Freitag, 1. Mai 2015

Gesundes Training: "Hart aber kurz" das neue "Black"?

Spiegel Online fasst in einem knappen aber mit zahlreichen Links zu lesenswerten Studien versehenen Artikel den Sachstand zum Komplex "Langzeitausdauersport und Herzgesundheit" verschiedener Trainingsgruppen und Wettkampftypen zusammen.
Myokardinfarkt der Vorderwandspitze (2) nach Verschluss (1) des vorderen absteigenden Astes (LAD) der linken Kranzarterie (LCA), schematische Darstellung. By J. Heuser JHeuser (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Die gute Nachricht vorweg: moderates Ausdauertraining beeinflusst auf vielfältige Weise die kardio-vaskuläre Gesundheit in positiver Weise. Problematisch wird es bei deutlich umfangreicher trainierenden Langzeitausdersportlern. Neben deutlich erhöhten Entzündungsmarkern für einen Zeitraum über 72 Stunden nach Langzeitausdauerbelastungen (Marathonrennen), sprechen die Ergebnisse zahlreicher weiterer Studien für einen Paradigmenwechsel in der Trainingsgestaltung von ambitionierten Ausdauersportlern unter dem Aspekt der langfristigen, kardio-vaskulären Gesundheit.

Vielleicht muss man manche, zeitlich umfangreicher ausgeübte, Sportarten, wie den Ironman Triathlon unter Berücksichtigung gesundheitlicher (kardiovaskuläre Gesundheit) und auch sozialer Aspekte (Suchverhalten: Ausdauersportsucht) neu bewerten. Diese Variante des Triathlonsports, die Königsklasse Ironman, ist unter rein gesundheitlichen Aspekten möglicherweise auch für ältere Quereinsteiger, die lange Jahre kaum oder sehr wenig Sport getrieben haben, nicht zu empfehlen.

Der wettkampforientierte Ironman Triathlon, insbesondere das Gros der ambitionierten Altersklassenathleten mit Affinität zur Qualifikation für den Ironman Hawaii, sollte auf Grundlage der reinen Wettkampfdauer von 7:30 bis 17 Stunden und der typischerweise zu realisierenden Trainingsumfänge zum Erreichen der Wettkampffähigkeit in ansprechender Zeit ggf. nur eine eingeschränkte Empfehlung erfahren: "hart und kurz" ist wahrscheinlich gesamthaft betrachtet die gesündere Herangehensweise. Ein entsprechendes Postulat benötigt aber weiterer, komplexer, Studien zur wissenschaftlichen Untermauerung, um alle positiven und negativen Effekte des Regelkreises Ausdauertraining überhaupt sauber erfassen zu können. [1]
  1. Gesundes Training: Hart aber kurz
  2. Myocardial Adaptations to Recreational Marathon Training Among Middle-Aged Men
  3. 72-h Kinetics of High-Sensitive Troponin T and Inflammatory Markers after Marathon
  4. Coronary atherosclerosis burden, but not transient troponin elevation, predicts long-term outcome in recreational marathon runners
  5. Intensity versus duration of cycling, impact on all-cause and coronary heart disease mortality: the Copenhagen City Heart Study
  6. Dose of Jogging and Long-Term Mortality

Sonntag, 15. März 2015

Lance Armstrong plant Charity-Ausfahrt auf Orignalstrecken der Tour de France einen Tag vor den Profis

Kommentar: Lance Armstrong möchte gemeinsam mit dem ehemaligen englischen Fußball-Profi Geoff Thomas die Strecken der 2015er Tour de France fahren. Zwar nicht mit den Profis, aber in so unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Hauptfeld, dass die Wohltätigkeitsaktion nicht unbemerkt stattfinden kann und wird. Genau einen Tag vor den Profis möchten die beiden für eine Wohltätigkeitsaktion gegen eine bestimmte Krebsform antreten. Eine Krankheit, die Thomas erfolgreich überwunden hat. Ist dies sinnvoll?

Geoff Thomas sollte die Strecke ohne die Hilfe von Armstrong absolvieren, ohne  die Hilfe eines wegen Dopings und Sportbetrugs schwer vorbelasteten Radprofis. Dann verdient Thomas alle Unterstützung, die man ihm geben kann. So jedoch sollte man die Aktion bestenfalls ignorieren.

Armstrong, wahrscheinlich mit mehreren millionenschweren Klagen im Nacken, benötigt nur mal wieder einen dummen Esel, den er vor seinen eigenen PR-Karren spannen kann. In Thomas hat er ihn offensichtlich gefunden. In diesem Zusammenhang sei der gute, trotz des Alters von zwei Jahren, topaktuelle Artikel "Doing the wrong thing for the right reasons" des Canadian Centre for Ethics in Sport erwähnt. [1, 2]

  1. Canadian Centre for Ethics in Sport betrachtet die trotz Sperre geplanten Triathlon-Starts von Lance Armstrong
  2. Doing the wrong thing for the right reasons?

tl;dr: Lance Armstrong plant Teilnahme an Charity-Radtour im Umfeld des Tour de France, Sportethiker aus Kanada haben in einem vergleichbaren Kontext bereits ein vernichtendes Urteil gesprochen. #DoingTheWrongThingForTheRightReason

    Blocked by Lance Armstrong, das ging fix.

    Lance Armstrong mag augenscheinlich keine kritischen Tweets und keinen Diskurs zum Themenfeld, ob ehemalige Dopingsünder sich in zeitlicher Nähe der diesjährigen Austragung der ehemaligen beruflichen Wirkungsstätte (Strecke der Tour De France 2015) für den wohltätigen Zweck betätigen sollten. #DoingTheWrongThingForTheRightReasons