Freitag, 15. Juli 2011

Eine unvollständige Liste von Triathleten mit Herz-, Kreislauferkrankungen

Verschiedene Herz- und Kreislauferkrankungen haben insbesondere in der jüngeren Vergangenheit zum Karriereende vielversprechender Talente oder arrivierter Stars im Triathlon geführt.

Der gebürtige Frankfurter Steffen Liebetrau gehört zu einer auf den ersten oberflächlichen Blick wachsenden Gruppe von Profissportlern mit Herzproblemen.
Mögliche Ursachen sind relativ schwer zu erfassen, weil zum Teil umfangreiche Diagnostiken durchgeführt werden müssen. Unstrittig ist, dass Triathlon insbesondere in der ersten Disziplin, dem Schwimmen durchaus als Risikosportart einzuordnen ist. Die ungewohnte waagerechte Körperlagerung und ein gestörtes Wohlbefinden durch ein vom Neoprenanzug bedingte Änderung der Druck- und Blutflußverhältnisse sind wesentliche Faktoren für ein erhöhtes Distress-Level. Die Reaktionen des Zentralen Nervensystems auf sehr kaltes oder auch zu warmes Wasser und der Körperkontakt zum Sportkollegen sorgen für weitere Ausprägungen von Stress.

Der Stellenwert der allgemeinen sogenannten Sportärztlichen Untersuchung kann für den Nachwuchs- und Breitensport nicht deutlich genug unterstrichen werden. Die Einhaltung bekannter Verhaltensmaßnahmen, wie dem temporären Sportverbot bei Infekten, um das Risiko für Herzmuskel- oder Herzklappenentzündungen nicht unnötig zu erhöhen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Der Gang zu Spezialisten, wie etwa Kardiologen erscheint insbesondere für den Profi oder Risikogruppen als eine obligatorische Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge.

Die Ausprägung der bekannten Krankheitsbilder im Triathlon mag durchaus noch in der normalen statistischen Streuung in der Bevölkerung liegen. Die Risiken einer Komplikation in Training und Wettkampf durch die intensiven Belastungen sind offensichtlich. Detaillierte Ursachenerforschung im Rahmen weiterer wissenschaftlicher Arbeiten, wie der von Dr. Kevin Harris et al. (2009, Minneapolis, USA)  über Sportartgrenzen hinweg wäre wünschenswert.

Anbei folgt einer kurze, unvollständige Liste bekannter aktiver oder im Ruhestand befindlicher Profis mit Herz-, Kreislauferkrankungen inklusiver zentralnervöser Regulationsstörungen: Emma Carney (AUS), Gina Ferguson (NZL), Greg Welch (AUS), Laurent Vidal (FRA), Normann Stadler (GER), Samantha Warriner (NZL), Steffen Liebetrau (GER), Steve Larsen (USA, †), Torbjørn Sindballe (DEN).

Donnerstag, 14. Juli 2011

Normann Stadler auf dem Wege der Besserung

Normann Stadler ist nach seiner kurzfristig anberaumten Herzoperation, die man schwerlich als "Not-OP" bezeichnen kann, auf dem Wege der Besserung. Neben kurzen Spaziergängen ist ab der kommenden Woche die Teilnahme an einer circa dreiwöchigen ambulanten Rehabilitation in Ludwigshafen geplant.

Normann Stadler konnte zuletzt beim Ironman Hawaii 2006 mit beeindruckender Leistung auf dem Rad in Streckenbestzeit seinen 2. Sieg auf Big Island zementieren. Photo: Kai Baumgartner
Wie man den Norminator ganz richtig einschätzt, hat er noch lange nicht aufgesteckt und hofft sicherlich bei positivem Verlauf die Rückkehr in ein aktives und normales Leben. Frau Sonja, Sohnemann Armand und sein für Dezember 2011 angekündigtes Geschwisterchen würden es dem ausgeprägten Familienmenschen sicherlich danken.
Ob man ihn als Profi oder Altersklassenathleten noch einmal an der Startlinie des Ironman Hawaii sehen wird ist fraglich. Als Profi ist er nur noch in diesem Jahr automatisch qualifiziert und es bleibt der World Triathlon Corporation als Einzelfallentscheidung überlassen einen Freistart für 2012 abseits der Qualifikation zu vergeben. Als zweifacher Weltmeister genießt Stormin Normann lebenslanges Startrecht im Rahmen der WM für Agegrouper.

Auf seiner Facebook-Wall hat sich Stadler elf Tage nach der OP am Abend des 14. Juli bei seinen Fans bedankt und erneut hunderte "Likes" und aufmunternde Kommentare provoziert: "Its day eleven after surgery and my wife and son just left the hospital. Few more days here before i go to rehab. Sure is that i never ever had so skiny legs before...;-) And big hug for the messages i got from all of you!!See you all out there soon. Normann"

Sogar sein ehemaliger Rivale Chris McCormack aus Australien reihte sich in die Schlange der kommentierenden Triathletinnen und Triathleten ein: "Hey champion, just got the news. Will call you when i get back to Aix Les Bains. Glad to hear everything is going well and things went well. Man thinking of you mate. Wish you all the health and recovery I possibly can. Love to your beautiful family and to yourself mate. Stay strong"

Update vom 19. Juli 2011, 17:00 Uhr: Normann Stadler muss sich bei seinem ersten "Workout" nach seiner Herzoperation mit 150 Watt auf dem Ergometer begnügen. Der Anfang ist gemacht. "Just finished day one in sports rehab and 150 Watts on the bike was the max i could do for two minutes!!!! 23 years gone in three weeks;-)"

Update vom 24. Juli 2011, 14:00 Uhr: Normann Stadler wird als Zuschauer an der Strecke es Ironman Frankfurt gesichtet. Er sieht gegenüber dem hr während der Liveübertragung des Events positiv in die Zukunft und hofft auf ein geregeltes Leben. "Ob ich noch einmal Leistungssport machen kann, weiß ich nicht. Ich habe eine zweite Chance bekommen und eine Familie daheim. Das ist wichtiger als jeder Triathlon."

Update vom 01. August 2011, 12:00 Uhr: Normann Stadler hat das Ende seiner spitzensportlichen Karriere bekanntgegeben.