutschen Triathlon Union werden sich beim Hamburger Triathlon-Wochenende den zahlreichen deutschen Triathlonfans präsentieren. Dabei nehmen auch die sechs Olympiastarter der DTU die Gelegenheit wahr, gut zwei Wochen vor den olympischen Wettkämpfen in London ihre aktuelle Form zu testen. Über eine Sprintdistanz wollen die deutschen Athleten ein gehöriges Wort um die vorderen Platzierungen mitreden.
Freut sich als eine der beständigsten Schwimmerinnen der DTU auf ein tolles Rennen und will unter die Top Ten: Svenja Bazlen. Bild: Petko Beier - DTU 
Nach seiner langen Verletzungspause steht dabei speziell die Leistungsstärke von Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) im Blickpunkt. „Ich bin nach dem letzten Wettkampf in Kitzbühel auch im Lauftraining gut durchgekommen und habe keine Probleme gehabt“, sieht sich der 30-Jährige auf einem guten Weg. „Es macht vor allem viel Spaß wieder mit dem Team zusammen trainieren zu können“, ergänzt er mit Blick auf die Olympiamannschaft, zu der auch Steffen Justus (Saarbrücken) und Maik Petzold (Bautzen) bei den Herren sowie Svenja Bazlen (Freiburg), Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Anne Haug (München) zählen.

Diese ist beim „Heimrennen“ rund um den Hamburger Rathausplatz komplett am Start. Dass mit Sarah Fladung (Saarbrücken), Anja Knapp (Dettingen), Ricarda Lisk (Waiblingen) und Kathrin Müller (Freiburg) sowie Franz Loeschke, Christian Prochnow (beide Potsdam), Sebastian Rank (Rostock) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) jeweils vier weitere Frauen und Männer der DTU in die Binnenalster springen werden, verdeutlich den hohen Stellenwert der beiden Hamburger Rennen. Entsprechend viel Arbeit kommt somit auch auf Sportdirektor Wolfgang Thiel zu.
Nach dem gelungenen Comeback beim ITU Triathlon WCS von Kitzbühel vor wenigen Wochen will Jan Frodeno in Hamburg weiter an seiner Form für Olympia arbeiten und eine gute Leistung abrufen. Bild: Petko Beier - DTU
„Wir treten hier quasi mit zwei Teams innerhalb der DTU an“, umschreibt er die besondere Konstellation, die durch die Olympischen Spiele in London Anfang August hervorgerufen wird. „Wir haben das Olympiateam am Start, für das Hamburg den Abschluss einer harten Trainingsphase bedeutet. Und wir haben die Kaderathleten am Start, die sich nun auf die WM-Serie konzentrieren können.“ Von beiden erwartet Thiel durchaus sehr gute Ergebnisse. „Die einen wollen demonstrieren, dass ihr Training in den letzten Wochen gefruchtet hat, und die anderen wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und in der WM-Wertung punkten.“

Elfter und vermutlich letzter Start von Maik Petzold
Dies kann Svenja Bazlen nur bestätigen. „Ich freue mich auf das Rennen, weil es ein Sprint ist, und vor allem weil es Hamburg ist“, sagt die Wahlfreiburgerin. „Insofern möchte ich auch demonstrieren, dass ich topp trainiert habe und unter die besten Zehn kommen.“ Voller Vorfreude ist auch Maik Petzold, der zum mittlerweile elften Mal bei diesem Event mit dabei sein wird. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich den wohl letzten Start in der höchsten Triathlonliga auf deutschem Boden erleben. Für mich war und ist das Rennen in Hamburg einzigartig. Hier habe ich über ein Jahrzehnt miterlebt, wie unser Sport gewachsen ist und wir mit ihm.“ Eine Platzierung will er indes nicht vorgeben, hofft aber auf ein schnelles Rennen.

Etwas tiefer in die eigenen Erwartungen lässt sich dagegen Jonathan Zipf schauen, der zum „zweiten Team“ der DTU zählt. „Letztes Jahr ist mir in Hamburg ein neunter Platz gelungen, das will ich auf jeden Fall wiederholen. Auch die Tatsache, dass es sich um ein Sprintrennen handelt, kommt mir eigentlich sehr entgegen. Nach oben soll deshalb alles offen sein“, schmunzelt er, wird aber ob der bisher zäh verlaufenen Saison wieder ernster. „Ich möchte endlich zeigen, dass wieder mit mir zu rechnen ist.“

Das hat auch Ricarda Lisk im Blick, die zuletzt nicht ganz glücklich mit ihren internationalen Auftritten war. Das soll sich in Hamburg ändern, wo die zeitliche Nähe zu Olympia die Organisatoren dazu bewogen hat, zwei Sprintrennen absolvieren zu lassen, damit die Olympioniken ebenfalls starten können und für hochklassige Teilnehmerfelder gesorgt ist. Die Waiblingerin findet das allerdings „etwas schade“, wenngleich die Veranstalter ihre Begründung sicher gerne hören: „Da kann man die tolle Atmosphäre nur eine Stunde lang genießen.“

Genießen können diese auch die Triathlonfreunde, die nicht in Hamburg weilen. Am Samstag ist die ARD-Sportschau zwischen 18:15 und 19:45 Uhr live beim Herrenwettkampf (Start 18:26 Uhr) dabei, und am Sonntag zeigt das ZDF in der Sportreportage Ausschnitte des Damensprints (Start 16:06 Uhr).

Samstag, 11. Februar 2012

Ruhe vor dem Sturm: DTU-Triathlonkader klotzt in Südafrika Umfänge

Während sich Ex-Weltmeister Daniel Unger am morgigen Sonntag in der Karibik einem ersten Formtest unterzieht, um seine Chancen auf Olympia in London zu wahren, legten die Mitglieder des Kaders der Deutschen Triathlon Union erste Schwerpunkte auf dem Rad. Nach etlichen Grundlageneinheiten und Kraftausdauer auf dem Rad steht schon bald ein Umzug und die Schwerpunktlegung auf die Entwicklung spezifischer Lauffähigkeiten auf dem Programm. Noch ist die Stimmung kameradschaftlich-ausgelassen, doch mit jedem Tag rückt der Schatten der wichtigen Qualifikationsrennen für London näher. Wie in der Vergangenheit können sich die Fans und Athleten auf einen sportlich-fairen Mehrkampf um die verbleibenden Startplätze freuen.

Für die Nationalkaderathleten der DTU begannen die Radausfahrten im Trainingslager in Stellenbosch wegen der Hitze schon morgens um sechs Uhr Ortszeit. Die Gruppe führen auf dem Bild Maik Petzold (li.) und Christian Prochnow an. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer
Den Mitgliedern des Nationalkaders der Deutschen Triathlon Union (DTU) machen beim Training in Südafrika eher die heißen Temperaturen zu schaffen. Für insgesamt sechs Wochen hat Sportdirektor Wolfgang Thiel die B-Kader-Athleten zusammengezogen, um in Stellenbosch und in Potchefstroom die Basis für die olympische Saison zu legen.
„Stellenbosch bietet herrliche und anspruchsvolle Rad- und Laufstrecken“, benennt Thiel die Hintergründe seiner Ortswahl. „Daher ist der erste Part des Trainingslagers auch so ausgerichtet, dass wir hier einen Radschwerpunkt im Grundlagenausdauerbereich setzen, wofür vor allem die vielen Berganfahrten bestens geeignet sind.“ Seit dem 17. Januar bereitet sich die Trainingsgruppe um die drei bereits für Olympia qualifizierten Anja Dittmer, Jan Frodeno und Steffen Justus intensiv auf die kommenden Aufgaben vor. Insofern haben die DTU-Athleten bereits drei Belastungsblöcke hinter sich und stehen kurz vor dem Umzug nach Potchefstroom, wo der zweite Teil des Trainingslagers stattfinden wird, in dem die Laufumfänge in den Vordergrund rücken. „Potchefstroom ist mit seiner Höhenlage von 1500 Metern ein idealer Ort für eine Verschärfung des Grundlagentrainings“, so Thiel.

Bis jetzt haben alle gut mitziehen können, so dass eine entspannte Stimmung vorherrscht, zumal die Triathleten ab heute vier Entlastungstage vor sich haben. „Wir haben schon fleißig Kilometer in allen Disziplinen gesammelt“, sagt etwa Maik Petzold. „Es standen bisher täglich drei bis vier Einheiten auf dem Plan und so waren wir dann immer zwischen fünf und sieben Stunden beschäftigt.“ Entsprechend früh begannen die DTU-Sportler ihr Tagewerk. „Radabfahrt war um 6:00 Uhr morgens, damit wir nicht von der Sonne zu sehr gegart werden“, berichtet Petzold. Sein Zimmergenosse Christian Prochnow hat dies eher als Herausforderung angesehen. „Hitze, Sonneneinstrahlung und der gewöhnungsbedürftige Verkehr waren schon besondere Elemente für das Training auf zwei Rädern.“
Unter der Anleitung von Sportdirektor Wolfgang Thiel (Mitte) wärmt sich der DTU-Nationalkader im Trainingslager in Stellenbosch auf (v.l.): Olympiasieger 2008 und damit Titelverteidiger Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold und Rebecca Robisch.  Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer 
Im Fokus steht für alle DTU-Athleten, zielstrebig an den jeweiligen Stärken und Schwächen zu arbeiten. „Ich genieße es sehr hier zu sein, und denke, dass die Zeit schneller vergeht, als man denkt“, fasst Petzold die Atmosphäre zusammen.

Enden wird der Tripp des DTU-Trosses am 01. März in Frankfurt, wo dann die direkte Vorbereitung auf die Wettkampfsaison mit den ersten Rennen beim Weltcup in Mooloolaba (17. März) und bei der WM-Serie in Sydney (14. und 15. April) folgen wird. „Einige werden die Deutschen Crossmeisterschaften am 10. März zum Form- und Härtetest nutzen“, hat Thiel dabei einen Wettkampftermin fest im Visier, mit dem der Countdown für den Kampf um WM-Punkte, die letzten Olympiatickets und die Spiele in London eingeläutet wird. (mit Material von kub/DTU)

Samstag, 13. August 2011

Mythos IRONMAN – mehr als nur Marke

Kommt man mit Triathlon in Berührung, verbindet der Unbehelligte für gewöhnlich nicht gleich rasante Jedermann- oder Sprintdistanzen, phantastische Konkurrenzen über die Kurz- oder Mitteldistanz - vielleicht schon eher die im TV gut repräsentierte ITU-Serie über die Olympische Distanz - mit der Sportart, sondern in erster Linie den Ironman. An erster Stelle denkt die Mehrheit der Bevölkerung an den auf Hawaii gezeugten Mythos. Ein lebendiger und nicht toter Mythos, Traum vieler Triathleten, dessen Nachspürung an keine speziellen Voraussetzungen geknüpft ist. Jede und jeder kann Ironman werden. Eine wesentliche, den Mythos tragende Konstante.
Anfang und Ende eines mythischen Tages. Die Ziellinie des Ironman Hawaii  mit der rechts daneben liegenden Bucht, in der der Schwimmstart seit dem Umzug des Triathlons von der Insel Oahu auf  Big Island als größte Insel des Hawaiianischen Archipels stattfindet. Photo: Ulihb
Andererseits könnte man den zu leistenden Beitrag, wegen der notwenigen Kasteiungen, Qualen oder Härten, durchaus negativ überschreiben: Training, Training und noch mehr Training! Insbesondere in den Wintermonaten gemäßigter Breiten offenbart sich die Vorbereitung auf die Königsdisziplin über die magischen 226 Kilometer, auf Grund enormer Trainingsumfänge und dem Erfolgsdruck, als extreme Spielart. Sind Aufwand, Opfer und finanzielle Opfer es wirklich wert, um sich letztlich mit einer Marke zu schmücken? Soll man sich solange disziplinieren, bis endlich die Finisher-Medaille einen Ehrenplatz gefunden hat und Fotos vom Schwimmstart den Hobbykeller zieren?

Die Buchstaben Ironman sind mehr als nur Wort. Das Wort ist ein Begriff, der im kollektiven Massenbewusstsein verschaltet, einen Archetypus darstellt. Schließlich bindet und bündelt er Tugenden wie Kühnheit, Tapferkeit, Abenteuerlust, Vorwärtsdrang, Willenskraft, mentale Stärke, Leistungsmotiviertheit, Zielstrebigkeit, Intelligenz, Gewissenhaftigkeit, Geduld, Realismus und Zähigkeit. Tugenden, die sich auch in den Spitznamen der Weltelite widerspiegeln. „Queen of Kona“ Paula Newby-Fraser, „The Grip“ Mark Allen, „The Man“ Dave Scott, „Stormin´ Normann“ und „Norminator“ für Normann Stadler. „Hell on wheels“ Thomas Hellriegel, „Zackattack“, „Loddl“, uvm. Womöglich ist künftig, im Zuge erfolgreicher Teilnahmen an international reputativ hochwertigen Wettkämpfen, von „Red Alert“ bei den Raelert Brothers die Rede, so dass deren Auftauchen allein in Starterlisten roten Alarm bei der Konkurrenz auszulösen vermag?
Mark Allen, aka „The Grip“ hat den Ironman Hawaii wohl nur so dominiert, wie Paula Newby-Fraser und Dave Scott. Photo: TFrahmS
Von den positiven Wesenszügen des Mythos durchdrungen scheinen Aufwendungen, Bemühungen und Anstrengungen gerechtfertigt, zumal faszinierende Weltbestzeiten insbesondere Amateure zu beflügeln scheinen. Jeder Cent ist in deren Augen völlig gerechtfertigt investiert.

Muss man sich angesichts der Begeisterung aber nicht auch fragen, weswegen zwar Nicknamen der Langdistanzler im Gedächtnis einer interessierten Öffentlichkeit Platz finden, nicht so hingegen die auf der Kurzdistanz? Verdienen nicht auch Kurzdistanzler, die nicht nur in der ITU-Serie oder bei Olympischen Spielen glänzen, sondern zum Beispiel auch in der Bundesliga für Furore sorgen und damit wesentliche Beiträge zum Aufblühen der genialen Sportart leisten, eine verbesserte Publicity und damit Wertschätzung? 
Wer kennt neben Jan „Frodo“ Frodeno, „Schmalzl“, „Paule“ und Co.? Mythos Triathlon? Fehlanzeige!

Sollte tatsächlich nur in der Fachliteratur der Trainingslehre ein annäherungsweise ausgewogenes Verhältnis der Disziplinen herrschen dürfen? Die Zahl der in Deutschland aktiven Triathleten schwankt. Seriöse Quellen nennen 200.000 Aktive (Stand 2009). Selbst bei einer großzügigen Schätzung des Quotienten von Kurz- zu Langdistanzler von 10:1 muss eine Nachjustierung der öffentlichen Wahrnehmung gefordert, angestrebt und auch umgesetzt werden.
Jan „Frodo“ Frodeno gehört schon zu den bekannteren Spitznamen der Olympischen Elite-Triathleten. Mythos? Fehlanzeige!  Photo: Delly Carr/ITU Media
In Anbetracht sensations-konsumierender Gesellschaften, mitverursacht durch sensationssüchtige Medienlandschaften aber, darf, um dem Mythos gerecht zu werden, nicht unerwähnt bleiben, dass es nur einen, den Champion und Weltmeister, geben kann. Nur der Hawaiisieger darf sich Ironman nennen - wenn man die Sache wahrheitsgemäß, katholisch oder konservativ auslegt. Natürlich wird man mit dem Titel Ironman ein Stück weit unangreifbar. Und natürlich ist der Name mehr als nur Marke.

Nachdem ich selbst nach fünf Jahren Vorbereitung die diesbezügliche Prüfung bestanden hatte und schließlich einige Minuten wie hypnotisiert auf das sorgfältig ausgedruckte Papier starrte, welches in schönen Lettern die Teilnahme dokumentiert (Zertifikat), erinnerte ich mich daran, dass es nicht nur die Königsdisziplin ist, auf deren Basis Triathlon eine magische Aura bildet. 

Zweifelsohne üben die verschiedenen Distanzen und mannigfaltigen Veranstaltungen, deren Charakter und Flair, spezifische Reize aus. Was aber ist nun allen gemein? Was ist der Kern? Wie sieht der kleinste, gemeinsame Nenner aus? Ist ein Olympionike etwa nicht wie aus Eisen? 

Gastbeitrag von Michael Lorenz

Sonntag, 7. August 2011

Neue, alte Hackordnung - Steffen Justus und Jan Frodeno mit Olympiaticket für London Triathlon. Zweites DNF für Chris McCormack in der Triathlon WCS.

Er hat die Leiter gefunden, die ihn aus einem tiefen Loch des Übertrainings und großen psychologischen Drucks hinausführen soll. Olympiasieger Jan Frodeno darf endlich aufatmen. Die Schmach als Titelverteidiger die Qualifikationshürde für die Spiele nicht zu packen bleibt ihm erspart. Mit seinem 11. Rang hat er das Ticket für den Olympischen Triathlon in London 2012 durch seine Leistung bei regnerischem Wetter und halbwegs moderaten Temperaturen rund um den Hyde Park und Buckingham Palace sichern können. 2012 muss er seinen Status lediglich durch eine gute Platzierung in einem Triathlon WCS Rennen bestätigen. 
Steffen Justus hat seine Stellung als aktuelle Nummer 1 im Kader der Deutschen Triathlon Union mit seinem 5. Rang in London zurückholen können. Photo: Delly Carr/ITU Media
Es waren jedoch noch nicht die ganz großen Frodissimo-Spiele, die Peak-Performance bei einem absoluten One-Day-Highlight, an dem es wirklich zählt. Dazu war für den erklärten Saisonhöhepunkt sicherlich auch das Wetter nicht optimal auf den kälteempfindlichen, ehemaligen Rettungsschwimmer aus Südafrika zugeschnitten. Beeindruckend jedoch seine wiedererlangte Stärke und Frische im Schwimmen, wo er das Tempo von der Spitze weg beliebig diktierte, jedoch auf dem Rad und beim Laufen einige Plätze verlor. Deutlich besser kam auf Rang 5 Steffen Justus als aktuelle Nummer 1 der Deutschen Triathlon Union mit dem Rennen zurecht. Der ehemalige Läufer bestätigte seinen Titel als Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr nach überstandener Virusinfektion mit einer sauberen Punktlandung in London.

Olympiasieger Jan Frodeno (Archivbild Hamburg 2011) hat den wichtigsten Schritt für eine erfolgreiche Titelverteidigung vollzogen. Schon bald werden die verbleibenden 365 Tage des Jahres einem einzigen Ziel untergeordnet. Photo: Delly Carr/ITU Media
Denkbar knapp, bis auf 4 Sekunden an Frodeno saugte sich Maik Petzold auf den letzten Kilometern heran. Formal erfüllt auch sein 12. Rang die Platzierungskriterien. Allerdings wurden in London nur zwei direkte Tickets durch die DTU vergeben. Der Bautzener muss sich, analog zum Selektionsprozess der Spiele von Beijing weiter motivieren, für das Selektionsrennen im Frühjahr 2012 vorbereiten und darf den Fokus nicht verlieren. Bereits einmal, 2008, verlor er überraschend das Ticket an Außenseiter Christian Prochnow. Dieses Déjà vu-Erlebnis der besonders schlimmen Art mit einem vielleicht wieder besseren Ende für die Youngster Sebastian, Rank, den verletzten Jonathan Zipf, Prochnow oder gar dem erfahrenen Ex-Weltmeister Daniel Unger gilt es für den Routinier Petzold zu vermeiden. Noch hat sich die alte Hackordnung innerhalb der DTU behaupten können -  international geben die Youngster, allen voran die Brownlees bereits den Ton an.
Maik Petzold (links) führte die Verfolger in die zweite Wechselzone. Für das goldene Ticket fehlten  im Ziel ganze 4 Sekunden. Photo: Delly Carr/ITU Media
Vorne, in der absoluten Weltspitze, ging in London der Punk zwischen dem späteren Podium Alistair Brownlee, Alexander Brukhankov und Jonathan Brownlee im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Feld der Weltelite ließ zu, dass der haushohe Favorit Brownlee beim Heimrennen eine erfolgreiche Attacke auf dem Rad lancieren konnte und lediglich Javier Gomez und sein Bruder Jonathan konnten aus dem Feld der Verfolger einen Rückstand von 1:18 Minuten minimal über den abschließenden Lauf verkürzen, um zu den Podiumplatzierungen aufzuschließen.

Nicht nur virtuell kaum zu schlagen: Alistair Brownlee kontrollierte zunächst mit seinem Bruder Jonathan das Feld, bevor er einen erfolgreichen Fluchtversuch lancierte. Photo: Delly Carr/ITU Media
Die Generalprobe von London war ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte und wohl auch nicht wird, um die Brownlee Brüder am Doppelerfolg 2012 zu hindern. Die Frauenteams glänzten durch Inaktivität in der Führungsgruppe aufgrund diverser Stallordern und verhinderten so nicht den Zusammenschluss der beiden großen Gruppen. Etliche Männer hingegen vertingelten in der Verfolgergruppe ihre Chancen auf das frühzeitige Ticket und müssen sich weiterhin mächtig strecken.

2012 gilt im August 2012 das Augenmerk der qualifizierten Triathletinnen und Triathleten dem Edelmetall am violetten Bande. Photo: IOC
Einen empfindlichen Dämpfer erhielten die Ambitionen von Chris McCormack, der nach seinem Serieneinstand in Kitzbühel und solidem Rennen in Hamburg ein zweites DNF in der WCS in seine Palmarès eintragen muss. Eine Muskelverletzung machte ihm erneut im Vorfeld zu schaffen. Macca wird es schwer haben  vom australischen Verband für das Serienfinale in China oder andere WCS Triathlons nominiert zu werden und weitere erfolgreiche Schritte in der Verfolgung seines Traums von Olympia zurückzulegen. Offiziell hat er von einem Start beim Ironman Hawaii bereits im Frühjahr abgesehen - ein schwüler subtropischer Tag im Oktober wird es zeigen...