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Sonntag, 2. September 2018

Frodissimo! Jan Frodeno, like a phoenix from the ashes at the IRONMAN 70.3 Triathlon World Championship

Jan Frodeno, like Daniela Ryf the day before, has positioned himself as the absolute top favourite for the Ironman Hawaii in 6 weeks with his second title at the Ironman 70.3 World Championship in South Africa.

After the hard defeat at the Ironman Hawaii 2017 Frodeno lied to all critics after his success at the Ironman in Frankfurt and South Africa, who have already seen him above the zenith of his performance and have made competitors such as Lionel Sanders, Javier Gomez Noya or Patrick Lange the “new” favorites. This view must be corrected.

Regardless of weather conditions, Frodeno, who beat with Alistair Brownlee and Gomez a complete collection of Olympic medals and countless world championship titles due to his elegant physique, mental strength and incredibly precise tactical intuition, is the man to beat in October 2018.

Silver medal winner Brownlee had an energetic hanger due to his brisk cycling style and an early attack in the uphill sections of the half-marathon too early, while Gomez had to fight with side stitches from kilometre 14 on, in a phase of the race as Frodeno from the front constantly increased the pressure. Gomez finally had to let go of the actually beaten Brownlee.

Sanders can only dream of particularly tough conditions on the bike to keep his chance, while Lange, hoping for little wind, must continue to work on his weak discipline on the bike without compromising his killer run. A tightrope walk that could quickly knock him out of the top three.

Kona 2018 promises to be epic, until then the competition should watch the archived broadcast weekly during training...

Frodissimo! Jan Frodeno, wie Phönix aus der Asche bei WM im IRONMAN 70.3 Triathlon

Jan Frodeno hat sich, wie auch Daniela Ryf am Vortag bei den Frauen, mit seinem zweiten Titel bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Südafrika als absoluter Top-Favorit für den Ironman Hawaii in 6 Wochen positioniert.

Nach der harten Niederlage beim Ironman Hawaii 2017 hat Frodeno nach dem Erfolg beim Ironman in Frankfurt und Südafrika alle Kritiker Lügen gestraft, die ihn bereits über dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit gesehen und Wettbewerber wie Lionel Sanders, Javier Gomez Noya oder Patrick Lange zu den stärkeren Favoriten hochgeschrieben haben. Diese Sichtweise muss man korrigieren.

Unabhängig von den Wetterbedingungen zählt Frodeno, der mit Alistair Brownlee und Gomez eine komplette Sammlung von Olympiamedaillen und unzähligen Weltmeistertiteln durch seine physische Eleganz, die mentale Stärke und sein unglaublich präzises taktisches Gespür auf die Plätze verweisen konnte, ist der Mann, den es im Oktober 2018 zu schlagen gilt.

Silbermedaillengewinner Brownlee hat durch forsche Fahrweise auf dem Rad und einen frühen Angriff beim Halb-Marathon bergauf zu früh einen energetischen Hänger, während Gomez ab Laufkilometer 14 mit Seitenstechen zu kämpfen hatte, in einer Phase des Rennens als Frodeno von vorne laufend den Druck immer weiter erhöhte. Gomez musste schließlich noch den eigentlich geschlagenen Brownlee ziehen lassen.

Sanders kann nur von besonders harten Bedingungen auf dem Rad träumen, um sich eine Chance zu wahren, während Lange, auf wenig Wind hoffend, weiterhin an seiner schwachen Disziplin auf dem Rad feilen muss ohne seinen Killerlauf zu kompromittieren. Eine Gratwanderung, die ihn schnell aus den Top 3 kegeln könnte.

Kona 2018 verspricht episch zu werden,  bis dahin sollte sich die Konkurrenz die archivierte Übertragung wöchentlich beim Training ansehen…

Sonntag, 15. Oktober 2017

Welche Strategie wird Lionel Sanders beim IRONMAN Hawaii 2018 zeigen?

Der Kanadier Lionel Sanders geisterte in der Woche vor dem IRONMAN Hawaii wie ein Schreckgespenst durch die Szene. Sein persönlicher Hintergrund sorgte für Erstaunen, seine Trainingsmethodik mit einem Anteil von Indoor-Training von ca. 60%  auf Ergometer oder freier Rolle, dem Laufband und dem Gegenstromkanal für das Schwimmen für ungläubiges Kopfschütteln. Am Renntag zeigte einmal mehr seine Kämpfernatur und seine technische Unvollkommenheit, sein orthopädischer Ritt auf der Rasierklinge, gepaart mit brachialer Kraft und Gewalt für Schockmomente beim interessierten und ambitionierten Fachpublikum.

Cameron Wurf (AUS) und Lionel Sanders (CAN) hämmern auf dem Queen Ka'ahumanu Highway zu neuen Fabelzeiten auf der Radstrecke und pulverisieren den Radrekord vom zweifachen Weltmeister Normann Stadler aus dem Jahr 2006 um über 5 Minuten. (Photo by Tom Pennington/Getty Images for IRONMAN)


Sanders war gleich für drei Aha-Momente des IRONMAN Hawaii zuständig:

  1. Seine Lernkurve beim Schwimmen zeigt deutlich steiler nach oben als beim ehemaligen IRONMAN Weltmeister Sebastian Kienle, der ganz ähnliche Stärken  (exzellentes Radfahren und grundsolides Laufen) und Schwächen (Schwimmen) aufweist. 2017 verkürzte er den Abstand zur Spitze einmal mehr deutlich, während Kienle ein durchwachsenen Rennauftakt ablieferte.
  2. Kaum ein anderer Athlet, allenfalls Ex-Radprofi und ehemaliger Olympia-Starter Cameron Wurf (Rudern) oder ein Andrew Starykowicz hätten die Chuzpe gezeigt eine langgezogene Attacke von Kienle mit einer massiven Tempoverschärfung zu kontern, um das große Feld von rund 30 Profi-Triathleten zwischen Kawaihae, Hawi und zurück auszudünnen.

    Wie Agegrouper Frank Horlacher nach einer ersten Version des Artikels in einem Kommentar in den Sozialen Medien korrekt präzisiert, ist ein erweiterter Effekt neben dem Sprengen der Radgruppe von 30 Athleten "der Meltdown von Frodo (, der) auf seine Rechnung geht. Frodo und viele andere, die ihre Taktik auf das Radfahren gesetzt haben sind Opfer von Sanders geworden. Man könnte sagen: „Leichen pflastern seinen Weg“. Nur Patrick Lange und David McNamee konnten sich dem Einfluss von Sanders auf das Rennen größtenteils entziehen, weil ihre Taktik nicht vorsah sich mit den stärksten Radfahrern anzulegen. Sebi Kienle ist nicht gestorben, aber hat wohl durch Sanders das Podium verpasst.  Ich zähle mal die Leichen oder Zombies auf: Frodo, Kienle, Hoffman, O'Donnel, Frommhold, van Lierde, Stein, Butterfield.

    Auch die schwächeren Schwimmer ohne Raddruck sind nie ins Rennen gekommen, weil vorne nie taktiert wurde. Aernouts et al. Dafür war mal wieder Pfeffer im Rennen.
    "
  3. Kein anderer Athlet hätte rund 3 Kilometer vor dem Ziel so viel Courage und Dickköpfigkeit besessen, dem späteren IRONMAN Hawaii Weltmeister Patrick Lange so etwas wie Gegenwehr entgegenzustellen. Sanders hat es versucht, als Lange in seinem unnachahmlichen Drang auf das oberste Siegertpodest an ihm vorbeigeflogen ist – einmal mehr mit einem Lauf aus einer anderen Welt: 2:40:00 Stunden für 42,195 Kilometer.
Lionel Sanders straft alle Kritiker Lügen und sichert sich mit brachialer Technik Platz 2 bei den IRONMAN World Championship in Kailua-Kona, Hawai`i. (Photo by Tom Pennington/Getty Images for IRONMAN)


Wie wird sich Sanders 2018 verhalten?
Er wird schneller Schwimmen, noch schneller Radfahren und sein Heil in einem progressiv gelaufenen Marathon suchen. Sanders ist ein Phänomen mit Verfallsdatum. Wahrscheinlich aus orthopädischen Gründen mit nur geringer Halbwertszeit, bis ihn die Körperlichkeit in Form von hartnäckigen Verletzungen zurück in die Realität holt. Davor bewahrt ihn anderseits vielleicht der gelenkschonende Einsatz des Lauf-Ergometers. Sanders selbst möchte in 5 Jahren nach 3,86 Kilometern in der 1. Schwimmgruppe ankommen, knapp über 4 Stunden für 180 Kilometer auf dem Rad und 2:35 Stunden für den Marathon über 42,195 Kilometer aufwenden. Die Zielzeit von deutlich unter 8 Stunden inklusive beider Wechsel ist schnell errechnet.

Dem IRONMAN Hawaii 2017 hat der unorthodoxe Triathlet auf jeden Fall seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt und gezeigt, dass Mut und Kampfeswille zeitweilig belohnt wird.

2:40:00 Marathon und Streckenrekord mit 8:01:40: Patrick Lange zeigt beim IRONMAN Hawaii seine Klasse

„Hoffentlich nimmt er die Schwämme beim Zieleinlauf aus dem Trikot. Er wird sich sein Leben lang ärgern, wenn er das nicht macht“ war einer meiner ersten Gedanken, bevor der gebürtige Nordhesse aus Bad Wildungen die letzten zwei 90 Grad-Kehren in Richtung Ali'i Drive vor sich hat. Doch auch hier zeigt sich, bei aller Emotionalität im Zielkanal die Abgeklärtheit des Killer-Läufers. Patrick Lange wird nicht, wie seinerzeit Chris McCormack auf dem Cover der Fachmedien, enden. Den engen Renneinteiler halb geöffnet und vollgestopft mit Schwämmen, die dem in Bild und Video festgehaltenen Zieleinlauf für immer eine ganz besondere Note aufdrücken.
Patrick Lange, zweifacher Rekordhalter für die Gesamtstrecke (2017) und den Marathon (2016) bei den IRONMAN World Championship auf dem Weg in das Natural Energy Laboratory of Hawaii Authority. Die Schwämme entsorgt der gebürtige Nordhesse noch rechtzeitig vor dem Zielkanal. (Photo by Tom Pennington/Getty Images for IRONMAN)

Der gelernte Physiotherapeut hat einen langen Weg hinter sich. Nach Lauftreff und einer frühen Karriere im Cross Country MTB, die von einem schweren Sturz und späteren Ängsten beim Bergabfahren geprägt waren, lernte er in Martin Zülch und Rolf Kather zur richtigen Zeit die passenden Personen kennen, die die Energie des Leichtgewichts in die richtigen Triathlon-Bahnen lenkten. Schnell stellten sich Erfolge im Duathlon ein und auch der Einsatz in der Bundesliga der Triathleten wurde schnell zur Routine. Trotz sehr guter Ansätze im Laufen reichte es für den Sprung in die Top-Mannschaften der Deutschen Triathlon Union (DTU) nur selten. Die Auswahlkriterien mit einem großen Schwerpunkt auf die Rennen mit Windschattenfreigabe stachen in langes wunden Punkt: dem Schwimmen.
Fassungslos am Boden, von Vater und Lebensgefährtin empfangen. Patrick Lange (GER) mit seinem 1. Sieg und Streckenrekord bei den IRONMAN World Championship in Kailua-Kona, Hawai`i.(Photo by Tom Pennington/Getty Images for IRONMAN)

Einige Jahre und ein Trainingscamp weiter lernte Lange seinen jetzigen Trainer Faris Al-Sultan kennen. Der bescheinigte ihm kein richtiges Talent und auch nach dem überraschendem dritten Platz beim IRONMAN Hawaii 2016 keinerlei Chancen auf den Sieg. Dabei drückte der Champion von 2005 bewusst oder unbewusst bei Lange den richtigen Knopf und weckte den Ehrgeiz. Mit lediglich drei und einer weiteren, etwas verkürzten Langdistanz in den Knochen liegt es neben dem 6. IRONMAN Hawaii Weltmeister aus Deutschland an seinem Manager Jan Sibbersen, der bestenfalls nicht-endemische Sponsoren akquiriert, dass sich der Überläufer mit Marathon-Streckenrekord (2:39:45, 2016) und Gesamt-Streckenrekord (8:01:40, 2017) die nächsten Jahre voll auf das Projekt Titelverteidigung und Verbesserung der Rad- und Schwimmleistung konzentrieren kann: Jan Frodeno, Javier Gomez, Alistaier Brownlee, Lionel Sanders und Co. werden ebenfalls nicht untätig an der Seitenlinie verharren…

IRONMAN Hawaii 2017: DNF is no option. Jan Frodeno zollt dem Wimbledon des Triathlons seinen Respekt

Jan Frodeno sah beim IRONMAN Hawaii 2017 lange so aus, als habe er das Rennen voll im Griff. Zwar schaffte er es nicht, wie ursprünglich wahrscheinlich angedacht, zusammen mit dem Australier Josh Amberger gemeinsam aus dem 26°C warmen Pazifik. Dennoch ließ sich der zweifache Champion und amtierende Titelverteidiger von einer rund 30 Köpfe zählenden Spitzengruppe in Wechselzone 1 nicht irritieren.

Der Wahl-Spanier wirkte bis zum Anstieg und Wendpunkt nach Hawi jederzeit Herr der Lage und musste erst dann den Attacken von Lionel Sanders, Cameron Wurf und Sebastian Kienle den nötigen Tribut zollen. Er musste etwas abreißen lassen, wirkte deutlich angestrengter an jenem historischen Tag, an dem der Radrekord von Normann Stadler (4:18:23, 2006) durch Wurf (4:12:54, 2017) und weitere Mitstreiter (Sanders 4:14:18, Kienle 4:14:57) pulverisiert wurde. Noch war nicht abzusehen, dass mit Patrick Lange ein Landsmann in 8:01:47 Stunden sogar den Streckenrekord von Craig Alexander (8:03:56, 2011) brechen sollte.

Für „Frodo“ sah es auch in der Wechselzone 2, nach dem Abstellen des Rades noch immer nach einem anstrengendem aber dennoch kontrolliertem Rennen und ebensolcher Konkurrenz aus. Doch schon bald zwang ihn eine Blockade des IS-Gelenks im Beckenbereich zum Gehen, Stehen und Dehnübungen. Ein DNF und Start bei einem beliebigen anderen IRONMAN in wenigen Wochen, um wichtige Quali-Punkte einzusammeln, hätte jeder Profi-Athlet und Industrie-Insider nachvollziehen können.

Frodeno hat sich in der Lavawüste auf Big Island, während dieses für ihn rund 4 Stunden andauerenden Marathons, wohl unendliche Male für ein Weitermachen entschieden. 9:15:44 Stunden zeigte die Uhr am Zielbogen, als er die Ziellinie auf dem abgeschlagenen 70. Platz überquerte. Das Ehrengeleit von Mike Reilly war sein Lohn: "Jan, you’re an Ironman". Der Respekt der kleinen und großen Triathlon-Fans wohl eine noch größere Belohnung.

Samstag, 14. Oktober 2017

IRONMAN Hawaii Triathlon World Championship 2017: „Es kann nur Einen geben“

Nach dem erst zweiten Fall eines rein deutschen Podiums beim IRONMAN Hawaii im Jahr 2016 sind die Erwartungen an die Mitteleuropäer in der Bucht von in Kailua-Kona hoch.

Nach 1997 treffen sich mit Sebastian Kienle (Silber), Jan Frodeno (Gold) und Patrick Lange (Bronze) zum zweiten Mal drei Deutsche auf dem Podium des Ironman Hawaii Triathlons zu Blumenzeremonie und Champagnerdusche. Photo: WTC - Ironman.com

Es gibt jedoch einige Mit-Favoriten aus aller Welt, die die Krone auf dem Queen Ka?ahumanu Highway auf dem Weg hinauf zum Rad-Wendepunkt nach Hawi oder beim Anstieg aus dem Natural Energy Lab auf den letzten Kilometern des Marathons in der Lavawüste an sich reißen möchten. Physisch sind 6-8 Athleten bereit und fähig für den Sieg, mental letztlich nur ein einziger Profi-Triathlet…

 Wer gewinnt bei den Herren? Wie jedes Jahr die Prognose von 3athlon kurz und knapp:


  1. Jan Frodeno (GER)
  2. Patrick Lange (GER)
  3. Lionel Sanders (CAN)
  4. Sebastian Kienle (GER)
  5. Ben Hoffmann (USA)

Jan Frodeno (GER) wird sein Heil in der Flucht und Verbündete in exzellenten Schwimm-Radlern suchen, vielleicht ergänzt um Patrick Lange (GER). Gelingt es Lange nicht Frodeno auf dem Rad massiv unter Druck und in die rote Zone zu zwingen und im Umkehrschluss Frodo nicht, Lange auf dem Rad abzuschütteln wird es für beide Athleten ein spannender Marathon um den Sieg mit der Gefahr, dass sich beide übernehmen und überzocken.

Von hinten rollt zwischenzeitlich der Rad-Brutalo-Express im Duo Sebastian Kienle und Lionel Sanders heran, deren Auftritte in Kona immer mit einem bangen Blick auf den Rückstand im Schwimmen verbunden sind. Schaffen beide zusammen den Sprung in die Spitzengruppe gemeinsam und frühzeitig, wird das Feld umgehend gesprengt. Schafft es nur einer der beiden, hat der Nachzügler fast keine Chance mehr aufzuschließen und legal von der Dynamik der Gruppe mit dem Windschattenverbot von rund 10 Metern zu profitieren. Im Marathon hat Sanders, der rund 60% seines Trainings in allen Disziplinen auf Ergometern absolviert die besseren Karten und verweist Kienle auf den Rang mit der Holzmedaille.

Daniela Ryf hat ebenfalls den Weltmeistertitel verteidigen können. Als Sahnehäubchen gibt es einen neuen Streckenrekord mit 8:46:46 gleich dazu. Photo: WTC - Ironman.com

  1. Daniela Ryf (SUI)
  2. Sarah Crowley (AUS)
  3. Heather Jackson (USA)
  4. Kaisa Lehtonen (FIN)
  5. Lucy Charles (GBR)


Bei den Frauen wird sich Daniela Ryf an einem soliden Tag die Butter nicht vom Brot nehmen lassen, auch wenn die Saison wegen einer hartnäckigen Rückverletzung schleppend verlief. Die Mitbewerberinnen um die Krone der Queen of Kona rücken jedoch beständig auf und besonders beim Marathon, Ryfs „schwächster“ Disziplin, werden einige aus den Top 5 den Druck erhöhen. Das Frauenrennen, wie auch bei den Herren wird 2017 beim Marathon entschieden.

Weiterführende Links:

Dienstag, 13. Dezember 2016

Jan Frodeno herausgefordert: Brite Alistair Brownlee und Spanier Javier Gómez Noya haben WM im Ironman und Ironman 70.3 im Fokus

Mehrere Interviews in den letzten Wochen und Monaten verdichten den aktuellen Trend, dass nach den olympischen Spielen die älteren Jahrgänge im Triathlon auf die längeren Distanzen wechseln. Beim Spanier Francisco Javier Gómez Noya, einem der höchstdekorierten und über zahlreiche Streckenformate fast unschlagbaren Athleten und dem britischen Doppel-Olympiasieger Alistair Brownlee kann der Wechsel auf die Halb- und Volldistanz Charakter einer Exkursion haben. Beide haben die WM im Ironman 70.3 im September 2017 im us-amerikanischen Chattanooga im Rennkalender und wären mit einem Sieg dem Schritt zur Teilnahme beim legendären Ironman Hawaii Triathlon, den inoffiziellen Weltmeisterschaften der privaten Rennserie, theoretisch einen Schritt näher. Die jeweiligen Pläne deuten jedoch auf eine spätere Teilnahme der beiden Kona-Rookies in spe hin. Anders als der Deutsche Jan Frodeno, Olympiasieger und zweifacher Champion beim Ironman Hawaii, sehen sowohl Brownlee und Gómez Noya den Wechsel auf die Langstrecke nicht als endgültig an. Beide liebäugeln weiterhin mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2020 über die kurzen Distanzen.

Betrachtet man die Entwicklung von Frodeno auf der Langstrecke und die Anforderungen im Adaptionsprozess von den schnellen, sehr kurzen Strecken auf die Langdistanz, erscheint insbesondere der Zeitplan von Brownlee "optimistisch". Gegenüber der englischen BBC sprach er von einem Fenster von zwei Jahren, bevor er sich für einen weiteren Start bei Olympia entscheiden müsse. [1] Will man zu diesem Zeitpunkt eine Prognose stellen, ergeben sich auf dem Papier zahlreiche spannende strategische Optionen, die allesamt einen Blick in die Glaskugel darstellen. Kaffeesatz ist genau das, was vor dem Jahreswechsel 2016/2017 gebraucht wird.

Alistair Brownlee beim London Triathlon 2011. Photo: Brian Minkoff, CC

Alistair Brownlee (GBR) ist mental der stärkste Triathlet der drei Top-Athleten. Kein Athlet kann so an seine körperlichen Limits und über seine Grenze hinausgehen. Womit wir bei seiner größten Schwäche wären: Brownlee schießt gerne in Training und Wettkampf über als physischen Grenzen hinaus. Verletzungen und wenige aber dafür um so spektakulärere K.O.-Szenen in Wettkämpfen haben sich über die Jahre fest mit dem Namen Alistair Brownlee verbunden. [2] Dazu kommt als weitere Risikofaktor noch immer eine gewisse Sorglosigkeit im Blick auf die wichtige vierte Disziplin im Ironman Triathlon, der Beschäftigung mit "Wasserhaushalt und Ernährung". Physisch dominiert Brownlee seine beiden Kontrahenten auf den Kurzdistanzen in allen drei Disziplinen nahezu beliebig.Wahrscheinlich ist bei Brownlee ein Start beim Ironman Hawaii erst nach den Spielen von Tokio. Alternativ wäre ein erster "Test" 2018 möglich.

Mein Tipp: DNF oder Bronze auf Hawaii (2018), Ironman Hawaii 2020 oder 2021 ist für jede Prognose zu weit entfernt, Gold in Chattanooga (2017)

Jan Frodeno bei den 2015er Ironman-Europameisterschaften in Frankfurt am Main. Photo: Jürgen Matern, CC

Jan Frodeno (GER) kann sich exzellent auf einen Jahreshöhepunkt vorbereiten und die im Training gezeigte Leistung abrufen. Er ist recht verletzungsanfällig, hat seine orthopädische Schwachstellen aber durch konsequente Betreuung durch einen eigenen Physiotherapeuten und enge Trainingssteuerung mittlerweile besser in den Griff bekommen. Er ist in allen drei Disziplinen stark und hat Ernährung und die Wasseraufnahme mittlerweile gut unter Kontrolle. Gegen Frodeno sprechen auf Hawaii ggf. sein relativ hohes "Alter" und vor allem seine Größe und Gewicht. Er heizt auf Hawaii schneller auf, insb. wenn er strategisch zum Überpacen gezwungen ist. [3]

Mein Tipp: Gold auf Hawaii (2017), Silber oder Gold auf Hawaii (2018), Bronze in Chattanooga (2017)

Francisco Javier Gómez bei der WM im Sprint-Triathlon in Lausanne 2001. Photo: Martin Putz, CC

Francisco Javier Gómez Noya (ESP) hat seine Allround-Fähigkeiten bereits auf vielen verschiedenen Distanzen bestätigt und glänzt durch Beständigkeit mit wenigen Ausrutschern nach unten im Saisonverlauf. Größte Schwäche bei Gómez Noya ist die Tendenz, vor den sehr großen Events, wie den olympischen Spielen (2004 Beijing, 2016 Rio de Janeiro) durch Sturzpech oder im Training zu überziehen und sich am passiven Bewegungsapparat zu verletzen. Kritisch scheint beim Spanier die Hüftpfanne zu sein. Durch sein vergleichbar fortgeschrittenes Alter wird Gómez Noya beim Transfer auf eine öknonische und orthopädisch vertretbare Aeroposition auf dem Rad die größten Herausforderungen des Trios haben. Bekommt er dies ähnlich exzellent in den Griff, wie Frodeno ist der Spanier mit dem großen Dieselmotor der Mann für das letzte Renndrittel auf dem Queen K Highway auf Big Island. Sein Top-Speed im Wasser und im Laufen und seine schon jetzt starke Radleistung rechtfertigen diese Prognose.

Gómez Noya wird 2017 nach dem enttäuschenden DNS von Rio 2016 seinen Fokus augenscheinlich auf die WM der Kurzstrecke (World Triathlon Series) legen. Ob dies einen Start auf der Langstrecke mit dem Ziel der frühzeitigen Qualifikation für den Ironman Hawaii 2018 ausschließt, ist offen.

Mein Tipp: Gold oder Silber auf Hawaii (2018), Silber in Chattanooga (2017)

  1. Alistair Brownlee: Double Olympic triathlon champion to focus on Ironman bid
  2. Olympischer Triathlon London, Alistair Brownlee kann sich nur selbst schlagen 
  3. Wie den zweifachen Ironman Weltmeister Jan Frodeno schlagen?
  4. Website Alistair Brownlee
  5. Website Jan Frodeno
  6. Website Javier Gomez

Freitag, 14. Oktober 2016

Ist das Erbe von Ironman-Championesse Daniela Ryf schon jetzt größer als das einer Newby-Fraser, Badmann, Wellington, Carfrae, Bowden oder Puntous?

"Ist das Erbe von Ironman-Championesse Daniela Ryf schon jetzt größer als das einer Newby-Fraser, Badmann, Wellington, Carfrae, Bowden oder Puntous?" lautet die Überschrift. Nein, aber dennoch ist der Titel des Artikels bereits jetzt gerechtfertigt, weil sich die nun zweifache Titelträgerin im Ironman Hawaii Triathlon aus den Jahren 2015 und 2016 schlichtweg neu erfunden hat. Doch zuvor ein kurzer Abriss der großen und erfolgreichen Namen mit mehreren Siegen in Kailua-Kona, Hawaii.
Daniela Ryf hat das Kunststück fertiggebracht, neben einer erfolgreichen Titelverteidigung beim Ironman Hawaii Triathlon auch den Streckenrekord von Mirinda Carfrae um satte 5 Minuten auf 8:46:46 Stunden zu drücken. Photo: WTC/Ironman

Eine Paula Newby-Fraser hat mit ihren sechs Titeln die Grenzen nach dem Double durch Sylvain Puntous 1983 und 1984 in der noch sehr jungen Sportart Triathlon verschoben. Ausreichend im Wasser, spielte die Wahl-Kalifornierin ihre Stärke auf dem Rad gnadenlos aus und schickte sich an auch für die Profimänner zu dieser Zeit respektable Zeiten in den heißen Asphalt des Queen Kaahumanu zu brennen: 8 Siege aus den Jahren 1986, 1987, 1988, 1989, 1991-1994 und 1996 zementieren den Anspruch auf den Thron der „Queen of Kona“ wohl für alle Zeiten.

Natascha Badmann, Eidgenössin von Ryf, verschob neben ihren 6 Titeln aus den Jahren 1998, 2000-2002, 2004 und 2005 die Wahrnehmung der inneren Einstellung des Spektakels auf Big Island. Die Verknüpfung von eigener sportlicher Leistungs- und Leidensfähigkeit mit einer positiven Einstellung zum „Hier und Jetzt“ im Renngeschehen zeigte das Leichtgewicht mit starken Auftritten auf dem Rad und vor allem im Marathon.

Die Britin Chrissie Wellington schockte indessen den Wettbewerb als Quereinsteigerin mit einem Rookie-Sieg, wie ihn nur Luc van Lierde 1996 zeigte, um mit unglaublicher Kraft-Ausdauerleistungsfähigkeit auf dem Rad und starkem Lauf ganze 4 Titel von 2007-2009 und 2011 einzufahren. Ein Infekt im Jahr 2010 und Unfälle wie 2011 der technisch schwachen Radfahrerin verhinderten wohl nicht nur eine neue Siegesserie, sondern führten dann doch zum beherzten Zug an der Reißleine nach dem mental extrem fordernden Sieg im Jahr 2011.

Wellingtons Dauerrivalin und dreifache Titelträgerin Mirinda Carfrae zeigte mit einem neuen Streckenrekord (8:57:28, 2013), dass sie mehr als einen Streckenrekord im Marathon (2:53:32, 2010;  2:52:09, 2011) zeigen kann. [1]


Daniela Ryf wird auf dem Weg zur Titelverteidigung begleitet und gibt Einblicke in das Leben und Training einer Top-Triathletin aus der Schweiz. Video: Montana AG [2]

Daniela Ryf befand sich als Kaderathletin im olympischen Programm auf einem guten Weg. Ein 7. Platz bei den Olympischen Spielen, je ein Weltmeister-Titel in der U23 und der Staffel standen seit 2008 rund 19 Platzierungen in den Top 10 der beiden wichtigsten Serien auf der Kurzstrecke (World Series, World Cup) gegenüber, bevor 2012 ein Krisenjahr das Selbstvertrauen der starken Radfahrerin zerstörte. Ein Trainerwechsel zu Brett Sutton, der auch Nicola Spirig und Caroline Steffen zu ihren größten Erfolgen verhelfen sollte, musste Abhilfe schaffen. Im Rahmen der Diagnose durch Sutton und Ryf selbst, konnte ein Problemkreis für die gesundheitlichen Herausforderungen und daraus ableitend auch das angeknackste Selbstbewusstein benannt werden. Ein bei Top-Sportlerinnnen nicht zu Unrecht stark entwickelter Ehrgeiz und der Zwang zu sehr auf ein möglichst niedriges Körpergewicht zu achten hatten eine Abwärtsspirale rund um verringerte Leistungsfähigkeit, Übertraining und falsche Therapieansätze eingeleitet.


Daniela Ryf wird auf dem Weg zur Titelverteidigung begleitet und scheut auch nicht zurück das schmerzhafte DNF beim Ironman in Frankfurt am Main durch Unterkühlung zu thematisieren. Video: Montana AG [3]

Sutton, ein Meister im Lesen von Köpersprache durch jahrelange Erfahrung aus Leistungssport bei Menschen und Tieren verordnete Extraportionen Schweizer Käse und half Ryf neue Freude und Motivation am Sport Triathlon zu entwickeln. Im gleichen Zug verschob sich der Wettkampfschwerpunkt auf die längeren Distanzen, die ihrem Körpertyp durch den extrem hohen zeitlichen Anteil der Kraftausdauerlast im Wettkampfverlauf deutlich mehr entsprach, als die Hochgeschwindigkeitsläuferinnen im olympischen Circuit. Titel als Weltmeister 2014 und 2015 im Ironman 70.3 Triathlon und 2015 und 2016 im Ironman Hawaii Triathlon zeugten neben erstklassigen Leistungen etwa 2016 beim Challenge Roth vom erfolgreichen Transfer. Doch was rechtfertigt nun den Artikel?

Daniela Ryf hat, wenn keine widrigen Umstände eintreten, das Potential den Ironman Hawaii noch einige Male zu gewinnen. Mit zwei bestehenden Titeln und einer erfolgreichen Verteidigung befindet Sie sich bereits in einem exklusiven Club. Bleibt Ryf gesund, gehören ihr auch die Jahre 2017-2020. Anders als Paula Newby-Fraser, Chrissie Wellington oder Natascha Badmann, die alle zu ihrer Zeit echte Meilensteine gesetzt und die Meßlatten verschoben haben, besitzt Ryf keinerlei Schwächen mehr. Sehr gut im Wasser, exzellent und konkurrenzlos auf dem Rad wurde beim Ironman Hawaii 2016 erstmalig ein Ironman ohne Makel abgeliefert, der als Gesamtkomposition ohne Schwächen in den Einzeldisziplinen wahrgenommen werden muss. Im Ergebnis standen die Uhren nach 8:46:46 Stunden still, Streckenrekord, die alte Marke von Mirinda Carfrae um satte 5 Minuten pulverisiert. 

Ryf gehört, wie auch der amtierende männliche Champion Jan Frodeno zu einer Generation von Triathleten, die keine Schwächen mehr besitzen und dazu intelligent und eloquent sind. [4] Allenfalls eine Nicola Spirig oder eine Flora Duffy könnten nach derzeitiger Einschätzung bei einem Wechsel zum Ironman Triathlon eine mittelfristige Gefahr für Ryf darstellen. Ryf hat sich durch die Hilfe von Sutton neu erfunden und das vorzeitige Aus der sportlichen Karriere verhindert - eine einmalige Leistung.

Ist das Erbe von Ironman-Triathletin Daniela Ryf schon jetzt größer als das einer Newby-Fraser, Badmann, Wellington, Carfrae, Bowden oder Puntous? Nein, aber es könnte schon sehr, sehr bald so weit sein…

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Wie den zweifachen Ironman Weltmeister Jan Frodeno schlagen?

Die Premiere von Jan Frodeno, Olympiasieger von 2008, beim Ironman Hawaii im Jahr 2014 stand unter keinem guten Stern. Eine ärgerliche Zeitstrafe und recht wenig Erfahrung einen Marathon in diesen klimatischen Verhältnissen aggressiv zu gestalten, verhinderte wahrscheinlich den Sieg des Kona-Rookies. 2015 ist schon jetzt Triathlon-Geschichte: dem Sieg beim Ironman Hawaii beim erst zweiten Auftritt geht eine Demonstartion der Stärke beim Ironman in Frankfurt am Main voraus. 2016 sollte im Zeichen einer Weltbestzeit beim Challenge Roth und die erfolgreiche Titelverteidigung bei der WM auf Big Island stehen. 

Wie ist die Entwicklung von "Frodo" in den Jahren 2014, 2015 und 2016 zu sehen?

2015 zeigte Jan Frodeno beim Hitzerennen in Frankfurt am Main nach dem Premierenjahr zuvor, dass er lernfähig ist. Er dominierte in einer zuvor als seine einzige Schwachstelle angesehen Wackeldisziplin, dem Zeitfahren über 180km das Feld. Alle Mitbewerber waren deklassiert - Sebastian Kienle, Weltmeister 2014 eingeschlossen. 2016 lieferte der Wahl-Spanier im fränkischen Roth mit 7:35:39 eine neue Weltbestzeit ab, musste aber für Trainingsaufbau und Qualifikation (Validierung) für den Ironman Hawaii im Frühjahr eine Wadenverletzung und eine weitere Langstrecke auf Lanzarote vor der Jagd in Roth mental und körperlich wegstecken. Die Intelligenz des gebürtigen Kölners zeigte sich im Verzicht auf die Ironman 70.3 WM in Australien im Herbst und die alleinige weitere Konzentration auf den Ironman Hawaii.

Frisch vom Start weg machte Frodeno beim Projekt Titelverteidigung 2016 in der Kailua Bay von Kona keine Gefangenen und führte 70-80% der Schwimmstrecke über 3,8km das Feld an. Gegen Ende nahm er etwas heraus, um den Wechsel auf das Rad vorzubereiten und nicht im unsozialen Gehabe eines Harry Wilshire im Wasser Blessuren davonzutragen. Waren es die zwei Langdistanzen mit Rekordzeiten im Frühjahr und Sommer oder das verletzungsbedingte Trainingsdefizit von rund 7 Wochen im Laufen - auf dem Rad war Frodo wie immer stilistisch eine Bank. Eigen- und Fremdwahrnehmung sind aber insbesondere in den Mumuku-Winden zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Das Lösen vom Feld, wie in Frankfurt oder schockierende Akzente auf dem Weg nach Kawaihae gegen die Mitbewerber setzen konnte er nicht. Der beste Triathlet auf der Langdistanz war in der Endphase dort, wo es wichtig war, reagierte sinnvoll mit der nötigen Agressivität, klagte aber nach dem Zieleinlauf über "schlechte Beine" während des gesamten Radfahrens.[1] Die Aussage mag auch ein Bluff gewesen sein, um nicht die Karten für 2017 frühzeitig auf den Tischen legen zu müssen und im gleichen Atemzug die Konkurrenz in die Irre zu führen. Der Marathon, geprägt von einem Laufduell zwischen Kienle und Frodeno auf den ersten 16 Kilometern sah eine weitere wichtige läuferische Entwicklung von Frodeno. Keine Päuschen und Stops an den Verpflegungstellen, keine Tauchfahrten mit dem Kopf in Wasserfässer, keine Intervalle zwischen den Wasserstellen waren der wichtige Indikator, dass die Laufökonomisierung über 42,195 Kilometer bereits weit vorangeschritten ist, ohne das Grundschnelligkeit und Geschwindigkeit verloren gingen. Frodeno ist endgültig auf der Langdistanz angekommen und wird auch wegen seiner mentalen Stärke und peniblen Vorbereitung an einem soliden und erst recht an einem exzellenten Tag nur extrem schwer zu schlagen sein.

Wie soll man den zweifachen Weltmeister im Ironman Triathlon schlagen? 

Frodeno ist ein sehr austrainierter, sehr großer und darum auch recht "schwerer" Triathlet. Die zum Gewicht vergleichweise geringe Verdunstungsoberfläche führt zum schnellen Aufheizen durch diesen Umstand. Das ist der einzige echte Angriffspunkt für die Herausforderer vom Format eines Patrick Langes und mit Einschränkungen wegen seines höheren Gewichts auch eines Sebastian Kienles. Frodeno muss aus seiner Komfortzone und seiner Renntaktik des konstanten Energieaufwands mit gleichförmigen Tempi auf dem Zeitfahrrad und im Marathon herausgedrängt und zum Überhitzen "gezwungen" werden. Der Motor muss, um im Bilde zu bleiben, heißlaufen und überkochen.

Kienle hat dies 2016 auf den ersten 5-10 Laufkilometern versucht, hätte aber nach Möglichkeit schon beim Radfahren auf dem Anstieg nach Hawi den Druck in Intervallform erhöhen und das Feld sprengen müssen. Eine kombinierte Taktik aus Angriffen von Kawaihae nach Hawi in Manier eines Normann Stadlers und sehr hohem und unregelmässigem Tempo im Marathon könnten eine erfolgversprechende aber auch sehr risikoreiche Strategie sein. Der Herausforderer muss dies trainieren und hinter der Taktikvariante stehen - mit dem Risiko komplett und brutalst zu versagen.

Frodeno kann nur durch Konstanz und besserem Hitzemanagement kontern, indem er z. B. ein größeres Augenmerk auf die Kühlung beim Radfahren und Laufen legt. Die Verwendung von Kühlungsschals beim Laufen mit Hohlraum zum Einfüllen von Eiswürfeln, wie es der US-Amerikaner Ben Hoffmann macht, ist ein solcher kleiner Baustein. Ohne weitere Verbesserung der Kühlung könnte das natürliche Limit der Marathonzeit von Frodeno im subtropischen Klima bei durchschnittlichen oder schweren Bedingungen bei 2:42 liegen.

Welche Athleten neben den Genannten können dies?

Ehrlicherweise auf dem Papier derzeit nur Javier Gomez Noya und vielleicht die Brownlee Brüder. Ersterer hat schon oft gezeigt, dass er auf den Mittelstrecken trotz Spezialisierung auf Sprint- und Kurzdistanz und vollem Rennkalender eine Bank ist. Mit etwas Training und gesetzt den Fall, er bekommt seine Hüftverletzung aus der Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Rio in den Griff könnte Gomez bei Teilnahme an der am 9. und 10. September in den USA stattfindenden Ironman 70.3 WM als Weltmeister kurzfristig und relativ elegant sein Ticket für den Ironman Hawaii lösen. Gomez ist in allen Disziplinen mindestens auf Frodeno-Niveau, muss allerdings seine Grundvoraussetzungen auf die Langstrecke transformieren und den Erfahrungsvorsprung von Frodeno aufholen. Zudem muss er die Tendenz ablegen vor großen Eintages-Events (Beijing 2008, Rio 2016) Verletzungen durch Überlastung im Training davonzutragen, in den Griff bekommen. Gleiches gilt insbesondere für Heißsporn Alistair Brownlee, der zusätzlich seine Hitzeanfälligkeit bei subtropischen Rennen kontrollieren müsste. Hinzu kommen bei den Brownlees noch gering ausgeprägte Erfahrungen zu Ernährung, Pacing und Hitzemanagement beim Ironman unter hawaiianischer Sonne.

Also bleibt Jan Frodeno auch 2017 Ironman Weltmeister? Die Chancen zum Triple stehen tatsächlich sehr gut und in den Wettbüros dieser Welt dürften die Quoten gegen einen Sieg exzellent sein. Gut so, Konkurrenz belebt das Geschäft - Jan Frodeno wird weiter tüfteln...[2]

  1. Youtube: Jan Frodeno bei Bob Babbit
  2. Bob der Baumeister: Ironman Hawaii und die Deutschen, ein Erklärungsversuch
  3. Jan Frodeno, offizielle Site

Dienstag, 11. Oktober 2016

Bob der Baumeister: Ironman Hawaii und die Deutschen, ein Erklärungsversuch

Der 8. Oktober 2016 wird in mehrfacher Hinsicht in die Geschichtsbücher der Lifestyle-Sportart Triathlon eingehen, die von Amateuren und Profis gleichermaßen mit Spaß und viel Herzblut betrieben wird. Nach 1997 war zum zweiten Mal das männliche Podium komplett in deutscher Hand. Waren es im Jahre 1997 Thomas Hellriegel, Lothar Leder und Jürgen Zäck, sind es bei der Auflage 2016 Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange, ergänzt um Anja Beranek (4.) bei den Frauen, Andreas Böcherer (5.) und Boris Stein (7.).
Nach 1997 treffen sich mit Sebastian Kienle (Silber), Jan Frodeno (Gold) und Patrick Lange (Bronze) zum zweiten Mal drei Deutsche auf dem Podium des Ironman Hawaii Triathlons zu Blumenzeremonie und Champagnerdusche. Photo: WTC - Ironman.com

Titelverteidiger Jan Frodeno kann sich als erster deutscher Ironman ohne Schwächen in allen drei Disziplinen nicht nur mehrfacher (zweifacher) Ironman-Weltmeister, wie etwa Normann Stadler (2004, 2006) nennen. „Frodo“ gehört zum illustren Kreis der erfolgreichen Titelverteidiger und Verteidigerinnen in der Lavawüste auf Big Island, der größten und vielseitigsten Insel im Archipel: Mark Allen, Dave Scott, Craig Alexander, Tim DeBoom, Paula Newby-Fraser, Natascha Badmann, Chrissie Wellington, Mirinda Carfrae, Lori Bowden, Sylviane Puntous und Daniela Ryf sind seit spätestens 2016 Mitglieder im exklusiven „Repeat“-Club. [1]

Die Schweizerin Ryf wiederum hat es geschafft den Streckenrekord von Carfrae (8:52:14, 2013) um starke 5:28 Minuten auf 8:46:46 zu drücken und gewinnt zusehends das Format Chrissie Welingtons Nachfolge anzutreten und vielleicht sogar die Erfolgsbilanz der zurückgetretenen Britin zu übertrumpfen.
Daniela Ryf hat ebenfalls den Weltmeistertitel verteidigen können. Als Sahnehäubchen gibt es einen neuen Streckenrekord mit 8:46:46 gleich dazu. Photo: WTC - Ironman.com

Patrick Lange, stürmt als Kona-Rookie in 2:39:45 bei seinem formal zweiten Triathlon über die Langstrecke von Rang 23 nach dem Radfahren und 5 Minuten Zeitstrafe wegen eines falschen Überholvorgangs („Blocking“) auf das Podium. Der gebürtige Bad Wildunger demontiert dabei einen Marathonrekord aus dem Jahr 1989 von Mark Allen und stößt die Tür zu einer neuen Dimension weit auf: 2:40:04 war bis zum 7. Oktober 2016 die Messlatte, die schnellste Zeit auf Hawaii. Der historischen Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass 1989 die Streckenführung unterschiedlich war, der 2. Wechsel in die Laufzeit inkludiert wurde und Allens inoffizielle Netto-Marathonzeit 2:38:53 betragen hat. Wie Scott am 10. Oktober in einem Interview aber treffend formuliert hat, gehört der Eintrag in den Rekordbüchern mit vollem Recht Lange. [2]

Der Ironman Hawaii 2016 war aus internationaler Sicht ein historischer Tag, aus deutscher Sicht sicherlich noch sehr viel mehr. Er ist nur vergleichbar mit dem ersten Sieg eines Deutschen auf Hawaii 1997 durch Thomas Hellriegel, dem Olympiasieg von Jan Frodeno in Peking 2008 und dem Weltmeistertitel auf der Kurzstrecke durch Daniel Unger in Hamburg 2007.

Profitieren deutsche Langstrecken-Triathleten
beim Puzzlespiel "Erfolg beim Ironman"
von deutschen Tugenden: einer Schwäche
für technische  Detailliebe, wissenschaftlicher
Herangehensweisen? Photo: BBC: Bob der Baumeister
Die Zeit versucht sich dem Phänomen Triathlonland, Triathlonerfolg der deutschen Athleten in einem Artikel anzunähern. Ein Erfolg auf der Langstrecke, der allesamt von Athleten der 1., 2. und nun 3. Generation aus Bundes- und Landeskadern auf der olympischen Distanz erzielt wurde.

Warum sind die Deutschen auf der Langstrecke nun so erfolgreich? Die Metapher von Bob dem Baumeister versucht bei Zeit online Hilfestellung bei der Antwortsuche zu geben. [3]

Jan Frodeno stößt gegenüber der dpa in ein ähnliches Horn, wie die Zeit«Wenn du dich in Deutschland auf der Ironman-Distanz behaupten willst, musst du absolute Weltklasseleistungen zeigen», sagte Frodeno. In Deutschland habe man eine «ganz gute Trainingsmethodik, außerdem kommt uns die deutsche Akribie sehr entgegen. Wir erleben goldene Zeiten» [4]

"Vorsicht, Nichtschwimmer!"

Weniger Edelmetall, sondern mehr Blech gibt es für die Elite-Triathleten auf der olympischen Kurzstrecke. Die sich darstellenden Probleme werden in einem gesonderten Artikel skizziert. [5]

Links

  1. Ironman Hawaii, alle Medaillen
  2. Dave Scott zum Laufrekord von Patrick Lange
  3. Triathlon: Ein Sport für deutsche Ingenieure
  4. Frodeno kritisiert deutsche Triathlon-Funktionäre
  5. Vorsicht Nichtschwimmer! Die Deutsche Triathlon Union und Olympia

Ergebnisse 2016 Ironman Hawaii Herren

  1. Jan Frodeno (GER) 8:06:30
  2. Sebastian Kienle (GER) 8:10:02
  3. Patrick Lange (GER) 8:11:14
  4. Ben Hoffman (USA) 8:13:00
  5. Andreas Böcherer (GER) 8:13:25
  6. Timothy O'Donnell (USA) 8:16:20
  7. Boris Stein (GER) 8:16:56
  8. Bart Aernouts (BEL) 8:20:30
  9. Ivan Raña (ESP) 8:21:51
  10. Frederik Van Lierde (BEL) 8:21:59
  11. Andy Potts (USA) 8:25:35
  12. Matt Russell (USA) 8:25:52
  13. David NcNamee (GBR) 8:28:05
  14. Marko Albert (EST) 8:28:20
  15. Ronnie Schildknecht (SUI) 8:29:11

Ergebnisse 2016 Ironman Hawaii Damen

  1. Daniela Ryf (SUI) 8:46:46
  2. Mirinda Carfrae (AUS) 9:10:30
  3. Heather Jackson (USA) 9:11:32
  4. Anja Beranek (GER) 9:14:26
  5. Kaisa Lehtonen (FIN) 9:15:40
  6. Michelle Vesterby (DEN) 9:19:05
  7. Sarah Piampiano (USA) 9:22:31
  8. Lucy Gossage (GBR) 9:25:57
  9. Asa Lundstrom (SWE) 9:22:59
  10. Carrie Lester (AUS) 9:28:17
  11. Camilla Pedersen (DEN) 9:31:15
  12. Heather Wurtele (CAN) 9:32:51
  13. Linsey Corbin (USA) 9:33:51
  14. Mary Beth Ellis (USA) 9:38:52
  15. Sarah Crowley (AUS) 9:42:34

Freitag, 7. Oktober 2016

Predictions and where and how to watch 2016 IRONMAN Hawaii Triathlon - weather will factor in as always!

As every year since 1998 a brief and crisp outlook and guess on the 2016 IRONMAN World Championship race. So, who is gonna win, based on last years Kona performance and overall progress the last 12 months? Putting  controversial race marshall judging or mysterious technical issues right in or out of T1 aside all eyes are for sure on Mirinda Carfrae and Daniela Ryf as well as Sebastian Kienle and Jan Frodeno. Looking up into the Kona sky, one could wonder, if we'll see similar conditions as in 2006. Cloud, very mild temperatures down to 79°F and fair not strong Mumuku winds. If this will happen, Ironman Hawaii 2016 could be the sub8 hours men's winning performance and the day of the big and heavier athletes and fast runs cross the board to shine.
Who will win the 2016 IRONMAN Hawaii Triathlon World Championship? Photo: 3athlon.org

When and where to watch?
If you're not already on Big Island, Hawaii you can access live coverage at www.ironman.com at local Hawaiian time zone. German television broadcaster are airing a mix out of live stream (hessenschau.de) and national (ARD) and regional (hr fernsehen) tv stations - worth to watch and stay up all night.

Est. schedule
6:25am Start male pro field
6:30am Start female pro field

+/- 7:15am 1st male in T1 (swim-bike transition)
+/- 7:22am 1st female in T1 (swim-bike transition)
+/- 11:40am 1st male in T2 (bike-run transition)
+/- 12:15pm 1st female in T2 (bike-run transition)
+/- 2:30pm 1st male finish
+/- 3:25pm 1st female finish

Don't forget to tune in on OCT 8th 2016 at www.ironman.com or at your local broadcaster like ARD/hessenfernsehen.

2016 Men's Ironman Hawaii predictions

  1. Jan Frodeno (course record)
  2. Sebastian Kienle
  3. Andy Potts
  4. Andreas Böcherer
  5. Timothy O'Donnell
  6. Andreas Raelert
  7. Brent McMahon
  8. Frederik van Lierde
  9. Lionel Sanders
  10. Ben Hoffmann

2016 Women's Ironman Hawaii predictions

  1. Daniela Ryf
  2. Mirinda Carfrae
  3. Melissa Hauschildt
  4. Leanda Cave 
  5. Heather Jackson
  6. Julia Gajer
  7. Jodie Swallow
  8. Linsey Corbi
  9. Mary Beth Ellis
  10. Anja Beranek

Changelog: Mary Beth Ellis set a few places back (from 6.) due cold/infection.

2016 Men's Ironman Hawaii results

  1. Jan Frodeno (GER) 8:06:30
  2. Sebastian Kienle (GER) 8:10:02
  3. Patrick Lange (GER) 8:11:14
  4. Ben Hoffman (USA) 8:13:00
  5. Andreas Böcherer (GER) 8:13:25
  6. Timothy O'Donnell (USA) 8:16:20
  7. Boris Stein (GER) 8:16:56
  8. Bart Aernouts (BEL) 8:20:30
  9. Ivan Raña (ESP) 8:21:51
  10. Frederik Van Lierde (BEL) 8:21:59
  11. Andy Potts (USA) 8:25:35
  12. Matt Russell (USA) 8:25:52
  13. David NcNamee (GBR) 8:28:05
  14. Marko Albert (EST) 8:28:20
  15. Ronnie Schildknecht (SUI) 8:29:11

2016 Women's Ironman Hawaii results

  1. Daniela Ryf (SUI) 8:46:46
  2. Mirinda Carfrae (AUS) 9:10:30
  3. Heather Jackson (USA) 9:11:32
  4. Anja Beranek (GER) 9:14:26
  5. Kaisa Lehtonen (FIN) 9:15:40
  6. Michelle Vesterby (DEN) 9:19:05
  7. Sarah Piampiano (USA) 9:22:31
  8. Lucy Gossage (GBR) 9:25:57
  9. Asa Lundstrom (SWE) 9:22:59
  10. Carrie Lester (AUS) 9:28:17
  11. Camilla Pedersen (DEN) 9:31:15
  12. Heather Wurtele (CAN) 9:32:51
  13. Linsey Corbin (USA) 9:33:51
  14. Mary Beth Ellis (USA) 9:38:52
  15. Sarah Crowley (AUS) 9:42:34

Sonntag, 17. Juli 2016

7:35:39 is the new benchmark, set by Jan Frodeno in Roth

Winning a race is one thing, beating records another thing. Announcing a World's best time attempt in long distance triathlon months prior race day and delivering on it is stellar.
Jan Frodeno pulverized existing benchmarks on a day of great racing in Roth with his 7:35:39. Photo: TEAMChallenge, Christoph Raithel
Jan Frodeno is not only in Kona the benchmark to beat. On a day with favourable conditions and nearly perfect execution(except a walk on the wild side by bike and a nearby crash with a car), Frodeno brought a 7:35:39 (0:45:22 - 0:01:36 - 4:08:07 - 0:01:18 - 2:39:18) historic win home, beating Andreas Raelert's 7:41:33 time on same race course in Roth by nearly 6 (-5:54) minutes.
7:35:39 is the new fast. Runner up were 20 minutes behind Joe Skipper and defending Roth champion Nils Frommhold.
Daniela Ryf (center) was able to hold off Carrie Lester (right) and Yvonne Van Vlerken (left) by 20+ minutes. Photo: TEAMChallenge

Daniela Ryf, last minute entry after her hypothermia DNF in Frankfurt was very close to make it a truly historic day. Still short on some training, her 8:22:04 (0:49:10 - 0:02:20 - 4:31:29 - 0:01:28 - 2:57:40) followed by Carrie Lester and Yvonne Van Vlerken brought her in striking distance to Chrissie Wellington's 8:18:13 (2011) record. 

Donnerstag, 14. Juli 2016

„Lasst die Spiele beginnen“ Auftakt-Pressekonferenz des DATEV Challenge Roth

Verkehrte Triathlon-Welt: Die Titelverteidiger Nils Frommhold und Yvonne van Vlerken sind in diesem Jahr beim DATEV Challenge Roth ausnahmsweise mal nicht die Gejagten, sondern die Jäger. Dafür zwei Roth-Neulinge mit der Rolle der Favoriten leben. Das können sie aber sehr gut, denn schließlich handelt es sich dabei um die amtierenden Weltmeister: Jan Frodeno und Daniela Ryf wollen dem weltweit größten Langdistanz-Rennen am Sonntag ihren Stempel aufdrücken. Das haben sie am Donnerstag bei der Pressekonferenz angekündigt.
Die Profis rund um Jan Raphael, Jan Frodeno, Daniela Ryf, Yvonne van Vlerken, Per Bittner, Anja Beranek, Michelle Versterby und Co. stellen sich den Fragen der Presse.  Photo: Christoph Raitel für Challenge Roth, 

Frodeno hatte dem veranstaltenden TEAMCHALLENGE schon vor einem guten halben Jahr  seine Zusage gegeben, erstmals in Roth an den Start zu gehen. Die Schweizerin Daniela Ryf, die vor zwei Wochen beim Rennen in Frankfurt hatte unterkühlt aussteigen müssen, entschied sich relativ kurzfristig. "Ich habe mich nach dem Frankfurter Rennen bei Danielas Trainer gemeldet. Und siehe da, kurze Zeit später war die Nachmeldung da", freute sich Renndirektor Felix Walchshöfer. Damit hatte Walchshöfer das passende Paket zusammen für den 15. Geburtstag der Triathlon-Marke Challenge, der an diesem Wochenende gefeiert wird: Beide Hawaii-Sieger in einem Rennen, das gibt es - abgesehen von Hawaii - nur in Roth.

Dabei soll Jan Frodeno nach dem Startschuss um 6.30 Uhr im derzeit 20,9 Grad temperierten Wasser des Main-Donau-Kanals wahre Wunderdinge vollbringen: Er soll 3.400 weitere Triathletinnen und Triathleten hinter sich lassen, natürlich die (später startenden) 650 Staffeln, und er soll das so flott tun, wie es noch nie ein anderer auf der klassischen Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren, 42,195 km Laufen) getan hat. Frodeno hat die vor fünf Jahren in Roth von Andreas Raelert aufgestellte Weltbestzeit von 7:41:33 Stunden durchaus im Visier. Aber: "Erstes Ziel ist es zunächst, das Rennen zu gewinnen", sagte Frodeno bei der Pressekonferenz. Seine Taktik: „Es schon ab dem Schwimmen offensiv angehen und bis zum Finish kämpfen“. Das klingt machbar für einen, der 2008 Olympiasieger war über die Kurzdistanz, der in Frankfurt mehrfach Langdistanz-Europameister geworden ist, der vergangenen Oktober auf Hawaii triumphiert hat und den Sportjournalisten und Fernsehzuschauer zuletzt mit Preisen überhäuft haben. Doch noch nie in den knapp 30 Jahren, in denen es Langdistanz-Rennen in Roth gibt, hat ein aktueller Hawaii-Sieger anschließend im Fränkischen gewonnen.

Insofern muss der Titelverteidiger die Flinte nicht ins Korn werfen. "Lasst die Spiele beginnen", forderte Nils Frommhold unverblümt. "Ich bin fit, ich gebe Gas", kündigte er an. Seine letztjährige Siegerzeit von 7:51:28 Stunden war nicht von schlechten Eltern.

Im Rennen der Frauen ist die Weltbestzeit der ungeschlagen abgetretenen Chrissie Wellington, ebenfalls aufgestellt vor fünf Jahren in Roth, eigentlich unerreichbar. Doch Daniela Ryf, 29, glaubt, dass sie eines Tages in diese Dimensionen vorstoßen kann. "Chrissies Zeit ist für mich Motivation, jeden Morgen aufzustehen und zu trainieren, um besser zu werden", sagte sie vor einer Hundertschaft Journalisten in der Rother Kulturfabrik.

Wie man im Laufe der Jahre immer besser wird, hat Vorjahressiegerin Yvonne van Vlerken bewiesen. Die Holländerin hat sich so akribisch wie nie zuvor auf das Rennen in Roth vorbereitet. Lange Pausen und Höhentrainingslager inklusive. Den Wettkampf hat sie nach eigenen Angaben Dutzende Male vor dem inneren Auge visualisiert. Sämtliche Konkurrentinnen hat sie studiert. Nur eines hatte sie nicht auf dem Plan: die Nachmeldung von Daniela Ryf. "Das hat mich im ersten Augenblick ein bisschen sprachlos gemacht", sagte die sympathische Wahl-Österreicherin. Denn Ryf gefährdet natürlich van Vlerkens eigene Rekord-Ambitionen: Sie könnte die erste Frau sein, die zum vierten Mal in Roth gewinnt.

Um den Sieg oder zumindest um einen Platz auf dem Podium werden aber auch noch andere mitmischen, nicht zuletzt Lokalmatadorin Anja Beranek, die im letzten Jahr schon Dritte war und sich inzwischen noch stärker fühlt. Wie gut sie ist, zeigte sie auf Fuerteventura, wo sie Daniela Ryf geschlagen hat. In Roth hat die Nürnbergerin ein weiteres Plus: "Heimvorteil."

Der DATEV Chalenge Roth ist nicht nur für die sportlichen Gäste, sondern auch für die Gastgeber mitunter das Maß aller Dinge. Neun Millionen Euro zusätzlicher Umsatz werden alleine in der Stadt am Triathlon-Wochenende generiert, im Landkreis natürlich noch viel mehr. 42.000 Übernachtungen gibt es in der Region über die Triathlon-FestWoche. 6.000 freiwillige Helfer stehen wiederbereit, bei dem für Sonntag vorausgesagten guten Wetter mit 24 Grad und wenig Wind werden 260 000 Zuschauer oder mehr erwartet. Bayerns größtes Ein-Tages-Sportereignis ist aber mehr als Zahlen und Fakten. "Die Emotion macht den Challenge so besonders", betonte der stellvertretende Rother Bürgermeister Hans Raithel, gleichzeitig einer der Wettkampfrichter. "Es gibt in Roth zwei Jahreszeiten: die vor dem Challenge und die nach dem Challenge.

Damit das so bleibt, will TEAMCHALLENGE wieder einen Wettkampf der Superlative präsentieren. Mit Wärmebildkameras wird erstmals lückenlos überwacht, dass die Rother Leistungen wirklich nur mit Muskelkraft erbracht werden. In Zusammenarbeit mit Siemens sollen schon beim Rad-Check-in am Samstag im Fahrradrahmen verborgene Hilfsmotoren aufgespürt werden, getreu dem Motto: "Gib E-Doping keine Chance." Auch Titelsponsor DATEV hat sich einige Neuigkeiten wie ein verbessertes Tracking-System einfallen lassen, mit dem man den Rennverlauf auf dem Smartphone mitverfolgen kann. (Pressemitteilung TEAMChallenge GmbH)

Dienstag, 12. Juli 2016

Anne Haug vertritt als Einzelkämpferin Deutsche Triathlon Union bei Olympia in Rio

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat für die Teilnahme im olympischen Triathlon für Rio 2016 weiterhin seine konsequente, am Qualifikationsergebnis orienterte Nominierungspraxis angewandt, wie auch Klaus Arendt in einem Kommentar richtig feststellt. Folglich ist nur Anne Hauck am Zuckerhut zum Start berechtigt. Von 5 theoretisch für Deutschland verfügbaren Plätzen bleiben jeweils 2 bei den Frauen und Herren unbesetzt. Damit wird allen anderen, auch den mittels Deutscher Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) durch Athleten durchgesetzten Vorschlägen der Deutschen Triathlon Union (DTU) nicht entsprochen. Von der Nichtberücksichtigung betroffen sind Gregor Buchholz, Steffen Justus, Anja Knapp, Laura Lindemann, Hanna Philippin und Rebecca Robisch.

Die DTU hatte zuvor, auch im Rückblick einer verpassten Medaillenchance für Haug bei den Spielen von London 2012 durch Einzelaktionen ihrer Athletinnen im Rennen der Frauen für Rio 2016 die starken Schwimm-Radfahrerinnen Lindemann und Knapp als Domestiken und Helferinnen für Haug nominiert, obwohl die Leistungsanforderungen nicht erfüllt wurden. Robisch wurde nicht aufgestellt und hatte bei der DIS gegen die Entscheidung der DTU geklagt. Diese hatte mit der kurzfristigen Nachnominierung von Robisch und Philippin reagiert.

Das Verfahren wurde vor der DIS mit der ehemaligen DTU-Präsidentin Claudia Wisser als Richterin bestritten. Der fragwürdigen Begründung des Schiedsspruchs durch Wisser, in der Saarbrücker Zeitung zitiert, kann man eine gewisse pikante Note nicht absprechen: „teamtaktische Anweisungen und deren Umsetzung im olympischen Wettkampf widersprechen dem olympischen Grundsatz“. Die DTU hatte gerade im Blick auf die gemeinsame juristische Historie mit Wisser erfolglos einen Befangenheitsantrag im Vorfeld gegen die Juristen in der Sache Robisch ./. DTU gestellt. Ein Skandal an sich, weil Wisser als Einzelrichterin über eine mögliche Befangenheit selbst entschieden hat. Ein möglicher Schaden, bedingt durch die Prozesskonstellation, konnte so von der DTU nicht abgewendet werden. Die Juristin wurde 2010 nach berechtigter Kritik und verbissenem Machtkampf um die Vormachtstellung in der DTU demokratisch aus den Verbandsorganen entfernt.

Steffen Justus, derzeit wohl erfahrenster DTU-Athlet ohne Olympia-Ticket, hat seine Stimmung nach einigen Stunden Abstand auf Facebook zusammengefasst:
"Nach einer Nacht drüber schlafen, bin ich immer (noch) aufgrund dieser Entscheidung noch sehr bedrückt und niedergeschlagen. Vor allem, da es eigentlich ganz gut aussah, trotz verpasster direkter Quali doch noch nominiert zu werden. Leider war es wohl dem DOSB, aufgrund möglicher weiterer Klagen zu "heiß" die übrigen errungenen Olympiastartplätze zu besetzen. Dies ist in erster Linie auch sehr schade für den ganzen Deutschen Olympischen Triathlonsport, da doch viel von guten Ergebnissen bei den Spielen abhängt. So ist nun die Möglichkeit genommen worden zu zeigen, dass wir immer noch für Überraschungen gut sind und dem Deutschen Triathlon Nachwuchs weiter ein Perspektive bieten können :(.
Ich und hoffentlich alle anderen, drücke nun Anne am 20.08. vor dem Fernseher alle Daumen und (ich) bin überzeugt, dass sie nochmal richtig einen raushaut. Für die anderen nicht Nominierten, hoffe ich, dass sie auch nicht den Kopf so schnell in den Sand stecken werden und - wie ich auch - sich bald neue (vielleicht auch andere) Ziele setzen sowie weiter nach vorne Blicken können. Ich fahre heute erstmal nach Frankreich auf ein Ligarennen und werde da meinen ganzen Frust raus lassen ..." (sic! Für einen besseren Lesefluss und Authentizität nur in Teilen redigiert)
Ergänzt um den ebenfalls nicht aufgestellten Buchholz gerät die DTU nach dem Weltmeistertitel von Daniel Unger (2007) und dem Olympiasieg von Jan Frodeno (2008) und ihre für den Leistungssport auf der Kurzdistanz verantwortlichen Strukturen unter großen (wirtschaftlichen) Rechtfertigungsdruck, der sich nur mit einer Top-Platzierung von Anne Haug etwas auflösen könnte.

Unter Druck geraten wird auch Haug, weil im Zweifel die beiden von Deutschland nicht genutzten Plätze von anderen Nationen mit starken Schwimmerinnen und/oder Edel-Helferinnen für die jeweiligen Top-Starterinnen besetzt werden dürften. Eine Medaille oder auch das Erreichen der Top 5 für die DTU sind seit dem 12. Juli 2016 ein gutes Stück in die Ferne gerückt.

Hinweis: Update vom 13. Juli mit Ergänzungen zum Verfahren vor der DIS und der zugehörigen Richterin, zur erfolglosen Stellung eines Befangenheitsantrags, Einschub zum Kommentar von Klaus Arendt und Korrektur zum Qualifikationsrennen von Yokohama. Update vom 14. Juli 2016: Fabian Fiedler hat eine gute Chronologie erstellt. Details in der Linkübersicht.

Pressemitteilung DTU vom 12.07.2016: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“

Am heutigen Dienstag fand in Frankfurt am Main die dritte und abschließende Nominierungsrunde für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 statt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nominierte dabei aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union als aktive Teilnehmerin nur Anne Haug (Saarbrücken). Haug hatte sich als einzige aus der Triathlon-Nationalmannschaft gemäß der offiziellen Nominierungskriterien der DTU ihren Olympiaplatz gesichert.

„Die Entscheidung macht uns als Dachverband natürlich traurig, da wir gehofft hatten, mit fünf Athleten nach Rio reisen zu können und die Mannschaftsgröße so ein verzerrtes Bild der Gesamtstärke von Triathlon-Deutschland abgibt“, sagte Reinhold Häußlein, DTU-Vizepräsident Leistungssport. „Immerhin hatten wir als eine von nur acht Nationen fünf Quotenplätze erkämpft. Aber letzten Endes hat die fehlende sportliche Qualifikation unserer Sportler mit Ausnahme Anne Haugs nun zu dieser Nominierung geführt. Jetzt gilt es, für ein gutes Ergebnis von Anne Haug alles möglich zu machen.“
  1. Website Anne Haug
  2. Pressemitteilung DOSB: Dritte Nominierungsrunde für Rio
  3. Pressemitteilung DTU: „Für ein gutes Ergebnis von Anne alles möglich machen“
  4. Kommentar Steffen Justus auf FaceBook
  5. Kommentar zu den leistungssportlichen Vorgaben im TriTime Magazin
  6. Hintergrund zur Klage von Rebecca Robisch gegen die Nicht-Nominierung vor dem DIS
  7. Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame undbedenkliche Blüten treibt
  8. Fabian Fiedler et al zur Chronologie der Nominierungsentscheidungen

Mittwoch, 7. Oktober 2015

2015 IRONMAN race prediction: El Niño could impact the race and favourbigger athletes

As every year since 1998 a brief and crisp outlook and guess on the 2015 IRONMAN World Championship race, coming up 10th of October 2015 is available on 3athlon. The global weather phenomen El Niño is already having an impact on the climate in Hawaii. A hot and humid summer was followed by a lot of rain on the Big Island - the lava is green like never seen before the last decade. Race day is expected to be a bit "cooler", cloudy, less humid with solid wind. A setup for strong athletes like defending champion Sebastian Kienle, runner-up Daniela Ryf and "bigger" athletes like Andy Potts, Jan Frodeno or Caroline Steffen.

So, who is gonna win, based on last years Kona performance and overall progress the last 12 months? Putting  controversial race marshall judging or mysterious technical issues right in or out of T1 aside all eyes are for sure on Mirinda Carfrae and Daniela Ryf as well as Sebastian Kienle and Jan Frodeno. These Aussi-Swiss and German-German Doubles are spiced up with last year's top 3 Ben Hofmann and Rachel Joyce. We'll see - again - a fast female wire-to-wire like race. On the men's side, spectators could miss all that tactic in a big group on the bike due the fact of some serious swim-bike- (runners) in the mix. If the wind is there, they might crush the Hawi train pretty early already around Kawaihae.
Who will win the 2015 IRONMAN Hawaii Triathlon World Championship? Photo: 3athlon.org

2015 Men's Ironman Hawaii predictions


  1. Jan Frodeno
  2. Sebastian Kienle
  3. Marino Vanhoenacker
  4. Brent McMahon
  5. Frederik Van Lierde
  6. Andy Potts
  7. Ben Hofmann
  8. Nils Frommhold
  9. Luke McKenzie 
  10. Andreas Raelert
  11. Bart Aernouts

2015 Women's Ironman Hawaii predictions


  1. Daniela Ryf
  2. Leanda Cave 
  3. Mirinda Carfae
  4. Rachel Joyce
  5. Liz Blatchford 
  6. Mary Beth Ellis
  7. Eva Wutti
  8. Caroline Steffen
  9. Julia Gajer
  10. Meredith Kessler

Changelog: no chances so far (based on withdraws, injuries, or other issues), afecting our top 10.

Mittwoch, 8. Juli 2015

The rise of Jan Frodeno, hottest male contender for 2015 Ironman World Championship Hawaii

Prior 2008 Bejing Olympic Games, German Jan Frodeno, raised in South Africa, was on a mission. The beach boy wanted the Olympic Gold medal in triathlon. His hunger was so badly, that he decided to just train-eat-sleep-repeat month over month in Saarbrücken (Germany), Deutsche Triathlon Union's (German sports governing body) training facilities with his training squad. There was no plan B, just plan A. Add another discipline in that training regime: optimize and rethink strategy and efforts. Frodeno, well known as high mileage worker, prepared for a sprint finish during his months in training and every spectator knew what happened in Beijing: "Frodo" won, leaving the biggest names behind him.
Jan Frodeno shocked competition with new course record, new race strategy with focus on the bike. His splits: swim 0:46:02, bike 4:08:43, run 2:50:49. Photo: Charlie Crowhurst/Getty Images for IRONMAN

In the following years Frodeno fell over the very thin edge of overtraining, got injured and wasn't able to adapt to the new demands of a year long Olympic World Series on a very high level. Bad luck in terms of weather marked a career low in Budapest, where he lost the World Series title after his Gold medal in very cold conditions.

He's a big and tall guy, even beeing one of the skinniest in terms of body fat composition his long extremities add to weight and vulnerabily to injury, but he likes hot weather a lot. The coffee lover with his own brand Frodissimo is a one day peak performer for sure. London Olympics saw him just recovering from injury, but with a very solid Top 10 finish. The build-up was one more indicator, how Frodeno can tackle obstacles. But deep inside the strong swim-runner knew already, that the likes of Alistair Brownlee and his brother Jonathan as well as Javier Gomez are difficult to beat all year long. Time for a change. This change would likely have come a bit later, if Frodeno didn't accepted an invitation to Ironman World Championship from his bike sponsor at the time to spectate. The man was hooked with all that vibrant activity going on during pre-race week in Kona.

His appearances on 70.3 in Wiesbaden and abroad, as well as long distance races in Frankfurt and Kona later were really impressive, despite the fact he had to overcome serious (technical) issues in all of those races: ripped wetsuit, lost drink bottles, lost transition bag, multiple flat tires, bike penalty, etc. The list goes on and on. The pre-race favourite was still able to finish all of these races on the podium. Categorized as talented swim-runner he lost a year of opportunities to win both major titles in Ironman in 2014 already, the European and World Championships. Sebastian Kienle, another German Uberbiker filled the spot very well with his state of the art biking, solid running performances and a steady improvement in his swim.

2015 began with bad luck for Frodeno again, two bike crashes left him with a niggling knee injury, which forced him to focus on the swim and bike parts of his athletic mix. 10 weeks with no or a bit running should convince him, that's it's in Ironman way more important to damage the competition in Kona on the bike and be able to run solid on very tired legs. On 5. July 2015 the audience saw a historic wire-to-wire victory in Frankfurt, close to record breaking performances of Luc van Lierde in Roth and Kona. No weakness at all, minor obstacles (visor on helmet, lost bottle) to overcome, a very impressive race record (7:49:48) and even more astounishing and competion shocking bike record (4:08:43) on very hot conditions up to 39-40°C. How Frodeno crushed competition is similar to Craig Alexander's Ironman Hawii record breaking comeback. The year before fellow Australian rival Chris McCormack took away his title, isolating him on the bike with an alliance working against him in 2009. Crowie came back strong on the bike and killed everyone with his bike-run mix.

Jan Frodeno is the man to beat in 2015 and 2016 and has the opportunity to be the first athlete in the World to win both Olympic Gold and Kona. His competition, including reigning World Champion Sebastian Kienle has to get back to homework how to beat this man. We might see the begin of the Jan Frodeno legacy.

In 2017 or 2018, Ironman Hawaii will likely see the next step of performances and evolution. The triathlon industry evolves, thermal regulation and cooling gets mainstream, bikes get even better, saving a few watts at every edge of the bikes and equipment. Javier Gomez could step up after the 2016 Rio Olympics to the full-distance. The Spaniard proved already, that he can succeed on all kind of distances: drafting, non-drafting, sprint, Olympic, 70.3, XTERRA. He has a similar package like Jan Frodeno as well, with slight advantages on the swim and run segments. A battle in 2017 or 2018 between Frodeno and Gomez in peak performance could be historic and epic. World Triathlon Corporation as business owner should nurture this opportunity having two of the biggest role models in triathlon on their home turf in near future.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Wettkönige und Champions: Welche Athletinnen und Athleten gewinnen Ironman Hawaii, Ironman Frankurt, Challenge Roth und die Langdistanz in Motola?

Brett Sutton ist unzweifelhaft im Blick auf die Lebensleistung und Erfolge seiner Athleten der erfolgreichste Trainer im Triathlonsport über alle Distanzen und mit dem Schwerpunkt auf weibliche Athletinnen. Neben der Kenntnis, welche Trainingseinheiten tatsächlich wirken, muss ihm ein überdurchschnittliches Maß an Einfühlungsvermögen und eine hohe Aufnahmefähigkeiten beim Lesen der Körpersprache der anvertrauten Athletinnen und Athleten attestiert werden. Helfen mag beim noch immer kontrovers wahrgenommenen Australier dabei seine Erfahrung als Pferdetrainer. Aus dieser Zeit mag auch eine kleine Leidenschaft für Sportwetten stammen. Olympiasiegerin Nicola Spirig berichtete von einer Anekdote rund um ihr Goldrennen bei den Olympischen Spielen von London 2012. Sutton hatte alle drei Triathletinnen korrekt auf dem Podium benannt. Dies war bei dem anwesenden Feld sehr beachtenswert.

Trotz leichter Knieverletzung und seiner Größe gilt Jan Frodeno bereits im 2. Jahr auf der Langstrecke in 2015 und 2016 als absoluter Topfavorit für den WM-Titel auf Hawaii und 2015 für den EM-Titel in Frankfurt am Main. Photo: David Ramos/Getty Images for IRONMAN

Triathlon bietet sich seit jeher für alle Aktiven und Fans an, auf das Podium zu setzen. Im deutschsprachigen Raum kann z.B. auf österreichische Wettanbieter für Sportwetten zurückgegriffen werden. 3athlon.org und dieses Blog unter Dnf-is-no-option.com tippen schon seit über 10 Jahren öffentlich 1-2 Tage vor dem Startschuss die Top 10 oder das Podium der Saisonhighlights. Grund genug für einen kleinen ersten Ausblick auf die absoluten Top-Events auf den Langstrecken in diesem Jahr:

ITU WM Langdistanz in Motola

Runde EUR 90.000 Preisgeld wird vom Veranstaler bei der offiziellen Weltmeisterschaft im Triathlon über die Langstrecke im schwedischen Motola ausgelobt. Derzeit warten wir noch auf die Liste der gemeldeten Elite-Athleten vom Veranstalter.

Ironman WM Hawaii

Bei der Mutter aller Triathlon-Schlachten gilt auch weiterhin zwei Regeln:
1. Es ist sehr schwer den Titel im Folgejahr zu wiederholen.
2. Einem World Champion ist bewusst, welcher Aufwand betrieben werden muss, um zu gewinnen.

Zu den absoluten Top-Favoritinnen und Favoriten sind folgende Profis zu zählen. Trotz leichtem Handicap durch ein sturzbedingtes, leicht lädierts Knie Jan Frodeno, Daniela Ryf, Sebastian Kienle, Melinda Carfae, Ben Hoffmann und Rachel Joyce. Nils Frommhold führt das Feld der Verfolger an. 

Ironman EM Frankfurt am Main

Die Laufstrecke in Frankfurt mit den Kopfsteinpflasterpassagen und den eckligen kleinen Steigungen an den Brücken wird oft unterschätzt. Ebenfalls unterschätzt werd der Druck und die mentalen Anforderungen, den ein Rennen in einer Metropolregion einfordert. Rookies und Landeier haben es in Frankfurt daher immer etwas schwerer. Die Top-Favoriten: Jan Frodeno, Daniela Ryf und Sebastian Kienle.

Challenge Roth

Unter dem Motto "Race the legend" steht die diesjährige Ausgabe des Challenges. Neben erstklassigen Stimmungsnesten punktet das Rennen in Roth mit einem extrem schnellen Schwimm- und Radkurs und wahrscheinlich trotz leichter Kursänderung auch sehr schnellem Marathon. Topfavoriten sind Andrew Starykowicz, Yvonne van Vlerken, Timo Bracht, Nils Frommhold, Svenja Bazlen, Dirk Bockel und Daniela Sämmler.

  1. Brett Sutton
  2. Österreichische Wettanbieter für Sportwetten
  3. ITU WM Langdistanz Motola
  4. Ironman WM Hawaii
  5. Ironman EM Frankfurt am Main
  6. Challenge Roth

Sonntag, 7. September 2014

Wie der rote Stift die Liveübertragung der IRONMAN 70.3 WM auf einen neuen Tiefpunkt drückt

Vom aktuellen Spardiktat der World Triathlon Corporation (WTC) ist der geduldige Fan und Zuschauer viele Dinge gewohnt. Der sogenannte Livestream zur IRONMAN 70.3 WM im kanadischen Mont-Tremblant ist ein Rückfall in die frühen Anfänge der Liveübertragung unter dem damaligen Ironmanlive.com-Chef und späteren CEO und Präsident  Benjamin Fertic zum Millenium. 

Vier Videostreams aus festen Winkeln, ein sporadisch und mit Mutmassungen gefütterter Liveticker und verwackelte Handyvideos drücken die aktuellen Bemühungen der WTC aus, eine "Weltmeisterschaft" ins richtige Bild zu rücken. Sponsoren, Fremdenverkehrsförderung und last but not least die Profiathleten werden sich über die entgegengebrachte Wertschätzung freuen.

Noch 2013 überzeugte die WTC mit einer soliden Übertragung der 70.3 WM aus Las Vegas inkl. fundiertem Livekommentar von Greg Welch, Helikopteraufnahmen, die das packende Renngeschehen gut einzufangen wussten. Doch seit dem sich der aktuelle Eigentümer eine Vorabauszahlung von satten 220 Millionen US Dollar genehmigt hat, für die die WTC zwei gewichtige Kredite aufnehmen musste, krankt die Qualität der Übertragung und leider auch der Events gewaltig.
Mit heißer Nadel unter Nutzung von verschiedenen Web 2.0-Diensten wie Scribblelive.com und Livestream.com zusammengestrickt: Die Übertragung der IRONMAN 70.3 WM verzichtet auf Bewegtbilder die von Kameraleuten und einer Regie bereitgestellt werden. Vier fest installierte unbewegliche Kameras sollen den Wissendurst über den Verlauf eines sportliche hochkarätig besetzten Event decken. Screenshot: Ironman.com

Selbst den Flaggschiff-Events wie den "Europameisterschaften" in Frankfurt am Main und Wiesbaden sieht man den Rotstift an allen Ecken und Enden an. Gespart wird auch beim Preisgeld für Profis, über die gezahlten Antrittsgelder aus Zeiten eines Kurt Denks und Kai Walters hört man die Veteranen hinter vorgehaltener Hand raunen. Gespart wird bei der Organisation des Events, der medialen Aufbereitung, der gebotenen Leistung für den zahlenden Kunden, etc. Wundert man sich dann darüber, dass die WTC es nicht schafft Global Player als Sponsoren mehr als eine Saison an ein Event, eine Region oder die globale Serie zu binden?

Ist nicht der kürzlich sehr erfolgreich an die Börse gegangene Kamerahersteller GoPro ein wichtiger Partner der WTC? Natürlich besteht ein Titelsponsoring explizit für den IRONMAN Hawaii Triathlon. Natürlich wird auch die NBC-Reportage einmal mehr zu Nominierten für den us-amerikanischen Emmy Award zählen. Der Verzicht auf packende Bilder und einmalige Perspektiven bei der IRONMAN 70.3 WM in Mont-Tremblant muss zu den verpassten Chancen zählen diesen Partner und weitere Partner vom Qualitätsstandard der WTC dauerhaft und nachhaltig zu überzeugen.

Wie es besser geht zeigen in unserer Sportart derzeit die Partner die International Triathlon Union (ITU) und mit Einschränkungen auch die konkurrierende Challenge-Serie. Javier Gomez, letztes Wochenende zum vierten Mal Weltmeister über die Kurzstrecke im kanadischen Edmonton geworden flimmerte in Echtzeit über die TV-Bilder zahlreicher Rechtepartner, eine umfassende Liveberichterstattung mit erstklassigem Bewegtbildsignal rundeten den Service ab. Diesen Service kann man sich durchaus bei der gebotenen Qualität etwas Kosten lassen. Gomez, auch in Mont-Tremblant am Start, wird sich bei seinem Versuch einen weiteren "WM-Titel" im Kampf gegen Sebastian Kienle, Jan Frodeno und weitere hochkarätige Konkurrenz zu sichern auf einer Zeitreise wähnen. Zurückversetzt in eine Zeit, als noch 56k Modems die obere Grenze der Leitungskapazitäten des Rezipienten darstellten. Schade für den IRONMAN-Triathlon, bemitleidenswert bei den vom Konzern erzielten Umsätzen und Gewinnen nach Steuern...

  1. Ironman.com/triathlon/coverage/detail.aspx?race=worldchampionship70.3&y=2014#axzz3CdDkJ1La
  2. Dnf-is-no-option.com/2014/07/number-of-month-world-triathlon.html