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Sonntag, 21. April 2013

Platz vier für Steffen Justus beim Triathlon WM-Rennen in San Diego, Jan Frodeno mit offener Fußverletzung

Steffen Justus (Saarbrücken) wurde beim zweiten Rennen der Triathlon-WM-Serie in San Diego (USA) nach 1:48:14 Stunden toller Vierter und machte es damit Vize-Weltmeisterin Anne Haug gleich, die am Vortag ebenfalls Rang vier belegte. Damit enden leider die guten Nachrichten über das Herren-Team der Deutschen Triathlon Union. Der Rostocker Sebastian Rank als 37. und Gregor Buchholz (Saarbrücken) als 40. verzeichneten eher enttäuschende Resultate. Sowohl Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) als auch Franz Löschke (Potsdam) erreichten das Ziel gar nicht. Frodeno zwang eine offene Fußsohle, die er sich bereits vor 14 Tagen in Auckland zuzog zur Aufgabe, Löschke gab entkräftet auf. Den Sieg sicherte sich in 1:47:16 Stunden Topfavorit Alistair Brownlee (GBR) vor Richard Murray (RSA) und Joao Silva (POR). In der Gesamtwertung ist Justus als bester Deutscher Fünfter mit 801 Punkten. Hier führt der Portugiese Silva mit 1370 Zählern.
Steffen Justus überzeugte hinter Sieger Alistair Brownlee mit einem starken 4. Rang, Jan Frodeno musste verletzt  aufgeben. Photo: Delly Carr - ITU Media
„Das war insgesamt sehr durchwachsen“, hatte Bundestrainer Dan Lorang ein wenig Schwierigkeiten das Renngeschehen einzuordnen „Steffens Wettkampf war natürlich sehr gut und das Resultat ist super, aber alles andere müssen wir im Einzelnen analysieren und schauen, wo wir ansetzen können, um wieder bessere Ergebnisse zu erzielen.“ Allerdings war auch ein wenig Pech im Spiel, denn Gregor Buchholz schaffte es zwar zu vermeiden, in einen Radsturz verwickelt zu werden, doch aufgrund einer Vollbremsung hatte sich sein Sattel verschoben, so dass er nicht nur Zeit verlor, sondern auch in ungewohnter Position fahren musste und so den Anschluss verpasste.

Auch weil sich von Beginn an ein schnelles Rennen entwickelte. Nach gerade einmal 17 Minuten saßen die ersten Athleten auf dem Rad: eine Gruppe von neun Männern, darunter die beiden Top-Favoriten Alistair Brownlee und Javier Gomez (ESP). Dahinter formierten sich zwei große Verfolgergruppen, in denen jeweils zwei der DTU-Starter saßen: Frodeno und Justus mit 37 Sekunden Rückstand nach der ersten Radrunde sowie Buchholz und Rank mit etwas mehr als einer Minute, nachdem es zwischenzeitlich so aussah, dass auch sie den Sprung zu den ersten Verfolgern der Spitze schaffen können. Am Ende des Feldes fuhr Franz Löschke in einem bereits nach dem Schwimmen abgeschlagegen Trio.

Obschon die Spitze zusammenarbeitete, gelang es der Gruppe um Frodeno und Justus, in der fünften Runde den Zusammenschluss auf dem Rad zu schaffen. Insbesondere Frodeno tat sich hier hervor, indem er immer wieder Tempo machte und so die Gruppe Sekunde um Sekunde nach vorn führte. Weniger gut erging es den anderen deutschen Triathleten in der zweiten Disziplin. Löschke gab das Rennen auf dem Rad auf. Buchholz verlor in Runde zwei den Anschluss an seine Gruppe wegen des Sturzes vor ihm und handelte sich als einsamer Radler einen Rückstand von über fünf Minuten ein. Sebastian Rank fuhr in der zweiten größeren Gruppe von elf Athleten, die letztlich rund 1:10 Minuten hinter den Führenden zum zweiten Wechsel kam.

Zum Ende des Radsplits hatten sich vier Starter etwas abgesetzt, doch die schnellen Läufer im Feld wechselten gemeinsam. Direkt hinter Alistair Brownlee ordneten sich Steffen Justus und Jan Frodeno ein, konnten aber dem Tempo des Engländers schnell nicht mehr folgen. Dies konnte allein Joao Silva aus Portugal –allerdings auch nur die ersten Meter. Frodeno und Justus hielten sich hervorragend, liefen bei der ersten Zeitnahme des Laufes auf den Rängen sieben und acht. Allerdings erreichte der Olympiasieger von 2008 die zweite Zeitnahme nicht mehr, da ihn seine Fußprobleme von Auckland nach einem Sturz zur Aufgabe zwangen. So lagen die verbliebenen Hoffnungen der DTU-Verantwortlichen auf den Schultern von Steffen Justus, der hinter Brownlee, Silva und dem Südafrikaner Richard Murray in einer Fünfergruppe mit Javier Gomez um eine gute Platzierung kämpfte. Rank und vor allem Bucholz hielten sich zu diesem Zeitpunkt in den hinteren Regionen des Feldes auf, liefen ihre eigenen Rennen, konnten aber ihr Leistungsvermögen nicht ausreizen.

An der Spitze hatte am Ende der Brite 22 Sekunden Vorsprung auf Murray, der wiederum Silva um 14 Sekunden auf Distanz hielt. Steffen Justus setzte sich dahinter von seinen Mitläufern ab und erreichte das Ziel als hervorragender Vierter. „Platz vier ist super“, strahlte Justus im Ziel. „Nach den Problemen in Auckland freut mich das umso mehr und ist auch gut für das Selbstvertrauen mit Blick auf die kommenden Rennen.“

Ergebnisse:
1. ALISTAIR BROWNLEE                GBR       01:47:16 Stunden
2. RICHARD MURRAY                     RSA        +00:22 Sekunden
3. JOAO SILVA                                  POR       +00:36 Sekunden
4. STEFFEN JUSTUS                        GER       +00:58 Sekunden
5. MARIO MOLA                              ESP        +01:02 Minuten
6. ADAM BOWDEN                         GBR       +01:06 Minuten
7. DMITRY POLYANSKIY                RUS       +01:12 Minuten
8. JAVIER GOMEZ                           ESP        +01:22 Minuten
9. SVEN RIEDERER                           SUI         +01:31 Minuten
10. DAVID MCNAMEE                   GBR       +01:38 Minuten
37. SEBASTIAN RANK                     GER       +04:42 Minuten
40. GREGOR BUCHHOLZ               GER       +07:28 Minuten

Montag, 1. April 2013

Triathlon Superstar Alistair Brownlee with shots at both course records at Ironman Hawaii and Challenge Roth

Alistair Brownlee, 2012 London Olympic gold medalist in Triathlon is aiming for another very special venture on his own. Following his successful debut on "longer" distance triathlon in Abu Dhabi (1,5k swim, 100k bike, 10k run), the fastest short-distance triathlet is aiming for a much longer appearance in 2013. The Yorkshire triathlet and renowned fierce competitor is aiming on probably two of the world’s most prestigious full-distance triathlons - Ironman Hawaii and Challenge Roth. The 24 old Brit won't commit all his talent into International Triathlon Union's 2013 World Champion Series season completely.

Alistair Brownlee rocked this year Yas Marina Formula 1 race circuit. What can he achieve at Challenge Roth and Ironman Hawaii? Photo: TCA - Abu Dhabi Triathlon

"Doing the 100k bike leg in Abu Dhabi was really fun and entertaining. The race didn't go out of my head - I decided I'll head for another adventure this year, before focusing on my 2016 Olympics Rio campaign. I'm very happy, that WTC's Andrew Messick and Challenge's Felix Walchshöfer offered generous Wild Cards. I'm really honored" an excited Brownlee told Dnf-is-no-option.com.

Despite his early season success in Abu Dhabi, the recently by her majesty Queen Elizabeth II with a MBE (Most Excellent Order) awarded student is cautious. "Nutrition during short distance isn't a big deal, proper fuel during an 8 hour day is a total different game" expresses one of the bigger concerns Brownlee has. Ironman Hawaii's heat and humidity will add another notch to his October campaign. "Alistair is probably one of the greatest talents the sport has ever seen - both female and male" WTC's CEO Messick said. "We're very excited having him on Kailua-Kona on race day, wearing number 49." A new course record is always trending topic, when such a talent is dealing with Kona. Even if he never did this race before or managed to finish that distance. Only Belgian’s Luc van Lierde was able to succeed on his very first attempt.

Felix Walchshöfer, CEO Challenge Roth, has some other things to add. "With such a great talent, there is a chance going well below the magical 7:30 hour mark - if all conditions play nicely on race day. Alistair can have a shot at the world record right on his first attempt. The community is excited having him." Roth, famous for his fast rolling downhill sections on the bike, very well designed overall race course and hospitality has had indeed perfect conditions several times the last decade. Chrissie Wellington and Andreas Raelert both crushed the fastest times ever seen on the planet: 7:41:33 (Raelert) and 8:18:13 (Wellington) in 2011.

The 2013 long distance season could be one of the most interesting ever, maybe with some historic performances from a 24 year old young Brit out there in Hawaii'ian lava fields and German summer while enjoying his home stay with German families. Readers, what do you thing on #BrownleeKonaRoth in 2013?

Editor's note: This article was published originally on 1. April 2013 ;-)


  1. http://www.alistairbrownlee.com/
  2. http://www.dnf-is-no-option.com/search/label/Alistair%20Brownlee
  3. http://www.triathlon.org/athletes/profile/alistair_brownlee
  4. http://www.challenge-roth.com/
  5. http://www.ironman.com/


Sonntag, 3. März 2013

Video-Highlights: Abu Dhabi Triathlon 2013, Alistair Brownlee, Frederik Van Lierde und Melissa Hauschildt unschlagbar

Der Abu Dhabi Triathlon 2013 ist Geschichte. Auf der Kurzstrecke zeigte sich Olympiasieger Alistair Brownlee trotz Abkommens von der Radstrecke ähnlich souverän wie der Belgier Frederik Van Lierde, der bereits seinen zweiten Sieg im Wüstenemirat für sich verbuchen konnte und damit seinen 3. Platz bei der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii einmal mehr bestätigt. Das erwartete Duell zwischen Caroline Steffen und Melissa Hauschildt versprach im Vorfeld Spannung und Positionskämpfe. Das Duell wurde den hohen Ansprüchen gerecht, weil sich beide Triathletinnen am Renntag tatsächlich in den brennenden Asphalt der Wüstenmetropole über beinahe die gesamte Distanz des Triathlons einen spannenden Zweikampf lieferten.

Samstag, 2. März 2013

Livestreaming: Abu Dhabi Triathlon 2013 mit Olympiasieger Alistair Brownlee

Wer Olympiasieger Alistair Brownlee oder Ironman Star Caroline Steffen mit zahlreichen anderen Profitriathleten bei der 2013er Auflage des Abu Dhabi Triathlons in Echtzeit erleben möchte aber nicht vor Ort sein kann, bietet sich ein Livestream als Alternative.
Alistair Brownlee möchte bei seinem Triathlondebüt über die etwas längeren Distanzen nicht nur eine gute Figur machen. Erstmalig wird der Olympiasieger von London ein Zeitfahren über 100km mit Windschattenverbot auf dem Formel 1 Parcours von Yas Marina in Angriff nehmen. Photo: TCA Abu Dhabi
Unter Abudhabitriathlon.com soll am Samstagmorgen, den 2. März ab 8:00 Uhr (GMT +1) das Rennen im Internet ausführlich begleitet werden.

1. Abudhabitriathlon.com

Donnerstag, 15. November 2012

Olympiasieger Alistair Brownlee beim Abu Dhabi Triathlon

Diese Nachricht dürfte viele arrivierte Langdistanz- und Ironman Triathleten gleichzeitig elektrisieren und beunruhigen. Alistair Brownlee, Olympiasieger im Triathlon geht im Rahmen des Abu Dhabi Triathlon auf die mittlere Distanz von 1,5km Schwimmen, 100km Radfahren auf dem Formel 1 Parcours Yas Marina Circuit und 10km Laufen.
Brownlee, der bei der ITU oftmals eine eigene Leistungsklasse bildet und die Rennen von vorne aggressiv gestaltet werden schon vor den Spielen von Rio Ambitionen auf einen weiteren Starr bei einer "echten" Langdistanz zugesagt.

Selbst der Ironman Hawaii Triathlon (mit Wild Card) ist mit ein wenig Spekulation z.B. im Jahr 2014 als theoretische Startoption im Raum. [1]

Original Pressemeldung:


OLYMPIC CHAMPION BROWNLEE GOES FOR GOLD AT ABU DHABI INTERNATIONAL TRI

British Gold Medallist To Expand Competition Portfolio with 2013 Abu Dhabi Debut

Abu Dhabi, UAE. Wednesday 14 November, 2012: British gold medal winning Olympic triathlete and back-to-back European champion, Alistair Brownlee, has thrown his hat in the ring for the 2013 Abu Dhabi International Triathlon, which holds one of the sport’s richest purses, as he looks to expand his competitive horizons.

Speaking on a trip to the United Arab Emirates’ capital, 24-year-old Brownlee, from Dewsbury, Yorkshire, confirmed he will start his 2013 season in March on the energy-sapping 111.5km Abu Dhabi short course – which comprises a 1.5km swim, 100km bike and 10kms run – and said that preparing for the warm Arabian temperatures would be a key factor in his winter training.

“I’ll be in the UK through the winter, where it will be freezing, so coming to Abu Dhabi will be a 30 degree temperature shift, and that is a big factor. I’ll need to change my training to suit that. I’ll be doing some sessions in a heat chamber and I’ll try to get away before the event to help acclimatise. I’ll also be setting up my bike differently to deal with the length as that has a major role to play in my success,” said Alistair, whose brother, Jonathan, took triathlon bronze in London 2012.

“I’m used to biking 40km so going up to 100km for Abu Dhabi will also be a challenge and is one I am looking forward to, especially as it goes around the Grand Prix track at Yas Marina Circuit. I want to start expanding my competitions to include other distances and starting next season in Abu Dhabi is part of that.”

The 2011 ITU champion, who has taken a break from training after his London 2012 triumph and enjoyed two days in Abu Dhabi, is relishing the chance to spend some more time in the UAE capital next year.

“It seems like ages since I won the gold medal in August; it took me a while to get over that but now I am ready to move on and get on with it. The biggest thing I am looking forward to in Abu Dhabi is the challenge of it; I’ve spent years and years doing the ITU circuit so the change in distance will be interesting as will racing against different competitors and doing a non-drafting race, which is a big change.

“I’m also looking forward to taking a few days off after the race and seeing the sights, I would love to get out in the desert, as I’ve never done that so it’s on my to-do list,” added Brownlee, who started training for triathlon aged eight.

Event organiser, Abu Dhabi Tourism & Culture Authority (TCA Abu Dhabi), is expecting its biggest-ever showing for its fourth triathlon, earmarking 2,200 competitor places – up from the1,855 spanning 62 countries that took to the start line on its stunning Corniche beach earlier this year.

Abu Dhabi International Triathlon’s flagship distance, the 223km ‘pure power course’ also attracted its strongest professional line in 2012, with 50 of the world’s best elites – representing a combined total of 16 world champions, 47 European title holders, 102 national champions and 76 Ironmen, plus more than 500 podium places between them.

This year’s event was won by Denmark’s Rasmus Henning in the men’s elite competition and Nikki Butterfield of Australia in the women’s, who both smashed course records in near perfect race conditions.

The event also saw first time representation swell with athletes from Argentina, Azerbaijan, the Czech and Dominican Republics, Ecuador, Iceland, India, Japan, Lebanon, Macao, Mauritius, Morocco, Poland, Romania, Seychelles, Trinidad & Tobago and Zimbabwe making their debuts – a trend organisers hope to build on for 2013.

“We continue to see strong growth both from across the Middle East as well as internationally and want to keep pushing that to live up to our most international race promise. More and more people are putting Abu Dhabi on their to-do list, whether returning or trying it out for the first time. We are also seeing more athletes using the emirate as a training base as word spreads of our world-class facilities,” said Faisal Al Sheikh, Events Manager, TCA Abu Dhabi.

To encourage grassroot uptake of the sport in the Arabian Gulf, TCA Abu Dhabi is introducing a ‘KidsTri’ next year, designed as a platform for youngsters to get into competitive athletics and to further promote healthy lifestyles.

The ‘KidsTri’ complements the event’s 57.5km ‘Sprint’ course, which has been a key driver in the sport’s growing popularity among first-timers looking to break into triathlon.

“Putting the building blocks for a healthy and active lifestyle together for kids at an early age will help them carry these through their lives. Sports like triathlon can be a little daunting to get into but having the right start-up events, that allow people to make an easy transition, opens up so many more doors to them down the line. That is what this is about, helping youngsters get on the right path from an early age,” said Al Sheikh.

The 2013 Abu Dhabi International Triathlon will start with a sunrise swim in the Arabian Gulf’s shimmering turquoise waters off Abu Dhabi’s Blue Flagged public beach, before weaving through closed roads along the Corniche Beach, up to the spectacular Yas Island and around the Yas Marina Circuit – home to the annual Formula 1™ Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix - before returning to the heart of the UAE capital.

The Abu Dhabi International Triathlon offers three course distances; the 223km ‘long course’ (3km swim, a 200km cycle and 20km run), the half-length ‘short’ course (1.5km swim, a 100km cycle and a 10 km run) and the sprint course (750m swim, a 50km bike and 5km run). Both the ‘short’ and the ‘sprint’ can be run as a team relay.

Organisers have frozen athlete registration fees for the fourth year in a row. Athletes interested in entering should visit www.abudhabitriathlon.com and, after clicking on the ENTER NOW link, simply follow the instructions. Entry fees for the long and short distances are US$190 (AED 695) and US $130 (AED 475) respectively, while Sprint course rates are US$75 (AED 275) for individuals and US $120 (AED440) for a team. The fee for the team relay is US$280 (AED1,022).

[1]: http://www.abudhabitriathlon.com/

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Blinddarm statt Brasilien: Olympiasieger Alistair Brownlee ohne Appendix unterwegs

Statt einer Kurzreise für Olympiasieger Alistair Brownlee nach Brasilien, musste der Elite-Triathlet kurzfristig seine Reiseroute umplanen und einen Stopover für eine außerplanmäßige Blinddarmoperation einlegen. Patient und Appendix geht es den Umständen entsprechend :)

Mittwoch, 8. August 2012

Olympische Chroniken: Die vergessene Silbermedaille des Javier Gomez Noya im Triathlon

Vielleicht hatte er es bereits in dem Augenblick bereut, als er bereitwillig Platz auf dem olympischen Podium am Serpentine Lake gemacht hatte. Javier Gomez Noya, einer der beständigsten Triathleten der letzten Dekade, einer der beliebtesten Athleten in der kleinen Triathlon-Familie hat den Weg frei gemacht für die Presse, die heimische und internationalen Fotografen mit ihren halbmeterlangen Objektiven und kiloschweren Rucksäcken: "Alistair, Jonny". "Javier" hörte man bei der Jagd nach dem Bild der Brüder mit Gold- und Bronzemedaille um den Hals weniger häufig.

Gold, Silber und Bronze von London 2012: Alistair Brownlee (m.), Javier Gomez (r.) und Jonathan Brownlee (l.). Photo: Triathlon.org | Delly Carr / ITU
Man wird "Javi" auch weniger sehen. Mit seiner Entscheidung einen Schritt zurückzutreten, für die Brüder und die Medien auf ihrem Wunsch nach dem Titelbild des Tages, vielleicht auch nach einem der prägenden Bilder der Olympischen Spiele von London 2012 hat sich Gomez einmal mehr für die leisen Töne entschieden. Fast schüchtern stand er zwischenzeitlich an den zwei, drei mehr oder minder offiziellen und inoffiziellen Photoflächen, mal auf der korrekten Seite des Zweitplatzierten, mal spiegelverkehrt die Plätze tauschend mit Jonathan Brownlee.

90% der in den (britischen) Medien zirkulierenden Bilder des Olympischen Triathlons der Männer sieht nur Gold und Bronze, Alistair und Jonathan Brownlee. Screenshot: London2012.com / IOC / LOCOG
Die Silbermedaille im Olympischen Triathlon von London 2012 wird in den Mainstreammedien eine "vergessene" werden. Silber wird aber auch eine Medaille voll sportlicher und menschlicher Klasse sein. Wieder einer dieser olympischen Momente, abseits der Medaillen- und Rekordhatz. Danke Javier für deine Klasse der letzten 10 Jahre.

Dienstag, 7. August 2012

REPLAY: Doppelpodium der Brownlee Brüder bei Olympia erneut ansehen

Das imposante Doppelpodium von Jonathan und Alistair Brownlee mit Javier Gomez Noya als Sandwichmittelteil kann via Eurovisionsports.tv ohne lästigen Kommentar nachverfolgt werden. Wer den starken 6. Platz von Jan Frodeno und die harte Arbeit auf dem Rad von Steffen Justus und Maik Petzold verpasst hat findet unter dem unten stehenden Link das Triathlonfinale der Herren, bei Olympia London 2012 zum Nachfiebern. Das Damenfinale mit dem Photofinish zwischen Nicola Spirig und Lisa Nordén steht ebenfalls im Archiv zur Auswahl.
Die ganze Dramatik der Entscheidungen im Olympischen Triathlon können im Internet in vielfältiger Weise angesehen werden. Screenshot: Eurovisionsports

Demonstration der Macht: Doppelpodium im Olympischen Triathlon für Brownlee Brüder, Gomez mit Silber

Es war eine Demonstration der Macht, ein Sieg mit Ansage vor beeindruckender Zuschauerkulisse. Alistair und Jonathan Brownlee haben dem Druck der britischen Öffentlichkeit standgehalten und Gold und Bronze beim Olympischen Triathlon von London gewonnen. Silber ging verdient an den Spanier Javier Gomez Noya, der verletzt bei den Spielen von Beijing auf den undankbaren 4. Platz einlief. Bester Deutscher wurde Titelverteidiger Jan Frodeno als 6.
Ausgang der Wechselzone hatten die Brownlee das Feld noch immer voll unter Kontrolle. Screenshot: Eurovisonsports
Alle drei Athleten gehörten zu einer fünfköpfigen Ausreißergruppe (mit Alessandro Fabian und Richard Varga), die sich unmittelbar aus der 1. Wechselzone heraus auf die kräftezehrende Flucht begeben hatte und in der 3. Radrunde vom großen siebzehnköpfigen Hauptfeld geschluckt wurde. Hut ab aber zu früh! Die Fünfergruppe hätte man noch länger im Wind verhungern lassen können.
Nachdem Edelhelfer Stuart Hayes zunächst den Sprung in die erste Radgruppe verpasste, erfüllte er nach dem Zusammennschluß seine Aufgabe für Alistair und Jonathan Brownlee nahezu perfekt. Screenshot: Eurovisionsports
Der britische Domestique Stuart Hayes schaffte in den folgenden Runden das Kunststück, das Feld vergleichsweise lange zu kontrollieren und ernstzunehmende Ausreißversuche wirksam zu verhindern, bis Kris Gemmel und Ivan Vasiliev eine erste erfolgversprechende Flucht versuchten. Eingefangen wurden sie von Alistair Brownlee höchstpersönlich. Zwischenzeitlich spannte sich Varga ein und bestätigte die Vermutungen, dass er im Wettkampf für die Briten arbeiten wird. Mutig zeigte sich Alistair Brownlee in Radrunde 6, als er selbst eine Soloflucht initiierte, die u.A. von Jan Frodeno abgefangen wurde.

Für die Deutschen, die viel Zuversicht vor dem Start ausstrahlten lief das Schwimmen gut und mit dem Sprung in die zweite Radgruppe (Frodeno und Petzold), während Steffen Justus nur die 3. Radgruppe erwischte und zusammen mit Richard Murray Runde um Runde im Wind liegend Zeit aufgebrummt bekam. Alle Deutschen investierten sehr viel Energie, um für den Zusammenschluß der Radgruppen zu arbeiten.

Das Laufen folgte dem üblichen Muster: Brownlee, Brownlee und Gomez als Sandwichbeilage zwischen den Brüdern. Vollgas von Anfang an und Eliminierung der Mitstreiter bis spätestens Laufkilometer 8. Sieg, Platz und Ehre wem Ehre gebührt. Es hat wieder einmal Spaß gemacht.

Randnotizen
Die Deutschen kommen auf die Plätze 6. Jan Frodeno, 16. Steffen Justus, 31. Maik Petzold (Photofinish).

Wie schon 2010 ist Alistair Brownlee bis an seine Grenzen und wahrscheinlich noch darüberhinaus gegangen. Sein jüngerer Bruder Jonathan stand dem kaum nach. Nach dem Zieleinlauf verzögerte sich die Siegerehrung um rund eine Stunde, weil Jonathan in medizinischer Behandlung war. Wie lange wird der Olympiasieger seinem Körper solche Leistungen abverlangen können? Vielleicht kann er er hier von Jan Frodeno lernen.

Pechvogel des Tages ist der vierfache Olympia-Starter und zweifache Medaillengewinner Simon Whitfield. Der Kanadier fuhr, noch nicht mit den Füßen in den Radschuhen, über eine Bodenwelle in die Streckenbegrenzung. Unmittelbar dabei wurde er von den Pedalen ausgehebelt und vom Rad katapultiert: DNF, eine offene Fußwunde die genäht werden musste und ein gebrochenes Schlüsselbein waren das Ergebnis der unsanften Landung. 

Regelwerk für Fortgeschrittene: Jonathan Brownlee muss beim Laufen eine 15" Zeitstrafe absitzen, weil er zu früh nach dem Schwimmen auf das Rad gestiegen ist.

Alle Ergebnisse, mit der Prognose war ich nicht ganz daneben. Punkte werden später gezählt.

Montag, 6. August 2012

Festgelegt, die Prognose für den Olympischen Triathlon von London 2012:Goldmedaille für Alistair Brownlee

Tausend "hätte, wäre, wenn" wird man am Dienstag, den 7. August gegen 13:15 Uhr Ortszeit am Londener Hyde Park hören, wenn Alistair Brownlee die Goldmedaille im Triathlon vor seinem Bruder Jonathan gewonnen hat. Ja, jetzt wird sich festgelegt: Eine kleine Schwimm-Radgruppe mitsamt der Top-Favoriten Alistair und Jonathan Brownlee wird bereits beim Schwimmen ausbrechen und ein brutales Tempo auf dem Fahrrad anzetteln, dem das 55-köpfige Hauptfeld nur in den ersten 3 oder 4 Runden Zeit abringen kann, bevor es sich in taktischen Spielereien verliert.
Alistair Brownlee stehen weniger die sportlichen Gegner im Wege, als er selbst. Derzeit können allenfalls sein jüngerer Bruder Jonathan und der Spanier Javier Gomez Noya (von rechts nach links) mit dem Tausendsassa mithalten. Trotzdem lecken sich die starken Nationen wie Deutschland, Rußland und Frankreich, sowie die olympischen Top-Scorer Simon Whitfield, Bevan Docherty und Sven Riederer die Finger nach einem Podiumsplatz. Photo: Delly Carr/ITU Media
Ganz vorne auf dem Rad - bei dem die Brownlees häufig vorne an der Spitze anzutreffen sein werden - mit dabei der britische Edel-Domestique Stuart Hayes, der slovakische Brownlee-Sparringspartner Richard Varga, zwei oder drei Russen und ein oder zwei Franzosen, der Spanier Javier Gomez und Maik Petzold aus Deutschland. Das Hauptfeld wird exzellent zusammenarbeiten und versuchen, wie bei der Sprint-Distanz von Hamburg oder auch in Kitzbühel Ausreißversuche zu unterbinden oder die Führungsgruppe bis kurz vor dem Ende in Führung liegend regelrecht verhungern und Energie vergeuden zu lassen.

Nach brutalem Radsplit mit wenigen durch Nässe verursachte Stürzen an der berüchtigten Kurve am Buckingham Palace setzen sich die stärksten Läufer schon auf den ersten 500 Metern von den Helfern ab. Die Gruppe fliegt förmlich auseinander. Ab Kilometer 7 oder 8 ist allenfalls ein Trio aus 2 x Brownlee + 1 x X rund um den Buckingham Palace unterwegs. Der Rest ist Formsache, wie ein Finish Hand in Hand oder ein beherzter Zielsprint.

So weit die Theorie. In der Praxis lief sich Alistair schon einmal in London in totale Erschöpfung und verlor auf den letzten 400 Metern satte 9 Plätze. Es wird richtig, richtig spannend und extrem schnell  - und gefährlich werden. Ab 11:30 Uhr Ortszeit wird es nur ein Motto geben: (fast) Alle gegen die Brownlees und ihre Helfer!

Titelverteidiger Jan Frodeno strahlt einen Tag vor dem Showdown Optimismus aus: "Ich bin fit und es ist spannend, wie die verschiedenen Vorbereitungen gelaufen sind. Es hat richtig Spaß gemacht in den letzten Wochen, weil mich meine Verletzung nicht mehr behindert hat. Auch war es spannend zu sehen, wie der Körper auf die Phase reagiert hat, in der ich nicht laufen und mich in diesem Bereich mehr regenerieren konnte. Ich bin jedenfalls nicht nur hier, um bei Olympia einfach dabei zu sein. Die letzten Wochen haben eine riesige Herausforderung geboten und bis hierher hat es wunderbar geklappt. Zumindest den letzten Einheiten nach ist meine Laufform sehr gut und kämpft damit mit meiner guten Laune um die Tageswertung."

Steffen Justus, beständigster DTU-Triathlet der letzten zwei Jahre hat durch einen Leistungssprung im Schwimmen beim World Series Triathlon von Hamburg seine Chancen auf die Top 5 dramatisch erhöht. Wenn er die Form in London abrufen kann, könnte er bester Deutscher werden: "Ich möchte im Schwimmen wie in Hamburg eine gute Leistung abrufen und vorne mit dabei sein und dann möglichst in der Spitzengruppe auf die Laufstrecke gehen.

Wir haben in den letzten Tagen genau das getan, was uns in optimaler Form auf den Wettkampf vorbereitet und daher kann ich auch optimistisch sein. Ich habe jedenfalls im Training keinerlei Faktor gehabt, der mich nachdenklich machen müsste. Auch die Tempoeinheiten liefen rund, so dass ich bestens präpariert an den Start gehen kann. Und ich habe auch mit unseren 'Mädels' nach dem Rennen gesprochen und die waren beeindruckt von der Atmosphäre, das erhöht meine Vorfreude natürlich umso mehr.

Das wird sicherlich ein Rennen, das zunächst an einen Sprint erinnert, also Vollgas von Beginn an. Gut ist, dass ich eine Topposition beim Schwimmen [Schwimmstart wurde ausgelost] habe, da ich mit den schnellen Russen, neben den Brownlee-Brüdern und auch mit Jan [Frodeno] zusammen stehe. Was ich versprechen kann, ist, dass wir keinen so einfach wegkommen lassen werden. Ansonsten hoffe ich, vorne mit dabei zu sein, wenn es zum Laufen kommt und dann werde ich alles geben."

Maik Petzold, beim Schwimmen und Radfahren traditionell eine feste Bank hat seit dem 5. Platz beim Sprint-Triathlon von Hamburg 2012 neues Vertrauen in die eigene Laufform gesteckt. "Die letzten Trainingseinheiten liefen wirklich super." Auf Facebook relativiert er aber sogleich etwaige Mannschaftstaktiken, die nach dem Triathlon der Frauen laut wurden: "das ist triathlon, wir werden immer individualisten bleiben auch wenn es hier und da absprachen geben wird! sonst würden wir eine mannschaftssportart betreiben :-)"

National leicht eingefärbte Prognose:
1. Alistair Brownlee (GBR)
2. Jonathan Brownlee (GBR)
3. Alexander Bryukhankov (RUS)
4. Javier Gomez (ESP)
5. David Hauss (FRA)
6. Steffen Justus (GER)
7. Hunter Kemper (USA)
8. Sven Riederer (SUI)
9. Maik Petzold (GER)
10. Jan Frodeno (GER)

Gerne können Tipps angegeben werden. Sieg ergibt 2 Punkte, Platz jeweils 1 Punkt, eine Platz-Prognose mit max. einem Platz Abweichung 0,5 Punkte. Die Startliste aller 55 gemeldeten Triathleten hilft bei der Auswahl.

Freitag, 27. April 2012

Olympia-Selektion der Australier und Briten wird zum Nervenkrimi

Stellen wir uns vor, es ist Olympia und die großen Namen aus Großbrittannien, Australien und Deutschland gehen nicht hin? Unmöglich? Keinesfalls. Die australische Olympiasiegerin Emma Snowsill gilt keinesfalls als von ihren Nominierungsgremium für den London Triathlon gesetzt. Der Brite William Clarke kämpft indessen mit den hohen Leistungserwartungen und der internen Konkurrenz. Die Dynamik und Dramatik der olympischen Selektion der nationalen Verbände nimmt weiter zu. In den letzten 7 Tagen  überschlugen sich die Ereignisse bei den involvierten Parteien. Athleten, Trainer, Selektoren und die Funktionäre stehen bei den erfolgsverwöhnten Verbänden massiv unter Druck - Sportpolitik und Spitzensport rasseln aneinander.
Jan Frodeno muss seinen Startplatz für London noch durch eine Top 10 Platzierung in der ITU World Series bestätigen. Wahrscheinlich wird er Ende Mai in Madrid sein Glück versuchen. Photo: Petko Beier
William Clarke, bisher drittbester Brite nach Alistair und Jonathan Brownlee wurde am Montag mit einem Anruf der unangenehmen Art konfrontiert. Wenn er beim Triathlon der ITU World Series im kalifornischen San Diego am 12. Mai nicht auf das Podium kommt, darf er noch nicht einmal als Wasserträger beim Heimspiel am Hyde Park auflaufen. Vergleichbares gilt für den ehemaligen Weltmeister Tim Don, dessen Zug wegen aktuellen Defiziten im Schwimmen und auf dem Rad quasi schon abgefahren ist. Andere Teammitglieder, wie etwa Stuart Hayes, die als geborene Schwimm-Läufer wichtige taktische Hilfsarbeit für die Brownlees leisten könnten, erhalten bei einer schlechteren Platzierung Clarkes in San Diego den Vorzug. Das Damokles-Schwert wackelt nicht mehr nur bedrohlich über Clarkes Blondschopf - obwohl er in den letzten zwei Jahren vier solide Ergebnisse in den Top 10 (2. Hamburg 2011, 4. Kitzbühel 2011, 8. Sydney 2012, 9. Sydney 2011) der World Series unterbringen konnte.

Noch dramatischer sieht es Downunder im Land der bisher stärksten Triathlonnation aus. Nicht nur, dass der Australier Chris McCormack seinem Traum von London 2012 mehr oder minder konsequent hinterhereilt und sich gegen Brendan Sexton und den angeschlagenen Courtney Atkinson durchsetzen muss. Das eigentliche Drama spielt sich bei den Frauen ab, von denen mindestens 4 Triathletinnen realistische Medaillenschancen haben. Für Emma Snowsill und ihre Kolleginnen kommt es derzeit ziemlich Dicke. Möglicherweise wird sie ihre Goldmedaille im Olympischen Triathlon nicht verteidigen können. 2011 stand für die zierliche Ausnahmeläuferin ganz im Zeichen von Verletzungen und Krankheiten, die ein nachhaltiges Comeback erschwerten und die dringend erforderlichen Punkte für das WM-Ranking nicht im gewohnten Umfang nach Australien schickten. Ihre Leistungskurve zeigt aktuell in die richtige Richtung, durch die interne Konkurrenz von Emma Jackson, Ashleigh Gentle und inbesondere Erin Densham, die in die Saison mit zwei Siegen in Mooloolaba und Sydney bestmöglich gestartet ist, nimmt der Druck auf Snowsill massiv zu.

So sehr, dass Michelle Gallen von ihrem Posten als Mitglied des Vorstands und des Selektionskommitees von Triathlon Australia zurückgetreten ist. Grund sind augenscheinlich Differenzen durch einen Interpretationsspielraum des komplexen Nominierungssystems der Australier. Es erging die Aufforderung des Vorstands von Triathlon Australia an das Selektionsgremium, die nach dem Triathlon von Sydney vorgeschlagene Nominierungen auszusetzen und die weiter zurückliegenden Rennen von San Diego und Madrid abzuwarten. Ein späterer Qualifikationsstichtag spielt eindeutig Snowsill in die Hände, die noch nicht ganz vorne mitmischen kann. Die Chancen Chris McCormack als Edelhelfer für Brad Kahlefeldt zu sehen, korrelieren in ähnlicher Weise mit dem späten Termin im Mai. Ob dann knappe 8 Wochen Vorbereitung bei den später nomrinierten Triathletinnen und Triathleten für eine Medaille bei den Spielen ausreichen werden steht auf einem ganz anderen Blatt. 
Steffen Justus hat sein Startrecht für London durch den Sieg in Sydney eindrucksvoll bestätigt. Photo: Petko Beier, DTU
Das Schicksal meint es bis dato auch mit Olympiasieger Jan Frodeno aus Deutschland nicht sehr gut. Eine hartnäckige Wadenverletzung gefährdet mittlerweile nicht nur die Chance auf eine ansprechende Titelverteidigung sondern versieht auch einen Start mit einem mittelgroßen Fragenzeichen. "Frodo" muss sein Startrecht noch durch eine Platzierung in den Top 10 der World Series, etwa am 27. Mai in Madrid bestätigen. Der Überraschungssieger von Beijing könnte, wenn es ganz dumm läuft, um das Erlebnis Titelverteidigung kommen. Ersatzmann ist nach aktuellem Sach- und Leistungsstand Maik Petzold, der vor Beijing 2008 denkbar knapp an der Norm scheiterte. Ihm sitzt ebenfalls die Konkurrenz im Nacken. Lediglich Anja Dittmer und Steffen Justus haben durch ihre Leistungen in Sydney das Ticket in trockenen Tüchern und befinden sich in der heißen Phase der Vorbereitung.
Anja Dittmer hat ihr Ticket für London sicher in der Tasche. Photo: Petko Beier, DTU
Ganz andere Probleme haben die US-Amerikaner. Durch den 2011er Tsunami von Japan haben viele aus dem US-Kader das an das Ende der Saison verschobene Rennen im japanischen Yokohamo ausgelassen und wertvolle Punkte der Weltrangliste verpasst. Die Nordamerikaner zittern nun um ihr Startrecht beim Heimrennen im San Diego, weil sie nicht ausreichend Punkte haben, um bei ihrem eigenen (!) Qualifikations-Event für London auf dem Startponton stehen zu dürfen. Letzte Rettung, sofern man nicht die Nominierungskriterien aufweichen will? Die maximal 5 der ITU zur Verfügung stehenden Startplätze für besondere Zwecke, die normalerweise an Nachwuchsathleten aus dem internationalen Förderungsprogramm vergeben werden. Ironman Weltmeister Chris McCormack nahm 2011 in Kitzbühel einen solchen Platz in Anspruch.

Im Olympischen Jahr werden die Karten tatsächlich neu gemischt. Die Athleten erhöhen zum Teil Umfang und Qualiät des Trainings, Politik und Teamtaktik erhalten eine stärkere Gewichtun. Der Kanadier Simon Whitfield, Olympiasieger von Sydney 2000 spricht als zweifacher Medaillengewinner von Risiken, die einzugehen sind, um die Lücken zu den Brownlee-Brüdern zu schließen. Vergleichbares lässt der zweite Doppelmedaillengewinner Bevan Docherty aus Neuseeland verlauten. Weitere dramatische Wendungen sind im Zielspurt der Selektion in San Diego und Madrid zu erwarten. Lediglich Javier Gomez ist neben dem jüngeren Brownlee der einzige Top-Favorit, der sich ohne körperliche Probleme auf das Projekt Edelmetall konzentrieren kann und gewohnt souverän seine Leistung wie bei der EM in Eilat abliefert. Es bleibt spannend...

Donnerstag, 23. Februar 2012

Erneute Verletzung für Triathlon-Überflieger Alistair Brownlee

Für viele Insider ist er der Medaillenkandidat Nummer 1 für den Olympischen Triathlon. Der britische Superstar Alistair Brownlee mit dem Auftreten des jungen Harry Potter ist erneut verletzt.

Alistair Brownlee stehen weniger die sportlichen Gegner im Wege, als er selbst. Derzeit können allenfalls sein jüngerer Bruder Jonathan und der Spanier Javier Gomez Noya (von rechts nach links) mit dem Tausendsassa mithalten. Photo: Delly Carr/ITU Media
Wie Brownlee gegenüber der BBC mitteilte, muss er wegen eines Einrisses (Tear) der linken Achillessehne eine Schutzmanschette für mindestens einen Monat tragen. Noch gibt sich Brownlee, der für seine harten Trainingsumfänge und Intensitäten berüchtigt ist zuversichtlich, um rechtzeitig für das Heimspiel in London fit zu werden. Malcolm Brown, Trainer und Manager der britischen Triathleten beschwichtigt ebenfalls und sieht einem erfolgreichen Start im Mai 2012 im kalifornischen San Diego positiv entgegen.

Zusammen mit seinem jüngeren Bruder und Trainingspartner Jonathan Brownlee jagt er den Traum von der gemeinsamen Überquerung der Ziellinie am Hyde Park nach.

Brownlee erholte sich bereits in der Vergangenheit schnell von schweren Verletzungen, wie einem Ermüdungsbruch im Oberschenkel, um alle Zweifler mit überragenden Siegen Lügen zu strafen. Dem mentalen Druck des Olympischen Jahres muss auch eine robuste Frohnatur wie Brownlee standhalten können.

Die Natur der Sache, der extrem langsame Stoffwechsel und Heilungsprozess einer Sehne, könnte bei einer ernsthaft in Mitleidenschaft gezogenen Achillessehne eine wirkliche Gefahr für seinen Start im August und die nahe sportliche Zukunft bedeuten. Olympischer Triathlon London, 7. August: Alistair Brownlee DNS?

Donnerstag, 9. Februar 2012

20x400: Daniel Unger träumt vom Olympischen Triathlon in London

Daniel Unger, Weltmeister im Triathlon von 2007 hat seinen Traum von der zweiten Teilnahme bei Olympia noch nicht ausgeträumt. Nach einem 6. Platz bei Olympia von Beijing, den er als Mitglied des erweiterten Favoritenkreises für sich persönlich als sportlich enttäuschend erlebte, war die Qualifikationssaison 2011 von Rückschlägen geprägt. Tiefpunkt war etwa der World Series Triathlon von Kitzbühel, der für den Militärweltmeister von 2000 buchstäblich ins Wasser fiel. Muskuläre Probleme ließen ihn weit hinter den eigenen Erwartungen mit hohem Rückstand auf den Sieger Alistair Brownlee ins Ziel einlaufen.

Daniel Unger mit 20x400 Meter auf der Laufbahn. Photo: Helle Frederiksen (Twitter, FaceBook)
Den wichtigen mentalenUmgang mit Rückschlägen hat Unger jedoch schon einmal unter Beweis gestellt. Bereits fest für Olympia nominiert, zwang den Familienvater eine Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber zum Verzicht bei den Spielen von Athen.

2012 muss sich Unger jedoch erst gegen ein halbes Dutzend hungriger und jüngerer Konkurrenten aus dem Kader der Deutschen Triathlon Union (DTU) zur Wehr setzen und das letzte Ticket nach London für Deutschland ergattern.

20x400 Meter auf der Laufbahn - nur ein Wimpernschlag, Momentaufnahme der täglichen Mixtur aus "Blut, Schweiß und Tränen" aller Olympioniken und der auf dem Weg Gescheiterten. Ex-Weltmeister Daniel "Ungerman" Unger geht vielleicht ein letztes Mal in seiner Karriere als Kurzdistanz-Triathlet den beschwerlichen Weg.

Daniel Unger kämpft sich auf den Kanaren an die alte Laufform von 2007 heran. Nach erfolgreicher Qualifikation muss er für einen Platz in den Top 5 am Tag X in London voraussichtlich deutlich schneller als in Hamburg laufen.

Ein erster Formtest findet am 12. Februar 2012 im Rahmen des Bridgetown Sprint Triathlons (ITU Panamerica Cup) auf der karibischen Insel Barbados statt. Hier kann Ungerman auch erste wertvolle Punkte sammeln.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Was hat Golf-Superstar Tiger Woods mit Triathlon am Hut?

Der Titel mag irreführend sein, aber Tiger Woods hat im weitesten Sinne durchaus mit Triathlon zu tun. Jennifer Brown von der Northwestern University und NBER haben im Journal of Political Economy einen kleinen Exkurs in die Sportpsychologie publisziert. Der Titel "Quitters Never Win: The (Adverse) Effects of Competing with Superstars" fasst die Kernaussagen zusammen.

Eldrick Tont Woods (Tiger Woods) hat einer aktuellen Publikation nicht nur spielerisch, sondern vor allem psychologisch überzeugt. Photo: Keith Allison, Wikimedia Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.


  1. Die Anwesenheit eines Superstars korreliert zeitlich mit einer schlechteren Leistung (Performance) der Mitbewerber. Dieser Einfluß wirkt sich bei sehr guten Golfern stärker aus. 
  2. Die schlechtere Performance ist nicht auf eine höhere Risikobereitschaft zurückzuführen.
  3. Superstars müssen nachhaltig entsprechende Exzellenz zeigen, um einen Einfluss im Wettbewerb zu erzielen. Eine mittelfristig oder längerfristig andauernde Minderleistung nagt am Nimbus der Unbesiegbarkeit.


Relevanz im Triathlonsport? Im Olympischen Jahr mit Alistair Brownlee und Jonathan Brownlee, die noch immer das Feld quasi beliebig dominieren, sollte neben der physiologischen Fitness im Londoner Sommer 2012 für jeden ernsthaften Medaillenaspiranten Kopfarbeit auf der Hausaugabenliste stehen, um sich von der körperlichen Dominanz der Brüder zu lösen. -  Frodeno, Gomez, Luis, Brukhankov und Co. aufgepasst! Es ist sehr wahrscheinlich, dass mindestens einer der Brüder in Topform an der Startlinie stehen wird. Daher kann nicht auf ein Sabbatical, d.h. den Wellington-Effekt gebaut werden.

Mittwoch, 10. August 2011

Anti-Doping Kampagne auf Youtube - International Triathlon Union wartet mit Stars und Sternchen auf

Die International Triathlon Union (ITU) fährt in einer, zusammen mit der World Anti Doping Agency (WADA) koordinierten, Kampagne gegen den Betrug im Sport durch Doping ihre Stars auf der Olympischen Distanz auf. In "say no to doping" wurden Gesichter und Statements von A, wie Athletensprecher Kris Gemmel bis zur Weltmeisterin  Emma Moffatt gesammelt. 

Provozierende Thesen: ITU Triathlon gähnend langweilig und Athleten jenseits der Top 20 nicht leistungsfähig?

Auf der Website des Team TBB ist ein Artikel mit provozierenden Thesen erschienen. Die wichtigsten Aussagen verdienen durchaus einer näheren Betrachtung und den Versuch einer Abgrenzung und Gewichtung für die Relevanz im Triathlon. 
Auf der Website des Team TBB wurden anonym rund acht knackige Thesen zurm Olympischen Triathlon veröffentlicht. Screenshot: Team TBB Site
Die derzeit über die verschiedenen Formate und Rennserien hinweg erfolgreichste Triathlon-Mannschaft der letzten Jahre mit Trainingsstützpunkten in Südostasien und dem schweizerischen Leysin wird von einer Doppelspitze gesteuert. Der umstrittene und von der International Triathlon Union (ITU) lebenslang geächtete australische Erfolgstrainer Brett Sutton und Triathlon-Fachhandelsyndikus Alex Bok führen die Geschicke des Teams. Es ist davon auszugehen, dass Sutton der Verfasser war, da in den einleitenden Sätzen vom "Doc" die Rede ist. Ein gebräuchlicher Spitzname für Sutton.

"Looking for clues: London calling?" erzählt aus der Ich-Perspektive über die Rückkehr eines Sportveterans (Sutton) auf ein ITU Triathlon Event. Die Olympiaqualifikation von London am vergangenen Wochenende scheint einen ernüchternden Eindruck hinterlassen zu haben, nachdem der Sutton die Anfänge des Triathlons in den 90er Jahren am Herzschlag des Sports miterleben durfte. Unstrittig ist, unabhängig von der gewählten Bildsprache, wie "Kinder empfangende Sportlerinnen",  dass sich das Rennformat weiterentwickeln muss. Zusammengefasst lässt sich der virtuelle Thesenanschlag auf acht Kernaussagen reduzieren:
  1. Die Rennstrecken werden unnötigerweise so ungünstig gelegt, dass Athleten unter Stress geraten (enge und zu frühe Wenden beim Schwimmen, statt Nutzung vorhandener Wege).
  2. Die ersten 15-20 Athleten verdienen die gebotene sportliche Bühne und sind herausragende Sportler, die in anderen Sportarten durchaus Bestehen können. Alle anderen Triathleten sind Zugeständnisse an das politische System der Nationenwertung und Qualifikationslogik.
  3. Dank der beiden britischen Gewinner wurden die wenigen Zuschauer bei zum Teil schlechtem Wetter an den Strecken davon abgehalten anderen Aktivitäten nachzugehen.
  4. Die Sportart verliert durch fehlende Initiativen auf dem Rad und taktische Geplänkel an Reiz und wird zur Städtereise, die Athleten investieren und riskieren nicht genug.
  5. Das Rennformat ist, unabhängig von der Professionalisierung der Veranstaltungen, zur Prozession geworden: Ermüdend, unaufgeregt, vorhersehbar.
  6. Die Athleten sind von den vielen (verpflichtenden) Einsätzen in der Serie ermüdet. Erfolgreiche Regeneration und Verletzungsprophylaxe sind zu entscheidenden Erfolgskriterien geworden.
  7. Das Publikum hat keinen Zugang zur Sportart, versteht sie nicht, ist gelangweilt von der Inaktivität und Initiativlosigkeit der Protagonisten.
  8. Die Sieger (Brownlee Brüder) stehen auch für 2012 schon fest [im Subtext verankert].

Analyse und Bewertung
  1. Im konkreten Fall erscheint eine enge Wende nach 300 Metern tatsächlich unnötig, wenn in die andere Richtung eine lange Gerade ausreichend Entwicklungsraum böte. Grundsätzlich ist die Leistungsdichte im Schwimmen so hoch, dass man insbesondere im Feld der Elite-Männer einen triftigen Grund haben muss, den Sprung in die ersten beiden Gruppen nicht zu schaffen. Die de facto beiden letzten Athleten von London, Jonathan Zipf (Brustmuskel) und Chris McCormack (Beinmuskulatur) laborieren beide am Renntag an Muskelverletzungen.
  2. Die sportliche Wertigkeit bei manchen nationalen Selektionswettkämpfen für die World Championship Series (WCS) und auch die WCS selbst ist im Mittel höher, als bei den Olympischen Spielen. Eine Benachteiligung starker Länder, wie Australien, Großbritannien, Frankreich oder Deutschland durch die Nationenquoten mit den damit verbundenen maximal verfügbaren Startplätzen geht mit der Chance einher, den Sport in der Welt zu etablieren. Dazu müssen Sportler rekrutiert, entwickelt und frühzeitig auf internationalem Niveau eingebunden werden.

    Ein kommunikatives Vehikel werden immer die Exoten bei Olympia sein. Gerade die sich abzeichnenden Kontraste und die komplementären Konstellationen, wenn ein kleines Land seinen  Quotenplatz mit den aktuell schnellsten Athletinnen und Athleten besetzt, sorgt für frische Noten. Die nötigen Normen muss letztlich der Dachverband festlegen, um dem eigenen Leistungsanspruch zu entsprechen.

    Wer erinnert sich nicht noch mit positiven Gedanken an das Bob-Team aus Jamaika, Eddy the Eagle auf dem Schanzentisch und die Afrikaner in der Langlaufloipe und im Schwimmbad? Auch das ist Olympia. Mitmachen, ankommen, weiterentwickeln, wiederkommen - DNF is no option.
  3. Die beiden Sieger von London 2011 waren im Vorfeld von Olympia am gleichen Ort ein Glücksfall. Sie werden die lokalen Zuschauer für den Triathlon sensibilisieren. Die Sportart ist noch immer jung und muss sich weiterentwickeln, um in allen Ländern stärker Fuß zu fassen.
  4. Der US-Amerikaner Matt Chrabot, bekannt für den ein oder anderen erfolgreichen Ausreißversuch auf dem Bike hat die Auswertung seines Wattmeßsystems vom Triathlon in London lakonisch mit einem höheren Watt-Durchschnitt in der Gruppe, als bei so manchem Triathlon mit erfolgreicher Solofahrt bewertet. Der Franzose Laurent Vidal, an einer anderen Stelle in der Radgruppe steckend berichtet von niedrigen 287 Watt im Mittel aber einer hohen Anzahl von Belastungspitzen über 500 Watt.

    Im Rennen der Frauen gab es tatsächlich eine Stallorder von vielen Teamführungen keine (Nach-) Führarbeiten auf dem Rad zu leisten. Hintergrund waren Vorgaben keine anderen Nationen kräfteschonend an die Spitze zu führen. Somit kann den besten Läuferinnen zum Durchbruch verholfen werden. Schnelles Radfahren ist zu einem gewissen Grad bis zum August 2012 erheblich leichter zu entwickeln als einen erstklassigen Laufsplit.

    Eine auf Inaktivität auf dem Rad abzielende Stallorder trägt zur Übersichtlichkeit bei. Man behält die Nationenwertung, die die maximal zulässige Anzahl von Startplätzen pro Nation festlegt, im Auge. Deutschland könnte etwa den 3. Startplatz bei den Frauen an Japan verlieren.

    Garanten für spannende Radstrecken sind fordernde Kurse und die richtige Selektion der Athleten innerhalb der Nationen, Prämien für die schnellsten Radsplits und Zwischensprints sind lediglich tiefenreinigende Kosmetik, denen gelegentlich ein Ausreißversuch nachfolgt.
  5. Die Argumente sind nicht falsch. Die hohe Leistungsdichte macht Vorentscheidungen im Schwimmen fast unmöglich. Ein vergleichbar hohes Niveau auf dem Rad stellt ein hohes Risiko für aggressiv agierende Athleten dar. Die Leistungsunterschiede im Laufen sind ein Risiko, um ermüdet vom Rad zu steigen und erfolgreich das Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite fordern gerade die Leistungsunterschiede der letzten Diszplin die Flucht kleinerer Gruppen schlechter Läufer und Solisten heraus.

    Das Rennformat muss sich definitv weiterentwickeln, wie auch die Entwicklung von Teamtaktiken voranschreiten wird.
  6. Diesem Argument kann zugestimmt werden. Ermüdung, Verletzung, frühzeitiger Verschleiß junger Talente und alternder Top-Scorer sind ein echtes Problem, das der Ironman Triathlon durch die 2010/2011 eingeführten Kona Pro Rankings mittlerweile in gleichem Maße teilt.
  7. Langfristig werden Änderungen im Rennformat, das Initiativen stärker belohnt, helfen. Die Herausbildung von Identifikationsfiguren, Idolen und Stars in den Mainstream-Medien muss forciert werden.

    Zwischenzeitlich müssen die Teams zwischen sportlich-finanziellen Erfolgen und cooler Show abwägen. Die Risikobereitschaft der Athleten, Trainer und Funktionäre sinkt traditionell bei zunehmendem Alter und stärkerer Etablierung einer Sportart. Dem muss bei Ausgestaltung der Formate Rechnung getragen werden.
  8. Ehre, wem Ehre gebührt. Alistair und Jonathan Brownlee sind nach Landsmann Simon Lessing in den 90er Jahren die wohl größten männlichen Talente im Olympischen Triathlon.
Meinungen dürfen vertreten werden, das ist eine herausragende Eigenschaft lebendiger Demokratie. Zu einer offenen Diskussionskultur zählt aber auch auf Seiten von Verband und Veranstaltern eine entsprechende souveräne Gelassenheit im Umgang mit Kritikern und kritischen Journalisten. Empörtheit bringt in der eigentlichen Sache, den Sport positiv zu entwickeln, nun wirklich keinen Fortschritt.



Der Text im Original:

Looking for clues: London calling?
August 9th 2011

While the doc was asked to report on what I saw in the ITU world series dress rehearsal, I must warn that that indeed can be a dangerous thing.

The doc summoned all his positivity when out and about checking the onsite happenings at the Olympic venue, marveling at the differences in infrastructure and money. Now I invested in a world cup race, from the ones I attended in the early 90s, how much has the sport progressed? I asked myself. 

The answer to that question while watching the men’s and women’s races, came over me like the grey English cloud that was hovering on Hyde Park Corner. Every 5 minutes there was a shower and it would seem to bring with it another dark reality of how far the actual race has not come. 

Oh the hype, just ask anyone with the ITU shirt on; of how super sonic their product now is, the fan fare, the boats, the pontoon, for the swim start, why did they swim the wrong way to a buoy at about 300 meters and 2 turn corners 25m apart when we had 1000 m of lake and a 100 m wide turn the other way? Oh well, back to the hype, the winding the crowd up by a German commentator, nice touch er not. It all seemed so exciting, that is til the gun went, and then, the 2 most boring sporting spectacles of the year unfolded before our very eyes. No, I cant say I was surprised, as I have taken a glimpse of some of the coverage of other races this year. 

The athletes of the first 15 to 20 are magnificent specimens now, where near 20 years ago, 5 or so could possibly make it in another sport, any of the top 20 have the ability and talent to be world class at whatever they choose, that to me was a positive. But then I saw how the insistence of the postcard swim shot of the ITU has swept away; the excitement of watching super class athletes race each other for the full 2hrs of the event. How the other 40 that should not be there, but are for the photo op and the politics, detracted from the greatness of the race itself. 

Let’s say thanks to the 2 Brits that won and saved an appalling exhibition, as being held in London, it fulfilled the script because I’m sure 1/2 the crowd would have left either going home or site seeing through the national monuments that the athletes participating on the bike seemed to be doing. 

Ohh there is Buckingham Palace, hey slow down we want to see the guards, wow look at the lion! One could be forgiven for hearing some one yell out in the pack, “Alistair, slow down and take a look,” only to hear back a faint voice trailing off down the road “nah, I’ve seen it plenty of times, you guys check it out ".

Helen Jenkins couldn’t believe her luck in the women’s race, as about 40 of which 25 owed there spot to our Felicity, digging in on the bike, jumped off together, and all looked at each other," you go, no you go, nope I got to qualify for the Olympics like in 365 days time". One of the participants could have had a baby conceived race night and still toe the start line, but I don’t want to undermine the Olympic dream with the realities of the calendar, when the realities of our sport is that, with in 2 weeks one can lose form and be out of it. 

Need examples? Who won Hamburg 3 weeks ago? and where did they finish in London? The mind boggles at the answer to that, I don’t think I saw yesterday’s winners at the Hamburg race. But let’s leave the practical out, not to have our minds wander off the real message. 

Triathlon has fought hard and long to be recognised. It now has the Olympic rings, it now has world class athletes, it has the marketing, it has the sponsors but the race itself, it doesn’t cut the mustard. The product, as the marketing men would say, just let’s the whole show down. The races are now a procession; the format is tired, unexciting, and predictable. 

The athletes are tired and the unpredictable is only who recovers best from the last plane trip and the last race. ITU you is letting itself and its athletes down by an out-dated format, a road show that is burning out its own athletes, a points format that has athletes competing with injuries, an Olympic selection criteria that has the races full of sub-standard athletes who are blocking a great sport to the public. 

While the ITU execs were up with the prawn cocktail brigade in the VIP marquee or in the stand with the participants relatives and sponsors who have to be biased, I was down with the people who don’t know of triathlon but came to give it a look at the Hyde park corner. The comments were insightful when one ears drop on the punters we should be trying to win over. 

The English sense of humour is the world's best and so I wont pass on some of the comments, but the the one that struck me and not for the first time, was male to partner, "love I'm glad we came today, as I'd hate to be fighting for a spot here to watch this crap next year. These guys are not even trying. Have a look. They’re just sitting, talking to each other”. Goodness, I'm happy to hear that, more action at Charlie’s BMX track, come on then luv lets go get an ice-cream and beat the crowd home”. 

Another said as he was leaving, "come on let’s get going" his mate said "but we don’t know who will win it” the friend replied "the pommie bastard you knob, he is the only one busting a gut". Aussies have a pretty good sense of humour too!

Quelle: http://www.teamtbb.com/?option=com_content&task=view&id=1264 

Sonntag, 7. August 2011

Neue, alte Hackordnung - Steffen Justus und Jan Frodeno mit Olympiaticket für London Triathlon. Zweites DNF für Chris McCormack in der Triathlon WCS.

Er hat die Leiter gefunden, die ihn aus einem tiefen Loch des Übertrainings und großen psychologischen Drucks hinausführen soll. Olympiasieger Jan Frodeno darf endlich aufatmen. Die Schmach als Titelverteidiger die Qualifikationshürde für die Spiele nicht zu packen bleibt ihm erspart. Mit seinem 11. Rang hat er das Ticket für den Olympischen Triathlon in London 2012 durch seine Leistung bei regnerischem Wetter und halbwegs moderaten Temperaturen rund um den Hyde Park und Buckingham Palace sichern können. 2012 muss er seinen Status lediglich durch eine gute Platzierung in einem Triathlon WCS Rennen bestätigen. 
Steffen Justus hat seine Stellung als aktuelle Nummer 1 im Kader der Deutschen Triathlon Union mit seinem 5. Rang in London zurückholen können. Photo: Delly Carr/ITU Media
Es waren jedoch noch nicht die ganz großen Frodissimo-Spiele, die Peak-Performance bei einem absoluten One-Day-Highlight, an dem es wirklich zählt. Dazu war für den erklärten Saisonhöhepunkt sicherlich auch das Wetter nicht optimal auf den kälteempfindlichen, ehemaligen Rettungsschwimmer aus Südafrika zugeschnitten. Beeindruckend jedoch seine wiedererlangte Stärke und Frische im Schwimmen, wo er das Tempo von der Spitze weg beliebig diktierte, jedoch auf dem Rad und beim Laufen einige Plätze verlor. Deutlich besser kam auf Rang 5 Steffen Justus als aktuelle Nummer 1 der Deutschen Triathlon Union mit dem Rennen zurecht. Der ehemalige Läufer bestätigte seinen Titel als Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr nach überstandener Virusinfektion mit einer sauberen Punktlandung in London.

Olympiasieger Jan Frodeno (Archivbild Hamburg 2011) hat den wichtigsten Schritt für eine erfolgreiche Titelverteidigung vollzogen. Schon bald werden die verbleibenden 365 Tage des Jahres einem einzigen Ziel untergeordnet. Photo: Delly Carr/ITU Media
Denkbar knapp, bis auf 4 Sekunden an Frodeno saugte sich Maik Petzold auf den letzten Kilometern heran. Formal erfüllt auch sein 12. Rang die Platzierungskriterien. Allerdings wurden in London nur zwei direkte Tickets durch die DTU vergeben. Der Bautzener muss sich, analog zum Selektionsprozess der Spiele von Beijing weiter motivieren, für das Selektionsrennen im Frühjahr 2012 vorbereiten und darf den Fokus nicht verlieren. Bereits einmal, 2008, verlor er überraschend das Ticket an Außenseiter Christian Prochnow. Dieses Déjà vu-Erlebnis der besonders schlimmen Art mit einem vielleicht wieder besseren Ende für die Youngster Sebastian, Rank, den verletzten Jonathan Zipf, Prochnow oder gar dem erfahrenen Ex-Weltmeister Daniel Unger gilt es für den Routinier Petzold zu vermeiden. Noch hat sich die alte Hackordnung innerhalb der DTU behaupten können -  international geben die Youngster, allen voran die Brownlees bereits den Ton an.
Maik Petzold (links) führte die Verfolger in die zweite Wechselzone. Für das goldene Ticket fehlten  im Ziel ganze 4 Sekunden. Photo: Delly Carr/ITU Media
Vorne, in der absoluten Weltspitze, ging in London der Punk zwischen dem späteren Podium Alistair Brownlee, Alexander Brukhankov und Jonathan Brownlee im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Feld der Weltelite ließ zu, dass der haushohe Favorit Brownlee beim Heimrennen eine erfolgreiche Attacke auf dem Rad lancieren konnte und lediglich Javier Gomez und sein Bruder Jonathan konnten aus dem Feld der Verfolger einen Rückstand von 1:18 Minuten minimal über den abschließenden Lauf verkürzen, um zu den Podiumplatzierungen aufzuschließen.

Nicht nur virtuell kaum zu schlagen: Alistair Brownlee kontrollierte zunächst mit seinem Bruder Jonathan das Feld, bevor er einen erfolgreichen Fluchtversuch lancierte. Photo: Delly Carr/ITU Media
Die Generalprobe von London war ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte und wohl auch nicht wird, um die Brownlee Brüder am Doppelerfolg 2012 zu hindern. Die Frauenteams glänzten durch Inaktivität in der Führungsgruppe aufgrund diverser Stallordern und verhinderten so nicht den Zusammenschluss der beiden großen Gruppen. Etliche Männer hingegen vertingelten in der Verfolgergruppe ihre Chancen auf das frühzeitige Ticket und müssen sich weiterhin mächtig strecken.

2012 gilt im August 2012 das Augenmerk der qualifizierten Triathletinnen und Triathleten dem Edelmetall am violetten Bande. Photo: IOC
Einen empfindlichen Dämpfer erhielten die Ambitionen von Chris McCormack, der nach seinem Serieneinstand in Kitzbühel und solidem Rennen in Hamburg ein zweites DNF in der WCS in seine Palmarès eintragen muss. Eine Muskelverletzung machte ihm erneut im Vorfeld zu schaffen. Macca wird es schwer haben  vom australischen Verband für das Serienfinale in China oder andere WCS Triathlons nominiert zu werden und weitere erfolgreiche Schritte in der Verfolgung seines Traums von Olympia zurückzulegen. Offiziell hat er von einem Start beim Ironman Hawaii bereits im Frühjahr abgesehen - ein schwüler subtropischer Tag im Oktober wird es zeigen...

Dienstag, 2. August 2011

Olympischer Triathlon London, Alistair Brownlee kann sich nur selbst schlagen

Harry Potter, ehemaliger Zauberlehrling und erfolgreicher Absolvent der Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry aus J. K. Rowlings erfolgreicher Feder hatte nur eine Nemesis. Lord Voldemort, mit Potter verbunden durch ein Teil seiner Seele, die erst durch den Tod ihren Weg aus Potters Körper finden sollte. Der andere Zauberlehrling Englands steht kurz vor seiner Graduierung im Triathlon. Alistrair Brownlee, aktuell absolute Dominanz im Olympischen Triathlon könnte bereits bei den Spielen von London den Olymp als dann jüngster Olympiasieger im Triathlon besteigen. Gängige Zaubertricks, wie die legale Anreicherung des Körpers mit Erythrozyten auf simulierter Höhe von knapp 3.500 Metern mit 12 statt 21% Luftsauerstoff beherrscht der schlaksige Mann mittels Hypoxie-Zelt quasi im Schlaf.
Alistair Brownlee stehen weniger die sportlichen Gegner im Wege, als er selbt. Derzeit können allenfalls sein jüngerer Bruder Jonathan und der Spanier Javier Gomez Noya (von rechts nach links) mit dem Tausendsassa mithalten. Photo: Delly Carr/ITU Media
Seinen Kampf mit dem dunklen Lord hat Brownlee beim ITU WCS Rennen von London 2010 geführt und mit dem überragendem Comeback von Madrid gewonnen. An Platz 1 liegend, sorgte im Hyde Park ein kollabierender Energiestoffwechsel und Kreislauf für die Zielüberquerung im Delirium. Der Gedächtnisverlust an die entscheidenden Minuten des Wettkampfs von London ist symptomatisch für den Allrounder, als er den Sieg vor Augen auf den letzten 400 Metern fast aus den Top 10 fliegt und Javier Gomez Noya und vielen anderen Triathleten den Vortritt lassen muss. Noch immer hängt ihm diese Niederlage nach. Wochen vor einem hochkarätigem Triathlon studiert er die Wetterprognosen nach Anzeichen von extrem heißem Wetter. Hitze macht den Tausendsassa nervös.
Kampf bis zum K.O. - Alistair Brownlee entging in London nur um Haaresbreite einem DNF und K.O. auf den letzten 400 Laufmetern. Photo: Delly Carr/ITU Media
Brownlees Schwäche ist seine Jugend, seine jugendliche Unbekümmertheit, die nach kleinen und großen Siegen große Feiern und nach großen Trainingseinheiten für den Tag darauf noch größere Trainingsduelle mit seinem jüngeren Bruder einfordert. In seiner jungen Karriere musste der älteste Sohn des Ärztepaars Cathy und Keith Brownlee bereits Rückschläge durch Verletzungen wie einen Ermüdungsbruch im Oberschenkel verkraften. Das Brüderpaar pusht sich, ähnlich wie im Rennen auf den Radstrecken der World Championship Series im Triathlon nach vorne. Während die anderen Kandidaten auf das Olympische Podium taktisch geschickt den energiesparenden Windschatten in den großen Draftingfeldern suchen, kennt das Duo nur ein Motto: Angriff und die Flucht nach vorne.

Diese bewundernswerte kämpferische Einstellung kann, insbesondere durch den zusätzlichen Stress, den das Voroylmpische und Olympische Jahr mit sich bringt, nach hinten losgehen. Wenn Körper und Seele durch Ermüdungsbruch, Sehnenreizung oder banale Infektionen ihre Ruhezeiten von Training, Wettkampf und Public Relations, die allesamt auf diesen einen Kulminantionspunkt am 7. August zusteuern, einfordern. Dann könnte die Stunde des bedächtigeren und nicht weniger talentierten Jonathan Brownlee gekommen sein, der im Kielwasser und Schatten des größeren Bruders zunehmend an Stärke gewinnt. Vielleicht steht ja er in London 2012 ganz oben auf dem Treppchen.

Das Leeds Metropolitan University's Carnegie High Performance Centre hat keine Schwäche in den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen bei den Brüdern unangetastet gelassen. Wenn die Brownlee-Brüder diesen schmalen Grat des kompletten, aktiv agierenden Triathleten erfolgreich entlangwandern, können sie in London wirklich Großartiges leisten. Sie sind die Benchmark, das unerbitterliche Mass an dem alle anderen Athleten zwangsläufig gemessen werden. Neben Andreas und Michael Raelert sind sie auf dem Weg zum erfolgreichsten Brüderpaar im Triathlon zu werden.

Ein Ass im Spiel der Brownlees wurde bislang dabei noch gar nicht gespielt. Edward Brownlee, die Nummer 3 aus dem Brüder-Clan geht als Crossläufer und Schwimmer durch exakt die gleiche Schule wie seine beiden älteren Brüder. Der Hype um drei startende Brüder in der WCS oder bei Olympia in Rio de Janeiro 2016 lässt sich gerade nach einem möglichen Erfolg bei den Londoner Spielen in der Heimat schwerlich von der Hand weisen. Die Zukunft der anderen Nationen sieht weiterhin eher düster aus.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Teamtaktiken im Triathlon bereits bei Olympia 2012 in London auf breiter Front?

Ironman Weltmeister Chris McCormack hat es bis auf die Müslischachtel in den USA geschafft. Neudeutsch Cerealien und träumt seinen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012. Dafür verzichtet der Australier sogar auf die Titelverteidigung auf Big Island, Hawaii, soweit zu den offiziellen Presseerklärungen. McCormack tritt dabei nicht als Top-Scorer mit dem Ziel Podiumsplatzierung auf, sondern möchte als Edel-Domestike für die wieselflinken Läufer im australischen Kader solide Nachführarbeit leisten.
Wird der Olympische Triathlon von London 2012 mit Alistair und Jonathan Brownlee ein ganz besonderes Dream-Team in perfekter Harmonie erleben? Photo: Delly Carr/ITU Media
Macca wäre aber nicht Macca, wenn er sich bei entsprechend positiver Entwicklung seiner Laufleistung von derzeit rund 31 Minuten auf 10 Kilometer nicht auch hier seine ganz eigenen Gedanken für den Tag der Tage im August 2012 gemacht hätte. Vielleicht sehen wir am Hyde Park eine verkehrte Welt. Teamkollegen wie Courtney Atkinson arbeiten für den cleveren Mann aus Sydney, der sich vorab im internen Qualifikationsprozeß etwaiger Konkurrenz entledigt hätte.

Australien diskutiert offen über Teamtaktiken und Helferrollen. Gibt es in den anderen Ländern, vielleicht auch bei den Nationen mit Favoriten vergleichbare Konstellationen? Der zweifache Medaillengewinner Simon Whitfield  aus Kanada hatte Colin Jenkins bei Olympia 2008 in Beijing an seiner Seite. Die Spanier bauten bereits vor ein paar Jahren um den ehemaligen Weltmeister Ivan Rana ein Helfersystem auf. Rana, mittlerweile nur noch die Nummer 2 oder 3 im spanischen Aufgebot wird sich 2012 wohl wie schon 2008 mit einer Helferrolle begnügen müssen. Gelegentliche Ausflüge in die Welt des Profiradsports haben ein ausreichend solides Fundament für die zweite Disziplin gelegt.

Deutschland hat derzeit mit seinen 4-6 potentiellen Olympiakandidaten Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold, Jonathan Zipf und dem mit einem sehr großen Fragezeichen versehenen Daniel Unger eher Einzelkämpfer im Portfolio, die erst beim Testwettkampf in London im kommenden August eine erste Hackordnung festlegen werden.
Olympiasieger Jan Frodeno ist nach den schwächeren Rennen im Frühjahr, etwa durch Raddefekt im Triathlon von Hamburg noch keineswegs sicher für London 2012 qualifiziert. Noch geben die Youngster, allen voran Sebastian Rank in der Deutschen Triathlon Union in der laufenden Saison den Ton an. Photo: Delly Carr/ITU Media
Rußland scheint prädestiniert für Teamtaktiken. Schließlich stellt das Land  regelmäßig exzellente Schwimmer und bärenstarke Biker im ITU Circuit. Noch fehlt es an einem Top-Läufer. Alexander Brukhankov konnte 2011 lediglich in Kitzbühel bei eher sibirischem Wetter überzeugen.

Überzeugen konnte in Kitzbühel auch der Brite Alistair Brownlee. Zusammen mit seinem Bruder stellen sie bereits die Zwei-Mann-Mannschaft, der derzeit beliebig und nahezu spielerisch die Felder auseinandernimmt und die Reste spätestens auf der Laufstrecke zerpflückt. Die hohe Tempohärte der zwei Brüder und der stete Drang bei jedem Start den Triathlon aktiv von vorne zu führen und mitzugestalten macht sie zu siamesischen Zwillingen mit situativer Arbeitsteilung. Zuarbeiten könnten die starken Radfahrer William Clarke, der erstmalig in Hamburg international auf Top-Niveau läuferisch glänzen konnte und Stuart Hayes. Ex-Welrmeister Tim Don ist wegen seiner nur durchschnittlichen Radfahrfähigkeiten und seinem bisweilen unerreichten läuferischen Stehvermögen dann doch eher der Mann für die Einzelwertung.

Ein dunkles Kapitel möglicher Teamtaktik öffnete ein anderer Brite in der laufenden Saison. Harry Wiltshire blockierte Gomez als einen Mitfavoriten für London 2012 beim ITU WCS Series Rennen von Madrid, schlug ihn im Wasser, drängte ihn ab und setzte das unsportliche Verhalten in der Wechselzone und auf der Radstrecke fort. Der arme Tropf wurde noch während des laufenden Triathlons herausgewunken und disqualifiziert.

Kein Betrugsversuch im eigentlichen Sinne. Beim ITU WCS Triathlon Madrid 2011 drängte der Brite Harry Wiltshire den Spanier Javier Gomez Noya mit Vorsatz von der Ideallinie ab, blockierte seinen Schwimmausstieg und auch den folgenden Wechsel. Wiltshire wurde von der ITU rückwirkend vom 28. Juni für 6 Monate gesperrt. Ein Start im leistungsstarken Team für die Olympischen Spiele in London und Einsatz vor heimischen Publikum ist mit der Strafe nahezu unmöglich.

Wenige Wochen später folgte eine offizielle sechsmonatige Sperre, rückwirkend ab 28. Juni 2011 durch die ITU. Wiltshire wird London wahrscheinlich nur von der Zuschauertribüne verfolgen können. Wiltshire zeigt sich indessen uneinsichtig: "Ich bin extrem über die sechsmonatige Wettkampfsperre wegen unsportlichem Verhaltens aufgebracht. Nach 14 Jahren Teilnahme ist dies ein (echter) Schlag."

Während der Beratung über das Strafmaß wegen unsportlichem und andere Athleten gefährdenden Verhaltens konnte kein Nachweis erbracht werden, dass Wiltshire auf Anweisung eines Teamkameraden oder eines Offiziellen der britischen Federation gehandelt hatte. Die Brownlee Brüder haben so eine Hilfe derzeit gar nicht nötig. Ohne Beweis, erging folgerichtig keine Sanktion oder Strafmaßnahme gegen das gesamte britische Team.

Der Vorfall im britischen Team ist ein sehr gutes Beispiel von negativ-destruktiver Teamorder, die man aus anderen Sportarten sehr wohl als taktisches Foul kennt. Die International Triathlon Union tut sehr gut daran bei weiteren Verdachtsfällen konsequente Sanktionen auszusprechen. In London werden wir wahrscheinlich trotzdem - im kleineren oder größeren Umfang - vor allem unter das Wasseroberfläche und an den Wendebojen beim Schwimmen den ein oder anderen Ausflug in die Vollkontakt-Kampfsportszene sehen. Weiter vorne sorgen indessen die Wellenbrecher im Wasser und auf dem Rad für ruhiges Fahrwasser der Laufraketen. Sofern, die beiden Brownlee Brüder scheinbar spielerisch nicht einfach das Rennen im Paarzeitfahren gegen den Rest der Triathlon-Elite für sich entscheiden.