Sonntag, 11. April 2010

Triathlon Verband Niedersachsen, Holger Kolb neuer Präsident. Konsolidierungskurs von Bertschik gewürdigt.


Beim Verbandstag des Triathlon Verband Niedersachsen im Haus des Sports in Hannover wählten die Delegierten den im Harz wohnhaften Holger Kolb einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten. 
Schlüsselübergabe: Der scheidende Präsident Michael Bertschik übergibt die Schlüssel zur Geschäftsstelle an Nachfolger Holger Kolb. Photo: Markus Kleinostendarp

Nur noch positive Schlagzeilen
„Ich möchte, dass wir in Zukunft mit unserer schönen Sportart Triathlon nur noch positive Schlagzeilen machen!“, so der Dipl.-Sozialpädagoge in seiner Rede vor den Vereinsvertretern. Holger Kolb, der von seinem Umfeld auch als möglicher zukünftiger Präsident der DTU gehandelt wird, weiter: „Mir liegt der Triathlonsport in seiner ganzen Breite am Herzen, vom Leistungssportler bis zum Triathloneinsteiger, vom professionellen Ausrichter bis zur Triathlonveranstaltung für Familien.“ Die Vereine und auch das Präsidium bat er um das Vertrauen in die bisher positive Arbeit des Triathlon Verband Niedersachsen und um Zusammenarbeit mit den Worten von Henry Ford I: „Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist ein Erfolg.“

Aktiver Triathlet, Veranstalter und Sozialpädagoge
Präsident Holger Kolb ist beruflich geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Stiftungsvereins Gesellschaft zur Förderung der Erlebnispädagogik und Geschäftsführer der Skyrope gGmbH. Er ist Trainer C für Triathlon, Kampfrichter, Ausrichter einer kleinen aber feinen Duathlonveranstaltung im Harz und hat auch in diesem Jahr aktiv den Landeskader des TVN auf Mallorca mit betreut. Sein Sohn Jonas Kolb ist Mitglied im D/C-Kader der DTU.

Der aus privaten Gründen scheidende Präsident Michael Bertschik verließ nach acht Jahren Führung des TVN aus finanziell und strukturell sehr schwierigen Ausgangsbedingungen in eine solide und zukunftsweisende Lage zum jetzigen Zeitpunkt nicht ohne Worte des Dankes und ein besonderes Abschiedsgeschenk. „Nun hebt unser Präsident ab …. demnächst über das Cloppenburger Land…in einem Heißluftballon!“, so überreichte der Vizepräsident Sport, Hansgeorg Scheibe dem beruflich eigentlich als Tennislehrer aktiven Cloppenburger einen Gutschein für eine Ballonfahrt mit seiner Frau

Dankesworte gab es auch durch die Vizepräsidentin Leistungssport des Landessport5bundes Niedersachsen, Frau Dr. Hedda Sander sowie durch die extra angereiste DTU-Präsidentin Claudia Wisser, während ihr Lebenspartner Ralf Eckert einem Treffen der Landespräsidenten beiwohnte, sowie den Vizepräsidenten Breitensport, Bernd Rennies.

Michael Halatsch neuer Vizepräsident Jugend
Neu zu wählen war ebenfalls ein Nachfolger für nach fünf Jahren aus beruflichen Gründen vorzeitig Amt scheidende Vizepräsidentin Jugend, Gesine Rösner. Der aus Rotenburg an der Wümme stammende und bereits seit Jahren im Nachwuchsbereich aktive Michael Halatsch stellte sich zur Verfügung und wurde ebenfalls einstimmige gewählt.

Zukunftsweisende Impulse
Insgesamt stellten die Delegierten dem TVN und seinem Präsidium ein gutes Zeugnis für das vergangene Jahr aus. Im Detail zeigten die sportlichen Erfolge, die gute Außendarstellung sowie die soliden Finanzen, dass im TVN ein gutes Team im Sinne des Sports arbeitet. Dem Verbandstag wurde nach einer sehr gründlichen und erwartungsgemäß anstandslosen Kassenprüfung Entlastung empfohlen was auch einstimmig erfolgte.

Viele zukunftsweisende Impulse verspricht sich der TVN auch durch ein neues Projekt „ TRIATHLONmachtSchule“ mit knapp 60 Grundschulen in der Großregion Braunschweig-Salzgitter-Seese. Projektleiter Heino Grewe-Ibert wird mit projektbezogenen Fördergeldern verschiedener Stiftungen sowie der Landessparkasse Braunschweig den Gesundheitsförderung, Bewegung und Ernährung in die Schulen tragen.

Den Dirk Schünemann Gedächtnispokal widmete Vizepräsident Markus Kleinostendarp in einer Laudatio dem im Jahr 2009 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Jürgen Oertwig für seine Verdienste als ehemaliger Schatzmeister des TVN, Mitbegründer des Nordseeman Wilhelmshaven, unermüdlichen Motivator im Nachwuchs- und Breitensportbereich. Im Namen der Witwe von Jürgen Oertwig nahm Detlef Kasig von der TSR Olympia Wilhelmshaven den Pokal entgegen.

Donnerstag, 25. Februar 2010

25 Jahre Deutsche Triathlon Union, DTU gründet sich aus Fusion von Deutscher Triathlon-Verband und Deutscher Triathlon Bund.


Am 23. Februar 1985 wurde die Deutsche Triathlon Union e.V. gegründet. In Worms am Rhein fusionierten Deutscher Triathlon-Verband (DTV) und Deutscher Triathlon Bund (DTrB) nach langen Verhandlungen unter der geschickten Führung von Gründungspräsident Joachim Fischer zur DTU. Martin Engelhardt trat 1987 die Nachfolge von Herrn Fischer an und am 5. Dezember 1987 wurde der Dachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen. Am 12. Mai 1990 wurde in Leipzig der Triathlonverband der ehemaligen DDR gegründet, bereits am 28. Oktober des gleichen Jahres integrierte sich dieser in die DTU.

Joachim Fischer gab zusammen mit Frank H. Schatz auf dem letzten Verbandstag des Hessischen Triathlon Verbands (HTV) im Februar 2010 den Delegierten Anekdoten über die schwierige Gründungsphase der DTU preis. Er verdeutlichte das komplizierte Verhältnis der beiden Verbände, die unterschiedlichen Lagern zuzuordnen waren. Das eine Lager (DTV), eher elitär und leistungsorientiert an Spitzensportlern interessiert, bemühte sich hingegen die andere Fraktion (DTrB) um die Integration des Breitensports. Die Fusion brachte - bildlich gesprochen - die beiden einbeinigen Athleten zusammen und schaffte die Grundlagen für den sportlichen Durchmarsch im Ironman Triathlon und im olympischen Triathlon. Eine vielschichtige Veranstaltungslandschaft mit gut organisierten Wettkämpfen verschiedener Streckenlängen und ein breit gefächertes Vereinsleben deuten auf die deutschlandweite Etablierung und eine gewisse strukturelle Robustheit der Sportart Triathlon hin.

Dem DTU-Ehrenpräsident Martin Engelhardt folgte Klaus Müller-Ott nach, der die Weltmeisterschaften 2007 nach Hamburg holen konnte und eine Karriere bis in das Executive Board der International Triathlon Union (IUT) schaffte. Aktuell wird die DTU formal von der Juristin Claudia Wisser geführt. Ihr zur Seite steht Geschäftspartner und Vizepräsident Finanzen Ralf Eckert, dem Insider die eigentliche Führungsrolle im Verband attestieren.

Nach sportlichen sehr erfolgreichen Jahren (1997 Ironman Weltmeister Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Ironman Weltmeister Normann Stadler, 2005 Ironman Weltmeister Faris Al-Sultan, 2007 ITU Weltmeister Daniel Unger, 2008 Triathlon Olympiasieger Jan Frodeno) befindet sich der finanziell zuweilen knapp aufgestellte nationale Spitzenverband für den Triathlonsport noch immer in von Machtkämpfen und zahlreichen juristischen Scharmützeln und Auseinandersetzungen geprägten unruhigen Fahrwassern.

Samstag, 21. November 2009

Verbandstag NRWTV, Kampfabstimmung um Präsidentenamt – Dieter Hofmann bleibt NRWTV-Vorsitzender.

Seit 10 Jahren gibt es nun den Nordrhein-Westfälischen Triathlonverband (NRWTV). Schaut man genau diese Dekade zurück, dann schien sich die Geschichte aus dem Jahr seiner Entstehung zu wiederholen. Im März 1999 sollte der Vorstand des Westdeutschen Triathlon-Verbandes (WTV) auf einem denkwürdigen Verbandstag abgesetzt werden. Einer kleinen Gruppe Delegierter um den PV Witten gelang es damals nicht den in Kritik geratenen Vorstand zu stürzen. Zuvor verhinderten vom WTV eingesetzte Sicherheitskräfte den Einzug des damaligen DTU-Präsidenten Martin Engelhardt sowie seines Präsidiumsmitglieds Michael Kraus in den Aachener Versammlungssaal.
Dieter Hofmann ist als Präsident des NRWTV bestätigt worden. Photo: NRWTV
Genau diese beiden saßen auch 2009 in der letzten Reihe im viel zu klein dimensionierten Saal der Krefelder Geschäftsstelle des NRWTV. Das Ziel der hauptberuflichen Mediziner glich dem von 1999, doch diesmal mit den Mitteln einer demokratischen Neuwahl des Vorstandes. Kraus stammt aus Gladbeck, der in Osnabrück praktizierende Engelhardt tauchte erst vor kurzem wieder für alle sichtbar in der deutschen Triathlon-Landschaft auf. Gerade mal eine Woche war es her, dass er als neuer Präsident des Hessischen Triathlon-Verbandes (HTV) vom Vorstand kommissarisch eingesetzt und vom Verbandstag knappe 9 Tage später bestätigt wurde.

Nach dem Ausschluss des WTV aus der DTU und der Gründung des NRWTV unter Geburtshilfe Engelhardts übernahm der Krefelder Dieter Hofmann im Jahr 2000 das Präsidentenamt. Der Verbandstag 2009 sollte eigentlich der letzte für den 70jährigen sein, so hatte es der Vorstand vor zwei Jahren verkündet und auch seine Kollegen aus den anderen Landesverbänden wissen lassen.

Doch daraus sollte nichts werden. Hofmann entschied auch unter Abwägung der aktuellen Situation der DTU und den die Führung stützenden Kräfteverhältnissen unter den Landesverbänden noch einmal zu kandidieren. Unter den Augen von DTU-Präsidentin Claudia Wisser und Vizepräsident Ralf Eckert, die als Gäste angereist waren, erfolgte die Wahl in geheimer Abstimmung. Gegenkandidat war Michael Kraus, der von einer Allianz Wittener Vereine vorgeschlagen wurde. Die hatten ihr Stimmrecht durch anwesende Mitglieder auf das Maximum kumuliert. 

Nach Ermittlung der Beschlussfähigkeit war klar, dass gut noch einmal so viele Stimmen für Kraus nötig waren um ihn auf den Präsidentenstuhl zu heben. Doch das Werben geriet zur halbherzig vorgetragenen Angelegenheit. Engelhardt blieb die gesamte Zeit über ruhig, seine Motivation auf der über fünfstündigen Sitzung bis zum Ende auszuharren bleibt im Nebel. Kraus führte die Erfolge von Daniel Unger und Jan Frodeno an, die sich während seiner Zeit als DTU-Vizepräsident für Leistungssport entwickelt hatten. Er konnte aber weder ein Konzept unterbreiten noch eine eigene Mannschaft benennen. Am Ende der Präsidentenwahl standen 151:55 gültige Stimmen für Hofmann zu Buche.

Das weitere Präsidium konnte mangels Gegenkandidaten offen gewählt werden. Klemens Naber bleibt Leistungssportwart und übernimmt nun auch das Vizepräsidentenamt des zur DTU gewechselten Dierk Brandewinder. Unter seiner Regie konnten die Wettkampfleistungen der Kaderathleten in Zusammenarbeit mit weiteren Kräften gegenüber denen vergangener Jahre deutlich verbessert werden. 

Die Finanzsituation des Verbandes ist zufriedenstellend, der NRWTV ist weiterhin größter Landesverband und zählt mittlerweile über 8.000 Mitglieder, die in gut 220 Vereinen organisiert sind. Mit seinen Beiträgen finanziert er einen erheblichen Anteil des Budgets der DTU.

Dessen Führung geniest weiterhin das volle Vertrauen von Dieter Hofmann, der zugleich als Sprecher der Landespräsidenten fungiert und in dieser Rolle nicht unkritisch gesehen wird. Laut eigener Aussage sei dies der Fall solange von dort „kein dem entgegensprechender Anlass geliefert wird“. Er appellierte den amtierenden DTU-Vorstand weiter arbeiten zu lassen. Dies zumindest bis zum Verbandstag im kommenden Jahr, auf dem ein neues Präsidium gewählt wird. Bis dahin hat die DTU weiter an der Abwicklung ihrer Altlasten zu arbeiten, für die wohl noch etwa ein Jahr benötigt werde. Deren Kern ist die Klage gegen Ex-Präsident Klaus-Müller Ott, den gekündigten Geschäftsführer Jörg Barion sowie den ehemaligen Steuerberater der DTU und der in erster Instanz verlorene Arbeitsgerichtsprozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer. 

Eine weitere wichtige Frage betrifft die Zukunft der Deutschen Triathlon-Liga (DTL). Ziel der führenden Vereine um Witten und Buschhütten ist die Selbstverwaltung und Vermarktung der Ersten und Zweiten Liga im Rahmen einer eigenständigen Gesellschaftsform. Doch was ist die DTL wirklich wert? Laut DTU-Vize Ralf Eckert nicht viel, wenngleich angeblich die Insolvenzverwaltung der Triathlon Event GmbH (TEG) derzeit einen mittleren fünfstelligen Betrag für die Rechte der DTL von der DTU einfordert. Hier besitzen die DTU und auch Mitglieder des ehemaligen Beirats der TEG inklusive Insolvenzverwaltung völlig konträre Ansichten und Verhandlungspositionen.
Vertreten eine konträre Sicht zum Sachstand der Finanzen bei der Triathlon Event GmbH als Kassenprüfer und Co.: Claudia Wisser und Ralf  Eckert aus Hallbergmoos bei München. Vorwürfe aus dem Kreis der Landesverbände bezichtigen das beruflich und privat verbandelte Paar einer unnötigen Insolvenzanmeldung aus politischen Gründen. Photo: Thomas Zöller
Eckert nutzte den Verbandstag um die Wogen ein wenig zu glätten. Ein früheres Konzept sah vor, die Liga in eine GmbH zu überführen bei dem die DTU einen Minderheitsanteil bekommen sollte. Dieser Vorschlag wurde von den Vereinen abgelehnt und anstelle dessen eine selbständige zweischichtige GmbH/GbR-Lösung favorisiert, die auch vom NRWTV kaum Unterstützung fand. Eine Existenz ganz ohne DTU-Einmischung könne nur über eine Satzungsänderung erreicht werden, womit der weitere Verlauf auch nach dieser Seite im Ausgang offen ist. Gerade diese Diskussion zeigt die mittlerweile sehr weit auseinandergehenden Interessen der Vereine auf. Ein zu einseitiges Ausrichten auf den Spitzensport konnten die NRW-Vereine im Zusammenschluss dieses Mal noch verhindern.


Gastbeitrag von Robert Stabrey