Dienstag, 19. Mai 2015

Faris Al-Sultan, Weltmeister im IRONMAN Hawaii Triathlon von 2005 gibt Rücktritt bekannt

Faris Al-Sultan, zwischen München und Al-Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten pendelnder Profi-Triathlet hat am 18. Mai 2015 den Rücktritt vom Profisport im Rahmen eines Interviews mit dem us-amerikanischen Moderator Bob Babbitt mitgeteilt - einen Tag nach der enttäuschenden Teilnahme beim IRONMAN Texas. 
Faris Al-Sultan gewann 2005 den IRONMAN Hawaii Triathlon nach seinem Mentor Thomas Hellriegel (1997) und seinem sportlichen Rivalen Normann Stadler (2004) als dritter Deutscher.

Magische Jahre 2004-2006

Al-Sultan konnte 2005 den Weltmeistertitel im IRONMAN Hawaii Triathlon gewinnen und spielte insbesondere in den Jahren 2004, 2005, 2006 in der absoluten Weltspitze auf Hawaii regelmäßig beim Kampf um die Krone von Big Island eine gewichtige Rolle. Zu seinen Erfolgen gehören neben dem Weltmeistertitel im IRONMAN, 9 Platzierungen in den Top 10 und fünf Plätze in den Top 5 bei diesem Rennen, ein Titel als Europameister, fünf weitere Titel im IRONMAN, ein Titel des Deutschen Meisters und unzählige weitere Plätze auf dem Podium, etwa bei der Challenge Roth.

Körper und Geist

Nach 18 Jahren als Profisportler und rund 35 Starts bei Rennen über die Langdistanz sieht sich der stets in Rennen und Kommunikation fair, offen und direkt auftretende Al-Sultan nicht mehr körperlich und mental in der Lage in der absoluten Weltspitze mitzuhalten. Die offene Wesensart, die stets (taktische) Stärke und Schwäche zugleich war, wir ihn so manchen Sieg gekostet haben mag. Zu berechenbar zu leicht mental beeinflussbar galt er seinen ärgsten sportlichen Widersachern, wie Chris McCormack. Dennoch gilt es diesen Wesenszug auch für die Zeit nach der aktiven Laufbahn als Profi zu erhalten.
Faris Al-Sultan spielte die Rennen meist in einer Manier ab: schnell Schwimmen, um mit der Spitze aus dem Wasser zu steigen, das Rad von der Spitze bestreiten - gerne auch als Solist - und beim Laufen mit raumgreifendem Schritt den Vorsprung mit großem Kämpferherz verteidigen.

Geradlinigkeit

Der Vater eines rund ein Jahr alten Sohns und Ehemann der ehemaligen Triathletin Ina Al-Sultan (geb. Reinders) hatte schon früh in einem seiner zahlreichen Interviews auf 3athlon.org seinen Anspruch postuliert. Die Entscheidung vom 18. Mai 2015 ist damit nur einmal mehr nur konsequent: "[...] wenn ich nicht mehr konkurrenzfähig bin und Triathlon als Sport dann keinen Spaß mehr macht, ist es Zeit abzutreten, bevor ich in der Wertung um die beste Frau den Kürzeren ziehe [...]".

Faris Al-Sultan im Zielraum des Ironman Hawaii 2005 nach dem Gewinn des Titels.

Abschiedstour

Fans können dennoch aufatmen, Minimalist Al-Sultan in Rennaktion mit langem Schritt und Badehose wird 2015 in Deutschland doch noch gesichtet werden. Al-Sultan plant seinen Renn- und Sponsorenverpflichtungen in diesem Jahr nachzukommen. Darunter gehören auch Starts bei kürzeren Events, wie der Triathlon Ingolstadt am 14. Juni 2015. Weitere geplante Stationen sind nach aktuellem Sachstand Kirchbichl Triathlon (6. Juni 2005), Silberstrom Triathlon (20. Juni 2015) und Oldenburg Triathlon (29. August 2015).

Ich bedanke mich an dieser Stelle für viele interessante Jahre mit Faris, für seine Ehrlichkeit und Menschlichkeit - auch in schlechten Zeiten. Mein Dank gilt als Sportfan, Journalist, Mitarbeiter von IRONMAN, Kooperationspartner im Rahmen von Sponsorings und auch als Geschäftspartner, der Faris digital und kommunikativ begleitet hat. Faris, Servus und vielen Dank für 18 Jahre kantigen, echten und ehrlichen Triathlon. Viel Erfolg mit Ina und Jasim bei der Neuorientierung.

Faris Al-Sultan am Höhepunkt seiner Karriere 2005. Der Zeitraum von 2005 bis 2006 muss als seine sportliche Glanzzeit gesehen werden. Quickfacts: Name: Faris Al-Sultan, geboren: 21. Januar 1978, Wohnsitz: München (Al-Ain), Nationalität: Deutsch, Größe: 181 cm, Wettkampfgewicht: 72 kg 

Links
  1. Faris Al-Sultan im Radio-Interview zum Rücktritt vom 18. Mai 2015 (Dauer 40 Minuten)
  2. Website Faris-Al-Sultan.de

Palmarès


2015 
7. IRONMAN 70.3 Monterrey 
8. Int. Cannes Triathlon 

2014 
1. Triathlon Ingolstadt (Kurzdistanz) 
2. Allgäu-Triathlon 
3. Frankfurt City-Triathlon 
3. IRONMAN South Africa 
6. IRONMAN 70.3 South Africa 
10. IRONMAN 70.3 Rügen 

2013 
1. IRONMAN Lanzarote 
7. City-Triathlon Frankfurt 
10. IRONMAN Hawaii 
15. IRONMAN 70.3 Wiesbaden 
18. IRONMAN 70.3 San Juan 

2012 
1. IRONMAN Austria 
1. IRONMAN 70.3 Sri Lanka 
2. Bonn-Triathlon 
2. Samui-Triathlon 
2. Abu Dhabi International Triathlon 
5. IRONMAN Hawaii 
9. IRONMAN 70.3-WM Henderson 
12. IRONMAN 70.3 St. Pölten 

2011 
1. IRONMAN Germany 
5. IRONMAN 70.3 Singapore 
7. IRONMAN 70.3 Mallorca 
8. Buschhütten 
8. Abu Dhabi International Triathlon 
10. IRONMAN Hawaii 

2010 
1. IRONMAN Regensburg 
1. Triathlon Ingolstadt 
4. IRONMAN 70.3 UK 
6. Abu Dhabi International Triathlon 
10. IRONMAN Hawaii 

2009 
6. IRONMAN Germany 
6. IRONMAN 70.3 Germany 
10. IRONMAN Hawaii 

2008 
1. IRONMAN Langkawi 
1. IRONMAN 70.3 Wiesbaden 
4. IRONMAN 70.3 St. Croix 
11. IRONMAN Hawaii 

2007 
1. Kraichgau Triathlon-Festival (Mitteldistanz) 
3. Laguna Phuket Triathlon 
6. IRONMAN Germany 

2006 
1. Kraichgau Triathlon-Festival (Mitteldistanz) 
2. Challenge Roth 
3. IRONMAN Hawaii 
4. IRONMAN South Africa 

2005 
1. IRONMAN Hawaii 
1. IRONMAN Arizona 

2004 
1. IRONMAN 70.3 St. Croix, 
2. Challenge Roth 
3. IRONMAN Hawaii 

2003 
4. IRONMAN Canada 
7. IRONMAN Hawaii 

2002 
1. Deutsche Meisterschaft Mitteldistanz Kulmbach

2001 
2. IRONMAN Brasilien 

2000 
1. Deutsche Meisterschaft Langdistanz Kulmbach

1999 
1. IRONMAN Lanzarote (AK 18–24) 
3. IRONMAN Hawaii (AK 18-24)

Dienstag, 5. Mai 2015

Studie: Doping mit Mikrodosen während Nachtruhe hocheffektiv. NADA fordert nächtliche Dopingkontrollen

Die von der WADA genehmigte französische Studie, konzipiert vom Wissenschaftler Pierre Sallet, an acht trainierten Ausdauersportlern untermauert, was Insider schon lange wussten. Doping durch eine Kombination gängiger Methoden, wie etwa  Eigenblut, Epo, Wachstumshormonen und Kortikosteroiden ist hocheffizient - und unter bestimmten Rahmenbedingungen auch bei mehrfacher Anwendung in 48 Stunden nicht detektierbar. Kommen Mikrodosierungen zur Anwendung, sind diese nur für wenige Stunden detektierbar- wenn überhaupt. Vornehmlich werden die Manipulationen in Zeitfenstern langer Flugreisen oder zur nächtlichen Ruhezeit der Athleten appliziert. Das nächtliche Zeitfenster von 12:00 (, 22:00, 23:00) bis 6:00 (7:00) Uhr fällt mit dem Abschnitt zusammen, bei dem verschiedene Dopingagenturen nicht kontrollieren.
Video: Ils se dopent volontairement pendant un mois : l'effet est spectaculaire by http://www.francetvinfo.fr 2015

Die Leistungssteigerungen der "Hobbysportler" (u. A. der ehemalige französische Nationalkader-Triathlet Cédric Fleureton, Guilleaume Antonietti, Emanuel Duranton, etc.) über den Studienzeitraum von 29 Tagen waren signifikant und statistisch relevant, wenngleich die Probandengruppe überschaubar war.

Im Hochleistungs-Spitzensport sind ähnliche prozentuale Fortschritte sicherlich nur durch eine Kombination verschiedener weiterer Dopingprakten reproduzierbar. Unabhängig davon, zeigen sich Experten, wie Fritz Sörgel über den Blaupausen-Charakter der Studie besorgt. Die Nationale Antidoping Agentur von Deutschland sieht sich indessen verpflichtet, sich für (gelegentliche) Dopingkontrollen während der Nachtruhe einzusetzen.

Ein weiterer Nebeneffekt des Films: Proband Guilleaume Antonietti, hauptberuflich im Marketing aktiv, berichtet von erstaunlichen Effekten auf seine Regenerationszeiten vom Arbeitsalltag. Bereits am frühen Morgen ab 5:00 Uhr sei er während der mehrwöchigen Dopingkur "energiegeladen und hellwach". Der Übergang zum Doping im Alltag und der legalen und illegalen Selbstoptimierung (im Alter) ist fließend. Die Diskussion ist um eine weitere Facette erweitert...
  1. Video: Ils se dopent volontairement pendant un mois : l'effet est spectaculaire
  2. Geheimstudie zu Doping: Beflügelt von der Mini-Dosis
  3. Doping: Nada will Athleten nachts testen
  4. Palmarès International Triathlon Union: Cédric Fleureton