Mittwoch, 15. November 2006

Walgemetzel zur Kaffeezeit

Die gestrigen Vermutungen waren gar nicht so falsch. Ein kranker und angeschlagener Wal hat tatsächlich aus dem Norden von Waikoloa kommend rund 20 Tigerhaie angezogen. Diese sind dann in aller naturgmäßen Brutalität am Banyan Tree, wenige hundert Meter vom White Sands Beach an die Arbeit gegangen. Wale wehren und schützen sich durch die Schule (Herde), Ignoranz oder Flossenschlagen und Springen. Die zwei Haie unmittelbar am Whitesands waren wohl die Nachzügler.

Jeff ein Bekannter und recht erfahrener Taucher ist versehentlich mit Flossen, Schnorchel und einer gehörigen Portion Mut ins Wasser gegangen. Aber nachdem um ihn herum kürbiskopfgroße Walfleischteile schwammen ganz, ganz schnell wieder zurück an das Ufer gegangen. Irrtümlicherweise hat er von dem Gespräch zwischen mehreren Japanern im Hause nur das Wort Wal aufgeschnappt und sich auf eine entspannte Begegnung unter Wasser eingerichtet. Der Wal, umschwärmt von bis zu 5 Meter langen Kolossen war bereits am Nachmittag Geschichte, sein Gerippe ist gemächlich hinabgesunken und bildet eine schöne Grundlage für das nächste Riff.

Eine alte hawaiianische Anglerweisheit bringt die grundsätzliche Situation wenige Meter vor Kona ganz richtig auf den Punkt. Sinngemäß heißt es da: „Du kannst in Kona mit blankem Haken große Fische fangen – das Problem ist es sie in einem Stück oder überhaupt ins Boot zu bekommen.“ Der alte Mann und das Meer lassen grüßen… Tatsächlich machen viele der Tiger ihre Beute an den ausgelegten Angelködern oder mit den frisch angeschlagenen Großfischen, die oft genug angefressen eingeholt werden.