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Donnerstag, 6. Oktober 2011

Das Doping-System in Österreich, die Sportdokumentation auf ServusTV

In der rund 50-minütigen Reportage nimmt Autorin Alexandra Venier das systematische Doping in Österreich unter die Lupe und stellt die entscheidende Frage nach einem System oder eines oder mehrer miteinander verwobener Netzwerke von "Einzeltätern".

Anhand der Fälle um die Profiradsportler Bernhard Kohl, Jörg Jaksche und Lisa Hütthaler ermöglicht sich einen Blick hinter die Kulissen, um die Arbeitsweisen und Rollen der Dealer und Berater, wie Sportmanager Stefan MatschinerGynäkologe Eufemiano Fuentes  und die Wiener Blutbank Humanplasma näher zu ergründen.

Doping im Ausdauersport: ZDF nimmt Triathlon als gefährdete Sportart wahr

Das ZDF hat sich als erster großer Sender den Triathlonsport als Aufhänger für ihre 29-minütige Reportage über Doping im Breitensport "Tägliche Dröhnung - Höchstleistung aus dem Medizinschrank", verfügbar in der ZDF-Mediathek (Mobil) entschieden. An mehreren Stellen kommt Kai Walter, Managing Director European Operations bei der World Triathlon Corporation mit seiner Einschätzung zu Doping im Triathlon in dem Film von Felix Hero und Ralf Paniczek zu Wort. Der Ironman in Regensburg und die ins Ziel einlaufenden und von den Anstrengungen gezeichneten Athleten spielen nicht nur im Abspann eine die Stimmung bestimmende Rolle.

Besonders eindrücklich ist das Outing eines Amateurläufers und Triathleten, der seinem Körper Testosteron, Appetitzügler mit dem Aufputschmittel Ephedrin ähnlichen wirksamen Inhaltsstoffen und Co. zum Erreichen der "eigenen Leistungsgrenze" zumutet. Frank, wie er im Film genannt wird ist ein Paradebeispiel, wie die Leistungsgesellschaft Ansprüche aus dem Beruf in die Freizeitaktivität Sport transferiert. Vor dem Hintergrund der sich für ihn schließenden biologischen Zeitfenster optimaler Leistungsfähigkeit ein ganz normaler Schritt der Selbstoptimierung in der gemäß einer Studie von Mischa Kläber, Sportsoziologe aus Darmstadt in der anfälligen Gruppe der über 30 Jahre alten Freizeitathleten. Ein Ergebnis der Studie: bis zu 1.000.000 dopende  Altersklassensportler in Deutschland.

Detlev Thieme, Anti-Doping Forscher aus Dresden gewährt einen Einblick in die Herstellungsprozesse und schwindelerregenden Gewinnspannen  der Doping-Dealer von bis zu mehreren tausend Prozentpunkten und die  Milliardenumsätze der organisierten Kriminalität. Dietmar Schulze von der Zollfahndung Hamburg bestätigt eine deutliche Steigerung von bis zu 380% der beschlagnahmten Dopingmittel und Fälschungen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Ausflug in die Münchener Rechtsmedizin zu Prof. Matthias Graw befasst sich mit Beispielen der Folgen von Doping am Körper und seinen Organen.

Ulrike Flach vom Bundesministerium für Gesundheit gibt einen Einblick in die von Fachleuten kritisierte Kolibri Studie des Ministeriums. Peter Danckert ehemaliges Mitglied im Sportschuss schließt der sachlichen Kritik grundsätzlich an und gibt einen Einblick auf die zukünftig für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem durch Medikamentenmissbrauch und Doping zu erwartenden Kosten in Milliardenhöhe. 

Für alle Verantwortlichen aus Verbänden, Veranstalterwesen, Sportgeräte- und Tourismusindustrie sollte dieser Bericht auch ein Weckruf sein. Jetzt kann einer der interessantesten aktiven Lebensstile, denn Triathlon ist für viele Triathleten mehr als nur Sport, aus dem Windschatten und Fahrwassern verkorkster Sportarten, wie dem Radsport gelenkt werden.

Es ist etwas bedauerlich, dass diese wichtige Diskussion über Doping im Spitzensport und Breitensport den Ironman Hawaii überlagert und umgekehrt. Durch die thematische Zuspitzung gerät die sportliche Leistung vieler ungedopter Triathleten in den Lavafeldern auf Big Island leider ins Hintertreffen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Play the Game 2011: Doping Workshop

Im Rahmen der Kölner "Play the Game"-Konferenz stehen die ersten Videos aus den hochklassig besetzten Workshops zur Verfügung. Anbei ein kleiner Einblick über den Doping Workshop vom ersten Tag.
Video from the opening day of the 2011 Play the Game conference in Cologne.

The video contains the following presentations from the workshop held monday night on doping prevention:

  • Peers as role models - Peer training as a possibility to improve the credibility of the sports system, by Gerhard Treutlein
  • Treatment over punishment: Advancing new strategies in anti-doping, by John Cleaves
  • Anti-Doping strategy - A doping prevention concept for German schools, by Annika Steinmann
  • "You wan't to win, don't you?": Critical need for a psycholoogy of PED use in developing countries, by Kaveri Prakash

Montag, 3. Oktober 2011

Video-Zeitreise 2007, Doping-Geständnis von Rolf Aldag

Rolf Aldag, designierter Managing Director Germany der World Triathlon Corporation für die deutschen Ironman-Events hatte am 24. Mai 2007 Doping während seiner Zeit als Radprofi für die Zeitspanne von 1995 bis 1999 zugegeben.

Video: Doping Geständnis-Rolf Aldag (schlechte Tonqualität), TV Berlin.

Mittwoch, 28. September 2011

Zähe Verhandlungen - Warum der Ironman Hawaii Triathlon nicht weltweit Live im Fernsehen zu sehen ist?


Der Ironman Hawaii Triathlon hat einmal mehr den Sprung knapp in die Liveübertragung nach Deutschland geschafft. Der Hessische Rundfunk hat sich nach den üblichen zähen Verhandlungen die Rechte für Deutschland sichern können. Die naturgegebene Zeitverschiebung von einem halben Tag macht kein Primetime-Event aus der Übertragung.
Zahlreiche Blogs und Special Interest Magazine berichten vom Ironman Hawaii Triathlon. Die Liste der internationalen Fernsehanstalten ist vergleichsweise kurz. Photo: Kai Baumgartner
Im Rahmen der Sendung "heimspiel! extra" wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag (8. - 9. Oktober) von 0:50 bis etwa 4:30 Uhr der öffentlich-rechtliche Sender aus Kailua-Kona, Hawaii berichten. Erneut darf nach der Premiere vor wenigen Jahren auf das Live-Signal der World Triathlon Corporation (WTC) zugegriffen werden.

Neben der erstklassigen Produktionscrew des ZDF wissen die Männer des HR durchaus mit dem Thema Triathlon umzugehen. Zufällig in die Übertragung geratene Unterwasseraufnahmen von Schildkröten aus der Konserve und den ein oder anderen inhaltlichen Fehler der Kommentatoren und Moderatoren werden zu nachtschlafender Zeit von den Rezipienten und Hardcore-Fans meist gnädig übersehen und nur in einschlägigen Foren und Blogs seziert. Großformatige Bilder sind wichtiger und zur Not mimt man den eigenen Co-Moderator und dreht den Hessen einfach mal den Ton ab. Gäste wie Normann Stadler und Michael Raelert sollten aber die Show des HR spannend und informativ halten.

Triathlon ist eine Randsportart und es ist schwer Rennberichte zu den bestmöglichen Sendeterminen als Zusammenfassung zu platzieren. In den USA wird neben den üblichen Livestreaming-Optionen auf Ironman.com oder Universalsports am Renntag erst Wochen nach dem Event auf NBC einmal mehr die durch diverse Emmy-Awards ausgezeichnete Reportage unter der Führung von WTC's Vizepräsident Peter Hennings zu sehen sein. Die aufwändige Produktion mit exzellentem Schnitt, herausragender Vertonung und meist stimmigem für den us-amerikanischen Markt konzipierten persönlichen "Homestories" wird ein Grund dafür sein, warum auch die USA noch Jahre auf eine Liveübertragung in den Mainstream-Fernsehsendern warten müssen.

Doch was macht der Rest der Welt? Warum gibt es so wenig Liveschaltungen etwa via BBC, ARD, ZDF und wie die Sender alle heißen mögen, die sehr viel Geld für Fußballrechte und Co. ausgeben und derzeit einen oder mehrere Triathletinnen und Triathleten in der erweiterten Weltspitze haben? Die hohen Produktionskosten von diesem Fleckchen Lava Südpazifik zu berichten und die teuren Rechte sind des Pudels wahrer Kern.

Wie in anderen Sportarten üblich, möchte auch die WTC Geld für die Zusicherung der nationalen oder regionalen Übertragungsrechte haben. Für eine Randsportart im Zuge immer knapper werdender Rechte- und Produktionshaushalte der TV-Anstalten eine selbstbewusste Haltung, die in den letzten Jahren für mediale Verknappung im Fernsehen gesorgt hat. Das Produkt Ironman besticht durch "Sexiness", interessante persönliche Schicksale abseits des Profisports, bei denen sich oftmals Europäer ob der Gefühlsduselei mit einem emotionalen Zugang schwerer tun als Amerikaner. Daher können sich nur die reicheren Sender den Luxus des Ironman Hawaii "Live" leisten, die sich auch durch dem Sport seit Jahren verbundene Sponsoren und Presenting Partner, wie etwa Erdinger Alkoholfrei den Spaß refinanzieren lassen können.

Die International Triathlon Union (ITU) und auch die Offroad-Triathlonserie XTERRA gehen einen anderen Weg. Sie bieten etwa 52-minütige Zusammenfassungen und z.T. Livesignale kostenneutral an, um die Sportart Triathlon mit ihren eigenen Events und den eigenen Sponsoren mit einer großen TV-Reichweite zu verknüpfen. In Deutschland war etwa die olympische World Championship Series (WCS) der ITU nicht nur in ARD und ZDF, sondern auch auf Sport1 zu sehen. XTERRA konnte durch üppige Verträge mit Hauptsponsor Nissan und dem gleichnamigen Offroader-Modell ebenfalls ansprechende und umfassende Bewegtbild-Footage weit in der Welt distribuieren, um die Spielart des Triathlons bekannter zu machen.

Ironman Triathlon, insbesondere das Finale auf Hawaii blickt auf eine vergleichsweise lange Tradition zurück. Groß gemacht haben den Event aber erst die Fernsehbilder einer wankenden Julie Moss auf ABC Sports. Vielleicht verpasst die WTC mit ihren Private Equity Eigentümern und der nicht wahrnehmbar geänderten Medienmix-Strategie derzeit die Chance einer schnelleren Marktdurchdringung bei zunehmendem Wettbewerb? Den anderen Eventserien kann es nur billig sein...

Update vom 08.11.2011: Für den europäischen Bereich wurde eine Partnerschaft und Produktion von Mediainhalten angekündigt.