Dienstag, 5. Mai 2009

Ehemaliger Geschäftsführer Jörg Barion gewinnt Arbeitsgerichtsprozess in erster Instanz gegen Deutsche Triathlon Union, Kündigung unwirksam.


Die Deutsche Triathlon Union (DTU) hat das Verfahren vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main gegen ihren Geschäftsführer Jörg Barion am 29. April 2009 in erster Instanz verloren. Im arbeitsrechtlichen Verfahren hat die DTU, vertreten durch die Juristen Dr. jur. Ralf Eckert (DTU Vizepräsident Finanzen) und Claudia Wisser (DTU Präsidentin) einen Vergleichsvorschlag des Gerichts abgelehnt. Die von der DTU ausgesprochene fristlose und auch nachfolgende Kündigung wurde vom Arbeitsgericht als unwirksam angesehen, allen Anträgen Barions wurde stattgegeben.
Claudia Wisser (DTU-Präsidentin, 2vl.) und Ralf Eckert (Vizepräsident Finanzen, 2vr.) warfen wegen Belanglosigkeiten den langjährigen Geschäftsführer Jörg Barion aus der Deutschen Triathlon Union. Photo: DTU
Barion muss zum Dienst erscheinen
„Ich bereite mich darauf vor, zukünftig in der DTU-Geschäftsstelle zur Arbeit zu erscheinen“ erklärt ein betroffener Barion. „Ich bin froh, dass die schreiende Ungerechtigkeit mit der Kündigung vom Gericht zurückgenommen worden ist. Die Art und Weise, wie die Kündigung überbracht und öffentlich kommentiert wurde war untragbar“ führte Barion gegenüber 3athlon.de weiter aus. „Das ist sehr bedauerlich für den Sport, gerade wo sich die erstklassigen sportlichen Erfolge unter den Vorgängerpräsidenten Müller-Ott und Düro einstellten. Diese Energien hätte man anderweitig sinnvoller im Sinne des Sports nutzen können.“

Hohe Kosten für den Verband
Falls das Urteil letztlich rechtskräftig werden sollte, muss die DTU für die gesamte Dauer seit Ausspruch der Kündigung das nicht unerhebliche Gehalt Barions zahlen. Für den notorisch finanzschwachen Verband der Triathleten wäre eine endgültige Niederlage gegen den ehemaligen Geschäftsführer auch in finanzieller Hinsicht eine schwere Bürde.

DTU-Präsidentin Wisser kommentierte die an die DTU-Doppelsitze gestellten Fragen nach Einschätzung und Willen zur Anfechtung des Vorgangs nicht weiter: „Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keinen Kommentar dazu abgeben.“

Persönliche Niederlage
Die Niederlage vor dem Arbeitsgericht ist auch eine persönliche Niederlage der neuen DTU Präsidentin Wisser und ihres Vizepräsidenten und Lebens- und Geschäftspartners Eckert, war doch eine ihrer ersten Amtshandlungen die fristlose Kündigung des langjährigen, in der Vergangenheit kritisierten DTU Geschäftsführers Barion.

Die DTU scheint aus ihrer strukturellen Krise und verfahrenen Personalpolitik keinen Ausweg zu finden. Die Ära des ehemaligen Präsidenten Dr. med. Klaus Müller-Ott ist wohl noch lange nicht aufgearbeitet. Auch mit der dritten - neuen - Präsidentschaft innerhalb von zwei Jahren kommt die DTU nicht in ruhigere Fahrwasser und bindet unzählige Kräfte und Mittel in der Beschäftigung mit sich selbst. 

Profis unabgelenkt
Zumindest die Athleten der DTU haben in der letzten Woche ihr Leistungsziele übererfüllt: Nationalkader Steffen Justus erzielte bei der Premiere der neuen Triathlon WM-Serie im koreanischen Tongyeong einen erstklassigen 5. Gesamtplatz, geliebäugelt hatte man mit den Top 15. Die Top-Stars der Kurzstrecke Jan Frodeno und Daniel Unger werden erst Ende Mai im spanischen Madrid in die Serie eingreifen und damit die sportlichen Chancen der DTU-Triathleten weiter erhöhen.