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Donnerstag, 1. März 2012

Peter Pfaffs letzter offener Brief? BTV verklagt Deutsche TriathlonUnion

Peter Pfaff, amtierender Präsident des Bayerischen Triathlon Verband ist bekannt für seine polternden "Offenen Briefe". Dies gehört zum bayerischen Selbstverständnis und zur weiß-blauen Lebensart.

War es seinerzeit die World Triathlon Corporation (WTC) mit dem Ironman Regensburg, dessen Zustandekommen Pfaff mit einem offenen Brief um jeden Preis ohne Erfolg verhindern wollte, ist es nun einmal mehr der Dachverband der Triathleten der seinen Unmut erregt.

Die Deutsche Triathlon Union (DTU), die ihn seit der Vertreibung seiner beiden Zöglinge Claudia Wisser und Ralf Eckert aus der Führung wie eine schwer verdauliche Schweinshaxe im Magen liegt, wird am Ende aller Kämpfe vielleicht ebenso zu seinen Freunden gehören, wie aktuell die WTC mit dem Ironman Triathlon in Regensburg. Hier hat man sich schließlich doch zusammengerauft, wenn auch die eigentlichen Gründe für die neue Harmonie von den offensichtlichen abweichen. Zu dem Themenkomplex später mehr auf DNF-is-no-option.com.

Wie die Würfel für den aktuellen Konflikt, der einmal mehr vor Gericht ausgetragen werden soll, auch fallen mögen: Wenn es richtig schlecht für Peter Pfaff läuft, könnte dies einer seiner letzten offenen Briefe als Präsident des BTV sein. Zu sehr hat der Ingenieur den BTV durch seine intransparenten Personalcharaden und kaum nachvollziehbaren Verhandlungsstil in die Isolation getrieben.

Der Grund für die Aufregung? Vordergründig zu hohe Abgaben im mittleren fünfstelligen Bereich des BTV an die DTU, Formfehler im Zuge der neuen DTU-Gebührenordnung und wahrscheinlich eher die Angst vor Kontroll- und Machtverlust.

Selbst bei einem erstinstanzlichen Urteil im Sinne des BTV vor dem Landgericht Frankfurt am Main wird die neue Ordnung allenfalls mit Verzögerung Inkrafttreten, unnötige Kosten verursachen und das verfügbare Budget der DTU zwischenzeitlich schmälern. Die restlichen Länder sind sich weiterhin über den eingeschlagenen Kurs und die Notwendigkeit der Reformen einig.

Reformen die Peter Pfaff zusammen mit Björn Steinmetz (Präsident BWTV) und der damaligen DTU-Spitze Claudia Wisser und Ralf Eckert selbst massiv vorangetrieben hatte. Woher der plötzliche Sinneswandel kommt, diese Erklärung bleibt Pfaff nicht nur den Vereinen in Bayern schuldig.

Natürlich geht es bei dem Konflikt auch um einen Stellvertreterkrieg für Claudia Wisser, die ihr Amt im Executive Board der European Triathlon Union (ETU), in das sie als Präsidentin der DTU gewählt wurde, nicht aufgeben will. Gerade weil sie, die sich vor der Erlangung der Spitzenposition der DTU beim Deutschen Alpenverein bewarb, das Vertrauen innerhalb der DTU und einer überwältigenden Mehrheit der Landesverbände verloren hat, stützt sie der wohl bis zum bitteren Ende treu ergebene Präsident des BTV.

Folglich wird ein persönlicher Konflikt, eine individuelle Kränkung auf dem Rücken der zahlenden Mitglieder des BTV und der DTU ausgetragen. Kein weiterer Kommentar - hatten wir schon einmal oder so ähnlich...

Der offene Brief von Peter Pfaff an die Vereine des BTV:


Liebe Sportsfreunde,

wie Ihr wisst, hat die DTU letzten November eine massive Erhöhung der Gebühren unter anderem der Startpassgebühren beschlossen. Wir vom BTV haben diese Erhöhung nicht akzeptiert und deshalb beim Landgericht in Frankfurt am Main noch im November 2011 eine Klage eingereicht, um die Unwirksamkeit der Gebührenerhöhung feststellen zu lassen. Das Landgericht Frankfurt am Main hat die Klage bereits zur Entscheidung angenommen und einen Gerichtstermin für den 19. April 2012 angesetzt.

Die derzeitige Geschäftsführung der DTU versucht aus offensichtlichen Gründen mit allen Mitteln die Entscheidung durch das Landgericht Frankfurt am Main zu verhindern. Neuester Vorstoß der DTU Geschäftsführung ist, die Startpässe nicht an den Bayerischen Landesverband auszuliefern. Stattdessen will die DTU Geschäftsführung die Startpässe direkt an die bayerischen Vereine liefern, um so die bayerischen Vereine zu zwingen, die hohen Startpassgebühren zu akzeptieren und direkt an die DTU zu zahlen.

Ich bitte Euch, auf keinen Fall auf derartige Angebote der DTU Geschäftsführung einzugehen. Der BTV hat bereits Schritte eingeleitet, damit die Startpässe unverzüglich auch an den BTV ausgeliefert werden. Hinsichtlich der Deutschen Meisterschaft im Wintertriathlon am letzten Sonntag, den 26. Februar 2012 kam es auf Grund der Vorkehrungen des BTV in keinem einzigen Fall zu Schwierigkeiten, obwohl die bayerischen Triathleten keinen Startpass vorweisen konnten.

Für die bayerischen Startpassinhaber ist es wichtig, bis zur Ausgabe der Startpässe Folgendes zu beachten:

• Der beim Wettkampf anwesende Technische Delegierte hat eine Liste aller Startpassinhaber. Wer einen Startpass am Wettkampftag nicht vorweisen kann, kann seine Berechtigung anhand der Liste unmittelbar vor Ort überprüfen lassen.

• Sofern für diese Überprüfung EURO 15,00 in Rechnung gestellt werden sollten, bitte die Zahlung quittieren lassen und in der Geschäftsstelle des BTV einreichen. Der BTV wird sich dann wegen einer Erstattung mit der DTU auseinandersetzen.

• Startpassinhaber, die im Ausland starten möchten, wenden sich bitte so früh wie möglich an die Geschäftsstelle des BTV. Der BTV wird sich um die Startberechtigung im Ausland unmittelbar kümmern.

Wir vom BTV bedauern, dass möglicherweise für einzelne Startpaßinhaber bis zur Ausgabe der Startpässe Mehraufwand notwendig werden könnte, können aber andererseits die völlig inakzeptable Vorgehensweise der DTU Geschäftsführung nicht einfach hinnehmen.

Wir sind zuversichtlich, dass das Landgericht Frankfurt am Main die Gebührenerhöhung kippen wird, so dass die Gebührenerhöhung für sämtliche Triathleten in Deutschland keine Gültigkeit hat.

Mit sportlichen Grüßen

Peter Pfaff
Präsident des BTV

Update vom 15.03.2012, 17:00 Uhr: Klage des BTV gegen die DTU: Bezirk Mittelfranken äußert Zweifel an Sinnhaftigkeit des Vorgehens von BTV-Präsident Peter Pfaff

Samstag, 5. November 2011

Martin Engelhardt neuer Präsident der Deutschen Triathlon Union, Reform der Gebührenordnung verabschiedet

Martin Engelhardt, amtierender Präsident des Hessischen Triathlon Verbandes (HTV) ist am 5. November im Rahmen des außerordentlichen Verbandstages der Deutschen Triathlon Union (DTU) zum Präsidenten gewählt worden. Der Orthopäde tritt mit seiner Wahl bereits zum zweiten Mal (nach 1987 bis 2001) an die Spitze des Dachverbands. Der mehrmalige orthopädische Delegationsleiter der deutschen Olympismannschaft folgt den nach wenigen Monaten zurückgetretenen Reinhold Hemker und einer Interimslösung der geschäftsführenden Vizepräsidenten Reinhold Häußlein und Bernd Rollar nach. Zuvor verlor sich der Verband in öffentlichen Querelen um das Duo Claudia Wisser und Ralf Eckert, sowie Klaus Müller-Ott.
Das neue Präsidium der Deutschen Triathlon Union  (DTU): Björn Steinmetz (als Sprecher der Landesverbände Präsidumsmitglied ohne Stimmrecht), Sandra Weber, Bernd Rennies, Martin Engelhardt, Reinhold Häußlein, Matthias Zöll (Geschäftsführer), Bernd Rollar (v.l.). Die DTU baut auf etablierte Kräfte, verjüngt sich jedoch mit Steinmetz und Zöll. Photo: DTU/Oliver Kubanek
Mit der Personalentscheidung für den pragmatisch-durchsetzungsfähigen und exzellent vernetzten Chefarzt aus Osnabrück sind zahlreiche Änderungen im Verband verbunden, deren Erfolg auch von einer konstruktiven Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen - vom Veranstalter über die Vereine bis zu den Landesverbänden - im Triathlon abhängt.

Eine geänderte Gebührenordnung stellt das bisherige Modell von Veranstalterabgaben und gesonderten Abgaben für Tageslizenzen und Startpässe auf den Kopf und birgt insofern Risiken, wenn aus welchen Gründen auch immer die Abgaben für Tageslizenz oder Startpaß wegfallen sollten. Die Abgaben (aus optionalen Veranstalerabgaben auf Landesebene) fließen allein in die Kassen der verschiedenen Länder. Dafür erhöhen sich die Anteile der DTU bei den Startpässen von 14 Euro auf 25 Euro und bei den Tageslizenzen für einzelne Rennen von 4 Euro auf 8 Euro. Viele Landesverbände werden ihre Gebührensätze schon für 2012 angepasst an die Vereine weitergeben (müssen), wie auch die geplante Satzung der DTU selbst sicherlich vom Amtsgericht zur Nachbesserung im Detail in die Geschäftsstelle der DTU geschickt werden wird. Eine Auflage, die die Delegierten bewusst eingegangen sind, um zukünftige juristische Stolpersteine zu vermeiden. Zwischenzeitlich behält der Bayerische Triathlon Verband durch seinen Präsidenten Peter Pfaff weiterhin seine oppositionelle Haltung bei und sorgt für eine zunehmende Isolation des BTV.

„Ich denke, dass wir hier einen guten Kompromiss gefunden haben, der auch dazu beitragen wird, dass die Interessensgruppen im Triathlon wieder gemeinsam arbeiten“, so Engelhardt. „Ohnehin geht vom Verbandstag eine Art Aufbruchstimmung aus, da sich durch die Arbeit der geschäftsführenden Präsidenten (Häußlein, Rollar) und der Geschäftsführung eine neue Kommunikationskultur entwickelt hatte, die sich auch heute in Frankfurt zeigte.“

Neu ist die Reduzierung der Anzahl der Präsidiummitglieder, um schnellere Entscheidungen herbeiführen zu können. Wichtigste Neuerung ist die Aufwertung des Geschäftsführers Matthias Zöll zu einem vollwertigen Mitglied. Durch die Einbindung des hauptamtlich tätigen Mitarbeiters soll die Effizienz gesteigert und die Fehlertoleranz verringert werden. Sofern die einzelnen Präsidiumsmitglieder weiterhin aktiv ihren Auftrag wahrnehmen ein lobenswerter Schritt. Jedoch gehört Zöll durch die naturgemäßen Informationsflüsse zu den mächtigsten Mitgliedern des Präsidiums. Bestätigung erfuhren als Mitglieder im Präsidium der DTU Reinhold Häußlein (Leistungssport), Bernd Rennies (Breitensport), Bernd Rollar (Finanzen) und Sandra Weber (Jugend), die aber schon im Januar aus persönlichen Gründen den Weg für eine Nachfolgerschaft freimachen wird. Ergänzung findet die Wahl des Präsidiums mit der Nominierung des BWTV-Präsidenten und Großveranstalters Björn Steinmetz zum Sprecher der Landespräsidenten als Präsidiumsmitglied ohne Stimmrecht.

Der Frage der informellen Akzeptanz der Wahl Engelhardts durch die International Triathlon Union (ITU) muss ein gewisser Stellenwert beigemessen werden. Engelhardt und der damalige ITU-Präsident und jetzige Ehrenpräsident Les McDonald lagen in einem Stellvertreterkonflikt über Jahre im Rechtsstreit und isolierten dabei die DTU zunehmend. Erst Müller-Ott gelang es den Streit durch pragmatische Zugeständnisse beizulegen und Deutschland zurück auf die internationale Bühne zu holen. Die WM im eigenen Land (Hamburg 2007) stellt das Highlight der internationalen Aufbauarbeit von Müller-Ott dar. Wie lang der Arm des Kanadiers noch ist und ob sich die amtierende ITU-Präsidentin Marisol Casado in ihren Führungsstil hineinregieren lassen wird, bleibt eine spannende Frage der nächsten Legislaturperiode.

Die vakante Führungsposition im Hessischen Triathlon Verband übernimmt gemäß Beschluss des Vorstands Vizepräsident Jürgen Helt kommissarisch, der sich zusammen mit seinen Vorstandskollegen um einen neuen Vizepräsidenten bemühen muss. Der HTV wird erfahrungsgemäss im Februar 2012 im Rahmen eines außerordentlichen Verbandstages den Beschluss des Vorstands den Delegierten zur Abstimmung vorlegen. Es ist somit zu erwarten, dass der alte Vorstand in bisheriger Konstellation seine Arbeit fortführen kann.

Weitere Informationen zur Wahl der DTU können über ein Kurzinterview mit Martin Engelhardt und einer Pressemitteilung auf den Seiten der DTU in Erfahrung gebracht werden.

Offenlegung: Kai Baumgartner war als Präsident des Hessischen Triathlon Verbands Vorgänger von Martin Engelhardt. Durch seinen Rücktritt wurde die Ablösung von Claudia Wisser und Ralf Eckert an der Spitz der DTU eingeleitet.

Sonntag, 4. September 2011

Sinnvoll und angemessen? Claudia Wisser noch immer Mitglied im Excecutive Board der Europäischen Triathlon Union


Claudia Wissers Stern als Präsidentin der Deutschen Triathlon Union (DTU) sank bereits, als der Dachverband der Triathleten als einer der stärksten nationalen Triathlonverbände weltweit für Claudia Wisser einen Quotenplatz bei der ETU erhielt.
Claudia Wisser, bei der Deutschen Triathlon Union (DTU) nach sich abzeichnender Wahlschlappe nicht erneut angetreten ist noch immer bei der European Triathlon Union (ETU) Mitglied im Excecutive Board. Photo: Thomas Zöller
Die umtriebige Juristin ist noch immer Mitglied im Excecutive Board der ETU. Im Juli 2009 wurde Wisser vom Kongress der Delegierten der ETU neben Alicia Garcia (Spanien), Denis Jaeger (Frankreich), Eugene Kraus (Luxemburg) und Timo Pennanen (Belgien) als neue Mitglieder des Boards gewählt.

Die DTU sollte sich mit der mittlerweile hinlänglich bekannten Erfahrung durchaus Sorgen machen, was sie dort treibt. Nicht umsonst gab es einen begründeten Antrag eines lebenslangen Ausschlusses aus dem Verband oder auch ein Startverbot durch ihren Verein für Ligarennen. Schließlich versuchte sie mit ihrem Geschäftspartner Ralf Eckert und der Unterstützung von Peter Pfaff, Dieter Hofmann und zuletzt Björn Steinmetz den Verband nach eigenem Gusto umzubauen. Sie verhob sich dabei endgültig mit dem Versuch die Presse- und Redefreiheit per präsidialem Antrag einzuschränken.

Im englischen Teil Ihrer Kanzlei-Website verkaufen die beiden Juristen, die bisher keinen der von ihnen (für die DTU) initiierten Prozesse gewinnen konnten, ihre Zeit bei der Deutschen Triathlon Union als Erfolg. Eine gewagte und steile These, insbesondere unter dem Aspekt der sehr suspekten Absetzung des Kassenprüfers Carsten Bieler und weiterer Sonderbarkeiten in der Amtsführung der beiden Anwälte, die sicherlich eine weitere Bewertung nötig machen. "Within two years only (November 2008 until November 2010) Wisser and Eckert cleaned up the German Triathlon Association - the German top organisation of triathletes and duathletes - as its legal representatives" heißt es vollmundig auf kfuq.com.

Vor dem Aufstieg Wissers verspielte der Verband die mühsam unter DTU-Präsident Klaus Müller-Ott wiedererlangte Reputation innerhalb der International Triathlon Union (ITU) und auch ETU durch die Art und Weise, wie man sich des Mitglieds des Executive Boards der ITU entledigen musste. Die Umstände, wie Wisser an die Macht gelangte und sich dort mit allen Mitteln zu halten suchte sorgte endgültig für internationales Kopfschütteln.

Für die Deutsche Triathlon Union wäre es ein positives Signal, wenn sich das Kapitel Claudia Wisser auch auf internationaler Ebene schließen würde. Der Posten bei der ETU sollte mit einer honorablen Person aus Deutschland eine zeitnahe Neubesetzung finden, wie sich Deutschland auch innerhalb der ITU wieder mehr Gehör und Einfluss auf höchster Funktionärsebene  verschaffen muss.

Donnerstag, 25. November 2010

Mundverbot und Repression, wenn Machterhalt in Verbänden seltsame und bedenkliche Blüten treibt


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) ist immer für eine Überraschung gut. Vor dem letzten Verbandstag stellte das mittlerweile abgelöste und noch immer privat und beruflich verbundene Präsidentenduo Claudia Wisser und Ralf Eckert einen Antrag auf Abschaffung der Rede- und Pressefreiheit, um die kritischen Stimmen per Satzung mundtot zu machen.
Claudia Wisser (rechts) plante als Präsidentin der Deutschen Triathlon Union per Antrag die Presse- und Redefreiheit abzuschaffen. Ralf Eckert (links), Lebenspartner und Vizepräsident Finanzen gilt als der Kopf des geschäftstüchtigen Duos mit gemeinsamer Kanzlei kfup.com, Kooperation für Wirtschaftsrecht und Sport Business. Den kurzen gemeinsamen Weg der beiden Anwälte schmückt eine stattliche Anzahl von Opfern und Leichen. Im Sport hält Claudia Wisser noch immer einen Sitz im Board der European Triathlon Union (ETU). Ein Skandal für viele ehrenamtlich tätige Mitarbeiter der DTU. Photo: Thomas Zöller
So sind die Anträge offenbar nach gängiger Lesart der aufgebrachten Landespräsidenten zu lesen. Ob der Art der Amtsführung der über eine Anwaltskanzlei verbundenen Verbandsoberen Wisser und Eckert sind zahlreiche Landesvorsitzende insbesondere aus Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und last but not least Nordrhein-Westfalen nicht einverstanden. Sie übten Kritik und wurden dafür ausgegrenzt und eingeschüchtert. Letztlich ebnete erst die Weigerung des Präsidiums des mit 8.000 gemeldeten Athleten mitgliederstärksten Landesverband aus NRW seinen langjährigen Präsidenten Dieter Hofmann zum Verbandstag zu entsenden den Weg für den Umbruch. Hofmann, bis zuletzt dafür eintretend Wisser und Eckert mit zum Teil fragwürdigen Mitteln den Rücken freizuhalten folgen bis zur nächsten Wahl in NRW Vizepräsident Klemens Naber und Schatzmeister Hubert Gilgenrainer als geschäftsführendes Präsidium nach.

Als Zeichen der Unzufriedenheit der Landespräsidenten hätten die Hallbergmoser Wisser und Eckert schon einen geplatzten außerordentlichen Verbandstag in Frankfurt werten müssen, bei dem sie sich mehr Kompetenzen und eine Monatspauschale für das Ehrenamt genehmigen lassen wollten. Die Opposition  einigte sich mit dem ehemaligen Triathleten und Bundestagsabgeordneten Reinhold Hemker auf einen Gegenkandidaten, der über viel Erfahrung verfügt und als ehemaliger Pfarrer für den nötigen Ausgleich und damit verbundenen Neuanfang sorgen kann.
Sofern er es schafft die verbliebenen Vasallen der Ära Wisser/Eckert einzubinden oder loszuwerden. Sonst droht ihm schon in den ersten Präsidiumssitzungen das böse Erwachen, wenn er ohne einen tüchtigen Geschäftsführer den Strippenziehern aus der zweiten Reihe ausgeliefert ist. Den Geschäftsführer hatten Eckert und Wisser quasi direkt zum Einstieg gefeuert und sich damit eine kostspielige Klage vor dem Arbeitsgericht eingehandelt.

Sonntag, 11. April 2010

Triathlon Verband Niedersachsen, Holger Kolb neuer Präsident. Konsolidierungskurs von Bertschik gewürdigt.


Beim Verbandstag des Triathlon Verband Niedersachsen im Haus des Sports in Hannover wählten die Delegierten den im Harz wohnhaften Holger Kolb einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten. 
Schlüsselübergabe: Der scheidende Präsident Michael Bertschik übergibt die Schlüssel zur Geschäftsstelle an Nachfolger Holger Kolb. Photo: Markus Kleinostendarp

Nur noch positive Schlagzeilen
„Ich möchte, dass wir in Zukunft mit unserer schönen Sportart Triathlon nur noch positive Schlagzeilen machen!“, so der Dipl.-Sozialpädagoge in seiner Rede vor den Vereinsvertretern. Holger Kolb, der von seinem Umfeld auch als möglicher zukünftiger Präsident der DTU gehandelt wird, weiter: „Mir liegt der Triathlonsport in seiner ganzen Breite am Herzen, vom Leistungssportler bis zum Triathloneinsteiger, vom professionellen Ausrichter bis zur Triathlonveranstaltung für Familien.“ Die Vereine und auch das Präsidium bat er um das Vertrauen in die bisher positive Arbeit des Triathlon Verband Niedersachsen und um Zusammenarbeit mit den Worten von Henry Ford I: „Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist ein Erfolg.“

Aktiver Triathlet, Veranstalter und Sozialpädagoge
Präsident Holger Kolb ist beruflich geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Stiftungsvereins Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik und Geschäftsführer der Skyrope gGmbH. Er ist Trainer C für Triathlon, Kampfrichter, Ausrichter einer kleinen aber feinen Duathlonveranstaltung im Harz und hat auch in diesem Jahr aktiv den Landeskader des TVN auf Mallorca mit betreut. Sein Sohn Jonas Kolb ist Mitglied im D/C-Kader der DTU.

Der aus privaten Gründen scheidende Präsident Michael Bertschik verließ nach acht Jahren Führung des TVN aus finanziell und strukturell sehr schwierigen Ausgangsbedingungen in eine solide und zukunftsweisende Lage zum jetzigen Zeitpunkt nicht ohne Worte des Dankes und ein besonderes Abschiedsgeschenk. „Nun hebt unser Präsident ab …. demnächst über das Cloppenburger Land…in einem Heißluftballon!“, so überreichte der Vizepräsident Sport, Hansgeorg Scheibe dem beruflich eigentlich als Tennislehrer aktiven Cloppenburger einen Gutschein für eine Ballonfahrt mit seiner Frau

Dankesworte gab es auch durch die Vizepräsidentin Leistungssport des Landessport5bundes Niedersachsen, Frau Dr. Hedda Sander sowie durch die extra angereiste DTU-Präsidentin Claudia Wisser, während ihr Lebenspartner Ralf Eckert einem Treffen der Landespräsidenten beiwohnte, sowie den Vizepräsidenten Breitensport, Bernd Rennies.

Michael Halatsch neuer Vizepräsident Jugend
Neu zu wählen war ebenfalls ein Nachfolger für nach fünf Jahren aus beruflichen Gründen vorzeitig Amt scheidende Vizepräsidentin Jugend, Gesine Rösner. Der aus Rotenburg an der Wümme stammende und bereits seit Jahren im Nachwuchsbereich aktive Michael Halatsch stellte sich zur Verfügung und wurde ebenfalls einstimmige gewählt.

Zukunftsweisende Impulse
Insgesamt stellten die Delegierten dem TVN und seinem Präsidium ein gutes Zeugnis für das vergangene Jahr aus. Im Detail zeigten die sportlichen Erfolge, die gute Außendarstellung sowie die soliden Finanzen, dass im TVN ein gutes Team im Sinne des Sports arbeitet. Dem Verbandstag wurde nach einer sehr gründlichen und erwartungsgemäß anstandslosen Kassenprüfung Entlastung empfohlen was auch einstimmig erfolgte.

Viele zukunftsweisende Impulse verspricht sich der TVN auch durch ein neues Projekt „ TRIATHLONmachtSchule“ mit knapp 60 Grundschulen in der Großregion Braunschweig-Salzgitter-Seese. Projektleiter Heino Grewe-Ibert wird mit projektbezogenen Fördergeldern verschiedener Stiftungen sowie der Landessparkasse Braunschweig den Gesundheitsförderung, Bewegung und Ernährung in die Schulen tragen.

Den Dirk Schünemann Gedächtnispokal widmete Vizepräsident Markus Kleinostendarp in einer Laudatio dem im Jahr 2009 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Jürgen Oertwig für seine Verdienste als ehemaliger Schatzmeister des TVN, Mitbegründer des Nordseeman Wilhelmshaven, unermüdlichen Motivator im Nachwuchs- und Breitensportbereich. Im Namen der Witwe von Jürgen Oertwig nahm Detlef Kasig von der TSR Olympia Wilhelmshaven den Pokal entgegen.

Donnerstag, 25. Februar 2010

25 Jahre Deutsche Triathlon Union, DTU gründet sich aus Fusion von Deutscher Triathlon-Verband und Deutscher Triathlon Bund.


Am 23. Februar 1985 wurde die Deutsche Triathlon Union e.V. gegründet. In Worms am Rhein fusionierten Deutscher Triathlon-Verband (DTV) und Deutscher Triathlon Bund (DTrB) nach langen Verhandlungen unter der geschickten Führung von Gründungspräsident Joachim Fischer zur DTU. Martin Engelhardt trat 1987 die Nachfolge von Herrn Fischer an und am 5. Dezember 1987 wurde der Dachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen. Am 12. Mai 1990 wurde in Leipzig der Triathlonverband der ehemaligen DDR gegründet, bereits am 28. Oktober des gleichen Jahres integrierte sich dieser in die DTU.

Joachim Fischer gab zusammen mit Frank H. Schatz auf dem letzten Verbandstag des Hessischen Triathlon Verbands (HTV) im Februar 2010 den Delegierten Anekdoten über die schwierige Gründungsphase der DTU preis. Er verdeutlichte das komplizierte Verhältnis der beiden Verbände, die unterschiedlichen Lagern zuzuordnen waren. Das eine Lager (DTV), eher elitär und leistungsorientiert an Spitzensportlern interessiert, bemühte sich hingegen die andere Fraktion (DTrB) um die Integration des Breitensports. Die Fusion brachte - bildlich gesprochen - die beiden einbeinigen Athleten zusammen und schaffte die Grundlagen für den sportlichen Durchmarsch im Ironman Triathlon und im olympischen Triathlon. Eine vielschichtige Veranstaltungslandschaft mit gut organisierten Wettkämpfen verschiedener Streckenlängen und ein breit gefächertes Vereinsleben deuten auf die deutschlandweite Etablierung und eine gewisse strukturelle Robustheit der Sportart Triathlon hin.

Dem DTU-Ehrenpräsident Martin Engelhardt folgte Klaus Müller-Ott nach, der die Weltmeisterschaften 2007 nach Hamburg holen konnte und eine Karriere bis in das Executive Board der International Triathlon Union (IUT) schaffte. Aktuell wird die DTU formal von der Juristin Claudia Wisser geführt. Ihr zur Seite steht Geschäftspartner und Vizepräsident Finanzen Ralf Eckert, dem Insider die eigentliche Führungsrolle im Verband attestieren.

Nach sportlichen sehr erfolgreichen Jahren (1997 Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Ironman Weltmeister Normann Stadler, 2005 Ironman Weltmeister Faris Al-Sultan, 2007 ITU Weltmeister Daniel Unger, 2008 Triathlon Olympiasieger Jan Frodeno) befindet sich der finanziell zuweilen knapp aufgestellte nationale Spitzenverband für den Triathlonsport noch immer in von Machtkämpfen und zahlreichen juristischen Scharmützeln und Auseinandersetzungen geprägten unruhigen Fahrwassern.

Samstag, 21. November 2009

Verbandstag NRWTV, Kampfabstimmung um Präsidentenamt – Dieter Hofmann bleibt NRWTV-Vorsitzender.

Seit 10 Jahren gibt es nun den Nordrhein-Westfälischen Triathlonverband (NRWTV). Schaut man genau diese Dekade zurück, dann schien sich die Geschichte aus dem Jahr seiner Entstehung zu wiederholen. Im März 1999 sollte der Vorstand des Westdeutschen Triathlon-Verbandes (WTV) auf einem denkwürdigen Verbandstag abgesetzt werden. Einer kleinen Gruppe Delegierter um den PV Witten gelang es damals nicht den in Kritik geratenen Vorstand zu stürzen. Zuvor verhinderten vom WTV eingesetzte Sicherheitskräfte den Einzug des damaligen DTU-Präsidenten Martin Engelhardt sowie seines Präsidiumsmitglieds Michael Kraus in den Aachener Versammlungssaal.
Dieter Hofmann ist als Präsident des NRWTV bestätigt worden. Photo: NRWTV
Genau diese beiden saßen auch 2009 in der letzten Reihe im viel zu klein dimensionierten Saal der Krefelder Geschäftsstelle des NRWTV. Das Ziel der hauptberuflichen Mediziner glich dem von 1999, doch diesmal mit den Mitteln einer demokratischen Neuwahl des Vorstandes. Kraus stammt aus Gladbeck, der in Osnabrück praktizierende Engelhardt tauchte erst vor kurzem wieder für alle sichtbar in der deutschen Triathlon-Landschaft auf. Gerade mal eine Woche war es her, dass er als neuer Präsident des Hessischen Triathlon-Verbandes (HTV) vom Vorstand kommissarisch eingesetzt und vom Verbandstag knappe 9 Tage später bestätigt wurde.

Nach dem Ausschluss des WTV aus der DTU und der Gründung des NRWTV unter Geburtshilfe Engelhardts übernahm der Krefelder Dieter Hofmann im Jahr 2000 das Präsidentenamt. Der Verbandstag 2009 sollte eigentlich der letzte für den 70jährigen sein, so hatte es der Vorstand vor zwei Jahren verkündet und auch seine Kollegen aus den anderen Landesverbänden wissen lassen.

Doch daraus sollte nichts werden. Hofmann entschied auch unter Abwägung der aktuellen Situation der DTU und den die Führung stützenden Kräfteverhältnissen unter den Landesverbänden noch einmal zu kandidieren. Unter den Augen von DTU-Präsidentin Claudia Wisser und Vizepräsident Ralf Eckert, die als Gäste angereist waren, erfolgte die Wahl in geheimer Abstimmung. Gegenkandidat war Michael Kraus, der von einer Allianz Wittener Vereine vorgeschlagen wurde. Die hatten ihr Stimmrecht durch anwesende Mitglieder auf das Maximum kumuliert. 

Nach Ermittlung der Beschlussfähigkeit war klar, dass gut noch einmal so viele Stimmen für Kraus nötig waren um ihn auf den Präsidentenstuhl zu heben. Doch das Werben geriet zur halbherzig vorgetragenen Angelegenheit. Engelhardt blieb die gesamte Zeit über ruhig, seine Motivation auf der über fünfstündigen Sitzung bis zum Ende auszuharren bleibt im Nebel. Kraus führte die Erfolge von Daniel Unger und Jan Frodeno an, die sich während seiner Zeit als DTU-Vizepräsident für Leistungssport entwickelt hatten. Er konnte aber weder ein Konzept unterbreiten noch eine eigene Mannschaft benennen. Am Ende der Präsidentenwahl standen 151:55 gültige Stimmen für Hofmann zu Buche.

Das weitere Präsidium konnte mangels Gegenkandidaten offen gewählt werden. Klemens Naber bleibt Leistungssportwart und übernimmt nun auch das Vizepräsidentenamt des zur DTU gewechselten Dierk Brandewinder. Unter seiner Regie konnten die Wettkampfleistungen der Kaderathleten in Zusammenarbeit mit weiteren Kräften gegenüber denen vergangener Jahre deutlich verbessert werden. 

Die Finanzsituation des Verbandes ist zufriedenstellend, der NRWTV ist weiterhin größter Landesverband und zählt mittlerweile über 8.000 Mitglieder, die in gut 220 Vereinen organisiert sind. Mit seinen Beiträgen finanziert er einen erheblichen Anteil des Budgets der DTU.

Dessen Führung geniest weiterhin das volle Vertrauen von Dieter Hofmann, der zugleich als Sprecher der Landespräsidenten fungiert und in dieser Rolle nicht unkritisch gesehen wird. Laut eigener Aussage sei dies der Fall solange von dort „kein dem entgegensprechender Anlass geliefert wird“. Er appellierte den amtierenden DTU-Vorstand weiter arbeiten zu lassen. Dies zumindest bis zum Verbandstag im kommenden Jahr, auf dem ein neues Präsidium gewählt wird. Bis dahin hat die DTU weiter an der Abwicklung ihrer Altlasten zu arbeiten, für die wohl noch etwa ein Jahr benötigt werde. Deren Kern ist die Klage gegen Ex-Präsident Klaus-Müller Ott, den gekündigten Geschäftsführer Jörg Barion sowie den ehemaligen Steuerberater der DTU und der in erster Instanz verlorene Arbeitsgerichtsprozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer. 

Eine weitere wichtige Frage betrifft die Zukunft der Deutschen Triathlon-Liga (DTL). Ziel der führenden Vereine um Witten und Buschhütten ist die Selbstverwaltung und Vermarktung der Ersten und Zweiten Liga im Rahmen einer eigenständigen Gesellschaftsform. Doch was ist die DTL wirklich wert? Laut DTU-Vize Ralf Eckert nicht viel, wenngleich angeblich die Insolvenzverwaltung der Triathlon Event GmbH (TEG) derzeit einen mittleren fünfstelligen Betrag für die Rechte der DTL von der DTU einfordert. Hier besitzen die DTU und auch Mitglieder des ehemaligen Beirats der TEG inklusive Insolvenzverwaltung völlig konträre Ansichten und Verhandlungspositionen.
Vertreten eine konträre Sicht zum Sachstand der Finanzen bei der Triathlon Event GmbH als Kassenprüfer und Co.: Claudia Wisser und Ralf  Eckert aus Hallbergmoos bei München. Vorwürfe aus dem Kreis der Landesverbände bezichtigen das beruflich und privat verbandelte Paar einer unnötigen Insolvenzanmeldung aus politischen Gründen. Photo: Thomas Zöller
Eckert nutzte den Verbandstag um die Wogen ein wenig zu glätten. Ein früheres Konzept sah vor, die Liga in eine GmbH zu überführen bei dem die DTU einen Minderheitsanteil bekommen sollte. Dieser Vorschlag wurde von den Vereinen abgelehnt und anstelle dessen eine selbständige zweischichtige GmbH/GbR-Lösung favorisiert, die auch vom NRWTV kaum Unterstützung fand. Eine Existenz ganz ohne DTU-Einmischung könne nur über eine Satzungsänderung erreicht werden, womit der weitere Verlauf auch nach dieser Seite im Ausgang offen ist. Gerade diese Diskussion zeigt die mittlerweile sehr weit auseinandergehenden Interessen der Vereine auf. Ein zu einseitiges Ausrichten auf den Spitzensport konnten die NRW-Vereine im Zusammenschluss dieses Mal noch verhindern.


Gastbeitrag von Robert Stabrey

Samstag, 7. November 2009

Außerordentlicher Verbandstag der Deutschen Triathlon Union: Carsten Bieler als Kassenprüfer abbestellt. BTV-Schatzmeister Max Dachauer zum neuen Kassenprüfer gewählt.


Carsten Bieler, Präsident der Schleswig Holsteinischen Triathlon Union (SHTU) wurde auf Antrag des Präsidiums der Deutschen Triathlon Union (DTU) von seiner Funktion als Kassenprüfer der DTU auf dem außerordentlichen Verbandstag der DTU am 7. November 2009 in Darmstadt abbestellt. Zum neuen Kassenprüfer wurde Max Dachauer (Bayern) gewählt, der sich gegen andere Kandidaten in einer Stichwahl durchsetzten konnte. Britta Steingans (Bayern) stand in ihrem Amt als weitere Kassenprüferin nicht zur Disposition und wird weiterhin ihr Ehrenamt mit dem neuen Prüfer wahrnehmen.
Dem Präsidenten der Schleswig-Holsteinischen Triathlon Union (SHUT) Carsten Bieler wurde die Ausübung seines Amtes als Kassenprüfer verweigert, bevor er endgültig durch die Stimmgewalt der großen drei Verbände Bayern, NRW und Baden-Württemberg aus dem Amt gewählt wurde. Photo: SHTU
Turbulenzen zum Auftakt
Während Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) eigens seine Reiseroute nach Frankfurt über Darmstadt legte, um ein Grußwort zu sprechen wurden andere interessierte Personen durch Androhung des Einsatzes polizeilicher Gewalt des Raumes verwiesen, dessen Tür geschlossen und dieser abgesperrt. 

Hausverbot gegenüber Carsten Bieler
Dem außerordentlichen Verbandstag war ein Hausverbot der DTU-Präsidentin Claudia Wisser und des Vizepräsidenten Ralf Eckert (beide Bayern) gegenüber Carsten Bieler (Schleswig-Holstein) vorausgegangen. Dieser wollte am 2. Oktober 2009 auf der Geschäftsstelle in seiner Funktion als Kassenprüfer der DTU Einblick in deren Finanzen nehmen.
Claudia Wisser verhinderte mit ihren Unterstützern eine ordentliche Kassenprüfung der DTU. Dazu wurde auch ein Hausverbot gegen Prüfer Carsten Bieler ausgeprochen. Wisser und ihr Lebensgfährte Eckert sind auch für den teuren Rauswurf des DTU-Geschäftsführers Jörg Barion verantwortlich. Der kostenintensive Arbeitsgerichtsprozess ging, wie so ziemlich alle von den beiden Juristen angestrebten Prozesse für die Deutsche Triathlon Union negativ aus. Photo: Thomas Zöller
Durchgeführt wurde die Kassenprüfung dann durch die zweite gewählte Kassenprüferin, Britta Steingans und dem mit keinem Amt in der DTU betrauten Hubert Gilgenrainer (NRW). Letzterer ist allerdings Schatzmeister im NRWTV, einem Landesverband, dessen Vorsitzender Dieter Hofmann (NRW) sich durch eine unverbrüchliche Nähe zur DTU Präsidentin auszeichnet und der auch als Sprecher der Landespräsidenten fungiert.
Der Jurist Ralf Eckert gilt als der eigentliche Drahtzieher bei der Deutschen Triathlon Union und als Kopf des Führungsduos Claudia Wisser/ Ralf Eckert mit eng verbundenen Vasallen Peter Pfaff (Bayern) und Dieter Hofmann (NRW). Photo: Thomas Zöller
Der später durch den zweiten großen Parteigänger Claudia Wissers, dem Präsidenten des bayerischen Landesverbandes Peter Pfaff (Bayern), in Auszügen verlesene Bericht stellt dann auch nicht fundierte Fakten dar, sondern erinnerte mehr an eine Lobhudelei auf das neue Präsidium, mit welchem „die DTU eine gute Wahl getroffen hat und wieder der Sport im Vordergrund steht.“

Befangenheitsvorbehalte des DTU Präsidiums gegenüber Carsten Bieler
Die Abbestellung Carsten Bielers war nach Auffassung des DTU Präsidiums auf einem außerordentlichen Verbandstag erforderlich, weil Carsten Bieler per se befangen sei und deswegen keine Kassenprüfung durchführen könne.

Carsten Bieler habe eine Insolvenz der Triathlon Event GmbH in seiner Funktion als Beirat der GmbH nicht rechtzeitig erkannt und könne daher nicht unbefangen seinen Pflichten als Kassenprüfer nachgehen. Durch die nicht rechtzeitig erkannte Insolvenz sei der DTU ein Vermögensschaden in Höhe von rund 75.000,00 Euro entstanden, weil Sponsorengelder von ASICS nicht rechtzeitig an die DTU, umgeleitet werden konnten, so zumindest der Originalton des DTU Präsidiums. 

Carsten Bieler argumentierte dagegen, dass die kurz nach Amtsantritt durch das DTU Präsidium erfolgte Insolvenzanmeldung der Triathlon Event GmbH gar nicht notwendig war und man darüber hinaus nicht einfach Sponsorengelder von einer Gesellschaft auf eine andere umleiten könne.

Ein Vermögensschaden der DTU ist nach Carsten Bieler ausgeschlossen. Abgesehen davon folge aus seiner Funktion im Beirat der Triathlon Event GmbH gerade keine Befangenheit, sondern eine doppelte Kontrollfunktion, welche selbstverständlich jederzeit von unabhängigen Dritten überprüft werden könne. Carsten Bieler wies weiter darauf hin, dass er in seiner Funktion als Kassenprüfer nicht sich selbst, sondern das Präsidium der DTU und deren Finanzen überprüfe, was gegen eine Befangenheit spricht. 

Schließlich sei das Präsidium der DTU wegen seiner Bedenken und angeblichen Schadensersatzansprüche gegen Carsten Bieler fast ein Jahr untätig geblieben und nun zur Zeit der Kassenprüfung werde er unter fadenscheinigen Argumenten geschasst. 

Abbestellung Carsten Bielers
Dieter Hofmann, Präsident des an Stimmen stärksten Landesverbandes NRWTV folgte, wie auch der Präsident des an Stimmen zweitstärksten bayerischen Landesverbandes, Peter Pfaff, vorbehaltlos der Argumentation von Caudia Wisser und Ralf Eckert.

Beide, die maßgeblich an der Wahl von Claudia Wisser als DTU Präsidentin 2008 im Rahmen der Präsidentenfindungskommission beteiligt waren, machten während dem außerordentlichen Verbandstag deutlich, dass sie an einer sachlichen Diskussion kein Interesse haben und die Position des DTU Präsidiums zu Carsten Bieler voll unterstützen. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass die Wahl Wissers zur DTU Präsidentin besonders von Seiten des Challenge Roth Triathlons und dessen Hauptorganisator begrüßt wurde. Letzter gilt als Intimus und großer Förderer der DTU Präsidentin. 

Abstimmungen
Carsten Bieler wurde offensichtlich mit 174 von 300 möglichen Stimmen von seiner Funktion als Kassenprüfer abbestellt. Besonderes Augenmerk kommt hierbei dem Landesverband Baden-Württemberg (BWTV) zu. Dieser wurde durch seinen im Oktober neu gewählten Präsidenten Björn Steinmetz (Baden-Württemberg) vertreten.

Björn Steinmetz ist Inhaber eines Sportgeschäftes in Bruchsal und Veranstalter des größten Triathlons in Baden-Württemberg, des Kraichgau Triathlons. In diesem Zusammenhang könnte es eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, dass der Triathlon Kraichgau im Jahre 2008 einen direkten Vertrag mit der DTU, vertreten durch Claudia Wisser, über die Veranstalterabgabe geschlossen hat. 

Muss ein Veranstalter je nach Rechenmodell vereinfacht dargestellt üblicherweise 10% des Startgeldes an den Landesverband abführen, so weist der Vertrag zwischen dem Rennen in Kraichgau und der DTU einen Pauschalbetrag um die 11.000,00 Euro pro Jahr als Abgabe aus.

Im Ergebnis führte dies im Jahr 2009 dazu, dass bei den bestehenden Starterzahlen und Startgeldern des Kraichgau Triathlons Björn Steinmetz über 50% der Veranstalterabgabe gegenüber vergleichbaren Events in Baden-Württemberg einsparte. Hierbei steht noch nicht mal bis heute fest, ob diese Abgabe für das Jahr 2009 in voller Höhe bzw. innerhalb der üblichen Fristen abgeführt worden ist.

Die Begriffe Befangenheit und Interessenkollision, auf die sich das DTU Präsidium im Zusammenhang mit Carsten Bieler stets gerne berief, erhalten so einen besonders süffisanten Beigeschmack. 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist schließlich der Umstand, dass Björn Steinmetz als eine seiner ersten Amtshandlungen in der letzten Woche gegen den HANSGROHE Triathlon Offenburg vorging, weil sich dieser angeblich weigert, die Veranstalterabgabe für 2009 abzuführen. Der BWTV machte auf seiner Internetseite und via Presseaussendung darauf aufmerksam, dass der HANSGROHE Triathlon Offenburg keine Genehmigung für 2010 erhält und Athleten, die dort starten, mit einer Sperre bis zu 9 Monaten rechnen müssen. Dem Außenstehenden drängt sich da schon die Frage auf, ob nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. 
Ist das Desaster vorprogrammiert? Schon die Berufung von Claudia Wisser und Ralf Eckert auf die Spitzenposition bei der Deutschen Triathlon Union hinterlässt einen faden Beigeschmack: Ausübung des geschäfsführenden 4 Augen-Prinzips bei der DTU, gemeinsame Kanzlei unter der Firmierung "Kooperation für Wirtschaft und Sport Business" unter kfup.com und eine private Liäson sollten auch für die Hardliner Peter Pfaff und Dieter Hofmann ein Warnsignal sein. Photo: Thomas Zöller
Transparenz und Offenheit bei der DTU
Versprach das neue DTU Präsidium bei seiner Wahl im November 2008 mehr Offenheit und Transparenz, so ist davon nicht viel übrig geblieben. Nach der Ära Dr. Klaus Müller-Ott ist die DTU vom Regen nicht nur in die Traufe, sondern eher in einen Tsunami gekommen.

Dienstag, 1. September 2009

Deutsche Triathlon Union beendet ihre Zusammenarbeit mit der Zeitschrift triathlon des Spomedis Verlages, TRITIME neuer Partner


Die Deutsche Triathlon Union trennt sich zeitnah vom Herausgeber der Zeitschrift „triathlon“, der Hamburger Spomedis GmbH. Als Herausgeber der offiziellen Nachrichten des Spitzenverbands der Triathleten und der ihm angeschlossenen Landesverbände in Deutschland bezogen nahezu alle 20.000 Startpassinhaber regelmäßig die Zeitschrift. Die Spomedis GmbH ließ sich diesen in der deutschen Sport- und Verlagsszene in der Form einmaligen Dienst mit zuletzt jährlich über 100.000,- Euro entlohnen, konnte zuletzt aber nur noch eine kurzfristige Vertragsverlängerung erzielen.
TRITIME wird als ernsthafter Herausforderer der Triathlon-Produkte aus dem Hause Spomedis angesehen. Insbesondere die Reichweitensteigerung durch die verpflichtenden Abonnements der Startpaßinhaber der DTU heben TRITIME postiv von Triathlon (Spomedis) ab. Photo: TRITIME
Der Geschäftsführer der Spomedis GmbH, Frank Wechsel, war nach Tätigkeiten im Ehrenamt auch über Jahre für den Bereich der öffentlichen Nachrichten der DTU tätig und arbeitete auf vielen Ebenen Hand in Hand mit der Verbandsspitze. Zuletzt begleitete er intensiv den Abstieg des ehemaligen DTU Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott und den Aufstieg der beiden Nachfolger Rainer Düro und Claudia Wisser.

TRITIME - Das Triathlon-Magazin
Nachfolger für die Verbandsnachrichten der DTU soll, so haben interne Informationen und Recherchen von 3athlon.org ergeben, das Magazin „TRITIME - Das Triathlon-Magazin“ der Freiburger Sportagentur WAG’s mit Geschäftsführer Armin Schirmaier und Chefredakteur Klaus Arendt werden. Die Nachrichten der DTU und der Landesverbände sollen als „Heft im Heft“ deutlich mehr Eigenständigkeit als in Vergangenheit erhalten. Das gegenwärtig rund 4 Mal im Jahr erscheinende Magazin soll ebenfalls wie bisher gehandhabt an die Startpassinhaber der DTU verschickt werden. Es könnte zusätzlich simultan und exklusiv auf der Website der DTU zum dauerhaften kostenlosen Download angeboten werden.

Marktverzerrung präsent
An der Grundproblematik der Marktverzerrung mit der Gefahr einer de facto Monopolbildung durch eine solche Neu-Konstellation ändert sich damit wenig. Der Hessische Triathlon Verband hat im Februar 2009 zwei deutlich weitergehende Anträge in die Gremien der DTU eingebracht. Ein Fortschritt wäre die kostengünstige Übermittlung von Rennergebnissen und Verbandsneuigkeiten in der zeitgenössischen, digitalen Form im Webangebot der DTU. 

Keine öffentliche Ausschreibung
Eine offene Ausschreibung hätte einer transparenten Handlungsweise innerhalb der DTU folgend, ebenfalls wichtige Impulse und Innovationen der Bewerber nach sich ziehen können. Diese Chance wurde durch die Vergabe am grünen Tisch nicht genutzt. Claudia Wisser und Ralf Eckert gingen auf Forderungen zur Diskussion dieses Themas beim Treffen des Landespräsidenten in Kulmbach nicht ein, obwohl Klaus Arendt von TRITIME vor Ort anwesend war. Unterstützung erhielt diese intransparente Position durch Dieter Hofmann (NRWTV) und Peter Pfaff (BTV) Diese Gespräche fanden nach der Sitzung im kleinen Kreise statt.
Zeigten wie gewöhnlich kein Interesse an transparenter Entscheidungsfindung: Claudia Wisser und Ralf Eckert, gemeinsame Bereiber einer Kanzlei unter der Firmierung "Kooperation für Wirtschaft und Sport Business" (kfup.com). BTV-Präsident Peter Pfaff und NRWTV-Vasall Dieter Hofmann  deckten die geheimen Verhandlungen unter den Augen der anderen Landespräsidenten. Photo: Thomas Zöller
Rennkalender von Landesverbänden gepflegt
Unklar ist derzeit noch der Status des Online-Rennkalenders. Diese von den Landesverbänden zur Verfügung gestellten und zum Teil auch eigenhändig zeitintensiv eingepflegten Datensätze stehen 2009 noch im Internetangebot der Spomedis GmbH zur Verfügung und bedürfen der dringenden exklusiven Integration in die Internetpräsenz der DTU.

Update vom 31. August 2009, 9:45 Uhr
Die Deutsche Triathlon Union hat in einer auf den 28. August rückdatierten News mittlerweile offiziell die Kooperation mit der Zeitschrift TRITIME bestätigt und angekündigt den Online-Bereich der DTU-Website zu stärken. Damit könnten die beiden Kritikpunkte „digitale Distribution“ und „Rennkalender im Besitz der DTU“ mittelfristig zu Jahresbeginn gelöst werden. Andere Kritikpunkte stehen weiter im Raume.

Ausführlicher Kommentar: "Pressearbeit der Deutschen Triathlon Union, auf dem halben Weg in die digitale Zukunft verlaufen."
Die Deutsche Triathlon Union ist auf halbem Wege zu einer wirksamen Medienreform steckengeblieben. Positiv zu verzeichnen ist die überfällige Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Spomedis Verlag. Nicht befriedigend ist der Umstand, dass die DTU weiter Geld für die Nutzung und Weitergabe der wertvollen Adressen ihrer Startpassinhaber bezahlt. Diesen Dienst müsste sich die DTU entlohnen lassen, anstatt Gelder dafür aufzubringen.

Auf die Distribution der Verbandsneuigkeiten in einem Printmedium kann aus Aktualitätsgründen leicht neben entsprechenden Artikeln auf der Website zu Gunsten kompakter und attraktiv-interaktiver elektronischer Medien wie PDF oder Rich Media Applikationen mit Adobe Flash oder Microsoft Silverlight Technologie verzichtet werden. Zusätzlich muss den Anträgen des HTV* (eingereicht von Kai Baumgartner, 3athlon.org e.V. und auf dem Verbandstag des HTV mehrheitlich verabschiedet) folgend der Bereich Presse- und mediale Lobbyarbeit professionell besetzt werden.

* HTV Antrag #1: Pressearbeit, DTU-Magazin und Verbandsmittteilungen als PDF oder in vergleichbaren Formaten und HTV Antrag #2: Änderungsantrag bzgl. DTU-Startpass und Zeitschrift triathlon.

Dienstag, 5. Mai 2009

Ehemaliger Geschäftsführer Jörg Barion gewinnt Arbeitsgerichtsprozess in erster Instanz gegen Deutsche Triathlon Union, Kündigung unwirksam.


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat das Verfahren vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main gegen ihren Geschäftsführer Jörg Barion am 29. April 2009 in erster Instanz verloren. Im arbeitsrechtlichen Verfahren hat die DTU, vertreten durch die Juristen Dr. jur. Ralf Eckert (DTU Vizepräsident Finanzen) und Claudia Wisser (DTU Präsidentin) einen Vergleichsvorschlag des Gerichts abgelehnt. Die von der DTU ausgesprochene fristlose und auch nachfolgende Kündigung wurde vom Arbeitsgericht als unwirksam angesehen, allen Anträgen Barions wurde stattgegeben.
Claudia Wisser (DTU-Präsidentin, 2vl.) und Ralf Eckert (Vizepräsident Finanzen, 2vr.) warfen wegen Belanglosigkeiten den langjährigen Geschäftsführer Jörg Barion aus der Deutschen Triathlon Union. Photo: DTU
Barion muss zum Dienst erscheinen
„Ich bereite mich darauf vor, zukünftig in der DTU-Geschäftsstelle zur Arbeit zu erscheinen“ erklärt ein betroffener Barion. „Ich bin froh, dass die schreiende Ungerechtigkeit mit der Kündigung vom Gericht zurückgenommen worden ist. Die Art und Weise, wie die Kündigung überbracht und öffentlich kommentiert wurde war untragbar“ führte Barion gegenüber 3athlon.de weiter aus. „Das ist sehr bedauerlich für den Sport, gerade wo sich die erstklassigen sportlichen Erfolge unter den Vorgängerpräsidenten Müller-Ott und Düro einstellten. Diese Energien hätte man anderweitig sinnvoller im Sinne des Sports nutzen können.“

Hohe Kosten für den Verband
Falls das Urteil letztlich rechtskräftig werden sollte, muss die DTU für die gesamte Dauer seit Ausspruch der Kündigung das nicht unerhebliche Gehalt Barions zahlen. Für den notorisch finanzschwachen Verband der Triathleten wäre eine endgültige Niederlage gegen den ehemaligen Geschäftsführer auch in finanzieller Hinsicht eine schwere Bürde.

DTU-Präsidentin Wisser kommentierte die an die DTU-Doppelsitze gestellten Fragen nach Einschätzung und Willen zur Anfechtung des Vorgangs nicht weiter: „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keinen Kommentar dazu abgeben.“

Persönliche Niederlage
Die Niederlage vor dem Arbeitsgericht ist auch eine persönliche Niederlage der neuen DTU Präsidentin Wisser und ihres Vizepräsidenten und Lebens- und Geschäftspartners Eckert, war doch eine ihrer ersten Amtshandlungen die fristlose Kündigung des langjährigen, in der Vergangenheit kritisierten DTU Geschäftsführers Barion.

Die DTU scheint aus ihrer strukturellen Krise und verfahrenen Personalpolitik keinen Ausweg zu finden. Die Ära des ehemaligen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott ist wohl noch lange nicht aufgearbeitet. Auch mit der dritten - neuen - Präsidentschaft innerhalb von zwei Jahren kommt die DTU nicht in ruhigere Fahrwasser und bindet unzählige Kräfte und Mittel in der Beschäftigung mit sich selbst. 

Profis unabgelenkt
Zumindest die Athleten der DTU haben in der letzten Woche ihr Leistungsziele übererfüllt: Nationalkader Steffen Justus erzielte bei der Premiere der neuen Triathlon WM-Serie im koreanischen Tongyeong einen erstklassigen 5. Gesamtplatz, geliebäugelt hatte man mit den Top 15. Die Top-Stars der Kurzstrecke Jan Frodeno und Daniel Unger werden erst Ende Mai im spanischen Madrid in die Serie eingreifen und damit die sportlichen Chancen der DTU-Triathleten weiter erhöhen.

Samstag, 1. November 2008

Deutsche Triathlon Union vor der Wahl: 4, 3, 2, 1, meins - Kandidaten für das DTU-Präsidentenamt und ihr Präsidum.


An diesem Wochenende treffen sich in der Rhein-Main Metropole mindestens zwei der drei zur Disposition stehenden Kandidaten für ein Präsidentenamt und die Öffentlichkeit hätte es fast nicht gemerkt.
Sie gilt bei ihren Vorgängern Klaus Müller-Ott und Rainer Düro als eiskalte Königsmöderin, die selbst keine Verantwortung übernehmen möchte. Die Juristin Claudia Wisser könnte den Sprung aus dem Schatten endgültig an die Spitze schaffen. Photo: Thomas Zöller
Königsmacher und Sportdemokratie
Anwesend sind ebenfalls zahlreiche, wenngleich nicht alle Landespräsidenten, zusammen mit den vier oder fünf großen Verbänden die nicht nur das Zünglein an der Waage, sondern vielmehr die Zunge und Faust darstellen. Erstaunlich ist einmal mehr, dass wie bei der Wahl des Vorgängers Rainer Düro informelle Gespräche im illustren Kreis geführt werden, ohne demokratische Einbeziehung oder fundierte Öffentlichkeitsarbeit.

Per Fragenkatalog zur Präsidentschaft
Was man in der aktuell heißen Phase des schillernden us-amerikanischen Wahlkampfs täglich sieht bleibt bei der Deutschen Triathlon Union im Verborgenen. Kein Kandidat stellt sich öffentlich vor, obwohl schon lange in den innersten Zirkeln einige der Personen bekannt sind. Basisdemokratische Entscheidungen unter Einbeziehung von Konzepten, Visionen, Programmen und der vergleich von Persönlichkeiten finden nicht statt. Ein Fragenkatalog soll die Präsidentschaftswahl richten und versprüht ein wenig den Charme des berüchtigten Fragenportfolios zur Einbürgerung neuer deutscher Mitbüger. 

Es findet also keine öffentliche Ausschreibung, kein Wahlkampf, keine Positionierung und keine öffentliche Diskussion statt - ein Manko, dass in der aktuell umfassend überarbeiteten und zur Verabschiedung vorgesehenen Satzung durchaus Existenzberechtigung hätte. Legal und satzungskonform ist das Vorgehen der Landespräsidenten und der DTU sicherlich, birgt aber die üblichen Gefahren, dass der Stein nicht weit genug geworfen wurde, um die richtige Kandidatin oder den bestmöglichen Kandidaten zu treffen. 

Wer folgt auf Düro und Müller-Ott?
3athlon.de wirft trotzdem einen Blick auf die Kandidaten, bevor es am kommenden Wochenende zur Wahl kommt. Vielleicht auch mit nur noch einer Kandidatin oder einem Kandidaten, je nach Trend und erstem Votum der Landespräsidenten. 

Wer tritt also die Nachfolge an von Rainer Düro und Dr. med. Klaus Müller-Ott? Ott, der als persönliche Höhepunkte seiner Amtszeit die Weltmeisterschaft im eigenen Lande und in Daniel Unger einen Deutschen Weltmeister erleben konnte, entfernte sich im letzten Drittel seiner Amtszeit zusehends aus verschiedenen Gründen von Präsidium und den Landesverbänden. Düro, selbst als Interimspräsident angetreten hat viele Veränderungen eingeleitet, ist aber mit dem Makel des Mannes für die Übergangszeit früh im Netzwerk und Spinnennetz der verschiedenen Interessen von Geschäftsstelle, Geschäftsführer und den einzelnen Präsidiumsmitgliedern mit ganz eigenem Programm und Ambitionen gefangen worden. Er selbst erlebte den absoluten sportlichen Höhepunkt der DTU mit dem Olympiasieg von Jan Frodeno in Beijing.

Streng geheime Kommandosache DTU-Chefetage
Galten die Präsidenten als Geheimsache, so sind die anvisierten Präsidiumsmitglieder als „streng geheime Kommandosache“ anzusehen. Wenig Informationen drangen bisher nach Außen und mancher Kandidat möchte sein Kreuz Ass und seine Herzdame wohl erst am Wahlwochenende aus dem Hut zaubern. Nicht mehr aus dem Hut gezaubert werden müssen allerdings die zwei Kandidaten und die dritte Kandidatin (alphabetische Auflistung nach Vorname):

Carsten Bieler (Schleswig-Holstein)
hat als ehemaliger Landespräsident von Schleswig-Holstein Erfahrung im Ehrenamt und besitzt als Steuerprüfer im Finanzamt auch Buchhaltungskompetenzen, eine positive Eigenschaft des momentan noch chronisch an Geldmangel leidenden Spitzensportverbandes.

Nur zögerlich sind Informationen über die Kandidatur von Bieler an die „Öffentlichkeit“ gelangt. Vielleicht war sein Auftreten auch zu spät und nicht bestimmt genug, um sich gegen die anderen Kandidaten letztlich durchsetzen zu können. Wie Wisser und wohl auch Steinbach sieht er die dringende Verjüngung (von Teilen) des belasteten Alt-Präsidiums als wichtige Aufgabe an, möchte aber nicht vollständig auf das Know-How der Altkader verzichten. Er trägt, wie Mitbewerberin Wisser den Standort Frankfurt am Main mit, sieht aber wie Wisser und Kraus einen Wechsel in der Geschäftsstellenleitung als unabdingbar an.

Bieler baut u.A. neben DTU-Vizepräsident Gerd Lücker auf Know how des DTU-Präsisiumsmitglied Bernd Rollar, den Bundestagsabgeordneten und aktiven Triathleten Reinhold Hemker mit Funktion im Sportausschuss des Bundestags und den Sportwissenschaftler Dr. Jan-Peter Brückner.

Claudia Wisser (Niedersachsen)
hat die Satzung zur Vorlage und Abstimmung für das kommende Wochenende drastischen Änderungen unterzogen. So soll etwa das DTU-Präsidium eine Verkleinerung erfahren. 

Die Anwältin löst bei Müller-Ott und Düro ambivalente Gefühle aus und wird von beiden Präsidenten als Königsmörderin betrachtet. Sie war seinerzeit maßgeblich an der Aufdeckung der in einer Strafanzeige mündenden Unregelmäßigkeiten von Müller-Ott beteiligt und wird von Düro seit Sommer 2008 als Gegenspielerin für eine mögliche weitere Kandidatur gesehen, von der er schließlich selbst im Herbst entnervt abgesehen hatte. Allen Widerständen zweier Präsidenten zum Trotz hat die ehrgeizige Anwältin ihre Spielfiguren in Position gebracht, verneint aber noch immer Ambitionen auf das Amt.

Wisser möchte den lange überfälligen harten Schnitt im Präsidium aus der Ära Müller-Ott durchführen, besteht aber etwa in der Person des Hessen Gerd Lücker auf eine altgediente Kraft, obwohl er die Amtszeit von Müller-Ott mitzuverantworten hat. Wisser selbst scheute sich in der Vergangenheit aber stes wenn es etwas ruppiger zur Sache ging klar Position zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Sie gilt als schwer in inhaltlichen Diskursen zu fassen und legt sich selten fest. Als Präsidentin muss sie diese Schwäche schnell ablegen oder zum situativen Instrument ausbauen.

Wisser baut u. A. neben Gerd Lücker auf den Juristen Dr. Eckert aus Hallbergmoos bei München zur weiteren Unterstützung und die ehemalige Leistungssportlerin und Betreiberin eines privaten Triathlonteams Ute Mückel, sowie Bernd Rennies (ehemaliger Präsident LV Bremen). Sie kann auf die Landespräsidenten Dieter Hofmann (NRW) und Peter Pfaff (Bayern) als Förderer und treue Vasallen bauen.

Dr. med Klaus Steinbach (Saarland)
(Update vom 5. November: Dr. med. Klaus Steinbach kandidiert nicht mehr) ist auf dem Papier sicherlich der international profilierteste Bewerber mit einer langen Vita und sportpolitischer Empfehlung (vgl. 3athlon.de vom 23. September 2008). Allerdings verknüpft er mit seiner Kandidatur den Umzug der Geschäftsstelle nach Saarbrücken, in die Nähe des Olympiastützpunktes der Triathleten.

Mit der durchaus nicht uncharmanten Idee verbunden wären möglicherweise personelle Einschnitte im Mittel- und Unterbau der Deutschen Triathlon Union, die ihre Geschäftsstelle derzeit In der Otto-Fleck Schneise in Frankfurt am Main unterhält und beim Verbleib am Standort wenige Meter weiter in die Räumlichkeiten des Deutschen Turnerbundes ziehen wird. Steinbach hat möglicherweise den Aufwand unterschätzt, den der „interne Wahlkampf“ und die wichtigen Gespräche mit den „Big 5“ benötigen und dadurch seine Position und Idee unnötig geschwächt. Die Vergangenheit hat zumindest gezeigt, dass eine der wichtigen Aufgaben der DTU-Spitze die Kontrolle der Geschäftsstelle beinhaltet, dazu ist eine gewisse räumliche Nähe wohl zwingend erforderlich. 

Dr. Michael Kraus (Nordrhein-Westfalen)
ist ehemaliger Leistungsschwimmer (Olympia-Bronze mit der 4x100-m-Lagenstaffel, 1975; Europameister über 200 m Schmetterling und 4x100 m Lagen, 1977) und zeichnet für die sportlichen Erfolge der Deutschen Triathlon Union mitverantwortlich. Kraus ist bereits unter den vorherigen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott und Rainer Düro im Präsidium der DTU gewesen

Kraus baut u. A. auf Thomas Möller (IAT Leipzig) und die Alt-Präsidiumsmitglieder Bernd Rollar, Gerd Lücker und Peter Kernbach.

Sonntag, 28. September 2008

Deutsche Triathlon Union: Daniel in der Löwengrube. Ein Kommentar zur Nachfolgefrage von DTU-Präsident Rainer Düro.


Es scheint geradezu surreal, was sich hinter den Kulissen der Deutschen Triathlon Union und den angeschlossenen Landesverbänden abspielt. Da wurde mit großem Getöse der alte international durchaus verdiente Präsident Dr. med. Klaus Müller-Ott, der die Weltmeisterschaft 2007 und einen erstklassigen Worldcup ins Land geholt hatte im Februar 2008 per Misstrauensvotum abgewählt – gefolgt von seinen drei Flügelmännern im Präsidium.
Dr. med. Klaus Müller-Ott konnte sich innerhalb der Deutschen Triathlon Union nicht dauerhaft halten. In der jungen Rechtsanwältin Claudia Wisser will er die Königsmörderin und Dolchstoßführerin ausgemacht haben. Der Verband versinkt zeitweilig im Chaos. Photo: Kiel Triathlon
Keine sieben Monate später schafft es der deutsche Spitzenverband im Triathlon nicht ohne öffentlichen Krach einen seriösen zweiten Wechsel an der Spitze durchzuführen und den für den November geplanten Nachfolger von Interrims-Präsident Rainer Düro zu bestimmen. Düro ließ sich unlängst zur öffentlichen Rüge eines Präsidiumsmitglieds hinreißen – in einer Phase, als der Machtkampf nach dem Machtkampf auf dem Höhepunkt angekommen war und die Nerven blank lagen.

Blick zurück: Krise um Ex-Präsident Müller-Ott
Auslöser für die Abwahl Müller-Otts war in der Außenkommunikation der von ihm eigenmächtig anvisierte Umzug der Geschäftsstelle von Frankfurt am Main nach Hamburg. In der Innendarstellung ging es aber immer auch um den Vorwurf der Verschwendung und schlimmer noch der Veruntreuung und eines Vertrauensverlust. Die Untersuchung einer Wirtschaftsprüfungsagentur brachte schließlich im Spätsommer 2008 den Verdacht erhärtende Indizien, die noch im September zu einer Strafanzeige des Nachfolgepräsidiums gegen Müller-Ott nach Paragraph 266a geführt haben.

Strukturen sollten geändert werden
Immanent mitschwingendes Thema war als Nebenaspekt immer die mit dem Umzug verbundene und angedachte Umstrukturierung des Verbands - durch die Hintertür - mit vielen personellen Änderungen. Die Kündigung des seit vielen Jahren in der Kritik stehenden aber langjährig beschäftigen Geschäftsführers Jörg Barion, den auch viele Landespräsidenten lieber heute als Morgen loswerden würden war ein zentrales Mosaiksteinchen des Masterplans von Müller-Ott. Konsequent umgesetzt hat dieses Vorhaben bisher noch immer kein Gremium.

Als Drahtzieher der Aufstands in der DTU, der zwischenzeitlich in Müller-Ott und den Trierer Rainer Düro gleich zwei Präsidenten mit ihrem jeweiligen Präsidium generierte, vermuteten seinerzeit viele Insider Geschäftsführer Barion. Wenngleich dieser immer seine Loyalität betonte und letztlich unangetastet aus der Abwahl Müller-Otts hervorging und vielmehr als gestärkt und weniger kontrollierbar gilt.

Dr. jur. Thomas Bach griff ein
Die drohende rechtliche Handlungsunfähigkeit im Olympiajahr mit den zwei konkurrierenden und mindestens einem unrechtmäßigen Präsidium musste ein schlichtendes Machtwort von DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach beenden. Doch schon Stunden danach wurden die ersten Verstöße gegen Punkt 8 des als Kompromiss geltenden Einigungskatalogs bekannt.

Vizepräsidentin Claudia Wisser brachte Stein ins Rollen
Ausgelöst hatte den Aufstand gegen Müller-Ott und den offenen Machtkampf im Winter 2007/ 2008 Vizepräsidentin Claudia Wisser gemeinsam mit weiteren Kräften aus den Landesverbänden und mit Unterstützung von Teilen des Präsidiums. Jene Teile, die sich selbst nicht als Bestandteil der sich möglicherweise ausweitenden Strafanzeige gegen Müller-Ott und Co. sehen und die Verantwortung für die Fehler und Verfehlungen von sich weisen.

Anwältin Wisser, von Müller-Ott als Königsmörderin und Brutus betrachtet, schaffte im Februar erneut den Sprung ins neue Präsidium und widmete danach viel Energie in die Neugestaltung der Satzung. Mindestens ebenso viel Energie brachte Wisser dafür auf, keine offenen Ambitionen auf ein noch höheres Amt zu bekunden. 

Den Sprung als Alt-Präsidialmitglieder in das neue Gremium vollzogen ebenfalls Dr. med. Michael Kraus, Gerd Lücker, Peter Kernbach und Sandra Weber. Ergänzt wurden sie von Neumitglied Bernd Rollar, der sich um das vakante Amt der Finanzen kümmern sollte und dies weiterhin erfolgreich tut. 

Öffentliche Denunzierung
Für die ausgeschiedenen Befürworter Müller-Otts, in persona Arnd Schomburg, Richter Reinhard Wilke und Martin Bentele war zu diesem Zeitpunkt schon länger Schluss. Nach einer Auseinandersetzung, die zum Teil offen in den Medien ausgetragen wurde warfen sie entnervt einer nach dem anderen das Handtuch. 

Die Höhepunkte der Schlammschlacht sind offensichtlich gefälschte und an Agenturen verschickte E-Mails und der Versuch gefälschte Ausdrucke von Forenbeiträgen abfälliger Natur über DTU-Ehrenpräsident Dr. med. Martin Engehardt, sowie weitere Nettigkeiten aus dem Nähkästchen realpolitischer Umgangsweise publikumswirksam an den geneigten Triathleten zu bringen.

Sonnenkönige und ein Treffen der Karnickelzüchter
Dem Sonnenkönig Müller-Ott, der sich noch immer selbst als Opfer der Übernahme einer Vielzahl von Aufgaben eines inkompetenten Geschäftsführers sieht, folgte Pharmareferent Rainer Düro. Enthusiastisch und bildhaft nach der Wahl über „Korona“ redend – assoziierte zu diesem Zeitpunkt sicherlich weniger sich als Sonnenkönig im Zentrum der Macht, mit den Landespräsidenten als wohlfälligen Strahlenkranz, als Satelliten, die um ihn herumschwirrten.
Rainer Düro kann während seines Mandats viele entscheidende Impulse geben, kämpft mit Claudia Wisser im Präsidium aber von Beginn an mit "einer Natter an seiner Brust". Photo: RTV
In der Nachbetrachtung entbehrt dieser Ausdruck nicht einer gewissen Ironie und Komik – strahlend oder sonnig war an diesem Tag nicht viel. Für sprachliche Highlights sorgten allenfalls mit dem Wittener Richard Gutt und dem Maintaler Kurt Denk Außenstehende. Die beiden umtriebigen Interessensvertreter des kommerziellen Triathlons gingen nicht, ohne den 16. Februar 2008 als „Veranstaltung eines Karnickelzüchtervereins“ (Gutt) und „Putsch“ (Denk) abqualifiziert und damit überspitzt aber durchaus treffend den Nerv getroffen zu haben.

Stockende Reformen
Düro selbst brachte 2008 in der Nachfolgezeit mit seinem Präsidium einige Reformen auf den Weg. Allen voran die wichtige Konsolidierung der Finanzen und Reparatur des entstandenden wirtschaftlichen und Imageschadens. 

Allerdings schien Düros Mandatschaft oft auf halben Weg steckenzubleiben: Inkonsequenz beim eigenen Anti-Doping Programm, Inkonsequenz bei der Aufarbeitung des offiziell vom alten DTU-Präsidium unter Reinhard Wilke eingeleiteten Untersuchungsverfahren gegen den Ausnahme-Triathleten und mehrfachen Deutschen Meister der 90er Jahre Lothar Leder sind nur einige Ecken, in den der Staub im DTU-Büro gleich in Zentimeterhöhe anzutreffen ist. Die sich abzeichnenden Querelen um die Neuwahl im November 2008 kratzen weiterhin am Image des Verbands.

Strukturelle Schwäche
Düro schien sich mit fortschreitender Amtszeit zunehmend im Netz der Seilschaften und Lobbyisten zu verlieren und zeigte zugleich einmal mehr die strukturelle Schwäche der DTU-Satzung. Ein ehrenamtlicher Präsident kann die ihm auferlegten Aufgaben nicht mehr ausreichend ausfüllen. Eine Änderung in einen „geschäftsführende Präsidentschaft“, wie seinerzeit wohl von Müller-Ott angedacht, aber nicht ausreichend mit den Landesverbänden kommunziert oder rechtlich untermauert scheint unumgänglich.

Die Sonne wird zum schwarzen Loch
Das von Düro im Februar gezeichnete Bild nahm im weiteren Verlauf wieder stärkere Wesenszüge an, die den Begriff von Sonne und dem sie umgebenden Strahlenkranz neu definierten. Mit Dauer des auf kein ganzes Jahr beschränkten Mandats hatte sich Düro offensichtlich an den Status eines Präsidenten gewöhnt und wollte nicht ohne Widerstand weichen. 

Zuerst beharrte er nach einigen Monaten darauf, nicht als Interimspräsident gehandelt und benannt zu werden. Ein erstes Anzeichen, dass früh bei 3athlon.de für Skepsis sorgte. Dann - nach den erfolgreichen Spielen von Beijing - hatte der ehemalige Landespräsident von Rheinland-Pfalz offensichtlich endgültig Blut geleckt und versuchte sich aus der gegebenen Zusage des zeitlich klar beschränkten Mandats zu lavieren.

Zuerst stand die offene Kandidatur im Raume. Nach Widerstand der großen Landesverbände erfolgte der Vorschlag Dr. med. Klaus Steinbach als neuen DTU-Präsidenten zu wählen, das eigentliche Geschäft selbst wollte aber gleichwohl Düro als „operative Einheit“ für sich reklamieren – gewissermaßen wollte Düro das schwarze Loch hinter der Sonne spielen. Steinbach sollte lediglich repräsentieren – ein Deal der einen Mann dieses Formats allenfalls zu leisem Gelächter und abwinkender Geste genötigt haben dürfte.

Diagnose: DTU leidet an Doktoritis
Klaus Steinbach sollte sich sehr genau überlegen, ob er den Sprung in die Löwengrube wagen sollte. Vielleicht gelingt ihm wie Daniel das Wunder, vielleicht wird er aber schlicht aufgefressen oder - noch schlimmer - böswillig von den Schlangen bezirzt, verraten und anschließend öffentlich und den Verband schädigend verschlungen.

Nun soll es also wieder ein „Dr. med.“ richten. Die Nominierungskommission ist anscheinend noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass ein Mediziner vielleicht nicht „tough“ genug sein könnte, den Kuss mit den Bewohnern der Schlagengrube zu überleben und die Interessen der Altersklassensportler und sich aus dem Mandat ergebende Anforderungen erfolgreich durchzusetzen.

Wisser auf dem Sprung an die Macht?
Eine Nutznießerin der dümmlichen Lage könnte ein bestehendes Präsidiumsmitglied sein. Claudia Wisser, seinerzeit direkt an der damals vermuteten Offenlegung der Unregelmäßigkeiten und dem Sturz gegen Müller-Ott beteiligt, wurde auch von Düro als direkte Konkurrenz und Bedrohung betrachtet. 

Die Anwältin, mit mehreren zivilrechtlichen Mandaten im Triathlonsport, wie etwa der Langstrecke von Roth außerhalb ihrer Verbandstätigkeit betraut und dadurch in der Kritik, sah sich indessen als neue Top-Kandidatin von wenigen Landesverbänden gestützt, öffentlich von Düro in Zeitungsberichten regelrecht abgewatscht. Vielleicht auch, um durch die öffentliche Diskreditierung eine Nachfolge dauerhaft zu verhindern und das an anderer Stelle gezeigte unloyale Verhalten abzustrafen. 

Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art
Der Bildsprache Müller-Otts folgend und für ein Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art sorgend wird Wisser nach vorliegenden Informationen auch vom scheidenden Präsidenten mit Reptilienallegorien in Verbindung gebracht.

Wer sollte es nun richten?
Statt eines „Dr. med“ oder mit Altlasten behafteter Präsidiumsmitglieder, sind DTU-Kritiker mit Insiderwissen gefragt, die mit Haaren auf den Zähnen und einem guten nationalen und internationalen Netzwerk die geplante Umstrukturierung der Deutschen Triathlon Union zu einem effektiven und schlagkräftigen Dienstleistungsunternehmen schaffen.

Die Unterstützung Wissers durch manche Landesverbände hinterlässt ein ungutes und unbefriedigendes Gefühl. Düro, der formal und offiziell am 23. September seine Person aus der Diskussion um die Nachfolge genommen hatte, hat ein Loch hinterlassen. Der eigenmächtige Vorstoß Düros bei der Kontaktaufnahme mit Steinbach und der öffentliche Disput mit Wisser hat beide Kandidaten effektiv geschwächt oder gleich unmöglich gemacht.

Der Triathlonsport in Deutschland, der neben der phantastischen sportlichen Einstellung der DTU-Athleten Jan „Frodo“ Frodeno, Daniel „Ungerman“ Unger und Christian „Paule“ Prochnow 2008 erfolgreich wie nie war, verdient eine würdige und starke Führung.

Der Verband muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit sportliche Top-Leistungen der Olympia-Athleten und der Ironman-Triathleten um Normann Stadler, Faris Al-Sultan und Thomas Hellriegel und die großartige Veranstaltungslandschaft mit den Höhepunkten Frankfurt, Hamburg und Roth weiter erhalten bleiben. Der Olympiasieg Frodenos muss sich prosperiend und synergetisch auf alle Facetten der faszinierenden Sportart Triathlon auswirken.

Die sportliche Leistung der Olympioniken ist neben der sportlich richtigen Einstellung der Athleten ein Verdienst des scheidenden sportlichen Direktors Rolf Ebeling und des amtierenden Cheftrainers Wolfgang Thiel, der als Nachfolger Ebelings gehandelt wird. Eingeleitet hat den Wandel seinerzeit der nicht mit schwarzen und weißen Farben zu fassende Ex-Präsident Dr. med. Klaus Müller-Ott. Auch dessen sollte sich der Nachfolger Düros bewusst sein und die Wurzeln und Geschichte des Sports kennen und achten.

Vielleicht hilft ein gutes Abschneiden deutscher Triathleten bei der Mutter aller Schlachten, dem Ironman Hawaii am 12. Oktober die Konzentration der Entscheidungsträger neu zu beflügeln, weitreichende Reformen anzugehen und die richtige Wahl möglich zu machen.