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Donnerstag, 18. August 2011

Retteten zwei DNFs Normann Stadlers Leben?

Normann Stadler, zweifacher Ironman Hawaii Triathlon Weltmeister hatte wahrscheinlich in der aktuellen Saison sehr viel Glück im Unglück. Unmittelbar vor seiner erfolgreich durchgeführten Herzoperation, bei der eine Herzklappe und eine 7cm lange Verdickung der Herzschlagader chirurgisch behandelt wurden standen zwei DNF in seinen Palmarès.
Normann Stadler (2002) glänzte schon immer durch erstklassige Leistungen auf dem Rad. Vor seinen Siegen beim Ironman Hawaii 2004 und 2006 reduzierte er erfolgreich den Abstand zur Weltspitze in seinen schwächeren Disziplinen. Im Jahr 2004 und 2005 schaffte er ein spezielles Double: Sieg sowohl beim Ironman Hawaii und dem Ironman Germany in Frankfurt am Main. Photo: TFrahmS
Gemäß eigener Aussage im Focus beendete eine Reifenpanne die Rennambitionen bei der Challenge Kraichgau, eine Woche später riss der Bowdenzug der Gangschaltung beim TriGrandPrix im baskischen Zarautz. Nicht auszudenken, wenn Stadler mit der geschwächten Hauptschlagader zum abschließenden Halbmarathon nach der anspruchsvollen Kraichgauer Strecke angetreten wäre. Die mechanischen Belastungen, kombiniert mit der immensen Herz-, Kreislaufarbeit hätten auf der Strecke eine lebensbedrohliche Katastrophe herbeiführen können.
Hopp oder Topp: Die Karriere von Normann Stadler (1999) beinhaltete eine Vielzahl herausragender Erfolge aber auch zahlreiche DNFs aus technischen oder gesundheitlichen Gründen. Photo: TFrahmS
Der ehemalige Weltmeister im Duathlon erklärte gegenüber dem Magazin Focus, dass ungewöhnliche Probleme erstmalig Mitte Juni bei einem Schwimmtest in Eberbach aufgetreten seien: „Samstag früh stand ein Schwimmtest an – und der ging gleich voll daneben. Ich bin geschwommen wie ein Anfänger, musste mich nach 50 Metern am Beckenrand festhalten, war völlig außer Atem, fix und fertig.“

Als Ursache sieht Stadler entweder einen verschleppten Virusinfekt, die Folgen einer mechanischen Schädigung durch einen Radsturz auf Mallorca im Frühjahr oder eine Kombination aus beiden Faktoren. Fakt ist, dass Stadler sicherlich auch nach seinem Rücktritt als Profi-Triathlet wohl noch nicht ganz abgeschlossen mit dem Triathlon hat.  „Ich weiß nur, dass es mir nicht reichen wird, einmal die Woche am Neckar rumzuradeln. Ob es noch mal für einen Ironman reicht? Heute kann ich es mir zwar schwer vorstellen, ganz abgeschlossen habe ich damit noch nicht.“ Vielleicht erlebt die Triathlongemeinde doch noch einen Rücktritt vom Rücktritt oder Stadler in einiger Zeit als erfolgreichen Agegrouper bei dem ein oder anderen Triathlon.

Freitag, 15. Juli 2011

Bulle oder Bär - kommt ein Initial Public Offering im Ironman Triathlon?

Der Triathlon ist nicht nur auf der Langstrecke in den letzten drei Jahren einer enormen Dynamik unterworfen. Sportlich purzeln die Weltbestzeiten, auf der Kurzstrecke wirbeln Alistair und Jonathan Brownlee als zwei junge Zauberlehrlinge die Elite durcheinander und wirtschaftlich profitiert die Industrie von einem nachhaltigen Boom, dem auch so manch verbandspolitisches Possenspiel kaum etwas anhaben konnte. Wie gesund sind die Events,  eine der wichtigen Säulen im Triathlon?

Ben Fertic (Anteilseigner und Präsident WTC, links; Mitch Thrower, rechts) hat eine steile Karriere bei Ironman hinter sich.  Sein Aufgabengebiet umfasste zunächst die Restrukturierung der Online-Strategien der WTC unter seinem Vorgänger Lew Friedland. 
Ein Blick auf die aktuelle Veranstaltungslandschaft wirft ein widersprüchliches, stark patchworkartiges Bild zurück. Während etwa in den USA die kommerziellen Anbieter verschiedener Größe dominieren, sind in Europa viele hochwertige mittlere und Kleinstveranstaltungen etabliert, die zum Teil mit jahrzehntelanger Tradition im Ehrenamt auf die Beine gestellt werden.

Mit dem Einstieg von Providence Equity Partners bei der World Endurance Holding, respektive der World Triathlon Corporation (Ironman), Lagardère mit der Tochter Upsolut (ITU World Cup Series), TEAMChallenge (Challenge Series), Star Production (TriStar  Formate),  IMG Worldwide (Abu Dhabi Triathlon, London Triathlon, etc.), Revolution3 Events (Rev3Tri), Life Time Fitness Athletic Events (Race to the Toyota Cup, Leadman), HITS Inc. mit Leonard Green & Partners Private Equity im Rücken (HITS Triathlon Series)  und last but not least mit Private Equity Backup von Falconhead Capital die Competitor Group International (TriRock) manifestiert sich auf Veranstalterseite eine zunehmende Diversifikation, die mit Spannung auf die kommenden 5-10 Jahre blicken lässt.

Nicht nur für mich stellt sich die Frage nach den Gewinnern und Verlierern. Zu den möglichen Verlierern könnten leider viele der angesprochenen Kleinstveranstaltungen zählen, die mit dem zur Verfügung stehenden Freizeitbudget gegen zum Teil hochprofessionelle Rennserien in vielfältiger Weise um Aufmerksamkeit, Sponsoren und Athleten konkurrieren müssen. Mit leider oftmals dem kürzeren Ende durch bürokratische Hürden bei behördlichen Genehmigungen oder kaum vorhandenen Marketingbudgets und personellen Engpässen.

Zu den Gewinnern zählen sicherlich die ITU mit dem Olympischen Programm, das auf einen enormen Lobbyverbund bauen kann, der so manche Tür zu öffnen und Preisgeldbörse zu füllen hilft. Auch die TEAMChallenge scheint sich zunehmend erfolgreich vom Schock des Verlusts des Ironman-Brandings erholt zu haben. Die Rother GmbH expandiert, ähnlich wie die in Monaco ansässige TriStar mit ihren innovativen Rennformaten behutsam und stetig. Der Hecht im Karpfenteich ist jedoch weiterhin die WTC mit den Cashcows Ironman 70.3 und Ironman. Youngster 5150 bläst derweil der Wind etwas kräftiger um die Nase.

In atemberaubendem Tempi werden von der WTC neue Kontinente und Regionen erobert. Metropolregionen wie New York oder das fest etablierte Rennen in Frankfurt mit seinem diesjährigen Jubiläum und anspruchsvolle Urlaubsdestinationen auf dem ganzen Globus sind die heißesten Kandidaten auf der Hatz um die besten Claims. Mit "First-come, first-served" lässt sich das Fazit dieser überhitzten Rallye ziehen.

Beim Kauf der WTC wurde insbesondere durch die Mitbewerber kolportiert, dass die beteiligte Private Equity Gesellschaft Providence maximal 5-7 Jahre ein Investment behalten würde. Nach abgeschlossenem Kauf im Jahr 2008 könnte man folglich über einen Verkauf in der Zeitspanne 2013 bis 2015 spekulieren. Eine weitere Möglichkeit bestünde im Initial Public Offering (IPO), dem klassischen Börsengang. Diese hypothetische Möglichkeit elektrisiert schon jetzt die eingefleischten Fans der Weltmarke Ironman. Wo kann man schließlich Eigentümer einer echten Lifestyle-Marke werden, die sich nicht wenige Triathleten als Tattoo unter die Haut stechen lassen?

Ein IPO ist eine Botschaft, die auch an der Wall Street bis zum Tag X ankommen wird. Kommunikativ perfekt vorbereitet wird ein möglicher Börsengang durch den 2012 erstmalig geplanten Ironman New York, dessen Tickets in nur 11 Minuten zu Preisen von 800 bis 1.000 USD vergriffen waren. Die derzeitigen Anteilseigner finden sicher nicht nur diesen Umstand extrem spannend.