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Freitag, 7. Oktober 2011

Wer gewinnt den Ironman Hawaii 2011? Top 10, Podium und Sieg?

Ganz der Tradition von 3athlon folgend, tippen Photografen, Moderatoren und freie Mitarbeiter wahlweise die Top 3, Top 5 oder Top 10. Im Kommentarfeld am Ende des Artikels dürfen gerne auch eigene Tipps abgegeben werden. Die Chancen stehen für einen englischen Sieg bei den Frauen hoch, bei den Männern könnten es die Deutschen nach der Ära von 2004-2006 erneut auf den Spitzenplatz beim Ironman Hawaii schaffen. Natürlich sind Tipps nur eine Momentaufnahme. Was ist mit Chris Lieto, Timothy O'Donnell, Frederik Van Lierde, Maik Twelsiek, Mathias Hecht, Jan Raphael, Andy Potts, Matt Reed, Pete Jacobs und Cameron Brown? Berechtigte Fragen, aber es muss an einer Stelle der berühmte Cut gezogen werden.
Der letzte Sieg beim Ironman Hawaii gelang einem Deutschen 2006. Normann Stadler sicherte sich mit der Flucht auf dem Rad zum zweiten Mal die Krone im Ausdauersport. Photo: Ulihb
Grundsätzlich gibt es zwei taktische Szenarien mit mehreren Varianten. Es kann sich eine Gruppe mit schnellen Schwimm-Radlern absetzen, die sich zwischen der Wendpunktschleife Kawaihae - Hawi - Kawaihae noch weiter aufteilt. Sitzen in dieser Gruppe Andreas Raelert und andere starke Läufer wird es sehr schwer für weniger ausgeglichene Athleten nach vorne zu kommen.

Entscheidendes Momentum wird am Renntag des Ironman Hawaii neben regelkonformer Fahrweise die Bildung legal miteinander kooperierender Gruppen sein. Photo: Ulihb
Für den Ausgang an der Spitze des Rennens wird vorentscheidend sein, ob sich die Mühen von Craig Alexander seine Radform zu verbessern ausgezahlt haben. Schafft der zweifache Weltmeister das Horrorszenario aller Beteiligten mit einem Sprung in die Spitzengruppe, wird die Laufstrecke frühzeitig zu einem unbarmherzigen Scharfrichter. Hält Crowie den Abstand in für ihn erträglichen Grenzen von 5 bis 8 Minuten, werden die Fans ein spannendes Fernduell mit den anderen starken, etwas weiter vorne platzierten Läufern erleben.

Schaffen es aber die Schwimm-Biker mit einem Höllenritt, wie 2010 beim Ironman Frankfurt von Andreas Raelert oder 2004 und 2006 von Normann Stadler auf Hawaii gezeigt, sehr weit nach vorne wegzuspringen könnte der Angstgegner vieler Athleten vorzeitig aus den Medaillenrängen gedrängt werden.

Wer immer den Ironman Hawaii 2011 gewinnen wird, es wird einmal mehr ein Happening. Zu nachtschlafender Zeit werden wieder tausende Europäer auf schnelle Internetverbindungen aus Hawaii bitten. Photo: Ulihb
Es sind aber nicht nur die Top 5 oder Top 10, die den Ironman Hawaii spannend machen werden. Es ist gut, dass nach dem schweren Sturz beim Ironman Hawaii 2007 Natascha Badmann den Sprung zurück an die Startlinie geschafft hat. Es ist auch schön zu sehen, dass sich Normann Stadler den Show-down seines Teams, das für 2012 einen neuen Hauptsponsor finden muss, nach seinem Rücktritt vom Sport aus gesundheitlichen Gründen nicht entgehen lässt. Es wird auch wieder schön sein, wenn die letzten nach 17 Stunden Qual und Leiden von den Erstplatzierten an der Finishline in Empfang genommen werden und sich der Kreis der immer größer werdenden Triathlon-Familie an diesem Tag im Pazifik wieder schließt.
Nach 17 Stunden wird die offizielle Zeitnahme der Weltmeisterschaften im Ironman Triathlon gestoppt. Photo: Kai Baumgartner
Christian Friedrich
1. Andreas Raelert,
2. Craig Alexander,
3. Rasmus Henning,
4. Timo Bracht,
5. Eneko Llanos,
6. Marino Vanhoenacker,
7. Chris Lieto,
8. Faris Al-Sultan,
9. Maik Twelsiek,
10. ?

Jan Müller
1. Andreas Raelert, Mirinda Carfrae
2. Craig Alexander, Chrissie Wellington
3. Marino Vanhoenacker, Yvonne van Vlerken


Kai Baumgartner
1. Andreas Raelert, Chrissie Wellington
2. Timo Bracht, Caroline Steffen
3. Craig Alexander, Mirinda Carfrae
4. Marino Vanhoenacker, Catriona Morrison
5. Dirk Bockel, Samantha Warriner
6. Eneko Llanos, Mary Beth Ellis
7. Faris Al-Sultan, Leanda Cave
8. Rasmus Henning, Rachel Joyce
9. Andreas Böcherer, Julie Dibens
10. Raynard Tissink, Karin Thürig

Uli Hergesell Bulian
1. Andreas Raelert, Chrissie Wellington
2. Marino Vanhonacker, Mirinda Carfrae
3. Andreas Böcherer, Caroline Steffen
4. Rasmus Henning, Mary Beth Ellis
5. Faris Al-Sultan, Julie Dibens

Tausende Altersklassensportler und rund 100 Profis nehmen Anreisen über tausende Kilometer auf sich, um für diesen einen Tag an die Wiege des Triathlons zurückzukehren. Photo: Ulihb

Begründung und Einschätzung:

Andreas Böcherer
wirkt nach seinem Ausscheiden aus dem Abu Dhabi Triathlon Team wie ausgetauscht. Ein Trainerwechsel hat dem Freiburger mit einer verletzungsfreien Saison schon einige Erfolge serviert. Traditionell in den deutschen Tugenden im Wasser und auf dem Rad absolut konkurrenzfähig, ging es 2011 auch zu Fuß aufwärts. Ob es schon 2011 in die Top 5 reicht?

Andreas Raelert
hat seine Qualifikation nach dem Sensationssieg mit Weltbestzeit in Roth unfreiwillig spannend gemacht. Die Kona Pro Rankings und eine Fußverletzung zwangen ihn zu einem risikoreichen und späten Start in Regensburg. Raelert kann an einem perfekten Tag in allen Disziplinen mit den besten Triathleten mithalten, vereint aber als einer der ganz wenigen Profis alle Stärken in einer Person. Es wird für den Rostocker aber schwer werden Helfer zu finden. Dafür läuft er zu stark. Vielleicht sehen wir einen Rennverlauf mit Soloflucht, wie 2010 in Frankfurt am Main? Wenn nicht, könnten Andreas Böcherer und Faris Al-Sultan wichtige Helfer werden, die sich bei Chancen auf das Podium nicht vor Arbeit an der Spitze einer Ausreißergruppe oder des Feldes scheuen.

Caroline Steffen
wankte bei der EM in Frankfurt am Main aber fiel nicht. Die umbarmherzige Kälte und daraus folgende Krämpfe verlangten der Schweizerin alle mentalen und körperlichen Reserven ab. Ob sie aus dem harten Kampf gestärkt oder angeschlagen hervorgegangen ist, wird sich beim Duell auf der Laufstrecke mit den vermeintlich stärksten Athletinnen Wellington und Carfrae zeigen.

Catriona Morrison
kam immer mit Vorschußlorbeeren und leider auch Verletzungen nach Big Island. Sollte sie es ohne Probleme durch die intensive Vorbereitungsperiode der letzten 12 Wochen geschafft haben, kann sie den Sprung auf das Podium schaffen.

Craig Alexander
verlor den Ironman Hawaii 2010 durch einen taktischen Fehler, als er Chris McCormack früh auf dem Rad davonfahren ließ. Gesundheitlich lief es 2011 nicht optimal. Alexander hatte ein DNS wegen eines längeren Infekts beim Ironman Australia und anderen kleineren Rennen. Zusätzlich wechselte er unmittelbar vor Hawaii nach rund 7 Jahren den Radsponsor mit allen möglichen positiven und negativen Auswirkungen auf das zuweilen fragile biomechanische System. Crowie, definitiv der schnellste Läufer im Feld hat als Antwort für den deutschen D-Zug auf dem Bike ein Augenmerk auf das Radfahren gelegt. Für einen Sieg darf er eigentlich keinen der besseren Läufer weiter als 5 Minuten davoneilen lassen.

Chrissie Wellington
wird auch ein Sturz wenige Wochen vor dem Ironman Hawaii nicht am Sieg hindern. Der weltschnellsten Triathleten auf der Langdistanz wird der Auftritt nach dem infektionbedingten DNS im Vorjahr eine Wohltat sein. Nach wahrscheinlich etwas schwächerem Schwimmen als im Vorjahr wird die Britin auf dem Rad und zu Fuß allen anwesenden Damen zeigen, wo der sprichwörtliche Hammer hängt. Auch manchen männlichen Profi wird erneut das Schicksal ereilen, überholt ("gechicked") zu werden.

Dirk Bockel
konnte sich frühzeitig für Kona qualifizieren, kleinere Verletzungen warfen ihn jedoch 2011 aus der Bahn. Trotzdem sollte in den Lavafeldern mehr als Platz 7 herausspringen.

Eneko Llanos
hat den Bogen in Kona raus. Beständig entwickelt er seine Plaztierung weiter, konnte früh in der Saison, etwa den Ironman Texas gewinnen, um sich dann in Ruhe vorzubereiten. Der stille und in allen Disziplinen ausgeglichene Spanier wird von vielen Kennern der Szene maßlos unterschätzt.

Faris Al-Sultan
hatte nach seinem Sieg 2005 und dem Pech durch das DNS 2007 einen mentalen und körperlichen Durchhänger. Langwierige orthopädische Probleme konnten erst im letzten Jahr gelöst werden. Gelöst wirkte Al-Sultan auch nach seinem Achtungserfolg in Frankfurt bei hundsmiserablen Bedingungen. Der Münchener ist also zurück, beim Laufen dürfte aber noch etwas Substanz fehlen. 2012 wird sicher noch besser werden.

Julie Dibens
setzte 2010 beim Ironman Hawaii Akzente, als sie in ästhetisch formvollendeter Manier wie festgezurrt auf ihrem Zeitfahrrad dem Feld enteilte. Kleine Schwächen im Marathon kosteten sie dann doch noch Sieg und Vizetitel. Ein großes Fragezeichen wirft eine akute Fußverletzung auf Kona 2011. Wird ein verletzter Zeh größere Heldentaten im Marathon vereiteln?

Karin Thürig
verabschiedet sich mit dem diesjährigen Start beim Ironman Hawaii vom Profi-Sport. Eigentlich als Radsportlerin bekannt und sehr erfolgreich, gilt schon lange ihre Liebe dem Triathlon. Auf dem Rad, zusammen mit Wellington nahezu unantastbar, wird der Kampf um die Plätze im Marathon frühzeitig beginnen.

Leanda Cave
qualifizierte sich frühzeitig für Hawaii und konnte sich unter dem Radar auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten.

Marino Vanhoenacker
war für wenige Tage durch seinen Auftritt in Klagenfurt Inhaber der schnellsten Zeit, die ein Mensch über die Langdistanz gezeigt hat. Wenn es 2011 mit einem Sieg nicht klappt, wird der Frust des Belgiers enorm sein.

Mary Beth Ellis
hat ein unfassbares Programm abgespult und ist als eine der letzten Athletinnen noch auf den Qualifikationsexpress gesprungen. Ob und wie sich die US-Amerikanerin erholt hat, wird die entscheidende Antwort auf die Fragestellung nach ihren Chancen sein.

Mirinda Carfrae
hat einen kleinen Makel. Bei ihrem Sieg im vergangenen Jahr fehlte ausgrechnet Titelverteidigerin Wellington. Daher brennt die starke Läuferin auf ein direktes Duell, um wenn möglich, den Titel erfolgreich verteidigen zu können. Neben Bewahrung des Laufvermögens wurde zusammen mit dem Australier Craig Alexander der Schwerpunkt auf taktisch entscheidende Rennabschnitte auf dem Rad gelegt, um Wellington dort Paroli bieten zu können.

Rachel Joyce
verbessert sich seit ihrem Einstieg im Team Abu Dhabi beständig und hat alle Chancen auf die Top 5. Sieg auf Lanzarote und Platz 2 in Südafrika sollten eigentlich den Grundstein für ausreichend Selbstbewusstsein legen.

Rasmus Henning
hat zu seinen Kurzdistanzzeiten gezeigt, dass er bei den Rennen mit den großen Siegerschecks eine Punktlandung hinbekommen kann. 2010 war der Däne nach dem Schwimmausstieg am Pier von Kona aber völlig von der Rolle und sprang im viel zu engen und sich schnell aufheizenden Schwimmanzug auf das Bike. Mysteriöse Muskelkrämpfe gegen Ende der längeren Triathlons begleiteten die Qualifikationssaison 2011. Wenn Henning Kopf und Mineralstoffwechsel im Griff hat, könnte das Podium endlich in Reichweite sein.

Raynard Tissink
befindet sich wenn er startet immer in guter Form und konnte zuletzt auf Big Island Platz 5 erreichen. Er wird jedoch durch den zu erwartenden Druck beim Radfahren viel Energie in den Lavafeldern liegenlassen und zeigte beim Heimrennen in Südafrika erstmals Schwächen.

Sonja Tajsich
entwickelt sich nach der Babypause beständig weiter und konnte mit Platz 3 in Frankfurt ihre Möglichkeiten abspulen. Ob die kleine Schwimmschwäche größere Heldentaten auf Big Island wirksam verhindert bleibt abzuwarten.

Timo Bracht
hat auf den Start beim der EM in Frankfurt verzichtet und den Sommer ganz dem Training für Hawaii untergeordnet. Schnelle und harte Tempoeinheiten durch Starts bei Unterdistanzen haben neue Reize setzen können. Wenn Bracht im Schwimmen den Sprung in die Spitzengruppe schafft, dürfte es spannend werden, was er gerade auch psychologisch für das Laufen mit den schnellsten Triathleten von seinem Trainer Ralf Ebli mit auf dem Weg bekommen hat.

Virginia Berasategui Luna
hatte 2010 und 2011 mit Verletzungen im Fußbereich zu kämpfen. Ob die Baskin mit dem Kämpferherz die Kurve rechtzeitig bekommen hat?.

Yvonne Van Vlerken
konnte zuletzt nicht mehr an die guten Ergebnisse der letzten Jahre mit einem Platz auf dem Podium anknüpfen. Ein Platz in den Top 5 oder Top 7 wäre ein positives Zeichen, dass die Abwärtsspirale nur ein kurzer negativer Trend war und kein freier Fall in die sportliche Bedeutungslosigkeit.

Alle Profi-Triathleten des Ironman Hawaii Triathlons 2011

Die Spannung steigt, das Saisonfinale der Ironman-Triathleten wird am kommenden Samstag vielleicht mit Andreas Raelert, Timo Bracht, Faris Al-Sultan, Jan Raphael, Andy Böcherer, Sonja Tajsich oder Wahl-Luxemburger Dirk Bockel den ein oder anderen schwarz-rot-gelben Top 5 oder Top 10 Kandidaten ins Ziel auf den Alii-Drive katapultieren. Bevor der guten alten, von 3athlon eingeführten Tradition gefrönt wird, vorab die Liste aller für den Ironman Hawaii 2011 gemeldeten Profis. Indessen finalisiert DNF is no option seine Listen der Top 10 Frauen und Top 10 Männer anhand aktueller "Wohlfühl-" und "Sieht-verdammt-schnell-aus" Meldungen aus Downtown Kailua-Kona.

Das Feld der Profi-Triathleten ist durch das neue Qualifizierungssystem (Kona Pro Rankings) kompakter in der Leistung aber auch deutlich kleiner geworden. Das Rennen am Samstag wird zeigen, wer durch Chrissie Wellington "gechicked", d.h. überholt wurde, Tourist oder Top 10 Anwärter ist. Überraschungen und Ausfälle wird es 2011 sicherlich wie in den Jahren zuvor geben. Photo: Ulihb

Profi-Männer
1. Craig Alexander (AUS)
2. Raynard Tissink (RSA)
3. Timothy O'Donnell (USA)
4. Eneko Llanos (ESP)
5. Faris Al-Sultan (GER)
6. Marino Vanhoenacker (BEL)
7. Jan Raphael (GER)
8. Luke Bell (AUS)
9. Timo Bracht (GER)
10. Andreas Raelert (GER)
11. Pete Jacobs (AUS)
12. Jozsef Major (HUN)
13. Mathias Hecht (SUI)
14. Cameron Brown (NZL)
15. Frederik Van Lierde (BEL)
16. Petr Vabrousek (CZE)
17. Ronnie Schildknecht (SUI)
18. Maik Twelsiek (GER)
19. Luke McKenzie (AUS)
20. Ben Hoffman (USA)
21. Michael Weiss (AUT)
22. T.J. Tollakson (USA)
23. Patrick Vernay (NCL)
24. Axel Zeebroek (BEL)
25. Chris Lieto (USA)
26. Tom Lowe (GBR)
27. Rasmus Henning (DEN)
28. Torsten Abel (GER)
29. Andy Potts (USA)
30. Balazs Csoke (HUN)
31. Andi Boecherer (GER)
32. Sergio Marques (POR)
33. Dirk Bockel (LUX)
34. Bert Jammaer (BEL)
35. Michael Lovato (USA)
36. Michael Goehner (GER)
37. Mike Schifferle (SUI)
38. Joe Gambles (AUS)
39. Matthew Russell (USA)
40. Cyril Viennot (FRA)
41. Matty White (AUS)
42. Paul Amey (GBR)
43. Daniel Fontana (ITA)
44. Mike Aigroz (SUI)
45. Mike Neill (CAN)
46. Georg Potrebitsch (GER)
47. Ian Mikelson (USA)
48. Matty Reed (USA)
49. Marko Albert (EST)
50. Courtney Ogden (AUS)
51. Hiroyuki Nishiuchi (JPN)

Profi-Frauen
101. Mirinda Carfrae (AUS)
102. Chrissie Wellington (GBR)
103. Caroline Steffen (SUI)
104. Yvonne Van Vlerken (NED)
105. Karin Thuerig (SUI)
106. Tyler Stewart (USA)
107. Leanda Cave (GBR)
108. Julie Dibens (GBR)
109. Heleen Bij De Vaate (NED)
110. Kelly Williamson (USA)
111. Amy Marsh (USA)
112. Rachel Joyce (GBR)
113. Sonja Tajsich (GER)
114. Catriona Morrison (GBR)
115. Silvia Felt (GER)
116. Heather Wurtele (CAN)
117. Virginia Berasategui (ESP)
118. Tine Deckers (BEL)
119. Lucie Zelenkova (CZE)
120. Sofie Goos (BEL)
121. Kate Bevilaqua (AUS)
122. Kim Loeffler (USA)
123. Caitlin Snow (USA)
124. Linsey Corbin (USA)
125. Amanda Stevens (USA)
126. Samantha Warriner (NZL)
127. Uli Bromme (USA)
128. Mary Beth Ellis (USA)
129. Maki Nishiuchi (JPN)
130. Miranda Alldritt (CAN)
131. Jackie Arendt (USA)
132. Joanna Lawn (NZL)
133. Natascha Badmann (SUI)

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Doping im Ausdauersport: ZDF nimmt Triathlon als gefährdete Sportart wahr

Das ZDF hat sich als erster großer Sender den Triathlonsport als Aufhänger für ihre 29-minütige Reportage über Doping im Breitensport "Tägliche Dröhnung - Höchstleistung aus dem Medizinschrank", verfügbar in der ZDF-Mediathek (Mobil) entschieden. An mehreren Stellen kommt Kai Walter, Managing Director European Operations bei der World Triathlon Corporation mit seiner Einschätzung zu Doping im Triathlon in dem Film von Felix Hero und Ralf Paniczek zu Wort. Der Ironman in Regensburg und die ins Ziel einlaufenden und von den Anstrengungen gezeichneten Athleten spielen nicht nur im Abspann eine die Stimmung bestimmende Rolle.

Besonders eindrücklich ist das Outing eines Amateurläufers und Triathleten, der seinem Körper Testosteron, Appetitzügler mit dem Aufputschmittel Ephedrin ähnlichen wirksamen Inhaltsstoffen und Co. zum Erreichen der "eigenen Leistungsgrenze" zumutet. Frank, wie er im Film genannt wird ist ein Paradebeispiel, wie die Leistungsgesellschaft Ansprüche aus dem Beruf in die Freizeitaktivität Sport transferiert. Vor dem Hintergrund der sich für ihn schließenden biologischen Zeitfenster optimaler Leistungsfähigkeit ein ganz normaler Schritt der Selbstoptimierung in der gemäß einer Studie von Mischa Kläber, Sportsoziologe aus Darmstadt in der anfälligen Gruppe der über 30 Jahre alten Freizeitathleten. Ein Ergebnis der Studie: bis zu 1.000.000 dopende  Altersklassensportler in Deutschland.

Detlev Thieme, Anti-Doping Forscher aus Dresden gewährt einen Einblick in die Herstellungsprozesse und schwindelerregenden Gewinnspannen  der Doping-Dealer von bis zu mehreren tausend Prozentpunkten und die  Milliardenumsätze der organisierten Kriminalität. Dietmar Schulze von der Zollfahndung Hamburg bestätigt eine deutliche Steigerung von bis zu 380% der beschlagnahmten Dopingmittel und Fälschungen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Ausflug in die Münchener Rechtsmedizin zu Prof. Matthias Graw befasst sich mit Beispielen der Folgen von Doping am Körper und seinen Organen.

Ulrike Flach vom Bundesministerium für Gesundheit gibt einen Einblick in die von Fachleuten kritisierte Kolibri Studie des Ministeriums. Peter Danckert ehemaliges Mitglied im Sportschuss schließt der sachlichen Kritik grundsätzlich an und gibt einen Einblick auf die zukünftig für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem durch Medikamentenmissbrauch und Doping zu erwartenden Kosten in Milliardenhöhe. 

Für alle Verantwortlichen aus Verbänden, Veranstalterwesen, Sportgeräte- und Tourismusindustrie sollte dieser Bericht auch ein Weckruf sein. Jetzt kann einer der interessantesten aktiven Lebensstile, denn Triathlon ist für viele Triathleten mehr als nur Sport, aus dem Windschatten und Fahrwassern verkorkster Sportarten, wie dem Radsport gelenkt werden.

Es ist etwas bedauerlich, dass diese wichtige Diskussion über Doping im Spitzensport und Breitensport den Ironman Hawaii überlagert und umgekehrt. Durch die thematische Zuspitzung gerät die sportliche Leistung vieler ungedopter Triathleten in den Lavafeldern auf Big Island leider ins Hintertreffen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

I am true, Ironman startet Anti-Doping Kampagne

Wenn am kommenden Samstag rund 1.850 Triathleten den legendären Ironman Hawaii Triathlon in der Bucht von Kailua-Kona bestreiten werden, müssen auch 2011 die Besten von ihnen nach dem Zieleinlauf zur Dopingkontrolle. Die Dopingkontrollen umfassen Profis, wie auch Altersklassenathleten. Das seit einigen Jahren und nach eigenen Aussagen im Aufbau befindliche Anti-Doping Programm der World Triathlon Corporation (WTC) soll nun ganzjährig greifen und um eine Vorbeugungskampagne ergänzt werden. Als "eines der aggressivsten (Progamme) im Sport", erfüllt es die Kriterien der World Anti-Doping Agency (WADA). Es verwendet intelligente Testmethoden, die nach akuellem Stand der Wissenschaft effektiver schwarze Schafe aufspüren sollen. 

"Ask Me Why I AM TRUE - SAY NO TO DOPING" lautet die Kampagne von Ironman gegen den Sportbetrug bei den zahlreichen Events der World Triathlon Corporation. Photo: WTC 
"WTC fühlt sich dem fairen Wettkampf verpflichtet und wir nehmen unsere Rolle im Kampf gegen Doping ernst," führte Andrew Messick, CEO, WTC aus. "Wir haben ein Programm ausgearbeitet, das gewissenhaft eine Balance des Nachweises und der Abschreckung  nutzt, um sicherzustellen, dass die fundamentalen Werte von Fair Play und einem gesunden Leben erhalten bleiben."

Im September 2009 vollzog die WTC mit dem neuen Programm den letzten, verschiedener kleinerer Schritte im Anti-Doping Kampf, der die Regeln des WADA Codes achtet und etwa einen Registered Testing Pool (RTP) für Tests an Profis und Agegrouper im Training einführte. Tests für andere WTC-Rennen im Ironman und Ironman 70.3 wurden eingeführt, warten jedoch noch auf flächendeckende und kontinuierliche Umsetzung.

Ein zentraler Bestandteil des Anti-Doping Programms der WTC ist die Führung eines biologischen Blutpasses und der geplanten Ausbau eines langfristigen Nachfolgeprogramms, das eine spätere Analyse der Blutprobene auf Human Growth Hormone (HGH) und Continuous Erythropoiesis Receptor Activator (CERA), ein EPO-Präpatat der zweiten Generation vorsieht. Aktuell wurde von der WTC nicht mitgeteilt, ob Doping mit Insulin oder zahlreichen anderen EPO-Mimetika, die nach dem Wegfall der Patentrechte für die gängigen und bekannten EPO-Präparate der ersten Generation in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Produkten auf den Arzeneimittelmarkt geschwemmt werden. Kleinste molekulare Änderungen an der Struktur dieser Präparate sorgen bereits für eine schlechtere oder nicht mehr vorhandene Nachweisbarkeit. Indirekte Testmethoden auf Basis des Verhältnisses junger und älterer Blutzellen versprechen in diesen Fällen grundsätzlich mehr Erfolg. Ein Verfahren, das in der Vergangenheit beim Ironman Frankfurt und Ironman 70.3 Wiesbaden angewandt wurde.

"Um wirklich erfolgreich zu sein, muss ein Anti-Doping Programm eine Anzahl verschiedener Elemente nutzen", erklärt WADA Generaldirektor David Howman. "Die Analyse muss eine Blut-Sammlung (im zeitlichen Verlauf) beinhalten und muss durch Aufklärung und Erziehung begleitet werden, um die Athleten zu erreichen und sicherzustellen, dass sie über Risiken und Gefahren aufgeklärt sind. Die WADA applaudiert allen Anti-Doping Programmen, die all diese Elemente nutzen."

Die WTC arbeitet für obige Zwecke mit zahlreichen Nationalen Anti-Doping Agenturen (NADAs) zusammen. Beim diesjährigen Ironman Hawaii sind acht verschiedene nationale Agenturen mit ihrem Personal oder lizenzierten Dienstleistern vor Ort eingebunden, um Profis und Altersklassenathleten zu testen. Um die Aufklärungsziele und Vorgaben zu erreichen, wurde die "I AM TRUE®" Kampagne initiiert, die auf Events etwa Merchandise-Produkte wie T-Shirts mit dem Slogan "Ask Me Why I AM True?" verteilen wird.

Mit der sogenannten "Eisernen Transparenz", eingeführt von Kurt Denk und Kai Walter beim Ironman Frankfurt und ergänzt um die Bemühungen des Triathlon Teams der Commerzbank um Normann Stadler und Teammanger Jan Wendt war Ironman schon vor ein paar Jahren ein Stück weiter, bevor das umfangreiche Testen im Trainingsbetrieb reduziert wurde. Nun ist es an der WTC die aktuellen Pläne flächendeckend und ganzjährig, nicht nur bei den Weltmeisterschaften auf Hawaii anzuwenden und dabei auch indirekte Nachweismethoden und für die Sportart relevante neue Dopingmittel und Verfahren zeitnah zu implementieren, um die Ziele der Erziehung, Aufklärung, Abschreckung und des Nachweises erfüllen zu können.

Gelingt dies, muss sich jeder Triathlet darüber im Klaren sein, dass vor und bei jedem Event der WTC getestet wird und dass auch exotische Trainingsorte nicht vor einem Besuch des Dopingkontrolleurs schützen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die nächsten, wichtigen Schritte von der WTC getätigt.

Montag, 3. Oktober 2011

Das schwächste Glied, der dopende Athlet

In der Dopingberichterstattung in den Sportmedien und inbesondere in den Triathlon-Magazinen fällt ein Umstand besonders auf. Grundsätzlich erfolgt die Hauptkonzentration der Berichterstattung auf das schwächste Glied in der Kette, den verdächtigen oder tatsächlich überführten Athleten. Masseure, Physiotherapeuten, Trainer, Ärzte, Manager, Berater, Pharmaindustrie und Funktionäre werden selten so intensiv beleuchtet, wie die durch sportliche Erfolge zuvor hochgejubelten Athleten, die sich nach einem Vergehen insbesondere in Deutschland in einem öffentlichen Spießroutenlauf wiederfinden. Athleten, die einer anonymen, repräsentativen Umfrage zufolge für eine Goldmedaille auf etliche Lebensjahre verzichten würden.
Der Athlet ist in der Regel das schwächste und letzte Glied bei Dopingvergehen im Sport. Hintermänner bleiben meist im Dunkeln und sind durch schwache Gesetze meist geschützt. Photo: Marcel.C, Wikipedia Commons
Jedem Radsportfan sind sicherlich die eigenen ambivalenten Reaktionen auf den noch immer den "Betrug" leugnenden Jan Ullrich nach seinem Skandal bewusst. Was fühlte man sich betrogen, auch wenn man vielleicht selbst bereits "vermutet", "geahnt" oder "gewusst" hat. Das tiefe Tal, in das der Athlet - finanziell durchaus abgesichert - fiel, verfolgten hingegen nur ein Bruchteil der Zuschauer. Aussagen zu Hintermännern? Fehlanzeige. Akte geschlossen, Ulrich tingelt derzeit mit geführten Radtouren und Auftritten vor leicht übergewichtigen Herren im besten Alter übers Land.

Den deutschen Triathleten ist die EPO-Affäre um Nina Kraft beim Ironman Hawaii 2004 tief ins Gedächtnis gebrannt. Kraft, die immerhin die Courage hatte den Verstoß umgehend zuzugeben, wurde im Internet gejagt, gemobbt und verfolgt. Interaktive Elemente ihrer eigenen Website, wie etwa ein Gästebuch mussten nach dem Bekanntwerden des Sündenfalls wegen massiver Beschimpfungen und Drohungen geschlossen werden. Der Dopingskandals warf nicht nur einen sportlichen Schatten auf den Triumph von Normann Stadler. Er hatte unmittelbare finanzielle Einbußen durch verprellte Sponsoren zu verkraften.
Keine Aussage machte die damals wiederholt beste deutsche Ironman-Triathletin Kraft über die Bezugsquelle des EPO-Mittels und den sie wahrscheinlich auch psychologisch manipulierenden Personen im Hintergrund. Das schlecht dosierte und wahrscheinlich erschreckend amateurhaft applizierte Dopingprotokoll hatte Kraft seinerzeit mit unglaublicher Radleistung an die Spitze des Feldes aber auch der abgegebenen Urinproben katapultiert.
Die Schweizerin Natascha Badmann (rechts) fühlte sich von Nina Kraft (links) nicht nur um den Titel und das Preisgeld des Ironman Hawaii 2004 betrogen. Sie trauerte öffentlich um den Verlust des emotionalen Erlebnisses als Siegerin im Zielkanal mit Siegerkranz geehrt zu werden und auf der Awards Ceremony ihre Rede halten zu dürfen. Photo: TFrahmS
In der Affäre um Kinderkrebsarzt und Triathlet Andreas Zoubek aus Wien, dessen einzige nachgewiesene Kundin aus dem Profilager Lisa Hütthaler gewesen sein soll, wurde er im September als amateurhaft agierender "Hintermann" zu einer Geldstrafe von 19.600 Euro verurteilt. Das volle Strafmaß von sechs Monaten schöpfte die Richterin trotz Abrechungsbetrug gegenüber dem St. Anna Kinderspital in Wien nicht aus. Grund der milden Strafe? Das österreichische Anti-Doping-Gesetz trat erst im August 2008 in Kraft, alle zur Last gelegten, bzw. nachweisbaren Vergehen Zoubeks datierten aus der Zeit davor. Vielleicht auch ein Grund, warum die Netzwerke und Kontakte von Zoubek in Österreich, die immer wieder auch in einer belgisch-niederländisch-österreichischen Seilschaft endeten, nicht weiter verfolgt werden konnten.
In einem anderen Netzwerk konnte Athletenmanager Stefan Matschiner unter Anwendung des Anti-Doping-Gesetzes belangt und rechtskräftig verurteilt werden. Er kam gewissermaßen zwei Jahre zu spät und gibt noch immer sein Wissen scheibchenweise - gerne auch in Buchform  - weiter.

Gerade die fehlenden umfassenden Gesetze gegen Doping, von Ausnahmen wie Frankreich, Italien oder Österreich abgesehen, der fehlende Straftatbestand macht es so schwer den Fäden an den Armen, Beinen und Köpfen der marionettenhaft geführten Sportler zu folgen. Wird ein Athlet erwischt, schweigt er aus Respekt vor den Ressourcen der Dealer-Netzwerke hintern ihm. Die Lücke wird eben aufgefüllt, der Sportler ersetzt. Die Show wird auch ohne dieses bedauerliche Individuum weitergehen. Ohne eine Gesetzesinitiative, die auch eine umfassende Betreuung, Kronzeugenregelung und Wiedereingliederung des überführten oder geständigen Sportlers vorsieht, brummt das Milliardengeschäft Doping ungehemmt weiter, solange im Sport sehr viel Geld zu verdienen ist.

Aktuell erzielen Dopingmittel pro Kilogramm mehr Gewinn als jede auf der Straße verfügbare illegale Droge. Schlimmer noch. Die weitere Professionalisierung der Produktionsstätten, Distributionswege und Netzwerke wird zusammen mit den an Leistung orientierten, gesellschaftlichen Idealen ein beständiges Wachstum und wuchern in den Breitensport und letztlich wie im Artikel "Die schizophrene gesellschaftliche Haltung gegenüber Doping" angerissen, Alltag der Menschen bedeuten.

Daher muss sich der Sport im langfristigen Eigeninteresse vom Anspruch der Autonomie und Unabhängigkeit ebenso lösen, wie der Staat von der Spitzensportförderung in der bisherigen Form, wenn beide für die kulturelle oder gesellschaftliche Entwicklung wichtigen Institutionen glaubwürdig und erfolgreich bleiben möchten. Aufklärungsarbeit ist ein netter Bonus, wenn sich die Gesellschaft bezüglich der Spitzensportförderung von der Doppelmoral gelöst hat. Ehemalige Spitzenfunktionäre nationaler Verbände, die dreist und ungestraft gegen eigene Anti-Doping Ordnungen verstoßen haben, gehören ebensowenig in den organisierten Sport, wie dubiose Spitzensportler am Ende ihrer Karriere oder wegsehende Schulterklopfer.

Rolf Aldag neuer Managing Director Germany für Ironman

Der ehemalige Profi-Radsportler und Teammanager Rolf Aldag wird für die World Triathlon Corporation (WTC) mit ihren Triathlon-Events Deutschland und Europa die Position als Geschäftsführer einnehmen. Die WTC schließt mit der spektakulären Personalentscheidung vorerst eine Reihe von Konsolidierungsmaßnahmen für Europa ab.
Der ehemalige Profiradsportler Aldag wechselt vom Radsport in den Ironman Triathlon. Photo: Kai Baumgartner
WTC Geschäftsführer Andrew Messick, der erst 2001 aus einer us-amerikanischen Radsportserie zum Ironman Triathlon wechselte, sicherte sich die Hilfe Aldags im Rahmen einer weiteren Verstärkung für die stockende Europa-Expansion. „Rolf ist eine hervorragende Ergänzung für unser Team. Er hat lebenslange Erfahrung im Ausdauersport und sich zudem als Manager profiliert. Mit Rolf wollen wir in Deutschland und Europa weiter wachsen“, sagte Messick nach Informationen des SID.
Im Jahr 2006 qualifizierte sich Rolf Aldag im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote als Agegrouper für die Weltmeisterschaften auf Big Island, Hawaii. Nach dem Event fand er noch ausreichend Zeit mit seiner Famile aktiv die Insel zu erkunden. Photo: Kai Baumgartner
Aldag konnte sich nach einem erfolgreichen Marathondebüt im April 2006 mit einer Zeit von 2:42 Stunden im Mai 2006 im Rahmen des Canarias Ironman Lanzarote in 10:22:14 Stunden (1:23:18 - 5:18:05 - 3:27:56) die Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii im gleichen Jahr sichern. Der 43-jährige Beckumer freut sich auf die neuen Herausforderungen: „Ich mag die Sportart und den Anblick, wie die Sportler die Herausforderungen meistern. Ich freue mich, Mitglied der WTC-Familie zu werden und den Ausdauerathleten dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.“

Eine seiner Hauptaufgaben wird das Gegensteuern bei der Stagnation in der Europaexpansion sein. Rennabsagen, etwa für die 5150-Events von Berlin und München hatten die Erfolgsstory der WTC in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunächst ins Stocken gebracht. Aldag kann zusätzlich Wegbereiter für den Transfer von sinnvollen Strukturen aus dem Radsport in den Triathlonsport sein, muss jedoch eine Beeinträchtigung durch das schlechte Image des Radsports vermeiden.

Aktuell ist Aldag noch Chef des sich in Auflösung befindlichen Profi-Radteams HTC-Highroad. Er fuhr insgesamt volle zehn Einsätze bei der Tour de France als Edelhelfer für Bjarne Riis, Jan Ullrich und Erik Zabel. Während einer Pressekonferenz am 24. Mai 2007 gestand Aldag für eine vergleichsweise geringe Zeitspanne seiner aktiven Laufbahn von 1995 bis 1999 Doping mit EPO betrieben zu haben und entschuldigte sich öffentlich, gerade auch bei den Journalisten, die er über Jahre belogen habe.

Kritiker werfen Aldag noch immer vor, über den tatsächlichen Zeitraum des Dopings nicht die Wahrheit erzählt zu haben und werten sein Geständnis zumindest als fragwürdig und in Teilen unglaubwürdig.

Update vom 18.10.2011: Rolf Aldag löst sich laut Financial Times Deutschland nicht vollständig vom Radsport. Eine zweigleisiges Engagement ist für die WTC auf der Ebene eher ungewöhnlich:


Hinweis: SID, FOCUS und Sport1 haben in einer ersten Version ihrer Meldungen Rolf Aldag fälschlicherweise als Geschäftsführer Europa (Managing Director Europe) bezeichnet. Die WTC hat die genauen Titel von Kai Walter und Rolf Aldag in einer Pressemitteilung präzisiert, deren Inhalte in diesen Artikel eingeflossen sind.

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen.


Warum noch nach Hawaii fahren, wenn die Berichterstattung im Internet und die Sozialen Medien so umfassend geworden ist, dass man bereits 5 Minuten nach Ende des Frühstücks genau informiert ist, welcher Profi seinen Teller aufgegessen hat. Daher nun 10 Gründe, die für einen Besuch von Big Island, Hawaii während des Ironman Hawaii Triathlons sprechen.
In alle vier Himmelsrichtungen sind von Hawaii weite Entfernungen bis zum Festland zurückzulegen. Das Inselarchipel mit den Hauptinseln Big Island (Hawaii), Maui, O'ahu, Kaua'i und den Nebeninseln Moloka'i, Ni'ihau, Lana'i und Kaho'olawe aus beeindruckender Höhe. Photo: Jacques Descloitres, MODIS Land Rapid Response Team at NASA GSFC - Wikipedia Commons
1. Luft
Schon beim Öffnen der Flugzeugtüren am Flughafen von Keahole steigt einem die süßlich-schwere Luft in Nase und Atemwege. Beim Herabsteigen der Gangway nimmt einen die schwül-warme Brise in Empfang, die Madame Pele sanft ins Gesicht pustet. Diese Mischung aus Salz, betörenden Blütendüften - aber auch der Hauch von Verwesung und Vergänglichkeit zieht auch Veteranen, gestandene Ironman-Haudegen immer wieder in den Bann.

10 Dinge über Big Island: Wind

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Im Süden von Big Island herrscht ständiger Druck auf die Vegetation durch dauerhaft starken Wind.  Photo: Kai Baumgartner
3. Wind
Auch das dritte Element ist auf Big Island in allen Nuancen vertreten. Die abendliche Brise, die Kühlung vom Meer verspricht, tritt ebenso auf, wie die Mumuku-Fallwinde weit draußen in der lebensfeindlichen Umgebung des Queen Kaahumanu Highways, der die vereinzelt oder in Gruppen stehenden Kokospalmen und urbanen Grünanlagen der Luxus-Resorts zuweilen in Richtung Boden zwingt.

10 Dinge über Big Island: Wasser

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Der Magic Sands Beach, südlich von Kailua-Kona gelegen, gilt als ein angenehmes Einsteigerrevier für Body-Surfer. Doch Vorsicht ist auch hier an manchen Tagen angebracht, weil der Sand ständig in Bewegung ist und sich damit die Wellen mitunter sehr hart brechen. Photo: Kai Baumgartner
2. Wasser
Der Ozean mit seinem Lichtspiel und seiner manchmal sanften und dann wieder starken Geräuschkulisse zieht eigentlich jeden Menschen in den Bann. Sei es der schroffe Einstieg über Lavafelsen und der Kampf mit der Brandung an den Nordstränden oder einer der für Kinder- und Senioren gleichermaßen geeigneten Sandstrände mit den facettenreich gefärbten Sandbänken, dessen Fabrspektrum von hellen Tönen über grüne und rote Nuancen bis zum dunklen Lavasand reichen.

Fauna und Flora im meist glasklaren Wasser der sanften Buchten von Kona, Keahou, uvm. machen die morgendliche Bewegungstherapie im Wasser zu einem Happening für Körper und Seele.

10 Dinge über Big Island: Feuer

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht. 
Die Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge sind auf Big Island, Hawaii oftmals dramatisch schön. Photo: Ulihb
4. Feuer
Mit etwas Glück, schafft man es bei einem Besuch auf Hawaii auch hinauf zu den monumentalen Kratern und Mondlandschaften, etwa des Kilauea Vulkans. Das Spiel des rot-schimmernden flüssigen Gesteins zwischen bereits glashart gehärteter und pechschwarzen Lava ist beeindruckend.

Doch auch die phantastischen Sonnenaufgänge und Untergänge, wenn sich in dieser kurzen Zeitspanne von 15-30 Minuten die Sonnenstrahlen im nahezu perfekten Winkel an den zahlreichen Aerosolen der Vulkane brechen, sind allabendlich ein Schauspiel. In manchen Jahren kann man täglich atemberaubende Hochzeiten zwischen Ozeanhorizont und Sonne erleben, in anderen Jahren, wenn der schwefelhaltige Vog (Vulcanic Smog) zu intensiv ist, entfällt das Schauspiel gänzlich.

Auch der Schatten auf Hawaii ist einzigartig. Schafft man es ein paar Meter weg, von der letzten Straßenbeleuchtung, umfängt einen tiefe, pechschwarze Nacht, in der man im sprichwörtlichen Sinne die Hand vor Augen nicht sehen kann. Sicherlich mit ein Grund, für die erfolgreichen Sternobservatorien auf Big Island und die wohltuende schwere Müdigkeit, die Hawaii bereits kurz nach 18:00 Uhr befällt und Zeit und Raum vergessen lässt.

10 Dinge über Big Island: Menschen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Wenn man den Weg von der Folklore zu den "echten" Menschen findet, kann der Aufenthalt der Beginn eines kulturellen Austauschs werden. Photo: Kai Baumgartner
5. Menschen
Auch in der Rennwoche des Ironman Hawaii trifft man auf Vertreter des Homo sapiens, die wenig mit Triathlon oder Sport im allgemeinen anfangen können. Wenn man Queen K Highway, Alii Drive und Dig Me Beach links liegen lässt und sich auf die Zugezogenen oder tatsächlich auf Hawaii seit Jahrhunderten beheimateten Bewohner einlässt zieht einen die Bandbreite der Kulturen in den unweigerlich an.

10 Dinge über Big Island: Essen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Was geht über ein Frühstücksbuffet mit lokalen Früchten, die das Wort Notreifung nicht kennengelernt haben? Photo: Kai Baumgartner

6. Essen
Hawaii ist nicht nur ein kultureller oder folkloroistischer Schmelztiegel, sondern gerade auch ein kulinarischer. Vom us-amerikanischen Fastfood führt der Weg während der Aufenthalte meist kurvig zwischen diversen asiatischen Nuancen und hawaiianischen Wuchtigkeiten pendelnd, von Kilogramm zu Kilogramm. Nicht ausgelassen werden sollte fangfrischer lokaler (!) Fisch, der als Sashimi, Sushi oder mit Hitze und zauberhaften Gewürzen aufgepeppt, den kurzen Abend versüßt.

10 Dinge über Big Island: Natur

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Die hawaiianischen Geckos aus der Familie der Phelsumen sind die Landbewohner mit den meisten Fans unter den Triathleten. Die kleinen Naschkatzen kann man mit Honig und anderen Leckereien durchaus mit der Hand füttern. Photo: Kai Baumgartner
7. Natur
Wenn man sich traut, die bewachsenen Höhen der Vulkane zu besteigen, erlebt man eine vielseitige Natur mit vielfältigen Sinneseindrücken in ihrem Farb- und Formenspiel. Wanderschuhe nicht vergessen!

10 Dinge über Big Island: Klimazonen

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Bis über die Wolkengrenze reicht der Aktionsradius der Touristen auf Big Island, Hawaii. Photo: Kai Baumgartner
8. Klimazonen
Hawaii kann gegensätzlicher nicht sein. Ganze 11 der derzeit definierten 13 Klimazonen finden sich auf Big Island. Jede der einzelnen öffentlich zugänglichen Hawaii-Inseln beheimatet mindestens die vier Hauptklimazonen Wüste, tropischer Regenwald, moderates Klima und Tundra. 

Die feuchtwarm-tropische Zone reicht vom Meeresspiegel bis auf 120-135 Höhe und wird oftmals von trockenen und semi-trockenen Zonen draußen in den Lavafeldern als wärmste Regionen der Insel abgelöst. Ab 400 bis 500 Metern wird es in den gemäßigten Zonen spürbar kühler, bevor ab 3.200 Metern alpine Regionen mit Schneefall und häufigem Regen beginnen.

Als Faustregel gilt: pro 300 Höhenmeter nimmt die Temperatur um 2° Celsius ab. Die gefühlte Temperatur kann durch Wind, Regen und Wolkendecke deutlich tiefer ausfallen.

10 Dinge über Big Island: Lava Java, Dig me Beach

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Am Dig Me Beach treffen sich alte Haie und junge Delphine gleichermaßen zum friedlichen Stelldichein. Altmeister Jürgen Zäck hat 2011 seine Zelte in Asien aufgeschlagen und verfolgt die WM 2011 sicherlich auch im Internet. Photo: Kai Baumgartner 
9. Lava Java und Dig Me Beach und Pool
Wo anders, als am Dig Me Beach und dem Pool geht es um's Sehen und Gesehen werden. Der Jahreshöhepunkt kündigt sich durch intensive Präsenz und Körperlichkeit an, die im morgendlichen Schwimmritual von etwa 6:00 bis 8:00 Uhr einen ersten täglichen Höhepunkt findet.

Die anschließende lange Warteschlange vor dem In-Treff Island Lava Java am Alii Drive ist Klatsch- und Szenetreff zugleich, der sich am Morgen, für den Mittagssnack und allabendlich großartiger Beliebtheit erfreut.

10 Dinge über Big Island: Ironman Hawaii

10 Dinge, die für einen Besuch auf Big Island sprechen, sollen erklären helfen, was Big Island in der Rennwoche des Ironman Hawaii Triathlon so interessant macht.
Alljährliches Mekka der Triathleten, der Alii Drive von Big Island, Hawaii. Photo: TFrahmS

10. Ironman Hawaii
Häufig werde ich gefragt, wo man den Ironman Hawaii Triathlon bestmöglich verfolgen kann. Ehrlich gesagt gibt es nur einen einzigen Ort, der den Fan umfassend informiert. In einem kleinen Hotelzimmer auf einem der mittleren Stockwerke des King Kamehameha's Kona Beach Hotel laufen die Signale der NBC und IronmanLive.com Kameracrews zusammen. Mehrere Reihen Monitore machen dieses kleines Zimmer zum alles versorgenden Herzen, dessen wichtigste abgehende Adern in die Räumlichkeiten von IronmanLive und der VIP-Betreuung und zum TV-Uplink via Satellit landen.

Den Ironman Hawaii "erleben" kann man dort aber nicht. Dazu muss man früh am Morgen ab 5:30 oder 6:00 Uhr seinen Sitz- oder Stehplatz auf dem Pier oder der Piermauer gesichert haben, den Knall der Kanone spüren und den beißenden Pulvergeruch genauso riechen, wie die Sonnenschutzmittel der ins Wasser gleitenden Athleten, die Fischschwärmen gleich Richtung Süden ziehen.

Danach muss man zum "Erleben" auch den kurzen Weg zur Hot Corner und Palani Road gehen, vielleicht sich auch auf Alii Drive und Queen K zur Mittagszeit auf die kochende Lava stellen, um am Abend an der Finishline die letzten offiziell gewerteten Athleten zu empfangen.

Am Abend, gegen 24:00 Uhr stellt man dann fest, dass man nicht soooo viel als Zeitzeuge gesehen hat und dass das Anschauen irgendwie sehr viel anstregender als das Mitmachen gewesen sein muss :-)

Mittwoch, 28. September 2011

Zähe Verhandlungen - Warum der Ironman Hawaii Triathlon nicht weltweit Live im Fernsehen zu sehen ist?


Der Ironman Hawaii Triathlon hat einmal mehr den Sprung knapp in die Liveübertragung nach Deutschland geschafft. Der Hessische Rundfunk hat sich nach den üblichen zähen Verhandlungen die Rechte für Deutschland sichern können. Die naturgegebene Zeitverschiebung von einem halben Tag macht kein Primetime-Event aus der Übertragung.
Zahlreiche Blogs und Special Interest Magazine berichten vom Ironman Hawaii Triathlon. Die Liste der internationalen Fernsehanstalten ist vergleichsweise kurz. Photo: Kai Baumgartner
Im Rahmen der Sendung "heimspiel! extra" wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag (8. - 9. Oktober) von 0:50 bis etwa 4:30 Uhr der öffentlich-rechtliche Sender aus Kailua-Kona, Hawaii berichten. Erneut darf nach der Premiere vor wenigen Jahren auf das Live-Signal der World Triathlon Corporation (WTC) zugegriffen werden.

Neben der erstklassigen Produktionscrew des ZDF wissen die Männer des HR durchaus mit dem Thema Triathlon umzugehen. Zufällig in die Übertragung geratene Unterwasseraufnahmen von Schildkröten aus der Konserve und den ein oder anderen inhaltlichen Fehler der Kommentatoren und Moderatoren werden zu nachtschlafender Zeit von den Rezipienten und Hardcore-Fans meist gnädig übersehen und nur in einschlägigen Foren und Blogs seziert. Großformatige Bilder sind wichtiger und zur Not mimt man den eigenen Co-Moderator und dreht den Hessen einfach mal den Ton ab. Gäste wie Normann Stadler und Michael Raelert sollten aber die Show des HR spannend und informativ halten.

Triathlon ist eine Randsportart und es ist schwer Rennberichte zu den bestmöglichen Sendeterminen als Zusammenfassung zu platzieren. In den USA wird neben den üblichen Livestreaming-Optionen auf Ironman.com oder Universalsports am Renntag erst Wochen nach dem Event auf NBC einmal mehr die durch diverse Emmy-Awards ausgezeichnete Reportage unter der Führung von WTC's Vizepräsident Peter Hennings zu sehen sein. Die aufwändige Produktion mit exzellentem Schnitt, herausragender Vertonung und meist stimmigem für den us-amerikanischen Markt konzipierten persönlichen "Homestories" wird ein Grund dafür sein, warum auch die USA noch Jahre auf eine Liveübertragung in den Mainstream-Fernsehsendern warten müssen.

Doch was macht der Rest der Welt? Warum gibt es so wenig Liveschaltungen etwa via BBC, ARD, ZDF und wie die Sender alle heißen mögen, die sehr viel Geld für Fußballrechte und Co. ausgeben und derzeit einen oder mehrere Triathletinnen und Triathleten in der erweiterten Weltspitze haben? Die hohen Produktionskosten von diesem Fleckchen Lava Südpazifik zu berichten und die teuren Rechte sind des Pudels wahrer Kern.

Wie in anderen Sportarten üblich, möchte auch die WTC Geld für die Zusicherung der nationalen oder regionalen Übertragungsrechte haben. Für eine Randsportart im Zuge immer knapper werdender Rechte- und Produktionshaushalte der TV-Anstalten eine selbstbewusste Haltung, die in den letzten Jahren für mediale Verknappung im Fernsehen gesorgt hat. Das Produkt Ironman besticht durch "Sexiness", interessante persönliche Schicksale abseits des Profisports, bei denen sich oftmals Europäer ob der Gefühlsduselei mit einem emotionalen Zugang schwerer tun als Amerikaner. Daher können sich nur die reicheren Sender den Luxus des Ironman Hawaii "Live" leisten, die sich auch durch dem Sport seit Jahren verbundene Sponsoren und Presenting Partner, wie etwa Erdinger Alkoholfrei den Spaß refinanzieren lassen können.

Die International Triathlon Union (ITU) und auch die Offroad-Triathlonserie XTERRA gehen einen anderen Weg. Sie bieten etwa 52-minütige Zusammenfassungen und z.T. Livesignale kostenneutral an, um die Sportart Triathlon mit ihren eigenen Events und den eigenen Sponsoren mit einer großen TV-Reichweite zu verknüpfen. In Deutschland war etwa die olympische World Championship Series (WCS) der ITU nicht nur in ARD und ZDF, sondern auch auf Sport1 zu sehen. XTERRA konnte durch üppige Verträge mit Hauptsponsor Nissan und dem gleichnamigen Offroader-Modell ebenfalls ansprechende und umfassende Bewegtbild-Footage weit in der Welt distribuieren, um die Spielart des Triathlons bekannter zu machen.

Ironman Triathlon, insbesondere das Finale auf Hawaii blickt auf eine vergleichsweise lange Tradition zurück. Groß gemacht haben den Event aber erst die Fernsehbilder einer wankenden Julie Moss auf ABC Sports. Vielleicht verpasst die WTC mit ihren Private Equity Eigentümern und der nicht wahrnehmbar geänderten Medienmix-Strategie derzeit die Chance einer schnelleren Marktdurchdringung bei zunehmendem Wettbewerb? Den anderen Eventserien kann es nur billig sein...

Update vom 08.11.2011: Für den europäischen Bereich wurde eine Partnerschaft und Produktion von Mediainhalten angekündigt.

Montag, 26. September 2011

Chrissie Wellington erneut mit Radunfall, Start beim Ironman Hawaii gefährdet?

Chrissie Wellington, Inhaberin der Weltbestzeit im Triathlon über die Langstrecke hat sich 14 Tage vor den Weltmeisterschaften im Ironman Hawaii Triathlon durch den zweiten Sturz in der laufenden Saison großflächige Abschürfungen an Ellbogen, Hüfte, Oberschenkel, Schienbein und Fußgelenk zugezogen. Wellington und ihr Manager Ben Mansford bekräftigen zwar, dass durch den Sturz im Trainingsmekka Boulder, Colorado ein Start in Kailua-Kona am 8. Oktober nicht in Gefahr sei, dennoch könnte die Britin bereits im zweiten Jahr in Folge zum Zuschauen verdammt sein.
Hüfte, Oberschenkel, Schienbein und Fußgelenk: Kräftige Abschürfungen erlitt die mehrfache Siegerin der Ironman Hawaii Chrissie Wellington durch einen Radsturz in Boulder, Colorado. Photo: Chrissie Wellington, Yfrog
Wellington hat erst nach aufkommenden Gerüchten den Sturz via Twitter bestätigt und einen Plattfuß in einer Kurve für den Sturz innerhalb der fünfköpfigen Trainingsgruppe verantwortlich gemacht. Wie das Portal Everymantri.com berichtet, haben Augenzeugen aus dieser Gruppe hingegen von einem simplen Fahrfehler der Ausnahmeathletin, die gerade ihre Biografie "A Life Without Limits" (Februar 2012) veröffentlicht, gesprochen. Der erste Sturz in der Saison resultierte in einer gebrochenen Rippe und einer trotz des Handicaps erstklassigen Performance bei der Challenge Roth.
Auch der Ellbogen von Chrissie Wellington ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Photo: Chrissie Wellington, Yfrog
Großflächige Abschürfungen, die unter den schwierigen klimatischen subtropischen Bedingungen auf Hawaii auch schlecht abheilen, stellen die unbestritten stärkste Triathletin auf der Langstrecke einmal mehr vor größere Herausforderungen als ihre vermeintlichen größten sportlichen Gegnerinnen. Bereits im letzten Jahr nutzte die erweiterte Weltspitze, die sich noch immer in einem größeren sportlichen Respektabstand zu Wellington befindet, nach dem überraschendem DNS am Rennmorgen die neue Rennsituation. Schließlich war es Mirinda Carfrae mit einem überaus schnellen Marathon, die noch an der lange führenden Julie Dibens vorbei auf den Thron stürmte. Jetzt haben die 5-6 Hauptkonkurrentinnen, namentlich Carfrae, Dibens, Caroline Steffen, Catriona Morisson, Mary Beth Ellis und Co. auf den Titel ausreichend Zeit Allianzen und Taktiken zu schmieden, um die angeschlagene Wellington erneut zu schlagen.

Sollte ein Start, anders als das DNS vom Vorjahr, als eine Virsuinfektion Wellington komplett lahmlegte, doch möglich sein, ist von einer geschwächten Welington auszugehen. Verspannungen, Schlafentzug, Salz, Feuchtigkeit und die unbarmherzige Sonne Hawaiis geben eine besondere Note mit in den Ironman Hawaii 2011. Der Spannung im Rennen der Frauen wird diese zusätzliche Würze trotz des persönlichen und sehr bedauerlichen Rückschlags für Wellington zuträglich sein.

Sonntag, 25. September 2011

Schlaflos beim Xterra Utah - Lance Armstrong mit Rückkehr nach über 20Jahren Triathlon-Abstinenz

Lance Armstrong ist zurück. Keine Gerüchte, keine halben Sachen. Wer einen dominanten Sieg des mittlerweile 40-jährigen siebenfachen Tour de France Gewinners Armstrong beim Xterra in Utah erwartet hat, muss leider enttäuscht werden. “Ich war nervös”, gab sich der Fünftplatzierte Armstrong bodenständig. “Ich habe nur versucht mich darauf zu konzentrieren, was ich zu tun habe, weil ich so aufgeregt war. (Ein Start im Triathlon) ist so lange her. Ich habe letzte Nacht nicht geschlafen” fasste der ehemalige Spitzentriathlet der Juniorenklasse seine Rückkehr nach 23 Jahren zum Triathlon zusammen. Sport wurde am Wochenende auch bei den Frauen gezeigt. Die Kanadierin Melanie McQuaid gewann einmal mehr die Entscheidung in souveräner Manier für sich.
Lance Armstong kämpfte sich auf dem MTB bis auf den dritten Platz nach vorne. Photo: Xterraplanet.com
Armstrong zeigte im gewohnten Livestrong-Racedress eine solide und ansprechende Leistung. Der frischgebackene Vize-US-Meister überzeugte das Radfahren auf dem MTB mit einer dritten und vierten Position, verlor beim Laufen - auch durch eine hartnäckige Fußverletzung im Vorfeld begründet - noch einen Platz, um dann doch deutliche 5 Minuten und 1 Sekunde hinter dem Franzosen Nicolas Lebrun einzulaufen. Platz 2 und 3 der nicht offenen US-Meisterschaften der Offrad-Triathleten sicherten sich Dan Hugo und Josiah Middaugh.
Nach dem Laufen stand ein respektabler 5. Gesamtrang mit 5:01 Minuten auf den Sieger Nicolas Lebrun in den Büchern. Photo: Xterraplanet.com
Armstrongs Start und damit das Interesse der Websurfer scheint auch die Server der Rennserie überrascht zu haben. Zwischenzeitlich ging neben Fehlermeldungen nicht mehr so viel auf XterraPlanet.com. Eines hat die Armstrong-Show aber am 24. September 2011 am Ogden & Snowbasin Resort, Utah gezeigt. Kommt Lance Armstrong, kommen noch immer die Medien. Die World Triathlon Corporation wird sich für 2012, wenn Armstrong tatsächlich einen Start beim Ironman Hawaii Triathlon ins Auge fassen sollte, bestimmt die Medienshow nicht durch einen vorherigen Auftritt bei einem Qualifikationswettkampf in der Provinz versauen lassen.

Lance Armstrong überraschte nach seiner guten Schwimmzeit vor einigen Monaten beim Auftakt des XTerra Utah nur noch Außenstehende, die seine frühe Karriere als Elite-Triathlet nicht verfolgt hatten. Photo: Xterraplanet.com
Neben der WM auf Hawaii, dessen Startlinie in Kailua-Kona Armstrong mittels Wildcard erreichen könnte, wäre der Texaner genau das richtige Zugpferd, um die Premiere des Ironman New York in den Fokus der us-amerikanischen Öffentlichkeit zu setzen. Eines ist mit Sicherheit anzunehmen: Bei einem Start über die Ironman-Distanz kommen technischer Anspruch der Radstrecke und Renndauer seinem Alter mehr entgegen.
Ob es zu einem Start auf Big Island, Hawaii von Armstrong kommt, liegt auch in den Händen von Dopingermittler Jeff Novitzky (FDA). Unabhängig von einer erfolgreichen Hawaii-Teilnahme bleibt es zweifelhaft, ob ein polarisierender Athlet wie Armstrong gut für den Rest Glaubwürdigkeit im Triathlon ist. Ein - berichtenswertes - Spektakel bleibt es so oder so...

Freitag, 23. September 2011

Roboter als Triathlet, schafft Evolta den Ironman Hawaii?

Am 24. Oktober 2011, wenige Wochen nach dem Ironman Hawaii Triathlon soll Panasonics Roboter Evolta ganz im Stil der bekannten rosafarbenen Spielfiguren im Häschenkostüm zeigen, was ihn im steckt. Die Originalstrecke des Ironman Hawaii soll der kleine grün-weiße Kollege mit aufladbaren AA-Batterien packen. 2008 kletterte Evolta bereits den Grand Canyon in den USA hinauf, 2009 trumpfte er auf dem Parcours des 24-Stunden Rennens von Le Mans auf und letztes Jahr wanderte er ganze 450 Kilometer zwischen Tokio und dem Kaisersitz, den Tokaido-Pfad entlang.
Drei wackere kleine weiß-grüne Roboter sollen in 7 Tagen den Ironman Hawaii Triathlon auf Big Island schaffen. Photo: Panasonic
2011 soll Evolta die 230 Kilometer lange Ironman-Strecke auf Big Island bewältigen und begibt sich damit das erste Mal für längere Zeit in Salzwasser. Evolta-Erfinder Tomotaka Takahashi bezeichnete gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters das Workout als Herausforderung. Evolta werde unterwegs auf viele Hindernisse wie Wellengang, Steigungen, Unebenheiten und große Hitze und Wind treffen. "Ich hoffe, dass wir diese überwinden werden."
Genau genommen nehmen jedoch drei Evolta-Roboter teil, ein Drilling wenn man so will. Für jede Triathlon-Disziplin sind die Drei speziell ausgerüstet. Das Zeitlimit ist anders beim Original Anfang Oktober statt mit 17 Stunden mit satten 168 Stunden Zeit großzügig bemessen. Eine volle Woche, in der die drei Evolta-Roboter den Weg bis zum Alii Drive schaffen. "You are an Ironman", die Stimme von Mike Reilly wird dabei sicherlich nicht aus den Lautsprecherboxen dröhnen. Schafft Evolta den Ironman Hawaii? Wenn er das Schwimmen packt, Ja!