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Montag, 16. Oktober 2006

Ben Fertic (WTC): Das Rennen wird wie gewohnt stattfinden

Ben Fertic (WTC) bestätigte mir heute, dass "das Rennen wie geplant stattfinden und lediglich mit einer leichten Verzögerung nach Plan verlaufen werde." In dem Interview führt er kurz aus, daß die Infrastruktur fast wieder hergestellt sei und daß die "Crew komplett angekommen sei." Seit Montagfrueh koennen sich die Athleten und Medienvertreter bereits registrieren und auch die kostenlosen Massagen von ART nach dem Schwimmen in Anspruch nehmen.

Der Pazifik war am heutigen Tag sehr unruhig und recht grosse Wellen machten die Orientierung ziemlich schwer. Zudem sollte man sich nicht wundern, wenn man die Boje hinter dem Royal Kona nicht finden sollte. Sie ist wie andere Bojen wegen einer kleinen Unwetterwarnung, die fuer den Nachmittag angekuendigt wurde an Land gebracht worden. Der Wind soll aber hauptsaechlich an Big Island vorbeiziehen und Oahu und die anderen Inseln treffen und ist fuer diese Jahreszeit voellig normal.

Fluggäste sitzen fest, Chaos an den Flughäfen

Durch die Umleitungen am frühen Morgen sitzen etliche Sportler am Flughafen von Honolulu fest. Die ersten Flieger, die gegen 9:00 Uhr in Kona (Keahole Airport) landen sollten sind umgeleitet worden, weitere Flüge wurden storniert. Manche der europäischen Sportler, die mehr als 20 Stunden Richtung Hawaii in den Knochen hatten sitzen bereits mehrere Stunden in Honolulu fest. Vor allem die Starter aus Asien und den USA sind ebenfalls durch die Verzögerungen betroffen, da diese traditionell eine Woche vor dem Rennen anreisen.

Die ersten Verzweifelten sind direkt (und etwas voreilig) zurück nach Europa geflogen, weil die ersten Anschlußflüge mit freien Plätzen erst am 19. Oktober fliegen sollen. Ob Sonderflüge eingesetzt werden ist noch nicht geklärt. Nach Angabe der lokalen Einsatzkräfte am Flughafen soll der Regelbetrieb bereits am Montag in den Morgenstunden eingerichtet werden.

Aufräumarbeiten beginnen bereits

Schon am späten Nachmittag beginnen die ersten Aufräumarbeiten auf der Strecke nach Hawi. Insbesondere die großen Steinbrocken werden mit schwerstem Gerät beiseitegeschafft. Allgemein wird damit gerechnet, daß der Notstand spätesten am Dienstagmorgen zurückgenommen wird. Allerdings sind derzeit noch nicht alle Brücken freigegeben und die Statiker vermessen noch eifrig.



Fotos: (c) 3athlon.de

Streckenänderung möglich?

Eventuell kommt es durch die Straßenschäden zwischen Kawaihae und Hawi zu kurzfristigen Streckenänderungen (Richtung Süden), 3athlon.de wird frühzeitig davon berichten. Zunächst wird die Statik der Schäden berechnet und ein Zeitplan für die Reparatur erstellt.

Foto: Erin Baldwin Brown

Hat sich Pele freigeatmet?


Der laute Knall hat nachhaltig Big Island und die ganze USA erschüttert. In den Breaking News war das Erdbeben, das noch auf 6,6 auf der Richerskala hochgestuft wurde auf allen TV-Kanälen Thema. Es scheint am heutigen Nachmittag fast so, als habe sich Pele freigeatmet. Einmal hat die Göttin der Lavafelder ganz tief nach Luft geholt, den Brustkasten geweitet und seit etlichen Stunden atmet sie befreit aus und entläßt die Luft als mittleren „Tradewind“ gegen die Küste – vielleicht haben wir doch windige Ironman-Tage.

Eine ganz andere Frage ist, ob durch die massiven Erdbewegungen in "näherer" Zukunft eine erhöhte Vulkanaktivität zu verzeichnen sein wird und in welchem Ausmaß.

WTC Ironman Erdbeben Update (Engl.)

Die WTC geht derzeit nicht von Streckenänderungen aus:
As an update to news reports, Ironman has been in continuous contact with state and local authorities assessing the situation from this morning's earthquake in Hawaii. Ironman's foremost mission is the safety and care of the Kona community, event volunteers and its Ironman athletes. While reports from the local/state authorities and the resort management agencies are still coming in, local daily operations are resuming and proceeding as normal. Contingency plans are in place regarding the Ford Ironman World Championship event, but at the present time, no alterations to the event or course are necessary. We, at Ironman appreciate all the calls of support and should anything change in the next few hours or days, Ironman will release all information via the website, www.ironman.com as quickly as possible.

Sonntag, 15. Oktober 2006

10:36 Weitere Nachbeben

Ein weiteres (Nachbeben) hat nach der Serie am Morgen Kona getroffen, noch immer ist der Highway gesperrt und auch auf Oahu sind am Morgen Felsen auf einen der Highways gefallen und noch immer nicht weggeräumt. Es wird sicher noch den ganzen Tag weitere kleine Erdstöße geben.

Schwimmbad geschlossen!

Das Schwimmbad ist heute wegen des Erbebens bis rund 12:00 Uhr geschlossen.

Erdbebenserie nord-westlich von Big Island

Um 7:07:48 Uhr ist 10 Meilen Nord-Nord- West von Kailua-Kona (Big Island) ein Erdbeben von 6,6 auf der nach oben offenen Moment-Magnitude-Skalaregistriert worden, wenige Minuten später folgten weitere Nachbeben von einer Stärke von 3,6-5,8 (07:29:05, 14 Meilen Nord-Nord-Ost von Kona) und 3,6 (08:19:59, 13 Meilen Nord-Ost von Kona) und weitere 50 über 1,9 auf der Skala. Damit ist allen Startern erneut deutlich gemacht worden, daß man in unmittelbarer Nachbarschaft von aktiven Vulkanen und instabilem Erdmantel sitzt (mehr zu aktuellen Beben auf Hawaii).

Am Pier gingen Scheiben in den umliegenden Hotels zu Bruch, Türen fielen an wenigen Stellen aus der Verankerung und der Pier selbst wackelte etwa 18-20 Sekunden lang merklich und wurde umgehend gesperrt und geräumt. Auch so mancher Hotelpool leerte sich durch Risse schlagartig.

Ich selbst war zu dem Zeitpunkt mit Wendy Ingraham, Heather Fuhr, Lori Bowden und Murphy Reinschreiber im Wasser. Wir haben wenige Minuten, bevor wir auf dem Rückweg von Roch Frey auf dem Surfboard informiert wurden eine starke Strömung gemerkt, die uns ordentlich durchgeschüttelt hat. Wendy Ingrahm wunderte sich auf dem Weg nach draußen noch, wo auf einmal die Wellen hergekommen waren: "Oh, that's today a bumpy!"

John Duke (CEO Triathlete Magazine): "Ich war gerade auf dem Weg ins Wasser, als Kai mit den Mädels rauskam und plötzlich die nächste Strömung einsetzte. Laßt uns mal ein bisschen vorpacken - man weiß ja nie. Auch wenn das Epi-Zentrum sehr nah ist."

Selbst bei uns im Appartment sind Fliesen abgeplatzt und Putz von der Wand gefallen. Normann Stadler erebte das Beben noch in seinem Zimmer: "Ich dachte die Decke kommt runter und es ist aus. Wir mußten alle das Hotel evakuieren." Faris Al-Sultan sieht es etwas gelassener und war weit genug vom Epi-Zentrum entfernt. "Ich war auf dem Weg zu einem Fernsehtermin, danach wollte ich schwimmen und die Haare schneiden lassen. Wir haben kaum da draußen in Waikola etwas gespürt."
Derzeit warten die Bewohner von Big Island und den Nachbarinseln natürlich auf weitere Infos. Der Strom war in manchen Bereichen für eine Stunde ausgefallen, das Handynetz (nicht alle Anbieter) und Telefonnetz ebenfalls und auch das TV ist auf Big Island down. Alles was Sirenen hat, ist oder war kurzzeitig unterwegs und auch die Hubschrauber fliegen in höherer Frequenz. Ebenfalls ziemlich erwischt hat es Hulihe`e Palace, gegenüber Moku'aikaua Kirche: Abgeplatzer Putz, meterlange Risse über den Balkonen und über den Türstürzen.

Seit 1983 ist auf Hawaii kein so großes Beben registriert worden. Das letzte große Erdbeben von 1868 mit einer Stärke von 7.1 richtete massive Schäden auf Hawaii an (mehr zur Geschichte der Erdbeben auf Hawaii).

Jetzt wartet ganz Kailua-Kona auf die Tsunamiwarnung und packt ein paar Sachen wie Reispässe und Co. zusammen. Allerdings ist es, wenn es keine Nachbeben geben sollte, die Wahrschenlichkeit sehr niedrig. Die Südküste von Oahu hat da eine andere Warnstufe zu verkraften. Ebenfalls mögich sind Erdrutsche, durch den vielen Regen der letzten Tage bedingt.

Indessen geht das normale Leben weiter, es wird fleissig über die wieder funktionierenden Handyleitungen mit der Heimat telefoniert und der sonnige Tag genossen. Jedoch hat jeder seine 7 Sachen (Paß, Geld, Sonnenbrille und Co.) griffbereit bei sich und in den nächsten Tagen besteht natürlich weiter Nachbeben- und damit auch leichte Tsunamigefahr.

Schlimmer hat es Hawi erwischt. Etliche Häuser wurden beschädigt und Felsbrocken liegen auf der Straße - Vollsperrung.

Vielen unbeschwert trainierenden Triathleten ist es wohl nicht so richtig bewußt, daß bei einem Beben mit einer solchen Stärke die Dauer für das Ausmaß der Zerstörung mitverantwortlich ist. Ein bis 2 Minuten, statt 20 Sekunden (trotz niedriger Bauart und Erdbebensicherheit) und das Drama wäre perfekt gewesen. Ob das Beben den Ironman am nächsten Samstag betrifft ist noch nicht abschließend geklärt. Derzeit kann man davon ausgehen, daß das Rennen ohne größere Probleme und Einschränkungen stattfinden kann und wird. Noch ist der Notstand ausgerufen, dann sind keine Rennen möglich.

Fotos: (c) 3athlon.de & USGS

Montag, 2. Oktober 2006

Auswirkungen des Wetters auf den Rennverlauf des Ironman Hawaii – die langfristige Wettervorhersage

Es ist immer wieder die gleiche bange Frage, die sich die Top-Läufer stellen : „Wird es windig oder sehr windig?“ Ganz ähnlich sehen es die starken Radfahrer oder etwas schwereren Athleten: „Wir haben doch sicher Wind?“ und „Wie sieht es mit Luftfeuchtigkeit und Temperatur aus?“ könnten ihre Fragen lauten.
„Wie wird das Wetter am Renntag werden?“ Es ist noch sehr lange hin, aber 3athlon.de konnte letzten Sonntag mit einem Wetterfrosch sprechen. Der diesjährige Sommer ist einer der wenigen Sommer mit sehr hoher Regenwahrscheinlichkeit und was entscheidender ist mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Hoch, relativiert sich natürlich ein wenig: Regen in Kailua-Kona mehr als 1-2 Mal im Monat ist schon recht viel..

Was ergibt sich aus obiger Konstellation für den Renntag? Es verhält sich in etwa so, wie bei den vielen neuen Ressorts entlang der Radstrecke, die im Hintergrund nach Norden und Osten von den Kohala Mountains abgerundet werden. Auch hier sorgt für die vielerorts neu eingebrachte Vegetation für erhöhte Luftfeuchtigkeit und damit Änderungen des Mikroklimas. Wie wird es also in Kona? Erneut so ein „Kindergeburtstag“ wie 2005, als der gefürchtete Mumuku-Wind sich fast komplette Auszeit genommen hat?

Schwimmen:
Kurz vor dem Start geht die Sonne hinter der massiven Erhebung des Hualalais auf. Das Wasser ist wie immer relativ ruhig. Richtige Probleme kann man um diese Zeit kaum erwarten. Leider ist noch immer ist das Wasser, wie auch in den Wochen zuvor nicht 100%ig klar, dafür waren in jüngerer Vergangenheit keine Tigerhaie mehr in Sicht.
Schon beim Schwimmausstieg spürt man die Hitze der Pazifiksonne im Rücken, auf dem Weg in die Wechselzone blendet sie etwas im Gesicht.



Radfahren:
Zwischen „windig“ und „unsäglich windig“ ist alles möglich. Auch besteht wie immer die Wahrscheinlichkeit, daß wider erwarten wie auch 2005 nahezu Windstille herrscht. Dies ist aber wenig wahrscheinlich.

Laufen:
Auf dem Rückweg am Airport vorbei, kann man die sich in diesem Jahr fast täglich bildende Wolkendecke am Hualalai entlang des Alii Drives sehen. Damit dürfte die Passage unten am Wasser relativ schattig sein. Draußen auf dem Highway und im Enrgy Lab herrscht dagegen Ausnahmezustand: Wind, Hitze, kochender Asphalt…



Fazit:
Der Ironman Hawaii Triathlon 2006 kann wieder ein Jahr der kompletten Triathleten werden… Gute Radfahrer können dem Rennen bei ansprechender Schwimmleistung früh das Renngeschehen diktieren, die beim Marathon durchaus eine Hand voll Minuten verlieren können. Wenn es eher ruhig wird entscheidet die Aggressivität auf dem Rad und die individuelle Hitzeverträglichkeit der Triathleten – stay hydrated!