Mittwoch, 18. Februar 2004

Online-Petition Draftathlon.com ein Erfolg, 10x3 bleibt!


Der Protest war groß, der sich auf Draftathlon.com Anfang Februar formiert hat. Grund allen Übel war die von der Deutschen Triathlon Union (DTU) beschlossene Änderung der Sportordnung. Die Windschattenbox wurde im Spätherbst vergangen Jahres auf 5 x 2 Meter, statt 10 x 3 Meter verkürzt.
Der Präsident der DTU Dr. Klaus Müller-Ott: "Die Einwände gegen die Verkürzung der Windschattenbox von 10 x 3 Meter auf 5 x 2 Meter sind berechtigt. Das muss - auch international - noch mal auf den Prüfstand!" Photo: Kiel Triathlon

Diese elementare Regeländerung stellte die Kernidee des Sports unnötigerweise auf den Kopf. Nachdem sich über 800 Sportler und Veranstalter innerhalb von 3 Wochen klar gegen die Regeländerung in einer Petition ausgesprochen hatten, lenkt die Deutsche Triathlon Union (DTU) jetzt ein und nimmt die Regeländerung zurück. 

Unter weiterer Beobachtung
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Entwicklung und den Möglichkeiten, die sich aus einer Weitergabe des Anliegens an die nächsthöhere Instanz (ITU Weltverband) und die dort zu erwartenden Entscheidungen folgen in einem bewertenden Bericht mit Kommentar am Sonntag. Bis zu einer endgültigen Entscheidung durch die ITU und die Umsetzung in den nationalen Verbänden wird Drafathlon.com als "Mahnmal" und "Brainstormingpool" weiterlaufen.



Die Pressemitteilung der Deutschen Triathlon Union (DTU) lautet wie folgt:

Windschattenbox bleibt national bei 10 x 3 Metern
DTU-Präsidium passt Sportordnung an
Initiative auf internationaler Ebene angekündigt
" Die Einwände gegen die Verkürzung der Windschattenbox von 10 x 3 Meter auf 5 x 2 Meter sind berechtigt. Das muss - auch international - noch mal auf den Prüfstand!" Mit dieser Feststellung fasste Präsident Dr. Klaus Müller-Ott das Ergebnis der Beratungen im Präsidium der Deutschen Triathlon Union (DTU) zu einer Regeländerung zum Windschattenfahren zusammen.

Die DTU hatte die bisher in der Sportordnung (§ 5.2.3) enthaltene Regel, dass das Windschattenfahren in einer "Box" von 10 x 3 Metern hinter dem Rad jedes Teilnehmers verboten ist, geändert und - in Angleichung an die entsprechenden Regeln des Weltverbandes ITU - das Verbot auf den Bereich von 5 x 2 Metern verkürzt. Diese Entscheidung erfolgte, so Müller-Ott, weil die olympische Sportart Triathlon nach den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein weltweit harmonisiertes Regelwerk braucht - daran muss sich auch die DTU halten. "Die breite und mit guten Argumenten vorgetragene Kritik vieler Veranstalter, Athletinnen und Athleten dagegen darf aber nicht übergangen werden. Wir reagieren darauf flexibel."

Das DTU-Präsidium hat dazu in seiner Sitzung am Samstag in Oberstaufen erste Beschlüsse gefasst: Für alle windschattenfreien Wettkämpfe im Zuständigkeitsbereich der DTU wird die alte Windschattenbox (10 x 3 m) wieder in Kraft gesetzt.

Im internationalen Bereich wird eine Initiative gestartet, um dieses Maß auch auf Ebene der ITU als Standard zu etablieren; zumindest soll erreicht werden, dass die einzelnen Ausrichter das Maß der zulässigen Windschattenbox im Einzelfall bestimmen können, um etwa Auflagen der Ordnungsbehörden und der Unfallverhütung zu entsprechen.

Der Weltverband hat bereits signalisiert, dass eine für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden werden kann. Darüber wird kurzfristig berichtet. (DTU Pressestelle)

Mittwoch, 11. Februar 2004

Draftathlon.com, Süddeutsche Zeitung berichtet - Krach bei den Triathleten

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte heute einen sehr interessanten Artikel, der erste Auflösungserscheinungen in der Position der DTU erahnen lässt, aber letzlich das Pferd von der falschen Seite aufzäumt: "Krach bei den Triathleten". In dem Beitrag von Karin Bühler geht es um die umstrittene, neue Windschattenregel und im anhängigen Leserbrief, um eine erweiterte und in sich logische Vorstellung möglicher Kompromisse.
Der Hawaii-Champion von 1997 Thomas Hellriegel gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Ich wünsche mir, dass die Petition Erfolg haben wird. Aber die DTU wird den Fehler wohl nicht eingestehen.“ Photo: TFrahmS
Unser Leserbrief:
Jetzt soll sie also kommen die Regeländerung zur Windschattenbox - auch wenn DTU-Präsident Dr. Klaus Müller-Ott im Vorfeld der Präsidiumssitzung schon jetzt den "demokratischen Prozess" einleiten will. Eine Aufweichung nach dem Credo "wir setzen die neue Regel durch und die Triathlonveranstalter können einen Antrag auf das alte Reglement stellen" macht wenig Sinn. Die Mehrzahl der Triathleten wird sich auch gegen diese Option aussprechen, sofern sie gefragt werden - weil sie dem Triathlongedanken widerspricht. Warum also nicht einfach die alte Regel bestehen lassen und die entsprechend wenigen Veranstaltern per Ausnahmegenehmigung die Möglichkeit einräumen 5 x 2 Meter Rennformate durchzuführen? Es gab doch schon in der Saison 2003 den "Antrag auf Durchführung eines Rennens mit Aufhebung des Windschattenverbots". Warum diesen nicht logischerweise um die Option "5 x 2 Meter" erweitern?
Triathlonlegende Jürgen Zäck spricht sich nach wievor gegen die neue Regeländerung aus. Photo: TFrahmS
Gelebte Demokratie
Es wäre doch ein Einfaches die Alternativen den Mitgliedern in einer Art Volksabstimmung auf Drafathlon.com zur Wahl zu stellen! Das Verbandsmagazin, das alle Mitglieder automatisch erhalten wäre doch das beste Mittel zur Datenerhebung. In der nächsten Verbandszeitung sollte eine Postkarte mit allen Argumenten und Optionen beigefügt werden, so dass die DTU-Startpassinhaber abstimmen können und im Anschluß unter notarieller Aufsicht eine repräsentative Auswertung erfolgen kann. Dies wäre echte Transparenz und gelebte Demokratie.

Bis zum heutigen Tage ist von der DTU noch kein offizielles Statement getroffen worden, obwohl die Problematik im deutschen Raum bereits im Oktober 2003 auf 3athlon.de das erste Mal kritisch betrachtet wurde. Wir hoffen der Verband findet den Mut zu einem Schritt zurück und einen vorwärts für seine Athleten - wir wären auf alle Fälle sehr positiv überrascht.