Mittwoch, 19. September 2012

Zweijähriger Jahrestag: Der versuchte Maulkorberlass der DTU unter der damaligen Führung Claudia Wisser und Ralf Eckert

Deutschland ist ein relativ freies Land mit soliden demokratischen Strukturen und einer starken, relativ unabhängigen Presse. Beim Stöbern im Internet und im eigenen Archiv bin ich auf den sogenannten Maulkorberlass der Deutschen Triathlon Union (DTU) unter Führung des dreiköpfigen geschäftsführenden Präsidiums mit den Mitgliedern Claudia Wisser (Präsidentin) und Ralf Eckert (Vizepräsident) gestoßen. Dieser jährt sich in wenigen Wochen erneut. Ein Grund mehr ihn in Erinnerung zu rufen. Mit diesem Antrag sollte die konstruktiv-kritische Kommunikation quasi verboten werden, Kritiker mit dem gezielten Antrag aus Hallbergmoos in Bayern simpel und effektiv mundtot gemacht werden.
Am 6. Februar 2008 wurden in diesem Blog erstmalig Vorschläge publiziert die aktuellen Verbandsstrukturen zu verschlanken. Details können dem - leicht angestaubten - Artikel "Quo vadis Deutsche Triathlon Union: Umzugspläne geraten zur Vertrauensfrage für Präsident und Präsidium" entnommen werden. Photo: Kai Baumgartner, basierend auf Wikipedia Commons
In einer Demokratie, in der Anwälte mit einem ganzen Waffenarsenal die (sportpolitischen) Interessen ihrer Mandanten und etwaiger Hintermannschaften durchsetzen wollen ist gerade die unabhängige Presse gefragt. Dieser fest in unserer Gesellschaft verankerte Prozess der Meinungsbildung muss unabhängig, kritisch und fundiert begleitet werden. Dabei ist natürlich Fingerspitzengefühl gefragt. Bei der Begleitung der jüngeren Sportpolitik im Triathlon muss zwischen wichtigen und unwichtigen Inhalten, den Persönlichkeitsrechten einzelner Protagonisten und Personen öffentlichen Interesses abgewägt werden. Alle Seiten sollen und müssen gehört werden - sofern sie denn Auskunfts- und Kommunikationsbereitschaft signalisieren. Tun sie dies nicht und verweigern die Kommunikation, verhindern aber zugleich die transparente Darstellung der Ereignisse und das fundierte Hintergrundgespräch mit anderen Parteien und Interessensgruppen sind die Unterschiede zu zentralistisch geführten Regimen mit durchgängiger Zensur der Berichterstattung nicht sonderlich groß. Über die Motive einer solchen Totalverweigerung muss nachgedacht, diskutiert und selbstverständlich kommuniziert werden.

Das kann aber nur der erste Schritt sein. Die stetig wiederkehrende Symptomatik des Überschwappens persönlicher Befindlichkeiten und Motive auf Tagesbetrieb und Verbandsstrukturen muss beendet werden.

Es stellt sich letztlich also die altbekannte Frage nach einer weiteren Forcierung des dringend nötigen und bereits vom aktuellen DTU-Präsidium eingeleiteten Strukturwandels in der DTU. Einmal mehr kann, muss man vielleicht eine Neuorganisation der Gremien und ihrer Teilnehmer fordern und fördern. An ganz ähnliche Probleme in der EU sei mit den Stichworten Fiskalunion und EU-Finanzbehörde erinnert.

Vielleicht sind die Vorfälle der letzten Wochen nur Marginalien im Gesamtprozess der demokratischen Reifung eines sportlichen Fachverbands, wie der Deutschen Triathlon Union.

Wahrscheinlich sind es auch Ungeheuerlichkeiten im aktuellen Tagesgeschäft von Journalisten, Athleten, ehrenamtlich tätigen Ausdauerenthusiasten und professionellen Mitgliedern der Sportindustrie. Das Ansehen der verwaltenden Strukturen wird aktuell beschädigt und das Image des Triathlons in der Öffentlichkeit konterkariert: die vor einigen Jahren eingeführte Metapher vom Kaninchenzuchtverein lässt schon wieder herzlich grüssen...