Samstag, 6. August 2011

Anja Dittmer mit Weltklassesprint zu den vierten Olympischen Spielen im Triathlon

Anja Dittmer hat mit einer Weltklasseleistung und einem eiskalten Antritt ihr Ticket für die Olympischen Spiele in London 2012 gesichert. Sie distanzierte beim Sturm auf die Bronzemedaille beinahe die gesamte Weltelite, namentlich im Sprint Frau gegen Frau Emma Snowsill, Emma Jackson, Andrea Hewitt und Sarah Groff. Einmal mehr bestätigte die Schwester des dreimaligen Kanu-Olympiasiegers Andreas Dittmer, dass am Tag X immer mit ihr zu rechnen ist. 
Anja Dittmer sichert sich mit einem Weltklasseantritt und erstklassigen Laufzeit ihre 4. Teilnahme bei den Olympischen Spielen im Triathlon. Die Neubrandenburgerin ist damit die erste und bisher einzige Athletin der Deutschen Triathlon Union (DTU) mit dem Fahrschein in der Tasche. Im kommenden Jahr muss sie - lediglich - ihren Status mit einem Top 15 Finish in einem Triathlon der WCS bestätigen. Photo: Delly Carr/ITU Media
“Ich bin wirklich glücklich und sprachlos. Ich denke, dass es meine Erfahrung war. Ich habe es geschafft Alles an dem Tag, als es zählte zusammenzubringen. Ich wollte die vierten Olympischen (Spiele) und ich musste wirklich sehr, sehr hart dafür arbeiten. Ich habe mich nur auf dieses Rennen konzentriert und die letzten Wochen liefen sehr, sehr gut. Ich habe daran geglaubt, es zu schaffen und das habe ich jetzt getan. Ein weiterer Traum ist wahr geworden.”

Svenja Bazlen verpasste im Sprint um Platz gegen Barbara Riveros Diaz nach zuletzt drei Top-10-Platzierungen in zurückliegenden WCS Events als 13. um nur einen Platz und eine läppische Sekunde die Norm für Olympia. Den Anschluss an die beiden stärksten Triathletinnen der DTU haben Kathrin Müller (21.), Ricarda Lisk (49.), Anne Haug (54.) und Rebecca Robisch (56.) dagegen etwas verloren. Sie kämpfen beim Saisonfinale in Beijing um den zweiten garantierten Platz der DTU. Der dritte Startplatz ist an das Ranking in der Nationenwertung gekoppelt. Hier sitzt das Inselreich Japan den noch gut platzierten Deutschen dicht im Nacken.

Die Generalprobe in London entschied mit unwiderstehlicher Laufleistung erwartungsgemäss die Britin Helen Jenkins vor Gwen Jorgenson (USA) als echte Überraschung des Tages für sich. Eine ausführliche Analyse über Anja Dittmers Rennen zu Platz 3 und ein Einblick in ihre lange Karriere widmet sich ein eigenständiger Blogbeitrag.

Freitag, 5. August 2011

Armstrongs und Contadors Erben, das Ende vom Radteam HTC-Highroad

Dem kalifornischen Profiteam HTC-Highroad geht die Puste aus. An den Einzelerfolgen gemessen ist das aus den Resten des T-Mobile Teams entstandene Profi-Radteam die erfolgreichste Mannschaft im Peloton der Tour de France der letzten Jahre. Dennoch konnte Eigner und Manager Bob Stapleton keine schwergewichtigen Sponsoren für ein Weiterführen des Engagements oder den Neueinstieg bewegen. Als eine wesentliche Ursache in den Verhandlungen wurden laut Stapleton immer wieder Doping und die Namen der wohl umstrittensten Fahrer im Feld, Lance Armstrong und Alberto Contador, vorgebracht.
Top-Sprinter Mark Cavendish wird als Dauergast bei den Siegerehrungen der Tour de France nach Etappenankünften kaum Probleme bekommen, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Photo: Tim de Waele/PowerBar
Der Imageverlust, den die deutsche Medienlandschaft und Werbeindustrie schon seit Jahren skandiert und beklagt ist nun auch im blau-rot-weissen Sorglos-Staat USA angekommen. Ironischerweise würgte ausgerechnet mit Armstrong diejenige Person den Geldhahn für HTC indirekt ab, die massiv für den Enthusiasmus für den Radsport in den USA und auf der Welt gesorgt hatte. Als Nebeneffekt etablierte sich Lance Armstrong als einer der wenigen Sportler mit dem Status einer Weltmarke.
Doch der Nimbus Armstrong bekam Risse. Zu überlegene Siege, diktatorische Verhaltensweisen im Peloton und verschiedenste Dopinganschuldigungen überspannten den Bogen zusehends. Aktuelle Untersuchungen in den USA durch Jeff Novitzky beschädigen mittelfristig wahrscheinlich auch sein mächtigstes Schutzschild vor allzu übellauniger Strafverfolgung. Seine gemeinnützige Organisation Livestrong, die sich dem Kampf gegen Krebs widmet, steht vor einem Imageschaden.

Die Runde der Sponsoren fürchten offensichtlich ebenfalls einen Imageschaden, wenn sie mit der Hydra "Doping im Radsport" in Verbindung gebracht werden. Die aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen in den USA mit der sich immer stärker abzeichnenden nächsten Rezession sind weitere Faktoren für das "NO" der potentiellen Unterstützer, wie dem taiwanesischen Namenssponsor HTC. Potentaten mit einem Geldbeutel für ein Jahresetat von 15 bis 30 Millionen US Dollar sind selbst für die No. 1 im Radsport rar gesät.

Was wird der Radsport daraus lernen? Welches Urteil erwartet Alberto Contador bei seinem Dopingprozess? Welchen Einfluss hat ein Start von Lance Armstrong beim Ironman Hawaii 2012 oder 2013 auf den Triathlon und seine Glaubwürdigkeit? Wird er als Profi oder Amateur antreten? Überwiegen positive oder negative Effekte beim Nutzen einer Wildcard?