Freitag, 5. August 2011

Armstrongs und Contadors Erben, das Ende vom Radteam HTC-Highroad

Dem kalifornischen Profiteam HTC-Highroad geht die Puste aus. An den Einzelerfolgen gemessen ist das aus den Resten des T-Mobile Teams entstandene Profi-Radteam die erfolgreichste Mannschaft im Peloton der Tour de France der letzten Jahre. Dennoch konnte Eigner und Manager Bob Stapleton keine schwergewichtigen Sponsoren für ein Weiterführen des Engagements oder den Neueinstieg bewegen. Als eine wesentliche Ursache in den Verhandlungen wurden laut Stapleton immer wieder Doping und die Namen der wohl umstrittensten Fahrer im Feld, Lance Armstrong und Alberto Contador, vorgebracht.
Top-Sprinter Mark Cavendish wird als Dauergast bei den Siegerehrungen der Tour de France nach Etappenankünften kaum Probleme bekommen, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Photo: Tim de Waele/PowerBar
Der Imageverlust, den die deutsche Medienlandschaft und Werbeindustrie schon seit Jahren skandiert und beklagt ist nun auch im blau-rot-weissen Sorglos-Staat USA angekommen. Ironischerweise würgte ausgerechnet mit Armstrong diejenige Person den Geldhahn für HTC indirekt ab, die massiv für den Enthusiasmus für den Radsport in den USA und auf der Welt gesorgt hatte. Als Nebeneffekt etablierte sich Lance Armstrong als einer der wenigen Sportler mit dem Status einer Weltmarke.
Doch der Nimbus Armstrong bekam Risse. Zu überlegene Siege, diktatorische Verhaltensweisen im Peloton und verschiedenste Dopinganschuldigungen überspannten den Bogen zusehends. Aktuelle Untersuchungen in den USA durch Jeff Novitzky beschädigen mittelfristig wahrscheinlich auch sein mächtigstes Schutzschild vor allzu übellauniger Strafverfolgung. Seine gemeinnützige Organisation Livestrong, die sich dem Kampf gegen Krebs widmet, steht vor einem Imageschaden.

Die Runde der Sponsoren fürchten offensichtlich ebenfalls einen Imageschaden, wenn sie mit der Hydra "Doping im Radsport" in Verbindung gebracht werden. Die aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen in den USA mit der sich immer stärker abzeichnenden nächsten Rezession sind weitere Faktoren für das "NO" der potentiellen Unterstützer, wie dem taiwanesischen Namenssponsor HTC. Potentaten mit einem Geldbeutel für ein Jahresetat von 15 bis 30 Millionen US Dollar sind selbst für die No. 1 im Radsport rar gesät.

Was wird der Radsport daraus lernen? Welches Urteil erwartet Alberto Contador bei seinem Dopingprozess? Welchen Einfluss hat ein Start von Lance Armstrong beim Ironman Hawaii 2012 oder 2013 auf den Triathlon und seine Glaubwürdigkeit? Wird er als Profi oder Amateur antreten? Überwiegen positive oder negative Effekte beim Nutzen einer Wildcard?

Donnerstag, 4. August 2011

Verletzung am Sprunggelenk - Zitterpartie für Andreas Raelert um Start beim Iroman Hawaii Triathlon, Wildcard für Michael Raelert?

Ein Unglück kommt selten alleine im Hause der Raelert Brothers. Zuerst musste Michael Raelert wegen  einer Beckenverwringung und daraus resultierenden muskulären Dysblancen sein Debüt auf der Ironman-Distanz in Frankfurt am Main absagen. Nun hat es wenige Stunden nach Andreas Raelerts Entscheidung den Ironman Regensburg als Charity-Event zu absolvieren einen weiteren Rückschlag gegeben. Ein Unfall führte zu einer Verletzung am Sprunggelenk des Vize-Weltmeisters im Ironman Triathlon.
Der Sommer 2011 hält für Andreas Raelert und seinen jüngeren Bruder Michael Raelert  die ein oder andere nasskalte Dusche bereit. Droht das Worst-Case Szenario "DNS Ironman Hawaii 2011"? Photo: Donald Miralle (Erstpublikation LAVA Magazine)
Eine Bordsteinkante könnte den Hawaii-Ambitionen der beiden Triathlon-Stars endgültig einen fetten Strich durch die Rechnung machen. Beide träumen vom gemeinsamen Start, dem Sprung auf das Podium und last but not least 1.000.000 US-Dollar Preisgeld von einem Ausrüster. Der zweifache Teilnehmer bei den Olympischen Spielen im Triathlon ist an einer Bordsteinkante so unglücklich umgeknickt, dass im komplex aufgebauten linken Sprunggelenk ein kleines Knochenstück abgesplittert ist.

Aktuell plant Andreas Raelert weiterhin seinen Start in Regensburg, um den Qualifikationskriterien der World Triathlon Corporation für die Weltmeisterschaften im Ironman Triathlon zu entsprechen. Ist ein Start oder erfolgreiches Erreichen des Ziels am kommenden Sonntag nicht möglich, verbleiben als einzige Qualifikationsalternativen die nordamerikanischen Ironman in Louisville und Penticton am 28 August.

"Mir ist bewusst, dass ich mit dem Start in Regensburg ein hohes Risiko eingehe. Insbesondere im Blick auf die nötigen Laufumfänge für Hawaii mache ich mir (nach einem Start in Regensburg) ein wenig Sorgen."

Bei den Europameisterschaften in Frankfurt am Main zeigte der ehemalige Nationalkaderathlet, dass er einen Ironman Triathlon auch in guter deutscher Tradition auf dem Rad für sich entscheiden kann und nicht zwangsläufig auf dem Marathon bauen muss. Auf einer wegen Bauarbeiten um mehrere Kilometer verlängerten Radstrecke pulverisierte er den Radrekord von Normann Stadler um sprichwörtliche Welten. Eine etwas schlechtere Laufform sollte seine Ambitionen auf den hawaiianischen Ironman-Thron also nicht zwangsläufig schmälern. Das hohe Restrisiko einer weiteren Schädigung des traumatisierten Sprunggelenks und nachfolgenden Heilungsverzögerung bei einem Start in Regensburg bleibt allerdings weiter bestehen.

Bruder Michael bereitet zwischenzeitlich seine Titelverteidigung im Ironman 70.3 Mitte August in Wiesbaden vor. Gänzlich hat auch er die Hoffnung auf eine erfolgreiche erste Teilnahme beim Ironman Hawaii noch nicht aufgegeben. Die entscheidenden weiteren Schritte können erst nach einem erfolgreichen Start in Wiesbaden folgen, um ein DNS für Kona 2011 abzuwenden.
Eine weitere Möglichkeit neben der Teilnahme an einem der letzten beiden Qualifikations-Events am 28 August ist die Hoffnung auf eine Wildcard durch die WTC. Als amtierender Weltmeister im Ironman 70.3 und nach einer erfolgreichen Formbestätigung durch eine Titelverteidigung bei der EM im Ironman 70.3 am 14. August in Wiesbaden hätte ein dann seit 2009 auf dieser Distanz ungeschlagener Michael Raelert alle Argumente zur Erlangung dieser Wildcard auf seiner Seite. Begünstigend für die Zuteilung eines Freistarts wirken neben den rein sportlichen Aspekten des Bruderduells die Umstände, dass in K-Swiss und PowerBar zwei namhafte Sponsoren des Weltmeisters ebenfalls zu den Partnern der Ironman World Series zählen.
Fraglich ist jedoch, ob Michael Raelert einen Freistart und damit einen Wettbewerbsvorteil (fehlender Ironman vor dem Saisonhighlight) gegenüber seinen Mitbewerbern mit seinem bisher gezeigten Arbeitsethos und seiner Wettkampfeinstellung vereinbaren kann. Folglich erscheint es wahrscheinlich, dass auf diese Option verzichtet wird.

Update vom 07. August 2011, 17:00 Uhr: Andreas Raelert beendet den Ironman Regensburg als 335. der Gesamtwertung mit Splitzeiten von 47:26 Minuten für das Schwimmen, 5:07:39 Stunden auf dem Rad und 4:17:21 im Marathon. Seine Endzeit von 10:21:05 Stunden spielte zwischen 3.350,- und 6.700,- Euro in die Kassen für einen guten Zweck.

Ja das gibt's: Weltmeisterschaft im Standup-Paddling von Molokai nach Oahu (M2O)

Die verächtlichen Gesten wie Naserümpfen und Kopfschütteln sind durch das Internet zu spüren. Paddeln ist doch kein Sport! Ist es doch. Es schult konditionell ungemein und hervorragend den Gleichgewichtssinn. Durch die erhöhte, stehende und gelegentlich sitzende oder hockende Position auf den speziell angepassten Surfbrettern sieht man auch mehr von der Umgebung, als schwimmend oder in einem Kajak.
Greg Welch nahm erfolgreich bei der Kanalüberquerung zwischen den beiden hawaiianischen Inseln Moloka'i und Ohau teil. Photo: Greg Welch
Es mag erstaunlich klingen, aber die traditionell-hawaiianische Art der Fortbewegung und des Surfens erlebt derzeit nicht nur an den amerikanischen Küsten ein echtes Revival. Standup Paddling, kurz SUP ist hipp und erfreut sich unter den jüngsten und älteren Sportlern und Outdoorlern zunehmender Popularität. So hipp, das traditionell nach den offiziellen und inoffiziellen Siegerfeiern des Ironman Hawaii auf Big Island am Montagmorgen eine kleine Crew in der Bucht von Kailua-Kona den Kampf gegen den Restalkohol aufnimmt.


Amerika wäre nicht Amerika, wenn aus SUP nicht eine Sportart mit Lifestyle und mehr oder minder eloquenten Profis und gut verdienender Sportgeräteindustrie erschaffen würde. SUP ist mittlerweile durch das jährliche Rennen über 32 Meilen zwischen den hawaiianischen Inseln Molokai und Ohau mit dem Status einer Weltmeisterschaft fest in der SUP-Szene verankert. Standesgemäss wird die Kanalüberquerung als Molokai-2-Oahu Paddleboard World Championship (M2O) von der Biersorte Longboard der Kona Brewery gefördert. In diesem Jahr dabei, der erste australische Weltmeister im Ironman Triathlon Greg Welch und sein Kompagnon Roch Frey.