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Montag, 6. August 2012

Festgelegt, die Prognose für den Olympischen Triathlon von London 2012:Goldmedaille für Alistair Brownlee

Tausend "hätte, wäre, wenn" wird man am Dienstag, den 7. August gegen 13:15 Uhr Ortszeit am Londener Hyde Park hören, wenn Alistair Brownlee die Goldmedaille im Triathlon vor seinem Bruder Jonathan gewonnen hat. Ja, jetzt wird sich festgelegt: Eine kleine Schwimm-Radgruppe mitsamt der Top-Favoriten Alistair und Jonathan Brownlee wird bereits beim Schwimmen ausbrechen und ein brutales Tempo auf dem Fahrrad anzetteln, dem das 55-köpfige Hauptfeld nur in den ersten 3 oder 4 Runden Zeit abringen kann, bevor es sich in taktischen Spielereien verliert.
Alistair Brownlee stehen weniger die sportlichen Gegner im Wege, als er selbst. Derzeit können allenfalls sein jüngerer Bruder Jonathan und der Spanier Javier Gomez Noya (von rechts nach links) mit dem Tausendsassa mithalten. Trotzdem lecken sich die starken Nationen wie Deutschland, Rußland und Frankreich, sowie die olympischen Top-Scorer Simon Whitfield, Bevan Docherty und Sven Riederer die Finger nach einem Podiumsplatz. Photo: Delly Carr/ITU Media
Ganz vorne auf dem Rad - bei dem die Brownlees häufig vorne an der Spitze anzutreffen sein werden - mit dabei der britische Edel-Domestique Stuart Hayes, der slovakische Brownlee-Sparringspartner Richard Varga, zwei oder drei Russen und ein oder zwei Franzosen, der Spanier Javier Gomez und Maik Petzold aus Deutschland. Das Hauptfeld wird exzellent zusammenarbeiten und versuchen, wie bei der Sprint-Distanz von Hamburg oder auch in Kitzbühel Ausreißversuche zu unterbinden oder die Führungsgruppe bis kurz vor dem Ende in Führung liegend regelrecht verhungern und Energie vergeuden zu lassen.

Nach brutalem Radsplit mit wenigen durch Nässe verursachte Stürzen an der berüchtigten Kurve am Buckingham Palace setzen sich die stärksten Läufer schon auf den ersten 500 Metern von den Helfern ab. Die Gruppe fliegt förmlich auseinander. Ab Kilometer 7 oder 8 ist allenfalls ein Trio aus 2 x Brownlee + 1 x X rund um den Buckingham Palace unterwegs. Der Rest ist Formsache, wie ein Finish Hand in Hand oder ein beherzter Zielsprint.

So weit die Theorie. In der Praxis lief sich Alistair schon einmal in London in totale Erschöpfung und verlor auf den letzten 400 Metern satte 9 Plätze. Es wird richtig, richtig spannend und extrem schnell  - und gefährlich werden. Ab 11:30 Uhr Ortszeit wird es nur ein Motto geben: (fast) Alle gegen die Brownlees und ihre Helfer!

Titelverteidiger Jan Frodeno strahlt einen Tag vor dem Showdown Optimismus aus: "Ich bin fit und es ist spannend, wie die verschiedenen Vorbereitungen gelaufen sind. Es hat richtig Spaß gemacht in den letzten Wochen, weil mich meine Verletzung nicht mehr behindert hat. Auch war es spannend zu sehen, wie der Körper auf die Phase reagiert hat, in der ich nicht laufen und mich in diesem Bereich mehr regenerieren konnte. Ich bin jedenfalls nicht nur hier, um bei Olympia einfach dabei zu sein. Die letzten Wochen haben eine riesige Herausforderung geboten und bis hierher hat es wunderbar geklappt. Zumindest den letzten Einheiten nach ist meine Laufform sehr gut und kämpft damit mit meiner guten Laune um die Tageswertung."

Steffen Justus, beständigster DTU-Triathlet der letzten zwei Jahre hat durch einen Leistungssprung im Schwimmen beim World Series Triathlon von Hamburg seine Chancen auf die Top 5 dramatisch erhöht. Wenn er die Form in London abrufen kann, könnte er bester Deutscher werden: "Ich möchte im Schwimmen wie in Hamburg eine gute Leistung abrufen und vorne mit dabei sein und dann möglichst in der Spitzengruppe auf die Laufstrecke gehen.

Wir haben in den letzten Tagen genau das getan, was uns in optimaler Form auf den Wettkampf vorbereitet und daher kann ich auch optimistisch sein. Ich habe jedenfalls im Training keinerlei Faktor gehabt, der mich nachdenklich machen müsste. Auch die Tempoeinheiten liefen rund, so dass ich bestens präpariert an den Start gehen kann. Und ich habe auch mit unseren 'Mädels' nach dem Rennen gesprochen und die waren beeindruckt von der Atmosphäre, das erhöht meine Vorfreude natürlich umso mehr.

Das wird sicherlich ein Rennen, das zunächst an einen Sprint erinnert, also Vollgas von Beginn an. Gut ist, dass ich eine Topposition beim Schwimmen [Schwimmstart wurde ausgelost] habe, da ich mit den schnellen Russen, neben den Brownlee-Brüdern und auch mit Jan [Frodeno] zusammen stehe. Was ich versprechen kann, ist, dass wir keinen so einfach wegkommen lassen werden. Ansonsten hoffe ich, vorne mit dabei zu sein, wenn es zum Laufen kommt und dann werde ich alles geben."

Maik Petzold, beim Schwimmen und Radfahren traditionell eine feste Bank hat seit dem 5. Platz beim Sprint-Triathlon von Hamburg 2012 neues Vertrauen in die eigene Laufform gesteckt. "Die letzten Trainingseinheiten liefen wirklich super." Auf Facebook relativiert er aber sogleich etwaige Mannschaftstaktiken, die nach dem Triathlon der Frauen laut wurden: "das ist triathlon, wir werden immer individualisten bleiben auch wenn es hier und da absprachen geben wird! sonst würden wir eine mannschaftssportart betreiben :-)"

National leicht eingefärbte Prognose:
1. Alistair Brownlee (GBR)
2. Jonathan Brownlee (GBR)
3. Alexander Bryukhankov (RUS)
4. Javier Gomez (ESP)
5. David Hauss (FRA)
6. Steffen Justus (GER)
7. Hunter Kemper (USA)
8. Sven Riederer (SUI)
9. Maik Petzold (GER)
10. Jan Frodeno (GER)

Gerne können Tipps angegeben werden. Sieg ergibt 2 Punkte, Platz jeweils 1 Punkt, eine Platz-Prognose mit max. einem Platz Abweichung 0,5 Punkte. Die Startliste aller 55 gemeldeten Triathleten hilft bei der Auswahl.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Triathlon Word Series in Hamburg: Eine Stadt feiert die Triathlon-Olympioniken auf Sprint-Distanz

Nicht weniger als 14 Starter aus dem Nationalkader der Deutschen Triathlon Union werden sich beim Hamburger Triathlon-Wochenende den zahlreichen deutschen Triathlonfans präsentieren. Dabei nehmen auch die sechs Olympiastarter der DTU die Gelegenheit wahr, gut zwei Wochen vor den olympischen Wettkämpfen in London ihre aktuelle Form zu testen. Über eine Sprintdistanz wollen die deutschen Athleten ein gehöriges Wort um die vorderen Platzierungen mitreden.
Freut sich als eine der beständigsten Schwimmerinnen der DTU auf ein tolles Rennen und will unter die Top Ten: Svenja Bazlen. Bild: Petko Beier - DTU 
Nach seiner langen Verletzungspause steht dabei speziell die Leistungsstärke von Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) im Blickpunkt. „Ich bin nach dem letzten Wettkampf in Kitzbühel auch im Lauftraining gut durchgekommen und habe keine Probleme gehabt“, sieht sich der 30-Jährige auf einem guten Weg. „Es macht vor allem viel Spaß wieder mit dem Team zusammen trainieren zu können“, ergänzt er mit Blick auf die Olympiamannschaft, zu der auch Steffen Justus (Saarbrücken) und Maik Petzold (Bautzen) bei den Herren sowie Svenja Bazlen (Freiburg), Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Anne Haug (München) zählen.

Diese ist beim „Heimrennen“ rund um den Hamburger Rathausplatz komplett am Start. Dass mit Sarah Fladung (Saarbrücken), Anja Knapp (Dettingen), Ricarda Lisk (Waiblingen) und Kathrin Müller (Freiburg) sowie Franz Loeschke, Christian Prochnow (beide Potsdam), Sebastian Rank (Rostock) und Jonathan Zipf (Saarbrücken) jeweils vier weitere Frauen und Männer der DTU in die Binnenalster springen werden, verdeutlich den hohen Stellenwert der beiden Hamburger Rennen. Entsprechend viel Arbeit kommt somit auch auf Sportdirektor Wolfgang Thiel zu.
Nach dem gelungenen Comeback beim ITU Triathlon WCS von Kitzbühel vor wenigen Wochen will Jan Frodeno in Hamburg weiter an seiner Form für Olympia arbeiten und eine gute Leistung abrufen. Bild: Petko Beier - DTU
„Wir treten hier quasi mit zwei Teams innerhalb der DTU an“, umschreibt er die besondere Konstellation, die durch die Olympischen Spiele in London Anfang August hervorgerufen wird. „Wir haben das Olympiateam am Start, für das Hamburg den Abschluss einer harten Trainingsphase bedeutet. Und wir haben die Kaderathleten am Start, die sich nun auf die WM-Serie konzentrieren können.“ Von beiden erwartet Thiel durchaus sehr gute Ergebnisse. „Die einen wollen demonstrieren, dass ihr Training in den letzten Wochen gefruchtet hat, und die anderen wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und in der WM-Wertung punkten.“

Elfter und vermutlich letzter Start von Maik Petzold
Dies kann Svenja Bazlen nur bestätigen. „Ich freue mich auf das Rennen, weil es ein Sprint ist, und vor allem weil es Hamburg ist“, sagt die Wahlfreiburgerin. „Insofern möchte ich auch demonstrieren, dass ich topp trainiert habe und unter die besten Zehn kommen.“ Voller Vorfreude ist auch Maik Petzold, der zum mittlerweile elften Mal bei diesem Event mit dabei sein wird. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich den wohl letzten Start in der höchsten Triathlonliga auf deutschem Boden erleben. Für mich war und ist das Rennen in Hamburg einzigartig. Hier habe ich über ein Jahrzehnt miterlebt, wie unser Sport gewachsen ist und wir mit ihm.“ Eine Platzierung will er indes nicht vorgeben, hofft aber auf ein schnelles Rennen.

Etwas tiefer in die eigenen Erwartungen lässt sich dagegen Jonathan Zipf schauen, der zum „zweiten Team“ der DTU zählt. „Letztes Jahr ist mir in Hamburg ein neunter Platz gelungen, das will ich auf jeden Fall wiederholen. Auch die Tatsache, dass es sich um ein Sprintrennen handelt, kommt mir eigentlich sehr entgegen. Nach oben soll deshalb alles offen sein“, schmunzelt er, wird aber ob der bisher zäh verlaufenen Saison wieder ernster. „Ich möchte endlich zeigen, dass wieder mit mir zu rechnen ist.“

Das hat auch Ricarda Lisk im Blick, die zuletzt nicht ganz glücklich mit ihren internationalen Auftritten war. Das soll sich in Hamburg ändern, wo die zeitliche Nähe zu Olympia die Organisatoren dazu bewogen hat, zwei Sprintrennen absolvieren zu lassen, damit die Olympioniken ebenfalls starten können und für hochklassige Teilnehmerfelder gesorgt ist. Die Waiblingerin findet das allerdings „etwas schade“, wenngleich die Veranstalter ihre Begründung sicher gerne hören: „Da kann man die tolle Atmosphäre nur eine Stunde lang genießen.“

Genießen können diese auch die Triathlonfreunde, die nicht in Hamburg weilen. Am Samstag ist die ARD-Sportschau zwischen 18:15 und 19:45 Uhr live beim Herrenwettkampf (Start 18:26 Uhr) dabei, und am Sonntag zeigt das ZDF in der Sportreportage Ausschnitte des Damensprints (Start 16:06 Uhr).

Freitag, 16. März 2012

Institut für Angewandte Trainingswissenschaft feiert 20jähriges Jubiläum

Sie waren alle schon einmal vor Ort. Der erste Sub-8 Stunden-Ironman Lothar Leder, Thomas Hellriegel, Rainer Müller-Hörner, Sonja Oberem (Mädchenname Sonja Krolik) und natürlich auch die aktuellen Top-Triathleten aus Deutschland um Jan Frodeno, Steffen Justus oder Andreas und Michael Raelert. In den mit Technik vollgestopften Räumen und Hallen des Leipziger Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT), um die sportliche Leistung mit bestmöglicher Betreuung positiv zu entwickeln.

Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Am 16. März 1992 fand die offizielle Gründungsveranstaltung im Gewandhaus zu Leipzig statt. Photo: IAT Leipzig

Dr. Martin Engelhardt hält neben der Präsidentschaft der Deutschen Triathlon Union (DTU) auch den Vorsitz des Trägervereins IAT/FES des DOSB e. V. und kann gemeinsam mit Prof. Dr. Arndt Pfützner in seiner Position als IAT-Direktor und Mitglied des Vorstands des Trägervereins auf ein kleines Jubiläum in der deutschen Sportgeschichte zurückblicken. Das IAT feiert seinen 20. Geburtstag.

Weitere Hintergrundinformationen:
Ein Grund zum Feiern: 20 Jahre IAT
Das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Am 16. März 1992 fand die offizielle Gründungsveranstaltung im Gewandhaus zu Leipzig statt – beim Festakt zum Jubiläum wird mit viel Prominenz am 3. Mai 2012 auf dem Institutsgelände an der Marschnerstraße zwei Dekaden erfolgreiche Leistungssportforschung gefeiert.

Die offizielle Feier zum Jubiläum „20 JahreIAT“ findet am 3. Mai dieses Jahres mit über 200 geladenen Gästen aus Sport, Politikund Wirtschaft sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Sitz des Instituts in der Leipziger Marschnerstraße statt. Bei dem zweistündigen Festakt (ab14 Uhr) in der Testhalle werden auch Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich, der sächsische Staatsminister für Kultus und Sport Prof. Roland Wöller, hochrangige Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Fachverbände sowie ehemalige und aktuelle Spitzensportler anwesend sein.

Bei der Veranstaltung präsentiert das IAT auch seinen neuen zehn-minütigen Imagefilm. Dieser zeigt, in welcher Bandbreite das zentrale Forschungsinstitut des deutschen Spitzen- und Nachwuchsleistungssports Athleten und Trainer berät und unterstützt. Die rasante technologische Entwicklung und erfindungsreiche Arbeit der IAT-Wissenschaftler in 20 Jahren soll eine Ausstellung über die am Institut entwickelten Messplätze anschaulich machen. Historische und aktuelle Mess- und Informationstechnik der verschiedenen Fachbereiche werden als Poster oder Exponate gezeigt.

Eine Woche später werden die Mitarbeiter des IAT in kleinerer Runde noch einmal feiern. Für den 10. Mai ist ein Abendveranstaltung in der Kiwara-Lodge des Zoologischen Gartens in Leipzig geplant. Die Location inmitten der afrikanischen Savanne passt bestens, schließlich sind die IAT-Vertreter bei ihrer Arbeit rund um den Globus für den deutschen Nachwuchs- und Spitzensport im Einsatz.

Pfund des IAT, keine Technologie kann ihre Erfahrungen und Leidenschaft für den Sport ersetzen“, lobt PD Dr. Martin Engelhardt, Vorsitzender des Trägervereins IAT/FES des Deutschen Olympi-schen Sportbundes (DOSB). Die Wissenschaftler des IAT standen in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast immer als bescheidene Dienstleister für die Sportler und deren Trainer im Hintergrund. Sichtbarer Lohn für ihre Arbeit waren und sind die Erfolge der Athletinnen und Athleten. Die Liste der deutschen Asse, die in ihrer Laufbahn auch vom wissenschaftlichen Knowhow des IAT profitierte, liest sich dabei wie ein „Who is Who“ des Sports.

Weitere Informationen zum IAT Leipzig.

Samstag, 11. Februar 2012

Ruhe vor dem Sturm: DTU-Triathlonkader klotzt in Südafrika Umfänge

Während sich Ex-Weltmeister Daniel Unger am morgigen Sonntag in der Karibik einem ersten Formtest unterzieht, um seine Chancen auf Olympia in London zu wahren, legten die Mitglieder des Kaders der Deutschen Triathlon Union erste Schwerpunkte auf dem Rad. Nach etlichen Grundlageneinheiten und Kraftausdauer auf dem Rad steht schon bald ein Umzug und die Schwerpunktlegung auf die Entwicklung spezifischer Lauffähigkeiten auf dem Programm. Noch ist die Stimmung kameradschaftlich-ausgelassen, doch mit jedem Tag rückt der Schatten der wichtigen Qualifikationsrennen für London näher. Wie in der Vergangenheit können sich die Fans und Athleten auf einen sportlich-fairen Mehrkampf um die verbleibenden Startplätze freuen.

Für die Nationalkaderathleten der DTU begannen die Radausfahrten im Trainingslager in Stellenbosch wegen der Hitze schon morgens um sechs Uhr Ortszeit. Die Gruppe führen auf dem Bild Maik Petzold (li.) und Christian Prochnow an. Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer
Den Mitgliedern des Nationalkaders der Deutschen Triathlon Union (DTU) machen beim Training in Südafrika eher die heißen Temperaturen zu schaffen. Für insgesamt sechs Wochen hat Sportdirektor Wolfgang Thiel die B-Kader-Athleten zusammengezogen, um in Stellenbosch und in Potchefstroom die Basis für die olympische Saison zu legen.
„Stellenbosch bietet herrliche und anspruchsvolle Rad- und Laufstrecken“, benennt Thiel die Hintergründe seiner Ortswahl. „Daher ist der erste Part des Trainingslagers auch so ausgerichtet, dass wir hier einen Radschwerpunkt im Grundlagenausdauerbereich setzen, wofür vor allem die vielen Berganfahrten bestens geeignet sind.“ Seit dem 17. Januar bereitet sich die Trainingsgruppe um die drei bereits für Olympia qualifizierten Anja Dittmer, Jan Frodeno und Steffen Justus intensiv auf die kommenden Aufgaben vor. Insofern haben die DTU-Athleten bereits drei Belastungsblöcke hinter sich und stehen kurz vor dem Umzug nach Potchefstroom, wo der zweite Teil des Trainingslagers stattfinden wird, in dem die Laufumfänge in den Vordergrund rücken. „Potchefstroom ist mit seiner Höhenlage von 1500 Metern ein idealer Ort für eine Verschärfung des Grundlagentrainings“, so Thiel.

Bis jetzt haben alle gut mitziehen können, so dass eine entspannte Stimmung vorherrscht, zumal die Triathleten ab heute vier Entlastungstage vor sich haben. „Wir haben schon fleißig Kilometer in allen Disziplinen gesammelt“, sagt etwa Maik Petzold. „Es standen bisher täglich drei bis vier Einheiten auf dem Plan und so waren wir dann immer zwischen fünf und sieben Stunden beschäftigt.“ Entsprechend früh begannen die DTU-Sportler ihr Tagewerk. „Radabfahrt war um 6:00 Uhr morgens, damit wir nicht von der Sonne zu sehr gegart werden“, berichtet Petzold. Sein Zimmergenosse Christian Prochnow hat dies eher als Herausforderung angesehen. „Hitze, Sonneneinstrahlung und der gewöhnungsbedürftige Verkehr waren schon besondere Elemente für das Training auf zwei Rädern.“
Unter der Anleitung von Sportdirektor Wolfgang Thiel (Mitte) wärmt sich der DTU-Nationalkader im Trainingslager in Stellenbosch auf (v.l.): Olympiasieger 2008 und damit Titelverteidiger Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold und Rebecca Robisch.  Photo: Deutsche Triathlon Union/ Michael Neugebauer 
Im Fokus steht für alle DTU-Athleten, zielstrebig an den jeweiligen Stärken und Schwächen zu arbeiten. „Ich genieße es sehr hier zu sein, und denke, dass die Zeit schneller vergeht, als man denkt“, fasst Petzold die Atmosphäre zusammen.

Enden wird der Tripp des DTU-Trosses am 01. März in Frankfurt, wo dann die direkte Vorbereitung auf die Wettkampfsaison mit den ersten Rennen beim Weltcup in Mooloolaba (17. März) und bei der WM-Serie in Sydney (14. und 15. April) folgen wird. „Einige werden die Deutschen Crossmeisterschaften am 10. März zum Form- und Härtetest nutzen“, hat Thiel dabei einen Wettkampftermin fest im Visier, mit dem der Countdown für den Kampf um WM-Punkte, die letzten Olympiatickets und die Spiele in London eingeläutet wird. (mit Material von kub/DTU)

Mittwoch, 18. Januar 2012

Triathlon auf N24: Vision Gold stellt Triathlontalent Rebecca Robisch und Olympionike Steffen Justus vor


Vision Gold, das Olympia-Magazin des Fernsehsenders N24, stellt in seiner nächsten Sendung am 26. Januar die Triathleten Rebecca Robisch und Steffen Justus sowie den Rollstuhl-Gewichtheber Mario Hochberg vor. 
Rebecca Robisch hat nach gesundheitlichen Rückschlägen in der Saison 2011/2012 rechtzeitig zur Form gefunden. Für den Traum, gemeinsam mit Steffen Justus in London an der Startlinie stehen zu können, muss sich die Allgäuerin gegen die internen Mitbewerberinnen durchsetzen. Photo: Triatphoto
Seit den Olympischen Spielen in Sydney 2000 gehört Triathlon ins Programm des wichtigsten Sportereignisses der Welt. Steffen Justus ist bereits für den Showdown mit Alistair und Jonathan Brownlee und Javier Gomez in London qualifiziert. Seine Freundin Rebecca Robisch muss noch dafür kämpfen und den Sprung vom "Triathlon-Talent" zur gereiften Athletin im letzten Qualifikationsquartal schaffen und sich gegen die interne Konkurrenz durchsetzen. Im Gespräch erzählen beide von ihren olympischen Träumen.

Ebenfalls portraitiert wird der Schon dreifache Paralympics-Teilnehmer Mario Hochberg, Deutschlands einziger Rollstuhl-Gewichtheber. Bis zu 215 Kilo stemmt der Familienvater in die Höhe. Die Sendung beginnt um 18:30 Uhr bei N24 und wird am 27. Januar um 13:05 Uhr und 28. Januar um 9:30 Uhr wiederholt. Außerdem wird sie online unter www.visiongold.tv zu sehen sein.

Vision Gold beschäftigt sich einmal im Monat mit Themen rund um die Olympischen und Paralympischen Spiele. Im Mittelpunkt der halbstündigen Reihe stehen die Athleten, neben vielen
bekannten Sportgrößen auch Athleten aus medialen Randsportarten.

Samstag, 13. August 2011

Mythos IRONMAN – mehr als nur Marke

Kommt man mit Triathlon in Berührung, verbindet der Unbehelligte für gewöhnlich nicht gleich rasante Jedermann- oder Sprintdistanzen, phantastische Konkurrenzen über die Kurz- oder Mitteldistanz - vielleicht schon eher die im TV gut repräsentierte ITU-Serie über die Olympische Distanz - mit der Sportart, sondern in erster Linie den Ironman. An erster Stelle denkt die Mehrheit der Bevölkerung an den auf Hawaii gezeugten Mythos. Ein lebendiger und nicht toter Mythos, Traum vieler Triathleten, dessen Nachspürung an keine speziellen Voraussetzungen geknüpft ist. Jede und jeder kann Ironman werden. Eine wesentliche, den Mythos tragende Konstante.
Anfang und Ende eines mythischen Tages. Die Ziellinie des Ironman Hawaii  mit der rechts daneben liegenden Bucht, in der der Schwimmstart seit dem Umzug des Triathlons von der Insel Oahu auf  Big Island als größte Insel des Hawaiianischen Archipels stattfindet. Photo: Ulihb
Andererseits könnte man den zu leistenden Beitrag, wegen der notwenigen Kasteiungen, Qualen oder Härten, durchaus negativ überschreiben: Training, Training und noch mehr Training! Insbesondere in den Wintermonaten gemäßigter Breiten offenbart sich die Vorbereitung auf die Königsdisziplin über die magischen 226 Kilometer, auf Grund enormer Trainingsumfänge und dem Erfolgsdruck, als extreme Spielart. Sind Aufwand, Opfer und finanzielle Opfer es wirklich wert, um sich letztlich mit einer Marke zu schmücken? Soll man sich solange disziplinieren, bis endlich die Finisher-Medaille einen Ehrenplatz gefunden hat und Fotos vom Schwimmstart den Hobbykeller zieren?

Die Buchstaben Ironman sind mehr als nur Wort. Das Wort ist ein Begriff, der im kollektiven Massenbewusstsein verschaltet, einen Archetypus darstellt. Schließlich bindet und bündelt er Tugenden wie Kühnheit, Tapferkeit, Abenteuerlust, Vorwärtsdrang, Willenskraft, mentale Stärke, Leistungsmotiviertheit, Zielstrebigkeit, Intelligenz, Gewissenhaftigkeit, Geduld, Realismus und Zähigkeit. Tugenden, die sich auch in den Spitznamen der Weltelite widerspiegeln. „Queen of Kona“ Paula Newby-Fraser, „The Grip“ Mark Allen, „The Man“ Dave Scott, „Stormin´ Normann“ und „Norminator“ für Normann Stadler. „Hell on wheels“ Thomas Hellriegel, „Zackattack“, „Loddl“, uvm. Womöglich ist künftig, im Zuge erfolgreicher Teilnahmen an international reputativ hochwertigen Wettkämpfen, von „Red Alert“ bei den Raelert Brothers die Rede, so dass deren Auftauchen allein in Starterlisten roten Alarm bei der Konkurrenz auszulösen vermag?
Mark Allen, aka „The Grip“ hat den Ironman Hawaii wohl nur so dominiert, wie Paula Newby-Fraser und Dave Scott. Photo: TFrahmS
Von den positiven Wesenszügen des Mythos durchdrungen scheinen Aufwendungen, Bemühungen und Anstrengungen gerechtfertigt, zumal faszinierende Weltbestzeiten insbesondere Amateure zu beflügeln scheinen. Jeder Cent ist in deren Augen völlig gerechtfertigt investiert.

Muss man sich angesichts der Begeisterung aber nicht auch fragen, weswegen zwar Nicknamen der Langdistanzler im Gedächtnis einer interessierten Öffentlichkeit Platz finden, nicht so hingegen die auf der Kurzdistanz? Verdienen nicht auch Kurzdistanzler, die nicht nur in der ITU-Serie oder bei Olympischen Spielen glänzen, sondern zum Beispiel auch in der Bundesliga für Furore sorgen und damit wesentliche Beiträge zum Aufblühen der genialen Sportart leisten, eine verbesserte Publicity und damit Wertschätzung? 
Wer kennt neben Jan „Frodo“ Frodeno, „Schmalzl“, „Paule“ und Co.? Mythos Triathlon? Fehlanzeige!

Sollte tatsächlich nur in der Fachliteratur der Trainingslehre ein annäherungsweise ausgewogenes Verhältnis der Disziplinen herrschen dürfen? Die Zahl der in Deutschland aktiven Triathleten schwankt. Seriöse Quellen nennen 200.000 Aktive (Stand 2009). Selbst bei einer großzügigen Schätzung des Quotienten von Kurz- zu Langdistanzler von 10:1 muss eine Nachjustierung der öffentlichen Wahrnehmung gefordert, angestrebt und auch umgesetzt werden.
Jan „Frodo“ Frodeno gehört schon zu den bekannteren Spitznamen der Olympischen Elite-Triathleten. Mythos? Fehlanzeige!  Photo: Delly Carr/ITU Media
In Anbetracht sensations-konsumierender Gesellschaften, mitverursacht durch sensationssüchtige Medienlandschaften aber, darf, um dem Mythos gerecht zu werden, nicht unerwähnt bleiben, dass es nur einen, den Champion und Weltmeister, geben kann. Nur der Hawaiisieger darf sich Ironman nennen - wenn man die Sache wahrheitsgemäß, katholisch oder konservativ auslegt. Natürlich wird man mit dem Titel Ironman ein Stück weit unangreifbar. Und natürlich ist der Name mehr als nur Marke.

Nachdem ich selbst nach fünf Jahren Vorbereitung die diesbezügliche Prüfung bestanden hatte und schließlich einige Minuten wie hypnotisiert auf das sorgfältig ausgedruckte Papier starrte, welches in schönen Lettern die Teilnahme dokumentiert (Zertifikat), erinnerte ich mich daran, dass es nicht nur die Königsdisziplin ist, auf deren Basis Triathlon eine magische Aura bildet. 

Zweifelsohne üben die verschiedenen Distanzen und mannigfaltigen Veranstaltungen, deren Charakter und Flair, spezifische Reize aus. Was aber ist nun allen gemein? Was ist der Kern? Wie sieht der kleinste, gemeinsame Nenner aus? Ist ein Olympionike etwa nicht wie aus Eisen? 

Gastbeitrag von Michael Lorenz

Sonntag, 7. August 2011

Neue, alte Hackordnung - Steffen Justus und Jan Frodeno mit Olympiaticket für London Triathlon. Zweites DNF für Chris McCormack in der Triathlon WCS.

Er hat die Leiter gefunden, die ihn aus einem tiefen Loch des Übertrainings und großen psychologischen Drucks hinausführen soll. Olympiasieger Jan Frodeno darf endlich aufatmen. Die Schmach als Titelverteidiger die Qualifikationshürde für die Spiele nicht zu packen bleibt ihm erspart. Mit seinem 11. Rang hat er das Ticket für den Olympischen Triathlon in London 2012 durch seine Leistung bei regnerischem Wetter und halbwegs moderaten Temperaturen rund um den Hyde Park und Buckingham Palace sichern können. 2012 muss er seinen Status lediglich durch eine gute Platzierung in einem Triathlon WCS Rennen bestätigen. 
Steffen Justus hat seine Stellung als aktuelle Nummer 1 im Kader der Deutschen Triathlon Union mit seinem 5. Rang in London zurückholen können. Photo: Delly Carr/ITU Media
Es waren jedoch noch nicht die ganz großen Frodissimo-Spiele, die Peak-Performance bei einem absoluten One-Day-Highlight, an dem es wirklich zählt. Dazu war für den erklärten Saisonhöhepunkt sicherlich auch das Wetter nicht optimal auf den kälteempfindlichen, ehemaligen Rettungsschwimmer aus Südafrika zugeschnitten. Beeindruckend jedoch seine wiedererlangte Stärke und Frische im Schwimmen, wo er das Tempo von der Spitze weg beliebig diktierte, jedoch auf dem Rad und beim Laufen einige Plätze verlor. Deutlich besser kam auf Rang 5 Steffen Justus als aktuelle Nummer 1 der Deutschen Triathlon Union mit dem Rennen zurecht. Der ehemalige Läufer bestätigte seinen Titel als Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr nach überstandener Virusinfektion mit einer sauberen Punktlandung in London.

Olympiasieger Jan Frodeno (Archivbild Hamburg 2011) hat den wichtigsten Schritt für eine erfolgreiche Titelverteidigung vollzogen. Schon bald werden die verbleibenden 365 Tage des Jahres einem einzigen Ziel untergeordnet. Photo: Delly Carr/ITU Media
Denkbar knapp, bis auf 4 Sekunden an Frodeno saugte sich Maik Petzold auf den letzten Kilometern heran. Formal erfüllt auch sein 12. Rang die Platzierungskriterien. Allerdings wurden in London nur zwei direkte Tickets durch die DTU vergeben. Der Bautzener muss sich, analog zum Selektionsprozess der Spiele von Beijing weiter motivieren, für das Selektionsrennen im Frühjahr 2012 vorbereiten und darf den Fokus nicht verlieren. Bereits einmal, 2008, verlor er überraschend das Ticket an Außenseiter Christian Prochnow. Dieses Déjà vu-Erlebnis der besonders schlimmen Art mit einem vielleicht wieder besseren Ende für die Youngster Sebastian, Rank, den verletzten Jonathan Zipf, Prochnow oder gar dem erfahrenen Ex-Weltmeister Daniel Unger gilt es für den Routinier Petzold zu vermeiden. Noch hat sich die alte Hackordnung innerhalb der DTU behaupten können -  international geben die Youngster, allen voran die Brownlees bereits den Ton an.
Maik Petzold (links) führte die Verfolger in die zweite Wechselzone. Für das goldene Ticket fehlten  im Ziel ganze 4 Sekunden. Photo: Delly Carr/ITU Media
Vorne, in der absoluten Weltspitze, ging in London der Punk zwischen dem späteren Podium Alistair Brownlee, Alexander Brukhankov und Jonathan Brownlee im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das Feld der Weltelite ließ zu, dass der haushohe Favorit Brownlee beim Heimrennen eine erfolgreiche Attacke auf dem Rad lancieren konnte und lediglich Javier Gomez und sein Bruder Jonathan konnten aus dem Feld der Verfolger einen Rückstand von 1:18 Minuten minimal über den abschließenden Lauf verkürzen, um zu den Podiumplatzierungen aufzuschließen.

Nicht nur virtuell kaum zu schlagen: Alistair Brownlee kontrollierte zunächst mit seinem Bruder Jonathan das Feld, bevor er einen erfolgreichen Fluchtversuch lancierte. Photo: Delly Carr/ITU Media
Die Generalprobe von London war ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte und wohl auch nicht wird, um die Brownlee Brüder am Doppelerfolg 2012 zu hindern. Die Frauenteams glänzten durch Inaktivität in der Führungsgruppe aufgrund diverser Stallordern und verhinderten so nicht den Zusammenschluss der beiden großen Gruppen. Etliche Männer hingegen vertingelten in der Verfolgergruppe ihre Chancen auf das frühzeitige Ticket und müssen sich weiterhin mächtig strecken.

2012 gilt im August 2012 das Augenmerk der qualifizierten Triathletinnen und Triathleten dem Edelmetall am violetten Bande. Photo: IOC
Einen empfindlichen Dämpfer erhielten die Ambitionen von Chris McCormack, der nach seinem Serieneinstand in Kitzbühel und solidem Rennen in Hamburg ein zweites DNF in der WCS in seine Palmarès eintragen muss. Eine Muskelverletzung machte ihm erneut im Vorfeld zu schaffen. Macca wird es schwer haben  vom australischen Verband für das Serienfinale in China oder andere WCS Triathlons nominiert zu werden und weitere erfolgreiche Schritte in der Verfolgung seines Traums von Olympia zurückzulegen. Offiziell hat er von einem Start beim Ironman Hawaii bereits im Frühjahr abgesehen - ein schwüler subtropischer Tag im Oktober wird es zeigen...

Mittwoch, 27. Juli 2011

Teamtaktiken im Triathlon bereits bei Olympia 2012 in London auf breiter Front?

Ironman Weltmeister Chris McCormack hat es bis auf die Müslischachtel in den USA geschafft. Neudeutsch Cerealien und träumt seinen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012. Dafür verzichtet der Australier sogar auf die Titelverteidigung auf Big Island, Hawaii, soweit zu den offiziellen Presseerklärungen. McCormack tritt dabei nicht als Top-Scorer mit dem Ziel Podiumsplatzierung auf, sondern möchte als Edel-Domestike für die wieselflinken Läufer im australischen Kader solide Nachführarbeit leisten.
Wird der Olympische Triathlon von London 2012 mit Alistair und Jonathan Brownlee ein ganz besonderes Dream-Team in perfekter Harmonie erleben? Photo: Delly Carr/ITU Media
Macca wäre aber nicht Macca, wenn er sich bei entsprechend positiver Entwicklung seiner Laufleistung von derzeit rund 31 Minuten auf 10 Kilometer nicht auch hier seine ganz eigenen Gedanken für den Tag der Tage im August 2012 gemacht hätte. Vielleicht sehen wir am Hyde Park eine verkehrte Welt. Teamkollegen wie Courtney Atkinson arbeiten für den cleveren Mann aus Sydney, der sich vorab im internen Qualifikationsprozeß etwaiger Konkurrenz entledigt hätte.

Australien diskutiert offen über Teamtaktiken und Helferrollen. Gibt es in den anderen Ländern, vielleicht auch bei den Nationen mit Favoriten vergleichbare Konstellationen? Der zweifache Medaillengewinner Simon Whitfield  aus Kanada hatte Colin Jenkins bei Olympia 2008 in Beijing an seiner Seite. Die Spanier bauten bereits vor ein paar Jahren um den ehemaligen Weltmeister Ivan Rana ein Helfersystem auf. Rana, mittlerweile nur noch die Nummer 2 oder 3 im spanischen Aufgebot wird sich 2012 wohl wie schon 2008 mit einer Helferrolle begnügen müssen. Gelegentliche Ausflüge in die Welt des Profiradsports haben ein ausreichend solides Fundament für die zweite Disziplin gelegt.

Deutschland hat derzeit mit seinen 4-6 potentiellen Olympiakandidaten Jan Frodeno, Steffen Justus, Sebastian Rank, Maik Petzold, Jonathan Zipf und dem mit einem sehr großen Fragezeichen versehenen Daniel Unger eher Einzelkämpfer im Portfolio, die erst beim Testwettkampf in London im kommenden August eine erste Hackordnung festlegen werden.
Olympiasieger Jan Frodeno ist nach den schwächeren Rennen im Frühjahr, etwa durch Raddefekt im Triathlon von Hamburg noch keineswegs sicher für London 2012 qualifiziert. Noch geben die Youngster, allen voran Sebastian Rank in der Deutschen Triathlon Union in der laufenden Saison den Ton an. Photo: Delly Carr/ITU Media
Rußland scheint prädestiniert für Teamtaktiken. Schließlich stellt das Land  regelmäßig exzellente Schwimmer und bärenstarke Biker im ITU Circuit. Noch fehlt es an einem Top-Läufer. Alexander Brukhankov konnte 2011 lediglich in Kitzbühel bei eher sibirischem Wetter überzeugen.

Überzeugen konnte in Kitzbühel auch der Brite Alistair Brownlee. Zusammen mit seinem Bruder stellen sie bereits die Zwei-Mann-Mannschaft, der derzeit beliebig und nahezu spielerisch die Felder auseinandernimmt und die Reste spätestens auf der Laufstrecke zerpflückt. Die hohe Tempohärte der zwei Brüder und der stete Drang bei jedem Start den Triathlon aktiv von vorne zu führen und mitzugestalten macht sie zu siamesischen Zwillingen mit situativer Arbeitsteilung. Zuarbeiten könnten die starken Radfahrer William Clarke, der erstmalig in Hamburg international auf Top-Niveau läuferisch glänzen konnte und Stuart Hayes. Ex-Welrmeister Tim Don ist wegen seiner nur durchschnittlichen Radfahrfähigkeiten und seinem bisweilen unerreichten läuferischen Stehvermögen dann doch eher der Mann für die Einzelwertung.

Ein dunkles Kapitel möglicher Teamtaktik öffnete ein anderer Brite in der laufenden Saison. Harry Wiltshire blockierte Gomez als einen Mitfavoriten für London 2012 beim ITU WCS Series Rennen von Madrid, schlug ihn im Wasser, drängte ihn ab und setzte das unsportliche Verhalten in der Wechselzone und auf der Radstrecke fort. Der arme Tropf wurde noch während des laufenden Triathlons herausgewunken und disqualifiziert.

Kein Betrugsversuch im eigentlichen Sinne. Beim ITU WCS Triathlon Madrid 2011 drängte der Brite Harry Wiltshire den Spanier Javier Gomez Noya mit Vorsatz von der Ideallinie ab, blockierte seinen Schwimmausstieg und auch den folgenden Wechsel. Wiltshire wurde von der ITU rückwirkend vom 28. Juni für 6 Monate gesperrt. Ein Start im leistungsstarken Team für die Olympischen Spiele in London und Einsatz vor heimischen Publikum ist mit der Strafe nahezu unmöglich.

Wenige Wochen später folgte eine offizielle sechsmonatige Sperre, rückwirkend ab 28. Juni 2011 durch die ITU. Wiltshire wird London wahrscheinlich nur von der Zuschauertribüne verfolgen können. Wiltshire zeigt sich indessen uneinsichtig: "Ich bin extrem über die sechsmonatige Wettkampfsperre wegen unsportlichem Verhaltens aufgebracht. Nach 14 Jahren Teilnahme ist dies ein (echter) Schlag."

Während der Beratung über das Strafmaß wegen unsportlichem und andere Athleten gefährdenden Verhaltens konnte kein Nachweis erbracht werden, dass Wiltshire auf Anweisung eines Teamkameraden oder eines Offiziellen der britischen Federation gehandelt hatte. Die Brownlee Brüder haben so eine Hilfe derzeit gar nicht nötig. Ohne Beweis, erging folgerichtig keine Sanktion oder Strafmaßnahme gegen das gesamte britische Team.

Der Vorfall im britischen Team ist ein sehr gutes Beispiel von negativ-destruktiver Teamorder, die man aus anderen Sportarten sehr wohl als taktisches Foul kennt. Die International Triathlon Union tut sehr gut daran bei weiteren Verdachtsfällen konsequente Sanktionen auszusprechen. In London werden wir wahrscheinlich trotzdem - im kleineren oder größeren Umfang - vor allem unter das Wasseroberfläche und an den Wendebojen beim Schwimmen den ein oder anderen Ausflug in die Vollkontakt-Kampfsportszene sehen. Weiter vorne sorgen indessen die Wellenbrecher im Wasser und auf dem Rad für ruhiges Fahrwasser der Laufraketen. Sofern, die beiden Brownlee Brüder scheinbar spielerisch nicht einfach das Rennen im Paarzeitfahren gegen den Rest der Triathlon-Elite für sich entscheiden.

Dienstag, 5. Mai 2009

Ehemaliger Geschäftsführer Jörg Barion gewinnt Arbeitsgerichtsprozess in erster Instanz gegen Deutsche Triathlon Union, Kündigung unwirksam.


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat das Verfahren vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main gegen ihren Geschäftsführer Jörg Barion am 29. April 2009 in erster Instanz verloren. Im arbeitsrechtlichen Verfahren hat die DTU, vertreten durch die Juristen Dr. jur. Ralf Eckert (DTU Vizepräsident Finanzen) und Claudia Wisser (DTU Präsidentin) einen Vergleichsvorschlag des Gerichts abgelehnt. Die von der DTU ausgesprochene fristlose und auch nachfolgende Kündigung wurde vom Arbeitsgericht als unwirksam angesehen, allen Anträgen Barions wurde stattgegeben.
Claudia Wisser (DTU-Präsidentin, 2vl.) und Ralf Eckert (Vizepräsident Finanzen, 2vr.) warfen wegen Belanglosigkeiten den langjährigen Geschäftsführer Jörg Barion aus der Deutschen Triathlon Union. Photo: DTU
Barion muss zum Dienst erscheinen
„Ich bereite mich darauf vor, zukünftig in der DTU-Geschäftsstelle zur Arbeit zu erscheinen“ erklärt ein betroffener Barion. „Ich bin froh, dass die schreiende Ungerechtigkeit mit der Kündigung vom Gericht zurückgenommen worden ist. Die Art und Weise, wie die Kündigung überbracht und öffentlich kommentiert wurde war untragbar“ führte Barion gegenüber 3athlon.de weiter aus. „Das ist sehr bedauerlich für den Sport, gerade wo sich die erstklassigen sportlichen Erfolge unter den Vorgängerpräsidenten Müller-Ott und Düro einstellten. Diese Energien hätte man anderweitig sinnvoller im Sinne des Sports nutzen können.“

Hohe Kosten für den Verband
Falls das Urteil letztlich rechtskräftig werden sollte, muss die DTU für die gesamte Dauer seit Ausspruch der Kündigung das nicht unerhebliche Gehalt Barions zahlen. Für den notorisch finanzschwachen Verband der Triathleten wäre eine endgültige Niederlage gegen den ehemaligen Geschäftsführer auch in finanzieller Hinsicht eine schwere Bürde.

DTU-Präsidentin Wisser kommentierte die an die DTU-Doppelsitze gestellten Fragen nach Einschätzung und Willen zur Anfechtung des Vorgangs nicht weiter: „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keinen Kommentar dazu abgeben.“

Persönliche Niederlage
Die Niederlage vor dem Arbeitsgericht ist auch eine persönliche Niederlage der neuen DTU Präsidentin Wisser und ihres Vizepräsidenten und Lebens- und Geschäftspartners Eckert, war doch eine ihrer ersten Amtshandlungen die fristlose Kündigung des langjährigen, in der Vergangenheit kritisierten DTU Geschäftsführers Barion.

Die DTU scheint aus ihrer strukturellen Krise und verfahrenen Personalpolitik keinen Ausweg zu finden. Die Ära des ehemaligen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott ist wohl noch lange nicht aufgearbeitet. Auch mit der dritten - neuen - Präsidentschaft innerhalb von zwei Jahren kommt die DTU nicht in ruhigere Fahrwasser und bindet unzählige Kräfte und Mittel in der Beschäftigung mit sich selbst. 

Profis unabgelenkt
Zumindest die Athleten der DTU haben in der letzten Woche ihr Leistungsziele übererfüllt: Nationalkader Steffen Justus erzielte bei der Premiere der neuen Triathlon WM-Serie im koreanischen Tongyeong einen erstklassigen 5. Gesamtplatz, geliebäugelt hatte man mit den Top 15. Die Top-Stars der Kurzstrecke Jan Frodeno und Daniel Unger werden erst Ende Mai im spanischen Madrid in die Serie eingreifen und damit die sportlichen Chancen der DTU-Triathleten weiter erhöhen.