Samstag, 10. Dezember 2011

Wie Gene die Leistung im Triathlon beeinflussen, Studie widmet sich dem COL6A1-Gen und der Radzeit

K. O'Connell, M. Posthumus, M. Collins, drei  Biologen und Sportwissenschaftler der University of Cape Town und der Research Unit for Exercise Science and Sports Medicine am South African Medical Research Council untersuchten über vier Ironman Events hinweg die Zusammenhänge sportlicher Leistungsfähigkeit in den Triathlondisziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen und der Ausprägung des für das Bindegewebe zuständigen Typ VI Kollagen-Gens COL6A1.

Individuelle Bikesplits haben neben externen Faktoren wie Gruppendynamiken auch genetische Faktoren. Photo: UliHB - 3athlon
Eine Gruppe von 661 Triathleten wurde beim Ironman South Afrika in Kapstadt dahingehend untersucht, welcher polymorphe Typus des COL6A1 vorliegt und ob sich besondere Leistungspräferenzen im Blick auf Gesamtleistung und der Leistung in den Einzeldisziplinen, etwa mit hohem Kraft-Ausdauer Anteil ableiten lassen. Mutationen von COL6A1 können zu Muskelschwäche und Muskelschwund und damit einhergehender verminderten Laufleistung (im Tierversuch an Mäusen) führen.

Bei Gegenüberstellung des COL6A1 rs35796750 Polymporphismus (IVS32-29 T/C), einer die Leistung im Tierversuch mindernder Ausprägung gegenüber dem COL6A1 TT Genotyp resultieren statistisch signifikant schnellere Radzeiten (p=0.014) und Endzeiten (p=0.030). Eine Dreiteilung der Radzeiten in Gruppen verdichtete den Anteil des TT Genotyps bei den schnellsten Bikesplits. Fast: TT=35.7%; Middle: TT=29.0%; Slow: TT=23.8%; p=0.008. Bei den weniger durch Kraft-Ausdauer geprägten Disziplinen Schwimmen und Laufen konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden.

Die Studie greift stellvertretend für viele andere Faktoren eine Teilmenge der Begriffsdefinition Talent heraus. Bewußte Ernährung und Lebensweise, Training und Fleiß ist im Triathlon mitnichten alleiniger Erfolgsgarant. Bewegungskoordination, Muskeltypus, Stoffwechseldisposition, Habitus, Immunsystemstabilität sind nur einige wenige Ausprägungen des genetischen Zusammenspiels mit exogenen Faktoren, die den sportlichen Erfolg beim Triathlon entscheidend mitprägen. Der Schleier des Einflusses des Lebenstils auf die variabel reagierende Ebene der Epigenetik lüftet sich erst in jüngerer Zeit und verspricht zukünftig spannende Studienergebnisse, abseits des Denkens von vorbestimmten Determinanten.


P.S.: Kleiner Trost für alle "Bindegewebsschwächler". Freude an der Bewegung ist auch ohne Triple-A Rating (AAA) des eigenen Genoms möglich :)