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Mittwoch, 19. Juni 2013

Interview Frank Bertling, Vice President National Events der Upsolut Sports AG: „Frodo ist wie ein Überraschungsei. Man weiß nie was drin ist.“

Frank Bertling ist als Geschäftsführer der Upsolut Event GmbH und Vice President National Events der Upsolut Sports AG verantwortlich für den World Triathlon Series Triathlon von Hamburg. Upsolut ist als hundertprozentige Tochter der französischen Lagardère Gruppe auch in anderen Ausdauersportarten aktiv. Wenige Wochen vor dem Hamburg Triathlon 2013 konnte DNF-is-no-option.com über Hamburg, Triathlon und Ausdauersport sprechen und insbesondere wichtige Aspekte wie die Bewegtbildvermarktung diskutieren.
Frank Bertling, Vice President National Events der Upsolut AG sieht in den Sprint- und Staffelformaten  für den Triathlon viel Potential. Photo: Upsolut

DNF-is-no-option.com (3athlon.org): Herr Bertling es ist einige Zeit ins Land gezogen, seitdem der ehemalige Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), Dr. Klaus Müller-Ott gemeinsam mit Upsolut eine Vision verfolgte und diese erfolgreich umsetzen konnte. Können Sie unseren Lesern kurz umreißen, wie es zu der Idee kam und welche Herausforderungen vor dem Premierenjahr auf Veranstalter und Verband warteten? 

Frank Bertling: Ich bin dankbar für diese Frage. Weil es tatsächlich Klaus Müller-Ott war, der den Triathlon nach Hamburg geholt hat. 2001 hat Detlef Kühnel uns zusammengebracht und vorgestellt. Beschlossen wurde das Projekt dann im Sommer 2001, rund ein Jahr vor der Premiere. Die Idee lag bereits hier in Hamburg, jedoch ist wegen der Komplexität der Umsetzung keiner herangegangen.

Man muss wissen, dass zu Zeiten des ITU-Präsidenten Les McDonald die deutsche Reputation wegen ihrer Oppositionshaltung am Boden lag. Klaus Müller-Ott war letztlich derjenige der den World Cup Status entgegen allen politischen Tendenzen und Verwerfungen zwischen International Triathlon Union und DTU nach Hamburg geholt hat. Klaus Müller-Ott hat sich dagegen gestemmt und im Grunde dafür gesorgt, dass der deutsche Triathlonsport international wieder in Erscheinung treten konnte. Schließlich gelang ihm sogar die Weltmeisterschaften 2007 nach Deutschland zu bringen. Er hat die Entwicklung bewegt, die WM ins eigene Land geholt und im Kielwasser Daniel Unger und Jan Frodeno heranreifen lassen. Unter seine Ägidie fallen zahlreiche wichtige Impulse, von denen auch wir sehr profitiert haben.

DNF: Die DTU hat zwischen 2008 und 2011 einige Jahre mit internen Turbulenzen und Scharmützeln in der Personalpolitik hinter sich. Wie bewerten Sie die aktuelle Entwicklung? Wie ist das Verhältnis mit der ITU? In welchen Bereichen werden sich die Verbände weiter entwickeln müssen?

Frank Bertling: Alles was man sich auf Verbandsseite mühsam aufgebaut hat, ist im Handstreich vernichtet worden. Die aufgebaute internationale Reputation als Verband war verloren und die DTU konnte sich durch die verlorenen Jahre nicht weiterentwickeln. Dies ist umso erschreckender, weil nach Abschluss aller Verfahren gegen Klaus Müller-Ott im Grunde kein Vorwurf haltbar war. Wenn man ihm einen Vorwurf unterstellen möchte, ist es die unzureichende interne Verbandskommunikation, die aber erfahrungsgemäß nicht immer ganz einfach ist. Wir sind aktuell froh, dass wieder Ruhe eingekehrt ist und die DTU die Arbeit wieder aufgenommen hat.

Unser Verhältnis zur ITU ist hervorragend. Wir arbeiten mit allen Stakeholdern sehr eng und  vertrauensvoll zusammen. Das Verhältnis ist klasse.

In Deutschland haben die Verbände ein Struktur- und Finanzierungsproblem. Dies gilt für kleine Dachverbände aber auch Landesverbände. Besonders kleinere Verbände wie die Triathlon-Landesverbände, müssen Synergien zusammenziehen. Wir benötigen Hauptamtlichkeit. Ziel sollten die von Ihnen vor Jahren vorgeschlagenen Verwaltungseinheiten sein. Eine Region „Nord“ macht für uns wirklich Sinn. Der Radsportverband hat ganz ähnliche Probleme. Vielleicht muss man über die Sportartgrenzen hinweg gehen. Natürlich stehen dem viele Hindernisse im Wege. Die Verbände müssen sich aber weiterentwickeln, weil das Ehrenamt auf der einen Seite mehr und mehr zurück geht und auf der anderen Seite der Sport immer professioneller wird

Die Finanzierung muss grundsätzlich vom DOSB und Innenministerium neu aufgestellt werden. Der gesamte Bereich des Marketings und Sponsorings hat sich sehr professionalisiert. „Holt euch Sponsoren zur Verbandsfinanzierung“ hört sich immer sehr leicht an. Es ist aber ziemlich schwer. Verbände können oftmals keine qualitativ ausreichenden Angebote mehr formulieren, weil ihnen die Werkzeuge im Vorfeld bereits fehlen. Alleine die zugrundliegende Marktforschung sprengt oftmals den Rahmen, um erfolgreich einen Sponsor zu pitchen. Ein Teufelkreislauf.

DNF: Welche Kosten kamen für den erfolgreichen Pitch des Welt Cup Standorts Hamburg auf Upsolut zu?

Frank Berling: Wir waren in den glücklichen Lage durch die solide Vorarbeiten auf ein gemeinsames Budget der Stadt Hamburg und anderer Träger zugreifen zu können. Mit der ITU haben wir zudem ein Lizenzierungswesen gemeinsam entwickelt. Das funktioniert in der Regel ganz gut. Schwierig ist nach wie vor das Kommunikationsfeld ITU, DTU und genehmigender Landesverband. Alle haben unterschiedliche, gelegentlich widersprüchliche Ansprüche an uns. Wir sind nicht in der Lage mit allen drei Parteien zu sprechen und zu verhandeln. Die Verbände müssen sich besser aufstellen, abstimmen und mit einer Stimme sprechen.

DNF: Hamburg ist der weltgrößte Triathlon. Wie viele Teilnehmer haben 2013 gemeldet? Gibt es Präferenzen oder Trends bei den Distanzen?

Frank Bertling: 2013 können wir 8.500 Einzelstarter und 1.500 Staffelteilnehmer, verteilt auf 500 Staffeln zählen.

Bei uns ist in den letzten Jahren für den Sprint eine höhere Nachfrage erkennbar. Er ist auch schneller ausverkauft. Wir haben einen ganz klaren Wechsel in der Athletenhistorie. Nach 1-2 Sprint-Triathlons wechseln viele Triathleten zur olympischen Distanz. Das können wir ganz gut verfolgen. Um einen Richtwert zu geben: 25% beträgt die Umsteigerquote in den letzten Jahren etwa. Ich glaube es wäre sehr interessant zu sehen, wer von unseren Events erfolgreich auf die Mittel- und Langdistanz geht. Wir leisten hier quasi Aufbauarbeit für WTC und Challenge.

Ein klarer Trend und das Erfolgsgeheimnis von Hamburg ist unser Fokus auf Rookies. Jedes Jahr zählen wir 2.000-3.000 neue Teilnehmer, die den Zyklus neu beginnen. Wir können auch durch unsere anderen Aktivitäten viele Ausdauersportler beobachten, die alles machen. Sie nehmen an den Vattenfall Cyclassics und dem Hamburg Triathlon teil.

DNF: 2013 wird in Hamburg im Rahmen des Elite-Triathlons der ITU erstmalig das ansprechende und spannende Staffelformat ausgetragen. Bei dem jeweils zwei Frauen und Männer auf Ultra-Sprint Distanzen alternierend starten. Wie wichtig sind Innovationen bei der Präsenz von Streckenformaten und wo sehen Sie global betrachtet traditionelle und klassische Strecken bis hin zur Langdistanz?

Frank Bertling: Die Staffel ist hochinteressant. Ein sehr gutes und spannendes Fernsehformat. Dies hat man im vergangenen Jahr gesehen. Die Aussage gilt auch für die Einzelwertung im Sprint. Die Sprintdistanzen sind mit  ihrer Dauer von 45 bis 60 Minuten extrem gute Fernsehformate. Sie sind sehr kurzweilig, schnell und spannend.

Für die Zukunft im Auge behalten und aufpassen muss der Triathlon, dass man nicht zu kompliziert wird. Triathlon ist eine junge Sportart, man kann noch viel probieren. Allerdings darf man nicht vergessen Sportler, Zuschauer, Medien und Sponsoren mitzunehmen. Wenn wir mit vielen Marketingverantwortlichen zusammenkommen, müssen wir etwas mehr Sätze aufbringen, um die Sportart zu erklären. Viele Entscheider sind davor nicht mit Triathlon und seinen zahlreichen Formaten in Berührung gekommen.

Klar gibt es viele tolle Ideen. Am Ende des Tages muss man sie organisieren und vermarkten können. Wenn man Rookies bekommen möchte, muss man die Barrieren senken, den Einstieg erleichtern. Die Regeln simpel halten. Teilnehmer nehmen einiges auf sich, wenn der erste Triathlon im Kalender markiert ist. Hier müssen alle Beteiligten mehr Dienstleister sein.

DNF: Die ITU folgt mit ihrer World Championship Series (WCS) dem Konzept der World Triathlon Corporation (WTC) neben einem Elite-Rennen große Startfelder von Altersklassen-Triathleten aufzustellen. Wie wichtig ist dieser Baustein, der den Hamburg Triathlon z. B. vom wirtschaftlich extrem erfolgreichen Biathlon World Cup mit seinen ausschließlich kleinen Elite-Feldern unterscheidet.

Frank Bertling: Das Zusammenbringen von Profis und Amateuren an einem Renntag, auf quasi eine Strecke an einem attraktiven Ort ist das Grundkonzept. Von Stimmung und Atmosphäre ist Ausdauersport kaum zu toppen. Ausdauersportveranstaltungen sind einmalig auf der Welt. Die Community wird aktuell stark vergrößert. Viele bringen ihre Familien zum Wettkampf mit. Samstag sind alleine 4.500 Personen auf der Strecke. Diese schauen sich dann natürlich mit ihren Familien auch die Elite-Rennen an. Das sorgt für fachkundige Zuschauer an den Strecken. Wobei sich der Hamburger gerne begeistern lässt und nach über 10 Jahren Hamburg Triathlon sehr fachkundig ist. Ich find' es klasse, dass Teilnehmer aus dem Ausland genauso bejubelt werden wie deutsche Triathleten. Dies ist ein unheimlich fairer Zug.

DNF: Lassen sich Biathlon und Triathlon vergleichen? Mit der Kombination der Ausdauerdisziplin Langlauf und dem Schießen gelingt es Biathlon immer wieder den Rhythmus in der Führung zu brechen und die Spannung aufrechtzuerhalten.

Frank Bertling: Es lässt sich tatsächlich ganz gut vergleichen. Der Durchbruch im Biathlon kam durch die Konzeption eines attraktiven Fernsehformats. Dazu kamen national erfolgreiche Athleten.
Der Staffeltriathlon ist als kompaktes Fernsehformat vergleichbar. Auf kurzen Runden lässt sich eine gute Verfolgung vor Ort realisieren. Spannung und Action wechseln sich ständig ab. Am Ende des Tages benötigt man aber auch gute Athleten als Schlüssel zum Erfolg. So sehe ich das im Triathlon auch. Darum ist die Arbeit der Verbände im Spitzensport sehr wichtig.

DNF: Die ITU macht mit ihrem Internet-Broadcasting und der Vermarktung der TV-Rechte einen ziemlich guten Job. Triathlon ist Randsportart, wird aber zunehmend platziert. Dennoch ist die Konkurrenz mit den allfällig in Deutschland dominanten Sportarten sehr groß. Die Liveübertragung des WCS Triathlons von Madrid fiel mit der Triple-Feier des FC Bayern zusammen. Aus der geplanten Übertragung wurde leider ein ca. 5 Minuten langer Einspieler, während man zuvor über Stunden Bilder des Umzugs und vom Balkon des Rathauses im Regen aus der bayerischen Hauptstadt sah. Wo steht die Bewegtbild-Vermarktung im ITU Triathlon?

Frank Bertling: Die öffentlich-rechtlichen Sender können sich dem Quotendruck leider nicht entziehen. Da kann man nicht viel machen. Wir sind über die aktuellen Übertragungszeiten froh und durchaus präsent. Es gilt aber auch hier, dass die Hausaufgaben gemacht werden müssen.

Welche Möglichkeiten bieten die digitalen Medien? Eine unserer Kernfragen der letzten Jahre. Zum Stück machen uns die neuen digitalen Kanäle ein wenig unabhängiger. Zum Beispiel sehe ich definitiv in der Zukunft einen eigenen Kanal. Die Produktionskosten im Ausdauersport, wie unserem Triathlon sind extrem hoch. 120.000 Euro muss man beim Einsatz von Hubschrauber und drahtloser Technik für 2 Stunden Triathlon einplanen. Das ist der Benchmark den man refinanzieren muss. Ein Dart-Turnier dagegen ist für 5.000 Euro umsetzbar.

Wir sind mit der Verbreitung im TV aktuell sehr zufrieden. Die World Triathlon Series erreichte 2012 160 Länder und summierte 1.045 Stunden Fernsehberichterstattung. Konkret sind dies  5,5 Milliarden TV-Kontaktzeiten. Das ist schon mal eine Hausmarke. Die WCS konnte die letzten Jahre den Wert immer steigern. Das internationale Interesse wächst stetig.

Auch IPTV eröffnet neue Chancen und Möglichkeiten. Die Triathlon - und Ausdauercommunity wächst und wächst. Es werden recht gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt. Selbst im Radsport, nach den ganzen Dopingskandalen der letzten 5-6 Jahre haben wir das nicht wirklich gespürt. Im reinen Profiradsport mag dies anders sein, aber mit unserer Kombination aus Breiten- und Spitzensport können wir andere Angebote unterbreiten.

Zudem stellen wir eine Tendenz bei unseren Sponsoren fest, dass viel zielgerichteter geworben und unterstützt wird. Wir haben durch unsere Formate im Triathlon, Laufen und Radsport wenig Streuverluste. Die Zielgruppe kann  sehr präzise definiert werden. Key Performance Indikatoren (KPI) zur Leistungsmessung von Kampagnen haben bei unseren Kunden eine sehr viel höhere Relevanz als vor 5 Jahren bei der Bewertung und Gewichtung der Unternehmensaktivitäten.

Natürlich ist der „Season Pass“ für Triathlonlive.tv kontraproduktiv zum frei verfügbaren Fernsehen. Das wissen wir. Wir bauen aber beides auf und entscheiden dann, wo die Reise hingeht. Noch kann keiner genau sagen, wann es Zeit wird, umzustellen. Die NBA in den USA verzichtet hierzulande schon seit Jahren auf Freies Fernsehen. Die kommen mit den Saisonpässen sehr gut klar.

DNF: Nach aktuellem Meldestand hat einer der Brownlee Brüder und damit ein Medaillengewinner der Olympischen Spiele von London seinen Start bestätigt. Wie wichtig sind die großen Namen? Wie wichtig war z.B. der Heimsieg eines Daniel Ungers im Jahr 2007. Offensichtlich hat er die Sichtbarkeit des Olympischen Triathlons in Deutschland in der Szene und auch über die Sportartgrenzen hinweg deutlich erhöht. Daniel Unger konnte seine Weltklasse durch ein solides, wenn auch nicht perfektes Rennen bei den Olympischen Spielen von Beijing mit seinem Top 10 Platz bestätigen. Der Tag gehörte allerdings Jan Frodeno, der in einem packenden Zielspurt den Coup landete und Olympiasieger wurde.

Jan Frodeno, der spätestens 2015 auf die längeren Distanzen wechseln möchte, hat nach zwei durchwachsenen Jahren mit Verletzungspech seinen ersten Saisonhöhepunkt klar auf Hamburg gelegt. Wie bewerten Sie seine Chancen?

Frank Bertling: Namen sind wichtig. Man sieht es in England. Um Triathlon ist ein unglaublicher Hype entstanden. Große Werbeplakate mit den Brownlees sind überall zu finden. Lisa Nordén in Schweden ist vergleichbar. Auch in Deutschland ist derzeit noch im Fernsehen der sportliche Erfolg der Nationalkaderathleten extrem wichtig. Die Berichte sind noch sehr personbezogen. Deshalb sind große Namen wichtig.

Frodo ist wie ein Überraschungsei. Man weiß nie was drin ist. Er ist ein sensibler und sehr ehrgeiziger Athlet. Ich würde ihm den Erfolg in Hamburg von Herzen gönnen.

DNF: Gibt es eine Favoritin für die Entscheidung im Damenrennen?

Frank Bertling: Für mich im Moment Anne Haug. Auch ihr gönne ich den großen Coup vor heimischer Kulisse zu gewinnen.

DNF: Triathlon besteht aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Upsolut ist auch in diesen Bereichen aktiv. Anfang Juni fand der Velothon Berlin mit tausenden Teilnehmern statt. Erzählen Sie unseren Lesern über die anderen Aktivitäten im Ausdauersport.

Frank Bertling: Traditionell sind wir dem Ausdauersport zu zurechnen. Neben dem Radsport sind wir auch seit 2 Jahren Generaldienstleiser für den Hamburg Marathon. Zukünftig werden wir den Bereich des Schwimmens stärker angehen. Jede der Ausdauersportarten hat ihre Spezifika. Im Grunde genommen sehen wir dann doch sehr viele Synergien bei Upsolut - insbesondere im Vermarktungs-, Logistik-, Presse- und PR-Bereich.

DNF: Sowohl World Triathlon Corporation, wie auch die TEAMChallenge haben in Interviews durch ihre Geschäftsführer Andrew Messick und Felix Walchshöfer bestätigt, dass derzeit keine Aktivitäten im Bereich Laufsport oder Radsport geplant sind. Konkret haben wir auch die stärkere Integration dieser Disziplinen in ein langes Wochenende im Rahmen eines Triathlon-Festivals angeregt. Wie sehen Sie die Chancen für diese Idee oder kannibalisiert sich dann der Markt, weil sich Teilnehmer entweder für den Lauf, Triathlon oder das Radrennen entscheiden müssten?

Frank Bertling: Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmer eine eigene Ansprache wünschen. Verschiedene Sportarten sind schwierig zu kommunizieren. Die Stadt Hamburg hat im letzten Jahr ein Event mit Rudern und Schwimmen auf der Alster versucht. Das hat nicht besonders gut funktioniert. Ich sehe bei verschiedenen integrierten Sportarten nur den Kostenblock bei hohem Risiko, der auf mich zurollt.

Ich halte es auch logistisch für schwierig. Die „Eventisierung“ in Großstädten hat stark zugenommen. Längere Sperrzeiten von Straßen und öffentlichem Raum oder Genehmigungen für neue Events sind schwer zu bekommen. Der IRONMAN 70.3 Berlin ist ein gutes Beispiel. Die Spielräume werden enger. Dieses sind zumindest unsere Erfahrungen in Hamburg und Berlin und auch teilweise im Ausland. Die Erweiterung auf plattem Land ist da wohl schon um einiges einfacher.

DNF: Als Tochter eines multinationalen Sportkonzerns ist Internationalisierung immer auf der Tagesordnung. Gibt es konkret fortgeschrittene und kommunikationsreife Pläne in weiteren Ländern oder Kontinenten aufzutreten?

Frank Bertling: Aktuell sind wir im Triathlon in Auckland, Stockholm, San Diego, Chicago und Kitzbühel aktiv. Stockholm verzeichnete im ersten Jahr rund 2.000 Starter, dieses Jahr sind wir schon bei 4.000 Teilnehmern.

Wir setzen klar auf attraktive Orte. Hamburg ist der Benchmark-Event. In Stockholm haben wir den besten Platz vor dem Königspalast. Wir gehen in die großen Städte, um die besten Plätze zu belegen. Hier liegt unsere Kernkompetenz.

DNF: Wenn Sie einen Wunsch frei haben. Was wünschen Sie sich für das Wettkampfwochenende?

Frank Bertling: Ganz vermessen habe ich sogar zwei Wünsche: kein Hamburger Schietwetter und einen Sieg der deutschen Nationalmannschaft in der Gemischten Staffel. Übrigends in ganzer Länge Live in der ARD.

DNF: Wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch und wünschen alle Startern, Helfern und Zuschauern beim Hamburg Triathlon gutes Wetter und viel Erfolg.

Freitag, 14. Juni 2013

Kai Walter, Chief Operating Officer der World Triathlon Corporation mit einer Momentaufnahme des Ironman Triathlons in Europa

Kai Walter, Chief Operating Officer (COO) Europe der World Triathlon Corporation (WTC) schaut mittlerweile auf über 10 Jahre IRONMAN in Frankfurt am Main zurück. Wenige Tage nach der offiziellen Saisoneröffnung beim IRONMAN 70.3 auf Mallorca, kurz vor der Premiere des IRONMAN 70.3 Berlin und der offiziellen Pressekonferenz der IRONMAN European Championship in Frankfurt am Main gibt der ehemalige Major der Bundeswehr Einblick in die nächsten Monate rund um den IRONMAN Triathlon in Europa.
Kai Walter (COO) der Ironman European Headquarters sieht in den kommenden Jahren einen weiteren Wachstumsschub im Ironman und Ironman 70.3. Photo: Stefan Jaeger, World Triathlon Corporation

DNF is no option / 3athlon.org: Herr Walter, der IRONMAN 70.3 auf Mallorca scheint sich mit über 3.000 Startern bereits im dritten Jahr prächtig zu entwickeln. Worin liegen die Ursachen begründet?

Kai Walter: Mallorca ist Mallorca - mit dem ganz eigenen Flair. Strand, Palmen, Sonne und IRONMAN. Es bieten sich sehr gute Reisemöglichkeiten, der Termin als Saisoneröffnung passt, wir haben mit Thomas Cook als Reiseveranstalter einen ausgesprochen professionellen und anerkannten Partner hier und vor Ort - alles in allem ein rundes Paket. Zudem haben wir in diesem Jahr nochmals mit der Umgestaltung der Eventarea am Beach und der Wechselzone einen Standard gesetzt.

DNF: Sind in diesem Jahr noch weitere Ankündigungen zu vergleichbaren Wettkampf- und  Urlaubsdestinationen zu erwarten? Wenn ja, wie viele?

Kai Walter: Der Wettkampfkalender für 2013 ist ja nun bekannt, wir sind mitten in der Saison. Für 2014 sind wir gerade mitten in den Planungen. Wir werden in Sachen neue Rennen sicher einiges vermelden können.

DNF: Die WTC hat angekündigt, dass ab 2014 die Weltmeisterschaften auf der Halbdistanz, also im IRONMAN 70.3 Triathlon im Jahresrhythmus rotieren werden. Welche Chancen räumen Sie den stark aufgestellten europäischen Events wie Mallorca, Wiesbaden oder auch Zell am See ein?

Kai Walter: Die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft wird sicherlich auch in Europa stattfinden. Einige Bewerbungen von Austragungsstätten liegen uns bereits vor.

DNF: In Prozent ausgedrückt, wie hoch liegen die Chancen, dass einer der Standorte bereits 2015 oder 2016 Austragungsort der WM wird? Welche Kontinente und Events könnten die größte interne Konkurrenz darstellen, nachdem 2014 der Zuschlag nach Kanada ging?

Kai Walter: Das ist ein sehr offener Prozess. 2014 wird die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft in Mont-Tremblant, Québec, Kanada ausgetragen. 2015 ist ein Ort in Europa möglich.

DNF: Der sportliche Anspruch der Strecke, ein reizvolles Umfeld und wahrscheinlich auch ein reges Teilnehmerinteresse sind Basisfaktoren, die eine erfolgreiche Bewerbung unterstützen. Welche anderen Aspekte spielen bei einer Vergabe eines WM-Rennens eine Rolle?

Kai Walter: Die Auswahl für einen IRONMAN oder einen IRONMAN 70.3 ist grundsätzlich ein Gesamtpaket der sportlichen und logistischen Anforderungen, der Unterstützung der Austragungsstadt und der Region, der Garantie aller erforderlichen Streckengenehmigungen und beispielsweise der unkomplizierten Anreise für die Triathletinnen und Triathleten. Wir veranstalten die Rennen, um für die Athletinnen und Athleten die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie ihren Sport erfolgreich ausüben können.

DNF: Wie hat man sich so ein Bewerbungsverfahren innerhalb der WTC vorzustellen? Wie wird so etwas entschieden?

Kai Walter: Grundsätzlich kommen Städte, Regionen oder Organisationen auf uns zu und übersenden uns alle notwendigen Unterlagen zur Austragung potentieller IRONMAN Events. Danach erfolgt der Auswahlprozess unter Berücksichtigung der bereits oben geschilderten Bedingungen. Wir legen hierbei sehr viel Wert auf Qualität, um den IRONMAN Athleten optimale Bedingungen bieten zu können.

DNF: Wie sind die drei weiter oben benannten 70.3-Triathlons im Bereich des Sponsorings ausgestattet, wenn wirtschaftliche Faktoren eine Rolle bei der Auswahl mitspielen? Kann man dies zu diesem Zeitpunkt final für 2015 beziffern?

Kai Walter: Grundsätzlich ist u.a. eine finanzielle Unterstützung der Gastgeberstadt/-region eine wesentliche Grundlage, um mittel- und langfristig ein Rennen auf höchstem Niveau organisieren zu können und es für alle Beteiligten erfolgreich zu machen. Diese Unterstützung beschränkt sich hierbei nicht nur auf den finanziellen Teil, sondern auch auf Genehmigungen, Bereitstellung von logistischer Unterstützung, Zusammenarbeit in der Vorbereitung - um nur einige Punkte zu nennen.

DNF: Vergleichbares gilt wahrscheinlich dann auch für die Vergabe der EM?

Kai Walter: Ja.

DNF: In diesem Jahr macht die WTC mit dem IRONMAN 70.3 Berlin in der Bundeshauptstadt Station. Probleme bei der Streckengenehmigung führten zu einer starken Umstrukturierung der Rad- und Laufstrecken. Rund 250 von 1.300 gemeldeten Athleten haben das Angebot der WTC genutzt, um kostenlos auf einen anderen 70.3 in Europa umzubuchen oder auf einen Start komplett zu verzichten. Welche Unterschiede können Sie im Jahr 1 der Durchführung unter dem WTC-Label mit den etablierten Triathlonveranstaltungen in Frankfurt oder auch Wiesbaden, St. Pölten oder Nizza ausmachen?

Kai Walter: Der IRONMAN 70.3 Berlin ist eine Lizenzveranstaltung, die vom lokalen Veranstalter in alleiniger Verantwortung durchgeführt wird. Zukünftig ist es unser Interesse, bei allen Rennen in Europa die operationelle Kontrolle zu haben.

DNF: Die WTC hat in den USA eine Initiative zur Verbesserung des Schwimmens gestartet. Wellenstarts, Aufwärmzonen, Ruhepontons, uvm. gehören zu den verschiedenen Maßnahmen, die je nach Anforderungs- und Streckenprofil in Nordamerika zum Einsatz kommen. "SwimSmart" scheint insbesondere dem Umstand Rechnung zu tragen, dass sich immer mehr Einsteiger an die Herausforderung Ironman wagen und das Schwimmen, als für den Menschen vordergründig "unnatürlichem" Lebensraum, Ängste und Risiken birgt. Werden nach einer Evaluierungsphase erfolgreiche Elemente auch in den anderen Kontinenten eingeführt?

Kai Walter: Ja, das planen wir, wenn dies erfolgreich ist und von Athleten angenommen wird. Die Sicherheit der Athletinnen und Athleten steht für uns an oberster Stelle.

DNF: Andrew Messick, CEO der WTC hat keine Angst alte Zöpfe abzuschneiden und vermeintliche Konventionen und Traditionen auf den Prüfstand zu stellen. Wie hoch erachten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass sich IRONMAN oder IRONMAN 70.3 auch den weltweit boomenden Staffelformaten öffnet?

Kai Walter: Staffelformate beim IRONMAN sind nicht geplant - IRONMAN ist IRONMAN. Beim IRONMAN 70.3 sind sie dagegen möglich.

DNF: Zurück zum IRONMAN in Frankfurt. Sie haben ihn gemeinsam mit Kurt Denk zum Flagschiff-Triathlon der WTC in Europa aufbauen können. Abgesehen von der Erstaustragung des Ironman New York, der WM auf Hawaii und mit einigen Abstrichen der Challenge in Roth und der Kurzstrecke in Hamburg hat wohl kein Triathlon ein vergleichbares Budget. Welche Neuigkeiten gibt es hier zu vermelden?

Kai Walter: Die Frankfurter Sparkasse IRONMAN European Championship war immer und ist ein besonderer Wettkampf in einer reizvollen Metropole. Hier entstehen völlig andere Kosten. Unser Budget ist seit Jahren konstant. Wir stellen die Zufriedenheit der Athleten in den Mittelpunkt, daran orientieren sich unsere Planungen und letztendlich auch Ausgaben. Wenn wir die Feedbacks der Athleten auswerten, sehen wir, wo wir noch investieren sollten und tun dies. Nirgendwo sonst wird eine Metropolregion für 12 Stunden gesperrt, tickt eine Stadt im IRONMAN Fieber, überträgt Fernsehen 7 Stunden live - das ist das besondere an Frankfurt. Zudem haben wir in Frankfurt schon einige Neuerungen im Sport präsentiert. Das Thema Innovation steht hier als Leitbild. Wir haben im Equipment, beispielsweise Wechselzone und Zelte investiert, genauso wie auch in Timing und die Möglichkeit Rennergebnisse zu verfolgen.

DNF: Sportlich hat sich für die EM in Frankfurt ein sehr illustres Feld um Marino Vanhoenacker, Eneko Llanos, Michael Raelert und Co. angekündigt. Gibt es weitere Überraschungen? Welche Bonbons sind für das Damenfeld vorgesehen?

Kai Walter: Natürlich haben wir noch einige Frauen in der Hinterhand: Das Damenfeld braucht sich nicht zu verstecken - Anja Beranek als Vize-Europameisterin ist am Start, Rebekah Keat, Erika Csomor und Kristin Möller als IRONMAN Siegerinnen, dazu kommen Diana Riesler und Lokalpatriotin Natascha Schmitt. Das ist ein erlesenes Feld, das ein sehr spannendes Rennen verspricht. Bei den Männern gibt es eines der stärksten Startfelder überhaupt: Mit dem amtierenden IRONMAN Weltmeister Pete Jacobs, dem amtierenden IRONMAN 70.3 Weltmeister Sebastian Kienle, dem amtierenden IRONMAN Europameister und Titelverteidiger Marino Vanhoenacker, dem amtierenden IRONMAN Asien- und Pazifikmeister Eneko Llanos, dem jeweils zweifachen IRONMAN 70.3 Welt- und Europameister Michael Raelert, dem Weltmeister 2007 der olympischen Distanz Daniel Unger sind so viele amtierende und ehemalige Welt- und Europameister in Frankfurt am Start wie lange nicht mehr. Und ich habe noch nicht einmal alle Weltklasseathleten aufgezählt. Wir haben dieses Jahr in Frankfurt ein „Europäisches Kailua-Kona“.

DNF: IRONMAN hat in Europa und besonders in Deutschland zwischen 2008 und 2011 ein ambivalentes Verhältnis mit dem organisierten Sport gepflegt - sei es auf Landes- oder Bundesebene. Wie läuft es derzeit mit der Deutschen Triathlon Union (DTU) und den Landesverbänden in Bayern, Berlin und Hessen? Wie wichtig waren die neue Abgabenordnung der DTU und die Wahl des jetzigen DTU-Präsidiums um Martin Engelhardt? Können Synergien gemeinsam mit den Verbänden, bis hin zur European Triathlon Union (ETU) oder International Triathlon Union (ITU) gehoben werden? Die angenommene Einladung von ITU-Präsidentin Marisol Casado zur WM auf Hawaii wurde in der Szene als positives Signal aufgefasst.

Kai Walter: Grundsätzlich haben wir und habe ich ein gutes Verhältnis zur DTU, besonders zum Geschäftsführer Matthias Zöll. Wir schätzen in der Zusammenarbeit Professionalität und sind jederzeit zu Partnerschaften mit den jeweiligen Landesverbänden bereit, solange dort professionell gearbeitet wird. Jede Kooperation im Sinne des Sports ist positiv einzuschätzen, wenn sie den Sport weiterbringen und den Athletinnen und Athleten etwas nützen.

DNF: Auch bei der WTC gab es in den letzten Jahren zahlreiche Veränderungen. Das Franchisemodell wurde und wird durch ein Eigentümermodell ausgetauscht, bei dem die WTC nicht nur als Lizenzgeber auftritt, sondern alle Events durch entsprechende Töchterunternehmen nach Möglichkeit selbst durchführen möchte. Mit Thomas Dieckhoff hat die Europazentrale seit dem 9. Januar 2013 einen neuen Chief Operating Officer (CEO) erhalten. Konnte er in den ersten 100 Tagen erste Akzente setzen?

Kai Walter: Thomas Dieckhoff ist ein sehr erfahrener Manager. Wir ergänzen uns sehr gut und arbeiten sehr gut zusammen. Thomas hat jetzt schon einige sehr positive Akzente gesetzt, die unserem gemeinsamen Ziel dienen, die Athletinnen und Athleten bei unseren Veranstaltungen in den Mittelpunkt zu stellen und immer wieder mit Innovationen unsere Veranstaltungen zu optimieren und weiterzuentwickeln. Da Thomas ebenso selbst Triathlet ist, weiß er, wo die Ansatzpunkte sind. Zudem sind er und ich permanent unterwegs an, bei und um die Veranstaltungen herum, um die Stimmungen der Athleten aufzunehmen. Bei uns arbeiten auch die "Chefs" noch selbst. Unser gesamter IRONMAN Staff ist "anfassbar".

DNF: Wie viele Mitarbeiter hat die WTC mittlerweile am Standort Hanau-Steinheim und in Europa, etwa am Standort Klagenfurt insgesamt?

Kai Walter: Wir sind ca. 40 Mitarbeiter in Europa, verteilt auf 5 lokale Büro in Europa mit Schwerpunkt und Headquarter in Frankfurt.

DNF: Der Eigentümer der WTC soll seinerzeit einen Verkauf für 2014 oder 2015 vorgesehen haben. Mittlerweile scheint auch durch Aussagen von Thomas Dieckhoff dieser Plan vorerst vom Tisch zu sein. Er sprach von "nachhaltigem Wachstum".

Kai Walter: Natürlich sprechen wir von „nachhaltigen Wachstum“. Wir alle - Eigentümer, Management und Mitarbeiter - wollen jedem Athleten die einmalige IRONMAN Erfahrung möglich machen. Der Mythos IRONMAN bleibt - jeder der den Virus hat - weiß das!

DNF: Wo sehen Sie die WTC und IRONMAN in 5 Jahren? Wie viele Triathlons werden dann von Florida und den verschiedenen Zentralen aus organisiert?

Kai Walter: Wir werden auch in fünf Jahren Veranstaltungen organisieren, die Schwimmen, Radfahren und Laufen zum Inhalt haben und uns alle vom großen IRONMAN Finish träumen lassen. "Call him an IRONMAN" nachdem die Ziellinie überquert wurde - das gibt es nur bei IRONMAN.

DNF: Wo sehen Sie den Triathlonsport im gleichen Zeitraum in Deutschland und weltweit?

Kai Walter: Der Triathlonsport wird weiter wachsen, in Deutschland und weltweit, IRONMAN wird hierbei Ursprung und Flaggschiff zugleich sein.

Freitag, 7. Juni 2013

Interview Felix Walchshöfer, Challenge Family Triathlon: „Wichtiger ist uns der Ausbau unserer Qualitätsmarke Challenge zur Premium-Marke“

Felix Walchshöfer führt zusammen mit seiner Mutter Alice und seiner Schwester Kathrin die TEAMChallenge GmbH in Roth. Neben ihren Aushängeschildern Challenge Roth und Half-Challenge Kraichgau verzeichnete die internationale Rennszene in immer kürzerer Folge Veränderungen aus Mittelfranken. Das Familienunternehmen hat sich mit derzeit 19 weiteren Triathlonveranstaltungen hinter der World Triathlon Corporation (WTC) und der International Triathlon Union (ITU) mit ihren zahlreichen verschiedenen Ausrichtern auf Rang 3 der globalen Organisatoren von Triathlon Events etabliert. Grund genug für DNF-is-no-option.com, den aktuellen Stand der Dinge abzufragen.
Felix Walchshöfer hat die Challenge Roth erfolgreich nach Kanada, Asien und Australien exportiert. Walchhöfer wird neben Jack Caress (Pacific Sports), Humphrey Cobbold (Wiggle), Andrew Messick (WTC/IRONMAN), Dr. Sarah Springman (ITU), Sejal Pietrzak (Active Network) und Chrissie Wellington (mehrfache IRONMAN Weltmeisterin) vom 10.-12. September 2013 bei der Triathlon Business International Konferenz London als einer der Hauptredner auftreten. Photo: TEAMChallenge

DNF-is-no-option.com/3athlon.org: Hallo Felix, vielen Dank für die Gelegenheit eines Interviews. Der Blick auf die Wetterkarte muss derzeit für Unruhe sorgen. Die Ereignisse vom vergangenen Sonntag und den nachfolgenden Tagen, bei dem zahlreiche Triathlonveranstaltungen wegen Dauerregens oder Hochwasser, zu kühler Wasser- und Lufttemperaturen gekürzt, in einen Duathlon gewandelt oder komplett gestrichen werden mussten sind sicher noch sehr präsent. Wie geht es da einem als Veranstalter bei zwei Wochen voller Hiobsbotschaften aus Europa?

Felix Walchshöfer: Uns liegt in erster Linie das Wohl unserer Athleten am Herzen, deswegen haben wir natürlich die Wettersituation intensiv verfolgt und beispielsweise beim Challenge Rimini die Schwimmstrecke verkürzt, um nicht das kleinste Risiko einzugehen. Inzwischen hat sich die Lage ja erfreulicherweise wieder beruhigt.  

DNF: Am 9. Juni soll im eigentlich sonnigen Kraichgau die Half-Challenge stattfinden. Welche Notfallpläne können in Kraft treten, sofern die Sportordnung der Deutschen Triathlon Union dies erforderlich macht? Welche Restrisiken bestehen für Athleten, Angehörige, Zuschauer und die Veranstalter? Ist mit Einschränkungen zu rechnen?

Felix Walchshöfer: Der Kraichgau wird am Sonntag seinem Ruf als Sonnenschein-Destination alle Ehre machen. Notfallpläne gibt es natürlich, aber diesmal werden wir sie nicht brauchen. Schon jetzt ist sicher, dass das Schwimmen im Hardtsee ohne Einschränkungen möglich sein wird. 

DNF: Werfen wir einen Blick auf die aktuelle Entwicklung der Rennserie unter der Challenge-Marke. Auf einer Weltkarte schlägt das Herz der Challenge in Mitteleuropa, die Vorkammer scheint neuerdings an der australischen Ostküste zu liegen. Mit Kanada und zwei asiatischen Rennen folgen zwei weitere Kontinente. Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Strategiewechsel seit rund zwei Jahren vermehrt auf internationales Wachstum zu setzen?

Felix Walchshöfer: Wir stellen schon seit einiger Zeit fest, dass die Nachfrage internationaler Athleten nach Wettkämpfen in Nordamerika, Asien und Australien immens groß ist und immer noch spürbar steigt. Speziell Australien stand auf der Wunschliste der Athleten ganz oben – jeden Tag bekamen wir Anfragen, wann wir auf diesem Markt zurück sein würden. Der Erfolg gibt uns Recht, der Challenge Melbourne war nach eineinhalb Tagen ausgebucht!

DNF: Konkret nachgefragt, wann können die Fans in Südamerika und Afrika ihren ersten Challenge Triathlon auf dem eigenen Kontinent begrüßen?

Felix Walchshöfer: Ganz einfach: Sobald wir die richtige Location und den richtigen Veranstalter finden, der den Challenge-Spirit und unsere Werte versteht und mit uns gemeinsam umsetzt. Auch die Gemeinden und die Bevölkerung müssen hinter der Idee stehen. Uns geht es nicht um schnelles Wachstum, sondern darum, dass Partnerschaften einfach passen und dass die Chemie stimmt. 

DNF: Wachstum führt zu Anpassungsprozessen und gelegentlichen Schmerzen. Wie stellt TEAMChallenge sicher, dass die Qualität und Kundenzufriedenheit bei jährlich hinzukommenden Rennen gewährleistet ist?

Felix Walchshöfer: Wir hatten im letzten Jahr ein „Jahr der Konsolidierung“ ausgerufen und unsere internen Strukturen den neuen Herausforderungen angepasst. Dazu gehört unter anderem, dass wir mehr Personal eingestellt und die Workflows neu definiert haben. Seit letztem Jahr gibt es nach jedem Wettkampf eine Athletenbefragung, die uns dabei hilft, deren Wünsche bestmöglich zu treffen. Für die neuen Wettkämpfe gibt es einen ganz genauen Auflagenkatalog, der die von uns geforderten Standards in punkto Service und Qualität beschreibt, natürlich geben wir den Veranstaltern auch die notwendige Hilfestellung dazu – in engem, kollegialem Austausch. Und letztlich lege ich sehr großen Wert auf persönliche Präsenz bei den Wettkämpfen. Meine Schwester Kathrin und ich haben uns die Rennen aufgeteilt – mindestens einer von uns ist immer vor Ort. Nur so bekommt man das richtige Gefühl für das Produkt und die Menschen, die dahinterstecken. 

DNF: Wachstum muss nicht immer die geeignete Lösung sein, um sich auf einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Premiumisierung des Produkts ist eine alternative Strategie. Die ambitionierten Pläne von StartEvents mit der Schaffung eines völlig neuen Rennformats und aggressiver Skalierung auf ein internationales Niveau bedeuteten leider das vorzeitige Aus der innovativen Serie. Sicherlich kein Makel, aber lässt dich das Schicksal der TriStar-Rennserie ab und an unruhig werden? Schließlich stand hinter TriStar eine erfahrene Mannschaft.

Felix Walchshöfer: Sie sagen es, auch wir legen es nicht  auf Teufel komm raus auf größtmögliches Wachstum an, noch wichtiger ist uns der Ausbau unserer Qualitätsmarke Challenge zur Premium-Marke. Wir wollen die hochwertigsten Rennen im internationalen Triathlon-Zirkus veranstalten. Dafür tun wir einiges, investieren ständig in die Strecken, das Rahmenprogramm und die Ausstattung der Athleten. TriStar hatte eine völlig andere Ausrichtung als wir, und offensichtlich haben die neuen Rennformate keine Akzeptanz bei den Aktiven gefunden. Mir persönlich tut das leid, denn je breiter das Feld der Triathlon-Veranstalter aufgestellt ist, umso besser für den Sport. 

DNF: Triathlon ist in allen Statistiken seit Jahren die am schnellsten wachsende olympische Sportart. Worin könnten die Gründe liegen?

Felix Walchshöfer: Triathlon ist einfach eine faszinierende, harte Sportart und speziell auf der Langdistanz auch hochemotional. Im Grunde ist es nicht nur ein Sport, sondern ein Lebensgefühl. Ich glaube, das ist auch ein Hauptgrund für die Beliebtheit unserer Challenge-Serie: Dass wir die Athleten mitnehmen und dieses Lebensgefühl mit ihnen teilen. 

DNF: Wenn die Nähe von Altersklassenathleten und Profis, die Chance in einem Wettkampf unter vergleichbaren Bedingungen anzutreten, wenn dies einer von vielen Gründen für das andauernde Wachstum sind - wo sehen Sie die Grenzen der Popularität?

Felix Walchshöfer: Wenn alle Veranstalter, Verbände, Vereine, die Sponsoren und Medien weiter gemeinsam auf die Evolution unseres Sports setzen, sehe ich da im Moment keinerlei Grenzen…

DNF: Ist ein Vergleich zu Marathonveranstaltungen möglich oder sind Organisation und Durchführung auch wegen des komplexen Regelwerks im Triathlon auf der Radstrecke zu verschieden?

Felix Walchshöfer: Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel! An einem Marathon können 30.000 Menschen teilnehmen, im Triathlon vielleicht 3.000. Wegen der Raddisziplin sind einfach sehr viel geringere Kapazitäten möglich, das ist ein Fakt, an dem man nicht vorbeikommt. Und natürlich ist die Organisation eines Triathlon-Events sehr viel komplexer als bei einem Marathon. 

DNF: Stichwort Windschattenfahren. Streckenprofil und Gestaltung, der stete Zustrom von Neueinsteigern und ein steigendes Leistungsniveau der etablierten Athleten bringen manche Events punktuell an die Grenzen der subjektiv empfundenen Aufnahmekapazität. Welche Maßnahmen muss ein Veranstalter vornehmen, um Problemen vorzubeugen? Gäbe es gewünschte Maßnahmen, die Anpassungen im Regelwerk voraussetzen?

Felix Walchshöfer: Das Regelwerk ist schon in Ordnung. Aber wir als Veranstalter haben natürlich die Möglichkeiten und auch – aus meiner Sicht – die Verpflichtung, Probleme zu vermeiden. In Roth verhindern wir Windschattenfahren effektiv und erfolgreich durch unsere Wellenstarts. In diesem Jahr haben wir übrigens die Größen der Startgruppen nochmal von 250 auf 230 heruntergeschraubt. Wichtig ist auch eine massive Präsenz von Wettkampfrichtern auf der Radstrecke, die Verstöße gegen die Wettkampfordnung drastisch ahnden. Auf unserer Radstrecke sind dieses Jahr 64 Wettkampfrichter im Einsatz. Denen kann man kein X für ein U vormachen! 

DNF: Die Wettkämpfe in Roth und im Kraichgau sind zuletzt durch nationale und internationale Meisterschaften ausgezeichnet worden. Am kommenden Wochenende findet im Kraichgau die DM über die Halbdistanz statt. Erst kürzlich wurden die Deutschen Meisterschaften erneut an hiesige Triathlons vergeben. Wie wichtig sind diese für einen Veranstalter und welchen sportlichen Stellenwert haben diese für Profis und Altersklassensportler?

Felix Walchshöfer: Das ist natürlich eine ganz wichtige zusätzliche Auszeichnung für unsere Top-Starter und auch für die Agegrouper. Ich bin deshalb froh, dass wir die Deutschen Meisterschaften wieder bis mindestens 2017 in Roth und im Kraichgau haben. Die DTU setzt auf die Qualität unserer Wettkämpfe und auf die Fernsehreichweiten, die wir bei unseren Rennen garantieren können. DTU-Präsident Dr. Martin Engelhardt hat es so formuliert: „Insgesamt ist es unser Streben, die nationalen Titelkämpfe bei qualitativ hochwertigen Veranstaltern auszurichten, so dass die Entscheidung für Roth nahezu zwangsläufig gefallen ist.“

DNF: Profis folgen neben einer guten Rennatmosphäre, fairen Wettkampfbedingungen auch dem Ruf des Geldes. Wenn aus dem Nähkästchen geplaudert werden dürfte. Wie muss man sich das Prozedere vorstellen, wenn die TEAMChallenge diesen oder jenen Profi gerne verpflichten möchte und dies erfolgreich schafft? Wie läuft das ab? Zahlen dürfen auch gerne genannt werden :)

Felix Walchshöfer: Es geht nicht in erster Linie um Geld. Vielmehr machen sich da die vielen freundschaftlichen Beziehungen zu unseren Athleten „bezahlt“, wenn dieses Wortspiel erlaubt ist. Wichtig ist es, sehr frühzeitig Kontakt aufzunehmen und sein Interesse zu bekunden. Was uns natürlich in die Hände spielt: Es ist nach wie vor für jeden Athleten ein absolutes Muss, einmal in Roth gestartet zu sein. Roth ist Legende.

DNF: Unter den Profis gelten Belinda Granger, Chris McCormack und Peter Reid als Fans der Challenge Triathlons. Die beiden letztgenannten sind auch so etwas wie Athletenbotschafter in den wichtigen Märkten Australien und Nordamerika. Wie kam es zu der Kooperation?

Felix Walchshöfer: Ich nehme mal Macca als Beispiel dafür, wie so etwas abläuft: Macca ist an uns herangetreten, der Vorschlag kam von ihm selbst. Wir haben dieselben Wertevorstellungen, und er will uns mit einem Sachverstand und seinen wertvollen Kontakten auf unserem Kurs unterstützen. Es gibt ein Zitat von ihm, das es genau trifft: „Wir wollen die Triathlonwelt im Sinne unserer Werte verändern“. 

DNF: Kehren wir zurück zum Flaggschiff, dem Challenge in Roth. Roth hat sich im Triathlon durchaus als Innovator etabliert. Die Langdistanz von Roth hat z. B. Wellenstarts und Staffeln eingeführt. Um den eigentlichen Event am Renntag wurde durch zahlreiche kleinere Mitmach-Angebote und eine attraktive Messe ein besonders langes Wochenende etabliert, das in Teilen durchaus dem us-amerikanischen Wildflower Triathlon ähnelt. Wie kam es zu der Idee des „Festivals“ bei dem auch Camping gerne gesehen wird?

Felix Walchshöfer: Das war die Idee, die Vision meines Vaters Herbert. Er hat sich bei unserer Neuausrichtung 2001 dafür entschieden, wegzugehen von einer reinen Triathlonveranstaltung und hin zu einem tollen Festival für die ganze Familie. Dahinter steckt die Philosophie der Inklusion: Wir wollen alle mitnehmen, die Familien und Freunde der Athleten, unsere Helfer, die Gemeinden, die Medien und Sponsoren, ja sogar die Gastfamilien – einfach alle sollen Spaß haben am Triathlon-Event und ein Teil davon sein. 

DNF: Um den Festivalgedanken und Spekulationen weiter voranzutreiben. Wird es irgendwann neue Innovationen geben? Ein Radrennen oder ein Marathon mit eigenständiger Wertung und eigenem Zeitplan könnten den wirtschaftlichen Erfolg der Challenge Events steigern.

Felix Walchshöfer: Das wäre natürlich möglich, aber das wird es definitiv nicht geben, denn wirtschaftliche Erwägungen stehen bei uns nicht im Vordergrund, sondern die Attraktivität unseres Events. Beispiel ist unser neuer Frauenlauf Challenge Women, der dieses Jahr Premiere feiert. Wir bieten diesen 5-Kilometer-Lauf für gerade mal 15 Euro an, davon gehen auch noch drei Euro an ein Charity-Projekt. Wir verdienen daran keinen Cent, steigern aber den Erlebnischarakter des DATEV Challenge Roth. So soll es sein. 

DNF: Die Challenge Triathlons wurden durch dich globalisiert. Dies kann man schon jetzt in die Geschichtsbücher eintragen. Welche Einträge stehen neben Detlef Kühnel und Herbert Walchshöfer?

Felix Walchshöfer: Detlef war der Pionier, der den Triathlon nach Roth gebracht hat. Herbert war der Visionär und auch der Retter. Er hat es gegen alle Erwartungen geschafft, eine funktionierende und erfolgreiche Langdistanz neben der Marke Ironman zu etablieren. Als Allererster hat er auch eine touristische Sichtweise auf das Produkt Triathlon entwickelt und auch in dieser Hinsicht völlig neue Wege beschritten. Auch sein absolutes Bekenntnis zur Einbeziehung von Wettkampfleitern, Helfern, Gemeinden und allen Beteiligten war visionär. Mit alledem hat er die Grundlage für unseren jetzigen Erfolg gelegt – ohne ihn wären wir nicht da, wo wir heute sind. Trotzdem haben Sie eine Person in der Aufzählung vergessen: meine Mutter Alice. Sie stellt die Verbindung zwischen den anderen dar. Schon zu Detlefs Zeiten hat sie im Pressebüro in der Organisation mitgearbeitet, dann mit meinem Dad zusammen die Marke Challenge aufgebaut, und jetzt ist sie für Kathrin und mich eine wertvolle und unverzichtbare Ratgeberin und Garantin für die Kontinuität unserer Veranstaltung. 

DNF: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen allen Athleten der Challenge Kraichgau einen sicheren Wettkampf.

Samstag, 1. Juni 2013

Interview mit Andrew Messick, IRONMAN: „In seiner 35-jährigen Geschichte hatte IRONMAN noch niemals eine Weltmeisterschaft außerhalb der Vereinigten Staaten. Muss ich mehr sagen?“

Andrew Messick, seit Juni 2011 Geschäftsführer der World Triathlon Corporation, hat in der jüngeren Vergangenheit darauf verwiesen, dass sich IRONMAN Triathlon seiner Geschichte bewusst sei, dennoch offen für Veränderung und Innovation sein muss, weil der Triathlonsport sich relativ schnell weiterentwickeln würde. In den ersten zwei Jahren seiner Führung haben Messick und sein Team ein noch schnelleres Tempo als der Sport selbst vorgelegt. Neue Standorte für Rennen wurden aufgebaut, neue Initiativen und Produkte vorgestellt. Dnf-is-no-option.com hatte die Gelegenheit mit dem IRONMAN Finisher aus Tampa, Florida zu sprechen.
Andrew Messick steuert seit 2011 die Belange der World Triathlon Corporation. Für DNF-is-no-option.com hat er einige aktuelle Fragen beantwortet. Photo: Shopfinisherpix.com
Dnf-is-no-option.com/3athlon.org: Andrew, vielen Dank für die Zeit für das Gespräch mit uns. Wir möchten in diesem Interview eine Momentaufnahme und kleine Einblicke der aktuellen Entwicklungen in der World Triathlon Corporation (WTC) und dem Triathlonsport an sich erhalten. Können Sie ein wenig über sich erzählen? Wie sieht ein typischer Andrew Messick Arbeitstag, wie eine typische Arbeitswoche aus?

Andrew Messick: Ein typischer Tag oder eine typische Woche sind schwer zu beschreiben. Wir sind ein schnell wachsendes, globales Unternehmen. Daher ist jeder Tag unterschiedlich. Während der Rennsaison, bin ich die meisten Wochenenden bei Events. Im Büro, verbringe ich die meiste Zeit mit unserem Team, auf Wachstum konzentriert und sicherstellend, dass wir damit Fortfahren hervorragende Events zu schaffen und durchzuführen.

DNF: Sie haben verschiedene der eigenen Rennen erfolgreich ins Ziel gebracht. Gibt es eine erinnerungswürdige und mitteilungsfähige Geschichte, die den typischen IRONMAN Lifestyle gut beschreibt?

Andrew Messick: Ich bin dreifacher IRONMAN Finisher. Kanada 2005, Lake Placid 2006 und Mont Tremblant im Jahr 2012. Ich habe verschiedene IRONMAN 70.3 Triathlons über die Jahre gemacht. Wie fast jeder von uns, der sich den Multisport Lifestyle zu eigen gemacht hat, hoffe ich, dass ich noch viele weitere Jahre an  Rennen teilnehmen kann.
Ich habe natürlich die üblichen Horrorgeschichten, die sich auf alle möglichen Desaster in einem Rennen beziehen. Decorum [lat. = das, was sich ziemt] verbietet mir weitere Erklärungen…

DNF: Was ist Ihre Lieblingsdisziplin? Wir gehen davon aus, dass es das Rad fahren ist...

Andrew Messick: Ich genieße das Rad fahren am meisten, dennoch bin ich ein besserer Läufer als Radfahrer.

DNF: Sie haben einen respektablen Hintergrund in der Fahrradindustrie. Ist ein Vergleich der beiden Sportarten Triathlon und Radsport auf Basis der Erfahrungen bei AEG Sports und WTC möglich? Was haben diese beiden Ausdauersportarten gemeinsam, was sind die größten Unterschiede auf Ebene des Wettkampfs, der Sportindustrie und im Blick auf die sozialen Gruppen und Athleten?

Andrew Messick: Beide, der Radsport und Triathlon sind operativ sehr intensive Sportarten, die auf öffentliche Straßen und Infrastruktur angewiesen sind. Die Komplexität der Veranstaltungsorganisation ist für Personen, die nicht in dem Geschäft unterwegs sind, schwer verständlich zu machen. Sie sind weitaus schwerer zu organisieren, als sich Laien dies vorstellen.

DNF: Sie waren [Anm. d. Red.: im Rahmen Ihrere Tätigkeit bei AEG Sports] vier Jahre lang verantwortlich für die Tour of California. Gibt oder gab es einen „Meilenstein in der Lernerfahrung“, wenn man IRONMAN Triathlon mit einem Mehrtages-Radsportevent vergleicht?

Andrew Messick: Das Geschäft des Profi-Radsports dreht sich um Teams und Fahrer, Medien und Sponsoren. Triathlon als Geschäft hat als zentralen Punkt den Altersklassenathleten. Beide Sportarten, Radsport und Triathlon nutzen eine ähnliche öffentliche und private Infrastruktur. Sie sind aber sehr unterschiedlich, wenn man die Kontaktpunkte mit den Kunden und die Athletenerfahrung gesamthaft betrachtet.

Unser Ziel bei IRONMAN ist es, den Athleten eine lebensverändernde Rennerfahrung zu bieten. Wir wenden sehr viel Zeit und Energie auf, um sicherzustellen, dass die Erfahrungen unserer Athleten [Anm. d. Red.: User Experience] erstklassig sind. Wir messen alles und hören unseren Athleten nahezu obsessiv zu. Wir ändern und modifizieren was wir tun. Wie wir es umsetzen, basiert auf einem belastbaren Dialog mit unseren Athleten.

DNF: Mit welchen fünf Worten kann man einen aktuellen Altersklassen-Triathleten bestmöglich beschreiben?

Andrew Messick: Engagiert, diszipliniert, leidenschaftlich, wagemutig und „hart im Nehmen“.

DNF: Auf die letzten zwei Jahre zurückblickend. Was sind die größten Errungenschaften, Herausforderungen für das Team der WTC gewesen. In welchen Bereichen musste sich etwas durchgebissen werden?

Andrew Messick: In den letzten Jahren haben wir große Schritte für eine Verbesserung der Athletenerfahrungen gemacht. Wir haben das „Legacy Programm“ eingeführt, welches ernsthaften, sehr lange im Ironman aktiven Athleten eine Gelegenheit gibt in Kona zu starten.

[Anm. d. Red.: Das Legacy Programm vergibt auf Basis der erfolgreichen Teilnahmen an verschiedenen Rennen der letzten Jahre und mittels Auslosung einmalig einen Startplatz für Kona, auch wenn die formalen zeitlichen Qualifikationskriterien in der jeweiligen Altersklasse nicht erfüllt sind.]

Wir haben ein Tabellensystem für Altersklassenathleten und ein Programm für Triathlonvereine vorgestellt, von dem wir in den nächsten Jahren sehr viel positive Reize erwarten. Wir haben ebenfalls eine globale Tabelle für Altersklassenathleten, die Leistungsvergleiche ermöglicht. Ich denke, dieses Ranking wird eine großartiger Weg sein, um unsere globale Community zu stärken.

DNF: Die WTC oder ihre Mutter World Endurance Holding (WEH) hat in jüngerer Vergangenheit Rennen von den Franchisenehmern zurückgekauft. Wo befindet sich der Rückkaufprozess aktuell? Gibt es konkret oder allgemein noch weiße Flecken, die mehr entwickelt werden sollen?

Andrew Messick: Einer der Gründe für die Eigentümerschaft unserer Rennen, statt auf ein Lizenzsystem zurückzugreifen, ist die damit verbundene Kontrolle über die Athletenerfahrung. Unsere Rennen in Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland sind nahezu alle in unserer Hand und werden von unserem Team geführt. Dies gibt uns mehr Kontrolle über die User Experience und versorgt uns mit den nötigen Freiheiten Aufwertungen und Änderungen an unseren Events vorzunehmen. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass der gelieferte Qualitätsstandard unübertroffen bleibt. Es gibt keinen Ersatz für von unserem Kernteam bereitgestellte Rennen.

Der Fokus auf eine unübertroffene Athletenerfahrung hat dafür gesorgt, dass wir von einigen Rennen in Asien Abstand genommen haben – sie waren einfach nicht gut genug, um IRONMAN genannt zu werden. Wir werden weiterhin eine Anzahl von sehr guten lizenzierten Events in verschiedenen Teilen der Welt haben. Wir arbeiten eng mit unseren Lizenznehmern zusammen, um diese Events außergewöhnlich zu machen, damit sie den Namen Ironman würdig tragen.

DNF: Die Kernsportarten von Triathlon sind Schwimmen, Rad fahren und Laufen. Gibt es Überlegungen Veranstaltungen der Kernsportarten, wie Radtouristikfahrten (Gran Fondo, Velothon) und andere Ausdauersportevents mit großen Startfeldern wie Läufe von 10 Kilometern bis zum Marathon durchzuführen?

Andrew Messick: In den letzten zwei Jahren haben wir unsere Anstrengungen wirklich darauf konzentriert, die fundamentalen Zusagen an unsere Athleten einzuhalten: Sicherheit und einen fairen Rennverlauf mit einer lebensverändernden Erfahrung für die Athleten. Wir sind in diesem Bereich besser geworden und wir werden fortfahren in diesem Bereich besser zu werden.

Ich bin auch an einer Betrachtung anderer, teilnehmerbasierten Ausdauersportarten interessiert. Aber ich habe das Gefühl, dass der Langdistanz-Triathlon in den kommenden Monaten und Jahren unser Fokus sein wird.

DNF: Erik Vervloet, der ehemalige Chief Marketing Officer (CMO) von IRONMAN kommunizierte gegenüber den Medien, dass sich die WTC des Risikos bei einem Start der gefallenen Radikone Lance Armstrong beim Ironman Hawaii in Kailua-Kona bewusst war. Multisport-Enthusiasten und Fans aus aller Welt betrachten die gesamte Causa mit germischten Gefühlen. Ich selbst, wie sicherlich jeder andere Ausdauerathlet zu einem bestimmten Zeitpunkt der sich zunehmend entwickelnden Geschichte, hätte einen Armstrong in Bestform bei der „Mutter aller Schlachten“, dem Ironman Hawaii, gerne gesehen.

Aber – insbesondere in Europa – waren sich die Fans der langen Historie von Dopinganschuldigungen bewusst. Diese Vorwürfe erreichten letztlich ein beachtliches Momentum und endeten verheerend für Armstrong. Können Sie uns die aktuelle Sichtweise der WTC übermitteln, wie sie die Initiative Lance Armstrong zum IRONMAN Triathlon zu führen in der Nachbetrachtung bewertet?

Andrew Messick: WTC war das erste private Unternehmen, das den WADA Code unterzeichnet hat – wir sind stolz, dass wir uns mit der Bewegung für den sauberen Sport seit langer Zeit abgestimmt haben. Weil wir Unterzeichner des WADA Codes sind, haben wir die Pflicht dem WADA Regelwerk zu folgen.
Ich denke nicht, dass irgendjemand auf den Umfang und das Ausmaß der Ergebnisse der USADA in Beziehung zu Lance Armstrong vorbereitet war. Für uns war es eine einfache Entscheidung. Wenn Lance Armstrong kein Startrecht unter WADA Regularien hat, kann er bei keinem unserer Events teilnehmen,  seit wir Unterzeichner des WADA Codes sind.

DNF: Sie haben in jüngerer Vergangenheit via Twitter die Änderungen des WADA Codes für 2015 begrüßt.  Konkret soll die Strafe für erstmalige Verstöße auf bis zu vier Jahre erhöht werden. Athleten, wie Helle Frederiksen haben die WTC ermutigt mehr Trainingskontrollen durchzuführen. Können Sie uns zu diesem Zeitpunkt einen Ausblick auf den Umfang des aktuellen Testszenarios geben und wie die WTC das Programm adaptiert und mit den verschiedensten Interessensgruppen abstimmt? Zu nennen sind z. B. WADA, USADA und andere Nationale Anti-Doping Agenturen (NADA).

Andrew Messick: Wir glauben an den sauberen Sport und wir sind verpflichtet unseren Teil beizutragen, damit dies sichergestellt ist. Wir haben unser eigenes Anti-Doping Programm, konform zum WADA Code. Das befolgen der WADA Regeln bedeutet, das automatisch jedes negative analytische Ergebnis [Anm. d. Red.: im Sinne einer positiven A-Probe oder eines anderen Verstoßes gegen den WADA Code] automatisch nicht nur der WTC sondern auch der WADA, dem jeweils zuständigen nationalen Triathlonverband und der Nationalen Anti-Doping Agentur übermittelt werden.

Wir arbeiten eng mit den NADAs rund um die Welt zusammen, um die Kontrollen unter den Athleten zu koordinieren. Dopingproben sind teuer, daher müssen wir sicherstellen, dass jeder Test zählt [Anm. d. Red.: im Sinne zielgerichteter und intelligenter Trainingstests und Wettkampfkontrollen]. Wir prüfen sowohl im Wettkampf, als auch im Training.

Wir sind stolz, dass die WTC in diesem Bereich führt. Es wäre leicht zu sagen, „Dopingkontrollen sind nicht unser Problem“ oder „jemand anderes sollte Zeit, Geld und Mühen für Dopingkontrollen aufbringen“ – aber wir sind die Marktführer im Triathlonsport und somit an vorderster Linie des Problems.

Ein Unterzeichner des WADA Codes zu sein erzeugt einen gewissen Druck für uns. Viele von uns sind selbst Athleten und wir besitzen starke persönliche Ansichten, ob ein des Dopings überführter Athlet nach Verbüßen der Strafe zurück in den Sport sollte. Aber wir folgen dem WADA Code – und der WADA Code führt aus, dass ein Athlet nach abgeleisteter Strafe die Wettkampfteilnahme erlaubt ist. Daher lassen wir sie starten, unabhängig von persönlichen Ansichten.

DNF: Lance musste sich dem Qualifikationsprozess für seine „Road to Kona“ unterziehen. Die Jahre 2008/2009 und 2012/2013 sahen eine große Migration von erfahrenen und reiferen Triathleten der olympischen Distanzen hin zu IRONMAN 70.3 und IRONMAN. Ist der Wechsel nach den Olympischen Spielen von Beijing und London ein natürlicher Prozess, der dem Trainingsalter der Athleten folgt, eine natürliche Evolution?

Andrew Messick: Es sollte die Leute nicht verwundern, dass in dem Folgejahr der Olympischen Spiele eine Phase der Entscheidungsfindung bei den Triathleten einsetzt, in der die Athleten entscheiden, ob sie einen weiteren olympischen Zyklus wahrnehmen oder die Erforschung anderer Aspekte des Multisport-Lebens wählen.

Professionelle Athleten werden immer dem Geld folgen. Kona hat mittlerweile das höchste Preisgeld im Triathlon. Die globalen Ausgaben von IRONMAN an die professionellen Athleten im Jahr 2013 nähern sich 5 Millionen USD, wenn man Hy Vee [Anm. d. Red.: 5i50 Triathlon] einbezieht. Das Geld, kombiniert mit dem Prestige und der öffentlichen Wahrnehmung beim Gewinn einer unserer Weltmeisterschaften macht uns für professionelle Triathleten attraktiv.

DNF: Javier Gomez Noya gewann die XTERRA Weltmeisterschaften nachdem er eine Einladung via Wild Card erhalten hatte. Ist die Einladung amtierender Olympiasieger und ITU-Weltmeister eine Option? Könnte dazu ein Wild Card System herangezogen werden oder sehen Sie Benachteiligungen der Triathleten, die die normalen Qualifikationsprozesse durchlaufen müssen? Inhaber einer Einladung könnten bei einer WM der WTC frischer und ausgeruhter an der Startlinie sein.

Andrew Messick: Unser Qualifikationssystem für die Weltmeisterschaften [Anm. d. Red.: Kona Pro Ranking, KPR] ist gerecht gegenüber den Athleten, die sich die Zeit nehmen und Anstrengungen unternehmen, sich zu qualifizieren – ihnen gilt unsere Loyalität. Lediglich ein kleiner Teil der professionellen Athleten stehen in Kona an der Startlinie. Ich möchte kein System kreieren, in dem man den Qualifikationsprozess umgehen kann oder Athleten, die sich IRONMAN nicht verpflichtet fühlen den Zutritt zu unseren Weltmeisterschaftsrennen schenken.

Andererseits, erlaubt unser Partnerrennen Hy Vee eine kleine Anzahl an Wild Cards. Nach den Olympischen Spielen [Anm. d. Red.: von London] wurden den Medaillengewinnerinnen und Podiumsplatzierten Startplätze angeboten. Lisa Norden und Javier Gomez haben ihre akzeptiert und gewannen.

Wir haben eine Regelung, die den Gewinnern von Kona, den 70.3 Weltmeisterschaften und Hy Vee [Anm. d. Red.: als 5i50 US-Meisterschaft] ein Startrecht bei allen drei darauf folgenden WM-Rennen zugesteht. Gemäß unseren Regeln sind Gomez und Norden für die 70.3 WM und Kona in 2013 zum Start berechtigt. Wir werden sehen, wie sie sich anstellen.

DNF: Bei einer bewertenden Betrachtung des Kona Pro Ranking stellt sich die Frage, ob 2014 etwas Feintuning im Blick auf Veranstaltungen, Punktzuordnung, Punktverteilung zwischen den verschiedenen Serien (5i50, 70.3, IRONMAN) oder andere wichtige Änderungen stattfinden werden?

Andrew Messick: Grundsätzlich sind wir mit dem KPR zufrieden. Wir glauben, dass es die adäquaten Athleten in unsere Rennen gebracht hat. Nichtdestotrotz werden wir 2014 das System feiner abstimmen. Ich glaube, dass wir die Struktur insofern abändern können, um den Athleten mehr Anreiz für einen Sieg zu geben und Leistungen außerhalb der Top 10 bei den größeren Rennen etwas abzuwerten.

DNF: Zurück zu den Alterklassenathleten. SwimSmart ist eine neue Initiative, die augenscheinlich an Erststarter adressiert ist, um das Schwimmen weniger stressig und sicherer zu machen. Was sind die  ersten Reaktionen der Athleten bisher?

Andrew Messick: Die Reaktion ist bisher positiv. Das Schwimmen in einem Triathlon ist eine mögliche Eintrittsbarriere in unseren Sport. Selbst erfahrene Triathleten fühlen sich oft beim Schwimmen nicht sehr wohl.

Wir haben als Marktführer im Triathlonsport nicht nur die Verpflichtung alles zu unternehmen, um das Schwimmen nicht nur sicher zu machen, sondern auch die Athleten dabei zu unterstützen den Stress und die Beklemmung eines Rennens im Freiwasser zu überwinden.

Wir haben die Absicht, unsere Events für die Athleten so gut wie möglich zu machen. Es gibt niemanden in der Welt mit unseren organisatorischen Möglichkeiten und wir werden fortlaufend besser. Wir werden ebenfalls alle Anstrengungen unternehmen, um unseren Hilfestellung zu geben, damit sie physisch und mental für unsere Rennen vorbereitet sind.

DNF: Die WTC hat angekündigt, dass die 70.3 Weltmeisterschaften im Jahreswechsel rotieren werden. Dies ist ein Paradigmenwechsel. Bisher haben die Profis das bestehende Zeitfenster der 70.3 WM, gerade ein paar Wochen für dem IRONMAN Hawaii geliebt. Sie zeigten sich von der fairen, weil anspruchsvollen und landschaftlich reizvollen Streckenführung in Las Vegas begeistert. Verhindert die neue Regelung nicht den Start einiger Athleten, wenn sie sich auf Hawaii konzentrieren oder einiger 70.3 Rennen als WM-Kandidat, wenn die WM vom traditionellen Septembertermin wechselt oder gerade nicht wechselt?

Andrew Messick: In seiner 35-jährigen Geschichte hatte IRONMAN noch niemals eine Weltmeisterschaft außerhalb der Vereinigten Staaten. Muss ich mehr sagen?

DNF: Als ehemaliger Mitarbeiter von IRONMANLIVE.com erhalte ich noch immer viel Feedback von Rennen und insbesondere Kona. Gibt es Pläne die bestehende User Experience während der Live Coverage weiter aufzuwerten?

Andrew Messick: Wir suchen immer nach Möglichkeiten die „Live Erfahrung“ bei unseren Rennen aufzuwerten. Wir erwarten einige neue aufregende Initiativen in diesem Bereich im Saisonverlauf.

DNF: Vielen Dank für die Teilen aktueller Entwicklungen uns Einblick.

Freitag, 31. Mai 2013

2014 IRONMAN 70.3 World Championships to be hosted in Canada, chances for Europe in near future

World Triathlon Corporation (WTC)  announced today, that the first World Championship outside us-american soil will be 2014 in Canada. IRONMAN 70.3 WC will be hosted in Mont-Tremblant, Canada on September 7.

Either Australia, Central Europe or Asia could be provide  the race venue in 2015 or at least 2016. The odds may prefer Australia as of today, but Europe has some great races in the mix too.

Mont-Tremblant, Canada will be host the very 1st IRONMAN 70.3 World Championship outside the USA. Screenshot: Ironman.com

Mont-Tremblant to Host IRONMAN 70.3 World Championship

IRONMAN has chosen Mont-Tremblant, Québec, Canada to host the 2014 IRONMAN 70.3 World Championship.
Québec’s Prime Minister, Pauline Marois, and the Mayor of the City of Mont-Tremblant, Pierre Pilon, were on hand to make the announcement about the race this afternoon. Taking place on September 7, 2014, this will be the first time in IRONMAN history that a single location will host three major IRONMAN events: IRONMAN, IRONMAN 70.3 and now the IRONMAN 70.3 World Championship.
"The choice of Mont-Tremblant as the host venue for the 2014 IRONMAN 70.3 World Championship was an obvious one given the success of the inaugural IRONMAN events held here in 2012," says Andrew Messick, Chief Executive Officer of IRONMAN. "We are confident that Mont-Tremblant and the province of Québec will be the ideal hosts for the first IRONMAN World Championship event to be held outside of the United States."
This year’s IRONMAN 70.3 World Championship will be held at Lake Las Vegas in Henderson, Nevada on September 8, 2013, and will represent the third and final year in that location. Beginning with Mont Tremblant in 2014, the IRONMAN 70.3 World Championship will rotate globally among different regions on an annual basis. Each year, more than 2,000 domestic and international competitors earn the right to compete in the World Championship by qualifying at an IRONMAN 70.3 event.

Interview with IRONMAN’s Andrew Messick: “In its 35-year history, IRONMAN has never had a World Championship event outside of the United States. Need I say more?”

Andrew Messick, World Triathlon Corporation's CEO since June 2011 recently claimed, that IRONMAN should be aware for its tradition, but should be open for change and innovation, as the sport of triathlon evolves rather quickly. During the first two years of his leadership, Messick and his team established an even quicker pace, building new race venues, initiatives and products. Dnf-is-no-option.com had the opportunity to chat with this IRONMAN finisher from Tampa, Florida.
Andrew Messick is WTC's CEO since 2011. He gave DNF-is-no-option.com a few insights on actual developments and topics. Photo: Shopfinisherpix.com

Dnf-is-no-option.com/3athlon.org: Andrew, thank you very much for the time talking with us. We would like to get some insights on latest development within World Triathlon Corporation (WTC) and the sport of triathlon in general. Can you tell us a bit about yourself? What would be a typically Andrew Messick work day or work week look like?

Andrew Messick: It is very hard to describe a typical day or week. We are a fast-growing global company so every day is different. During race season, I am at events most weekends. In the office, I spend most of my time with our team focused on growth and ensuring that we continue to create and operate superb events.

DNF: You finished several of your own races. Do you have a memorable story you would like to share, that is typically for the IRONMAN lifestyle?

Andrew Messick: I am a three-time IRONMAN finisher. Canada in 2005, Lake Placid in 2006 and Mont Tremblant in 2012. I have done numerous IRONMAN 70.3 races over the years. Like most of us who embrace the multisport lifestyle, I hope to continue racing for many years to come.
I have the usual horror stories related to all types of racing disasters. Decorum prohibits me from explaining further….

DNF: What's your favorite discipline? We assume it might be cycling...
Andrew Messick: I enjoy cycling the most but generally I am a better runner than cyclist. 

DNF: You've got a decent background in cycling industry. Can you compare both, triathlon and cycling from your experiences with AEG Sports and WTC? What have these two in common, what are the main differences on a competitive or business level and in terms of their respective peer groups and athletes?

Andrew Messick: Both cycling and triathlon are operationally intensive sports that rely on public roads and infrastructure. It is difficult for people who are not in the business to understand the complexity of organizing such events. They are far harder to organize than laymen realize.

DNF: You were in charge for Tour of California for four years. Is there a “biggest learning”, comparing IRONMAN with a multi-stage cycling event?

Andrew Messick: The business of professional cycling is about the teams & riders, media and sponsorship. The business of triathlon is about age-group athletes. Both cycling and triathlon use similar public and private infrastructure but are very different in terms of focus, customer touch points and the overall athlete experience.

At IRONMAN our goal is to provide our athletes with a life-changing race experience. We put enormous time and energy into ensuring that the athlete experience is top-notch. We measure everything and listen to our athletes obsessively. We change and modify what we do and how we do it based on a robust dialog with our athletes.

DNF: What five words could be describing a current age group triathlete the best? 

Andrew Messick: Dedicated, disciplined, passionate, courageous, tough.

DNF: Looking back on the last two years. What were your teams’ biggest achievements, challenges and in what areas do you think you struggled a bit?

Andrew Messick: In recent years, we have made great strides in improving the athlete experience. We have introduced the Legacy Program, which allows serious, long-time IRONMAN athletes an opportunity to race Kona. We have introduced an age-group ranking system and a triathlon club program, which we expect, is going to create a lot of excitement in the coming years.

We also have a global age-group ranking program that allows athletes from around the world to be able to compare performances. I think it will be a great way to strengthen our global community of athletes.

DNF: WTC or its parent company World Endurance Holding (WEH) recently bought back races from its franchisees. At what stage is this process? Any white land marks, you would like to develop more in general?

Andrew Messick: Controlling the athlete experience is one of the reasons that we generally own our events instead of licensing them. Our races in North America, Europe and Australia/NZ are almost all owned and operated by our team. This gives us more control over the athlete experience and provides us with the freedom to make upgrades and changes to our events to ensure that the level of quality that we deliver is unsurpassed. There really is no substitute for having races delivered by your core team.

It was our focus on an unsurpassed athlete experience that caused us to walk away from a number of races in Asia – they simply were not good enough to be called IRONMAN events. 

We continue to have a number of very good licensed events in certain parts of the world and we work closely with our licensees to make these events extraordinary and worthy of the IRONMAN name.

DNF: Triathlons core sports are swimming, cycling and running. Any thoughts on producing single sports events like Gran Fondo or Velothons and big mass participation runs from 10k up to marathon distance?
Andrew Messick: In the past two years, we have really focused our efforts in making sure that we are able to keep the fundamental promise to our athletes: safe, fair races with a life-changing athlete experience. We have gotten better in this area and we will continue to get better. 
I am intrigued at looking into other participation sports areas but I feel that long-distance triathlon will continue to be our focus in the coming months and years.

DNF: Erik Vervloet, WTC's former Chief Marketing Officer told media, that WTC was very aware, that a start of disgraced cycle icon Lance Armstrong would be a risky move for IRONMAN Kona, Hawaii. Multisport enthusiasts looked at the whole case with mixed emotions. I, as pretty any other endurance athlete at one moment of this developing story, would have loved to see Armstrong racing in peak form in the “big one”, the IRONMAN Hawaii. But - especially in Europe, fans were aware of a long history of doping allegations. These allegations finally build momentum and ended devastating for Armstrong. Would you like to provide your point of view as of now on the overall incentive, bringing Armstrong into IRONMAN?

Andrew Messick: WTC was the first private company to become a WADA Code signatory – we are proud that we have been aligned with the clean sport movement for a very long time. Because we are signatories to the WADA Code, we have an obligation to follow WADA’s rules. 
I do not think that anyone was fully prepared for the scope and magnitude of USADA’s findings as it related to Lance’s Armstrong. For us, the decision around Lance is simple: Since we are signatories to the WADA Code, if Lance Armstrong is not allowed to race under WADA rules, he cannot participate in any of our events.

DNF: You recently welcomed the 2015 WADA code changes regarding an extended four year ban for first time violations on Twitter. Athletes, like Helle Frederiksen encouraged more out of competition testing. Can you give us at this time an outlook on scale of the current testing regime and how WTC adapt and synchronizes its programs with various stakeholders, e.g. WADA, USADA and regional or national governing bodies?

Andrew Messick: We believe in clean sport and we are committed to do our part to make sure that happens. We conduct our own anti-doping program, in compliance with the WADA code. Our following the WADA rules means that any adverse analytical findings are automatically sent not only to WTC but to WADA and the athlete’s national federation and NADO.  

We work closely with NADO’s around the world to coordinate testing among athletes. Drug testing is expensive, so we need to be careful to make every test count. We test both in competition and out of competition. 

I am proud that WTC leads in this area. It would be easy to say, “drug testing isn’t our problem” or “someone else should spend the time and money and effort of doing drug testing” – But we are the leaders in the sport of triathlon so we are out in front on this issue.

Being a WADA signatory does create a certain tension for us. Many of us are athletes ourselves and we hold strong personal views about whether athletes who have been caught and sanctioned should be allowed back into our sport. But we follow the WADA Code -- and the WADA Code says that if an athlete fulfills their sanction, they are allowed to compete again. So we too let them race, regardless of personal views.

DNF: Lance had to enter the qualifying process for his road to Kona. The years 2008/2009 and 2012/2013 saw a major migration from well established, more mature Olympic Triathlon professionals following the games in Beijing, respective London into IRONMAN 70.3 and IRONMAN racing. Is this a natural evolution? 

Andrew Messick: It shouldn’t surprise people that in the year following an Olympic Games, there is a period where Olympic athletes make decisions about whether to sign up for an additional Olympic cycle or choose to explore other aspects of the multi-sport life.

Professional athletes are always going to follow the money. Kona is now the biggest prize purse in triathlon and IRONMAN’s total payout to professional athletes globally in 2013 will approach $5 million if you include Hy Vee [editor's note: 5i50 triathlon]. 

The money, combined with the prestige and exposure of winning either of our World Championships, make us attractive to professional athletes.

DNF: Javier Gomez Noya recently won the XTERRA World's by invitation. Would this be an option to invite ITU's World Champions and Olympic Champions the following year, using a wildcard system or do you see an unfair advantage? They might be a little bit fresher, than their competition, who is attending in these qualification races.

Andrew Messick: Our championship qualification system [editor's note: Kona Pro Ranking, aka KPR] is fair to the athletes that take the time and make the effort to qualify – and our loyalty is to them. Only a fraction of our professional athletes end up racing Kona and I do not want to create a system where qualifying is bypassed or athletes that are not committed to IRONMAN are gifted into our championship races.

That said, our partner race, Hy Vee, allows for a small number of wildcards. After the Olympics, we offered Hy Vee wild card entries to the Olympic medalists. Lisa Norden and Javier Gomez accepted theirs and ended up winning.

We have a rule that allows the winner of Kona, 70.3 WC & Hy Vee entry into all three races in the following calendar year. So according to our rules, Gomez and Norden are both eligible to race 70.3 WC and Kona in 2013. We will see how they do.

DNF: Reviewing this Kona Pro Ranking, will 2014 see some fine tuning regarding races, point allocations, points distribution within different series (5i50, 70.3, IRONMAN) or anything else important?

Andrew Messick: We are generally pleased with the KPR system. We believe that it has gotten the appropriate athletes to our races. We will nonetheless fine-tune the system in 2014. I believe that we can modify the structure somewhat to provide more incentive for athletes to win races and to somewhat de-emphasize non-top 10 performance in bigger races.

DNF: Back to age groupers. SwimSmart is a new initiative, which seems to be addressed to first timers, to make the swim a bit less stressful and safer. What are your first reactions from athletes so far? Can you share some already established insights?

Andrew Messick: The reaction so far has been positive. Swimming in a triathlon is a potential entry barrier to our sport. Even experienced triathletes often are uncomfortable in the swim.
We have an obligation as leaders in the sport of triathlon not only to do all we can to make the swim safe but also to help athletes overcome the stress and anxiety of racing in an open water environment. 
We intend to do everything we can to make our events as good for our athletes as possible. There is no one in the world with our organizational capabilities and we continue to get better. We will also do all that we can to help our athletes get physically and mentally ready for our races.

DNF: WTC announced IRONMAN 70.3 World Championship will rotate on an annual level. The pros loved the timing, just a few weeks ahead of IRONMAN Hawaii and the fair and scenic race course in Las Vegas as well. Doesn't the new rule put either some athletes out of the competitive mix, as they focus on Hawaii, or some races if the 70.3 Worlds does/doesn't move away from “traditional” September slot?

Andrew Messick: In its 35-year history, IRONMAN has never had a World Championship event outside of the United States. Need I say more?

DNF: As former IRONMANLIVE.COM contributor, I still get a lot of feedback from races all year and especially Kona. Are there any plans in place to enhance the current user experience during Live Coverage?

Andrew Messick: We are always looking to enhance the live experience at our races. We expect to launch some exciting new initiatives in this area later this season.

DNF: Thank you very much for sharing some current developments and insights.