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Donnerstag, 13. Dezember 2012

Rechtsstreitigkeiten zwischen Cologne Triathlon und NRW Triathlon Verband binden für Modernisierung benötigte Ressourcen

Robert Stabrey kommentiert das sportpolitische Geschehen im Nordrhein Westfälischen Triathlon Verband (NRWTV) auf den Plattformen 3athlon.org oder Dnf-is-no-option.com seit Jahren. Der jüngste Verbandstag des größten Verbands der Deutschen Triathlon Union (DTU) bietet einen guten Grund diese Tradition fortzuführen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den strukturellen Herausforderungen des Verbands und dem aktuellen Rechtsstreit mit dem Veranstalter des Cologne Triathlon Weekends, dessen juristische Vertretung die ehemalige DTU-Präsidentin Claudia Wisser übernommen hat. Der vorläufige Kulmunationspunkt dieses Disputes ist für Anfang Januar 2013 vor einem ordentlichen Gericht terminiert. Schon jetzt sei darauf hingewiesen, dass der NRWTV unter aktuellen Voraussetzungen startende Triathleten sperren kann und dies - so der Tenor des Verbandstages - mit Unterstützung der Delegierten augenscheinlich auch konsequent umsetzen wird:

Kostenintensive Streitereien vor Gericht binden derzeit wichtige Ressourcen des größten Verbandes innerhalb der DTU. Screenshot: NRWTV

Bericht Verbandstag des NRWTV in Kamen

Auf dem Verbandstag des NRWTV am 8. Dezember 2012 wurden die Vereinsdelegierten umfassend über die bislang im laufenden Rechtsstreit mit Veranstalter Jeschke & Friends (Cologne Triathlon Weekend) aufgewendeten Anwalts- und Gerichtskosten informiert. Diese beliefen sich auf bislang 41.000 EUR und man rechnet für das noch nicht beendete Jahr mit weiteren Kosten in der Größenordnung zwischen 5.000 und 10.000 EUR. Am 18. Januar 2013 soll das zuständige Oberlandesgericht (OLG Köln) über die einstweilige Verfügung gegen den NRWTV vom April in einem Revisionsverfahren erneut entscheiden. Juristisch abgesichert ist, dass der NRWTV grundsätzlich Triathleten mit einer Wettkampfsperre belegen darf, denen Verstöße gegen die DTU-Sportordnung nachgewiesen werden können.

Aufgrund der bei der Budgetierung Ende 2011 nicht erwarteten Anwaltskosten, hat sich der Verband seit August eine Haushaltssperre auferlegt. Für 2013 wird mit weiteren Gerichtskosten kalkuliert, Zuwendungen für diverse Trainingsmaßnahmen wurden gestrichen.

Präsidentin Sonja Oberem zog ein ernüchterndes Fazit ihres ersten Amtsjahres. Ihre erst Ende November gegründete Oberem Sport Service GmbH übernimmt vom NRWTV die Ausrichterrolle für den T3-Triathlon in Düsseldorf. Auf die Position des im Juli zurückgetretenen Schatzmeisters Hubert Gilgenrainer rückt nun auch mit deutlicher Mehrheit ratifiziert Horst-Dieter Völker aus Iserlohn.

Kommentar NRWTV: Die Hoffnung stirbt zuletzt


Kosten für Rechtsanwälte, Vergleiche und Gerichtsverfahren sollten normalerweise keine größeren Ausgaben im Jahresbudget eines Breitensportvereines oder Landessportverbandes sein. Beim NRWTV werden sich die diesbezüglichen Ausgaben am Jahresende auf etwa 50.000 Euro aufsummiert haben. Dies sind fast 10 % des Gesamthaushalts, zieht man die sich fast ausgleichenden Einnahmen und Ausgaben für den Düsseldorfer Citytriathlon ab.

Die ernüchternde Bilanz, welche Sonja Oberem nach einem Jahr Präsidentschaft diesbezüglich zog, kann man dabei sehr gut nachvollziehen. Die offen vorgetragene Verärgerung vieler Vereins- und Veranstaltungsdelegierter auf dem Verbandstag in Kamen sind ein Zuspruch für sie und den Vorstand, lösen das Problem aber nicht. Dieses ist der noch nicht beigelegte Rechtsstreit mit Jeschke & Friends, dem Veranstalter des seit einigen Jahren mit Cologne Triathlon Weekend (CTW) titulierten Köln-Triathlon. Der nächste Gerichtstermin wäre am 18. Januar an dem sich das OLG Köln in einem Revisionsverfahren mit der Frage beschäftigt, ob die einstweilige Verfügung gegen den NRWTV Bestand hat. Bleibt dies so, darf der Verband als Hüter der DTU-Sportordnung zwar grundsätzlich sanktionieren, sprich Athleten sperren, dies jedoch nicht im Vorfeld eines von ihm nicht genehmigten Events offen androhen und damit den Veranstaltungsmarkt beeinflussen.

Hierbei muss man dem NRWTV zunächst vorhalten, das er bei der verwaltungstechnischen Genehmigung von Veranstaltungen gemäß DTU-Sportordnung zuletzt kaum etwas maßgeblich verbessert hat. Schon vor vier Jahren wurden die sich häufenden disziplinarischen Fehltritte einzelner Athleten, Kampfrichter und Zuschauer sowie die teilweise dürftig abgewickelten Veranstaltungen von ihm selbst angeprangert. Heuer in Kamen wurde darüber geklagt, dass sich die Zustände weiter verschlimmert haben, mit tätlichen Auseinandersetzungen unter Aktiven, anwaltlichen Drohschreiben sich benachteiligt fühlender Athleten, frustrierten Kampfrichtern und desorientierten Helfern. Hätte man sich intensiver mit den schlechten Veranstaltungen und deren mangelhafter Konzepte beschäftigt und diese im darauffolgenden Jahr nur unter erfüllten Auflagen genehmigt, wäre das Preis-Leistungsverhältnis bezogen auf die Startgeldabgaben vom Landgericht Köln in erster Instanz sicher besser bewertet worden.
Der Verband und die meisten Vereinsdelegierten werfen der säumigen Jeschke & Friends den Bruch einer Vereinbarung vor, die für das Jahr 2012 mit der Neuregelung, sprich Senkung der Veranstalterabgaben getroffen wurde. Beim CTW 2011 war noch die alte 10%-Abgabe von den Startgeldeinnahmen plus Tageslizenzen angesetzt, die der Veranstalter  nicht im ganzen Betrag von vormals 30.000, später 20.000 Euro zahlen will oder kann. Auch ein allenfalls mittelmäßig wirtschaftender Veranstalter hätte mit dem Wissen der für ihn deutlich günstigeren und auch von ihm per Enthaltung nicht abgelehnten neuen Abgabenordnung wenigstens noch einmal die Zähne zusammenbeißen können – so wie er dies auch als aktiver Athlet hin und wieder tut.

Am Ende der Diskussionen in der Sportschule Kaiserau war es richtig, dass die Verbandstagsdelegierten beide Parteien darauf drängten sich zu vergleichen, und das schleunigst. Hier steht Jeschke & Friends ganz besonders unter Druck, will man verhindern, dass sich die Teilnehmerzahlen für die in 2013 geplanten Events nicht entscheidend zurückentwickeln. Eine Hängepartie für die Athleten mit vorübergehender geheimer Einigung, wie für das CTW in diesem Jahr, kann und darf es nicht mehr geben.
Für den NRWTV gilt es zu verhindern, dass die neue Abgabenordnung von anderen Veranstaltern unterlaufen wird, trotz angesprochener Besserstellung. Spätestens hier sind auch alle anderen Landesverbände betroffen, zumal ihnen die Startgeldabgaben seit diesem Jahr alleine zustehen.

Die eigentlich zu knackende Nuss schwebt jedoch über allem. Zugrunde liegt die Dimension, die der Triathlonsport mittlerweile erreicht hat. Diese schreit geradezu nach mehr Professionalität auf der Ebene der mitgliederstarken Verbände. Diese wiederum ist nur mit fest angestellten und gut ausgebildeten Mitarbeitern zu erzielen, insb. in den Teilbereichen Verwaltung, Finanzen und Recht. Zwangsläufig höhere Budgets sind die Voraussetzung dafür. Da die 16 einzelnen Landesverbände sich diese derzeit allesamt nicht leisten können, bleiben nur Zusammenschlüsse, wie von Kai Baumgartner erstmalig 2008 gefordert [1], und damit der Abschied vom Föderalismus. Ein immer wieder mal eingeworfener Vorschlag, die Landesverbände auf 4-6 Regionalverbände zu vereinen muss umgesetzt werden, sonst stirbt die Hoffnung irgendwann wirklich. Die Hoffnung dass alle wieder fair miteinander umgehen, inner- und außerhalb der Wettkämpfe.

Gastbeitrag von Robert Stabrey, Pulheimer SC

[1]: Dnf-is-no-option.com/2008/02/quo-vadis-deutsche-triathlon-union.html

Freitag, 24. August 2012

In eigener Sache: Wer hat Peter Reid und Challenge Triathlon zusammengebracht?


Weil mittlerweile auf Basis eines Artikels auf Slowtwitch mein Posteingang leicht anschwillt eine Richtigstellung. Ich habe Peter Reid, den ich als Menschen und Sportler sehr schätzen gelernt habe und der in den Jahren von 3athlon.org ein guter Interviewpartner war nicht mit der Team Challenge GmbH und Felix Walchshöfer zusammengeführt.
Peter Reid hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Team Challenge GmbH den Zuschlag für die Ausrichtung des ersten Challenge Penticton Triathlons erhalten hat. Photo: 3athlon.org

Die entsprechende Passage von Slowtwitch*1: 

"Peter: Like I said two weeks ago I got a call from a guy I know from Power Bar who does a little bit of work with Challenge. He asked me: 'Do you want to come back?' I said I don’t know if I fit here. I don't really want to travel. I'm happy with what I'm doing now.' And then on Monday I got the call. 'Can you be in Penticton? Can you help us launch this?' Right away I said 'Yeah! I'm there!' I have no contract. Zero. It was just a handshake."

Die Team Challenge GmbH leistet, gerade trotz unterschiedlicher Ansichten in der Vergangenheit zwischen der Familie Walchshöfer und mir qualitativ exzellente Arbeit für den Triathlonsport und sorgt dafür, dass andere Veranstalter im Bereich der gebotenen Qualität wachsam bleiben müssen.

Samstag, 21. Januar 2012

Annäherung in kleinen Schritten: International Triathlon Union undIronman Triathlon diskutieren Kooperationsmöglichkeiten

Neue Besen scheinen auch in der Welt des Triathlons gut zu kehren. Folgt man einer Presseerklärung der World Triathlon Corporation (WTC), konnten sich ITU-Präsidentin Marisol Casado und WTC-Geschäftsführer Andrew Messick in den USA auf einen Kurs der Annäherung und der Diskussion verschiedener Kooperationsmöglichkeiten einigen.
Die spanische ITU-Präsidentin Marisol Casado schließt aktuell alte Gräben zwischen World Triathlon Corporation und International Triathlon Union. Wenn das Kleingedruckte beachtet wird, könnten die größten Nutznießer die aktiven Triathleten werden. Photo: Triathlon.org | Delly Carr
Die bisher von der International Triathlon Union (ITU) noch nicht öffentlich bestätigten Kernaussagen beinhalten einen beiderseitigen Paradigmenwechsel im politisch-wirtschaftlichen Miteinander. Unter der bisherigen Führung durch Les McDonald (ITU) und Ben Fertic, sowie hauptsächlich Lew Friedland auf Seite der WTC bestimmten Klagen bis hinauf zum CAS im schweizerischen Lausanne das Tagesgeschäft.

Neben der gemeinsamen Entwicklungsarbeit der Sportart in Ländern ohne Triathlon-Infrastruktur ist die Vergabe der kürzeren ITU-Langstrecken WM an die WTC im Gespräch. Ein potentieller Konflikt, der sich aus den konkurrierenden Rennserien "Triathlon World Championship Series" (ITU) und "5i50", bzw. "5150" (WTC) ergeben könnte, wird aktuell als nicht relevant kommuniziert.

Eine abschließende Bewertung kann erst vorgenommen werden, wenn Casado innerhalb der ITU-Gremium die nötige Mehrheit für konkrete Kooperationsmaßnahmen bei beiderseitiger Berücksichtigung der zum Teil gegensätzlichen Interessen hinter sich vereint hat. Letztlich unterhält die WTC mit ihren Tochterunternehmen auf nationaler Ebene, bis etwa hinab auf regionale Stufe ein heterogenes Kooperationsverhältnis.

Exemplarisch sei auf das traditionell kooperativ-fördernde Verhältnis in Hessen unter den Präsidenten (Klaus Müller-Ott und Rainer Düro für die DTU, Rolf Kather, Kai Baumgartner, Martin Engelhardt und Jürgen Helt für den HTV) mit dem Ironman Frankfurt und den Ironman 70.3 Wiesbaden verwiesen.

Konträr erscheint das in der jüngeren Vergangenheit von Friktionen und öffentlichen Anfeindungen geprägte "Miteinander" in Bayern unter BTV-Präsident Peter Pfaff. Pfaff hatte sich u.A. in einem offenen Brief gegen die Ausrichtung des Ironman am Standort Regensburg ausgesprochen, politisch erfolglos interveniert und den Landesverband beschädigt. Mittlerweile pflegt Bayern in Ermangelung der politischen Durchsetzbarkeit eigener Interessen ein "gutes und vertrauensvolles" Verhältnis.

Der grundsätzlich richtige Schritt zur Beendigung des "Kalten Krieges" zwischen ITU und WTC birgt also durch unterschiedlichste Interessen auch für Casado selbst politische Risiken und lässt gerade deshalb auf eine gut gefestigte Position ihrer Präsidentschaft und eine große Chance für den Triathlon zum beiderseitigen Nutzen schließen.

Zum Artikel: http://ironman.com/mediacenter/ironman-ceo-andrew-messick-and-itu-president-marisol-casado-meet-to-discuss-future-endeavors.#axzz1k5gzISmK

Mittwoch, 10. August 2011

Erster Blick zurück, stetes Wachstum von Triathlon - DNF is no option

Laut Google Analytics sind bereits wenige Tage nach dem ohne viel Tamtam vollzogenen Soft-Launch des Triathlon-Projekts www.dnf-is-no-option.com im Juli 2011 bereits vierstellige eindeutige Benutzerzahlen (Unique Visitors/Tag) zu verzeichnen. Google News hat die Site keine vier Wochen nach Launch in ihren redaktionell gepflegten Nachrichten-Index aufgenommen und die Anzahl der wiederkehrenden Leser wächst wöchentlich.
Bloggen rund um den Triathlonsport mit dem gewissen Maß an Mehrinformation ist der Anspruch von Triathlon - DNF is no option.
Es macht immer viel Freude ein neues Projekt von den Lesern gut angenommen zu wissen, der Zuspruch spornt weiterhin an und wird als Auftrag wahrgenommen. Verweisende Links von euren eigenen Webseiten auf diese Site (Triathlon - DNF is no option), Empfehlung unter Freunden oder auf Facebook und Google+ und das kostenlos nutzbare Abo des RSS-Feeds in eurem Reader werden daher gerne gesehen.

Gemäß Mission Statement ist es nicht das Ziel die "größte" Plattform zu werden. Diesen Fokus hatte das Projekt 3athlon.de. Trotzdem werden wir das Netzwerk sukzessive ausbauen und weiteren Mehrwert mit unseren Partnern schaffen. Der Fokus von Triathlon - DNF is no option liegt auf meinungsbildenden Premium-Inhalten mit dem Quäntchen individueller Mehrinformation, den andere Redaktionen nicht leisten.

Aloha Kai Baumgartner,
DNF ist keine Option!

Freitag, 1. Juli 2011

Gute Entscheidungen, ein bissl Bloggerei muss sein.

Mich juckt es schon einige Zeit wieder etwas mehr über den Triathlonsport zu bloggen und ab und an das Schatzkästchen aufzumachen. Über Themen, die nicht unbedingt von den großen Special Interest Medien oder dem Mainstream-Journalismus aufgegriffen werden. Aber natürlich auch und gerade über diese Themen - aber dann bitteschön aus meinem Blickwinkel oder dem Fokus auf ein beachtenswertes Detail.

Triathlon - DNF is no option schaut sich den Sport gerne von der Seite, oben, unten und innen an ;)
Triathlon - DNF is no option ist ein gutes Motto für das kleine Projekt. Es soll sich stetig, nicht nur im äußerer Gestalt weiterentwicklen. Erstmalig soll auch einen intensiveren Blick auf andere Ausdauersportarten und des Surfers liebsten Lifestyle geworfen werden. Sei es am Eisbach in München, an der Northshore auf Hawaii oder in Südeuropa. Wann es damit losgehen wird? Wenn der Surf up und die Laune passend ist ;)

Mal sehen auf welche Frequenz der Ausstoß hier kommt. Werde mich aber nicht stressen lassen. Ich rechne auch mit dem ein oder anderen Gastblogger aus guten alten 3athlon.de-Tagen. Sei es Holgi Spiegel, Dirk Kantlehner oder andere arrivierte Geschichtenerzähler. Das Gute an einem Blog wie diesem ist die Alles kann, Nichts muss Einstellung. Das gefällt. Um keinen Post zu verpassen, kann ein RSS-Feed  gezogen und abonniert werden.

Aloha

Samstag, 14. November 2009

PD Dr. med. Martin Engelhardt als Präsident des Hessischen Triathlon Verbands bestätigt.


Die Versammlung der hessischen Triathlonvereine hat im Rahmen des außerordentlichen Verbandstags am 14.11.2009 in den Räumen des Landessportbundes Hessen (LSBH) in geheimer Abstimmung DTU Ehrenpräsident PD Dr. med. Martin Engelhardt (Hanau) zum neuen Präsidenten des Hessischen Triathlon Verbandes (HTV) mit deutlicher Mehrheit der Stimmen (Ja: 139, Nein: 21, Enthaltungen: 4) gewählt. Das bereits seit Februar 2009 gewählte und etablierte Präsidium, bestehend aus Jürgen Helt (Vizepräsident), Claudia Koch (Sport), Mascha Will-Zocholl (Frauen), Uwe Zocholl (Jugend, kommissarisch seit 1.11.2009), et al. ist weiterhin ehrenamtlich für den HTV tätig.
DTU Ehrenpräsident PD Dr. med. Martin Engelhardt (TVDÄ Hanau) ist von den Delegierten des Hessischen Triathlon Verbandes (HTV) am 14. November 2009 mit rund 85% der Stimmen zum neuen Präsidenten des drittgrößten Triathlon Fachverbandes Deutschlands gewählt worden
Engelhardt bedankte sich bei den anwesenden Delegierten herzlich für die "schon auf dem Verbandstag im Februar 2009 gezeigte hohe Diskussionskultur" und verdeutlichte in einer kurzen Ansprache seinen Wunsch sich als "integratives Element der Vereine" zu verstehen, auch wenn es in einer Demokratie schwer sei, auf alle Wünsche Rücksicht nehmen zu können. "Jedes Mitglied muss sich gehört fühlen und man muss einen fairen, offenen und sachlichen Meinungsaustausch zulassen" schloss der Wunschkandidat des scheidenden Präsidenten Baumgartner ab.

Der Wahl und den harmonischen Feierlichkeiten mit Anekdoten der Gründungsmitglieder Achim Fischer und Frank H. Schatz zum 25-jährigen Jubiläum des HTV folgte eine Aussprache zwischen den Anwesenden, in der Baumgartner mehrfach Kritiker um Wortmeldungen gebeten hatte. Bis auf Amtsvorgänger Rolf Kather, der in den letzten Jahren seiner Amtszeit die finanziellen Reserven des HTV existenzgefährdend verringerte und in der Folge das Konzept des Nachwuchsspitzensport der Hessen in intransparenter Weise von Griesheim nach Darmstadt verschob, wurde nur eine Wortmeldung aus Arolsen verzeichnet.

In einem kleinen Festakt wurden alle Gründungsmitglieder des HTV (Wolfgang Arnold, Gernot Braun, Dieter Bremer, Lothar Eimer, Dave Horney, Achim Fischer, Christian Hildebrandt, Bernd Holstiege und Frank H. Schatz) auf Antrag des Präsidiums zu Ehrenmitgliedern von der Versammlung ernannt, sofern sie nicht bereits diesen Status innehatten.

Von den gestellten weiteren Anträgen wurde Antrag Nr. 2 "Abwahl/Neuwahl des Präsidenten und Präsidiums des HTV" im Verlauf der Sitzung zurückgezogen, während die Anträge des Präsidiums auf Erhöhung der Tageslizenz (Antrag Nr. 4) auf 16,- EUR (DTU-Anteil: 4,- EUR, Veranstalter-Anteil: 5,- EUR , HTV-Anteil: 7,- EUR) und Antrag Nr. 6 "Neufassung der Satzung als Arbeitsauftrag" angenommen wurden. Der durch das Präsidium vorgetragene Antrag Nr. 6 war nötig geworden, weil die aktuell im Internet verfügbare Version der Satzung nicht mit der im Amtsgericht Darmstadt eingetragenen Version von 1999 übereinstimmt. Die letzten Änderungen aus über 10 Jahren HTV Verbandsarbeit wurden also nicht eingetragen.

Abgelehnt wurden Antrag Nr. 3 "Veranstalterabgaben - Gebührenordung" des Schatzmeisters Marcel Krug, der sich ein eigenen, selbst zu verwaltenden Budgettopf zur "Förderung und Pflege" des Sports und seiner Interessen sichern wollte. Ebenfalls abgelehnt wurde Antrag Nr. 5 "Satzungsänderung § 6.2 Stimmrecht" des Präsidums.

Der Sitzung ging der Versuch von Teilen des DTU Präsidiums voraus, Dirk Saldsieder in das Amt des HTV Präsidenten zu hieven. Saldsieder, sich selbst in öffentlich zugänglichen Unterlagen des Triathlon Verbandes Niedersachsen (TVN) aus dem Jahre 2008 als Ehemann der DTU Präsidentin Claudia Wisser bezeichnend, ist erst erst kürzlich von Südniedersachsen nach Nordhessen verzogen. Die Lobbyarbeit in den hessischen Vereinen für den Schatzmeister des TVN wurde offensichtlich sogleich zur Chefsache mit zentraler Steuerung aus Hallbergmoos erklärt und von weiteren Mitstreitern propagiert. Am Verbandstag selbst verhielt sich Saldsieder unauffällig und wurde nicht als Kandidat vorgeschlagen.

Sonntag, 1. November 2009

C'est ça? Das war das Kona Blog 2009, wir sehen uns in 2011...

Kai Baumgartner berichtet regelmäßig aus Hawaii
C'est ça? Das war also das Kona Blog 2009. Die WM im Ironman Hawaii Triathlon war in diesem Jahr spannend wie nie und hat in Chrissie Wellington (GBR) und Craig Alexander (AUS) wohl die würdigen Sieger gesehen. Auch die Triathleten aus dem deutschsprachigen Raum lassen weiter Grund zur Hoffnung, dass es vielleicht noch in den nächsten 5 Jahren den nächsten Triumph auf dem Podium geben könnte.

3athlon.de hat in der Rennwoche - obwohl ich als Präsident des Hessischen Triathlon Verbandes in der Berichterstattung aus politischen Gründen leider ein paar Kompromisse :-( eingehen musste - enormen Zulauf erfahren. Über 16.000 Benutzer - eingeloggt und als eindeutige Gäste - waren an manchen Tagen online und haben die Ausnahmestellung von 3athlon.de bestätigt. Grund genug diesen schönen Zusammenschnitt von Youtube in dieses letzte Posting zum Ford Ironman Hawaii 2009 zu stellen.


2011, das ist versprochen wird es MEHR geben und die ein oder andere Überraschung noch früher. Während die Triathlon-Karawane schon die WM im Ironman 70.3 Triathlon in Clearwater und die nächsten Ironman Events ins Auge genommen hat, trifft uns das goldene Herbstwetter. Hoffen, wir, dass der November dort weiter macht, wo der goldene Oktober aufhört...

Mahalo und Aloha
Kai Baumgartner

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Besucheransturm auf 3athlon.de und 3athlon.info bricht alle Rekorde

Auch wenn wegen einer kleinen Auszeit - auch bedingt durch das Amt des Präsidenten im Hessischen Triathlon Verband und die damit verbundenen politischen Kompromisse - nicht die übliche mediale Berichterstattung aus dem Herzen des Sports erfolgte konnte ein überragender Besucheransturm verzeichnet werden.

Alleine über 4.000 registrierte und eingeloggte User* und über 11.500 Gäste* versammelten sich am Renntag im Forum auf 3athlon.info. Diese 16.147 Benutzer* alleine in der Community, die Besucher der Hauptdomain 3athlon.de nicht eingerechnet, bestätigen eine besondere Stellung von 3athlon.de und 3athlon.info, die sicherlich einmalig in der Triathlon Online-Medienlandschaft ist.

* Datenerhebung: Webalizer, Google Analytics

Dienstag, 30. September 2008

Ehemaliger DTU-Funktionär Reinhard Wilke beim Deutschen Institut für Schiedsgerichtsbarkeit


Richter Reinhard Wilke, ehemaliger Vizepräsident der Deutschen Triathlon Union (DTU) und dort neben der zwischenzeitlichen Zuständigkeit für das Ressort Finanzen auch für den Bereich Anti-Doping verantwortlich, ist nach seinem Rücktritt beim Spitzenverband für Triathlon auf die Liste des Deutsches Institut für Schiedsgerichtsbarkeit e.V. (DIS) gesetzt worden. Der DIS ist offiziell vom Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) als Schiedsinstanz anerkannt. Der damalige Richter am Schleswig-Holsteinischen OVG widmet sich zukünftig juristischen Fragen der Dopingbekämpfung beim DIS. Das Sportschiedsgericht geht auf eine NADA-Initiative zurück. So gesehen ist es richtig, dass ich dort über Dopingfälle zu entscheiden haben werde.

Wilke hatte als Vorsitzender der Anti-Doping Kommission (ADK) der Deutschen Triathlon Union anfangs Adaptionsprobleme, die in einer Reihe von wenig nachvollziehbaren Entscheidungen der ADK mündeten und auch auf unzulängliches Regelwerk zurückzuführen waren. Gegen Ende seiner Amtszeit zeigte er eine wesentlich klarere Linie im Kampf und Ahndung des Sportbetrugs.

Vor dem per Misstrauensantrag abgewählten DTU-Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott war Wilke mit der Revision der völlig veralteten Anti-Doping Ordnung betraut, die er 2004 modernisiert in Kraft setzen konnte. Die ADO ist danach weiter aktualisiert und auf dem Stand der internationalen Anforderungen der WADA und der NADA gehalten worden. Nur die letzte Anpassung an den WADA-Stand sowie an den seinerzeit bevorstehenden Beitritt zum Deutschen Sportschiedsgericht konnte nicht mehr von ihm beendet und umgesetzt werden. Das ist teilweises Ausgangsmaterial jetziger Umsetzungsbemühungen der DTU.

Wilke initiierte und führte ebenfalls eine Untersuchung gegen Triathlet Lothar Leder, brachte aber auch hier durch seinen Rücktritt das mögliche Verfahren nicht mehr bis zum Ende. Die Deutsche Triathlon Union stellte wenig später die Untersuchung des von Michael Lehner vertretenen ehemaligen Top-Triathleten ein. 

Müller-Ott sieht sich zwischenzeitlich einer Strafanzeige des aktuellen Präsidiums nach § 266 StGB bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Frankfurt am Main ausgesetzt. Laut einer Presseerklärung des amtierenden Interrims-Präsidenten Rainer Düro vom 23. September ist es derzeit noch völlig offen, ob in diesem Zusammenhang ggfs. auch Ermittlungen gegen andere ehemalige Präsidiumsmitglieder eingeleitet werden müssen. 

Wilke zeichnet ebenfalls für eine Strafanzeige wegen „Ausspähens von Daten nach § 202a StGB“ gegen Kai Baumgartner (3athlon.de) aus dem Jahr 2005 verantwortlich, die nach zuvoriger Verfahrenseinstellung durch den leitenden Staatsanwalt unbegründet und erfolglos in einer Wiederaufnahme des Verfahrens und einer Durchsuchung der Räumlichkeiten des Journalisten mündeten.
Gemeinhin wurde das erfolglose Bemühen als Versuch gewertet, den ausgewiesenen Kritiker des damaligen Präsidiums einzuschüchtern und Informationskanäle innerhalb der DTU trockenzulegen. Baumgartner verwies schon damals auf Schwachstellen, die sich 2007 und 2008 offensichtlich bestätigen sollten und in naher Zukunft das Ziel von staatsanwaltlichen Ermittlungen sein könnten. Wilke räumte später in einem Gespräch eine teilweise Fehleinschätzung der Situation ein und verwies darauf "einen der zentralen Punkte des Anti-Doping-Kampfes zu schützen, nämlich den der Vertraulichkeit des Verfahrens bis zu einem beweiskräftigen Ergebnis."

Freitag, 5. Oktober 2007

Endlich die 53 Minuten geknackt

Langsam schlägt das Schwimmtraining der letzten 4 Tage an. Das Laufen ist schon länger OK. An das Biken denke ich lieber nicht. In den letzten 2-3 Monaten war ich sehr schlurig, was mein Schwimmen anging. Doch die letzte Woche hat mich auf Vordermann gebracht Jetzt muss ich noch 3 Minuten schneller werden, dann bin ich zufrieden.
Vielleicht sollte ich mir ein Leihfahrrad nehmen und starten – wäre eine echte Herausforderung die 180km mit nur 2.000km in den Beinen aus dieser Saison zu überstehen. Pedale und Schuhe habe ich in weiser Voraussicht aus Deutschland mitgebracht. Fehlen also nur noch Helm, Dress und Laufschuhe ohne Löcher.

Zumindest komme ich als Minimal-Ziel langsam aber sicher trotz täglichem Eis und Pancakes in narzistische Dig Me Beach-Form. Wobei wir auch gleich beim Thema wären. Die Eitelkeit der Triathleten…
Foto: Dave Gonzales (Ironman Hawaii Registration)

Donnerstag, 28. September 2006

Und es wird weiter geblog(g)t....

Ab dem 1. Oktober 2006 gibt es wieder News aus der Bucht von Kona. Neben den täglichen Berichten auf Ironman.com sollte natürlich auch für den Blick unter die Motorhaube 3athlon.de einen täglichen Besuch wert sein, um Neues aus Kailua-Kona in Erfahrung zu bringen. Das Layout ist zwar noch nicht ganz fertig, aber das wird noch in den nächsten Tagen - lesbar ist es schon jetzt.

Schließlich gilt zu klären, ob die ‚Cinnamon Roll’ im Island Lava Java noch immer gut schmeckt nicht an einem Stück gegessen werden kann und warum der ‚DigMe-Beach’ diesen Namen zu Recht trägt. Was ist denn eigentlich 'Honl's'?



Zudem gilt es nebenher ja noch die Kleinigkeit von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen zu erledigen - am 21. Oktober 2006 ist es soweit: Königin und König von Hawaii werden LIVE! gekrönt.. Wer schon jetzt nicht mehr warten kann ist eingeladen ins Archiv von 2005 zu steigen oder im Forum mit Gleichgesinnten zu plaudern.

Aloha sagt
Das Team von 3athlon.de

Sonntag, 18. Dezember 2005

Verfahren nach Strafanzeige von Reinhard Wilke eingestellt, Akteneinsicht wird beantragt


Das Verfahren nach einer Strafanzeige von DTU-Vizepräsident Reinhard Wilke ist von der Staatsanwaltschaft Kassel erneut eingestellt und der sichergestellte Laptop übergeben worden. 

Der von der Kampagne betroffene Baumgartner lässt zur Zeit durch seine Anwälte Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Kassel beantragen, um die Rolle von DTU-Vizepräsident Wilke im Ermittlungsverfahren näher prüfen zu können. Wilke, seines Zeichens Richter soll massiv in Richtung Polizeibehörde und Staatsanwaltschaft kommuniziert haben, um das Verfahren in seinem Sinne voranzutreiben. „Nach Sichtung der Akten wird sich entscheiden, ob gegen Herrn Wilke zivil- oder strafrechtlich vorgegangen werden sollte“ erklärte Baumgartner am Wochenende.

Donnerstag, 15. Dezember 2005

DTU-Vizepräsident Reinhard Wilke greift Pressefreiheit an, Verfahren erneut vor Einstellung.

Nach einer Strafanzeige von Reinhard Wilke (DTU-Vizepräsident für Recht /Finanzen und Schwager des DTU-Präsidenten Dr. Klaus Müller-Ott) durchsuchte (FAZ, 14.12.05) die Staatsanwaltschaft Kassel am frühen Dienstagmorgen, den 13. Dezember die Räume des Internet-Triathlon-Portals www.3athlon.de in Kassel und beschlagnahmte einen Computer zwecks Beweissicherung.

Das Verfahren gegen das einflußreiche und verbandskritische Portal wurde wegen "Ausspähens von Daten nach § 202a StGB" eingeleitet. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Kassel aber bereits signalisiert, dass es bis zum Wochenende zu einer erneuten Einstellung des Verfahrens kommen wird. 

„Es gibt angenehmere Überraschungen“ erklärt Kai Baumgartner, Betreiber von 3athlon.de. „Die Beamten waren sehr nett, obwohl sie mich mit Mühen aus dem Bett geklingelt hatten. Sie mussten schon die Nachbarschaft bemühen, um in das Haus zu gelangen. Leider konnte ich so früh keinen Kaffee und Geburtstagskuchen anbieten, da ich mit den ersten Gratulanten später gerechnet habe“ führt das Geburtstagskind schmunzelnd weiter aus.

Begründet wurde der Verdacht, mit einer wilden Verschwörungstheorie Wilkes, nach der sich Baumgartner unbefugt Daten verschafft habe. Dies soll direkt durch eine dritte Person oder selbsttätig geschehen sein. Die Möglichkeit einer undichten Stelle im aktuellen Personalbestand der DTU scheint Wilke ausdrücklich auszuschließen. Es soll sich bei den erhaltenen Daten um vertrauliche Informationen der DTU über einen angeblichen Dopingfall bei den Deutschen Meisterschaften handeln. Die Beschwerde der betroffenen Person nach der persönlich gestalteten Kontaktaufnahme durch 3athlon.de hat seinerzeit zu Irritationen mit der DTU geführt.

Dies ist nach einer Einstweiligen Verfügung bezüglich der Veröffentlichung eines vorläufigen Kassenberichts für das DTU-Geschäftsjahr 2004, der die desolate Haushaltsauflage aufzeigt schon der zweite massive Angriff von Wilke gegen 3athlon.de. 
Baumgartner ist noch immer über den Vizepräsidenten ärgerlich: „Es ist bedauerlich mit welchem Mangel an Kompetenz das DTU-Präsidium arbeitet. Anstatt die Sportart Triathlon voran zu bringen, die Weltmeisterschaften 2007 im eigenen Land ernsthaft vorzubereiten oder die Probleme im Langdistanztriathlon (FR-aktuell.de,08.12.05) zu lösen, werden haltlose Verdächtigungen in die Welt gesetzt. Die Anzeige werte ich als eine Kampagne, die nur dazu gedient hat den Betrieb von 3athlon.de zu stören, mich einzuschüchtern und vom Präsidium abzulenken.“ 

Das Ziel einen kritischen Geist zu Handlungsweisen des DTU-Präsidiums im Handlungsspielraum einzuschränken, ist dieses Mal verfehlt worden. Baumgartner rechnet aber bald mit den nächsten Versuchen durch das völlig von der Basis abgelöst und von den Landesverbänden schwer kontrollierbar agierende Präsidium. „Das gesamte Verhalten des Herrn Wilke, insbesondere dessen Einflussnahme auf das Ermittlungsverfahren, darf der Triathlonsport in Deutschland nicht weiter durchgehen lassen. Hier sind Grenzen weit überschritten worden. Es liegt unter sportpolitischen Aspekten nun an den Mitgliedern der DTU, den 16 Landesverbänden, dieses Verhalten zu bewerten und die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen!“ 

„Wie dem auch sei“ schließt Baumgartner schulterzuckend das Fazit der etwas turbulent verlaufenden Geburtstagsfeier ab, „soll das derzeitige DTU-Präsidium weiter das Grab für den Verband schaufeln. Ich kümmere mich derzeit lieber um ein paar andere Triathlonbaustellen, die weitaus mehr Spaß und Freude bereiten. Zudem ist die neue Saison mit der Aufstiegsrunde des bundesweit aktiven Vereins 3athlon.org e.V. in die 2. Bundesliga auch nicht mehr so weit weg. Da möchte ich in Form sein, um 1-2 Renneinsätze mitzumachen und damit das gut harmonisierende Team zu unterstützen.“

Samstag, 15. Oktober 2005

Grüezi, Servus und guten Abend

Wie schon unsere Kollegen auf Ironmanlive senden wir Grüsse an alle Triathlon Begeisterten in Deutschland, der Schweiz und Österreich oder von wo auch immer ihr das Renngeschehen in Kona verfolgt.

Spezielle Grüsse an die Ironman Hawaii Parties in Darmstadt und Zürich! Wer noch hinfahren mag, soll sich im Forum von 3athlon.de nach der Wegbeschreibung umsehen.

Also ich hoffe Ihr habt Eure Verpflegungstation rund um den Compi aufgebaut, und Euer Helfer Team genaustens instuiert, wann sie Euch was in den Mund schieben sollen, damit nicht das ganze Keyboard vollgesabbert wird. Denn es wird bestimmt ne lange Nacht! ...:)

Sonntag, 22. Februar 2004

Wie kam es zum Drafting-Gate?


DTU gesteht Fehler ein, deutsche Triathlonszene atmet auf könnte die Schlagzeile lauten. Doch wie ist es eigentlich zu dieser Entwicklung mit dem Wunsch der Funktionäre auf eine Verkürzung der Windschattenbox gekommen und welche Rolle spielte Drafathlon?
Das "Who is Who" der deutschen Triathlon-Szene hat sich auf Draftathlon.com gemeldet und die aktuelle Entwicklung kommentiert. Photo: Draftathlon.com
September 2003 - kurzer Blick zurück 
Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat im Herbst im Rahmen mehrerer Änderungen der Sportordnung unter Anderem die Größe der Windschattenbox für das Radfahren im Spätherbst 2003 um 2/3 der ursprüngliche Größe auf 5 x 2 Meter, statt 10 x 3 Meter reduziert. Maßgebliches Argument auf Seite des Verbandes waren die Vorgaben der International Triathlon Union (ITU), die jene Regelung für Wettkämpfe der Altergruppen ebenfalls vorsieht und auf nationaler Ebene bis in die untersten Leistungsklassen umgesetzt werden müsse.
Dieser elementare Eingriff stellte die Kernidee und Seele des Sports, den „Einzelkampfcharakter“ unnötigerweise ad absurdum und gefährdet zudem die Freizeitsportler durch erhöhte Sturzgefahr im Feld. Veranstalter der Rennen werden durch die Einschnitte vor Probleme in den Genehmigungsverfahren bei den örtlichen Behörden für die Radstrecke gestellt. 

Oktober 2003 - kritische Stimmen kommen auf 
3athlon.de hat im Oktober und Dezember in Artikeln mehrfach auf die Probleme mit der neuen Ordnung hingewiesen und eine offizielle Informationspolitik der DTU gefordert.

Die für die Umsetzung der Änderungen zuständige Technische Kommission bringt das Präsidium der DTU im weiteren Verlauf zunehmend in Verlegenheit, fehlende Koordination der Zuständigkeiten und mangelnde interne Kommunikation und Sachreflektion sind bei der Umsetzung der internationalen Vorgaben erkennbar und deuten auf fehlenden Praxisbezug der Verantwortlichen hin.

Januar 2004 - Draftathlon.com: Protest formiert sich
Als im Januar noch immer keine offiziellen Meldungen aus dem Verband in der Sache an die Mitglieder oder die Öffentlichkeit getragen wurden und auch keinerlei öffentliche Meinungsbildung durch die DTU im Vorfeld betrieben wurde formiert sich ab dem 1. Februar auf Initiative der Betreiber von 3athlon.de unter der Domain Draftathlon.com der demokratische Widerstand in der deutschen Triathlonszene: Rufe der Besucher nach einem neuen Triathlonverband, der die Interessen seiner Mitglieder besser vertreten solle, als der bisherige spiegeln die Spitze der Entrüstung wider.

Februar 2004 - Profis und Veranstalter sagen Nein!
Die gesamte deutsche Triathlonelite über die Langdistanz bezieht ebenso klar Stellung, wie auch die drei großen deutschen Veranstaltungen Holsten City Man (Hamburg), Opel IRONMAN Germany Triathlon (Frankfurt) und Quelle Challenge Triathlon (Roth).

Zahlreiche Pioniere des deutschen Triathlonsports und aktuelle Größen sagen „Nein zu 5 x 2“ und fordern die Rückkehr zum alten Format. Selbst der DTU nahestehende Kreise geben in privaten Stellungnahmen zu erkennen, daß sie von den Änderungen wenig halten aber Hemmungen vor einer öffentlich bezogenen Position haben und Benachteiligungen befürchten. 

Februar 2004 - DTU reagiert
Nachdem sich über 800 Sportler, Veranstalter und Vertreter der Industrie innerhalb von 3 Wochen klar gegen „5x2 Meter“ in einer Petition ausgesprochen haben und auch die Süddeutsche Zeitung und das Portal Tri2b.de das Thema aufgegriffen haben, lenkt die DTU nach Wochen des Schweigens und kurzen informellen Gesprächen mit Draftathlon.com ein. Sie nimmt die eingebrachten Vorschläge und Argumente auf und in der Folge die Regeländerung am 21. Februar 2004 mit sofortiger Wirkung in ihrem Hoheitsgebiet zurück. Sie kündigt zudem Gespräche auf internationaler Ebene an, um eine verbindliche Lösung für alle nationalen Verbände zu erarbeiten.

Die DTU zeigt nach zunehmendem Druck der Basis mit diesem Schritt zurück den Mut eine Fehlentscheidung und Fehleinschätzung ihrer Organe zurückzunehmen und eine Sachdiskussion neu anzustoßen. Ein guter und wichtiger Wesenszug, der in der heutigen Gesellschaft nicht selbstverständlich ist und einer jungen und dynamischen Sportart gut zu Gesicht steht: „ Die Einwände gegen die Verkürzung der Windschattenbox von 10 x 3 Meter auf 5 x 2 Meter sind berechtigt. Das muss - auch international - noch mal auf den Prüfstand!" erklärt Präsident Dr. Klaus Müller-Ott in einer offiziellen Presseerklärung der DTU Pressestelle am Ende der Beratungen am 21.02.2004.

Fader Beigeschmack bleibt
Ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem bestehen. Der Einzelkampfcharakter und ursprüngliche Gedanke der Sportart wird in der Mitteilung argumentativ nicht aufgegriffen. Die Grundhaltung der DTU scheint noch immer fest im Draftingformat verharren zu wollen - Triathlon soll mit dem Olympischen Drafting Triathlon in der allgemeinen Definition gleichgesetzt werden: schnell Schwimmen, eine gemeinsame Radausfahrt in der Gruppe inkl. entsprechender (Mannschafts-) Taktik und ein abschliessender Ausscheidungslauf über 10 Kilometer sind das angestrebte Ideal des "neuen" Triathlon.

Ansprüche im Hochleistungs- und Breitensport
Das Argument in obiger Erklärung, dass „ die olympische Sportart Triathlon nach den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein weltweit harmonisiertes Regelwerk braucht“ lässt eine Fragestellung völlig unbeantwortet, die andere Sportverbände problemlos für sich gelöst haben. Das internationale Hochleistungsniveau des Triathlon über die Olympische Distanz kann man durchaus als zwingenden Grund für Änderungen im Regelwerk ansehen, die das Radfahren im Windschatten für die Weltelite vorsehen. Diese Mitte der neunziger Jahre im Zuge der Olympiabewerbung der Sportart Triathlon aufgeworfene und umgesetzte Änderung bedingt aber keineswegs die zwingende Umsetzung oder Annäherung in den Formaten des Breiten- und Freizeitsports an diese Spielart! 

Ursprungscharakter des Triathlon erhalten
Der Weltcup Zirkus mit seinem hoch spezialisierten Wettkampfformat hat wenig mit der Grundidee des Triathlon, dem Kampf des Individuums gegen die Elemente und dem Erbringen einer Einzelleistung in den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen gemein. Es ist daher durchaus vertretbar, dass spezielle Arten der Wettkampfdurchführung in den höchsten Leistungsklassen gestattet sind, an anderer Stelle aber keinerlei Daseinsberechtigung besitzen – der Breitensport sollte folglich bei den Wurzeln des Sports bleiben.

Was hat sich geändert?
Die Diskussion hat das Potential Basis und Präsidium ein Stück zusammenrücken zu lassen. Sie muss in den nächsten Wochen öffentlich, fair und konstruktiv fortgeführt werden.

Das Funktionärswesen musste feststellen, dass Entscheidungen am grünen Tisch, weit weg von der Basis nicht das Optimum darstellen und mehr Nähe zur Sport treibenden Masse nötig ist. Gleichzeitig hat das einzelne Mitglied erkannt, dass seine Stimme durchaus einen hohen reellen Wert darstellt. Legitim und koordiniert in Aktionen als Mittel der demokratischen Interessensvertretung eingesetzt wirbt sie nachdrücklich um eine weitere gesetzliche Verankerung direkter Demokratie in den Statuten des Verbands.

Direkte Demokratie gefordert
Grundsätzlich zeigt die Windschattendiskussion ein Grundproblem der heutigen Zeit, wenn sich Funktionärwesen und sportliche Basis so weit voneinander entfernt haben, dass die Eingaben und Wünsche der einzelnen Mitglieder oder kleinerer Gruppierungen kein Gehör im „bürokratischen Elfenbeinturm“ finden.

Andere Verbände, wie der USA Triathlon (USAT) wählen ihre Funktionäre im direkten Mandat und die Mitglieder können die Arbeit der offiziellen Vertreter unmittelbar nach einer Amtsperiode mit ihrer Stimme honorieren. Sicherlich eine interessante Alternative oder Ergänzung zu den in Deutschland praktizierten föderalen Strukturen mit indirekter Wahl.

„Volksabstimmungen“ in substanziellen Fragen, wie etwa der Aufhebung eines Windschattenverbotes könnten und sollten ebenfalls Einzug in die Sportverbände einhalten. Länder, wie die Schweiz praktizieren auf staatlicher Ebene die Entscheidungsfindung durch die Basis in zentralen Fragestellungen seit Jahren erfolgreich. Warum nicht im Triathlonsport, wenn es um wesentliche Änderungen geht?

Die Gegenwart - was wird bleiben ?
Was bleibt ist die Aufforderung an all die Athleten, dass sie sich im Sommer in den unzähligen Rennen Deutschlands bewusst machen, dass sie für „10x3“ gestimmt haben und es neben der sportlichen Leistung vor allem um den Spaß und Fairplay gehen sollte – dazu zählt auch die Einhaltung des Regelwerks und ein Hauch weniger Verkrampftheit im sportlichen Miteinander.

Die Trainer, Eltern und Verantwortlichen für den Nachwuchsbereich sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und in ihrem täglich praktizierten Lehrauftrag deutlich herausstreichen, welche differierenden Versionen von Triathlon existieren und sich bewusstmachen, dass die Verdeutlichung der Grundidee der Sportart zentrales Ziel sein sollte. Die Erkenntnis, dass Sieg und persönliche Bestleistung nur ein Ziel im Sport sein können und nur auf sauberem Weg einen erfüllenden Wert besitzen sollte ebenfalls auf den Weg mitgegeben werden.

Den Funktionären, Veranstaltern, Landesverbänden und Kampfrichtern schlagen wir für den Breitensport vor Radstrecken selektiv, als Einzel- oder Doppelrundenkurs auszuschreiben. Maßvoll bestückte Startfelder, die gleichzeitig auf die Strecken gelassen werden oder anderweitig für die Sicherstellung der Regeleinhaltung und Sicherheit der Teilnehmer sorgende Maßnahmen sollten ebenfalls Pflicht sein.

Die Zukunft - was wird kommen ?
Die ITU ist nun als nächste Instanz für die Umsetzung einer weltweit verträglichen Windschattenregelung vorgesehen.

Die dort zu erwartenden Entscheidungen sollten für die DTU nicht Grund sein, den "schwarzen Peter" einfach weiterzugeben. Vielmehr sollte sie sich für den Erhalt von 10x3 stark machen und an seinem Profil durch den Auftrag der Interessensvertretung seiner Mitglieder im eigenen Land gewinnen. Allenfalls die Möglichkeit von Sonderanträgen für Veranstalter mit besonders für das Drafting anfälligen Radstrecken ist ein diskussionswürdiger Konsens. 

Bis zu einer endgültigen Entscheidung und die Umsetzung in den nationalen Verbänden wird Draftathlon.com als "Mahnmal" und "Pool zum Brainstorming" weiter betrieben werden, den Verlauf beobachten und sich gegen eine erneute Aufweichung der Regelung und einer Änderung der Grundidee im Sport auf jeder Ebene einsetzen.

Mittwoch, 18. Februar 2004

Online-Petition Draftathlon.com ein Erfolg, 10x3 bleibt!


Der Protest war groß, der sich auf Draftathlon.com Anfang Februar formiert hat. Grund allen Übel war die von der Deutschen Triathlon Union (DTU) beschlossene Änderung der Sportordnung. Die Windschattenbox wurde im Spätherbst vergangen Jahres auf 5 x 2 Meter, statt 10 x 3 Meter verkürzt.
Der Präsident der DTU Dr. Klaus Müller-Ott: "Die Einwände gegen die Verkürzung der Windschattenbox von 10 x 3 Meter auf 5 x 2 Meter sind berechtigt. Das muss - auch international - noch mal auf den Prüfstand!" Photo: Kiel Triathlon

Diese elementare Regeländerung stellte die Kernidee des Sports unnötigerweise auf den Kopf. Nachdem sich über 800 Sportler und Veranstalter innerhalb von 3 Wochen klar gegen die Regeländerung in einer Petition ausgesprochen hatten, lenkt die Deutsche Triathlon Union (DTU) jetzt ein und nimmt die Regeländerung zurück. 

Unter weiterer Beobachtung
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Entwicklung und den Möglichkeiten, die sich aus einer Weitergabe des Anliegens an die nächsthöhere Instanz (ITU Weltverband) und die dort zu erwartenden Entscheidungen folgen in einem bewertenden Bericht mit Kommentar am Sonntag. Bis zu einer endgültigen Entscheidung durch die ITU und die Umsetzung in den nationalen Verbänden wird Drafathlon.com als "Mahnmal" und "Brainstormingpool" weiterlaufen.



Die Pressemitteilung der Deutschen Triathlon Union (DTU) lautet wie folgt:

Windschattenbox bleibt national bei 10 x 3 Metern
DTU-Präsidium passt Sportordnung an
Initiative auf internationaler Ebene angekündigt
" Die Einwände gegen die Verkürzung der Windschattenbox von 10 x 3 Meter auf 5 x 2 Meter sind berechtigt. Das muss - auch international - noch mal auf den Prüfstand!" Mit dieser Feststellung fasste Präsident Dr. Klaus Müller-Ott das Ergebnis der Beratungen im Präsidium der Deutschen Triathlon Union (DTU) zu einer Regeländerung zum Windschattenfahren zusammen.

Die DTU hatte die bisher in der Sportordnung (§ 5.2.3) enthaltene Regel, dass das Windschattenfahren in einer "Box" von 10 x 3 Metern hinter dem Rad jedes Teilnehmers verboten ist, geändert und - in Angleichung an die entsprechenden Regeln des Weltverbandes ITU - das Verbot auf den Bereich von 5 x 2 Metern verkürzt. Diese Entscheidung erfolgte, so Müller-Ott, weil die olympische Sportart Triathlon nach den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein weltweit harmonisiertes Regelwerk braucht - daran muss sich auch die DTU halten. "Die breite und mit guten Argumenten vorgetragene Kritik vieler Veranstalter, Athletinnen und Athleten dagegen darf aber nicht übergangen werden. Wir reagieren darauf flexibel."

Das DTU-Präsidium hat dazu in seiner Sitzung am Samstag in Oberstaufen erste Beschlüsse gefasst: Für alle windschattenfreien Wettkämpfe im Zuständigkeitsbereich der DTU wird die alte Windschattenbox (10 x 3 m) wieder in Kraft gesetzt.

Im internationalen Bereich wird eine Initiative gestartet, um dieses Maß auch auf Ebene der ITU als Standard zu etablieren; zumindest soll erreicht werden, dass die einzelnen Ausrichter das Maß der zulässigen Windschattenbox im Einzelfall bestimmen können, um etwa Auflagen der Ordnungsbehörden und der Unfallverhütung zu entsprechen.

Der Weltverband hat bereits signalisiert, dass eine für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden werden kann. Darüber wird kurzfristig berichtet. (DTU Pressestelle)

Mittwoch, 11. Februar 2004

Draftathlon.com, Süddeutsche Zeitung berichtet - Krach bei den Triathleten

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte heute einen sehr interessanten Artikel, der erste Auflösungserscheinungen in der Position der DTU erahnen lässt, aber letzlich das Pferd von der falschen Seite aufzäumt: "Krach bei den Triathleten". In dem Beitrag von Karin Bühler geht es um die umstrittene, neue Windschattenregel und im anhängigen Leserbrief, um eine erweiterte und in sich logische Vorstellung möglicher Kompromisse.
Der Hawaii-Champion von 1997 Thomas Hellriegel gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Ich wünsche mir, dass die Petition Erfolg haben wird. Aber die DTU wird den Fehler wohl nicht eingestehen.“ Photo: TFrahmS
Unser Leserbrief:
Jetzt soll sie also kommen die Regeländerung zur Windschattenbox - auch wenn DTU-Präsident Dr. Klaus Müller-Ott im Vorfeld der Präsidiumssitzung schon jetzt den "demokratischen Prozess" einleiten will. Eine Aufweichung nach dem Credo "wir setzen die neue Regel durch und die Triathlonveranstalter können einen Antrag auf das alte Reglement stellen" macht wenig Sinn. Die Mehrzahl der Triathleten wird sich auch gegen diese Option aussprechen, sofern sie gefragt werden - weil sie dem Triathlongedanken widerspricht. Warum also nicht einfach die alte Regel bestehen lassen und die entsprechend wenigen Veranstaltern per Ausnahmegenehmigung die Möglichkeit einräumen 5 x 2 Meter Rennformate durchzuführen? Es gab doch schon in der Saison 2003 den "Antrag auf Durchführung eines Rennens mit Aufhebung des Windschattenverbots". Warum diesen nicht logischerweise um die Option "5 x 2 Meter" erweitern?
Triathlonlegende Jürgen Zäck spricht sich nach wievor gegen die neue Regeländerung aus. Photo: TFrahmS
Gelebte Demokratie
Es wäre doch ein Einfaches die Alternativen den Mitgliedern in einer Art Volksabstimmung auf Drafathlon.com zur Wahl zu stellen! Das Verbandsmagazin, das alle Mitglieder automatisch erhalten wäre doch das beste Mittel zur Datenerhebung. In der nächsten Verbandszeitung sollte eine Postkarte mit allen Argumenten und Optionen beigefügt werden, so dass die DTU-Startpassinhaber abstimmen können und im Anschluß unter notarieller Aufsicht eine repräsentative Auswertung erfolgen kann. Dies wäre echte Transparenz und gelebte Demokratie.

Bis zum heutigen Tage ist von der DTU noch kein offizielles Statement getroffen worden, obwohl die Problematik im deutschen Raum bereits im Oktober 2003 auf 3athlon.de das erste Mal kritisch betrachtet wurde. Wir hoffen der Verband findet den Mut zu einem Schritt zurück und einen vorwärts für seine Athleten - wir wären auf alle Fälle sehr positiv überrascht.

Sonntag, 8. Februar 2004

Draftathlon.com, 500 Stimmen und kein Ende


Immer lauter und energischer werden die Stimmen gegen die durchgeführte Regeländerung der DTU (Deutschen Triathlon Union). Über die Kurzdistanz und darunter liegende Strecken soll die Windschattenbox in der neuen Saison nur noch 5x2 Meter statt ursprüglich 10x3 Meter betragen - doch der Protest wächst von Tag zu Tag?
Bereits 500 zum Teil sehr prominente Stimmen von Athleten und Veranstaltern haben sich auf Draftathlon.com eingefunden. Photo: Draftathlon.com
Über 500 Triathlonfreunde sagen: "Nein!"
Groß war der Aufruhr und binnen einer Woche meldeten sich über 500 Triathlonfreunde zu Worte und sprachen sich gegen die neue Regeländerung auf Draftathlon.com aus. Bemerkenswert analytisch und detailliert wird in manchen Kommentaren argumentiert und die Schwachstellen des neuen "Windschattenparagraphen" klar aufgezeigt.

1000er Marke angestrebt
Die Organisatoren von Draftathlon.com zeigten sich über die zahlreiche Beteiligung hoch erfreut und haben bis Ende des Monats die 1000er Marke fest im Visier. In den letzten Tagen häufen sich die Emails und auch andere Kontake deuten darauf hin, dass Einzelpersonen und Institutionen, die wegen ihrer DTU-Nähe Hemmungen hatten ihre Meinung öffentlich auf der eigens eingerichteten Website zu äussern ihre Position überdenken und klar Stellung beziehen.

Weiterer Protest geplant
Derweil verschärft sich der Protest bei einigen renommierten Triathlonprofis, die in den nächsten Tagen über weitere gemeinschaftliche Aktionen nachdenken wollen. Zu viel möchte man da noch nicht verraten, doch sollte die DTU auf die neue Regeländerung beharren, steht auf jeden Fall weiterer Protest ins Haus.

DTU-Präsidium tagt
Verdächtig still ist es demgegenüber noch immer auf den Kommunikationskanälen der DTU - Ruhe bei der Einführung der tiefgreifenden Regeländerung und Todesstille noch immer. Die Welle der Empörung scheint wohl noch nicht groß genug zu sein, um unmittelbaren Handlungsbedarf zu wecken. Spätestens Ende Februar jedoch werden sich die Funktionäre einige Gedanken machen müssen, denn dann tagt das DTU-Präsidium und eine endgültige Stellungnahme ist zu erwarten.

Das Internetportal tri2b.de hat in einem aktuellen Bericht vom 8. Februar die in der Petition geäußerten Schwachstellen der Änderung aufgegriffen und in einem Fazit die aktuelle Situation treffend dargestellt: „ Der Zündstoff war den Entscheidungsträgern der DTU möglicherweise bewusst. Selten wurde eine Änderung des Regelwerks so zurückhaltend publiziert wie diese wohl tiefgreifendste in der Geschichte des deutschen Triathlon. Der nun aufkommende Massenprotest könnte die Verantwortlichen zwingen, im Konfliktfeld zwischen der ITU und den eigenen Mitgliedern Farbe zu bekennen.“

Sonntag, 1. Februar 2004

Draftathlon.com, die Neue Windschattenreglung der DTU und WTC – eine Momentaufnahme mit Stimmen der Aktiven und der Triathlon-Szene.

Auslösendes Moment für diese Momentaufnahme ist die im Dezember veröffentlichte Regeländerung der Deuten Triathlon Union, die inhaltlich eine Verkürzung der Windschattenbox auf 1/3 der ursprünglichen Größe vorsieht: „ § 5.2.3 Dabei gilt eine Windschattenbox von 5 x 2 Metern mittig hinter dem Rad jedes Teilnehmers bis zur Triathlondistanz, 10 x 3 Meter mittig hinter dem Rad jedes Teilnehmers bei Mittel- und Langdistanz.“ Was spricht für und was gegen diese Neuerung im deutschen Triathlonsport? Was sagen die Aktiven und mit dem Triathlonsport verbundene Personen? Wer möchte sich an der Petition, die sich für die alten Abstände einsetzt beteiligen?
Draftathlon.com, Pettion gegen schleichende Abschaffung der Windschattenregelung. Photo: Draftathlon.com
Argumente für die Regeländerung
+ bessere Kontrolle auf Einhaltung der Regel durch die Kampfrichter im Rennen.
+ Radstrecken verkraften eine größere Anzahl von Athleten.
+ der Abstand kann leichter von den Athleten eingehalten werden.
+ Die Breitensportathleten werden auf eine mögliche komplette Aufhebung und Angleichung an das Wettkampfformat im ITU Weltcup vorbereitet

Argumente gegen die Regeländerung
- starke Radfahrer werden benachteiligt, die Verhältnisse der Disziplinen verschieben sich.
- der traditionelle Einzelkämpfercharakter geht verloren.
- die Verletzungs- und Unfallhäufigkeit wird durch die dichten Felder steigen.
- Genehmigung von voll gesperrten Radstrecken könnte (bei weiterer Verkürzung der Box) notwendig werden. Daraus ergibt sich die Gefahr von unattraktiven Strecken, da bestehende Geniesserschleifen auf dem Rad nicht mehr zu realisieren sind.
- unterschiedliche Abstände bei den verschiedenen Streckenlängen sorgen für Verwirrung. Duathlon auf kurzen Strecken ist scheinbar von der Regel ausgenommen.

Stimmen der Triathleten über die Olympische Distanz
Die Deutsche Meisterin über die Kurzdistanz Anja Dittmer hat 2003 dreimal hintereinander ITU-Weltcups gewonnnen und spricht sich dafür aus, die Basis entscheiden lassen.

Anja Dittmer: „ Die neue Regelung mit der 5 x 2 Meter Box lädt natürlich zum Windschattenfahren ein. Bei diesen Abständen ist der Windschatten deutlich spürbar. Da ich als Triathletin der Olympischen Distanz nur noch an Windschattenrennen teilnehme, und hier es zum Glück keine Diskussionen und Disqualifikationen aufgrund von Windschattenfahren mehr gibt, fällt es mir schwer ein objektives Urteil zu fällen.
Ich denke, wenn die Mehrheit der Hobbytriathleten in Deutschland gegen diese Regelung sein sollte, dann sollte sie auch nicht eingeführt werden. Außerdem kann ja jeder faire Sportler seine eigene Box von 10 x 3 Metern einhalten, trotz der neuen Regelung. Wenn alle Athleten zusammen starten und die Leistungsdichte und Anzahl der Athleten hoch ist, wird es immer Probleme mit dem Nichtwindschattenfahren geben, das lässt sich technisch einfach nicht vermeiden. Und der Spaß ist doch der gemeinsame Wettkampf, sonst könnte ja jeder seinen eigenen Triathlon allein zu hause machen, ohne Windschattenfahren, ganz ursprünglich.“

Daniel Unger hat in der Saison 2003 eine Handvoll TOP 10 Platzierungen im ITU Weltcup eingefahren und sieht in der Änderungen einen nötigen evolutionären Schritt für die leistungsorientierten Athleten.

Daniel Unger: „ Sportler haben sich an Regeln zu halten - wenn diese geändert werden, muss man sich auf die neue Situation einstellen und das Beste daraus machen. In der Formel 1 oder beim Skispringen wird ja bald jährlich irgendetwas verändert. Jeder schimpft drüber und zum Schluß gewinnen wieder diesselben Athleten wie die Jahre zuvor.
Natürlich geht der ursprüngliche Einzelkämpfergedanke des Triathleten ein stückweit verloren, wenn man die internationalen Rennen auf der olympischen Distanz betrachtet. doch es ist ja selbst theoretisch nicht mehr möglich in einem 75 Mann starkem Feld die 10x3m Windschattenregel aufrechtzuerhalten, da die Leistungsdichte im Schwimmen zu groß ist. Das Feld wird nicht mehr entzerrt...
Ich denke diese Regeländerung wird nicht ausgesprochen um starke Radfahrer zu ärgern, sondern weil es die Entwicklung unseres Sports so fordert...nur zu oft sieht man doch auch bei den Rennen, wo das Windschattenfahren verboten ist, große Zusammenschlüsse. Die Frage stellt sich: können diese Athleten nicht nach den Rregeln fahren, weil es die Straßenbreite nicht zulässt, oder wollen sie nicht, weil es in der Gruppe eben schneller geht?
Die beiden Alternativen für Athleten, die sich ohne das Schwimmen im Sog des Vordermannes, ohne Windschatten-Lutscherei und ohne das Festbeissen an der Wade des vor einem Laufenden, messen wollen müssen bei Wettkämpfen im Einzelstartmodus mit großen Zeitabständen an den Start zu gehen oder einen Start-Zielsieg im normalen Triathlonhinlegen.

Maik Petzold ist der amtierende Deutsche Meister über die Olympische Distanz und kann sich, sowohl mit der alten als auch neuen Regel anfreunden. 

Maik Petzold: „ Ich habe mich mit dem neuen Regelwerk noch nicht so intensiv beschäftigt. Diese Entwicklung ist sicher schade für die Langstreckler, doch der Fortschritt bzw. die Entwicklung einer Sportart hängt eben oft mit dem Regelwerk zusammen! Mir ist es egal ob mit oder ohne Windschatten ich mag beide Varianten auf seine Art und Weise.“

Stephan Vuckovic ist als Silbermedailliengewinner der Olympischen Spiele von Sydney.

Stephan Vuckovic: „ Ich kann das nicht nachvollziehen, aber ich bin ja nur Athlet und nicht Funktionär. Warum gibt man das Windschattenfahren nicht komplett frei? Ich werde mich an die neue Regeländerung halten - sie ist jetzt allen früh genug bekannt und man kann sich darauf einstellen.“

Stimmen der Triathleten über die Langdistanz
Jürgen Zäck hat beim IRONMAN Hawaii (Platz 6) und Opel IRONMAN GERMANY Triathlon (Platz 3) 2003 zugeschlagen. Der Altmeister ist für seinen Raddruck bekannt und hält von den neuen Regelungen herzlich wenig.

Jürgen Zäck: „ Die DTU (Deutsche Triathlon Union) soll sich doch in DDU (Deutsche Drafting Union) umbenennen. Mehr kann man da wirklich nicht mehr zu sagen. “

Lothar Leder ist die dominierende Person des Quelle Challenge Roth und konnte bis vor wenigen Jahren noch in einer Saison auf der Kurz- und Langdistanz auftrumpfen und neben erstklassigen Ergebnissen beim IRONMAN Europe auch den Titel eines Deutschen Kurzstreckenmeisters einfahren. Mittlerweile konzentriert sich Loddl vermehrt auf die Langdistanz. Auch er befürchtet Komplikationen bei den großen Breitensportevents.

Lothar Leder: „ Die neue DTU-Regelung ist in meinen Augen eine ganz schlechte Sache für den Sport. Wir haben doch schon jetzt Diskussionen mit den Kampfrichtern nach so manchen Rennen. Wer soll den ganzen zu erwartenden Ansturm von Disqualifikationen und Einsprüchen bearbeiten, die bei so kurzen Abständen zwangsläufig kommen werden? 5 Meter, 4 Meter, 3 Meter - das kann doch niemand kontrollieren!
Ich sehe vor allem etablierte Breitensportveranstaltungen in Gefahr, die durch solche Diskussionen einen schalen Beigeschmack bekommen. Zudem sind Probleme, bei den zu erwartenden Pulkbildungen in den Genehmigungsverfahren der Veranstalter vorprogrammiert.

ITU/ DTU mögen doch so fair sein und gleich Drafting für alle Rennen freigeben und diese Salamitaktik einstellen. Dann wissen wir alle woran wir sind und können Kurztriathlon zukünftig auf jedem größeren Parkplatz in monotonen Runden stattfinden lassen.“

Normann Stadler hat beim IRONMAN Hawaii 2003 als starker Radfahrer seine Konsequenzen aus einer neuen Windschattenregelung gezogen und ist dem Feld auf und davongefahren. Der Gewinner bei der Wahl zum 3athleten des Jahres 2003 möchte die alten Regeln behalten, kann sich aber auch mit den neuen arrangieren, um weiterhin als Profi seine Leistung bringen zu können.

Normann Stadler: „ Manchmal denke ich, dass die Verantwortlichen für solche Änderungen den Bezug zur Basis völlig verloren haben. Die Windschattenregelung mit der 5x2 Meter Box für die Rennen im DTU Hoheitsgebiet sind eine Ohrfeige für alle guten Radfahrer und verzerren die bisherigen Verhältnisse völlig. Ich für meinen Teil denke nicht, dass die verkleinerte Box auf den kurzen Strecken eingehalten wird. Was hat das mit Triathlon zu tun?
Die WTC hat bei den Rennen in den USA im Jahr 2003 ebenfalls eine neue Windschattenregelung (Stagger rule) eingeführt und für eine Rennverzerrung gesorgt. Ich bin wirklich gespannt, ob sie auch 2004 diese grundlegende Änderung beibehalten werden, oder ob die WTC diesen Fehler eingestehen und revidieren kann.
Man kann sicher immer noch je nach Rennsituation nach vorne solo weg springen, wenn sich die anderen in taktischem Geplänkel beäugen. Das Risiko wie ein Knallfrosch „hochzugehen“ ist dann natürlich sehr viel höher, wenn sich die anderen derweil im Windschatten, der sich aus dem Seitenwind ergibt ausruhen.

Für mich hat das alles nicht viel mit Triathlon zu tun und kann der Anfang vom Ende sein. Ich sehe die Grundfesten des Sports erschüttert: die Faszination des einsamen Kampfes mit sich, gegen die Uhr und seine Umgebung geht verloren. Im Ziel kann man nicht mehr behaupten die Strecke auf sich alleine gestellt hinter sich gebracht zu haben.“ 

Stefan Holzner hat das Jahr mit einem Paukenschlag eingeläutet, nachdem er überraschend den Opel IRONMAN Germany Triathlon gewonnen hat. Auch danach und im Vorfeld in den Rennen sind gute Erfolge gegen die deutsche Hawaii Armada verbucht worden. Er spricht sich klar gegen die Änderungen aus.

Stefan Holzner: Die Regeländerung finde ich natürlich total für die Katz. Wenn das jetzt jedes Jahr verkürzt wird, sind wir in spätestens 3 Jahren am Hinterrad. Eigentlich sollte man diese Veranstaltungen boykottieren, ich kann nur hoffen, dass meine bis jetzt ausgewählten Kurz- bzw. Mitteldistanzen wie Buschhütten oder Bonn dem Ursprung treu bleiben.
Man braucht für 5 Meter genauso viele Kampfrichter zur Kontrolle wie für 10 Meter, daher verstehe ich nicht, wer so eine Änderung vorschlägt oder einführen will. Allerdings denke ich der Trend geht sowieso mehr zur Langdistanz, bleibt nur zu hoffen, dass dies ein Wettkampf für Triathleten bleibt.

Timo Bracht hat beim IRONMAN Hawaii 2003 unangenehme Erfahrungen mit der neuen Stagger rule gemacht und wurde disqualifiziert. Wenige Wochen später hat er allen ein Schnippchen geschlagen und den IRONMAN Florida gewonnen. Er bedauert die grundsätzlichen Änderungen und empfindet die Abweichungen vom ursprünglichen Sport als zu stark. 

Timo Bracht: „ Ich bin beim Quelle Challenge Roth seit 1995 als Zuschauer dabei und habe mir immer gewünscht, so eine Wahnsinnsleistung im Kampf des Einzelnen gegen sich selbst erbringen zu können. 2000 habe ich meine erste Langdistanz beim IRONMAN Europe an dieser Stelle gemacht und konnte auch im Folgejahr dort glücklich finishen. Nachhaltig ist mir in diesen Rennen in Erinnerung geblieben, wie sauber die deutschen Pros fahren und ich ziehe bei Betrachtung der Rennszene noch immer meinen Hut vor Leuten wie Markus Forster und Stefan Holzner.

Ich möchte die nächsten 3-6 Jahre mein Leben als Triathlonprofi gestalten – mit allem drum und dran inklusive Versicherung als Profisportler und den richtigen Sponsoren im Rücken. Da habe ich herzlich wenig Interesse an den Wettbewerb verzerrende Regeländerungen und dergleichen.

Die Regeländerungen sind sowohl bei der WTC für IRONMAN Rennen in den USA und den DTU-Rennen auf den kurzen Strecken völlig falsche Signale. Ich fühle mich frappierend an die Diskussionen 1993 und 1994 in den Magazinen erinnert, wo es um die Einführung des „Draftathlons“ durch die ITU ging. Noch immer ein fataler Fehltritt, der für Stagnation und Rückschritt sorgt. Zudem sollten sich die Verantwortlichen bei Außenstehenden und Sponsoren umhören, die völlig irritiert sind, wenn diese Diskussionen der Rennen in der Öffentlichkeit geführt werden oder sogar in das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm finden. Scheinbar kann man nur so die passenden Leute wachrütteln, da sich dann die Geldgeber regen und irritiert und konstatiert nachhaken, was das für ein sonderbare Sportart sei.

Beim diesjährigen IRONMAN Florida haben sich neben vielen anderen Athleten auch Profis, wie Paula Newby-Frazer gegen die neue WTC-Regel und knallharte Einhaltung der bestehenden Paragraphen ausgesprochen. Darüber hinaus werden dort Erhöhungen des Abstandes bei den Profis auf 15-20 Meter eingefordert. Sicher kann eine am Limit fahrende Gruppe auch bei einem IRONMAN spannend sein - sicher und unbefreit fahren kann man aber bestimmt nur ganz vorne. 

Wie unsinnig diese Überlegungen manchmal sind, zeigte sich in Flordia, wo die Stagger rule mitten in der Stadt bei nicht komplett für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straßen gleich mit den passenden Ausnahmeregelungen bedacht wurde. Da stellt sich bei Betrachtung der Kurztriathlonszene, die in Deutschland das Rückgrat des nationalen Triathlonbewusstseins darstellt und das Geld in die Kassen des Verbands schwemmt die Frage, wie man bei Gruppen mit 5x2 Metern Abstand unter den einzelnen Fahrern Strecken genehmigt bekommen möchte? Das sind doch für die Behörden und die Polizei geschlossene Gruppen, besonders wenn man mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass die Abstände nicht eingehalten werden. Wo sollten auf einmal die einsatzfreudigen Kampfrichter herkommen?

Daher gilt für mich: Wiederherstellung der alten Regelung bei DTU und WTC und sogar Ausweitung der Abstände bei der WTC. Alles andere ist Unsinn!“

Stimmen aus den Verbänden und der Veranstalter
Dr. Klaus Müller-Ott (Präsident der Deutschen Triathlon Union): „ Aus Sicht der Deutschen Triathlon Union (DTU) ist die geforderte internationale Angleichung an das Regelwerk von ETU und ITU notwendig gewesen. Eine weitere Begründung liegt in den vielen Starts ausländischer Athleten an Wettkämpfen der DTU, die eine Angleichung der Standards erfordern. Die einstimmige Beurteilung der deutschen und europiäischen Wettkampfrichter lautet, dass es keine Probleme bei der Angleichung geben wird.“

Rolf Kather (Vorsitzender im Hessischen Triathlon Verband): „ Aufgrund der notwendigen Angleichung der Sportordnung auf Internationale Standards, musste die gesamte Sportordnung der DTU modifiziert werden. Darunter fiel auch die Änderung der Windschattenregel, hier besonders die Verkleinerung der Größe der Windschattenbox. Der HTV sieht die neue Windschattenregel als geeignetes Mittel, um vor allem auf flachen Sprintstrecken im Triathlon und Duathlon für eine Entzerrung der Rennsituation zu sorgen. Weiterhin ist somit den Athleten gedient die so, durch eine nicht änderbare Topographie, nicht mehr so stark gefährdet sind disqualifiziert zu werden. Die neue Regel stellt natürlich eine neue Herausforderung an alle Beteiligten dar, ebenso für die Kampfrichter, wie für die Athleten. Der HTV ist sich sicher, dass die Kampfrichter in Hessen und in den anderen Bundesländer diese Regel mit viel Fachverstand und Fingerspitzengefühl umsetzen werden. Wie bei der alten Windschattregel steht und fällt die Umsetzung der neuen Regel natürlich mit dem Wettkampfverhalten der Athleten,wenn sich alle an das Reglement halten und einen fairen saubern Wettkampf bestreiten, sieht der Hessische Triathlon Verband keine Probleme aufkommen.“

Herbert Walchshöfer (Veranstalter Quelle Challenge Roth): „Weder die neue WTC-Regelung noch die aktuellen DTU-Kriterien zum Windschattenfahren tangieren den Quelle Challenge Roth, gleichwohl haben wir dazu im Interesse der betroffenen Athletinnen und Athleten eine Meinung. Nach wie vor gilt im Triathlonsport die allgemein verbreitete Meinung, dass Windschattenfahren nicht mit dem Geist der Sportart vereinbar ist. 
In der Anwendung der neuen Regelungen hat sich gezeigt, dass diese wenig praktikabel sind und dem Anforderungsprofil nicht entsprechen. Wer solche Erfahrungen macht, muß auch den Mut haben zu korrigieren, dazu wollen auch wir mit diesem Statement aufrufen. Nicht zuletzt unser Rennen in Roth hat gezeigt, dass auch große und damit schwierig zu steuernde Starterfelder mit dem alten Regelwerk gut klarkommen, es kommt eben auf die konsequente Auslegung bestehender Vorschriften an. Auch ohne die Übernahme fragwürdiger Neuerungen kann Triathlon weitgehend windschattenfrei bleiben.“

Kurt Denk (Präsident Opel IRONMAN Germany Triathlon): „ Ich habe selten soviel theoretischen Unsinn auf einmal vor Augen gesehen. Wer innerhalb der Funktionärsschichten glaubt mit immer neuen Regelungen dem Sport dienen zu können sollte zuerst einen Kurs in effektiver Sportvermarktung belegen. Das was hier vorgeschlagen wird zielt total in das sportliche und vermarktungsstrategische Nichts! In unseren Rennen (z.B. Opel IRONMAN GERMANY Triathlon) wird es solchen "Kunstkäse" nicht geben.“

Kai Walter (Renndirektor Opel IRONMAN Germany Triathlon): „ Auch ich denke, dass die Windschattenregel bleiben sollte wie sie ist - es ist ein Triathlon und jeder kämpft individuell. Wir haben gezeigt, dass man ein großes Rennen "handeln" kann. Die Regel für die IRONMAN Rennen in den USA halte ich für gewöhnungsbedüftig.
In einem stark besetzten Rennen mit Männer und Frauen, hast Du jede Menge starke Radfahrer, dicht gedrängt mit Age Groupern, die in solch einer Konstellation zu Konflikten führen. In einem Rennen mit überwiegend Age Groupern, die finishen wollen, ist das einfacher. Die hohe Zahl von Profis macht die WTC-Regel schwierig. Windschattenverbot gehört zu IRONMAN, hier gibt es keine Aufweichung.“

Stimmen vom Team 3athlon.de
Dirk Kantlehner: „ Was ich nicht weiß, macht nicht heiß
Da mag man sich nur an den Kopf fassen - still, leise und heimlich änderte die DTU die Windschattenregel über die Kurzdistanz. Kaum eine Ankündigung erfolgte seitens des Verbandes und so ist der Mehrzahl der Triathleten und Veranstalter über die neue Regel überhaupt nicht aufgeklärt. Das Volk soll dumm gehalten werden, denn so kann es keine Gegenwehr von der Basis geben. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. 

Hurra, es lebe der Draftathlon
Nun ja, jetzt soll sie also kommen, die neue Regel, die den Triathlonsport radikal verändern wird. Wir werden noch mehr Schwimmen und Laufen trainieren und weniger das Radfahren. Kaum eine nennenswerte Bedeutung wird die zweite Disziplin haben, denn aus 5 Meter wird ganz schnell nur noch 1 Meter. Ich sehe die Bilder schon lebhaft vor mir: die Riesenpulks in Hamburg und die vielen Stürze. Dieser neue Sport hat leider nicht mehr viel mit der ursprünglichen Idee des Triathlonsports zu tun und ist in meinen Augen nicht mehr würdig den Namen Triathlon zu tragen. Hurra, es lebe der Draftathlon. 

Die falsche Entwicklung 
Das heutzutage auch über die Kurzdistanz gedraftet wird, ist unstrittig. Und in NRW hat man teilweise das Gefühl, es ist sogar mehr geworden mit dem Gelutsche auf der Radstrecke. Liegt es an der zunehmend fehlenden Moral der Athleten oder gibt es vielleicht einen Grund? In der Tat es gibt gleich mehrere - so wurde vielfach die ursprüngliche Schwimmstrecke auf 1000 Meter verkürzt. Mehr Breitensportler und Quereinsteiger nahmen am Wettkampf teil und die Veranstalter verzeichneten steigende Teilnehmerzahlen - was wiederum zu mehr Teilnehmer auf der Radstrecke führte. Auch die Rundenanzahl auf der Radstrecke wurde oft reformiert - attraktiver sollte es für die Zuschauer werden und so wurde im schlimmsten Fall aus einer 40 Kilometer-Runde ein 8 x 5 Kilometer Rundkurs.
Wundern darf man sich also über das "Gelutsche" herzlich wenig oder wie sollen denn 400 Athleten auf einem 8 x 5 Kilometer Rundkurs halbwegs die gewünschten 10 Meter einhalten?

Demokratie gegen das Volk - ist Demokratie gegen die Basis
Schaut man sich die Regel in anderen Ländern an, so hat weder Papua Neuguinea noch das Land mit den meisten Triathlons, Australien eine 5 Meter Windschattenregel eingeführt. Warum macht man diesen Unfug in Deutschland? Etwa für die Handvoll Ausländer aus Down Under, die in ihrem Land mehr als 5 Meter bei Non-Drafting Wettkämpfen einhalten müssen? Auch wenn die Australier und Neuseeländer die größten Anzahl der Toptriathleten (max. 20) in Deutschland stellen, ihnen ist es prinzipiell egal auf welchen Wettkämpfen und Formaten sie an den Start gehen - sie sind Profi-Triathleten. Die Angleichung an das internationale Regelment kann es doch wirklich nicht sein! Ist sie es Wert, obwohl die Basis und Mehrzahl der deutschen Toptriathleten eine andere Sportart wünschen als Draftathlon?“

Holger Spiegel: „Die aktuelle Regeländerung ist nur ein weiterer Schritt in die Richtung, die, zumindest von den internationalen Gremien schon vor etwa 10 Jahren eingeschlagen wurde. Damals ging es um die Eingliederung des Sportes ins olympische Programm und wurde von den Funktionären als, für dieses Unterfangen notwendige Voraussetzung artikuliert.
Angesichts verschiedener Draftingexzesse bei nationalen und internationalen Titelkämpfen war damals ziemlich klar, dass Handlungsbedarf vorlag. Die einfachste und möglicherweise auch sauberste Lösung für das Problem war und ist es bedauerlicherweise auch immer noch, die Draftingfreigabe.

Diese Regelveränderung verlagert die Gewichtung der einzelnen Disziplinen und erweitert den Rahmen der taktischen Varianten bei Wettkämpfen um die Teamkomponente. Durch Drafting Freigabe werden so z.B. "Wasserträgerdienste" im den Teildisziplinen Schwimmen und Rad denkbar, wie man sie auch vom Radsport kennt. Dadurch kann es zu völlig anderen Rennverläufen kommen, als man es vom im Grunde eher langweiligen Triathlonsport gewohnt ist. Langweiliger, oder unattraktiver wird der Sport dadurch sicher nicht.
Was vor allem Triathleten der ersten Stunde an dieser Entwicklung stört, ist die Abkehr von der Idee, die für viele mit Triathlon immer noch, zumindest als Ideal, verknüpft ist, nämlich die Idee von einem fairen Kräftemessen über eine bestimmte Strecke, im Kampf nur gegen sich selbst und die Elemente.
Das ist es doch, was uns vorschwebt, und was uns, abgesehen von den Palmen, den rasierten Beinen, und den geilen Rennmaschinen an diesem Sport fasziniert hat.

Wenn man es genau nimmt, gibt es aber schon seit Jahren nur noch ganz wenige Wettkämpfe, deren Realität mit diesem Ideal vereinbar ist. Bei der Mehrzahl der Kurzdistanzen, egal, ob wir uns auf Regionalliga, oder Bundesligalevel bewegen, und auf den meisten Langdistanzen leider auch, wird gelutscht was die Kampfrichter hergeben, und nicht nur von ein paar schwarzen Schafen sondern von vielen. Das ist zum Teil der Streckenführung, zum Teil dem Teilnehmeraufkommen, zum Teil schludrigen Kampfrichtern und leider auch zum großen Teil der Ignoranz und dem verbissenen Ehrgeiz der Athleten zuzuschreiben, die sich einfach nicht am Riemen reißen können.

Wenn nun die Entwicklung in Richtung Drafting weitergeht ist das höchstens ein weiterer schmerzlicher Abschied von einem Ideal, denn die Realität sieht schon lange so aus, und wenn es bald heißt "Drafting Frei" auf allen Strecken, dann passen Regeln und Realität wieder zusammen. Ich werde dann nicht mehr dabei sein, bei diesen Rennen, aber das tut mir nicht weh, denn es wird weiter Rennen geben bei denen ich noch den alten Spirit finden werde und ob die dann Triathlon heißen, oder sonstwie ist mir ganz egal.“

Kai Baumgartner: „ Ich bin über die erneute Aufweichung der Regel nicht glücklich, sehe aber eine grundsätzliche Handlungsnotwendigkeit der Verbände. Wenn die Entwicklung mit dieser Progression genauso weiter voranschreitet wird wohl in 2-5 Jahren das windschattenfreie Rennen allenfalls einzelnen Langdistanzrennen oder Serien vorbehalten sein.

Mit der Angleichung an das ITU-Regelwerk werden Defizite im Kampfrichterwesen und auch in der Moral jedes einzelnen Athleten falsch aufgearbeitet. Pragmatisch gesehen, ist es wohl eine praktikable und ökonomische Lösung, die gängige Praxis und Regelwerk auf Deckung bringen.

Ich erwarte für 2004 reale Abstände von 3x1,5 bis 4x2 Metern, die auch auf Seiten der Veranstalter für Kopfzerbrechen sorgen werden. Triathleten sind nicht ohne weiteres in der Lage so enge Rennen unfallfrei auf dem Rad zu fahren und Ordnungsamt und Polizei dürften Probleme bei der Genehmigung der Radstrecken bereiten: Für den Außenstehenden ist kaum mehr eine Trennung zwischen vollgesperrte Streckenführungen benötigende Massenpulks und halbwegs regelgerecht fahrenden Triathleten sichtbar. Wer soll diese Rennen dann noch in der bisherigen Quantität und Qualität in Deutschland genehmigen? Oder fahren wir zukünftig alle über Kopfsteinpflaster rund um das nächste Einkaufszentrum?

Als abschließendes Fazit verändert sich - Evolution hin oder her - der Charakter der Sportart vor allem für die Basis der Hobbyathleten. Triathlon ist auch das Einzelzeitfahren auf dem Rad – die geplanten Änderungen verzerren das Anforderungsprofil existenziell und gefährden die attraktive Streckenauswahl der Veranstalter.

Daher unterstütze ich die Petition Drafathlon für die Beibehaltung der alten Abstände und schärfere Regelauslegung, werde aber in den Rennen das aktuelle Regelwerk der DTU einhalten.“